„Ja, der Walser …!” – Der Tonfall macht die Musik. Dem einen ist es ein Seufzer. Dem anderen entspringt dieser Ausruf einer unverhohlenen Bewunderung. Bewundernswert ist es auf jeden Fall, in diesem hohen Alter, Martin Walser wird heute 90 Jahre alt, noch so geistig rege zu sein. Und erst vor Kurzem erschien der Roman Statt etwas oder Der letzte Rank aus seiner Feder. Ob das sein letztes Werk sein wird? Eher nicht …
Ich habe mich in diesem Blog immer wieder mit Martin Walser beschäftigt. Ich habe so ziemlich alle seine Bücher, insbesondere natürlich seine Romane, gelesen. Und ich mag ihn immer noch. Natürlich ist er umstritten, wie sollte er es auch NICHT sein, wenn er sich immer so freimütig äußert. Und auch mir gefällt nicht immer alles, was er von sich gibt. Da sind jetzt seine Äußerungen zur AfD. Walser hält diese rechtspopulistische Partei für ungefährlich und armselig. „In zehn Jahren weiß kein Mensch mehr, wer oder was die AfD war“, sagte Walser in einem Interview. Zu bedenken sei allerdings, dass offenbar jede weitergehende Herausforderung durch ein Problem wie derzeit die Flüchtlinge jene mobilisiere, die sich in einer Gesellschaft „schon vorher als zu kurz gekommen fühlten“. Das machten dann Parteien wie die AfD zum Programm. – Mit Sicherheit macht man um solche Parteien zu viel Gewese.
Eintragung aus Martin Walsers Tagebuch: Orli Loks aus dem Roman „Das Einhorn“, Anselm Kristleins große Liebe
Nun, den letzten Rank (die letzte Wendung, die der Verfolgte nimmt, um dem Verfolger zu entgehen) habe ich immer noch ungelesen auf meinem Schreibtisch liegen. Walsers runder Geburtstag sollte Anlass sein, das Lesen endlich nachzuholen. Alles Gute zum Geburtstag und vor allem noch weitere schaffensreiche Jahre!