Alle Artikel von WilliZ

Über WilliZ

Wurde geboren (in Berlin-Schöneberg), lebt (nach einem Abstecher nach Pforzheim, längere Zeit in Bremen und Hamburg) in dem Örtchen Tostedt am Rande der Lüneburger Heide - und interessiert sich für Literatur, Musik, Film und Fotografie (sowohl passiv wie aktiv) ... Ach, und gern verreise ich auch!

Mein Lieblingsplatz (Wh.): Island

Eigentlich hat jeder einen Platz, an den er sich gern zurückzieht. Es ist ein Ort zum Ausruhen und Erholen, ein Lieblingsplatz eben. Ich habe einmal überlegt, was mein Lieblingsplatz ist. Dabei ist mir bewusst geworden, dass es einen absoluten Lieblingsplatz für mich nicht gibt. Sicherlich sitze ich gern im Garten mit einem guten Buch in der Hand. Möglichst nicht in der prallen Sonne, sondern eher im Halbschatten. Es ist auch schön, zusammen mit meiner Frau und meinen Kindern z.B. am Frühstückstisch zu sitzen. Es ist für mich sehr wichtig, mit meinen Lieben zusammenzusein und diese Momente der Vertrautheit zu genießen.

Ich denke aber auch an einen Platz, an dem ich nicht jeden Tag hinkomme, der mich aber etwas Besonderes empfinden ließ, als ich ihn besuchte. Von diesen Plätzen gibt es sicherlich auch mehrere. Sie zeichnen sich durch ihren besonderen Standpunkt aus, der durch seinen Blickwinkel einen außergewöhnlichen Ausblick liefert, z.B. einen Weitblick oder einen Überblick über eine grandiose Landschaft. Das sind oft Beobachtungspunkte aus einer höheren Warte, die uns den „Dingen“ auf den Grund gehen lassen. Ein solcher Ausblick kann aber auch zum Einblick werden. Denn was ein Mensch gern betrachtet, wo er sich gern aufhält, das verrät sicherlich auch etwas über sein Inneres.

Ziemlich spontan erinnerte ich mich an einen solchen Platz, der mir eine ungewöhnliche Übersicht auf einen Landschaftsteil bot, dem man nicht jeden Tag begegnet. Zusammen mit meiner Frau stand ich auf dem Vorsprung eines Berges mit Blick auf „ewiges“ Eis, einen Gletscher. Das war vor vielen Jahren im Süden Islands und der Gletscher heißt Skaftafellsjökull. Es war dabei nicht nur ein Gefühl der Erhabenheit. Eher war mir mulmig angesichts dieser endlosen Eismassen zumute.

... über dem Gletscher Skaftafellsjökull

Ich weiß nicht, ob ich jemals wieder zu diesen Platz kommen werde. Aber ich kann mir vorstellen, eines Tages doch nach Island zu reisen, um noch einmal an diesen Platz über dem Gletscher zurückzukehren.

Harry Potter und das Ende – das Ende?

Alles hat einmal ein Ende, so auch Harry Potter und die Verfilmungen der sieben Romane von Joanne K. Rowling. Ende des letzten Jahres lief im Kino Harry Potter und die Heiligtümer des Todes (Teil 1), jetzt als DVD oder Blu-ray erhältlich. Seit einigen Tagen nun gibt es den 2. Teil von Harry Potter und die Heiligtümer des Todes im Kino, zu dem in 3D. Damit endet der Harry Potter-Zyklus (Vorbestellungen der DVD Harry Potter und die Heiligtümer des Todes (Teil 2)).


Harry Potter und die Heiligtümer des Todes (Teil 2)

Im zweiten Teil von Harry Potter und die Heiligtümer des Todes geht die Suche von Harry Potter, Hermine Granger und Ron Weasley nach den Horkruxen, in die Lord Voldemort mittels dunkler Magie seine Seele gebannt, weiter.

Durch Erinnerungen, die ihm der im Sterben liegende Snape überlässt, erfährt Harry, dass Snape Harrys Mutter Lily immer geliebt hat, dass er seit der Ermordung von Harrys Mutter durch Lord Voldemort auf der Seite Dumbledores stand, dass Harry ein Horkrux ist und er sich daher von Voldemort töten lassen muss, um Voldemort zu besiegen und endgültig zu vernichten.

Am Ende, wie sollte es anders sein, siegt natürlich das Gute. Harry Potter ist ein Konglomerat aus Sagen, Märchen und Legenden, angereichert mit moderner Fantasy mit Eigenschaften eines Entwicklungsromans – eine Mixtur, deren Rezept voll und ganz aufgegangen ist. Dieses Mainstream-Produkt hat Millionen Menschen in seinen Bann gezogen – über Grenzen hinweg, was heute fast schon eine Seltenheit ist. Wie bereits gesagt: Meine beiden Söhne sind mit Harry Potter aufgewachsen so wie ich noch mit Karl May und seinen Romanhelden aufgewachsen bin.

Geht die Ära Potter also zu Ende? Im Internet kursieren bereits die unterschiedlichsten möglichen Fortsetzungen. Denkbar wäre so folgendes Szenario:

„Durch mysteriöse Umstände gelang es Lord Voldemort in einem Ring zu überleben. Er ist sehr schwach und hat sich all die Jahre über darin versteckt, um seine Stärke wiederzuerlangen.

Dennoch ist dies schwieriger als er gedacht hätte, denn er braucht einen Menschen der ihm dabei hilft und er hat auch noch Glück. Ausgerechnet James Sirius Potter [neben Albus Severus Potter – Sohn von Harry Potter] fällt der Ring in die Hände. Er verändert ihn, lässt ihn böse Dinge tun und er hat keine Kontrolle mehr über seinen Körper. Dennoch versucht er sich dagegen zu wehren.

Voldemort hat nur ein Ziel, er will durch James` Hilfe wieder an seine Macht kommen und seine ewigen Diener – die Todesser, zumindest die, die überlebt haben – zusammentrommeln, um sich an Harry Potter zu rächen. An allen zu rächen…“

aus: cross-academy.forumieren.de

Die Autorin, Joanne K. Rowling, selbst bietet demnächst mit Pottermore ist eine kostenlose Website an, die ein spannendes online Erlebnis rund um die Harry Potter Bücher entfaltet. Harry Potter – er dürfte uns nicht so schnell verloren gehen …

Alles zu Harry Potter

Die Spitze des Eisbergs

Aus Erklärungsnot waren die norwegischen Sicherheitsbehörden am Freitag zunächst davon überzeugt, dass Islamisten hinter dem Anschlag auf das Regierungsgebäude in Oslo, in dem sich das Büro des sozialdemokratischen Ministerpräsidenten Jens Stoltenberg befindet, stecken: al-Qaida bzw. islamische Fundamentalisten. Der Terrorismus-Experte des ZDF, Elmar Theveßen, beleuchtete auch gleich den Hintergrund: Norwegen und sein Öl. Da wusste man noch nicht viel von dem eigentlichen Verbrechen, bei dem fast 90 Jugendliche auf der Ferieninsel Utøya unweit von Olso sterben sollten. In Medienberichten war zunächst von fünf Verletzten bei einer Schießerei die Rede.


Utøya

Gegen 17 Uhr am Freitag, gut anderthalb Stunden nachdem die Autobombe in Oslo explodiert war, erreicht ein Mann in Polizeiuniform mit einem kleinen Boot die Insel Utøya. Er trägt sichtbar zwei Waffen, was in Norwegen ungewöhnlich ist. Zunächst erklärt er, er sei zum Schutze der Jugendlichen gekommen, plötzlich beginnt er dann aber zu schießen. Mehrere Jugendliche rufen eine Notrufnummer an. Dort wird ihnen jedoch erklärt, sie sollten die Leitung nicht blockieren, falls ihr Anruf nicht mit dem Anschlag in Oslo zu tun habe. Um 17 Uhr 38 bricht endlich eine Sondereinheit der Polizei von Oslo nach Utøya auf. Die Einsatzleitung entscheidet, über Land zu fahren, da ein Hubschrauber offenbar nicht unmittelbar einsatzbereit ist. 17.52 Uhr: Ein Patrouille kommt zum Tyrifjord. Ein geeignetes Boot zur Überfahrt auf die kaum einen Kilometer entfernte Insel muss erst geordert werden. 18.09 Uhr: Die Antiterror-Einheit „Delta“ aus Oslo trifft am Fjordufer ein. 18.25 Uhr: Die Polizei erreicht die Insel. (Quelle: zdf.de – Chronologie eines Massakers)

Um 18.27 Uhr wird der 32-jährige Täter gestellt. Der Mann ergibt sich und wird festgenommen. Es handelt sich um Anders Behring Breivik, der später auch den Anschlag in Oslo gesteht. Er möchte als konservativer Christ gesehen werden und gibt sich als Tempelritter aus, der in einem 1.516 Seiten starken Pamphlet in wirren Thesen, das er rund eine Stunde vor dem ersten Attentat an zahlreiche Freunde gemailt hat, schreibt, er habe Europa retten wollen. „Die Zeit für Dialog ist vorbei. Wir haben dem Frieden eine Chance gegeben. Jetzt ist die Zeit für bewaffneten Widerstand gekommen“, schreibt Breivik unter englischem Pseudonym in seinem Manifest. „2083. Eine europäische Unabhängigkeitserklärung“ – hat er das Manuskript genannt. Er will Europa vor dem Islam und dem „Kulturmarxismus“ retten. Sein Kampf gilt dem Multikulturalismus, also den politischen Kräften und ihren Anhängern, die eine multikulturelle Gesellschaft propagieren.

Was für ein Mensch ist dieser Massenmörder, der fast 100 Menschen auf dem Gewissen hat? Ich kann nur mutmaßen, gehe aber davon aus, dass er an einem psychischen Defekt leidet. Er hat sich in einen Wahn hineingesteigert und lebt in einer anderen Wirklichkeit als die unsere. Sein ganzes Tun und Trachten der letzten neun Jahre, so lange hat er diese Anschläge vorbereitet, war auf diesen einen Tag ausgerichtet. Aber wir konnte es dazu kommen, dass er sich z.B. die Rolle eines Tempelritters zu eigen machte? Allein die Faszination für ein Computerrollenspiel wie „World of Warcroft“ kann es nicht sein. Stand er unter dem Einfluss rechtsgerichteter Zirkel?

Es ist noch nicht allzu lange her, da haben konservative Politikerkreise in Deutschland, die multikulturelle Gesellschaft in Deutschland für gescheitert erklärt (siehe meinen Beitrag: Multikulturelle Gesellschaft und Leitkultur). Und ich erinnere an das Buch „Deutschland schafft sich ab“ eines Herrn Sarrazin, immerhin SPD-Mann. Hier wurde die Saat gesät, die jetzt in Norwegen ihre unheilvollen Früchte trägt. Anders Behring Breivik ist nur die Spitze eines Eisberges, einer Szene, „die in den Krisen und Kriegen dieser Welt den großen Endkampf der Religionen – die Schlacht von Armageddon – wiederzuerkennen glaubt; die den Islam als das Böse und jeden Muslim als Feind ansieht. Und die jeden Europäer, der für Toleranz und Offenheit zwischen den Religionen, den ethnischen Gruppen und gegenüber Zuwanderern eintritt, zum Verräter stempelt, der in der großen Schlacht sterben muss. Die Anhänger dieser Theorien lesen Bücher, in denen der Generalsekretär der Vereinten Nationen der Antichrist ist, spielen christliche Ballerspiele, trainieren ihre Kinder für den Kampf und vernetzen sich quer durch Europa und die USA.“ Das sind nicht meine Worte, so schreibt Elmar Theveßen im ZDF Kennzeichen Digital – das Blog.

Natürlich erklärt sich hiermit dieser Blutrausch in Norwegen nur zum Teil. Es muss wahrscheinlich dem Täter vor Jahren etwas innerlich zu tiefst verletzt haben. Zusammen aber entwickelte sich aus diesen Einflüsterungen, dem ‚Spiel’ mit Rollen und weiteren bisher unbekannten Komponenten, über die man heute nur spekulieren kann, dieser explosive Cocktail. Zuvor hatte sich der Täter im Internet in Szene gesetzt. Dem nicht genug, will er seine Motive nun vor dem Haftrichter darlegen. Dafür wünsche er Öffentlichkeit, um diesen Auftritt zu Propagandazwecken zu nutzen. Anders Behring Breivik äußerte außerdem den Wunsch, „in Uniform“ vor dem Richter erscheinen zu dürfen.

AlbinZ wieder aus Reisen

Es dauert nicht mehr lang, dann werden wieder die Koffer gepackt, um in den Urlaub zu fahren. Lang genug hat man geschuftet und gespart: Endlich kann man dem Alltag entfliehen und auf Reise gehen. Mit meinen Lieben war ich in den letzten Jahren natürlich auch oft unterwegs, um neue Länder, Landschaften und Menschen kennenzulernen. Gerade für Kinder finde ich es wichtig, wenn sie von Mal zu Mal aus ihrer gewohnten Umgebung herauskommen, um zu sehen, dass die Welt aus ‚mehr‘ als dem Bekannten besteht. Ich kann mich noch sehr gut an Reisen in meiner Kindheit erinnern und ‚zehre‘ gewissernmaßen noch heute von den Erinnerungen. Neben diesen bleiben natürlich Fotos, Videoaufnahmen und vielleicht kleine Reisetagebücher (ich kann nur empfehlen, schriftliche Aufzeichnungen zu führen), mit denen man auch später noch einmal ‚auf Reise‘ gehen kann.

Hier nun einige Links auf unsere Urlaubsreisen – u.a. auch mit Infos, auf jeden Fall vielen Bildern – und auch Videoaufnahmen von Land und Leuten. Dem einen mögen diese Seiten fehlende Auskünfte geben, dem anderen Anregungen für spätere Reisen. Viel Spaß!

Familie Albin auf Reisen
Urlaub 1990 Island
London-Reise 1996 (ich mit Sohn Jan)
Urlaub 1997 im Zillertal
Abschied von Torre del Mar/Spanien 1998/99
Tunesien 2000: Durch die Wüste
Urlaub Sizilien 2000
Urlaub 2001: Kalabrien und Äolische Inseln
Urlaub 2002: Grainau/Oberbayern (Zugspitze)
Urlaub 2004: Helgoland
Urlaub 2005: Schottland

40 Jahre Jethro Tull’s Aqualung

Vor nun 40 Jahren veröffentlichte die Gruppe Jethro Tull eines ihrer bekanntesten Alben: Aqualung (am 19.03.1971 in Großbritannien, am 03.05.1971 in den USA). Auch heute noch gilt Aqualung als wesentlicher Meilenstein der Rockmusik. Wie berichtet soll im September das Album, neu gemischt und auch als 5.1-DVD, zum 40. Jahrestag erneut auf den Markt kommen.

Bekannt wurde dieses Album einmal durch das Lied „Locomotive Breath“, dem wohl bekanntesten Lied der Gruppe, auch wenn ich es völlig untypisch für Jethro Tull finde. Und natürlich durch den Titeltrack selbst und diesen leidlich-leidvollen Riff: Dumlidum-dilumdum (siehe hierzu meinen Beitrag: Riff – Another Monkey).

Aber mir geht es heute um das Cover, die Hülle des Albums. Zu Zeiten der alten Schallplatte, besonders der LP, als die Hüllen um ein Mehrfaches größer waren als die CD-Hüllen heute, hatten die Gestalter (Grafiker, Fotografen, Maler usw.) weitaus mehr ‚Spielraum’ für die Ausformung des Covers. Nicht umsonst spricht man von Artworks, also von künstlerischer Arbeit. Frontmann der Gruppe, Ian Anderson, hatte am Blackpool College of Art Kunst studiert. Schon von daher war er an einer künstlerisch ausgerichteten Gestaltung der Plattenhüllen interessiert. Bereits für das Album „Stand Up“ (siehe mein Beitrag: Ians elf Finger?!) werden Zeichnungen (genauer: ein Holzschnitt) des Künstlers James Grashow verwendet.

Jethro Tull: Aqualung - Frontcover

Jethro Tull: Aqualung - Rearcover

Jethro Tull: Aqualung – Cover Art

Jethro Tull: Aqualung - Innerfold

Für „Aqualung“ wurden nun Aquarelle an den US-amerikanischen Maler und Zeichner Burton Silverman in Auftrag gegeben. Im Nachhinein gab es wohl diverse Differenzen zwischen Silverman und Ian Anderson hinsichtlich der Verwendung der Bilder, insbesondere der Lizenzierung für Zwecke des Merchandising. Die Originalvorlage für die Vorder- und Rückseite sollen sich heute im Privatbesitz einer unbekannten Familie befinden, offenbar wurden diese aus einem Londoner Hotelzimmer gestohlen.

siehe auch: 35 Jahre Jethro Tull’s Aqualung

Offline

Heute hat uns die Telekom auf der Arbeit den Hahn zugedreht: Offline! Kein Zugang ins Netz und damit in die bunte weite Welt. Einige Mitarbeiter sind schon geradezu verzweifelt. So abgeschnitten ‚von allem’ drohen die ersten mit ihrem Freitod. Für uns IT-Menschen kommt jetzt das jahrelange Überlebenstraining im Dschungel der Großstadt zu Gute. Diese Erfahrung können wir so an die selbstzerstörerischen Kollegen weitergeben. Nur Mut, meine Jungs, es wird bald wieder … Nur wann, liebe Telekom?

Offline

Huido: Internet geht nach vier Stunden wieder – viele Leben gerettet! Danke, Telekom!

Aus Wolfgangs Schatzkämmerlein: Jethro Tull at Tanglewood Jul 7, 1970

Den Audiostream vom Jethro Tull-Konzert in Wolfgangs Schatzkammer kennen wir ja schon: Jethro Tull: Tanglewood (Lenox, MA) 07/07/1070. Und als Video hat sicherlich auch schon der eine oder andere das Konzert, wenn auch in äußerst bescheidener Qualität, gesehen. Jetzt wurde nachgelegt und in Wolfsgangs Schatzkammer ist das Konzert in einer weitaus akzeptableren Qualität zu sehen:

Jethro Tull 1970: My God

Jethro Tull 1970: With You There to Help Me

Jethro Tull 1970: My God

Jethro Tull 1970: With You There to Help Me

“Opening for the Who in 1970 couldn’t have been an easy job, but with hyper-charismatic frontman Ian Anderson there to help them, Jethro Tull proved more than capable.”

Hier das Konzert im Einzelnen. Die letzte Aufnahme bricht leider unverhofft ab (nur im Audiostream – siehe oben – ist sie wohl vollständig vorhanden). Allein der Gesten von Herrn Anderson wegen sind die Aufnahmen ‚Gold’ wert.

1 Introduction 2:57
2 Nothing is Easy 5:25
3 My God 10:32
4 With You There to Help Me 11:59
5 Dharma For One 21:17
6 We Used to Know (Incomplete) 18:38

Was nun, Herr Schönecke?

Seit Samstagmorgen bestreikt die GDL wieder einmal die metronom Eisenbahngesellschaft mbH. Ich war heute Morgen wieder fast zwei Stunden unterwegs zur Arbeit: Es ist zum Kotzen!

Da fällt mir Herr Schönecke ein, Heiner Schönecke, CDU-Politiker und der Vertreter meines Wahlkreises im niedersächsischen Landtag. Dieser hatte nämlich beim Wahlkampf zur letzten Landtagswahl 2008 auch mit dem metronom ‚im Rücken’ geworben.

Herr Schönecke und der ‚metronom’

Herrn Schöneckes Motto lautet: „Ich will nicht im Landtag sitzen, sondern ‚arbeiten’.“ Bravo, das hoffen wir doch. Bisher zeichnet sich Herr Schönecke aber besonders durch eine allgegenwärtige Gegenwart aus (die HAN nennt ihn den omnipräsenten Christdemokraten). Dort wo etwas eingeweiht wird (Bahnhöfe, Bundesstraßen, Eisenbahnbrücken etc.) ist Herr Schönecke zur Stelle. Unzählig Fotos in der regionalen Presse zieren sein Konterfei. Wahrscheinlich kommt er auch der Schnittchen wegen, die gereicht werden. Und vielleicht bekommt er auch ein Gläschen Grauburgunder oder zwei zum Hinunterspülen.

Nun Herr Schönecke hat eine Vorliebe für Bahnen. Das gilt für die Heidebahn bzw. das so genannte Heidekreuz und für den metronom. Er ist also ein Befürworter der Privatisierung der Bahn. Gern schmückt sich dabei der Hühnerzüchter mit Federn (leider nicht immer den eigenen). Herr Schönecke und der metronom – eine zweisame Erfolgsgeschichte?

Leider war es bis vor kurzem sehr ruhig um den Herrn Schönecke. So als gäbe es seit Ende Februar keine Streiks der GDL bei seinem heißgeliebten metronom. Erst mit Hilfe anderer CDU-Landtagsabgeordneter aus der umliegenden Region ließ er sich Anfang des Monats zum Verfassen eines offenen Briefs an die GDL hinreißen. „Es kann nicht sein, dass ein funktionierendes Nahverkehrssystem, das ausgesprochen erfolgreich am Markt operiere durch sinnlose Attacken von GDL-Funktionären an die Wand gefahren wird.“, heißt es dort.

Die GDL wird diesen Brief gleichfalls als „sinnlose Attacke“ empfunden und daher unbeantwortet gelassen haben. Vielleicht hätte man den metronom auch in die Pflicht nehmen sollen?

Ich hoffe nun, dass es nicht bei diesem offenen Brief bleibt. Da ist z.B. Lüneburgs Oberbürgermeister Ulrich Mädge (SPD). Mädge spricht von einem „schwerwiegenden Qualitätsproblem, auch in der Führungsebene“ des metronom. Er sitzt im Aufsichtsrat der LNVG (Landesnachverkehrsgesellschaft, die im Auftrag des Landes Niedersachsen den ÖPNV, den Öffentlichen Personennahverkehr, managt) und will das Thema metronom auf die Tagesordnung in der Sitzung am kommenden Freitag bringen. Die Kommunalpolitik ist also endlich erwacht.

Apropos LNVG: Hat die nicht erst vor kurzem den Zuschlag für den Betrieb des sogenannten Heidekreuzes an die OHE AG vergeben? Die ist übrigens über die NiedersachsenBahn GmbH Miteigner der metronom Eisenbahngesellschaft mbH und gehört wiederum der Netinera Deutschland GmbH, früher Arriva Deutschland GmbH, die wiederum der italienische Ferrovie dello Stato gehört (aber das Thema hatten wir hier ja schon: Italienische Verhältnisse). Die OHE AG hatte nichts Eiligeres zu tun, Mitte April die Heidekreuzbahn GmbH zu gründen, die das Heidekreuz nun betreibt. Geschäftsführer ist Wolfgang Birlin. Ja, genau der, der auch Geschäftsführer der metronom Eisenbahngesellschaft mbH ist. Nachtigall, ick hör dir trapsen!

Ich will hier nicht noch einmal die ganzen wirtschaftlichen und gewerkschaftlichen Verwicklungen wiederholen (siehe meine Beiträge zum Thema Bahn fahren). Ob der metronom seinen Lokführern wirklich Dumping-Löhne zahlt, wie die GDL mehr oder weniger behauptet, oder nicht, ist den Fahrgästen völlig ‚schnuppe’. Es kann nur nicht angehen, dass jetzt bereits seit dem 22. Februar immer wieder der Zugverkehr lahmgelegt wird. Metronom, GDL und auch die genannte LNVG, die für die Ausschreibungen der Bahnstrecken zuständig ist, tragen Verantwortung, der sich nicht gerecht werden.

Ja, Herr Schönecke, ich werfe auch ihrem geliebten metronom schwere Verfehlungen vor. Diesem Unternehmen geht Gewinnmaximierung vor Kundenzufriedenheit. Wobei es längst nicht mehr ‚um die Bequemlichkeit der Pendler’ geht, wie Sie richtig erkannt haben. Die Existenz von ganzen Familien ist durch die Streiks bedroht, und ich behaupte auch der „Innere Frieden“ (der Arbeitsfrieden beim metronom dürfte bereits nachhaltig schwer beeinträchtigt sein): Ich kann nur hoffen, dass so etwas wie die Sprengung eines metronom-Fahrkartenautomaten in Klecken nur die Tat einiger verwirrter Geister war (ich sehe allerdings durchaus einen Zusammenhang mit dem GDL-Streiks). Übergriffe auf das Zugpersonal hat es leider bereits gegeben. Die Website des metronom wurde gehackt. Das Verständnis der Pendler ist so ziemlich bei null angelangt, da droht das Ganze zu eskalieren. Wollen Sie das?

Also, Herr Schönecke, was nun? Mit wohlfeilen Worten ist es nicht getan. Die Politik ist trotz Tarifautonomie aufgefordert, etwas zu tun. Und die LNVG sollte auch endlich handeln und den metronom abmahnen, da diese ihren Auftrag, den öffentlichen Personenverkehr zu gewährleisten, nicht nachkommt. Evtl. sollte sogar mit einer Kündigung und einer Neuausschreibung des Verkehrsvertrages gedroht werden. Und die GDL ist evtl. durch einstweilige Verfügungen an weiteren Streiks zu hindern. Ich bin kein Jurist. Die studierten Rechtsgelehrten werden schon wissen, wie die Streikparteien zu zwingen sind. Diese müssen endlich den öffentlichen Druck spüren. Italienische Verhältnisse haben wir bereits. Eine Bananenrepublik wollen wir nicht!

Und noch eines. Hierzu lasse ich Herrn Steinfatt vom Fahrgastbeirat für den Landkreis Harburg zu Worte kommen (Quelle: taz.de):

„Die Tarifauseinandersetzung wird auf dem Rücken der Fahrgäste ausgetragen“, sagt Klaus Steinfatt, Sprecher des Fahrgastbeirates Harburg. „Die Züge sind unpünktlich und unzuverlässig. Wenn man morgens losfährt, weiß man nicht, ob man nach Feierabend wieder nach Hause kommt. Das sind unhaltbare Zustände.“

Steinfatt wirft der für den Regionalverkehr zuständigen Landesnahverkehrsgesellschaft Niedersachsen schwere Versäumnisse vor: „Nach allem was wir wissen, hat die weder versucht zu erreichen, dass die DB-Fernzüge für Nahverkehrspendler freigegeben werden, noch bei anderen Privatbahnen versucht, zusätzliche Züge zu bestellen.“ Ihn erbost, dass die Reisenden nicht entschädigt werden. „Die Leute müssen auf den PKW umsteigen oder mit dem Taxi fahren, bleiben aber auf den Kosten sitzen. Nur 27 Prozent der Züge fahren, aber 100 Prozent der Abogebühren werden abgebucht.“

Sommerfußball (3)

Manchmal hängen die Trauben höher als man es erwartet. Die deutschen Fußball-Frauen können sich nach ihrem Ausscheiden zumindest trösten, denn auch die Brasilianerinnen sind im Viertelfinale ausgeschieden. Und immerhin hat man neben der unglücklichen Niederlage gegen Japan drei erfolgreiche Spiele in der Vorrunde absolviert. Letztendlich hat das deutschen Team gegen den neuen Weltmeister Japan verloren, die allerdings auch nur glücklich gegen die USA im Endspiel gewannen.

Nach dem Ausscheiden der deutschen Frauen bei dieser Weltmeisterschaft im eigenen Land war das Interesse für die weiteren Spiele doch sehr schnell gesunken. Wie es wohl bei allen Sportarten für den Zuschauer geht, so brauchte er auch hier ein Team, mit dem er sich identifizieren kann. Frankreich, Schweden, die USA – die kamen irgendwie nicht in Frage. Blieben die Japanerinnen – und denen gönnte man es eigentlich dann auch nur, weil sie durch die Erdbeben-, Tsunami- und jetzige Atom-Katastrophe in ihrem Land so gebeutelt sind.

Ich fürchte, dass der Frauenfußball bei uns nach dieser WM stagnieren wird. Die Enttäuschung nach dem frühen Ausscheiden ist doch groß. Und irgendwie so richtig ‚toll’ waren viele der Spiele dann wirklich nicht. Wie schon geschrieben, erschreckten mich vor allem die manchmal eklatanten Abwehrschnitzer (so auch im Endspiel bei 1:1-Ausgleich für Japan, als die Amerikanerinnen den Ball nicht aus dem eigenen Strafraum wegbekamen). Jetzt ist erst einmal Sommerpause für die Fußballfrauen. Die Männer sind dagegen bereits in die neue Saison eingestiegen (2. Bundesliga). Und die südamerikanischen Männer ermitteln zz. ihren Meister bei der Copa América in Argentinien, bei der die Favoriten (Argentinien und Brasilien) auch schon ausgeschieden sind.

Lob der Kinderarbeit

In einer kurzen Passage aus dem Buch von Michael Roes: Leeres Viertel – Rub’ Al-Khali – Invention über das Spiel, das ich in 1. Auflage btb Taschenbuch im Goldmann Verlag – 1996 vorliegen habe, beschreibt der Autor ein kurzes Gespräch mit dem deutschen Botschafter im Jemen (Dr. Kurt Messer, Oktober 1990 – Februar 1994). Zu dem Buch selbst komme ich später noch einmal ausführlicher zu sprechen. Es ist ein überaus intellektuell anregendes, vielschichtiges und dabei spannendes Buch über die menschliche Kultur, den Jemen und die Suche nach der Leere im Inneren des modernen Menschen. Im Rahmen eines ethnologischen Forschungsprojektes verbrachte Michael Roes 1994 /1995 ein Jahr im Jemen. Seine dortigen ethnologischen Studien verarbeitete er in diesem lesenswerten Roman. In einem Gespräch äußerte sich der Botschafter über Kindheit und Kinderarbeit im Jemen:

Hier spielten die kinder noch so, wie er es aus seiner eigenen kindheit kenne. Eine blechbüchse oder ein karton genüge, um ein auto darzustellen, ein flugzeug, oder um selbst zu fliegen. Überhaupt wüszten jemenitische kinder noch zu spielen, während deutsche kinder vor allem zu schulischer leistung erzogen würden. Also dürfe man sich über die zunehmende aggression der kinder und jugendlichen in Deutschland nicht wundern.
Und die weitverbreitete kinderarbeit? Seine Exzellenz macht eine abwehrende handbewegung. Auch deutschen kindern würde es nicht schaden, früh verantwortung zu übernehmen, einen sinn für das mühsam verdiente brot zu entwickeln und zugleich von erwachsenen ernster genommen zu werden. In Deutschland geht es nur noch ums geldverdienen, nicht mehr um die arbeit an sich, das solide handwerk, den respektvollen dienst. Schon eine halbe stunde vor ladenschlusz wirft die kassiererin jedem neuen kunden einen miszmutigen blick zu. Hier freut man sich über jeden besucher, auch wenn es über das gespräch hinaus zu keinem handel kommt. Hier redet man noch miteinander, schenkt einander ein lächeln, respektiert das alter und legt wert auf das familienleben. In Deutschland hingegen gibt es eine zunehmende vereinzelung: immer mehr alleinstehende und alleinerziehende menschen. Die sozialen verpflichtungen der familie übernimmt der staat: kinderbetreuung, alters- und krankenversorgung. Doch die geborgenheit der familie kann kein staat ersetzen.
Eine rückbesinnung auf traditionelle werte, wie man sie hier noch findet, scheint mit auch für Deutschland wünschenswert.
(S. 126)


Sana’a/Jemen

Ich denke, dass das „Lob“ (in der Überschrift genannt) nicht zu wörtlich zu nehmen ist. Natürlich wird hier nicht die Kinderarbeit gelobt, die Kinder frühzeitig zu Krüppeln macht, jene Knochenarbeit, bei der schon kleine Kinder schwere Lasten zu tragen haben usw. Es geht einmal um das Spiel der Kinder, das vorrangig durch die Phantasie geprägt ist und nicht durch kostspieliges (sic!) Spielzeug, das nach kurzer Zeit nur in einer Ecke landet und verstaubt. Und dann geht es um Verantwortlichkeit, um Geschicklichkeit und Lebenssinn. Im Gegenzug sollen Kinder von Erwachsenen ernster genommen werden als es sonst bei uns der Fall ist.

Diese Haltung, diese Meinung ist als konservativ verschrieen. Ich denke aber, der Begriff „wertkonservativ“ ist passender – im Gegensatz zum Strukturkonservatismus. Wertkonservatismus will Herrschaftsstrukturen verändern, um bestimmte Werte zu erhalten. Es geht um eine Einstellung und „Politik, die sich für die Bewahrung der Natur, einer humanen und solidarischen menschlichen Gemeinschaft, sowie Wert und Würde des Einzelnen einsetzt.“ Der Begriff des Wertkonservatismus wurde übrigens 1975 vom SPD-Politiker Erhard Eppler in seinem Buch „Ende oder Wende“ eingeführt.

Ich will nicht behaupten, zusammen mit meiner Frau bei der Erziehung unserer beiden Söhne alles richtig gemacht zu haben. Aber – ob nun bewusst oder auch nicht – so haben wir immer versucht, unseren Kindern Werte wie gegenseitige Achtung, Verantwortung und Solidarität zu vermitteln und ihnen die Beborgenheit zu bieten, die wir eigentlich alle benötigen, um friedvoll miteinander leben zu können. Das „Ergebnis“ spricht für uns. Die aufgeführte Textpassage hat mich noch einmal zum Nachdenken gebracht.

Grillfest

Die Grillsaison ist längst eröffnet. Aber bei diesem bescheidenen Wetter brutzelt man höchstens in der trockenen Küche seine Steaks und Bratwürste … Heute aber wird draußen gegrillt, da mag kommen, was will. Und wenn es denn noch bei Freunden in der Nachbarschaft ist, dann bereitet man auch gern und schnell noch einen Salat zu: ansonsten werden wir uns ’bedienen’ lassen (wer mag das nicht). Und ganz so schlecht sind die Wetteraussichten dann auch wieder nicht, oder? Also hinaus in Nachbars Garten …

Man sieht sich …!

Grillfest in Nachbars Garten

Das richtige Werkzeug ist wichtig: Hier alles, was man/frau so zum Grillen braucht.