Femme Fatale ist ein Erotikthriller des Regisseurs Brian De Palma aus dem Jahr 2002. Der in Paris und Cannes gedrehte Film orientiert sich am klassischen Film noir. Die Hauptrolle der Femme fatale wurde von Rebecca Romijn-Stamos übernommen, die männliche Hauptrolle von Antonio Banderas.
Bei einer Premiere während des Filmfestivals in Cannes präsentiert das Model Veronica (Rie Rasmussen) ein millionenschweres diamantenbesetztes Schmuckstück. Eine Bande von Dieben, darunter die als Fotografin getarnte Laure Ash (Rebecca Romijn), versucht, die Edelsteine in einem ausgeklügelten Raubzug zu entwenden. Als scheinbar alles anders kommt als geplant, verschwindet Laure mit der Beute. Für die Flucht benötigt sie neue Papiere, die sie in Paris beschaffen will. Dort trifft sie auf ihre Doppelgängerin Lily (ebenfalls Romijn) und übernimmt deren Identität. Sieben Jahre später kehrt sie als Frau des amerikanischen Botschafters Watts (Peter Coyote) in die französische Hauptstadt zurück. Als es dem Fotografen Nicholas Bardo (Antonio Banderas) gelingt, eine Aufnahme von ihr zu machen, die in der Presse erscheint, heften sich die einst betrogenen Komplizen an ihre Fersen und ihre geheime Vergangenheit droht ans Licht zu kommen…
aus: filmstarts.de
Fast auf den Tag genau vor einem Jahr hatte ich mich bereits etwas ausführlicher zu Brian De Palma und dort zu seinem Film Dressed to Kill aus dem Jahr 1980 geäußert. In diesen Tagen habe ich mir ‚endlich’ auch seinen Film Femme Fatale angeschaut (er lief vor geraumer Zeit im Fernsehen und ich habe ihn mir aufgezeichnet). Während „Dressed to Kill“ gewissermaßen das Pendant zu Hitchcocks ‚Psycho’ aus dem Jahre 1960 ist (auch dieser Film lief dieser Tage im Fernsehen und auch ihn habe ich aufgenommen – wie lange habe ich ihn nicht mehr gesehen …?), so übernahm De Palma – wie in vielen seiner Filme – auch in „Femme Fatale“ einige Motive aus Filmen von Hitchcock: Das Doppelgänger-Motiv aus „Vertigo – Aus dem Reich der Toten“ und das Thema des Voyeurismus aus „Das Fenster zum Hof“. Auch die blonde Femme fatale spielt auf Hitchcocks „Verwendung“ von verführerischen, aber eiskalten Blondinen an und nicht zuletzt auf den mehrfach direkt zitierten Klassiker des Genres: „Frau ohne Gewissen“ (Double Indemnity, 1944) mit Barbara Stanwyck, ein Film von Billy Wilder.
Brian De Palma: Femme Fatale (2002)
Die Femme fatale (frz. für „verhängnisvolle Frau“) ist ein besonders attraktiver und verführerischer Frauentypus, der – mit magisch-dämonischen Zügen ausgestattet – Männer erotisch an sich bindet, sie aber auch manipuliert, ihre Moral untergräbt und sie meist auch auf „fatale“ Weise ins Unglück stürzt.
Häufig musste sich De Palma den Einwand anhören, er sei ein visuell zwar hochtalentierter Filmemacher, der aber ohne Tiefgang persönliche Obsessionen auslebe und bis zum Exzess sein Vorbild Hitchcock imitiere. Dieser Befund der künstlerischen Unreife wird oft noch mit dem Vorwurf der Frauenfeindlichkeit garniert. Die meisten dieser Kritiker übersehen nicht nur, dass schon Hitchcock zu seiner Zeit mit vergleichbaren Reaktionen zu kämpfen hatte, was ihnen durchaus zu denken geben sollte, sondern auch und vor allem, dass De Palmas Kino hochgradig selbstreflexiv angelegt ist. So sind Thriller wie „Sisters“, „Dressed to Kill“ oder „Body Double“ tatsächlich oft voyeuristisch, aber zugleich auch Traktate über die Schaulust. Macht und Lust stehen in De Palmas Filmen in einem komplexen Zusammenhang, in dem die Frauen entschieden mehr als nur Opfer und die Männer oft einfach machtlos sind. „Femme Fatale“ macht dies noch einmal ganz klar, indem die Protagonistin, deren Vorgängerinnen in den Klassikern des Film noir stets mit dem Untergang für ihre Anmaßung zu zahlen hatten, hier eine tatsächliche Macht und das Heft des Handelns erhält. Der männliche Held dagegen ist in Gestalt von Antonio Banderas ein wohlmeinender Zeuge, der von den Ereignissen mehr oder weniger überrollt wird.
„Femme Fatale“ ist also alles andere als frauenfeindlich, vielmehr ist er eine Liebeserklärung an die Frauen – dazu gehört auch, ihre Körper zu fotografieren. Das sich durch das Milchglas einer Toilettenkabine abzeichnende lesbische Liebesspiel, der Striptease im übertriebenen Kunstlicht einer Spelunke oder die in Zeitlupe zelebrierten langen Beine in Hotpants und Stiefeln mit hohem Absatz (hier das dänische Model Rie Rasmussen), all das ist ein Voyeurismus zweiten Grades, dem seine Inszenierung überdeutlich eingeschrieben ist. De Palma macht seine Methode wie so oft ganz deutlich und wer ihm vorwirft, seine Hauptdarstellerin nur nach dem Aussehen ausgesucht zu haben, der ist schlicht böswillig. Das ehemalige Model Rebecca Romijn besitzt natürlich etwas von dem sirenenhaften Reiz der fatalen Verführerin, aber sie ist eine ebenso starke Persönlichkeit, die auch in ihren verschiedenen Rollen und Träumen nie ihren Kern verliert und daher am Ende umso überzeugender einfach sie selbst sein kann.
Der Film ist nicht nur vom Inhaltlichen äußerst verwickelt, sondern auch in der Verwendung filmästhetischer Mittel überaus interessant. De Palma nutzte häufig den Split Screen und Bildcollagen, um Gleichzeitiges und Gedanken darzustellen. Des Weiteren inszenierte er den Höhepunkt in beiden Zeitebenen des Filmes in Zeitlupe.
Wer Hitchock mag, wird De Palma mit Sicherheit auch mögen.