Ey, wie die Zeit vergeht. Nicht ist schon mein Sommerurlaub hinter mich gebracht, nein auch der Juli hat sich verabschiedet. Wenigstens ist wieder Wochenende. Und heute Nacht starten in Rio die Spiele der XXXI. Olympiade, wie es so schön offiziell heißt. Und diese kündigten sich schon längere Zeit mit großen Paukenschlägen an.
Da geht in Brasilien das Zika-Virus um, das durch Stechmücken übertragen wird, und dient manchem Golfsportler als Ausrede, nicht an den Spielen teilzunehmen, weil das olympische Turnier sportlich wie finanziell nicht reizvoll genug ist. Dabei sein ist eben nicht jedem alles!
Und mit einer suspendierten Präsidentin macht Brasilien nur wenig Staat, wobei die Frage erlaubt sei, wer denn nun Schirmherr resp. Schirmherrin (Schirmfrau?) der olympischen Veranstaltung wird: Der Übergangspräsident oder dann vielleicht doch Frau Dilma Rousseff? Uns kann es ziemlich egal sein.
Dass der brasilianische Steuerzahler bereits mit der Fußball-Weltmeisterschaft 2014 gehörig über den Tisch gezogen wurde, weiß inzwischen jeder. Und dass mit der Olympiade weitere Kosten entstanden sind, die allein Brasilien zu begleichen hat, den Reibach dagegen andere machen, lässt sich daraus schließen. So gibt es Proteste auf den Straßen. Dabei hatte die Polizei Menschen festgenommen, die Wasserkübel in Richtung olympische Fackel geworfen hatten.
An erster Stell der Tagesordnung steht allerdings vorerst das Thema Doping, wenn’s auch einige gibt, die es gern unter den Tisch kehren möchten. Natürlich wird gesagt: Kein Problem, es gibt Dopingkontrollen genug und dabei wird darauf geachtet werden, dass kein Schmu geschieht. Und die Sünder, die werden schon ihre gerechte Strafe bekommen. Was ist aber mit den Dopingsündern, die bereits auffällig geworden sind, die Z.B. von Staats wegen gedopt wurden? Was ist mit dem McLaren-Report, demnach das russische Sportministerium, der russische Geheimdienst und Moskauer Laboratorien vertuscht haben, was nur zu vertuschen ging.
Statt ein Exempel zu statuieren und die gesamte russische Mannschaft auszuschließen, eiert der IOC samt ihrem Präsidenten, den Putin-Freund Thomas Bach, nur herum und entscheidet sich letztendlich gegen Russlands Olympia-Aus. Den schwarzen Putin Peter schiebt man kurzerhand den einzelnen Sportverbänden zu. Die sollen entscheiden, wer teilnehmen darf und wer nicht. So hatte der Welt-Leichtathletik-Verband IAAF den russischen Leichtathletik-Verband RUSAF bereits am 13. November 2015 wegen flächendeckenden Dopings gesperrt, was dann durch den internationalen Sportgerichtshof CAS am 21.07.2016 in Lausanne bestätigt wurde. In diesen Tagen nachgezogen sind dann die Weltverbände der Gewichtheber, Schwimmer und Ruderer, die zumindest die meisten der russischen Athleten sperrten. Inzwischen dürfte knapp jeder dritte der russischen Mannschaft gesperrt sein.
Das IOC wäre besser beraten gewesen, vergleichbar zu Kuwait (auch wenn es dort nicht um Staatsdoping ging) zu agieren: Ausschluss Russlands mit Begründung der politischen Einflussnahme, Start russischer Athleten unter olympischer Flagge auf Einzelantrag und Einzelprüfverfahren. Das wäre ein klares Signal kontra Doping gewesen. Aber so?
Fragt sich grundsätzlich: Ist dem Doping im Sport noch beizukommen? Ich fürchte: Nein! Alle großen Sportveranstaltungen von Fußball-Welt- und Europameisterschaften bis hin zu Olympischen Spielen sind kommerziell ausgelegt. Da geht es um viel Geld für Sportler, Funktionäre, Verbände und global operierende Firmen. Jeder will sein Stück vom Kuchen. Und da der verehrte Kunde, der Zuschauer, möglichst tolle Leistungen sehen will (Schneller, höher, weiter …), so tut man alles, um ihn zufrieden zu stellen. Geld stinkt bekanntlich nicht und kennt keine Moral. Da ist jedes Mittel recht. Also auch Doping!
siehe auch:
Worte zum Wochenende (20. KW 2016)
Worte zum Wochenende (23. KW 2016)
Worte zum Wochenende (25. KW 2016)
Worte zum Wochenende (26. KW 2016)