Wurde geboren (in Berlin-Schöneberg), lebt (nach einem Abstecher nach Pforzheim, längere Zeit in Bremen und Hamburg) in dem Örtchen Tostedt am Rande der Lüneburger Heide - und interessiert sich für Literatur, Musik, Film und Fotografie (sowohl passiv wie aktiv) ... Ach, und gern verreise ich auch!
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Bei manchen Pflanzen in unserem Garten wissen wir gar nicht, wie sie dort hingekommen sind. Die Natur ‚besorgt’ es sich selbst. So haben wir jetzt zwei Pflanzen, die wir zunächst für Disteln hielten, die sich aber als Karden, genauer als wilde Karden ‚entpuppten’:
Die Wilde Karde (Dipsacus fullonum L., Syn.: Dipsacus sylvestris Huds.) ist eine Pflanzenart, die zur Unterfamilie der Kardengewächse (Dipsacoideae) gehört. Der Name Dipsacus kommt aus dem griechischen dipsa für Durst: Nach Regen sammelt sich in den Trichtern der Stängelblätter das Wasser, das Vögel oder Wanderer trinken können.
AlbinZ Sommergarten 2014: wilde Karde
Bemerkenswert sind die hell-lila Blüten. Die Blüte beginnt in der Mitte des Blütenkopfes ringartig und wandert dann nach oben und unten. Die Früchte werden ca. 5 mm lang und braun-schwarz gefärbt. Die kleinen Nüsse werden bei einer Berührung der Pflanze weit herausgeschleudert, da der Stängel jeder Berührung federnd nachgibt (siehe: natur-lexikon.de).
Früher wurden die getrockneten, stacheligen Kardenköpfe zum Karden (Kämmen) der Wolle benutzt, eine wichtige Vorbereitung vor dem Spinnen zu Garn. Als Heilpflanze ist die Karde relativ unbekannt. Durch die Fähigkeit ihrer Wurzel gegen Borreliose zu helfen, gewinnt die Karde jedoch zunehmend an Bedeutung (siehe: heilkraeuter.de).
Die wilde Karde ist besonders bei Hummeln sehr beliebt. Im Winter sind es Vögel (z.B. Distelfinken), welche die Samen der Pflanze verzehren. Die getrockneten Blütenstände werden auch gern von Blumenhändlern für Gestecke genutzt. Vielleicht sind die Pflanzen auf diesem Weg (über ein Blumengesteck) zu uns in den Garten gelangt.
So langsam wird es wieder heiß, sommerlich-heiß. Da es Wochenende ist, so soll uns das erfreuen. Schließlich ist es Sommer, wenn mein Urlaub auch noch in einiger Ferne liegt (aber er kommt langsam mit größer werdenden Schritten auf mich zu …). Mag der Urlaub also noch auf sich warten lassen, so hält es mich nicht davon ab, mich an frühere Urlaube oder Ferien im Sommer zu erinnern (so z.B. an einen Sommer im Jahre 1965).
Sommer – da gibt es natürlich viele „Worte mit Flügeln“, wie das von der Schwalbe, die (im Umkehrschluss) in Mengen dann doch einen Sommer macht. Sommer ist ja die Zeit, in der wir die Arbeit Arbeit sein lassen und uns zu entspannen suchen – vielleicht bei einem guten ‚Stück’ Literatur im Liegestuhl.
Blumenpracht und Früchte in AlbinZ Garten
Bei Sommer denke ich irgendwie auch immer an Shakespeare und seinem Sommernachtstraum (und auch in diesem Zusammenhang an Emma Peel aka Diana Rigg). Und welche Dichter haben sich nicht irgendwann einmal der vier Jahreszeiten angenommen – und dabei besonders des Sommers. Eigentlich ist Sommer die pure Lebensfreude (zumindest, wenn die Sonne scheint). Manchmal neigen aber gerade Dichter zu Schwermut – auch (oder gerade) im Sommer. Hier einige Gedichte von Rilke bis Goethe, die den Sommer im Schilde, sprich: Titel führen.
Wenn dann vorbei des Frühlings Blüte schwindet,
So ist der Sommer da, der um das Jahr sich windet.
Und wie der Bach das Tal hinuntergleitet,
So ist der Berge Pracht darum verbreitet.
Daß sich das Feld mit Pracht am meisten zeiget,
Ist, wie der Tag, der sich zum Abend neiget;
Wie so das Jahr verweilt, so sind des Sommers Stunden
Und Bilder der Natur dem Menschen oft verschwunden.
Nun fallen leise die Blüten ab,
Und die jungen Früchte schwellen.
Lächelnd steigt der Frühling ins Grab
Und tritt dem Sommer die Herrschaft ab,
Dem starken, braunen Gesellen.
König Sommer bereist sein Land
Bis an die fernsten Grenzen,
Die Ähren küssen ihm das Gewand,
Er segnet sie alle mit reicher Hand,
Wie stolz sie nun stehen und glänzen.
Es ist eine Pracht unterm neuen Herrn,
Ein sattes Genügen, Genießen,
Und jedes fühlt sich im innersten Kern
So reich und tüchtig. Der Tod ist so fern,
Und des Lebens Quellen fließen.
König Sommer auf rotem Roß
Hält auf der Mittagsheide,
Müdigkeit ihn überfloß,
Er träumt von einem weißen Schloß
Und einem König in weißem Kleide.
Auf einmal ist aus allem Grün im Park
man weiß nicht was, ein Etwas fortgenommen;
man fühlt ihn näher an die Fenster kommen
und schweigsam sein. Inständig nur und stark
ertönt aus dem Gehölz der Regenpfeifer,
man denkt an einen Hieronymus:
so sehr steigt irgend Einsamkeit und Eifer
aus dieser einen Stimme, die der Guß
erhören wird. Des Saales Wände sind
mit ihren Bildern von uns fortgetreten,
als dürften sie nicht hören was wir sagen.
Es spiegeln die verblichenen Tapeten
das ungewisse Licht von Nachmittagen,
in denen man sich fürchtete als Kind.
Wie Feld und Au
So blinkend im Thau!
Wie perlenschwer
Die Pflanzen umher!
Wie durch’s Gebüsch
Die Winde so frisch!
Wie laut im hellen Sonnenstrahl
Die süßen Vöglein allzumal!
Ach, aber da,
Wo Liebchen ich sah,
Im Kämmerlein,
So nieder und klein,
So rings bedeckt,
Der Sonne versteckt,
Wo blieb die Erde weit und breit
Mit aller ihrer Herrlichkeit!
Brüder! lobt die Sommerszeit! Ja, dich, Sommer, will ich loben!
Wer nur deine Munterkeit,
Deine bunte Pracht erhoben,
Dem ist wahrlich, dem ist nur,
Nur dein halbes Lob gelungen,
Hätt er auch, wie Brocks, gesungen,
Brocks, der Liebling der Natur.
Hör ein größer Lob von mir,
Sommer! ohne stolz zu werden.
Brennst du mich, so dank ichs dir,
Daß ich bei des Strahls Beschwerden,
Bei der durstgen Mattigkeit,
Lechzend nach dem Weine frage,
Und gekühlt den Brüdern sage:
Brüder! lobt die durstge Zeit!
Im Sinne von Lessing also Brüder! lobt die Sommerszeit! Brüder! lobt die durstge Zeit! Dann Prost!!!
Im letzten Beitrag habe ich A Passion Play (An Extended Performance), eine Box mit zwei CDs und zwei DVDs, von Jethro Tull vorgestellt. Über 40 Jahre ist es nun her, das dieses Album veröffentlicht wurde. Wer sich mit Jethro Tull etwas auskennt, weiß, dass auf dem Cover eine Ballerina dahingestreckt auf der Bühne eines Theaters liegt. Aus dem einem Mundwinkel fließt Blut. Jene Ballerina taucht auch in dem Video auf, das die Geschichte vom Hasen, der seine Brille verloren hat, erzählt. Außerdem wurde für die Passion Play Tour 1973 ein Intro (Vorspann/Prolog) und ein Outro (Abspann/Epilog) mit der Ballerina gedreht. Der Film wurde bei der Tour zu Beginn von ‚A Passion Play’ (Lifebeats) gezeigt:
„… the image of the dead ballerina on the cover was part of a video that was shot to introduce APP [A Passion Play] live on tour. There was a circular screen behind the band and there was a tape of eerie keyboards and synthesizer music that slowly built up to a crescendo. While this was happening, the film shown on the screen showed the ballerina in a pose similar to the album cover and then slowly coming to life with small movements and then being shown jumping through a mirror which at that point would trigger a huge flashpot explosion with the band running out (literally) and playing the intro to APP.”
(Quelle: beatingupthevicar.wordpress.com)
Neben dem Videoclip “The Story of the Hare …”, der übrigens auch bei der Passion Play Tour 1973 gezeigt wurde, sind auch die Filmaufnahmen mit der Ballerina in dem doppelt-doppelten CD/DVD-Paket enthalten. Ich habe mir erlaubt, Intro- und Outro-Film zusammenzufügen (eine Überblendung markiert den Wechsel), außerdem habe ich das Bildverhältnis von 4:3 in heute eher übliche 16:9 geändert (okay, dadurch wirkt die Ballerina etwas pummelig), das Ganze in Full HD mit einer Auflösung von 1920 x 1080 (1080p) umgewandelt und dabei den mittleren Teil (die Ballerina liegt am Boden) stark zeitgerafft, den Schluß (die Ballerina erhebt sich, entschwindet durch den Spiegel usw.) im Verhältnis 1:2 zeitgerafft. Da das Video ohne Ton ist, habe ich den Beginn (wiederholt die ersten 30 Sekunden) des Stücks Left Right(The Chateau D’herouville Sessions) unterlegt. Das Ergebnis lässt sich bei Youtube anschauen:
Jethro Tull’s A Passion Play – Balletscenes (Intro & Outro)
Das Outro-Video lässt sich auch in ‚Echtzeit’ (in SD/Standard-Auflösung bis zu 480p) bewundern:
Im genannten CD/DVD-Pakat A Passion Play (An Extended Performance) sind in dem beiliegendem 80-seitigen Booklet auch die Erinnerung der Ballerina (Jane Colthorpe ist ihr Name) zu den Cover-Fotoaufnahmen und der ‚Hasen’-Verfilmung (Memories of the cover shoot and Hare filming by dancer Jane Eve (Colthorpe)) enthalten.
Jethro Tull: The Story of the Hare who lost his Spectacles (from ‚A Passion Play‘)
Ohne Zweifel ist es ein sehr interessantes Interview, das uns ins Jahr 1973 zurückführt und einiges aus dem Leben von Ian Anderson & Co. erfahren lässt. Jane Colthorpe, später auch als Jane Newman oder Jane Eve bekannt geworden, war damals gerade einmal 17 Jahre alt (geboren 1956 – nach eigenen Angaben war sie 19). Über eine Anzeige (es wurden zwei Tänzerinnen für die Filmaufnahmen gesucht) wurde sie mit Ian Anderson bekannt und bald darauf für etwa 12 bis 15 Monate sogar seine Lebenspartnerin (gemeinsame Wohnadresse: 46 Huntsworth News, London N.W. 1). Die Proben für die Filmaufnahmen fanden in einem Hotel namens The Clive Hotel statt. Die Außenaufnahme zum Hasen-Video erfolgten im Februar/März 1973 in Burnham Beeches/Buckinghamshire, die Innenaufnahmen im Rainbow Theatre in Finsbury Park. Die eigentlichen Fotoaufnahmen für das Plattencover wurden im The Duke of York’s Theatre in Londons West End aufgenommen.
Größere Kartenansicht
46 Huntsworth News, London N.W. 1 (Haus von Ian Anderson 1973)
Im Interview erfahren wir u.a. auch, wer sich hinten den Kostümen im Hasen-Video verbirgt: Barriemore Barlow, der Schlagzeuger, durfte sogar fliegen – er war die Biene. Ian Anderson sehen wir neben einem Kurzauftritt (als ein Mitglied der Filmcrew) als Molch (Newt). Martin Barre war die Eule, Jeffrey Hammond erschien im Kostüm eines Nilpferdes (?) und war natürlich der Erzähler. Und neben Frazier Aiken, einem Roadie, als Gorilla sehen wir John Evan als Hasen (der seine Brille verloren hatte, wie gut, dass er eine Ersatzbrille hatte). Übrigens ist auch die Mutter von Jane, Doreen Colthorpe, kurz als ‚Tee-Lady’ (anfangs in der Schwarz-Weiß-Szene) zu sehen. Und später tanzt sie mit dem Froschmann.
In dieser Zeit muss Ian Anderson Shona Jacqueline Learoyd kennen gelernt haben, die er später heiratetet und die heute noch seine Frau ist. Nach etwa einem Jahr trennte sicz so Ian Anderson von Jane Colthorpe.
Nach der Arbeit mit Ian Anderson schloss sich Jane Colthorpe der Tanzgruppe „The Love Machine” an, die u.a. in der Benny Hill Show auftrat, die auch bei uns bekannt wurde. Danach gehörte sie als Jane Newman zur Tanzgruppe „Hot Gossip“, die regelmäßig Auftritte in den Fernsehshows von Kenny Everett hatte. Zehn Jahre nach der Veröffentlichung von ‚A Passion Play’ wirkte Jane Colthorpe (als Jane Newman) in dem Film Der Sinn des Lebens (Original: The Meaning of Life) der Komikertruppe Monty Python mit, natürlich als Tänzerin. Ich muss mir den Film wieder einmal angucken. Ob ich sie darin entdecke …?!
Seit letzten Freitag (11.07.2014) ist ‚sie’ im Handel, zwei CDs und zwei DVDs schwer, eine ‚erweiterte Aufführung’ des Passionsspiel von Jethro Tull: A Passion Play (An Extended Performance).
Jethro Tull Live A Passion Play Rare Edit version-1974 PART ONE
Jethro Tull Live A Passion Play Rare Edit version-1974 PART TWO
Außer A Passion Play enthält dieses 2 CDs/2 DVDs-Paket auch die Aufnahmen der Chateau d’Herouville Sessions, die als ‚Château d’Isaster’ tapes zum großen Teil 1993 auf der Doppel-CD Nightcap (unveröffentlichtes Material aus den Jahren 1973-91) erstmals erschienen sind (siehe meine Beiträge Jethro Tull: Chateau D’isaster Tapes 1973 und Jethro Tull: Chateau D’isaster Tapes 1973 – Teil 2). Natürlich darf das Hasen-Video (The Story Of The Hare Who Lost His Spectacles) nicht fehlen. Und angereichert ist das Ganze neben Filmmaterial mit Ballettszenen der Coverschönheit (dazu später etwas mehr) mit einem 80-seitigen Booklet.
CD 1 – A Passion Play (A new Steven Wilson stereo mix):
1. Lifebeats/Prelude
2. The Silver Cord
3. Re-Assuring Tune
4. Memory Bank
5. Best Friends
6. Critique Oblique
7. Forest Dance #1
8. The Story Of The Hare Who Lost His Spectacles
9. Forest Dance #2
10. The Foot Of Our Stairs (+ 2 extra verses found on end of multi-track reel)
11. Overseer Overture.
12. Flight From Lucifer
13. 10.08 to Paddington
14. Magus Perde
15. Epilogue
Jethro Tull – A Passion Play (1973)
CD 2 – The Chateau d’Herouville Sessions (A new Steven Wilson stereo mix):
1. The Big Top
2. Scenario
3. Audition
4. Skating Away
5. Sailor
6. No Rehearsal
7. Left Right
8. Solitaire
9. Critique Oblique (Part I)
10. Critique Oblique (Part II)
11. Animelee (1st Dance) [Instrumental]
12. Animelee (2nd Dance) [Instrumental]
13. Law Of The Bungle (Part I)
14. Tiger
15. Law Of The Bungle (Part II)
Jethro Tull: Critique Oblique (1973)
DVD 1 (Audio & Video):
Contains A Passion Play mixed to 5.1 DTS and AC3 Dolby Digital surround sound and PCM 96/24 PCM stereo. A flat transfer from the original master at PCM 96/24 stereo and video clips of The Story Of The Hare Who Lost His Spectacles and intro and outro film footage used in the Passion Play tour of 1973.
DVD 2 (Audio only):
Contains The Chateau d’Herouville Sessions mixed to 5.1 DTS and AC3 Dolby Digital surround sound and PCM 96/24 PCM stereo.
In the 80 page book:
* An extensive article by Martin Webb on the preparation and recording of the album and the ‘Chateau disaster’ sessions that preceded it.
* Steven Wilson’s thoughts on mixing the recordings.
* Memories of the cover shoot and Hare filming by dancer Jane Eve (Colthorpe)
* The Rev’d Godfrey Pilchard’s recollections.
* 1973 tour history.
* Recollections of touring and PA systems by sound man Chris Amson.
Neben ‚Thick as a Brick’ (TAAB) ist ‚A Passion Play’ (APP) eines der wichtigsten Werke des Progressive Rock aus der Feder von Ian Anderson, und obwohl das Album im Jahr der Veröffentlichung Platz 1 der US-Charts belegte, wurde es von der Kritik geradezu verrissen. Das mag zum einen am Text liegen (es handelt von Wiedergeburt und ewigem Leben), der selbst für englische Muttersprachler sehr diffus erscheinen muss, zum anderen an die sehr komplexe Musik. Mir hat das Album bereits bei der Veröffentlichung über alle Maße gut gefallen. Heute ist es längst als ein Meilenstein des Progressive Rock, überhaupt der gesamten Rockmusik, anerkannt.
Die Aufnahmen der Chateau d’Herouville Sessions sind eine interessante Ergänzung, denn sie enthalten Material, das dann später sowohl für ‚A Passion Play’ als auch ‚War Child’ (1974) verwendet wurde. Allerdings lässt sich anhand dieser Aufnahmen sehr gut nachvollziehen, wie wenig inspirierend der Ausflug nach Frankreich für Ian Anderson gewesen sein musste. Besonders die ersten Stücke enthalten Versatzstück auf Versatzstück, dem die zündende Idee noch fehlt.
Dieses Remix habe ich bisher ‚nur’ in der Stereo-Fassung gehört. Und ich bin jetzt schon wirklich begeistert. Neben bisher unveröffentlichten Material (z.B. wurden am Ende des Mehrspurbandes zu APP noch zwei Strophen gefunden) ist es der volle, klare Klang, der den Kauf lohnt (zz. 24 € für vier Scheiben). Man könnte dieses Remixi m Gegensatz zur ursprünglichen Scheibe mit HDTV, also Fernsehen in hoher Auflösung, mit digitalem Fernsehen in SD (Stadardauflösung) vergleichen.
Auch meine Söhne werden sich freuen (besonders der ältere der beiden), denn die Geschichte vom Hasen, der seine Brille verlor, hat bei uns Kultstellung: Als meine Ältester ungefähr vier Jahre alt war, habe ich mit ihm öfter das Video vom „Hasen, der seine Brille verloren hat“ betrachtet. Das damals schon aufgeweckte Bürschlein von Sohn hatte richtig großen Gefallen daran. Und obwohl er zu der Zeit eigentlich kein Englisch konnte, wusste er genau, um was es geht (etwas nachgeholfen habe ich wohl schon).
Viele werden in ein tiefes Loch fallen, manch einer wird drei Kreuze machen: die Fußball-Weltmeisterschaft ist nach 32 Tagen endlich zu Ende. Mir reicht es jetzt mit Fußball. Endlich finde ich zu meinem bisherigen Tagesrhythmus zurück, der während der WM durch die für uns Europäer späten Anstoßzeiten doch erheblich ‚aus dem Gleis’ geriet. Trotzdem sei mir eine kurze Nachbetrachtung zu dieser WM erlaubt …
Dass Sportereignisse dieser Größenordnung selbstverständlich auch eine wirtschaftliche und damit politische Dimension haben, dass die jeweiligen globalen Sportverbände (hier der Weltfußballverband, die FIFA) sich Rechte herausnehmen, die man nur skandalös nennen kann (steuerfreie Einnahmen für Fernsehrechte und Vermarktung in Milliardenhöhe – die Kosten trägt allein das veranstaltende Land) – Brasilien ist wie zuvor Südafrika ein Beispiel dafür, wie Gelder, die für Bildung und Gesundheitswesen benötigt werden, in Stadienbauten, Infrastruktur usw gesteckt werden, die nach der Fußball-WM nur wenig Nutzen bringen.
Zudem macht sich die FIFA die Welt, wie sie ihr gefällt. So durften nur positive Szenen einer störungsfreien, harmonischen WM aus den Stadien gesendet werden, keine Flitzer, keine Transparente, die z.B. die FIFA als geldgierige Mafia anprangern, kein Einschreiten von Militärpolizei und Ordnungskräften. Unter heftigem Protest der Zuschauer, unter Pfiffen und nicht zu überhörenden „Fifa-raus“-Rufen hatte das Sicherheitspersonal dafür gesorgt, dass die Fans ihre Banner einrollten. Gezeigt wurde davon in der TV-Übertragung nichts (Quelle: welt.de/wams und welt.de).
Sportlich war es sicherlich eine durchaus ansprechende Weltmeisterschaft mit Höhen und Tiefen. Das Halbfinalspiel Brasilien – Deutschland (1:7) war sicherlich nicht nur aus deutscher Sicht der Höhepunkt dieser WM (und der Tiefpunkt des brasilianischen Fußballs). Das Endspiel Deutschland – Argentinien konnte da sicherlich nicht mithalten, bot aber ein spannendes, da intensiv geführtes Spiel zwischen zwei gleichwertig guten Mannschaften („auf gleicher Augenhöhe“ wie man so schön sagt).
Natürlich gibt es dann auch immer die Frage nach den besten Spielern dieser Weltmeisterschaft. Den Goldenen Ball für den besten Spieler vergab die FIFA an Lionel Messi (der Silberne Ball ging an Thomas Müller, der Bronzene Ball an Arjen Robben). Dass diese Entscheidung kritisiert wird, verwundert keinen. Sicherlich ist Messi der beste Fußballspieler der Welt, aber er war es nicht bei diesem Turnier. So ist auch die Vergabe der FIFA-Fairplay-Trophäe an Kolumbien äußerst unglücklich. Immerhin spielte bei Kolumbien Juan Zuniga, der mit seinem brutalen Foul für das WM-Aus von Superstar Neymar verantwortlich war (siehe auch stern.de).
Die Vergabe des Goldenen Handschuhs an Manuel Neuer als besten Torhüter des Turniers geht wohl voll und ganz in Ordnung. Gestern veröffentlichte die FIFA dann auch die „Index Top11“ der Weltmeisterschaft 2014:
Tor:
Manuel Neuer (Deutschland)
Abwehr:
Marcos Rojo (Argentinien)
Thiago Silva (Brasilien)
Mats Hummels (Deutschland)
Stefan de Vrij (Niederlande)
Mittelfeld:
James Rodriguez (Kolumbien)
Philipp Lahm (Deutschland)
Oscar (Brasilien)
Toni Kroos (Deutschland)
Stürmer:
Thomas Müller (Deutschland)
Arjen Robben (Niederlande)
Auch das bereitet einiges Kopfschütteln: Wenn man Lionel Messi zum besten Spieler des Turniers wählt, warum taucht er dann in dieser „Top 11“ nicht auf (weil die ‚Kriterien’ natürlich andere sind). Philipp Lahm spielte erst Mittelfeld, dann in der Verteidigung und war als rechter Verteidiger um einiges besser. Arjen Robben ist sicherlich ein Stürmer mit einer ungewöhnlichen Dynamik, aber auch mit einem Hang zur Fallsucht.
Die ‚Welt am Sonntag’ (ohne Berücksichtigung des Spiels um Platz 3 und des Endspiels) veröffentlichte folgende ‚Traumelf’:
Tor:
Manuel Neuer (Deutschland)
Abwehr:
Philipp Lahm (Deutschland)
David Luiz (Brasilien)
Mats Hummels (Deutschland)
Ricardo Rodriguez (Schweiz)
Mittelfeld:
Angel di Maria (Argentinien)
James Rodriguez (Kolumbien)
Toni Kroos (Deutschland)
Stürmer:
Thomas Müller (Deutschland)
Lionel Messi (Niederlande)
Neymar Jr. (Brasilien)
Da David Luiz (Brasilien) im Spiel um Platz 3 einigen Bockmist verzapfte, dagegen Jerome Boateng im Endspiel eine ‘abgezockte’ Leistung bot, würde ich ihn neben Mats Hummel in diese ‚Traumelf’ als Innenverteidiger einstellen. Und ich bleibe dabei: James Rodríguez ist für mich der beste Spieler des Turniers, wenn er mit Kolumbien auch schon im Viertelfinale ausschied. James Rodríguez ist übrigens bester Torschütze des Turniers und bekommt dafür den Goldenen Schuh (Thomas Müller ‚belegt‘ auch hier den 2. Platz und bekommt den Silbernen Schuh; der Bronzene Schuh geht immerhin noch an Neymar Jr.).
Deutschland wurde also am Sonntag zum 4. Mal Fußball-Weltmeister nach 1954, 1974 und 1990. Im Vorfeld zum Endspiel der deutschen Mannschaft gegen Argentinien las ich (ebenfalls in der ‚Welt am Sonntag’) ein Interview mit dem Philosophen und Autoren Martin Gessmann über die Emotionen in Deutschland und Argentinien: „Sehnsucht eines Klassenbesten“:
Interessant fand ich dabei die geschichtlichen Bezüge im Zusammenhang mit dem Gewinn einer Weltmeisterschaft: Mit dem Titelgewinn 1954 wurde das Nachkriegstrauma verarbeitet. Das Jahr gilt als Datum der eigentlichen Staatsgründung der Bundesrepublik Deutschland. „1974 war, wenn man so will, eine Einlösung dessen, was das deutsche Wirtschaftswunder bedeuten wollte: Wir können etwas, und das machen wir ganz gut. 1990 erklärt sich von selbst, Franz Beckenbauer hat es vielmals wiederholt, die deutsche Einigung war ein starkes Motiv.“ Zum Titel 2014 sagt Gessmann: „Deutschland muss irgendwie mit der Rolle eines Klassenbesten zurechtkommen, und der Sport bietet eine Möglichkeit, das einigermaßen akzeptabel hinzubekommen.“
Bezogen auf Argentinien: „Argentinien hat zweimal die WM gewonnen, 1978 und 1986. 1978 fällt in die dunkle Zeit der Militärdiktatur, wer heute zurückschaut, ist betroffen. Der Titel 1986 ist das sportliche Siegel auf den demokratischen Neubeginn nach dem verlorenen Falklandkrieg.“
Von Argentinien und dem Tango („Es ist ein trauriger Gedanke, den man tanzen kann.“) führt das Gespräch zu Mesut Özil und der Frage:
Besitzt die Nationalmannschaft mit Mesut Özil nicht auch einen Profi, der selbst dann noch traurig blickt, wenn es sensationell gut läuft?
„Mesut Özil ist ein Poet, das ist etwas anderes. Oder wie es Hans Ulrich Gumbrecht sagen würde: Özil ist ein Franz Kafka auf dem Rasen. Alles ganz heiter, man muss es nur verstehen.“
Wie die Bilder dieser Tage zeigen, huschte auch Mesut Özil ein Lächeln übers Gesicht. Wer freut sich nicht, wenn er das Höchste erreicht, was in seinem Fach möglich ist.
Hier eine Übersicht meiner gesamten Beiträge zu der Fußball-Weltmeisterschaft 2014 in Brasilien (und damit Schluss):
Am 29. Juni 2009 war die Geburtsstunde einer neuen deutschen Fußballspielergeneration. Vor etwas mehr als fünf Jahren wurde das U21-Team Europameister. Spieler wie Manuel Neuer, Jérôme Boateng, Benedikt Höwedes, Mats Hummels, Sami Khedira und Mesut Özil gehören heute zum Stamm der deutschen A-Mannschaft – und diese wurden gestern in Rio de Janeiro nach 1954, 1974 und 1990 zum vierten Mal Fußball-Weltmeister (siehe meinen Beitrag Mit Multikulti zur Europameisterschaft).
Im Grunde wurde nach dem grandiosen 7:1-Sieg gegen Gastgeber Brasilien nur noch über die Höhe des deutschen Siegs diskutiert. Das ein Spiel immer anders als das nächste sein könnte, wurde nicht in Betracht gezogen. Aber Argentinien, vorneweg mit Lionel Messi, der am Ende zum besten Spieler des Turniers gewählt wurde, zeigte die mit Abstand beste Leistung während der 32 Tage in Brasilien und war zumindest ein ebenbürtiger Gegner für die Deutschen.
So stand das Spiel lange Zeit auf des Messers Schneide. Besonders brenzlig wurde es in der 21. Minute, als Toni Kroos, der bei diesem Turnier bislang überragende Mittelfeld-Regisseur, einen Blackout hatte und in der eigenen Hälfte ohne Not einen Ball zurück in Richtung Manuel Neuer köpfte – Higuain erlief den Fehlpass und ging frei aufs Tor zu – schloss aber viel zu überhastet ab. Vielleicht lag das an der ‚übermächtigen Präsenz’ die Neuer während des gesamten Turniers zeigte.
Manchmal verlor die deutsche Mannschaft sogar den Faden, kämpfte sich dann aber wieder zurück. In der Nachspielzeit dieser unglaublich intensiven ersten Hälfte musste dann eigentlich das 1:0 für Deutschland fallen. Eine Ecke von Kroos landete auf dem Kopf des völlig freistehenden Höwedes – doch der wuchtete die Kugel aus sechs Metern an den rechten Innenpfosten.
Lionel Messi erspielte sich dank seiner hervorragenden Technik besonders in der zweiten Halbzeit einige Chancen, vergab diese dann aber doch eher überhastet. So endete das Spiel nach 90 Minuten ohne Tore. Verlängerung:
Es war dann Schürrle, der sich in der 113. Minute auf der linken Seite großartig durchsetzte und auf Götze passte – der den Ball technisch überragend mitnahm und ins lange Eck zum 1:0 für Deutschland vollstreckte. Danach machte Argentinien zwar noch einmal enormen Druck, konnte Neuer und die deutsche Abwehr aber nicht mehr in Verlegenheit bringen.
Mit der Einwechslung von Mario Götze für den WM-Rekordtorschützen Klose bewies der Bundestrainer, Joachim Löw, wieder einmal ein glückliches Händchen. Wie schon in anderen Spielen so stach auch hier der Joker.
Das deutsche Team tat sich teilweise ziemlich schwer. Besonders Toni Kroos und auch Mats Hummels hatten nicht ihren besten Tag erwischt. Und wie ich zuvor befürchtete, so hätte fast ein individueller Fehler eines einzelnen Spielers die Entscheidung zugunsten der Südamerikaner bringen können. Aber die Argentinier konnten keinen Profit daraus schlagen. Betrachtet man das gesamte Turnier (besonders das Jahrhundertspiel gegen Brasilien im Halbfinale), dann hat die deutsche Mannschaft letztendlich doch verdient das Turnier und damit den ‚vierten Stern’ gewonnen. Die Saat von 2009 ist nun aufgegangen.
Heute ereignet sich wieder einmal ein mystisches Sonnenspektakel in den Straßenschluchten von New York. Das Phänomen „Manhattanhenge“ begeistert New Yorker wie Touristen gleichermaßen.
Das Phänomen dauert nur wenige Minuten, aber elektrisiert New York: Viermal im Jahr ist „Manhattanhenge“ zu bestaunen – ein Sonnenuntergang genau in den Straßenschluchten. Auch Promis sind Fans. Heute ist es also wieder so weit. (Quelle: heute.de)
Übrigens gibt es ‚Ähnliches’ auch bei uns in Tostedt zu sehen. Gestern und heute so zwischen 5 Uhr und 5 Uhr 30 ist ein wunderschöner Sonnenaufgang mit Blick in Richtung Hamburg von der Bahnbrücke beim Bahnhof zu bewundern. Leider habe ich meine Fotokamera nicht dabei gehabt …
7:1. Würde dieses Ergebnis nicht morgen früh frischtätowiert auf Jerome Boatengs Unterarm prangen, wir würden es wohl nicht glauben.
Dirk Gieselmann (11freunde.de)
Nun ist es also amtlich: die deutsche Mannschaft spielt am Sonntag (Anstoßzeit 21 Uhr MESZ) im Finale der Fußball-Weltmeisterschaft gegen Argentinien. Während Deutschland gegen Brasilien am Dienstag ein Fußballfest feierte (siehe 11Freunde-Liveticker zum Nachlesen und Schmunzeln: Wenn dir etwas gefällt, analysiere es nicht, sondern tanze dazu!), konnte sich im 2. Halbfinalspiel Niederlande-Argentinien (siehe 11Freunde-Liveticker: Argentinien holt Silber) keiner so recht für das Fahrziel entscheiden: Brasilia zum Spiel um Platz 3 gegen Brasilien oder nach Rio de Janeiro zum Endspiel. Da selbst nach 120 Minuten kein Tor fiel, entschied das Elfmeterschießen zugunsten der Argentinier. Louis van Gaal hatte leider schon drei Spieler ausgewechselt (aber keiner der Joker zog), sodass Tim Krul nicht Held spielen konnte. Bis gestern noch als Taktikerfuchs gefeiert, mögen ihn heute die Holländer eher in den Hintern treten: van Gaal versucht von seiner verfehlten Defensivtaktik abzulenken und wettert gegen FIFA und Spiele um 3. Plätze.
Bis gestern Abend war das noch ein Witz, jetzt ist es Wirklichkeit: Treffen sich ein Holländer und ein Deutscher beim Bäcker. Fragt der Deutsche: »Gegen wen spielt ihr morgen eigentlich?« Sagt der Holländer: »Argentinien!« Darauf der Deutsche: »Ach, guck an! Gegen die spielen wir am Sonntag!«
Nun ein solches Spiel wie das gegen Brasilien verdient besonderer Betrachtung. Zuvor ein kleiner Rückblick: 1970 noch jung an Jahren und damit dank der Gnade früher Geburt durfte ich ein WM-Spiel live am Fernsehgerät miterleben, dass als das Jahrhundertspiel in die Geschichtsbücher des Fußballsport einging: ebenfalls ein Halbfinalspiel, damals bei der WM in Mexiko: Deutschland-Italien, das in der Verlängerung 3:4 für Italien endete. Dieses Spiel und zuvor die Aufholjagd der deutschen Mannschaft im Viertelfinale gegen England (nach 0:2 noch ein 3:2) hatten großen Anteil daran, dass die WM von 1970 bis heute (bis Dienstag!) als fußballerisch bisher beste WM bezeichnet wird.
Nun das Spiel am Dienstag dürfte vielleicht als das Jahrhundertspiel des 21. Jahrhunderts verbucht werden. So etwas gibt es nicht alle Tage. Daher hier zum Nachlesen die Einzelkritiken der deutschen Akteure, einmal in Kurzfassung bei stern.de: Es regnet Einsen – nur einer bekommt keine – und einmal etwas ausführlicher bei 11freunde.de: Nashörner auf Anabolika.
Zum Endspiel 2014: Mir sind die Argentinier irgendwie lieber. Dank einer lange währenden Feindschaft mit Brasilien darf man davon ausgehen, dass die brasilianischen Fans die deutsche Mannschaft unterstützen werden. Aber mir ist vor allem ein Filigrantechniker des Schlags Messi lieber als der Hauruck-Fußballer Arjen Robben. Nichts gegen Robben. Er war (sic!) sicherlich einer der Stars dieser WM. Aber sein immer gleiches schablonenhaftes Angriffsspiel (Sprint auf der rechten Außenbahn, dann der Hakenschlag um 90 Grad Richtung Spielfeldmitte und dort dann der Torschussversuch) kann ich nicht mehr sehen. Wie die Holländer so spielen die Argentinier allerdings weitgehend defensiv. Da tut sich also nicht viel. Da müssen die Deutschen den Riegel schon knacken. Schauen wir mal (auf der Arbeit habe ich ein 2:0 für Deutschland getippt).
Eine Fußball-Europameisterschaft oder wie jetzt die Fußball-Weltmeisterschaft – das ist auch Béla Réthy, der Fernsehkommentator, wenn der Ball im ZDF rollt. Er kommentierte u.a. die Endspiele der Europameisterschaft 1996 in England (Deutschland gegen Tschechien), der Weltmeisterschaft 2002 in Japan und Südkorea (Deutschland gegen Brasilien), der Europameisterschaft 2004 in Portugal (Portugal gegen Griechenland), der Fußball-Weltmeisterschaft 2010 (Spanien gegen Niederlande) und der Fußball-Europameisterschaft 2012 (Spanien gegen Italien). Wie gut, dass das Endspiel bei der Weltmeisterschaft in Brasilien in der ARD (Kommentator: Tom Bartels) ausgestrahlt wird.
Nichts gegen Réthy. Es gehört zu einem Fußballländerspiel wie das Salz zur Suppe (wenn diese vielleicht auch oft genug versalzen ist). „Na klar, ein, zwei schräge Sätze“ sind immer dabei. Und lt. focus.de kommt er oft genug „daher wie der abgehalfterte Reiseführer einer Bus-Sightseeing-Tour. Das ist ein Ball! Das war ein Foul! Manchmal vergisst er Sehenswertes oder bringt auch mal Spieler durcheinander. … Réthy scheint zum Lothar Matthäus seines Gewerbes zu mutieren.“
„‚Ein 0:0 zur Halbzeit, das sich anfühlt wie ein 0:0’, mit dieser Botschaft schickte er die Zuschauer zum kalten Bier im Kühlschrank nach der ersten Halbzeit. Ein anderer Rethy-Satz: ‚Er hat eine Torquote von null, das ist für einen Torjäger nicht viel.’ Na, wo er Recht hat, hat er Recht.“ (Quelle: tagespiegel.de)
Manchmal weiß man wirklich nicht, ob es eher verbaler Slapstick oder einfach nur Gedankenverlorenheit ist, was Béla Réthy in Sätze verpackt. Seine Sprüche werden inzwischen als Best of im Netz gesammelt. Und wer Réthy absolut nicht mag, darf sich über Facebook der Gruppe BelaRethyUnlike anschließen.
Wie bereits erwähnt: Dieses Mal überträgt die ARD das Endspiel – und da ist Béla Réthy außen vor (aber auch Tom Bartels hat seine Kritiker). Wer partout weder Réthy noch Konsorten ertragen möchte, kann gewissermaßen den Kommentatoren die ‚rote Karte’ zeigen und den Fernseh- durch den Radiokommentar der ARD austauschen. ARD und ZDF übertragen diesen als zweite Tonspur, die sich bei gängigen Fernsehgeräten auswählen lässt. (siehe www.focus.de/digital).
Fernbedienung: z.B. Umschalten bei Stereo-/Bilingualsendungen
Und wer’s einmal ganz anders will, der kann Fußballspiele live selbst kommentieren – oder anderen dabei zuhören über marcel-ist-reif.de.
Wer etwas für Taktik übrig hat und sich z.B. das unfassbare 7:1 ‚erklärt’ haben möchte, der kann dies bei spielverlagerung.de tun. Da lernt man noch etwas ‚fürs Leben’.
Zuletzt: Angeblich sollen die Chancen für das deutsche Team bei 61 zu 39 % liegen (Quelle: fivethirtyeight.com). Ich habe ja wie geschrieben ein 2:0 für Deutschland getippt. Eines sei aber wiederholt: Jedes Spiel ist anders. Und wer ein ähnliches Spektakel wie gegen Brasilien erwartet, wird wahrscheinlich enttäuscht werden. Wohin allerdings ‚taktische Zwänge’ führen, haben wir im letzten Spiel der Niederländer gesehen. Da mag Louis van Gaal noch so ein Supertaktiker sein, wenn Herz und Leidenschaft fehlen, dann wird das nichts. Was das anbelangt, da bin ich bei der deutschen Mannschaft zuversichtlich. Die bewahren zudem immer auch einen ‚kühlen Kopf’. Auf denn nach Rio!
Was für ein Halbfinalspiel bei der Fußball-Weltmeisterschaft in Brasilien. 7:1 gewinnt die deutsche Mannschaft gegen den Gastgeber und (selbsternannten) Titelaspiranten Brasilien und stürzt damit ein ganzes Land in eine Schockstarre. Selbst untröstliche Eltern müssen ihre weinende Kinder trösten. Gestandene Fußballprofis wie der brasilianische Abwehrspieler David Luiz, der im Viertelfinale noch den kolumbianischen Stürmerstar James Rodríguez trösten musste, weinen ungehemmt.
Sieben zu eins?Und auf dem Mond da weiden Kühe! Könnte man meinen: Es ist geradezu unglaublich …
Betrachtet man das Ganze aber genauer, dann verwundert es eigentlich nicht mehr so ganz. Die Brasilianer begannen ungewohnt offensiv. Aber schon bald verpufften die ersten Angriffe. Nach Ballverlusten auf beiden Seiten fand Deutschland zu einem geordneten Spiel, dem nur noch der ‚letzte Ball’, der letzte gelungene Spielzug fehlte. Anders als z.B. im Spiel gegen Algerien taten sich für die deutschen Spieler Räume auf, die auch konsequent genutzt wurden. Dann das frühe Tor (11. Spielminute) durch Thomas Müller nach einer Ecke. Wieder ein Tor nach einer Standardsituation (‚ruhender Ball’). Hier zeigte sich bereits die Löchrigkeit der brasilianischen Abwehr. Plötzlich lief alles wie ‚geschmiert’, die Kombinationen klappten und weitere Tore fielen fast im Minutentakt, u.a. das 2:0 durch Miroslav Klose, dem damit sein insgesamt 16. WM-Treffer gelang und der damit alleiniger WM-Rekordtorschütze wurde – und damit Ronaldo, Brasilien, ablöst: durch ein Tor in Brasilien gegen Brasilien.
Die Brasilianer wirkten mit einem Mal wie gelähmt und irrten eigentlich nur noch über den Platz oder wie Brasiliens Nationaltrainer Luiz Felipe Scolari sagte: „Die Organisation ging verloren, es kam Panik auf“ und „Es ist die schlimmste Niederlage aller Zeiten, eine fürchterliche Katastrophe.“
In der zweiten Halbzeit fing sich die brasilianische Mannschaft einwenig. Aber da hatte der Druck durch das deutsche Team merklich nachgelassen.
Schon während der 2. Halbzeit hatte das Publikum den Stürmer Fred als Buhmann ausgemacht, dessen Leistungen allerdings während des ganzen Turniers bescheiden waren und eine Aufstellung in keiner Weise rechtfertigten. Am Schluss, während erste brasilianische Fans längst gegangen waren oder andere das historische Desaster mit stiller Trauer oder vielen Tränen begleiteten, gab es gellende Buhrufe und wüste Pfiffe.
Immerhin zeigten sich die brasilianischen Spieler und ihr Trainer fair und sportlich und gratulierten der deutschen Mannschaft, allen voran Miroslov Klose.
Gestern erlebte Brasilien sein zweites „Maracanaço“ – einen Schock wie bei der ersten Weltmeisterschaft im eigenen Land, als Brasilien gegen Uruguay im entscheidenden Spiel die WM 1950 verlor, ein Trauma, das das Land bis heute nicht überwunden hat.
Bundestrainer Löw und auch einzelne Spieler waren sich schon gestern Abend bewusst, dass es im Finale am Sonntag (21 Uhr MESZ – Übertragung in der ARD) – ob nun gegen Argentinien oder die Niederlande (beide Mannschaften treffen heute Abend um 22 Uhr MESZ im 2. Halbfinale aufeinander) – ein völlig anderes Spiel geben wird. Löw rief zu etwas Demut auf und Torschütze Thomas Müller (der auch zwei Vorlagen lieferte) will „die Kirche im Dorf lassen“.
Mit Sicherheit wird die gegnerische Mannschaft die Räume sehr viel enger machen und damit versuchen, den Spielfluss des deutschen Teams zu unterbinden. Ich hoffe nur, dass es damit nicht zu einem vielleicht aus taktischer Sicht interessanten, für den Zuschauer, der gelungene Spielzüge und Torraumszenen (und natürlich schöne Tore) sehen will, dann eher langweiligen Spiel kommen wird.
Neben dem Weltmeistertitel für die deutsche Mannschaft winkt auch noch erneut wie 2010 der „Goldene Schuh“ für Thomas Müller als besten Torschützen der WM. Allerdings fehlt ihm noch ein Tor im Endspiel, denn noch führt der Kolumbianer James Rodríguez.
Peter Handkes Erzählung Die Angst des Torwarts beim Elfmeter, dessen Titel in der Fußballwelt zum geflügelten Wort geworden ist, habe ich schon einmal kurz angesprochen. Natürlich ist es eher die Angst der Schützen vor Versagen. Ein Torwart kann nur zum Helden werden – wie erst jetzt Tim Krul, der Torhüter der Niederländer, den sein Trainer Louis van Gaal Sekunden vor Ende der Verlängerung einwechselte, da es unweigerlich zum Elfmeterschießen kommen musste – und der dann auch zwei Elfmeter von Costa Rica hielt und damit den Niederlande das Weiterkommen ins Halbfinale bei der Fußball-Weltmeisterschaft in Brasilien sicherte.
Als Torwart ist es sicherlich wichtig, wenn du groß bist, also über eine große Reichwerte verfügst. Wie im Elfmeterschießen zwischen der Niederlande und Costa Rica ist es sicherlich sehr hilfreich, wenn man weiß, wohin der jeweilige Schütze voraussichtlich schießen wird. Costa Rica musste ja bereits gegen Griechenland ins Elfmeterschießen. Die Videos davon werden sich die Niederländer sehr genau angeschaut haben. Gewisse Psychospielchen gehören wohl auch dazu. Und so eine überraschende Einwechslung wie durch van Gaal („Kommt da der Elfmeterkiller?“) trägt sicherlich auch noch zur Verunsicherung des Gegners bei.
Allerdings denke ich, dass Torwart Tim Krul mit seinen Psychospielchen da etwas zu weit gegangen ist, als er beim zweiten und dritten Elfmeter der Mittelamerikaner auf die Schützen zuging und auf sie einredete („Ich weiß, in welche Ecke du schießen wirst!“), um sie zu verunsichern. Das ist unsportlich und hat jetzt wohl auch eine Untersuchung der FIFA zur Folge. Krul selbst ist sich allerdings keiner Schuld bewusst. „Ich habe nichts falsch gemacht, war nicht aggressiv. Ich wollte nur in ihre Köpfe kommen, das hat funktioniert“, sagte der 26-Jährige bei einer Pressekonferenz.
Was kann aber den Schützen helfen, den Elfmeter zu verwandeln?
„Es ist wissenschaftlich belegt, dass es die Chancen der Schützen verbessert, wenn sie sich an drei Regeln halten.
– Erstens: Brust raus, Kopf hoch und den Torwart ansehen.
– Zweitens: Nach dem Ablegen des Balles auf dem Elfmeterpunkt nicht umdrehen und mit dem Rücken zum Tor zum Anlaufpunkt gehen, sondern rückwärts und den Torwart im Blick behalten.
– Drittens: Nach dem Pfiff des Schiedsrichters einen Moment warten.“
Auch wenn der Bundestrainer, Joachim Löw, nicht viel Sinn für Standards hat und erst durch seinen Ko-Trainer und einige Spielern aufgefordert wurde, z.B. Freistöße ausgiebiger zu trainieren (und der Erfolg gibt ihnen Recht – sieht von diesen Lachnummern einmal ab), so sollte er bedenken, dass in einen der nächsten beiden Spiele (im Halbfinale heute Abend gegen Brasilien, dann im Spiel um Platz drei oder im Endspiel) der Sieger vielleicht nur durch Elfmeterschießen ermittelt wird. Vielleicht helfen dann ja die diese drei Regeln, die man im Training testen sollte.
Am Freitag und Samstag erlebten wir bei der Fußball-Weltmeisterschaft in Brasilien die Viertelfinalspiele. Und entgegen meiner sehr gewagten Tipps haben doch wieder einmal die ‚üblich Verdächtigen’ die Runde der letzten Vier erreicht (immerhin hatte ich Recht mit meiner Annahme, mit diesen Tipps (fast) völlig danebenzuliegen):
Frankreich – Deutschland – mein Tipp: 1:2 (Ergebnis: 0:1) Brasilien – Kolumbien – mein Tipp : 1:2 (Ergebnis : 2:1) Argentinien – Belgien – mein Tipp 0:1 (Ergebnis: 1:0) Niederlande – Costa Rica – mein Tipp: 0:1 (Ergebnis 0:0 / 4:3 n.E.)
Im Halbfinale am Dienstag bzw. Mittwoch spielen dann also:
Brasilien – Deutschland (ZDF um 22 Uhr) Niederlande – Argentinien (ARD um 22 Uhr)
Ich will mich nicht allzu sehr loben, aber vor der WM hatte ich Folgendes geschrieben:
Trotzdem glaube ich nicht, dass Deutschland Weltmeister wird. Im Halbfinale (wahrscheinlich gegen Brasilien) ist spätestens Schluss. Mein Halbfinaltipp:
Brasilien – Deutschland
Spanien – Argentinien
– wobei z.B. die Belgier neben Italien, Frankreich und vielleicht der Elfenbeinküste bis ins Viertelfinale ziehen könnten. Mein Endspiel lautet dann Brasilien gegen Spanien (mehr verrate ich nicht).
Sieht man einmal von Spanien ab (dafür spielt jetzt die Niederlande), so waren meine Tipps damals gar nicht so schlecht, oder? Und wie tippe ich jetzt?
Zu den Viertelfinals:
Immerhin hatte ich in meiner Annahme Recht, dass Deutschland gegen Frankreich gewinnt. Auch wich meine Aufstellung – wie folgt
von der tatsächlichen Aufstellung gar nicht so weit ab. Mertesacker hatte ich in Klammern gesetzt, weil ich einfach davon ausgegangen war, dass er für die Franzosen trotz guten Stellungsspiels nicht schnell genug wäre und daher die Bank drückt. Okay, Schweinsteiger und Khedira spielten zusammen bis zum Schluss. Götze wurde erst zum Ende hin für Özil eingewechselt und Klose stand in der Startelf, wurde erst in der 69. Minute durch Schürrle ausgetauscht (und statt Durm kam doch wieder Höwedes zum Einsatz). Ich hätte Schürrle von Anfang an gebracht, ihn dann vielleicht so ab der 60. Minute durch Klose ausgetauscht.
Immerhin hat der Bundestrainer Löw Lahm als rechten Verteidiger gebracht, der dort gerade gegen Frankreich viel wirkungsvoller war, zumal es das ‚Loch’, das Lahm im Mittelfeld hätte stopfen sollen, gar nicht gab – die Franzosen überbrückten das Mittelfeld immer wieder mit langen Bällen nach vorn.
Es war kein allzu schönes Spiel – und lediglich eine Standardsituation (Freistoß Kroos, Kopfbaltor Hummels) entschied am Ende das Spiel. Aber trotz der Hitze und hohen Luftfeuchtigkeit spielte das deutsche Team diszipliniert und ließ nur wenige Torchancen der Franzosen zu, die dann Manuel Neuer, diesmal in Torwartmanier, zu Nichte machte. Attraktivität und Tempo blieben dabei allerdings auf der Strecke. Irgendwie erinnert mich diese Art von Spiel der deutschen Mannschaft an die der Italiener früherer Jahre (2006 wurde Italien so Weltmeister – nicht gerade zu meiner Freude).
Brasilien gewann dann am Abend gegen aufopferungsvoll kämpfende Kolumbianer mit 2:1. Auch hier entschied im Grunde ein frühes Tor das Spiel. In dem mit viel Härte geführten Spiel zeigte sich der Schiedsrichter immer wieder großzügig, wohl zu großzügig. Denn so passierte das, was nicht passieren darf. Gegen Ende des Spiel sprang der kolumbianische Spieler Juan Zúñiga den Brasilianer Neymar von hinten an und rammte diesem sein rechtes Knie in den Rücken. Dabei brach sich Neymar den dritten Lendenwirbel und musste verletzt ausgewechselt werden. Für Brasiliens besten Spieler ist damit die Weltmeisterschaft zu Ende. Man mag spekulieren, ob dieses Foul auch geschehen wäre, wenn der Schiedsrichter zuvor härter durchgegriffen hätte. Auch mag man Zúñiga keine böse Absicht unterstellen. Aber der Ausfall Neymars wirft einen tiefdunklen Schatten auf diese WM. Das ganze Land ist geschockt – es wird sich zeigen, ob Brasilien im Halbfinalspiel gegen Deutschland den Ausfall kompensieren wird (Bundestrainer Löw meint dazu: „Brasilien ohne Neymar ist viel schwieriger“). Außerdem ist der Abwehrchef und Mannschaftskapitän der Brasilianer, Thiago Silva, wegen einer zweiten gelben Karte für das Spiel am Dienstag gesperrt.
Immerhin gab es eine schöne, versöhnliche Geste nach dem Spiel durch David Luiz, der das 2:0 für Brasilien geschossen hatte und der nach Spielende James Rodríguez, der für den Anschlusstreffer der Kolumbianer gesorgt hatte (und damit die Torschützenliste mit sechs Treffer anführt), in die Arme nahm, als dieser so untröstlich weinte. Natürlich ist David Luiz ein schlauer Fuchs, denn er tauschte mit James das Trikot – eines Tages wird das Gold wert sein, denn der Kolumbianer dürfte schon sehr bald zu den ganz Großen des Fußballsports gehören.
Zu Argentinien gegen Belgien ist nicht viel zu sagen: die Argentinier gewannen mit minimalen Aufwand auch hier durch ein frühes Tor 1:0 gegen Belgier, die nicht an ihre Leistung, mit der sie die USA 2:1 geschlagen hatten, anknüpfen konnten. Bitter für Argentinien: Ángel Di María fällt ebenfalls verletzt für den Rest des Turniers aus.
Das Spiel der Niederlande gegen Costa Rica war sicherlich kein Leckerbissen. Costa Rica verteidigte mit fast allen Mann und ließ nur wenige Torchancen der Niederländer zu, die der hervorragende Torwart Keylor Navas vereitelte. So kam es nach 120 Minuten zum Elfmeterschießen. Dabei hatte Hollands Bondschoach Luis van Gaal wieder einmal ein glückliches Händchen: Erst Sekunden vor Ende der Verlängerung hatte er Tim Krul eingewechselt, der wohl speziell für dieses Elfmeterschießen trainiert hatte (Costa Rica hatte bereits gegen Griechenland ein Elfmeterschießen – und wieder waren es die gleichen Spieler, die antraten). Sicherlich ein taktischer Geniestreich. Dabei war dem Trainer bewusst, dass der Schuss auch nach hinten hätte losgehen können. “Wenn es schiefgegangen wäre, hätten mich alle für verrückt erklärt“, sagte van Gaal. Auch dank unsportlicher Psychospielchen hielt Krul zwei Elfmeter und ermöglichte so das Weiterkommen der Niederländer.
Vor der WM hatte ich ja den Gastgeber Brasilien im Endspiel (gegen Spanien) gesehen. Jetzt ‚fürchte’ ich, dass es Deutschland (hoffentlich dann doch nicht in ‚italienischer Manier’, sondern mit etwas mehr Spielwitz und Charisma) am Dienstag schaffen könnte, den Gastgeber zu schlagen. Nein, nicht nur, weil Neymar und Thiago Silva fehlen …
Beim 2. Spiel bin ich mir alles andere als sicher. Aber da die Niederländer so gern gegen Deutschland spielen wollen, so könnte ihr Wunsch in Erfüllung gehen (dann siegt aber Deutschland im Endspiel 😉 ).
Übrigens: Um kurz vor Mitternacht ereilte Juan Camilo Zuniga die Nachricht, dass der Fußball-Weltverband FIFA nicht weiter gegen ihn ermittelt, sein Foul gegen Neymar also zumindest keine Sperre nach sich zieht.
Für Thiago Silva, der für das Spiel morgen gegen Deutschland gesperrt ist, wird voraussichtlich Dante von Bayern München auflaufen, für Neymar der junge Willian.