Hallo Wilfried,
ich freue mich, dass Du uns im Internet erhalten bleiben wirst !
Die Focus-Videos sind leider nicht meine Welt. Erstens geht mir deren Musik zu sehr in Richtung Jazz und zweitens bin ein kein großer Freund von Vokalakrobatik, wie sie in Hokus-Pokus zu hören ist. Ohne Zweifel hat sich Mr. Anderson körperlich besser gehalten als Mijnheer van Leer, obwohl dieser mehr Geschmack bei der Wahl der Kopfbedeckung zeigt.
Diese Zeilen schreibe ich einige Stunden nachdem die Alemannia 0:4 in Frankfurt verloren hat. Das war’s dann wohl mit der I. Liga.
Den Kommentar der Kretakatze habe ich gelesen. Woher weißt Du, dass es sich dabei um eine junge Dame handelt ? Unabhängig von Geschlecht und Alter des Verfassers möchte ich einige Worte zu dem Kommentar loswerden: Was dort über die vorherrschende Beschaffenheit von mitteleuropäischen braunen Augen gesagt hat, ist absolut korrekt. Rein braune Augen sind in unseren Breiten selten. Auch ich habe grüne Sprenkel in der Iris, was man gemeinhin mit „haselnussbraun“ bezeichnet. Allerdings, und jetzt kommt’s, gibt es von mir kein einziges Foto, unter welchen Lichtbedingungen auch immer aufgenommen, das mich mit grünen Augen zeigt. Sonnen-, Neon- oder Kerzenlicht zeigen mich immer braunäugig.
Das Standbild aus dem Tampa-Video ist in meinen braunen Augen nicht der schlussendliche Beweis für die grünen Augen des Mr. Anderson, aber es müssen schon bessere Beweise vorgebracht werden als es Kretakatze mit ihren lichttheoretischen Betrachtungen getan hat, damit ich die braunen Augen des Meisters als Tatsache akzeptiere. Allerdings gebe ich Kretakatze in einem Punkt Recht: Die Haare des Mr. Anderson waren in den ersten drei Jahrzehnten seines Lebens für mein Verständnis rotblond. Du hast an irgendeiner früheren Stelle schon einmal von den dunkelblonden Haaren des Meisters geschrieben. Darüber war ich sehr erstaunt, habe mich aber nicht dazu geäußert, weil ich Dir nicht schon wieder widersprechen wollte. Ich finde, die Videos von Tampa und dem Hippodrom lassen gar keinen Zweifel an dem Rotstich in den dunkelblonden Haaren des Meisters. Im Laufe der Jahre hat sich der Anteil der roten Pigmente allerdings verflüchtigt; das ist ein ganz normaler Vorgang. Im Istanbul-Video wirkt der Meister tatsächlich einfach „nur“ dunkelblond.
Ein Satz zu Deiner Bemerkung über rote Haare in Irland und Schottland: Vor einiger Zeit las ich, dass entgegen landläufiger Meinung Schottland das Land mit dem höchsten Anteil an rothaariger Bevölkerung weltweit sei; noch vor Irland. Leider weiß ich nicht mehr, wo ich das gelesen habe. Ich glaube, in einem Fachbuch über Anthropologie.
Aber jetzt genug der Haarspaltereien, ich möchte kurz auf Deine Literaturempfehlungen im Blog eingehen. Kafka und Camus sind mir fremd, aber bei John Irving kann ich mitreden. „Die vierte Hand“ ist sicher nicht sein bestes Werk, aber die „Mittelgewichtsehe“ fand ich noch etwas fader. „Zirkuskind“ habe ich nicht einmal zu Ende gelesen. Das muss nicht zwangsläufig am Buch liegen; es ist auch denkbar, dass sich mal wieder eine Leseblockade eingeschlichen hat. Ich kann es nicht mehr sagen, es ist zu lange her. Das neueste Werk „Bis ich dich finde“ ist wieder ein Reißer vom Kaliber „Owen Meany“ oder „Witwe für ein Jahr“. Über die Werke von John Irving gibt es viel zu sagen. Ich werde im WWW nachschauen, ob es so etwas wie ein Irving-Forum gibt.
Als Irving-Leser bist Du gewohnt, die verdrehten Lebenswege skurriler Figuren zu verfolgen. Vor diesem Hintergrund verstehe ich Deine Bemerkung über die Protagonisten von Harry Mulisch nicht. Verglichen mit den Charakteren der Irving-Romane sind die Hauptfiguren von Mulisch doch geradezu alltäglich.
So, das war’s auch schon für heute.
Wir bleiben in Verbindung.
Lockwood
08.05.2007
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Hallo Lockwood,
eines muss ich wohl klar stellen: Ich hatte nicht vor, mich aus dem Internet zu verabschieden, nur bisschen kürzer treten möchte ich. Aber selbst das schaffe ich nur bedingt (nur soviel: vorerst keine neuen Tull-Videos bei youtube, man und frau möge sich gedulden). Vergiss einfach mein Geheule!
Bei Focus scheiden sich sicherlich die Geister. Soll auch so sein. Ich finde „Hocus Pocus“ auf jeden Fall, auch was die Gesangsakrobatik betrifft, ganz stark. Zu Focus muss ich damals wegen des Stücks „House of the King“ gekommen sein. Man vergleicht es bis heute irgendwie mit Tull wie in damaliger Zeit. Wegen der Flöte sicherlich, aber auch stilistisch. Ich habe lange nach dem Stück im Internet gesucht – bei youtube gibt es mehrere Versionen. Weshalb ich hier in unserem Meinungsaustausch auf Focus zu sprechen gekommen bin, ist neben dem musikalischen Aspekt der Zusammenhang mit der äußerlichen Veränderung der Musikanten (zu Ian Anderson haben wir uns lang und breit ausgelassen), hier eben der Mijnheer van Leer: kahlköpfig und dickbäuchig, wenn auch mit etwas mehr Geschmack hinsichtlich der Kopfbedeckung. So ist das nun einmal mit dem Älterwerden. Dagegen ist kein Kraut gewachsen. Und den sehnlichst erträumten Jungbrunnen gibt es auch nicht.
Nur noch einmal als Randbemerkung (bevor wir das Thema zu den Akten legen): Jethro Tull muss und kann man auch aus der Optik ihrer Auftritte heraus interpretieren. Tull war nicht nur eine bestimmte Rockband, sondern ähnlich, wenn auch nicht ganz wie die Gruppe Kiss, durch ihr berüchtigtes Outfit bekannt. Besonders der Meister turnte in den schrillsten Kostümen über die Bühne. Keiner trug anfangs die Haare (Kopfhaar und Bart) länger als er. Da denkt man natürlich nicht an später, wie es sein könnte, wenn man einmal älter ist. Ist man dann aber älter geworden, muss man überlegen, wie es weitergeben soll. Du würdest Dich für ein seriöseres Outfit entscheiden, Herr Anderson hat sich gewissermaßen für den Mittelweg entschieden.
Ja die Alemannia. Es sieht wirklich böse aus. Du wirst einen möglichen Abstieg bestimmt verkraften (Deine Jungs eher weniger, oder?). Auch aus Eurem weiteren Umfeld (Mönchengladbach ist bereits abgestiegen, Köln krebst in der 2. Liga herum) ist nichts zu erwarten. Da haben wir es wirklich gut – wir sind mittendrin im Bundesligageschehen (zwischen Bremen und Hamburg). Ja, der Lokalpatriotismus ist schon so eine Sache.
Also ob Herr Anderson nun braune oder grüne Augen, hellbraune, rotgelbe oder blau-olive Haare hat, ist mir eigentlich völlig wurscht. Und ob irgendwelche Statistiken behaupten, nirgendwo gäbe es mehr rothaarige Menschen als in Schottland, dann ignoriere ich das auch beflissentlich. In Schottland habe ich so gut wie keine Rothaarigen gesehen (ich meine richtig rothaarig, knalle-rot mit mozzarella-weißer Haut und vielen Sommersprossen überall). Ein leichtes rötliche Scheinen lasse ich einfach nicht gelten. Punktum!
Literatur a la Irving und Mulisch würde ich zwar eher an Ort und Stelle diskutieren (in den Beiträgen), aber da wir gerade dabei sind: Zu den Hauptfiguren von Mulischs „Entdeckung des Himmels“ habe ich mich etwas undeutlich ausgedrückt. „Künstlich“ angelegt sind ja eigentlich alle Protagonisten eines Romans, die einen mehr, die anderen weniger. In fast allen Fällen sind es Abbilder von Figuren, die der Autor aus seinem Leben kennt (wenn er es nicht selbst sogar ist) und die dann, je nach Talent und Intention des Verfassers, mehr oder weniger überzeichnet sind. Hat man von einem Autor (wie Irving) mehrere Bücher gelesen, dann fällt es einem als Leser leichter, eine genauere Zuordnung zu treffen: bei Irving sind die Figuren eindeutig ‚überzeichnet’. Mulisch habe ich dagegen zum ersten Mal gelesen. Die beiden Freunde im Roman, auch wenn sie mir eigentlich gefallen (irgendwie erinnern sie mich auch an uns beide, was nichts gegen das Buch aussagen soll -lach), erscheinen mir eben wohl deshalb als etwas zu „künstlich“, weil ich sie noch nicht genau zum Autor zuordnen kann. Anders ausgedrückt: Ich denke, der Roman von Mulisch soll ernsthaft sein. Da kommen mir manche Aussagen der beiden Hauptfiguren etwas zu frech daher. In einem anderen Kontext wären beide mir (wie Dir) die durchaus normalsten Menschen. Ach, ich weiß nicht, wie ich es Dir hier in kurzen Worten erklären soll. Es ist mehr ein Gefühl, das ich beim Lesen hatte (und die können täuschen).
Sicherlich willst Du jetzt auch noch etwas zu meiner Bemerkung, das Ende wäre mir etwas zu ‚katholisch’, hören? Auch das ist eher so ein Gefühl. Vielleicht sind es mir zu viele Bilder (Du weißt, wir ‚Protestantischen“ haben uns als Bilderstürmer ‚ausgezeichnet’). Nur ein Beispiel, wenn auch das wichtigste: Da sind die Zehn Gebote – als zwei Tafeln, also als (Sinn-)Bild für einen Bund zwischen den Menschen und Gott. Das Bild der Tafeln rückt mir dabei zu sehr in den Vordergrund.
Nun habe ich Herrn Anderson auch das letzte (rotblonde) Haar ausgerissen. Wenn nicht, dann jetzt:
Oben zu sehen der Hirnchirurg Dr. O’Hara Bogenbroom (links) mit seiner Assistentin, Lady Calhoun (vierte von links), und seinen Patienten Martin Teddybear, Davie Badier (der hat noch gut lachen), Iain Mac Ghille Aindrais und Rhodan Perry (ja, der mit dem Krückstocksyndrom). Der metallene Stab wurden dem Herrn mit der schwarzen Kopfbinde aus dem Schädel entfernt (daher die schwarze Kopfbinde).
Ach, wie gehässig ich wieder einmal sein kann ( …. bin!).
Jethro Tull: Dr. Bogenbroom
Genug ist genug!
Bis bald
Wilfried
09.05.2007
Hallo Jungs,
um das Thema der Haarfarbe noch einmal kurz abschließend zu behandeln: Für die Klärung der Frage, welche Farbe die Haare des Mr. Anderson nun tatsächlich haben, ist es meiner Meinung nach ziemlich irrelevant, wie hoch der Prozentsatz Rothaariger in Schottland ist. Und überhaupt: Ist Anderson etwa ein schottischer Name. Für mich klingt das skandinavisch. Ich würde daher so weit gehen folgende gewagte Theorie aufzustellen:
In grauer Vorzeit brachen einige Wikinger gen Westen übers Meer auf, um Amerika zu entdecken. Ein paar besonders verwegene Rotblonde kamen dabei vom Kurs ab und landeten in Schottland. Dort blieben sie hängen und vermehrten sich artgemäß. Ein direkter Nachkomme hat die Geschichte der Landung seiner Vorväter aus Sicht der verschreckten schottischen Ureinwohner in Gedichtform niedergeschrieben und vertont, siehe hier.
Zugegeben, bislang ist es nur eine Theorie…
Schöne Grüße
Kretakatze
PS.: Der Korrektheit halber würde ich gerne noch klarstellen, dass es sich bei mir NICHT um eine junge Dame handelt, denn erstens bin ich keine Dame (würde eine Dame etwa so einen Blödsinn schreiben?) und zweitens bin ich nicht jung. Was das Alter betrifft (und nicht nur das!) kann ich es mit Euch, glaube ich, noch ganz gut aufnehmen. Solltet Ihr allerdings noch jung sein, dann nehme ich alle Aussagen betreffend mein Alter hiermit zurück und behaupte das Gegenteil.
Hallo, 13.05.2007
ich denke es ist an der Zeit, dass ich meinen ersten sinnhaltigen Kommentar abliefere, und ich befürchte er wird etwas umfangreicher werden.
Focus Hocus Pocus: Weder von der Gruppe Focus noch von dem Titel hatte ich je bewußt etwas gehört. Aber alles im Leben kommt irgendwann einmal zu einem zurück – so scheint es mir jedenfalls in letzter Zeit – und ja, dieser Jodel-Titel ist mir wohl bekannt. Er muss schon unzählige Male an mein Ohr gedrungen sein, vermutlich aus dem Radio. Allerdings muss ich mich Herrn Lockwood anschließen, mein Musikstil ist das nicht. Jodeln war noch nie mein Fall, und auch ich bevorzuge Lieder, bei denen die gesungenen Silben sinnhafte Worte ergeben. Mit einer Ausnahme: Da kommt mir eines der genialsten Lieder überhaupt in den Sinn, dessen Text nicht ein einziges echtes Wort enthält (ansonsten hat es allerdings mit Hocus Pocus nicht die geringste Ähnlichkeit). Ich weiß nicht, ob Ihr es kennt, es heißt Savarakatranemia.
Wenn Ihr kein Wort verstanden habt, liegt das nicht (nur) daran, dass Ihr (vermutlich) kein Griechisch könnt. Der „Text“ besteht aus folgenden „Worten“, die mehrfach wiederholt und verschieden kombiniert werden:
Savarakatranemia (heißt nichts, klingt aber wie eine Beschwörungs- oder Zauberformel)
Halleluja (in griechischer Aussprache, Bedeutung ist wohl bekannt)
Ileos, Ileos… (ähnelt dem griechischen Wort Ilios = Sonne)
Lama-lama nama-nama nemia (lama erinnert an das griechische Verb lambo = leuchten, scheinen; der Rest ist nama-nama…)
Es ist im ersten Moment kaum zu glauben, aber bei diesem Lied handelt es sich um einen Protest-Song, es ist DAS Lied des griechischen Widerstands gegen die Militärdiktatur 1967 bis 1974. Und das ist seine Geschichte:
Nachdem Mikis Theodorakis bereits einige klar verständliche Protestlieder geschrieben hatte und dafür ins Gefängnis geworfen worden war, beschloss der griechische Komponist Jannis Markopoulos (der übrigens in London Musik studiert hatte) ein Protestlied zu schreiben, von dem ihm niemand würde nachweisen können, dass es ein Protestlied war. Also schrieb er ein Lied, das nicht ein einziges echtes Wort enthielt, aber immerhin eine Silbenfolge (…Ileos lama…), bei der jeder Grieche sofort an die Worte „Ilie lambse“ (= Sonne scheine) erinnert wird. Diese Worte sind zentraler Kern eines bekannten kretischen Widerstandsliedes aus der Zeit der Türkenherrschaft. Der Ruf nach
der Sonne war auf Kreta immer ein Symbol für den Ruf nach Freiheit. Das Lied gilt bis heute als DIE griechische Freiheitshymne und ist Kult. Ein Lied ohne Worte, dafür mit umso mehr Bedeutung. Das nenne ich genial!
Vom gleichen Komponisten und vorgetragen von gleichen Sänger gibt es übrigens noch ein zweites interessantes Lied mit einem auf dem ersten Blick ziemlich seltsam anmutenden Text: Bikan Stin Poli I Ochthri (live 1974). OK, Griechisch klingt für Menschen, die die Sprache nicht sprechen, im ersten Moment wahrscheinlich immer ein bißchen seltsam. Aber das meinte ich nicht. Der Titel bedeutet „Die Feinde kamen in die
Stadt“, und die in diesem Lied beschriebene Reaktion der als „wir“ bezeichneten Personen auf diese „Feinde“ hat mich doch zunächst ziemlich überrascht. Hier meine Übersetzung:
—
Bikan Stin Poli I Ochthri (Jannis Markopoulos)
Die Feinde kamen in die Stadt
Die Feinde kamen in die Stadt
Sie schlugen die Türen ein, die Feinde
Und wir standen daneben und lachten
Am ersten Tag
Die Feinde kamen in die Stadt
Sie nahmen unsere Brüder und Schwestern mit, die Feinde
Und wir schauten den Mädchen zu
Am nächsten Tag
Die Feinde kamen in die Stadt
Sie warfen Feuer auf uns, die Feinde
Und wir schrieen in der Dunkelheit
Am dritten Tag
Die Feinde kamen in die Stadt
Sie trugen Schwerter, die Feinde
Und wir nahmen sie als Talisman
Am nächsten Tag
Die Feinde kamen in die Stadt
Sie verteilten Geschenke, die Feinde
Und wir lachten wie die Kinder
Am fünften Tag
Die Feinde kamen in die Stadt
Sie trugen einen Feigenzweig, die Feinde
Und wir riefen „Hoch sollen sie leben“
Wie jeden Tag
—
Die Feinde, die hier in die Stadt kommen, sind die, die längst in der Stadt sitzen, nämlich in Athen im Regierungspalast: Die Militär-Junta. Der Text ist im wahrsten Sinne des Wortes schlicht und ergreifend. Kann man eindringlicher schildern, wie sich ein
hilfloses Volk mit Gewalt und Diktatur arrangiert? – Wie die Kinder…
**************************************
Jetzt habe ich mich thematisch ziemlich weit von Jethro Tull und Mr. Anderson entfernt, aber ich denke es wird mir gelingen den Bogen zurück zu finden, zumindest zu den schottischen Wikingern. Dazu möchte ich allerdings zuerst auf einen meiner Meinung nach
bemerkenswerten kretischen Musiker aufmerksam machen, den ich selbst erst vor Kurzem auf YouTube entdeckt habe. Sein Solo-Instrument ist die griechische Laute, die sonst eigentlich eher – ähnlich der Rhythmus-Gitarre in der Rock-Musik – den Hintergrund für Bouzouki, Baglamas oder Lyra liefert. Singen kann er im Übrigen auch. Sein Vortragsstil ist für einen Volksmusiker eher ungewöhnlich und erinnert mich – ich weiß auch nicht recht warum – irgendwie an einen schottischen Wikinger. Genug der Worte, hier ist er mit einem Stück traditionellen, kretischen Folk-Rock: Michalis Tzouganakis. Für diejenigen, die von dieser Art Musik jetzt noch nicht genug haben, hier noch eine zweite Kostprobe.
Ich weiß, traditionelle kretische Musik ist nicht jedermanns Sache. Für den ungeübten Hörer klingt sie oftmals wirr und eintönig. Dazu teilweise der epische Gesang, der sich
dem Rhythmus entzieht. Für den durchschnittlichen Mitteleuropäer ziemlich gewöhnungsbedürftig. Oder was meint Ihr dazu?
Michalis Tzouganakis tritt offensichtlich häufig zusammen mit einem Musiker auf, der Askomandoura und Gaida spielt, die beiden kretischen (oder griechischen?) Varianten des Dudelsacks. Leider gibt es von diesen Live-Auftritten nur kurze Video-Schnipsel in
bescheidener Bild- und Tonqualität (Schnipsel mit Gaida Schnipsel mit Askomandoura).
Und beim Thema Dudelsack kommen wir wieder nach Schottland zurück. Ist es nicht seltsam, dass der Dudelsack gerade an den beiden enferntesten Enden Europas so ein besonders beliebtes Instrument wurde und sich einen festen Platz in der Volksmusik
erobern konnte, während er in anderen Teilen der Welt kaum gebräuchlich ist? Wurde er eigentlich in Schottland und Griechenland unabhängig voneinander erfunden? Oder ist ein
schottischer Wikinger, vielleicht da es ihm in Schottland zu kalt war, nochmals in See gestochen, und er hat sich dann nach Kreta verirrt? Eher unwahrscheinlich, oder? Aber vielleicht weiß ja Einer von Euch die Antwort.
Sorry, ich glaube jetzt habe ich es wirklich übertrieben. Für epische Ergüsse in diesen Ausmaßen war die Kommentar-Funktion in diesem Weblog bestimmt nicht gedacht. Ich schicke das jetzt trotzdem einfach mal ab, falls ich die maximale Anzahl Worte oder
Zeilen o.ä. überschritten haben sollte, wird mir der Rechner das schon mitteilen. Und falls nicht – wenn meine ausufernden Kommentare hier zu nerven beginnen: Kurze Nachricht an meine Mail-Adresse genügt.
Schöne Grüße
Kretakatze
PS.: Dabei bin ich jetzt noch nicht einmal dazu gekommen, die Parallelen zwischen kretischer Volksmusik und Jethro Tull genauer zu beleuchten…
Hallo Kretakatze,
ich riskiere an dieser Stelle, nicht nur für mich, sondern auch für Wilfried zu sprechen:
Ich finde Deine Kommentare sind weder fehl am Platz noch zu lang.
Im Gegenteil, ich freue mich über umfangreiche Stellungnahmen und ich denke, Wilfried wird das nicht anders sehen.
Falls Du den Gedankenaustausch zwischen Wilfried und mir ein wenig verfolgt hast, wirst Du festgestellt haben, dass dort Abweichungen vom Thema Jethro Tull an der Tagesordnung sind.
Deine Hinweise auf griechische Folkmusik sind sehr willkommen. Sie können dabei helfen, festgefahrene Grenzen im musikalischen Horizont aufzubrechen. Manchmal denke ich, dass ich das bitter nötig habe.
Jassos
Lockwood (44)
Hallo Mädel (wenn Du Dich schon nicht als ‚junge Dame‘ siehst),
Anderson ist ein schottischer Name, da hilft nichts. Allerdings ist er aus der gälischen Form Mac Ghille Aindrais anglisiert worden. Bedeutung. Andreas‘ Sohn (auch als MacAndrew bekannt – dabei ist das gälische Mac geblieben, der Rest eben auch wieder in englischer Form).
Aber ganz Unrecht hast Du natürlich nicht. Den Namen Anderson finden wir auch im Skandinavischen (meist Andersson oder hinten mit -sen) bzw. Friesland (also im hohen Norden Deutschlands). Und Wikinger spielen bei der Geschichte Schottlands auch eine wichtige Rolle. Ich habe in Schottland einen Clan-Chief kennen gelernt, der sich ausdrücklich auf seine Wikinger-Vorfahren berief.
Hallo Kretakatze,
Lockwood hat Recht: Dein Ausflug nach Griechenland resp. Kreta ist hier herzlich willkommen.
Was den Dudelsack betrifft, so war er besonders im Mittelalter sehr weit verbreitet. Auch in Deutschland gab es Dudelsäcke, meist als Quetschsack oder Sackpfeifen bekannt. Die Herkunft ist ziemlich ungesichert, wahrscheinlich aber kommt der Dudelsack aus Kleinasien und hat seinen Ursprung bei den Thrakern. Da liegt Kreta ja fast um die Ecke.
Nur so am Rande: Wenn ich Deinen Beitrag lese, muss ich mich an frühere Zeiten erinnern. Ich spielte damals in einer Band, die mehr oder weniger Tanzmusik spielte. So hatten wir u.a. mehrere Auftritte bei einer Art Bürgerfest, zu dem auch griechische Musiker geladen waren (in dem Stadtteil lebten wohl ziemlich viele Griechen). Nach unserem Auftritt gaben die Griechen ihr Bestes und es wurde Sirtaki getanzt. Viele Lieder auch von Mikis Theodorakis. Selbst Tanzmuffel (wie ich) kamen dabei richtig in Wallung.
Hallo Jungs,
für heute hatte ich eigentlich folgenden kleinen Beitrag vorbereitet – unvorsichtigerweise ohne vorher hier ins Weblog zu schauen. Nun habe ich gesehen, Ihr habt ja heute auch schon fleißig geschrieben (habt Ihr eigentlich nichts zu arbeiten?), und da passt er eigentlich nicht mehr so richtig. Aber da ich mir nun schon mal die Mühe gemacht habe:
Kretakatze schrieb:
>>>
Hallo lieber Wilfried,
ich hoffe ich darf Dich so anreden und Du bist mir jetzt nicht allzu böse, denn sicher hast Du die Krise bekommen, als Du gesehen hast, dass ich schon wieder einen Kommentar hier reingestellt habe. Ich weiß, es ist der dritte in drei Tagen zum gleichen Thema, und Du hast erst vor Kurzem über die Spam-Flut geklagt. Aber versprochen: Dieser Beitrag wird kürzer als der letzte und zur Abwechslung wollte ich mal was Nettes schreiben.
Mir ist nämlich aufgefallen, dass ich mal wieder das vergessen habe, was ich mit Vorliebe grundsätzlich vergesse, nämlich das Lob. Und das wollte ich noch kurz loswerden, bevor mein Name hier auf die Schwarze Liste kommt, und alles was ich schreibe automatisch ungelesen in den Spam-Ordner verschoben wird.
Also: Ein wirklich lesenswertes Weblog hast Du hier, wozu natürlich auch der Herr Lockwood einen nicht unerheblichen Anteil beiträgt. Ich habe hier in den letzten Wochen so manche Stunde gestöbert (und auch so manches Video genossen), viel Interessantes erfahren und Neues gelernt und mich dabei noch bestens amüsiert. Vielen Dank!
Besonders gut gelungen ist Dir auch das rührende Familienphoto aus der Klinik unter Lianen. Der Herr Dr. Hirnchirurg lächelt ja wirklich so charmant, da legt man sich doch gerne unters Messer. Ob der Herr mit dem schwarzen Kopfverband der Einzige ist, dem eine Generalüberholung des Gehirns gut täte, lassen wir mal dahin gestellt. In Anbetracht der Aussicht auf eine derart reizende Nursie hat er sich sicher als erster freiwillig für diesen bahnbrechenden, neuen Eingriff gemeldet. Bleibt nur zu hoffen, dass das Team nun darauf achtet, dass er auch den Verband regelmäßig wechselt, bevor er völlig am Kopf festwächst. Wenn es in diesem Klinikum nun auch noch einen HNO-Spezialisten gäbe, der ihm die Stimmbänder richten könnte, stünde den nächsten 40 Jahren Jethro Tull nichts mehr im Wege.
In diesem Sinne weiterhin viel Erfolg
und schöne Grüße
Kretakatze
PS.: Manchmal denke ich mir, wenn es das ist, was man von Fans zu erwarten hat, dann bin ich wirklich gottfroh, dass ich keine habe…
>>> Ende des Zitats
Tja, da bin ich jetzt auf jeden Fall mal sehr beruhigt, dass ich Euch noch nicht allzu sehr auf die Nerven gegangen bin. Vielen Dank für die aufmunternden Worte und die sachkundigen Informationen zu schottischen Namen und internationalen Dudelsäcken. Ich bleibe auf jeden Fall dabei: Mr. Anderson ist ein schottischer Wikinger!
Und da ich nicht zufrieden wäre, wenn ich nicht widersprechen (und dazu noch eine Vorlesung halten) könnte: Es freut mich sehr, dass Wilfried sich beim griechischen Tanzen so gut amüsiert hat, aber ich würde darauf wetten, dass kein Mensch an diesem Abend Syrtaki getanzt hat. Diesen Tanz gibt es nämlich eigentlich garnicht. Genauer gesagt, es ist ein Kunst-Tanz, der extra für den Film Alexis Sorbas erfunden wurde und der nur bei Tanzvorführungen gezeigt wird. Er besteht aus einer Zusammenstellung von Elementen verschiedener traditioneller Tänze, vor allem Chasapikos, Pentosalis und Syrtos. Die einzige Musik, auf die er getanzt wird, ist das bekannte Sorbas-Lied.
Auch dazu gibt es eine Geschichte. Eigentlich sollte Antony Quinn in der Schluss-Szene am Strand einen Pentozalis tanzen, einen ziemlich schnellen, traditionellen kretischen Tanz. Wenn man das kann sieht das so aus: Pentosalis (hier wird übrigens auch wieder Gaida gespielt).
Nun kursieren verschiedene Versionen, warum das nicht geklappt hat. So soll er sich den Fuß gebrochen haben – aber dann hätte er wohl garnicht mehr tanzen können. Auch nach verstauchtem Fuß sieht die Schuss-Szene von Alexis Sorbas eigentlich nicht aus. Ich nehme an, er hat einfach beim Versuch, diesen nicht ganz einfachen Tanz hinzulegen, einen Knoten in die Beine bekommen – er war ja auch schon nicht mehr ganz der Jüngste.
Also mußte man sich was Einfacheres ausdenken, und so hat man zur Musik von Mikis Theodorakis etwas Passendes zusammengestellt. So ein Vorführ-Syrtaki wie man ihn heute zu sehen bekommen kann, sieht dann zum Beispiel so aus: Sytraki.
Hier sieht man auch gleich noch eine weitere Parallele zwischen Griechen und Schotten: Beide tragen Röckchen, wobei die griechischen (die übrigens Foustanella heißen) nicht kariert sind und fast schon verboten kurz. Na ja, es wird Strumpfhose dazu getragen.
Im Anschluss an den Sytraki sind in dem Video dann noch ganz kurz die Anfänge eines echten griechischen Tanzes zu sehen, DES griechischen Basis-Tanzes überhaupt – es ist ein Sytros. Das, was der Durchschnittsdeutsche üblicherweise als Sytraki bezeichnet, also dieser Einfach-Tanz, den auch ein unbeholfener Volltrunkener nach 10 Sekunden mitstolpern kann (nicht dass ich damit jetzt Dich meinen würde, lieber Wilfried!), der heißt Siganos, wenn er langsam ist, und Servikos, wenns schnell wird. Tja, ein bißchen was weiß ich auch!
Und das wars jetzt wieder mit dem kurzen Beitrag.
Schöne Grüße
Kretakatze (44+4)
PS.: Irgend jemand hat mal zu mir gesagt ich wäre wie Inspector Columbo: Immer wenn er gerade durch die Tür ist und man meint man wäre ihn endlich los, dann dreht er sich nochmal um und sagt sein berühmtes: „Ach, da fällt mir doch gerade noch ein…“ Aber heute fällt mir wirklich nichts mehr ein, weswegen das PS entfällt.
Hallo Kretakatze,
auch ich widerspreche gerne, Wilfried kann ein Lied davon singen.
Aber es sind die Kontroversen, die eine Diskussion vom Monolog unterscheiden.
Also, zum Inhalt:
Entgegen Deiner Aussage glaube ich nicht, dass Sirtaki nur zu „Sorba’s Dance“ getanzt wird. Als Beweis für meine Antithese verweise ich auf ein Album aus meiner Plattensammlung: „20 Sirtaki von Mikis Theodorakis“ oder so ähnlich.
Diese Platte habe ich mir seinerzeit eigens wegen Sorba’s Dance gekauft; die anderen Stücke kommen bei weitem nicht daran und dienen nur dazu, die LP zu füllen.
Ob Mr. Anderson von Pikten, Skoten oder Normannen abstammt, wird sich wohl nur durch eine DNA-Analyse klären lassen.
Die Zeit der normannischen Besiedlung Britanniens liegt gut und gerne 1000 Jahre zurück. Ich denke, während dieser 40 Generationen haben die Normannen ihre ethnische und kulturelle Eigenständigkeit eingebüßt und wurden von den keltischen Ureinwohnern assimiliert. Hinzu kommt, dass nicht alle Nordgermanen rothaarig waren und es auch bei den Kelten, unabhängig von germanischen Einflüssen, Menschen mit rötlichen Haaren gab (vielleicht vorwiegend die Barden, wer weiß?)
Ich will damit sagen, dass weder der Name Anderson noch seine rotblonden Haare gesicherte Rückschlüsse auf den Standort der Wiege seiner Ahnen zulassen.
Wenn die Endungen „-son“ oder „-sen“ eines Nachnamens auf einen skandinavischen Ursprung hindeuten, dann hätte Michael Jackson ebenfalls Verwandte in Nordeuropa. Vielleicht ist er deshalb so blass.
(Hierauf muss niemand antworten; ich weiß, dass das Blödsinn ist.
Aber ich kann nicht anders).
Also, liebe Kretakatze, ich hoffe, Du bleibst uns gewogen.
Viele Grüße
Lockwood
Hallo Jungs und Mädels,
ich weiß, Katzen sind Nachttiere (daher die nachtwandlerischen Kommentare). Aber an lichten Tagen sollten wir Jungs doch zu arbeiten haben und nicht hier unseren Geist versprühen?!
Ich nenne es übrigens schöpferische Pausen … Damit mein Arbeitgeber um so mehr von meinen Geistesblitzen profitiert.
Also zur Sirtaki-Diskussion: Die Quinn-Sorbas-Geschichte war mir ansatzweise bekannt. Trotzdem Danke für die ausführlichen Erläuterungen. Und um meinen Senf auch noch dazuzutragen: Sirtaki oder Syrtaki (mit der Transkription wollen wir es hier einmal nicht ganz so genau nehmen) ist ein Diminutiv (Verkleinerungsform) von Syrtos, also gewissermaßen ein Syrtoslein, wenn ich mich nicht täusche. Unter diesem Gesichtspunkt werde ich vor Jahren also doch eher einen Syrtaki als einen Siganos getanzt haben. In diesem Zusammenhang vielen Dank an Kretakatze, dass Du mich nicht für einen unbeholfenen Volltrunkenen hältst (vielleicht etwas unbeholfen, aber nicht volltrunkend – oder umgekehrt?).
So langsam entwickelt sich das ja hier zu einer griechisch-schottisch-deutschen Scripto-Konferenz. Leider hat mein Web-Hoster (der meine Website usw. verwaltet) keinen Forum-Baukasten im Angebot. Muss so genügen.
Viele Grüße
Wilfried (44+4+4+4-3) [Ist das so ’ne Art Kryptografie?]
Hallo Kretakatze,
ich bin gerade erst dazu gekommen, mir Deine gelinkten Videos zur griechischen Folklore anzusehen. Zunächst einmal vielen Dank dafür !
Leider muss ich gestehen, dass ich zu dieser Musik überhaupt keinen Zugang finde. Erstens ist mir die Sprache vollkommen fremd und zweitens klingt die Musik in meinen Ohren zu orientalisch.
Einige hundert Jahre türkische Fremdherrschaft sind wohl auch an der griechischen Volksmusik nicht spurlos vorrüber gegangen.
Damit will ich nichts gegen orientalische Musik sagen; es ist nur so, dass ich in meinem Musikgeschmack ein Kind des Abendlandes bin.
Ich bin gespannt darauf, welche Parallelen Du zwischen der kretischen Musik und dem Werk des Wikingers Anderson aufzeigen wirst. Nicht vergessen: Damit stehst Du jetzt bei uns in der Pflicht !
Ganz nebenbei zum Thema Haarfarbe, Griechen und Türken:
Vor einigen Jahren war ich mit einer griechischen Familie befreundet. Dass Griechen und Türken sich nicht immer ganz grün sind, kann man vor dem Hintergrund ihrer gemeinsamen Geschichte verstehen. Aber es kommt noch doller: Die griechische Freundin blickt naserümpfend auf Griechen mit dunklen Haaren und dunklen Augen. Ich weiß nicht mehr, welchen Ausdruck sie für diese Landsleute gebrauchte. Es war so etwas in der Art wie „halbe Türken“ oder so. Jedenfalls legte sie Wert auf die Feststellung, dass der Hellene dunkelblonde Haare und blau-grüne Augen hat.
Und, was soll ich sagen, sie hat Recht damit ! Wäre es anders, hätte Brat Pitt nicht den Achilles spielen können.
@ Wilfried: Es tut mir Leid, schon wieder ein Kommentar. Aber Schreiben kann genau so süchtig machen wie lesen.
Es grüßt Euch
Lockwood
Jetzt muss ich hier schon wieder einen veralteten Beitrag reinstellen, denn gestern Nacht hat das Weblog gestreikt und wollte meine geistigen Ergüsse nicht mehr annehmen. Deshalb nur zur Klarstellung: Ich gehe jetzt nicht in die Heia sondern zur Arbeit. Also:
>>>Kretakatze schrieb gestern zu später Stunde:
Hallo Jungs,
also ich glaube das artet langsam aus hier, das ist doch kein Diskussionsforum, oder?
Eigentlich wollte ich heute mal nichts schreiben sondern ins Bett gehen und schlafen, ich hätte es mal wieder ziemlich nötig (wie der Wilfried schon ganz richtig bemerkt hat). Meine Nachtaktivitäten sind meinen Geistesblitzen während der Arbeitszeit nicht unbedingt förderlich.
Deswegen jetzt wirklich nur gaaaanz kurz: Lieber Lockwood, DNA-Analyse und Pikten (was auch immer das ist) hin oder her, wenn Du auf Deinen grünen Augen beharrst, dann bleibe ich bei meinem Wikinger, basta! (Ich glaube, da sind wir uns ganz ähnlich…)
Und was die „20 Sirtaki von Mikis Theodorakis“ betrifft (ich schreibe das immer mit y, weil es auch im Griechischen mit y geschrieben wird), es wäre für Mikis Theodorakis sicher auch kein Problem 200 Lieder mit diesem Rhythmus zu scheiben, aber hast Du schon einmal jemanden darauf Syrtaki tanzen sehen? Ich nicht!
Bei den griechischen Tanzfesten, Choros genannt, werden auch üblicherweise keine Lieder von Mikis Theodorakis gespielt, sondern traditionelle „Volkslieder“, und da kommt der Syrtaki nicht vor. Der wird immer nur bei Vorführungen getanzt, und dann immer auf diese eine Melodie. Und der Durchschnittsgrieche, der nicht in einer Tanzgruppe tanzt, kennt die Schrittfolge auch garnicht.
Warum der Syrtaki nun gerade Syrtaki heißt, weiß ich leider auch nicht mehr. Tatsächlich hat er mit dem Syrtos die geringste Ähnlichkeit, er basiert eigentlich auf dem Chasapikos (gleicher Grundschritt, gleiches Tempo, zumindest im langsamen Teil). Der Syrtos hat schon einmal einen ganz anderen Schritt-Rhythmus, aber ich will jetzt nicht auch noch anfangen Euch verbalen Tanzunterricht zu erteilen. Zumal es unter Euch ja wohl auch noch Tanzmuffel zu geben scheint. Und wenn der Wilfried nun darauf bestehen will, dass er seinerzeit Syrtaki getanzt hat, meinetwegen. Dem einen sein Wikinger ist dem andern sein Syrtaki, wobei man Lockwoods grüne Augen nicht vergessen sollte (oder so ähnlich). Da er nicht volltrunken war, wird sich der Wilfried ja sicher noch genau an die Schrittfolge erinnern und sie uns in seinem nächsten Beitrag detailliert erläutern.
Auf die Wikinger-Vorfahren von Michael Jackson gehe ich dann nächstes mal genauer ein, jetzt muss ich wirklich in die Heia!
Schöne Grüße
Kretakatze (4-2+44-2+4) [Der Lockwood hat damit angefangen!]
PS.: Entfällt wegen Müdigkeit
>>>Zitat Ende
Hallo Mädel,
also selbst wenn ich gestern Syrtaki (oder was auch immer) getanzt hätte, wüsste ich heute schon nicht mehr, wie die Schrittfolge war. Aber das ist Jahre her … mindestens 25 Jahre (da war ich noch ein Jüngling mit lockig-dunkelblondem Haar, keine rotblonden, und braunen Augen, keine grünen – ich eigne mich schlecht als Wikinger).
Ja, gestern gab es wohl Probleme mit meinem Webhoster und die Zugriffe auf die Datenbank (alle Beiträge, Kommentare usw. werden in einer Datenbank gespeichert) dauerten zu lange, sodass es öfter einen Time out gab. Heute sieht es wieder okay aus – tut mir also Leid! Ich habe mir angewöhnt, meinen Text in einem Texteditor einzugegeben und diesen dann mit Copy&Paste (Kopieren und Einfügen) an die richtige Stelle zu bringen.
Ich sitze noch auf der Arbeit und warte, dass es Mittag wird (aber nicht weitersagen).
Viele Grüße
Wilfried (4711-0815+157-4000) [Wer wagt die erste Punktrechnung?]
Hallo Jungs,
heute muss ich mich zuerst selbst korrigieren. Ab sofort schreibe ich Sirtos und Sirtaki nur noch mit i, denn die Schreibweise mit y ist Blödsinn. Wen interessiert schon, wie diese Worte original in griechischer Schrift geschrieben werden, und das y könnte einen Deutschen dazu verleiten diesen Buchstaben als ü auszusprechen. Ein ü gibt es im Griechischen nicht, das y heißt dort „i psilo“ (= hohes i). Ich bitte daher alle meine bisherigen diesbezüglichen orthographschen Fehltritte als entsprechend korrigiert zu betrachten.
Dem muss ich sofort die nächste Selbstkorrektur folgen lassen. Ich habe geschrieben, der Sirtaki würde Elemente aus Chasapikos, Pentosalis und Sirtos enthalten. Tatsächlich habe ich mich schon beim Schreiben dieser Worte gefragt, welche Elemente des Sirtaki
aus dem Sirtos stammen sollen, mir sind keine eingefallen. Ich habe das so geschrieben, weil ich es irgendwo mal gelesen oder gehört habe. Man sollte nie ohne nachzudenken einfach irgend etwas abschreiben!
Inzwischen sind mir nicht weniger als 4 grundlegende Unterschiede zwischen diesen beiden Tänzen aufgefallen, Gemeinsamkeiten konnte ich keine entdecken. Ich würde diese Aussage daher als unbewiesene Behauptung einstufen und bitte das Wort Sirtos aus diesem Zusammenhang gedanklich zu streichen. Stattdesssen konnte ich beim Betrachten des von mir verlinkten Sirtaki-Videos eindeutig Elemente aus dem Seimbekikos entdecken. Das ist der Tanz, wo Einer alleine tanzt während die Anderen im Kreis herum hocken, klatschen und Teller zerschlagen. Der Beginn des Sorba’s Dance ist eigentlich 100% Seimbekikos: Jeder tanzt allein, langsames Tempo, schwerfälliger Rhythmus. Das ist übrigens auch im Film so.
Wie Ihr Euch wahrscheinlich inzwischen schon fast denken könnt, habe ich selbst einmal ein paar Jahre in so einer Tanzgruppe mitgemacht. Auch wir sind gelegentlich bei Choros-Festen aufgetreten und haben ein paar Tänze vorgeführt. Auch wir hatten den Sirtaki im Programm. Den Sorbas kann ich deshalb nicht mehr hören.
Um nun abschließend die Frage zu behandeln, welcher Tanz es nun gewesen sein könnte (oder waren es mehrere?), den der Wilfried seinerzeit getanzt hat: Natürlich habe ich im Prinzip keine Ahnung, und ich habe auch nicht behauptet es wäre Siganos. Ich habe nur GEWETTET es wäre NICHT SIRTAKI. Es wäre durchaus möglich, dass ich diese Wette verliere. Das ließe sich klären, aber jetzt leidet der Wilfried plötzlich an Gedächtnisschwund…
Lieber Lockwood, um nun zu Dir und der Abstammung von Michael Jackson zu kommen: Wie die Amerkikaner afrikanischer Abstammung zu ihren Familiennamen kamen, brauche ich Dir sicher nicht zu erklären. Mit Ihrer Abstammung hatte das jedenfalls bestenfalls dann etwas zu tun, wenn die väterliche Seite NICHT afrikanischer Herkunft war. Außerdem ist Jackson kein skandinavischer Familienname, genauso wie Jack kein skandinavischer Vorname ist. Anders (und zwar genau so geschrieben, nicht Andreas) ist dagegen ein skandinavischer Vorname. Und im Prinzip ist mir eigentlich auch völlig schnuppe, ob Mr. Anderson ein echter Wikinger ist, solange er nur aussieht wie einer.
Also ich schlage für uns alle drei mal folgenden Kompromiss vor:
Wilfried ist der größte Sirtaki-Tänzer aller Zeiten, er beherrscht(e einmal) diesen figurenreichen Kunsttanz ohne jemals eine Unterrichtsstunde genossen zu haben. Lockwood ist der Entdecker des grünen Auges des Mr. Anderson und sollte für dieses unschätzbare Verdienst besondere Erwähnung in den Geschichtsbüchern finden. Und ich darf meinen Wikinger behalten. Ich nehme ihn sogar mit grünen Augen, da will ich wirklich nicht
kleinlich sein. (Er hat doch in den 80er Jahren auch ausgesehen wie ein Wikinger, oder?)
Morgen vielleicht mehr, Lockwood hat ja schon wieder neue Themen und Fragen aufgeworfen… Wilfried, Du gibst Bescheid kurz bevor Dein Webspace platzt…
Schöne Grüße
Kretakatze (44-40+44)
[Also ich finde die 4er in Kombination mit den + und – rein optisch sehr schön, und um diese Uhrzeit möchte ich niemanden mehr überfordern!]
PS.: Sorry, wenn mein Geschribsel hier manchmal etwas unübersichtlich und mit seltsamen Zeilenumbrüchen rauskommt. Ich muss zugeben, ich schreibe meine Kommentare in einem Editor und kopiere den Text erst zum Schluss hier rein. Ich versuche dann zwar noch, die unpassenden Umbrüche zu korrigieren, aber ich sehe sie nicht immer.
Dieses kleine Kommentar-Fenster ist ja ganz gut geeignet, wenn man ein paar Sätze schreiben will. Für meine Dissertationen über den wahren, echten und eigentlichen Sirtaki fehlt mir da die Übersicht. Vor allem versuche ich auf diese Weise aber zu verhindern, was mir leider schon mehr als einmal passiert ist:
Ich editiere 5 Stunden an einer visionären Abhandlung, die nicht weniger als die Quintessenz des menschlichen Daseins umfasst, um im entscheidenden Moment nach Betätigen des Abschicken-Button festzustellen, dass inzwischen die Verbindung zum Internet abgebrochen ist, der Server für Wartungsarbeiten heruntergefahren wurde oder das System mich wegen Zeitüberschreitung ausgeloggt hat. Es sind dies die Momente des Grauens, wenn einem bewusst wird, dass nun all die wohlersonnenen Worte, die man sich in mühevollen inneren Kämpfen von der Seele gerungen hat, für immer verloren sind.
Der Strom meiner Tränen, der sich dann über die Tastatur ergießt, könnte die empfindliche Elektronik nachhaltig beschädigen. Die klagenden Laute meines ungehemmten Schluchzens könnten schlafende Nachbarn wecken. Das möchte ich vermeiden.
Ich verstehe, wenn Ihr jetzt an meinen Worten zweifelt, weil Ihr Euch das von mir nicht vorstellen könnt. Im Prinzip bin ich ja auch wirklich eher der Typ, der in solchen Fällen die Tastatur auf dem Bildschirm zertrümmert. Aber seit ich einen Laptop habe,
geht das nicht mehr.