Archiv für den Monat: April 2011

Ein April wie ein Sommer

Der April geht heute zu Ende, der fast schon ein Sommer war. Zumindest wir hier im Norden der Lüneburger Heide hatten Sonne satt bei angenehmen Temperaturen. So konnten wir zu Ostern draußen sitzen und mit Freunden und der Familie feiern. Aber die Freude wird für Allergiker doch ziemlich getrübt. Da gleich alles an Pflanzen und Sträuchern meinte blühen zu müssen, so ist die Luft auch heute noch gesättigt mit Blütenstaub, also Pollen, die alles mit gelblichen Partikeln bedecken. So sehr wir die Sonne mögen, so sehr sehnt sich der Boden nach Regen.

Frühling in AlbinZ Garten (April 2011)

Frühling in AlbinZ Garten (April 2011)

Frühling in AlbinZ Garten (April 2011)

Frühling in AlbinZ Garten (April 2011)

Frühling in AlbinZ Garten (April 2011)

Frühling in AlbinZ Garten (April 2011)

Frühling in AlbinZ Garten (April 2011)

Crazy Heart

Crazy Heart ist ein US-amerikanisches Filmdrama aus dem Jahr 2009 und das Regiedebüt des Schauspielers Scott Cooper. Der Film basiert auf dem gleichnamigen Roman von Thomas Cobb. Die Handlung ist von der Biographie des 2007 verstorbenen Country-Sängers Hank Thompson inspiriert. Der Titel „Crazy Heart“ zitiert einen Song von Hank Williams. Der Film hat zwei Golden-Globes sowie zwei Oscars gewonnen. In der Hauptrolle sehen wir Jeff Bridges, der die im Film gesungenen Songs selbst interpretiert. Hierfür bekam er als bester Hauptdarsteller neben dem Golden Globe auch den Oscar 2010.

Country- und Western-Sänger Bad Blake (Jeff Bridges) ist in die Jahre gekommen. Mit 57 zählt der einstige Star zum alten Eisen und tourt in der amerikanischen Provinz durch Bowlinghallen und Bars. Er zehrt von seinem früheren Ruhm und sein Treibstoff ist schon längst nicht mehr die Liebe zur Musik, sondern der Alkohol, nach dessen Genuss er seine Songs volltrunken runter leiert. Das Geld ist stets knapp. Erst als sein Manager (James Keane) Blake als Vorsänger für seinen einstigen Protegé, den mittlerweile zum Superstar aufgestiegenen Tommy Sweet (Colin Farrell), unterbringt, scheint es wieder ein bisschen aufwärts zu gehen. Auch privat läuft es für den notorischen Säufer besser. Er verliebt sich in die rund 20 Jahre jüngere Journalistin Jean (Maggie Gyllenhaal). Doch die Mutter des vierjährigen Buddy (Jack Nation) zögert erst, sich mit dem vierfach geschiedenen Altstar einzulassen. Aber obwohl sie weiß, dass sie in ihr persönliches Verderben rennt, nähert sie sich Blake trotzdem an…

aus: filmstarts.de


Crazy Heart – Trailer (deutsch)

Der Film ist in diesen Tagen erneut auf DVD Crazy Heart und zusätzlich als Blu-ray Crazy Heart auf den Markt gekommen.

„Selten war eine Charaktereinführung so prägnant wie in den ersten Minuten von „Crazy Heart“: Antiheld Bad Blake entsteigt seinem rostigen Pick-up, in der Hand hält er einen mit Urin gefüllten Kanister, den er anschließend mit einer Kippe im Mundwinkel auf dem staubigen Boden entleert. Nach einem ordentlichen Cowboyfrühstück (Zigarette, Bier und Whiskey) an der Bar irrlichtert Blake durch den Tag, um am Abend sturzbesoffen auf der Bühne seine alten Hits vor ein paar Leuten runterzunudeln – zwischendurch wird schnell mal in einen Abfalleimer gekotzt und zur Krönung nachts noch ein Groupie im Rentenalter aufgerissen.“ (filmstarts.de)

Wer nun glaubt, einen fürchterlich abgeschmackten Film zu Gesicht zu bekommen, der wird sich schnell angenehm überrascht sehen. Jeff Bridges gelingt gekonnt die Gradwanderung zwischen Verbitterung und Überlebenswillen. Und so bekommt der Film manch heitere Note. Erstaunlich auch die Gesangskünste des Hauptdarstellers. Man muss nicht unbedingt auf Western-Musik stehen, um das eine oder andere Lied zu mögen. Vielleicht gefällt mir der Film schon deshalb, weil der Protagonist genauso alt ist wie ich. Und Jeff Bridges mag ich sowieso.

Kiss my Willie, Kate!

Bei dieser Anzüglichkeit will ich es belassen sein. Ja, morgen ist es soweit: Die Hochzeit des Jahres startet in London: William Mountbatten-Windsor, der britische Thronfolger, und Kate Middleton, die Bürgerliche, heiraten in der Westminster Abbey. Gut zwei Kilometer wird die Kutsche durchs Regierungsviertel und über den Prachtboulevard The Mall in Richtung Buckingham Palace unterwegs sein. Um 13 Uhr 25 Ortszeit (14 Uhr 25 MEZ) soll dann das Brautpaar auf dem Buckingham-Balkon den Kuss zelebrieren.

Diverse deutsche TV-Sender werden morgen dies Spektakel übertragen. Vorn weg die Öffentlich-Rechtlichen ARD (Küss mich Kate!) und ZDF (William & Kate) ab 9 Uhr; SAT.1 ebenfalls ab 9 Uhr: William & Kate – Die Märchenhochzeit des Jahres und RTL (William & Kate – Die Traumhochzeit) ab 9 Uhr 30. Außerdem sind n-tv und N24 dabei.

Wer sich auf diese Hochzeit schon einmal einstimmen möchte, der kann heute auf SAT.1 ab 20 Uhr 15 den Spielfilm William & Kate (USA/GB 2011) sehen.

Nun ich werde heute schon einmal eine gute DVD heraussuchen, die ich mir dann morgen mit meiner Familie anschauen werde. Soviel William & Kate vertragen meine Nerven nicht.

Ach, da fällt mir noch etwas ein. Das Interesse an Adel und königlichen Hoheiten ist auch in einer Republik wie Deutschland ungebrochen – wie eben diese Hochzeit beweist. Das beschränkt sich heute im Wesentlichen auf Klatsch und Tratsch. Der letzte Adlige, der sich auf dem Weg zum Staatsoberhaupt wähnte, ist gottlob jämmerlich gescheitert. Also kein „Wir wollen unsern alten Kaiser Wilhelm wiederhaben!“ Obwohl in den siebziger Jahren in einer adelsfreien, da durch und durch hanseatischen Stadt wie Bremen „Wir wollen unsern alten Wilhelm Kaisen wiederhaben!“ gerufen wurde. Aber, klar, das ist ein ganz anderes Ding. Was Kaisen adelte, war seine Integrität.

Max Frisch: Mein Name sei Gantenbein

Neben Homo faber und Stiller ist „Mein Name sei Gantenbein“ wohl der bekannteste Roman des Schweizers Max Frisch, der lange Zeit auch als Architekt gearbeitet hatte und besonders durch seine Theaterstücke wie Andorra bekannt wurde. Max Frisch starb am 4. April 1991, also vor 20 Jahren in Zürich, wo er auch geboren wurde.

„Frisch greift in Mein Name sei Gantenbein mit der Frage nach der Identität eines Menschen und seiner sozialen Rolle ein Hauptthema seines Werkes auf. Der Erzähler erfindet sich nach einer gescheiterten Beziehung wechselnde Identitäten, um der eigenen Erfahrung aus unterschiedlichen Blickwinkeln nachzuspüren. Der spielerische Umgang mit Biografien und Fiktionen folgt dem Motto ‚Ich probiere Geschichten an wie Kleider’ (S. 22 – Gesammelte Werke in zeitlicher Folge – 1964-1967 – Band V.1 – Suhrkamp Verlag – 1. Auflage 1976) und findet in einer literarischen Montage kurzer Erzählabschnitte seine formale Umsetzung.“

Der Inhalt des Romans lässt sich (wie von Max Frisch geschrieben) in wenige Sätze fassen:

„Ein Mann liebt eine Frau“; sagt er, „diese Frau liebt einen andern Mann“, sagt er, „der erste Mann liebt eine andere Frau, die wiederum von einem andern Mann geliebt wird“, sagt er und kommt zum Schluß, „eine durchaus alltägliche Geschichte, die nach allen Seiten auseinander geht -“
Ich nicke.
„Warum sagen Sie nicht klipp und klar“, fragt er mit einem letzten Rest von Geduld, „welcher von den beiden Herren Sie selbst sind?“
(S. 313)

Da gibt es zunächst den Herrn Felix Enderlin. Und dann einen Herrn namens Theo Gantenbein. Beide sind Erfindungen eines Erzählers. Gantenbein droht nach einem Autounfall zu erblinden. Als ihm der Verband abgenommen wird, kann er sehen, doch er spielt nun die Rolle des Blinden. Felix Enderlin, der überraschend einen Ruf nach Harvard erhält, glaubt, todkrank zu sein. Er ist unfähig, eine Rolle zu spielen, und fürchtet nichts mehr als Wiederholung und Monotonie.

„… jeder Ich, das sich ausspricht, ist eine Rolle-“. (S. 48) – „Jeder Mensch erfindet sich früher oder später eine Geschichte, die er für sein Leben hält“. (S. 49) – … Sein Ich hatte sich verbraucht, das kann’s geben, und ein anderes fiel ihm nicht ein. … (S. 51)

Im Mittelpunkt des Romans steht der Mensch auf der Suche nach seiner wahren Identität. Ähnlich wie in „Stiller“ geht es um den Konflikt eines Menschen, der etwas anderes ist oder sein will, als er für andere zu sein scheint, um das ‘Bildnis’, das andere von uns machen. Es geht um die Erzählbarkeit des Lebens und um unsere Gier nach Geschichten.

Ein Man hat eine Erfahrung gemacht, jetzt sucht er die Geschichte dazu – … und manchmal stellte ich mir vor, ein andrer habe genau die Geschichte meiner Erfahrung … (S. 11)

Das Erwachen (als wäre alles nicht geschehen!) erweist sich als Trug; es ist immer etwas geschehen, aber anders. (S. 313)

Oder etwas anders ausgedrückt: Langsam habe ich es satt, dieses Spiel, das ich nun kenne: handeln oder unterlassen, und in jedem Fall, ich weiß, ist es nur ein Teil meines Lebens, und den andern Teil muß ich mir vorstellen; Handlung und Unterlassung sind vertauschbar; manchmal handle ich bloß, weil die Unterlassung, genauso möglich, auch nichts ändert, daß die Zeit vergeht, daß ich älter werde … (S. 129)

Eine wichtige Einsicht, die wir aus dem Roman ziehen, spiegelt sich im folgenden Satz: Was überzeugt, sind nicht Leistungen, sondern die Rolle, die einer spielt. (S. 118) Besonders wenn wir Personen des öffentlichen Lebens betrachten, sehen wir nur Rollenspiele, Vorspiegelungen falscher Tatsachen (Geschichten). Leistungen (wenn es solche überhaupt gibt) überzeugen wenig.

Ziemlich am Schluss heißt es dann: Alles ist wie nicht geschehen … (S. 319) Das könnte heißen: Manches, was wir für unser wirkliches Leben gehalten haben, ist eigentlich nichts anderes als eine dieser Geschichten, ist diese Rolle, die wir anderen vorgespielt haben … Und dies alles ist in Wirklichkeit wie nicht geschehen, ist nicht unser wirkliches Sein.

Literatur von Max Frisch

Rehrücken im Pilzbett a la Tschernobyl

Als am 26. April 1986 ein Reaktor des Kraftwerks im sowjetischen Tschernobyl explodierte, erlebte Europa den Super-GAU (nach der INES, der International Nuclear Event Scale die höchste Stufe 7 = Katastrophaler Unfall; die Nuklearkatastrophe von Fukushima wurde inzwischen auch mit der höchsten Stufe 7 bewertet). Von Norwegen bis Griechenland wurde der Kontinent zu rund 40 Prozent radioaktiv kontaminiert, ohne dass sich Menschen wirksam schützen konnten. Die Folgen sind bis heute nicht ausgestanden. So sind z.B. Wildtiere und Pilze in Bayern weiterhin belastet. Na denn, guten Appetit bei Rehrücken im Pilzbett aus deutschen Landen!

Siehe auch: Als Spielen im Sandkasten verboten war (zdf.de – interaktiv)

Vergessene Stücke (4): Jean-Paul Sartre – Die ehrbare Dirne

In „Die ehrbare Dirne“ (auch: Die respektvolle Dirne – im Original: La Putain respectueuse), einem der aufsehenerregendsten Stücke der Zeit nach dem zweiten Weltkrieg, plädiert Sartre für soziale Gerechtigkeit. Durch Erpressung einer Dirne soll in einer Stadt des amerikanischen Südens die Mordtat eines Senatoren-Neffen einem Farbigen unterstellt werden. (Umschlagtext)

Personen:

Lizzie
Fred
Senator
Neger
John
James
Zwei Männer

Sartre ist neben seinen philosophischen Schriften besonders auch durch seine Dramen bekannt geworden. „Die ehrbare Dirne“ wurde bereits 1946 in Paris uraufgeführt und führt uns in den Süden Nordamerikas, wo die Oberen anhand von Geschlecht und Rasse bestimmen, wer zu ihnen gehört und wer Bürger zweiter oder ohne Klasse ist. Es herrscht Kukluxklan-Stimmung und wir begegnen Herrenmenschen, die Mist bauen und andere zum Auskehren bitten.

Heute ist das Thema in dieser so offensichtlich direkten Form sicherlich überholt, das Rassenproblem in den USA brodelt eher latent weiter, also unter der Oberfläche. Aber für damalige Zeit, gleich nach dem 2. Weltkrieg, und zudem von einem Franzosen vorgeführt, war der Stoff des Stücks für uns Europäer neu: Die Diskriminierung der Schwarzen im „Land der unbegrenzten Möglichkeiten“ (siehe hierzu auch Rezension auf textem.de).

Das Stück wurde bereits 1952 (englischer Titel: Respectful Prostitute) verfilmt. Hier ein kleiner Ausschnitt, der so in dem Stück nicht vorhanden ist (dort spielt es in zwei Bildern lediglich in einem Zimmer, in dem Lizzie Unterkunft gefunden hat). Bemerkenswert: In dem Film spielt der uns später auch in Deutschland als cholerischer Komiker bekannt gewordene Louis de Funès eine kleinere Rolle :


La putain respectueuse (1952)

Siehe auch:
Vergessene Stücke (1): Jean-Paul Sartre – Bei geschlossenen Türen
Vergessene Stücke (2): Jean-Paul Sartre – Tote ohne Begräbnis

Theodor Storm: Ostern

Die Sonne scheint, was wollen wir mehr. Ich wünsche allen geruhsame Osterfeiertage und ein fröhliches Ostereiersuchen …!

OsternEs war daheim auf unserm Meeresdeich;
ich ließ den Blick am Horizonte gleiten,
zu mir herüber scholl verheißungsreich
mit vollem Klang das Osterglockenläuten.

Wie brennend Silber funkelte das Meer;
die Inseln schwammen auf dem hohen Spiegel;
die Möwen schossen blendend hin und her,
eintauchend in die Flut die weißen Flügel.

Im tiefen Kooge bis zum Deichesrand
war sammetgrün die Wiese aufgegangen;
der Frühling zog prophetisch über Land,
die Lerchen jauchzten, und die Knospen sprangen. –

Entfesselt ist die urgewalt’ge Kraft,
die Erde quillt, die jungen Säfte tropfen;
und alles treibt, und alles webt und schafft,
des Lebens vollste Pulse hör‘ ich klopfen.

Der Flut entsteigt der frische Meeresduft;
vom Himmel strömt die goldne Sonnenfülle;
der Frühlingswind geht klingend durch die Luft
und sprengt im Flug des Schlummers letzte Hülle.

O wehe fort, bis jede Knospe bricht,
daß endlich uns ein ganzer Sommer werde;
entfalte dich, du gottgebornes Licht,
und wanke nicht, du feste Heimaterde! –

Hier stand ich oft, wenn in Novembernacht
aufgor das Meer zu gischtbestäubten Hügeln,
wenn in den Lüften war der Sturm erwacht,
die Deiche peitschend mit den Geierflügeln.

Und jauchzend ließ ich an der festen Wehr
den Wellenschlag die grimmen Zähne reiben,
denn machtlos, zischend schoß zurück das Meer –
das Land ist unser, unser soll es bleiben!

Theodor Storm

Vergessene Stücke (3): Samuel Beckett – Katastrophe

Samuel Barclay Beckett (* 13. April 1906 in Dublin; † 22. Dezember 1989 in Paris) war ein irischer Schriftsteller. Er gilt als einer der bedeutendsten Schriftsteller des 20. Jahrhunderts und wurde 1969 mit dem Nobelpreis für Literatur ausgezeichnet. Sein bekanntestes Werk ist Warten auf Godot (En attendant Godot), das am 5. Januar 1953 in Paris uraufgeführt wurde.

„Warten auf Godot“ gilt als Paradebeispiel des absurden Theaters. Es spiegele die Weltanschauung des Existenzialismus, die besagt, dass es infolge der rein zufälligen Entstehung der Welt keinen eigentlichen „Sinn des Lebens“ und demzufolge auch keine grundlegenden moralischen Vorschriften (Religion) für den Menschen gebe. Das Stück spiegelt die ewig enttäuschte Illusion des Wartens wider und verdeutlicht, wie die Menschen die Gewissheit ihres Verfalls in tragikomischer Hilflosigkeit überspielen.

Aber es geht hier um ein anderes Stück, das zusammen mit anderen in einem Band (suhrkamp taschenbuch 1190 – 1. Auflage 1985) Theater heute (Beckett: Katastrophe, Bernhard: Vor dem Ruhestand, Bond: Sommer, Brasch: Mercedes, Kroetz: Nicht Fisch Nicht Fleisch, Norén: Dämonen, Heiner Müller: Quartett, Strauß: Kalldewey Farce) veröffentlicht wurde.

Samuel Becketts Stück „Katastrophe“ ist eine Miniatur von nicht einmal zehn Seiten Literatur und Václav Havel gewidmet.

Personen:

Regisseur (R)
Seine Assistentin (A)
Protagonist (P)
Luc, Beleuchter, außerhalb der Bühne

„Wird hier ein (politischer) Gefangener oder Schauspieler (auf der Probe) manipuliert? Ist dieses Stück also eine Parabel für eine politische oder eine künstlerische Situation – oder sind allgemein alle Arten inhumaner Machtanwendung gemeint? Beckett gelingt es, gleich zweierlei zu zeigen: die Katastrophe des Gefangenen und die Katastrophe dessen, der dieses Elend darzustellen versucht.“ (aus: suhrkamp.de/theater_medien)

Auf der Bühne steht der Protagonist auf einem 40 cm hohem schwarzen Kubus. Schwarzer Hut mit breiter Krempe. Schwarzer, bis auf die Knöchel herabfallender Schlafrock. Barfüßig. Gesenkter Kopf. Hände in den Taschen.

Nach und nach wird ihm auf Anordnung des Regisseurs von der Assistentin Hut und Rock ausgezogen, die Hosenbeine hochgekrempelt usw. „Es fehlt an Blöße.“ Und die Blöße ist zu weißen. Dann stimmt die Beleuchtung nicht: Der Körper des Protagonisten ist allmählich in Dunkel zu hüllen, es bleibt nur noch der beleuchtete Kopf. Der Regisseur ist die bestimmende Person, die Assistentin und der Beleuchter ausführende Organe – der Protagonist das ‚Opfer’.

Karfreitag – von Hermann Hesse

Karfreitag

Verhangener Tag, im Wald noch Schnee,
Im kahlen Holz die Amsel singt:
Des Frühlings Atem ängstlich schwingt,
Von Lust geschwellt, beschwert von Weh.

So schweigsam steht und klein im Gras
Das Krokusvolk, das Veilchennest,
Es duftet scheu und weiß nicht was,
Es duftet Tod und duftet Fest.

Baumknospen stehn von Tränen blind,
Der Himmel hängt so bang und nah,
Und alle Gärten, Hügel sind
Gethsemane und Golgatha.

aus: Hesse – Die Gedichte

Gründonnerstag

Heute ist Gründonnerstag, der fünfte Tag der Karwoche. Bei uns ist es Tradition, an diesem Tag ‚etwas Grünes’ zu essen. Uns ist der religiöse Hintergrund dieses Tages bewusst und dieser mag auch eine gewisse Rolle dabei spielen, eine entsprechend ausgewählte Speise auf die Teller zu bringen.

Früher, als unsere Kinder noch klein waren, gab es Spinat an diesem Tag. Unsere Kinder mochten Spinat – und auch wir Erwachsene haben nichts gegen dieses Gemüse. Seit einige Jahren aber, ist es selbstgemachte Pesto zu Pasta, die am Abend auf den Tisch kommt. Unser jüngster Sohn ist Pesto-Spezialist und hat bereits heute Mittag diese ungekochte Würzsoße fertiggestellt:

Pesto ist eine Soße für Pasta, also für Nudeln (am besten Spaghetti). Gib 150 g Basilikumblätter (drei bis vier Töpfe), 50 g Pinienkerne (Walnusskerne gehen auch), 80 g Parmesan, Olivenöl, eine Prise Salz und Pfeffer in einen Mixer und vermixe alles zu einem cremigen Brei. Einige Knoblauchzehen sollten nicht vergessen werden. Pesto wird gleich nach dem Kochen der Nudeln und Abtropfen mit den Nudeln vermischt und dann serviert.

Guten Appetit!

Goethe!

Goethe! ist ein deutscher Spielfilm aus dem Jahr 2010. Regisseur und einer der Drehbuchautoren (neben Alexander Dydyna und Christoph Müller) ist Philipp Stölzl. Die Titelrolle des jungen Goethe spielt Alexander Fehling, Charlotte Buff wird von Miriam Stein, Kestner von Moritz Bleibtreu dargestellt. Der Film handelt über den Sommer im Leben von Johann Goethe, in dem er sich in Lotte Buff verliebte. Diese Episode wurde von Goethe zu Die Leiden des jungen Werthers verarbeitet.

„Straßburg, 1772: Der 23-jährige Goethe (Alexander Fehling) ist ein trink- und feierfester, dabei aber höchst fauler Jurastudent. Schlagwort: Sturm und Trank! Sein erstes Drama ‚Götz von Berlichingen’ wird vom Verlag als unreifes Geschreibsel abgelehnt und als er zu allem Übel noch durch die Prüfung fällt, schickt ihn der Vater (Henry Hübchen) als Referendar in das Reichskammergericht des miefigen Kaffs Wetzlar. Einige Schikanen seines Vorgesetzten und Gerichtsrats Kestner (Moritz Bleibtreu) später, lebt er sich schon bald gemeinsam mit seinem Arbeits- und Zimmergenossen Jerusalem prächtig ein. Auf einem Ball trifft er die freche, fantasievolle und betörende Lotte Buff (Miriam Stein). Über Umwege finden die beiden Verliebten zueinander. Dann stellt sich heraus, dass Lotte aus monetären Gründen Kestner versprochen ist. Unerwartet platzt Goethe in die Verlobungsfeier der beiden. Miriams Vater untersagt den beiden jeglichen Kontakt. Für Goethe bricht eine Welt zusammen…“

aus: filmstarts.de

Der jetzt als DVD Goethe! bzw. Blu-ray Goethe! (inkl. Digital Copy) erschienene Film wird manchem Deutsch-Lehrer die Haare zu Berge stehen lassen. Aber der Film wendet sich auch an junge Menschen, die in der Schule genug durch Goethes Werke drangsaliert wurden und jetzt einen Goethe in Liebesnöten, aber auch einen Goethe, dem der Schalk im Nacken sitzt, kennen lernen können. Das die Filmemacher an der Historie etwas gedreht und die Chronologie etwas verbogen haben, wird aber wohl nur Deutsch-Lehrern auffallen.


Goethe! – Teaser

Goethe! hat selbst meinem jüngsten Sohn ganz gut gefallen. Seine Befürchtungen, einen Schnulzenfilm sehen zu müssen, wurden nicht erfüllt. Der Film ist gewissermaßen die Entstehungsgeschichte des bei der Erstveröffentlichung sehr populären „Werthers“ (heute spräche man von Bestseller) und der Auftakt zu Sturm und Drang. Und ich denke, dass auch Deutsch-Lehrer ihren Spaß an dem Film haben werden – und vielleicht etwas weniger streng mit ihren Schülern verfahren – z.B. wenn es um eine Interpretation der „Werthers“ geht (gleichsam könnte der Film eine Interpretationshilfe für Schüler sein).