In Sachen des ME 81963 der metronom Eisenbahngesellschaft mbH, der sich in den letzten Wochen wegen ‚verspäteter Bereitstellung‘ sehr häufig um meist mehr als 30 Minuten verspätet hatte, hat sich in den letzten Tagen einiges getan. Hier der Vollständigkeit halber:
Zunächst war mir der Kragen geplatzt und ich hatte mich mit dem Betreff: Wiederkehrende, verspätete Bereitstellung des Metronom-Zuges ME 81963 an die Wochenblatt-Kreiszeitung in Buchholz/Nordheide gewandt:
Sehr geehrte Damen und Herren von der Wochenblatt-Kreiszeitung,
nachdem ich Mitte Februar durch verschiedene Störungen (Stellwerk am Hamburger Hbf., Signal- und Oberleitungsstörung) beträchtliche Verspätung im Zugverkehr zwischen Tostedt und Hamburg hinnehmen musste (siehe in meinem Blog : Alles ziemlich gestört …), gab es seit dem 20.02. mit dem Metronom Zug ME 81963 zwischen Bremen Hbf. und Hamburg Hbf. (Abfahrt in Tostedt um 5 Uhr 23 – Ankunft am Hamburger Hbf. 5 Uhr 59) bis einschließlich heute (also in weniger als drei Wochen) einmal eine Verspätung von über 10 Minuten (24.02.) und sechsmal Verspätungen von mindestens 30 Minuten wegen ‚verspäteter Bereitstellung‘ des Zugs in Bremen. Einmal wurde als Grund ‚fehlerhafte Betriebsplanung‘, zweimal ‚kurzfristige Erkrankung des Lokführers‘ vermeldet (siehe u.a. meinen Blog Es ‚wurmt‘ weiterhin … und meinen ‚verlängerten‘ Twitterbeitrag). In den sechs Fällen mit 30-minütiger Verspätung nahm ich natürlich den Folgezug (Abfahrt Tostedt 5 Uhr 48). Da dieser Zug auch die Fahrgäste aus dem verspäteten Metronom aufnehmen musste, war dieser ‚doppelt‘ belegt, also brechend voll.
Auf eine Anfrage beim Metronom vom 27.02. (online als Beschwerde) habe ich bis heute keine Antwort erhalten.
Sicherlich kann es vorkommen, dass ein Zug einmal ausfällt (die Verspätungen kommen einem Zugausfall gleich), weil sich z.B. ein Lokführer kurzfristig krank meldet. Aber warum ist immer nur dieser Zug betroffen?
Vielleicht etwas zur ‚Geschichte‘ des Zuges: Früher wurde dieser Metronom früh morgens in Tostedt eingesetzt. Dann erfolgte die Bereitstellung bereits in Rotenburg/Wümme. Mit dem Winterfahrplan 2014/2015 wird er nun am Bremer Hauptbahnhof eingesetzt. Ich denke, dass das Konsequenzen für das Personal des Zuges hat. Wer nicht in Bremen wohnt, muss erst einmal nach Bremen kommen.
So dürfte der ME 81963 beim Zugpersonal nicht sehr beliebt sein. Es ist zwar reine Spekulation von mir: Aber auch die metronom Eisenbahngesellschaft ‚mag‘ diesen Zug nicht, weil er am Hamburger Hbf. ausgesetzt wird und erst später wieder zum Einsatz kommt. Der Zug ‚rentiert‘ sich also nicht – wie Fahrgastbefragungen zeigten. Tatsächlich wurde er in früheren Zeiten wenig benutzt. Erst in letzter Zeit ist der Zug gut belegt.
Für mich stellt sich inzwischen wirklich die Frage, ob hinten diesen ‚verspäteten Bereitstellungen‘ Absicht steckt. So oder so vergrault man die Fahrgäste, die am frühen Morgen zur Arbeit müssen.
Sicherlich stellt sich auch die Frage, ob die Privatisierung von Strecken im Nahverkehr in irgendeiner Weise vorteilhaft ist. Sollte es tatsächlich Kostenersparnisse geben, dann sind diese an die Fahrgäste nicht weitergegeben worden, wie die sich jährlich wiederholenden Fahrpreiserhöhungen zeigen.
Aber genug …
Mit freundlichen Grüßen
In der Wochenendausgabe vom 21. März 2015 erschien auf der letzten Seite nun folgender Beitrag:
Bereits am 27.02. hatte ich über das Online-Formular des metronom folgende Beschwerde abgeschickt:
Was ist los mit dem Zug 81963? An den letzten sechs Werktagen verzögerte sich dessen Abfahrt von Bremen 1x um über 10 Minuten und 3x sogar um über 30 Minuten. Warum diese „verspätete Bereitstellung˜. Und was hat man unter „fehlerhafter Betriebsplanung˜ zu verstehen?
Vor allem aber die Frage: Ist auch zukünftig mit solchen Ausfällen des 81963 zu rechnen?
Zu diesen „verspätete Bereitstellungen˜ werde ich mich auch an den Fahrgastbeirat wenden. Neben all den anderen Zugausfällen und großen Zugverspätungen wg. Stellwerk-, Signal- und Oberleitungsstörungen in Nahverkehr in den letzten Wochen ist das jetzt wirklich der Gipfel.
Da es auch in der Folgezeit erneut zu solch Verspätungen kam, schrieb ich nochmals am 05.03. an den metronom:
Es geht ERNEUT um den ME 81963. Nachdem dieser Zug am 17.2. über 10 Minuten Verspätung hatte, dann am 20.2., 24.2., 26. und 27.2. wegen verspäteter Bereitstellung in Bremen immer mindestens 30 Minuten Verspätung hatte, so gab es in dieser Woche am 3.3. einen Zugausfall wg. kurzzeitiger Krankmeldung des Zugführers – und heute (5.3.) nochmals eine Verspätung um 30 Minuten: 6x an 10 Werktagen. Ich möchte Ihnen nicht unbedingt den betriebswirtschaftlichen Schaden ausrechnen (schätzungsweise betroffene 200 Fahrgäste a 30 Minuten und Lohnkosten von rund 40‚¬ €/Std. – sie dürfen das gern selbst berechnen, erschrecken Sie nicht über das Ergebnis!), aber ich denke, dass das Maß nun wirklich voll ist. Heute kam noch hinzu, dass Ihre Meldungen bei Twitter/Facebook ziemlich spät ‚raus gegangen sind. Etwas früher und ich hätte wenigstens noch eine weitere Tasse Tee in Ruhe trinken können.
Ich bin übrigens mit dem Fahrgastbeirat im Kontakt, werde mich auch mit dem HVV in Verbindung setze, denn ich verkehre mit Ihren Zügen im HVV-Bereich.
Was lange währt, wird irgendwann gut: Per Post bekam ich mit Schreiben vom 18.03.2015 dann von der metronom Eisenbahngesellschaft doch noch eine Antwort:
Sehr geehrter Herr xxx,
vielen Dank für Ihre Mitteilung bezüglich unseres metronom 81963. Zuerst möchten wir uns bei Ihnen für die entstandenen Unannehmlichkeiten sowie die Verspätungen in aller Form entschuldigen.
Bedauerlicherweise gab es einige Probleme bei der Bereitstellung dieses Zuges.
Hier bei metronom wurde an einer Lösung gearbeitet. Jeder Zug muss vor der Bereitstellung für unsere Fahrgäste entsprechend vorbereitet werden. Die Vorbereitung wird nur durch ausgebildete, qualifizierte Mitarbeiter ausgeführt. Leider hat jedoch auch bei metronom die Krankheitswelle zugeschlagen und Mitarbeiter die sich in der entsprechenden Qualifizierung befinden, sind ausgefallen. Dieses führte zu Engpässen und zur verspäteten Bereitstellung. Nun konnten wir durch den Einsatz und die Unterstützung aus anderen metronom Standorten diese Ausfälle kompensieren.
Sehr geehrter Herr xxx, wir wünschen Ihnen weiterhin immer eine gute Fahrt mit dem metronom und senden
freundliche Grüße aus Uelzen.
metronom Eisenbahngesellschaft mbH
i.A. xxx
Übrigens: Der Fahrgastbeirat für den Landkreis Harburg spricht morgen, den 24.03., mit der Geschäftsführung des Metronom und wird dabei auch die Probleme mit dem ME 81963 zur Sprache bringen.
@Rexx_Kramer @willizblog Wir sprechen am 24.3. mit der #metronom-Geschäftsführung und werden u.a. den 81963 ansprechen.
— Fahrgastbeirat (@fahrgastbeirat) 11. März 2015
Fazit: Wenn all das Bla-bla und sonstige Gedöns um diesen ME 81963 dazu führt, dass dieser Zug nun wieder regelmäßig und (halbwegs) pünktlich unterwegs sein wird, dann soll mir das genügen. Immerhin zeigt sich, dass die Personaldecke beim Metronom doch arg dünn ist. Man spart eben, wo man meint sparen zu können, auch wenn es auf Kosten der Kunden geht. Man darf gespannt sein, was so als nächstes den Bahnpendler heimsuchen wird.