Wer in der Fußball-Bundesliga nach drei Spieltagen gerade einmal drei von neun möglichen Punkten holt, bei dem kann man eigentlich nicht von einem ‚geglückten’ Saisonstart sprechen, oder? Doch, man kann … Es kommt immer darauf an, wie diese Punkte zustande kamen. Und bei Werder, die nach vier Pflichtspielen (den Auftakt im DFB-Pokal mitgerechnet) immerhin noch ohne Niederlage sind, ist der Saisonstart durchaus gelungen. Endlich konnte man das Gespenst verscheuchen, in der erste Runde des DFB-Pokals auszuscheiden, wenn man bei einem viertklassigen Gegner (FV Illertissen aus der Regionalliga Bayern) auch die Verlängerung benötigte.
Drei Punkte nach drei Spieltagen – ohne Niederlage: das heißt, man hat dreimal unentschieden gespielt. Zunächst schaffte man in Berlin bei der Hertha nach 0:2-Rückstand noch ein 2:2. Zuhause gegen Hoffenheim war am Ende sicherlich mehr drin gewesen als das 1:1 (auch wieder nach Rückstand). Dafür ist das 3:3 in Leverkusen aber umso höher zu bewerten, immerhin ging es gegen eine Mannschaft, die die ersten fünf Pflichtspiele (einschließlich die Playoffs in der Champions League) gewonnen hatte: In all den drei Spielen zeigte die Mannschaft des SV Werder „unbändigen Glauben, eine unerschütterliche Moral und eisernen Kampfgeist.“
Was das Ganze wirklich wert ist, wird sich am nächsten Samstag zeigen, wenn es am 4. Spieltag bereits zum 3. Auswärtsspiel nach Augsburg geht (die haben immerhin Schaafs Eintracht-Elf den Sprung an die Spitze verdorben). Und dann kommt Schalke bereits den Dienstag darauf …
Ja, die Mannschaft zeigt Moral und Kampfwillen. Wenn dann jetzt auch noch in der ersten Halbzeit mehr Druck auf den Gegner gemacht werden kann (und man nicht ständig einem Rückstand hinterherlaufen muss), dann sollte der erste Sieg in der Fußball-Bundesliga möglich sein.
Auch wenn Werder nicht (mehr) das ‚große Geld’ hat und in namhafte Spieler investieren kann, so hat man sich trotz des Abgangs eines Aaron Hunt eher verstärkt. Und Franco di Santo, letztes Jahr an die Weser gekommen, entpuppt sich als neuer Goalgetter. Robin Dutt, der Schwabe mit indischen Wurzeln, scheint sich auch immer wohler im hohen Norden zu fühlen. Man darf auf jeden Fall zuversichtlich in die nächste Zukunft schauen. Für einen Platz unten den ersten sechs oder sieben (Berechtigung, um in der nächsten Saison international antreten zu dürfen) reicht es wohl noch nicht. Aber die Aussicht, nach sieben fetten Jahren endlich die sieben mageren Jahre hinter sich zu lassen, scheint sich zu verwirklichen.