Von Klatsch, Klatschen und Klatschmohn

In einem Grimm’scher Märchen „kam, plitsch platsch, plitsch platsch, etwas [ein Frosch] die Marmortreppe herauf gekrochen“. Und am Ende (nicht dem im Märchen): klatsch, gelang dem Frosch beim Sprung ins Wasser nur ein Bauchklatscher. Dabei wurde er klatschnass. Laut Duden ist dieses Klatschen unter Vielem „ein [helles] schallendes Geräusch durch das Aufschlagen von etwas [weichem] Schwerem auf etwas Hartes“ bzw. „(umgangssprachlich) (etwas Feuchtes o.Ä.) durch Werfen o.Ä. klatschend auf etwas auftreffen lassen.“

Blättert man im Deutschen Wörterbuch der Brüder Grimm erfährt man, dass Klatschen „ein wesentlich mitteldeutsches Wort [ist], das erst seit dem 17. Jahrhundert erscheint“.

Nun die Brüder Grimm kannten Klatschen auch schon als Klatsch und Tratsch, dem Kaffeeklatsch, mit dem Damen (durchaus auch Herren vielleicht bei einem Bier als Bierklatsch?) über Bekannte und Nachbarn herziehen.

Sind wir schon bei Damen, so benennt Klatsch auch eine Damenhandtasche ohne Henkel aus dem Englischen kommend (Clutch).

Das Geräusch des Klatschens kennen wir besonders aber auch beim Applaus, den wir nach gelungener Vorführung den Aufführenden zukommen lassen, eben als Klatschen. Dabei kann das Klatschen durchaus auch tödlich sein. Fragt doch einmal die Fliege, der durch eine Fliegenklatsche das Leben ausgehaucht wurde.

Dann gibt’s da noch den Abklatsch, m., „‘(unvollkommene) Nachbildung, Nachahmung’, in der Druckersprache ‘Rohabzug, Probeabdruck’ (18. Jh.), weil dieser ohne Presse nur durch Klatschen und Klopfen mit der Bürste hergestellt wird, auch Bürstenabzug“.

So kommt man also vom Kuchenbacken (wieder einmal) auf Pobacken, wie eine meiner Ex-Schwägerinnen (armer Bruder) zu sagen pflegte. Eigentlich wollte ich nur etwas über Klatschmohn an dieser Stelle schreiben. Denn an mehreren Stellen in unserem Garten erblüht in diesen Tagen diese Pflanzenart aus der Familie der Mohngewächse (Papaveraceae). Meine Frau und ich, wir mögen diese zarten Blüten, die meist nur zwei bis drei Tage ihre scharlachrote Pracht zeigen. Aber kaum ist eine Pflanze verblüht, knospen schon die nächsten Blüten.

Und es summt und brummt in diesen Blüten. Bienen und Hummeln sind wie wild her hinter den Pollen des Klatschmohns. Die rot gefärbten Kronblätter werden von den rotblinden, dafür aber UV-Licht wahrnehmenden Bienen wegen ihrer starken UV-Reflexion wahrscheinlich blauviolett gesehen.

Warum heißt der Klatschmohn eigentlich Klatschmohn? Es soll das „Geräusch [sein], das entsteht, wenn die in einem gefalteten Blütenblatt befindliche Luft dieses beim Zerdrücken sprengt“. Womit wir wieder beim Klatschen wären und sich der Kreis für heute schließt.

Klatschmohn in AlbinZ Garten Juni 2014

Klatschmohn in AlbinZ Garten Juni 2014

Klatschmohn in AlbinZ Garten Juni 2014

Klatschmohn in AlbinZ Garten Juni 2014

siehe auch: Amselnest und Feldblumen

Über WilliZ

Wurde geboren (in Berlin-Schöneberg), lebt (nach einem Abstecher nach Pforzheim, längere Zeit in Bremen und Hamburg) in dem Örtchen Tostedt am Rande der Lüneburger Heide - und interessiert sich für Literatur, Musik, Film und Fotografie (sowohl passiv wie aktiv) ... Ach, und gern verreise ich auch!

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