Um Audio- und Video-Dateien am PC z.B. unter Windows abspielen zu können, benötigt man einen so genannten Media Player, also ein entsprechendes Abspielprogramm. Neben dem Windows Media Player gibt es einen (fast) Alleskönner: VLC Media Player. Der Windows Media Player ist zz. in der Version 12.0 für Windows 7, Windows 8 und Windows Mobile verfügbar. Leider unterstützt er u.a. nicht alle Audio-Formate – wie z.B. AC3 (Dolby Digital). Allerdings lassen sich Codecs wie dieser nachinstallieren. Beim VLC Media Player ist das nicht nötig.
Zwar hat noch nicht jeder einen Blu-ray-Player zu Hause, noch weniger ein Blu-ray-Laufwerk am PC. Die Blu-ray Disc (kurz BD) wurde als High-Definition-Nachfolger (HD) der DVD entwickelt und bietet ihrem Vorläufer gegenüber eine erheblich gesteigerte Datenrate und Speicherkapazität. Die DVD hat als DVD-Video eine Auflösung von 720 x 576 Pixel (Bildpunkte), was einem Seitenverhältnis von 4:3 entspricht. Heute gilt gewissermaßen als Standard ein Bildverhältnis von 16:9. Monitore für PCs und TV-Bildschirme (Flachbildschirme) haben heute ein solches Bildverhältnis. Da bei der DVD die Auflösung aber weiterhin 720 x 576 Pixel beträgt, so wird ein Bild von 16:9 anamorph gespeichert, also gestaucht – und bei der Wiedergabe ‚auseinandergezogen’ (Anzeige: 1024 x 576 Pixel). Bei Blu-ray Discs beträgt die maximale Bildauflösung 1920 ×1080 Pixel (16:9).
Vielleicht noch eine kurze Info (auch für den Laien) zu Vollbild- und Zeilensprungverfahren. „Das Vollbildverfahren (auch engl. Progressive Scan, für „fortschreitend durchgeführte Abtastung“) bezeichnet eine Technik beim Bildaufbau von Monitoren, Fernsehgeräten, Beamern und anderen Anzeigegeräten, bei denen das Ausgabegerät – anders als beim Zeilensprungverfahren – keine zeilenverschränkten Halbbilder gesendet bekommt, sondern mit echten Vollbildern gespeist wird. Dadurch wirkt das Bild schärfer und ruhiger, außerdem wird Zeilenflimmern vollständig eliminiert.“ „Beim Zeilensprungverfahren (auch als Zwischenzeilenverfahren bezeichnet; engl. Interlace) baut sich ein vollständiges Bild (Frame) aus zwei unterschiedlichen Halbbildern auf. Bei der Bildentstehung werden für das erste Halbbild nur die ungeraden Zeilen des Ausgabegeräts dargestellt; ist dieses komplett, wird das zweite Halbbild aus den geraden Zeilen aufgebaut.“ Beide Verfahren finden heute Anwendung und spiegeln sich in Bezeichnungen wie 720p („720“ steht für die vertikale Auflösung, „p“ für progressive Bildübertragung, also Vollbildverfahren – 720p-Signale werden mit einer Auflösung von 1280 × 720 Pixeln übertragen und ergeben ein Videosignal von 720 Linien) oder 25-i (die Bildrate betreffend, also 25 Halbbilder pro Sekunde). „p“ steht also für Progressive Scan, „i“ für Interlace.
Auch wer kein Blu-ray-Laufwerk hat, kann natürlich Videos in HD am Rechner abspielen lassen (bzw. diese über den Rechner mit Hilfe eines HDMI-Kabels auf ein HD-fähiges Fernsehgerät übertragen). Heute werden HD-Videos meist als AVI– oder als Matroska-Videos abgespielt. AVI wie MKV (Matroska) sind eigentlich nur so genannte Containerformate, also Dateien, die ihrerseits wiederum unterschiedliche Dateien und Dateitypen enthalten können. Ein AVI-Container kann beispielsweise eine mit dem Xvid-Codec erstellte MPEG-4-Videospur und eine mit LAME erstellte MP3-Audiospur enthalten (auch eine PDF-Datei ist eigentlich nichts anderes als eine Container-Datei mit Text, Bildern, Schriftarten usw.).
Neben AVI ist heute Matroska ein viel verwendeter Container und entwickelt worden, um bestehende Nachteile von AVI auszugleichen. Matroska unterstützt verschiedene Videocodecs, unter anderem MPEG-1, MPEG-2, MPEG-4, H.264, RealVideo, WMV, Theora, Dirac, und Audiocodecs, beispielsweise AAC, AC3, DTS, WAV, MP3, Vorbis und FLAC sowie zusätzliche Formate für Untertitel (VobSub) und erweiterte Metainformationen – also eigentlich alles, was ‚das Herz’ begehrt. Außerdem ist eine Einteilung von Dateien in Kapitel sowie die Verwendung von mehreren Tonspuren, zum Beispiel für unterschiedliche Sprachversionen, möglich.
Die Frage stellt sich natürlich, welcher Player (z.B. für Windows) für solche MKV-Dateien (Matroska) geeignet ist. Neben dem bereits erwähnten VLC Media Player ist das der Media Player Classic – Home Cinema (hier Download). Der Player kommt zwar sehr spatanisch daher. Die klassische, bewusst nicht durch Skins zu verändernde Oberfläche dieser Anwendung ist an die ältere Version 6.4 des Windows Media Players angelehnt. Ansonsten hat er aber alles, was ein solcher Player heute haben sollte.
Was macht nun den Unterschied aus zwischen VLC Media Player und MPC-HC (wie man den Media Player Classic – Home Cinema abkürzt). Bei neuen und leistungsstarken Rechnern dürfte der Unterschied marginal sein. Ich habe aber noch einen alten Windows XP-Rechner zu Hause stehen (und ob ihr es glaubt oder nicht: am 19.11. wird dieser schlappe 10 Jahre alt, ja ich habe den am 19. November 2003 gekauft), der immer noch seine Dienste tut, dazu einen 19-Zoll-Bildschirm mit einem Seitenverhältnis von 4:3 (für alte Videos, z.B. die Tatort-Schimanski-Filme das richtige Seitenverhältnis) mit einer nicht ganz so hohen Bildschirmauflösung (1152 x 864 Pixel). Schaue ich Videos mit einer höheren Auflösung, so grieselt das Bild einwenig (leicht rote Schlieren) beim VLC Media Player. Der MPC-HC skaliert anscheinend das Bild herunter und zeigt so ein einwandfreies Bild. Dafür hat der MPC-HC Schwierigkeiten bei Videos mit dem Codec H.264 auf meinem Netbook bei HD-Videos. Ein Netbook ist natürlich nicht so leistungsfähig wie ein PC. Der H.264-Codec hat eine etwa dreimal so hohe Codiereffizienz wie MPEG-2 (z.B. bei DVDs). Das heißt, vergleichbare Qualität ist etwa bei einem Drittel der MPEG-2-Datenmenge zu erreichen. Allerdings ist der Rechenaufwand auch um den Faktor 2 bis 3 höher. Seltsamerweise wirkt sich der hohe Rechenaufwand vor allem bei der Audio-Wiedergabe aus (die kommt brockenweise). Der VLC Media Player bringt das Netbook zwar auch ganz schön ‚ins Schwitzen’, Bild- und Tonruckeln halten sich aber in Grenzen.
Ich habe alle drei Player (Windows Media Player, VLC Media Player und Media Player Classic – Home Cinema) auf meinen Rechner installiert (zusätzlich ein DVD-Abspielprogramm auf meinem PC). Je nachdem, welche Formate die Videos haben, benutze ich den einen oder anderen Player für die Wiedergabe. Den MPC-HC habe ich zwar erst ziemlich neu ‚in meinem Sortiment’, aber er hat mich (bis auf das angesprochene Netbook-Problem) voll und ganz überzeugt. Gerade für den Laien, der nicht so recht weiß, mit welchem Player er eine bestimmte Video-Datei abspielen soll, empfehle ich den MPC-HC. Auch er ist kostenlos wie der VLC Media Player erhältlich.
Siehe hierzu einen Vergleich der besten Multimedia-Player