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Pendler in den Klauen der GDL

Die Gewerkschaft Deutscher Lokführer (GDL) führte heute von sechs bis acht Uhr flächendeckend erste Warnstreiks durch. So wurden auch im gesamten metronom Streckengebiet seit 6.00 Uhr einzelne Züge bestreikt. Da durch im Gleis stehende Züge auch nicht bestreikte Züge in der Weiterfahrt behindert werden, fallen bis 8.00 Uhr fast alle metronom Züge aus. Es ist auch nach dem offiziellen Streikende mit Folgeverspätungen zu rechnen.

Hintergrund der Aktionen ist die Forderung der GDL, für alle 26.000 Lokführer in Deutschland ein einheitliches Lohnniveau und Beschäftigungsbedingungen zu erreichen, die dem Standard der Deutschen Bahn AG entsprechen.

Bereits für gestern waren Warnstreiks angekündigt. Lange Zeit hielt die GDL die Öffentlichkeit über ihre Pläne im Unklaren. Noch am Montagmittag hieß es von GDL-Sprecherin Gerda Seibert, dass bislang noch kein Beschluss getroffen worden sei. Das Versteckspiel der GDL schadet den Reisenden zusätzlich und sorgt für eine völlig unnötige Verunsicherung der Öffentlichkeit. Die GDL führt die Kunden an der Nase herum.

Ich bin für gerechte Löhne und Gehälter. Gleiches Geld für gleiche Arbeit. Aber was die DGL hier wieder einmal treibt, ist ein „unverantwortlichen Umgang mit dem Recht auf Arbeitskampf“, so der Chef der EVG, der Konkurrenzgewerkschaft innerhalb des DGBs, Alexander Kirchner. Der GDL-Spitze gehe es offensichtlich nur darum, in die Schlagzeilen zu kommen und Tausende von Pendlern zu verunsichern, statt eine Lösung am Verhandlungstisch zu erzielen, sagte Kirchner.

Wieder einmal wird ein Arbeitskampf der GDL auf dem Rücken der Pendler im Nahverkehr ausgetragen, indem sie zur Geisel einer Einzelgewerkschaft gemacht werden. Diese sind schon genug Leidtragende von Zugverspätungen und –ausfällen. Unverantwortlich sind diese Warnstreiks auch dadurch, dass Fahrgäste am frühen Morgen bei Temperaturen von minus 10 Grad in der Kälte stehen gelassen werden. Zwar wurde gesagt, wann gestreikt wird, aber nicht wo.

Man kann nur hoffen, dass die Streiks schnellmöglichst beendet werden und dass die Strategie der GDL, mit radikaleren Forderungen als die DGB-Gewerkschaft ver.di Mitglieder zu werben, fehlschlägt.

Zum Hintergrund der Warnstreiks

„Sowohl die Deutsche Bahn (DB) als auch die Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft EVG warfen der GDL vor, ihr Recht auf Arbeitskampf zu missbrauchen und Bahnkunden durch eine verwirrende Informationspolitik unnötig zu belasten.

Mit den Warnstreiks bestreike die GDL ausgerechnet den Konzern, der ihr Kernanliegen bisher unterstütze, erklärte Weber [DB-Personalchef] weiter. Die GDL verlangt für alle 26.000 Lokführer im Nah-, Fern- und Güterverkehr in Deutschland ein einheitliches Lohnniveau und Beschäftigungsbedingungen, die dem DB-Standard entsprechen. Das Ergebnis will sie in einem sogenannten Bundesrahmen-Lokomotivführertarifvertrag festschreiben. Einen Anschluss an den kürzlich zwischen DB, den sechs Privatbahnen Abellio, Arriva, Benex, Keolis, Veolia und Hessische Landesbahn und EVG unterzeichneten Branchentarifvertrag lehnt die GDL ab.

Weber nannte die geplanten Streikmaßnahmen vor diesem Hintergrund ‚absurd und willkürlich’. Die Gewerkschaft wolle die Standards der DB zum Standard für alle Lokführer in Deutschland machen. ‚Und um das zu erreichen, will die GDL die DB und ihre Kunden bestreiken? Das ist widersinnig’, sagte der Bahn-Personalchef.

Er verwies darauf, dass nahezu alle Forderungen der GDL zum Flächentarifvertrag in den Verhandlungen zwischen DB und GDL erfüllt worden seien und eine Einigung nahe sei. Es liege nun an der GDL, sich zu entscheiden: ‚Wollen sie den Streik um des Streiks willen oder gute Lösungen für alle Lokomotivführer?’, sagte Weber.“

Quelle: rp-online.de