Erst vor wenigen Tagen schrieb ich: Apropos Alien – auch eines dieser Wörter wie Handy oder Oldtimer, Happy End und Beamer (Public Viewing, Showmaster, Jogging – die Liste lässt sich beliebig erweitern), die es im Englischen gar nicht gibt oder dort eine andere Bedeutung haben. Wir Deutsche und unser Denglisch (Betrachtungen Tagebuch eines ‚Außerirdischen’ – Vorbetrachtung).
Das Goethe-Institut hat eine mehrmonatige Veranstaltungsreihe namens „Deutsch 3.0“ gestartet, die sich mit der Entwicklung der deutschen Sprache beschäftigt. Welchen Einfluss haben SMS, Chats und Anglizismen auf das Deutsche? Findet Sprachverrohung oder nur ein Wandel statt? Diesen Fragen gehen Sprach-Fachleute nach. Besonders der Einfluss auf Deutsch als Wissenschaftssprache ist von Interesse. Veränderungen im Deutschen sind unstrittig. Allein in die aktuelle Ausgabe des Dudens fanden laut Duden-Chefin 5.000 neue Worte (z.B. Energiewende, Liebesschloss und QR-Code) Eingang. (Quelle: u.a. Kurznachrichten heute.de)
Zum Duden: Der Verein Deutsche Sprache (VDS) kritisiert die verstärkte Aufnahme von seiner Meinung nach in der deutschen Sprache nicht hinreichend etablierten Anglizismen in den Duden. Deren Verwendung würde dann durch diesen Eintrag gerechtfertigt. Der Duden wurde vor diesem Hintergrund vom VDS zum Sprachpanscher des Jahres 2013 gewählt. Die Duden-Redaktion wies die Kritik zurück und argumentierte, dass sie die Sprache nicht mache, sondern objektiv abbilde. (Quelle: de.wikipedia.org)
Sicherlich sollte man das Übermaß englischer Vokabeln in der deutsche Sprache eindämmen. Das gilt besonders für solche Begriffe (siehe oben), „die es im Englischen gar nicht gibt oder dort eine andere Bedeutung haben“, denn die sind aufgeblasener Schwachsinn, der oft von Werbeagenturen lanciert wird. Nicht immer ist etwas schick, was sich als chic präsentiert.
Sprache ist etwas Lebendiges. Sie entwickelt sich und in ihr spiegelt sich der Wandel der Zeit. Durch ein Urteil des Bundesverfassungsgerichts wurde festgestellt, dass die amtliche Rechtschreibung – bis zur Reform der deutschen Rechtschreibung von 1996 galt der Duden als maßgeblich für die amtliche deutsche Rechtschreibung, danach wurde ihm der Sonderstatus entzogen – nur für begrenzte Teile der Schriftproduktion bindend ist, während im Übrigen ein jeder nach eigenem Gutdünken schreiben darf, auch nach frei erfundenen oder veralteten Regeln. Dem ist natürlich Tür und Tor geöffnet. Und Sprachwahrer schlagen so die Hände über dem Kopf zusammen.
Ich denke, dass man eindeutig unterscheiden muss, nämlich zwischen einer amtlichen Rechtschreibung, die z.B. für Behörden, Gerichte, natürlich auch für Schulen gültig ist, und einer ‚nichtamtlichen’, bei der dann allerdings „jeder nach eigenem Gutdünken schreiben darf“. Letztere sollte man positiv sehen: Es gab und gibt genügend Schriftsteller, die sich bewusst nicht an die amtliche Rechtschreibung halten und sei es nur, um ungewöhnliche Wortneuschöpfungen zu kreieren. Sprache hat auch etwas mit Phantasie zu tun – und der sind bekanntlich keine Grenzen gesetzt, auch keine amtlich reglementierten.