Die Woche ist noch nicht herum. Aber es zeichnet sich ab, dass ich mir meine ‚Ungeduld’ hätte schenken können. Der angekündigte Hammer (Überprüfung der Arbeitsplatzbeschreibungen durch den BRH) hat sich zumindest für mich als harmlos erwiesen (die angekündigten Interviews fanden nicht statt). So kann ich wieder aufatmen …
Nun ich habe Euch nicht vergessen, auch wenn ich manchmal glaube, so langsam, aber sicher vergesslich zu werden. Aber wer kennt das eigentlich nicht: Man geht in die Küche oder in den Keller, wollte dort etwas holen oder erledigen …, steht plötzlich da und weiß nicht mehr, was man wollte. Zwar soll es helfen, wenn man zum Ausgangspunkt (dorthin, wo man den ‚Entschluss’ gefasst hatte, etwas in Küche oder Keller zu ‚tun’) zurückkehrt. Aber auch das hilft nicht immer.
Ja, die Vergesslichkeit. Mit zunehmendem Alter ist zu befürchten, dass die kleinen grauen Zellen im Gehirnskasten nach und nach verkalken. Meine Eltern haben viele Jahre lang Knoblauchpillen zu sich genommen. Aber am Ende hat das gegen Alzheimer und Demenz auch nur wenig geholfen. Meine Frau betreibt immer wieder Gedächtnistraining in der Gruppe beim Ortsverein des DRK. Aber ob das wirklich hilft, wird sich zeigen müssen.
Als ich in jungen Jahren in beruflicher Ausbildung war, da habe ich eines ziemlich schnell gelernt: Man muss nicht alles wissen, man muss nur wissen, wo man etwas möglichst schnell (in Nachschlagewerken, Gesetzestexten usw.) findet. Natürlich muss man dann noch das Gefundene richtig interpretieren und anwenden. Heute hilft uns da besonders das Internet. Wenn ich auf der Arbeit (aber natürlich auch zu Hause) ein Problem habe, dann gucke ich im Internet nach – und finde dort auch in der Regel eine Lösung. Nichts gegen ‚schlaue’ Bücher, aber bis man dort das Notwendige findet, dauert es meist etwas lang (oder findet es nicht). Immer wieder muss ich meine Kollegen, die mich mit Fragen löchern, darauf hinweisen, dass sich ihre Fragen vielleicht durch eine Suche im Internet klären lassen.
Apropos Internet … und Vergesslichkeit. Ich habe zu dem Thema (klar, im Internet) recherchiert und bin dabei auf folgenden Text (Quelle: sackstark.info) gestoßen, der mir durchaus plausibel erscheint und uns nachdenklich machen sollte:
Wächst im digitalen Zeitalter die Vergesslichkeit?
Korea ist ein Land, das ganz auf digitale Technik setzt. Dort hat man angeblich an jüngeren Menschen zwischen 20 und 30 Jahren beobachtet, daß sie zunehmend an Vergeßlichkeit wegen der Informationsflut leiden, mit der sie am Arbeitsplatz und in der Freizeit konfrontiert sind. Um die Flut zu bewältigen, tritt das Erinnern zurück; das Gedächtnis wird an die Geräte delegiert, von denen man schließlich immer abhängiger werde: Man muß sich nicht mehr erinnern, wenn man nur noch suchen muß. Angeblich würden bereits manche Südkoreaner ärztliche Behandlung suchen, wenn die Symptome der Vergeßlichkeit stärker werden, die Mediziner die «digitale Alzheimer-Krankheit» oder «digitale Demenz» nennen.
Digitale Demenz durch digitale Helferlein
Die Telefonnummer der Freunde sind im Handy gespeichert. Den Weg zum Urlaubsziel zeigt das Navigationssystem. Der Termin für den Kinobesuch ist im persönlichen digitalen Assistenten eingetragen. Nachdenken und Gedächtnisarbeit nehmen viele kleine digitale Helferlein ab – und sorgen damit für ein Problem: Wir werden vergeßlich.
Also schon in jungen Jahren beginnen wir, an Vergesslichkeit zu leiden. Morbus Alzheimer und Demenz in ihrer digitalen Ausprägung als Folge nachlassender Gedächtnisleistung. Und immer mehr werden wir mit Informationen zugeschüttet, die uns eigentlich nicht interessieren. So abgelenkt durch Datenmüll vergessen wir schnell die wesentlichen Dinge.
Wie auch immer: Ich interpretiere mein Gehirn als eine Art Speicher wie beim Rechner der Festplatten- und Arbeitsspeicher. Die Kapazität ist beschränkt. Und mit dem Alter – Alzheimer her, Demenz hin – versagen vielleicht auch noch kleinere Speichereinheiten. Auf jeden Fall kann ich mir nicht alles merken. Und so muss ich eindeutig Prioritäten setzen, was die Belegung dieses ‚Speichers’ betrifft. Das gilt besonders für die Informationsflut, die tagtäglich über uns hineinstürzt. So interessiere ich mich möglichst nur für die Dinge, die mich ‚interessieren’, und nicht für die, die ich für interessant halten soll.
Und gegen Vergesslichkeit hilft dann vielleicht auch noch die eine oder andere verspeiste Knoblauchzehe – und hin und wieder Gedächtnistraining.