Kategorie-Archiv: Traditionen

… Ein Stück Lebensfreude

1. Mai – Maibaumaufstellen

Der 1. Mai ist bekanntlich der Tag der Arbeit und aus der Arbeiterbewegung als Kampftag für Arbeit entstanden. Am 1. Mai (manchmal auch schon am Vortag oder erst zu Pfingsten) wird in vielen Dörfern der Maibaum aufgestellt. Das ist Anlass zu einem Fest mit Bier und Bratwurst. Diesen Brauch findet man meist in Mittel- und Nordeuropa, also auch in Tostedt, genauer: in Todtglüsingen.

Maibaum in Todtglüsingen 2006

In diesem Jahr bei kaltem, aber doch meist sonnigem Wetter war das Maibaumaufstellen auch Gelegenheit für den Sportverein der Ortschaft, dem SV Todtglüsingen, durch Vorführungen einzelner Abteilungen für sich zu werben. Mein jüngster Sohn Lukas durfte so auch sein Können als Karate-Kämpfer beweisen.

Lukas als Karatekämpfer

Walpurgisnacht

Die Hexen sind los. Heute Nacht ist Walpurgisnacht … Mythologisch findet die Walpurgisnacht (ähnlich dem keltischen Fest Beltane) als Mondfest in der Nacht des ersten Vollmondes zwischen der Frühjahrstagundnachtgleiche und der Sommersonnenwende statt. Traditionell gilt jedoch die Nacht vom 30. April auf den 1. Mai als die Nacht, in der angeblich die Hexen insbesondere auf dem Blocksberg (eigentlich Brocken), aber auch an anderen erhöhten Orten ein großes Fest abhalten und auf die Ankunft des „gehörnten Gottes“ warten. Im Rahmen der Christianisierung des Abendlandes wurde der Kult der Walpurgisnacht und verwandter Kulte (z. B. antiker Pan-Kult) im wahrsten Sinne des Wortes „ver-teufelt“: aus dem gehörnten Gott, dem Symbol des Männlichen, welches sich in dieser Nacht mit dem Weiblichen vereinigt, wurde der Teufel.

mehr siehe bei Wikipedea

Ostereier

Wer kennt sie nicht, die hartgekochten und dann eingefärbten Ostereier. Besonders aber in den slawischen Ländern werden meist ausgeblasene Eier von Hühnern oder Enten kunstvoll bemalt zu Ostern als Dekoration verwendet. Die Techniken reichen vom „einfachen“ Bemalen über Batik- (mit Wachs) bis hin zu Kratz- und Ätztechniken.

Im Jahr 1983 war ich mit einem Freund eine Woche vor Ostern mehrere Tage in Prag. An der Karlsbrücke wurden den interessierten Käufern wundervoll bemalte Eier angeboten. Da konnte auch ich nicht widerstehen. Leider sind die Eier, da ausgeblasen, im Laufe der Jahre zu Bruch gegangen. Hier nun einige sehr schöne Beispiele für kunstvoll gestaltete Ostereier:

Sorbische Ostereier Ostereier aus der Kaschubei
Sorbische Ostereier Ostereier aus der Kaschubei (man erinnere sich an Günter Grass und „Die Blechtrommel“)
Ostereier aus Tschechien Ostereier aus der Ukraine
Ostereier aus Tschechien Ostereier aus der Ukraine

weitere Infos zu Osterbräuchen [1] [2]

Eislichter

Bei dem Dauerfrost, den uns das Hoch ‚Claus‘ beschert, bietet es sich an, Eislichter herzustellen, die man mit kleinen Kerzen, z.B. Teelichtern, bestückt. Meine Frau hat es von ihrer finnischen Freundin und die Herstellung ist denkbar einfach. Und im Dunkeln sieht das sowohl von nah als auch von fern wirklich sehr schön aus.

Dafür benötigt man neben den bereits genannten Kerzen Eimer (vom Feudel- bis zum Farbeimer, auch die kleinen Eimerchen, die unsere lieben Kinder zum Sandbuddeln benutzen, eigen sich), Wasser und jede Menge Frost. Die Eimer füllt man mit dem Wasser und stellt sie hinaus. Nach ca. 48 Stunden Dauerfrost ist das Wasser bis auf den ‚Kern‘ gefroren. Es kommt aber auf den Frost an und auf die Beschaffenheit der Eimer. Eimer mit dicker Wand benötigen längere Zeit; ist es knackig kalt, dann geht es schneller. Eigentlich logisch. Wichtig ist, dass das Wasser im Inneren nicht gefriert, dann sonst verbleibt kein Innenraum, in den die Kerze gestellt wird. Ist aber noch zu viel Wasser ’nicht‘ gefroren, dann sind die Außenwände zu dünn und zerbrechen leicht.

Ist die richtige ‚Betriebstemperatur‘ erreicht, dann stülpt man den Eimer um. Lässt sich der Eisblock im Inneren nicht ohne Weiteres lösen, so hilft man eventuell mit heißem Wasser von außen nach. Was der Boden des Eisblocks im Eimer war, bildet jetzt den oberen Teil. Dieser ist nämlich dünner und wird mit Hilfe eines spitzen Gegenstandes, Stichel, auch spitze Messer tun es, vorsichtig aufgehackt, damit man/frau an das Innere gelangt. Das sich darin befindliche Restwasser wird ausgeschüttet und kann für ein weiteres Eislicht benutzt werden. Jetzt stellt man nur noch ein entzündetes Lichtlein hinein. Voila: Fertig ist das Eislicht!

Eislicht 22.01.2006 Eislicht 22.01.2006
Eislichter vor dem Haus – 23.01.2006
Eislicht 22.01.2006 Eislicht 22.01.2006

The same procedure as every year, James!

‚Der 90. Geburtstag‘ bzw.’Diner for One‘ – wer kennt diesen Sketch eigentlich noch nicht? Alle Jahre wieder zu Silvester wird dieser rund 20-minütige Auftritt von Miss Sophie und ihrem Butler James in den 3. Programmen des deutschen Fernsehens ausgestrahlt. Und eine Silvesterfeier ist keine, wenn man nicht wenigstens diese wenigen Minuten vor dem Bildschirm verbracht hat, um diese Fernsehsendung zu sehen. Da mag man Englisch können oder nicht – der Sketch ist nun einmal in englischer Sprache: das tut nichts zur Sache, denn man versteht auch so das Geschehen. Gute ‚deutsche‘ Silvestertradition!

    Diner for One

Weitere wissenswerte Informationen zu ‚Diner for One‘

Weihnachten bei AlbinZ

Nicht erst, seitdem wir Kinder haben, hat Weihnachten seine kleinen Bräuche bei uns zu Hause. Schon früher feierten wir mit wenigen Ausnahmen den Heiligabend bei uns im kleinen Kreis. Am 1. Weihnachtsfeiertag geht es dann traditionsgemäß nach Bremen zu meinen Verwandten, wofür wir den 2. Feiertag in Tostedt bei meinen Schwiegereltern verbringen.

Zur Adventszeit gehört natürlich das Keksebacken – und ein Adventskranz mit seinen vier Kerzen. Das Haus ist weihnachtlich geschmückt.

Und zu Weihnachten gehört bei uns ein Tannenbaum dazu, der zunächst eher klein ausfiel, in den letzten Jahren aber ’normale‘ Größe erreichte. Dieser ist mit Kugeln und anderen kleinen Dingen geschmückt (aus unserem Schottland-Urlaub haben wir für diese Weihnachten typischen Schmuck mitgebracht: ein Schaf als Engelchen, Weihnachtsmänner mit Schottenrock). Und es brennen echte Lichter an diesem Baum.

    Unser Weihnachtsbaum 2004

Nach dem Abendessen am Heiligabend findet bei uns die Bescherung statt. Als die Kinder noch klein waren, kam natürlich der Weihnachtsmann ins Haus.

Seit einigen Jahren machen wir es ganz spannend: Wir verpacken die Geschenke gleich mehrmals und benutzen dafür hauptsächlich altes Geschenkpapier u.ä. Auf dem ersten Papier kommt der Name dessen, der das Geschenk wirklich erhalten soll. Auf den weiteren ‚Verpackungen‘ können dann die Namen der anderen stehen. Jetzt wird reihum gewürfelt. Wer eine sechs (oder eins) würfelt, der darf sich ein Geschenk mit seinem Namen nehmen und es auspacken. Ist es ein weiteres Mal eingewickelt, so legt er das Geschenk zurück. So geht das, bis alle Geschenke den eigentlich Beschenkten erreichen und von diesem ausgepackt wurden.

Das Mehrfacheinpacken der Geschenke kommt traditionsgemäß aus Schweden: Zum Julfest (Wintersonnenwende) schenkt man sich kleine Sachen (Julklapp), die von unbekannten Gebern einfach in die gute Stube geworfen werden. Diese Geschenke verpackt man auch mehrmals (so kann sich ein zunächst großer Karton am Ende als ganz kleines Geschenk entpuppen).

Wir haben es auch schon einmal so gemacht, dass alle Geschenke im ganzen Haus versteckt wurden. Das ähnelt dem Ostereiersuchen, macht daher den gleichen Spaß.

Traditionelles Essen gibt es eigentlich nicht mehr bei uns. Bei meiner Mutter gab es früher Puter mit Sauerkraut. Jetzt bervorzugen wir eher eine leichte Küche und werden zu Heiligabend auf einem heißen Stein kleine Steaks usw. grillen. An den Feiertagen gehen wir dann voraussichtlich zum Essen.

Und wie feiert ihr Weihnachten?

Halloween

Halloween

31. Oktober 2005 – Halloween

Heute ist es wieder soweit. Dann stehen kleine Monster, Geister und Draculas vor der Haustüre und drohen mit "Süßes, oder es gibt Saures". Halloween hat auch in meinem kleinen Wohnort eine gewisse Tradition erlangt. Und wenn man Kinder hat, dann kommt man um Halloween nicht herum – …

Halloween
Halloween weitere Sites zu Halloween:

Halloween auf deutsch mit vielen Infos

Halloween bei "Blinde Kuh"

Halloween

Kürbis zu Halloween

Wie in den letzten Jahren so ‚erbten‘ wir auch dieses Jahr wieder große Kürbisse aus Großvaters Garten. Dieses Jahr hatten wir selbst auch Kürbisse ausgesät, aber nur die kleinen Zierkürbisse.

Heute nun war es an der Zeit, diese Kürbisse für Halloween zu präparieren, also auszuhöhlen (das Fruchtfleisch wird zu Kürbissuppe, süßes Kürbisbrot oder süß-sauer eingelegte Kürbisstücke weiterverarbeitet) und mit Fratzen zu versehen. Die so ausgeweideten Kürbisse findet man dann in unserem Vorgarten und abends mit Teelichtern versehen leuchten sie ‚um die Wette‘.

    Kürbismonster in AlbinZ Vorgarten

Schottland 2005: Highland Games in Callander

Schottland 2005 Wir hatten uns einen sonnigen Tag zum Besuch der Highland Games in Callander ausgesucht. Immerhin dauern solche Spiele einige Stunden, die man sich im Freien aufhält. Highland Games gestehen nicht nur aus typisch schottischen Kraftwettkämpfen, sondern werden durch ein buntes Programm umrahmt – wie Kunstgewerbeausstellung, tradionelle Tänze und Musik (Pipe bands) sowie Karussels aller Art. Und auch fürs leibliche Wohl ist ausreichend gesorgt.

Die Wettkämpfe selbst sind wirklich nur etwas für starke Männer (und Frauen, denn auch Frauen messen ihre Kraft). Ich habe mich, wie die Fotos unten zeigen, an einem von McGlashan Stones versucht und auch an den schweren Geräten für den Farmers Walk. Keine Chance für einen Schwächling wie mich.

McGlashan Stones Tossing the Caber
McGlashan Stones Tossing the Caber
Farmers Walk Farmers Walk

Höhepunkt der Spiele ist ‚Tossing the Caber‘, also das Baumstammwerfen. Ich habe die Highland Games im Video festgehalten. Hier findet Ihr einen kleinen Ausschnitt der Wettkämpfe – viel Spaß dabei (zum Nachahmen wenig geeignet):



siehe weitere Infos zu Highland Games

Translation english

Traditionen: Ein Stück Lebensfreude

Der Duden z.B. meint: Tradition [lat.], das, was im Hinblick auf Kenntnisse, Fertigkeiten, Ideen, Kultur oder auch Verhaltensweisen von Generation zu Generation weitergegeben (und entwickelt) wird.

Um es gleich zu sagen, dass meine ich nicht oder nur bedingt. Ich verstehe unter ‚Tradition‘ die kleinen Dinge, die aus dem alltäglichen Leben herausfallen und gepflegt werden, weil sie ein Stück Lebensfreude beinhalten, also alles das, was sich wiederholend abspielt und doch immer wieder neu eine Art von Bekenntnis der gegenseitigen Verbundenheit gedeutet. Traditionen pflegen wir nicht der Tradition wegen, also weil Generationen vor uns in gleicher Weise bestimmte Dinge getan haben, sondern eher wie einen Ritus, also einen Handlungsablauf nach ‚festgelegten‘ Regeln, wobei die Regeln keine festgeschriebenen Vorschriften oder Normen darstellen (Änderungen, kleine Abweichungen sind immer möglich, sogar wahrscheinlich), eher eine Art Zeremonie, eine Gewohnheit, die dann auch nur im eingeweihten Kreis, nämlich der Familie oder im engsten Freundeskreis, ‚gefeiert‘ wird. Ja, es ist ein Fest!

Das klingt ziemlich abstrakt und ist doch sehr konkret, also ‚wirklich‘.

Diese neue ‚Kategorie‘, diesen neuen Themenkreis habe ich mit einer ‚finnischen Tradition‘, die des Flusskrebsessens begonnen. In lockerer Zeitfolge werde ich auf die unterschiedlichsten Traditionen zu sprechen (bzw. zu schreiben) kommen, die sich im kleinen Kreis meiner Lieben finden.