Kategorie-Archiv: Unsere Erde – unsere Welt

Schutz und Verschmutzung unserer Umwelt

Von Mücken und Wespen

Meine Frau liebt es, sich im Freien aufzuhalten. Gegen einen Aufenthalt dort ist auch aus meiner Sicht nichts einzuwenden, wenn die Sonne scheint. Leider gibt es im Sommer genügend Quälgeister, die den Aufenthalt draußen doch sehr vermiesen können. Spitzenreiter (neben nervenden Nachbarn) sind natürlich Wespen und Mücken.

Mücken gibt es eigentlich den ganzen Sommer über. Dieses Jahr hielten sie sich zunächst wohl etwas zurück. Dafür nerven sie jetzt. Und das meist in der Nacht, wenn man nicht aufgepasst hat und mindestens immer eine den Weg ins Schlafzimmer gefunden hat.

Bei diesen nächtlichen Besuchern handelt es sich um Steckmücken weibliche Geschlechts. Und nur die sind bei den meisten Stechmückenarten blutsaugend. Ein solcher Stich, wer kennt es nicht, verursacht zumeist eine allergische Reaktion mit Juckreiz. Beides wird von den Proteinen ausgelöst, welche die Stechmücke in die Saugstelle einspritzt, um das Blut vor dem Gerinnen zu bewahren.

Gegen Mücken gibt es vielerlei Mittelchen, um sie zu verscheuchen. Mehr oder weniger gut bewährt hat sich bei uns Nelkenöl, mit dem man z.B. die Ohrläppchen beträufelt und den Puls an den Armen. Allerdings stinkt man dann wie ein Lebkuchenmännlein. Wenn es aber hilft …?!

Wir (meine Frau und ich) haben einige Erfahrung mit Mücken gemacht. Zuletzt durften 2005 auch unsere beiden Söhne diese Erfahrung auf der Isle of Skye in Schottland mit uns teilen. Allerdings waren die Mücken dort weniger von der blutsaugenden, sondern ähnlich wie 1990 auf Island von der lästigen Art. Sie krabbeln in jede unbedeckte Körperöffnung.

Auf Island gibt es einen See im Norden namens Myvatn. Der Name ist Programm: Mückensee. Bei den Mücken dort handelt es sich überwiegend um harmlose Zuckmücken, die nicht stechen, aber auch um etwas lästigere Kriebelmücken. Es gibt im Sommer zwei Perioden von je etwa zwei Wochen, in denen sie regelrechte schwarze Säulen am Ufer des Sees bilden. Wir hatten wohl etwas Glück.


AlbinZ auf Island 1990

Am Ende des Videos von unserem Island-Urlaub 1990 treten nicht etwa vermummte Terroristen auf, sondern unsere kleine Reisegruppe mit Netzen über den Köpfen, um uns vor dem Ansturm der Mücken am Myvatn zu schützen.

Mücke

Wespe

Mücke

Wespe

Pflaumenkuchen und Wespen, das gehört zusammen wie Adam und Eva – oder so. Dieses Jahr begann die Wespenplage aber schon sehr früh. Kaum konnte man auf der Terrasse frühstücken, da waren garantiert auch Wespen da, die ihren Anteil am Frühstück einforderten. Im Grunde sind Wespen harmlos. Wenn sie nerven, dann dadurch, weil sie unorthodox wirre durch die Gegend fliegen. Meist summen sie dann vor dem Gesicht herum. Wenn sie dann noch im größeren Heerscharen auftreten, dann können sie einem die Nahrungsaufnahme wirklich vermiesen.

Bei uns kommt noch hinzu, dass wir gewissermaßen eine eigene Wespenzucht haben. In unserem Dachstuhl hatten sich gleich zwei Wespenvölker breit gemacht. Allerdings ließen diese uns doch ziemlich unbehelligt, so lange wir das Gleiche mit ihnen taten. Jetzt ist aber Schluss mit lustig. Die schmalen Ritzen im Gebälk werden dicht gemacht, damit wir im nächsten Jahr ohne eigene Wespen leben können.

Mein Lieblingsplatz: Island

Eigentlich hat jeder einen Platz, an den er sich gern zurückzieht. Es ist ein Ort zum Ausruhen und Erholen, ein Lieblingsplatz eben. Ich habe einmal überlegt, was mein Lieblingsplatz ist. Dabei ist mir bewusst geworden, dass es einen absoluten Lieblingsplatz für mich nicht gibt. Sicherlich sitze ich gern im Garten mit einem guten Buch in der Hand. Möglichst nicht in der prallen Sonne, sondern eher im Halbschatten. Es ist auch schön, zusammen mit meiner Frau und meinen Kindern z.B. am Frühstückstisch zu sitzen. Es ist für mich sehr wichtig, mit meinen Lieben zusammenzusein und diese Momente der Vertrautheit zu genießen.

Ich denke aber auch an einen Platz, an dem ich nicht jeden Tag hinkomme, der mich aber etwas Besonderes empfinden ließ, als ich ihn besuchte. Von diesen Plätzen gibt es sicherlich auch mehrere. Sie zeichnen sich durch ihren besonderen Standpunkt aus, der durch seinen Blickwinkel einen außergewöhnlichen Ausblick liefert, z.B. einen Weitblick oder einen Überblick über eine grandiose Landschaft. Das sind oft Beobachtungspunkte aus einer höheren Warte, die uns den „Dingen“ auf den Grund gehen lassen. Ein solcher Ausblick kann aber auch zum Einblick werden. Denn was ein Mensch gern betrachtet, wo er sich gern aufhält, das verrät sicherlich auch etwas über sein Inneres.

Ziemlich spontan erinnerte ich mich an einen solchen Platz, der mir eine ungewöhnliche Übersicht auf einen Landschaftsteil bot, dem man nicht jeden Tag begegnet. Zusammen mit meiner Frau stand ich auf dem Vorsprung eines Berges mit Blick auf „ewiges“ Eis, einen Gletscher. Das war vor vielen Jahren im Süden Islands und der Gletscher heißt Skaftafellsjökull. Es war dabei nicht nur ein Gefühl der Erhabenheit. Eher war mir mulmig angesichts dieser endlosen Eismassen zumute.

... über dem Gletscher Skaftafellsjökull

Ich weiß nicht, ob ich jemals wieder zu diesen Platz kommen werde. Aber ich kann mir vorstellen, eines Tages doch nach Island zu reisen, um noch einmal an diesen Platz über dem Gletscher zurückzukehren.

Die Gustloff war nicht ihr Schicksal

Im Januar 1945 befand sich mein Vater mit meiner schwangeren Mutter und meiner Schwester, die 1943 in Königsberg, dem heutigen Kaliningrad, geboren wurde, auf dem Weg Richtung Gdingen (heute: Gdynia), das die Nazis nach der Besetzung Polens 1939 in Gotenhafen umbenannt hatten. Er wollte Frau und Kind in die „Wilhelm Gustloff“ einschiffen, um beide möglichst schnell gen Westen bringen zu lassen. Selbst an Bord zu gehen, wagte er nicht, da er befürchtete als Deserteur verhaftet zu werden. Er galt immer noch als Wehrmachtsangehöriger, obwohl er als Sanitätsfeldwebel im Feldzug gegen Russland ein Bein verloren hatte. Meine Mutter weigerte sich aber, meinen Vater allein zu lassen. Und so zogen meine Eltern auf dem Landweg weiter in den Westen.

Wäre meine Mutter an Bord der „Gustloff“ gegangen, dann wären sie und meine Schwester mit Sicherheit elendig in den eiskalten Fluten der Ostsee ums Leben gekommen – und mich hätte es nie gegeben.

Die

In einem historischen Zweiteiler unter der Regie von Joseph Vilsmaier zeigt das ZDF am 2. und 3. März um 20.15 Uhr die tragische Geschichte der „Wilhelm Gustloff“. Am 30. Januar 1945 war das Schiff mit tausenden Flüchtlingen und Soldaten an Bord von einem sowjetischen U-Boot torpediert worden. Heute also der 2. Teil.

Der Untergang der „Gustloff“ gilt als das größte Schiffsunglück der Geschichte: Im Januar 1945 sinkt das mit zahllosen Flüchtlingen besetzte Schiff „Wilhelm Gustloff“; rund 9000 Menschen sterben in den eisigen Fluten der Ostsee.

Mein Vater geißelte die Torpedierung der „Wilhelm Gustloff“ als schweres Kriegsverbrechen gegen Zivilisten. Ich selbst möchte mich einer Bewertung enthalten, aber: Das Schiff war zu dieser Zeit als schwimmende Kaserne grau angestrichen und nicht weiß, wie es für „neutrale Boote” vorgeschrieben war. Zudem waren Flakgeschütze an Deck. So muss die „Wilhelm Gustloff“ nach Völkerrecht als Kriegsschiff gegolten haben.

Siehe zdf.de: Die Gustloff

29. Februar – Schalttag

Bekanntlich dreht sich die Erde um die Sonne und braucht dafür ein Jahr, also 365 Tage, genauer: etwas mehr als ein Jahr, nämlich (im Jahr 2000) 365 Tage, 5 Stunden, 48 Minuten, 45,261 Sekunden. Um diesen Überhang von knapp 6 Stunden auszugleichen, ist jedes vierte Jahr ein Schaltjahr mit einem zusätzlichen Tag am 29. Februar (außer in jedem hundertsten Jahr mit Ausnahme des Schaltjahres 2000). Heute ist ein solcher Schalttag. Aber die Jahre werden kürzer, wenn auch nur eine halbe Sekunde pro Jahrhundert.

Den Zeitraum für die Umkreisung der Erde um die Sonne nennt man auch tropisches Jahr und definiert dieses als Zeitraum, in dem die mittlere Länge der Sonne auf der Ekliptik um 360° zunimmt. Klingt doch nett, oder.

29. Februar

In diesem Zusammenhang eine ebenso nette Frage:
Was geschah in der Zeit vom 5. bis zum 14. Oktober 1582?

Antwort: Nichts, die Tage gab es nicht.

Grundlage unserer Zeitrechnung war bis ins 16. Jahrhundert der Julianische Kalender, der von Julius Caesar eingeführt wurde und in manchen Teilen der Welt noch weit bis ins 20. Jahrhundert gültig war. Er wird heute in der Wissenschaft rückwirkend auch für die Jahre vor dem Wirken Caesars verwendet und wurde seit dem 16. Jahrhundert sukzessive durch den Gregorianischen Kalender abgelöst. Der Gregorianische Kalender, benannt nach Papst Gregor XIII., ist der heute in den weitaus meisten Teilen der Welt gültige Kalender. Er wurde Ende des 16. Jahrhunderts entwickelt und löste im Laufe der Jahrhunderte zahlreiche andere Kalenderformen ab. Der Unterschied zwischen beiden? Der Julianische Kalender hatte 365 Tage und genau 6 Stunden, alle vier Jahre also einen Schalttag, während der Gregorianische kalender Säkular-Jahre kennt (das sind Jahre, deren Zahl durch 100 teilbar ist), die keinen Schalttag mehr erhalten. Um die bereits eingetretene Zeitverschiebung auszugleichen (Ausgangspunkt waren Probleme mit der Berechnung der Osterfeiertage) bestimmte Papst Gregor XIII., dass im Jahre 1582 zehn Tage übersprungen werden sollten. Daher folgte in einigen römisch-katholischen Ländern auf Donnerstag, den 4. Oktober gleich Freitag, der 15. Oktober – die Abfolge der Wochentage blieb dabei jedoch unverändert.

Arche Noah für Pflanzen

Zunächst mutet es schon wie Science Fiction an, dabei ist es sehr real und eine gute Idee: Heute wird auf der Polarinsel Spitzbergen unweit des Nordpols eine tiefgekühlte Schatzkammer für die Kulturpflanzen der Menschheit eröffnet. In 130 Meter Höhe hat Norwegens Regierung drei Hallen in einen von ewigem Frost gekühlten Berg bohren lassen, um eine gigantische Sammlung von Pflanzensamen aus aller Welt einzulagern. Bis zu 4,5 Millionen Samenproben können hier aufgenommen werden.

Arche Noah auf Spitzbergen

Der Vorrat soll sicherstellen, dass auch nach riesigen oder sogar globalen Naturkatastrophen neue Samen bereitliegen, um wieder mit dem Anbau von Lebensmitteln beginnen zu können. Die drei je sechs Meter hohen Lagerhallen werden permanent auf 18 Grad minus gekühlt. Das ist die ideale Temperatur, um das eingelagerte Samengut für gut 1000 Jahre frisch zu halten.

siehe auch zdf.de: Samen für die Ewigkeit

ZDF-Video: Spitzbergen – Paradies in der Arktis

Gilgamesch von Uruk

Das Zweistromland zwischen Tigris und Euphrat, uns als Mesopotamien bekannt, gilt als die Wiege der menschlichen Zivilisation. Bereits 4000 v. Chr., also vor 6000 Jahren, entstanden hier Stadtstaaten wie Kisch, Akkad, Lagasch, Ur (Geburtstadt von Abraham) und Uruk, später Babylon, die uns u.a. aus der Bibel überliefert ist.
Uruk ist Schauplatz eines der ältesten Erzählungen der Menschheit, das Epos von Gilgamesch, dem Herrscher der Stadt. Die Geschichte ist auf elf Tontafeln niedergeschrieben, die in Keilschrift verfasst und erst 1872 entziffert wurde.

1. Tontafel vom Gilgamesch-Epos

Bemerkenswert ist dabei die Geschichte von Uta-napischti, die bis ins kleinste Detail der Geschichte von Noah und der Sintflut entspricht. Uta-napischti ist der Weise, zu dem sich Gilgamesch aufmacht, um die Unsterblichkeit zu erlangen.

Das ZDF sendet heute ab 19 Uhr 45 innerhalb der Dokumentationsreihe „Terra X“ über Gilgamesch und seiner Zeit. Weitere ausführliche Information über das Gilgamesch-Epos findet sich auf der ZDF Expediton Site. Nachzulesen ist die Geschichte unter lyric.ch.

Mesopotamien entspricht dem heutigen Irak. Raubgräber sind dabei, das kulturelle Erbe der Menschheit für immer zu zerstören. Die archäologischen Stätten werden von diesen regelrecht umgepflügt, denn der illegale Antikenhandel ist ein Milliardengeschäft. Und Deutschland spielt dabei eine Schlüsselrolle. So tauchen geplünderte Stücke bei eBay auf oder werden über Auktionshäuser veräußert. Aber Straftaten dieser Art werden nicht (wie z.B. beim Urheberrecht) hinreichend verfolgt. Zudem sorgt eine finanzstarke Lobby auch mit juristischen Mitteln dafür, dass der illegale Antikenhandel nicht ins Stocken gerät.

Siehe zdf.de: Raubgräber im Irak zerstören kulturelles Erbe der Menschheit

siehe auch meinen Beitrag: Das älteste Lied der Welt

Weltwärts gerichtet

Mein Sohn Jan beabsichtigt nach bestandenem Abitur seinen Ersatzdienst in Form eines Freiwilligendienstes in Peru zu leisten. Ein früher in Tostedt tätiger Pastor arbeitet in einer Gemeinde in Peru und wäre erfreut, wenn ein jugendliches Mitglied seiner alten Gemeinde aus Deutschland seine Tätigkeit in Südamerika für ein Jahr unterstützen würde.

Immer mehr junge Menschen in Deutschland wollen nach Schule oder Ausbildung einen Freiwilligendienst in Afrika, Lateinamerika, Osteuropa oder Asien absolvieren. In einer Welt, in der globale Verantwortung und interkulturelle Zusammenarbeit immer wichtiger werden, hat der Dienst in einem Entwicklungsland unschätzbaren Wert: Von und mit anderen zu lernen, benachteiligten Menschen zu helfen und Verantwortung für eine nachhaltige Entwicklung zu übernehmen.

Das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung vermittelt einen neuen entwicklungspolitischen Freiwilligendienst, genannt Weltwärts.

Die Nachfrage übersteigt derzeit die Zahl der Einsatzplätze bei weitem. Und für viele junge Menschen ist die notwendige Kostenbeteiligung eine hohe Hürde. Daher hat das genannte Ministerium jetzt das Förderprogramm weltwärts ins Leben gerufen. Mit einem jährlichen Finanzvolumen von 70 Millionen Euro werden ab 2008 bis zu 10.000 Einsatzplätze pro Jahr ermöglicht. Für die Umsetzung greift man auf die bewährten Strukturen in Deutschland zurück. Bereits über 200 erfahrene Organisationen und Kommunen wollen sich an dem Förderprogramm beteiligen. Wenn noch weitere neue und kleinere Organisationen hinzukämen, wäre das eine gute Sache.

Jungen Menschen: Weltwärts gerichtet

Wichtig ist dabei die Anerkennung des Freiwilligendienstes als Zivildienst:
Anerkannte Kriegsdienstverweigerer können nach § 14 b Zivildienstgesetz über „weltwärts“ einen Freiwilligendienst leisten, der unter drei Voraussetzungen als Ersatz für den Zivildienst anerkannt wird.
1. Der Freiwilligendienst über „weltwärts“ dauert mindestens zwei Monate länger als der übliche Zivildienst von derzeit neun Monaten. (Die meisten Stellen bei „weltwärts“ werden über zwölf oder mehr Monate angeboten.)
2. Der Freiwilligendienst über „weltwärts“ muss vor Vollendung des 23. Lebensjahres angetreten und vor Vollendung des 24. Lebensjahres beendet sein.
3. Der Freiwilligendienst über „weltwärts“ erfolgt bei einer Entsendeorganisation, deren Einsatzplatz vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ) als Träger bzw. Projektstelle des „Anderen Dienstes im Ausland“ anerkannt ist. Diese Organisationen sind in der Stellenbörse entsprechend gekennzeichnet.

Ich denke, dass der Freiwilligendienst eine gute Sache ist. Die Unterstützung mit Fördermittel ist noch zögerlich, eine baldige Aufstockung der Gelder daher nötig. Der globalen Vermarktung ist eine globale Verantwortungsbereitschaft durch junge Menschen entgegenzustellen.

Köstlich

Erst dachte ich: Naja, noch so ein Kochbuch, das irgendwo verstauben wird! Aber schon ein erster Blick belehrte mich eines Besseren: Das Gourmet Handbuch von Udo Pini ist eine köstliche Angelegenheit. Denn es ist kein Kochbuch, es ist ein kulturhistorisches Repertorium, mit einer Reichweite von Arabien bis Amerika, von Indien bis Europa. Hauptdarsteller sind unsere (Grund-)Nahrungsmittel: Fleisch, Fisch, Gemüse, Getreide, Milch, Wein, Gewürze, Vitamine, Minerale. Aber es geht dabei nicht um das ‚ledige’ Lebensmittel, um Essen und Trinken, es werden Herkünfte aus Mythologie, Geschichte, Länder- und Landeskunde, Biologie und Zoologie einerseits, die Zubereitungen durch Techniken und Traditionen, Normen und Namen andererseits beschrieben.

Aber es führt uns noch weiter: Über Kannibalismus bis hin zum himmlischen „Manna“ finden sich Artikel, die über Gebratenes und Gesottenes hinausgehen.

Alles in allen ein Genuss – und das nicht nur für Gourmets, sondern auch für Literaturgenießer. Mit viel Witz und Wissen offeriert uns hier der Autor die ganze Welt der Küche und die Küche als Kosmos. Und das mit vielen Illustrationen auf weit über 1000 Seiten zu einem Preis, für den man nicht einmal ein Rumpsteak in einem Restaurant bekommt.

Kulturbedingtes Paarungsverhalten

Unter den während des 2. Weltkrieges in England stationierten amerikanischen Soldaten war die Ansicht weit verbreitet, die englischen Mädchen seien sexuell überaus leicht zugänglich. Merkwürdigerweise behaupteten die Mädchen ihrerseits, die amerikanischen Soldaten seien übertrieben stürmisch. Eine Untersuchung führte zu einer interessanten Lösung dieses Widerspruchs. Es stellte sich heraus, dass das Paarungsverhalten (courtship patterns) – vom Kennenlernen der Partner bis zum Geschlechtsverkehr – in England wie in Amerika ungefähr dreißig verschiedene Verhaltensformen durchläuft, dass aber die Reihenfolge dieser Verhaltensformen in den beiden Kulturbereichen verschieden ist. Während z.B. das Küssen in Amerika relativ früh kommt, etwa auf Stufe 5, tritt es im typischen Paarungsverhalten der Engländer relativ spät auf, etwas auf Stufe 25. Praktisch bedeutet dies, dass eine Engländerin, die von ihrem Soldaten geküsst wurde, sich nicht nur um einen Großteil des für sie intuitiv „richtigen“ Paarungsverhalten (Stufe 5 bis 24) betrogen fühlte, sondern zu entscheiden hatte, ob sie die Beziehung an diesem Punkt abbrechen oder sich dem Partner sexuell hingeben sollte. Entschied sie sich für die letztere Alternative, so fand sich der Amerikaner einem Verhalten gegenüber, das für ihn durchaus nicht in dieses Frühstadium der Beziehung passte und nur als schamlos zu bezeichnen war. Die Lösung eines solchen Beziehungskonflikts durch die beiden Partner selbst ist natürlich deswegen praktisch unmöglich, weil derartige kulturbedingte Verhaltensformen und –abläufe meist völlig außerbewusst sind. Ins Bewusstsein dringt nur das undeutliche Gefühl, der andere benimmt sich falsch.

aus: Paul Watzlawick/Janet H. Beavin/Don D. Jackson: Menschliche Kommunikation

Paarungsverhalten der Kröten