Nun beehrt auch uns die politische Elite der sieben führenden Industrieländer samt Russland vom 6. bis 8. Juni und sucht als G8-Gipfel das mecklenburgische Heiligendamm heim. Damit die Damen und Herren in Ruhe tagen können, wurde ein 2,50 Meter hoher und 13 Kilometer langer Zaun rund um die Ortschaft Heiligendamm errichtet. Kosten allein dieses Spaßes: 10 bis 15 Millionen Euro. Mit dieser „technischen Sperre“, wie die Absperrung rund um Heiligendamm offiziell und beschönigend heißt, sollen die Besucher des G8-Gipfels 2007 geschützt werden. Vor wem? Denn: „Der Zaun als solcher richtet sich nicht gegen Demonstranten“, verkündet der G8-Planungsstab.
Wer schützt hier wen vor wem: Zaun in Heiligendamm | |
Dass sich im Vorfeld einiger Unmut regt, besonderes in der linken Szene, war nicht anders zu erwarten. Der Vorsitzende der Polizei-Gewerkschaft GdP, Konrad Freiberg, sieht vor dem G-8-Gipfel eine deutlich erhöhte Gefahr von Anschlägen. Der Linksextremismus in Deutschland habe in den Wochen vor dem Gipfeltreffen „eine ganz neue Dimension“ erreicht. Und: Die Aktivisten seien zunehmend bereit, Gewalttaten und auch Anschläge zu begehen. Floskeln, die nicht neu sind, die sicherlich auch berechtigt sind. Warum aber aus dem Munde des Polizei-Gewerkschaftsvorsitzenden? Und warum mussten einen Monat vor dem Gipfel in einer Razzia-Aktion 900 Polizisten insgesamt 40 Wohnungen, Büros und andere Einrichtungen in sechs Bundesländern durchsuchen?
Ob der ganze Gipfel nun 40 oder gar bis zu 65 Millionen Euro kostet, ist fast schon nebensächlich (wieviel mehr Geld wird anderenorts verschwendet) gegenüber diesen in meinen Augen überzogenen Aktionen, die der Staat (vielleicht noch im Namen der Bürger) abzieht. Es ist wohl wieder die deutsche Gründlichkeit, die lieber Porzellan zu Bruch gehen und kurzzeitig Bürgerrechte außer Kraft treten lässt.
siehe auch zdf.de: Krawalle nach Razzien gegen G8-Gegner – mit Mediathek