Archiv für den Monat: Oktober 2015

Herbsturlaub 2015: Büsenbachtal/Lüneburger Heide

Der Herbst hat zwei Seiten, die angenehm milde mit Sonne, die die Farben der Blätter zum Glühen bringt und z.B. als ‚goldener Oktober‘ bekannt ist – und die weniger schöne Seite, die sich trist zeigt, wolkenverhangen und dunkel. Letzere ist oft im November zu sehen und ich nenne ein solches Wetter Totensonntagswetter.

Nach einigen Tagen Totensonntagswetter zeigt sich der endende Oktober in diesen Tagen von seiner guten Seite: Nachts wird es schon sehr frisch, aber am Tage kommt die Sonne hervor und die Temperaturen geben sich angenehm. Da wir die Lüneburger Heide quasi vor der Haustür haben, nutzte ich mit meiner Frau das goldene Oktoberwetter, um einen Spaziergang durch das Büsenbachtal zu machen. Die Heide ist zwar längst verblüht (nur wenige Stängel haben noch Blüten), dafür zeigen sich aber die Laubbäume in ihren schönsten herbstlichen Farben: das Grün der Tannen im Hintergrund zeigen sie sich von braunen über gelbe bis zu roten Tönen. Einfach wunderschön!


Fotoschau Büsenbachtal/Lüneburger Heide/Niedersachsen

Spazieren im Herbst (23.10.2015)

Posted by Willi Albin on Freitag, 23. Oktober 2015

Video vom Flohmarkt in Tostedt 2015

Alljährlich findet in der ersten Oktoberwoche in dem kleinen Heideort Tostedt, auf halber Strecke zwischen Bremen und Hamburg gelegen, Norddeutschlands größter Flohmarkt mit rund 700 Ausstellern statt – 2015 zum 42. Mal. Der Flohmarkt in Tostedt wird auch kurz Töster Markt genannt (Töst ist die niederdeutsche Form von Tostedt).

In diesem Jahr war ich einmal wieder mit der Videokamera unterwegs und habe einige Impressionen vom Flohmarkt in Tostedt gesammelt – diesmal auch in Full HD:


Flohmarkt Tostedt 2015

siehe u.a. auch: Flohmarktfieber: Töster Markt 2009

Angesagt … Herbsturlaub 2015!

Es ist wieder soweit: Endlich darf ich mich zwei Wochen entspannen: Urlaub ist angesagt! Aber meine Frau wird schon dafür sorgen, dass ich mich nicht nur auf der faulen Haut ausruhen werde: Malerarbeiten sind geplant – und bei der rigorosen Vorgehensweise meiner Frau, wird das auch durchgeführt (Verweigern zwecklos!).

    Urlaubstiet is wedder do(r) ...: Harvst-Urlaub 2015

Urlaub … und es herbstelt. Die Blätter färbeln, bevor sie von den Bäumlein plumpsen. ‚Stormgebrus’ peitscht dir bald die ‚Regendroppen’ um die ‚Nees’. Aber das sorgt für gesunde Durchblutung der ‚Snutpell’, glov’ mi dat!

Ja, ‚kieken’ wir mal, was dieser ‚Harvst’ uns so bringt. Die ‚Wedderutsichten’ sind für die nächsten Tage eher gemischmascht. Die ‚Frücht’ von dem Aesculus hippocastanum ‚drüppelt’ dir auf den ‚Deets’, wenn du nicht ‚oppasst’.

    Kastanien – Kastanjen, ook Christangel

Aber genug verwuselt hochdeutsch-geplattdeutscht. Wenn Ihr die nächsten Tage nicht viel von mir hören (lesen) werdet (Futur I), dann weil ich es mir gemütlich gemacht haben werde (Futur II – kommt selten vor). Von den Malerarbeiten abgesehen …

Hein Sager sagt (3): Synapsenkurzschluss

Hein Sager fragt: Kennt ihr das auch: Man wacht früh morgens auf, obwohl der Wecker nicht geklingelt hat, und weiß nicht so recht, wo man sich befindet. Im Bett: klar, aber sonst … Ort und Zeit lassen sich nicht genau bestimmen.

Meistens ist man durch einen Traum geweckt worden. Es muss nicht unbedingt ein Alptraum gewesen sein. Diese Orientierungslosigkeit löst sich meist schnell. Man hat verschlafen, sammelt seine sieben bis acht Sinne (oder sind’s doch nur vier?) und springt förmlich aus dem Bett. Und der Alltag hat einen wieder. Wenn es vielleicht Wochenende ist, wenn auch noch früh am Tag, dann atmet man erleichtert auf, legt sich auf die andere Seite und schläft weiter.

    Hein Sager sagt …

Bedenklich wird das, wenn einem so etwas am lichten Tage geschieht. Es ist weniger eine Orientierungslosigkeit, als eher so etwas Ähnliches wie eine Halluzination. Vielleicht hat man gerade etwas gelesen, sich dann mit etwas anderem beschäftigt – und wie durch Teufelswerk vermischt sich das alles. Die Synapsen schließen sich kurz.

Natürlich muss das nichts Schlimmes sein. Oft ist Übermüdung der Grund. Eine Art Sekundenschlaf, aus dem man nur halb geweckt wird. Und wie bei einem Traum, aus dem man erwacht und an den man sich erinnert, als wäre er real, wirkt diese ’Halluzination‘ einige Zeit nach.

Wer so etwas schon einmal erlebt hat, wird vielleicht verstehen können, wie Drogen in etwa wirken. Deren Wirkstoffe docken sich an die Rezeptoren auf der Oberfläche der Nervenzellen an und lösen so verschiedene Reaktionen im Gehirn aus, zum Beispiel die Ausschüttung von Glückshormonen. Auch eine Art von Kurzschluss.

Auf der anderen Seite kann der Kurzschluss in der Nervenzelle allerdings häufige Ursache für Schlaganfall, Epilepsie und andere Erkrankungen sein. Ich denke, wenn der Kurzschluss längere Zeit anhält. Soweit ist es natürlich noch nicht …

Mit einer genügend großen Mütze Schlaf und danach mit einem ausgiebigen Frühstück sieht die Welt dann schon viel besser aus. Alles braucht seine Ruhe!

Tatort (007) aus Köln: Kressin stoppt den Nordexpress (1971)

Die Kriminalfilmreihe Tatort in der ARD gibt es nun schon seit fast 45 Jahren. Unter den ersten Folgen waren gleich drei, in denen der Zolloberinspektor Kressin (gespielt von Sieghardt Rupp) bundesweit ermittelte, so beispielsweise in Köln, Hamburg oder Bonn. Auch im angrenzenden Ausland war Kressin tätig, wie Lüttich in Belgien oder Kopenhagen in Dänemark.

Kressin tritt stets in smarter James-Bond-Manier auf, mit coolen Sprüchen und begleitet von hübschen Mädchen. Seinem Charme und Charisma können nur die wenigsten Damen widerstehen. Mit reichlich Haargel, lässiger Kleidung und sportlicher Figur stellt er sich allen Herausforderungen. Obwohl meist in Geldnöten, so ist Kressin nicht bestechlich.

Neulich lief die siebte Tatort-Folge von bisher über 950: Kressin stoppt den Nordexpress im hr-fernsehen. Dort werden jeden Samstagabend gegen 21 Uhr 45 zz. viele alte Folgen aus Deutschlands beliebtester Krimireihe wiederholt.

    Tatort – TV-Reihe der ARD (seit 1970)

Da ich ‚Tatort‘ von Anfang an kenne, interessierte mich natürlich diese Folge aus der Anfangszeit:

Die in Schweden gefassten Schwerverbrecher Brockhoff und Katolli werden in Begleitung der Kriminalbeamten Kaufhold und Markowski mit der Eisenbahn – genauer: dem Nordexpress über Kopenhagen und Puttgarden – von Malmö nach Deutschland überführt, erscheint ein Transport im Flugzeug doch hinsichtlich möglicher Befreiungsaktionen zu heikel. Genau dies jedoch führt der zwielichtige Gangsterboss Sievers im Schilde: Er hat in einem abgelegenen Anwesen eine erkleckliche Schar von Spezialisten zusammengezogen, die emsig die eisenbahntechnischen Aspekte zur Durchführung einer Befreiung der beiden proben: Das Führen einer Lokomotive, die Pflichten eines Zugführers, die Feinheiten des Zugpostfunks, sogar ein Speisewagenkellner ist zugange. Sie alle sollen in einer generalstabsmäßig geplanten Operation die Kontrolle über den Nordexpress erringen und ihn an einer dafür vorgesehenen Stelle auf freier Strecke zum Halten bringen – natürlich in einer Weise, die die restlichen Fahrgäste bis zur eigentlichen Befreiung ahnungslos lässt.

Unterdessen wird Zollfahnder Kressin, der die Ermittlungen in einem Fall von Porno-Schmuggel in Kopenhagen dazu nutzt, sich nebenher mit seiner Freundin Birgit zu vergnügen, von seinem Vorgesetzten dringend nach Köln zurückgerufen; auf dessen Anweisung gleichfalls per Bahn, da eine Flugreise kurzfristig nicht ohne weiteres verfügbar ist. Den letzten Ausschlag für die Bahnreise jedoch gibt eine blonde, junge Frau, die Kressin im Reisebüro auffällt, als sie eine Fahrkarte für den Nordexpress löst. Zufälligerweise sieht er dieselbe Frau später mit einem schweren Koffer aus einem Sex-Shop kommen. Im Zug arrangiert er einen Sitzplatz neben ihr im selben Abteil, ihr Koffer reist unbeobachtet im Nachbarabteil mit. Kressin, Hansdampf in allen Gassen, verwickelt natürlich umgehend Pernille, so der Name der jungen Frau, in ein Gespräch.


Tatort Folge 7: Kressin stoppt den Nordexpress (1971)
(Video bei youtube in besserer Qualität)

Also ganz in James-Bond-Manier überwältigt Kressin den falschen Lokführer und stoppt den Zug, damit die Polizei die Gangster verhaften kann. Und man wird es sich fast denken können. Der Koffer jener Pernille enthält Porno-Heftchen, die sie nach Deutschland zu schmuggeln gedachte (damals war das durchaus lukrativ). Kressin drückt natürlich ein Auge zu.

Kressin würde heute mit seiner Macho-Art wohl kaum bei Frauen landen, zu plump, zu abgeschmackt und sexistisch wirkt und ist das. So ist diese Folge aus dem Jahr 1971 durchaus auch ein Rückblick auf Verhaltensmuster der damaligen Zeit. Interessant sind vor allem aber die Einblicke in den Eisenbahnbetrieb der 1970er-Jahre. Es werden Aspekte der Stellwerks- und Zugleittechnik sowie des Fahrdienstes beleuchtet. Daneben sind der Eisenbahnfährbetrieb Rødby-Puttgarden und zahlreiche mittlerweile historische Lokomotiven und Reisezugwagen – wenngleich auch nicht immer in ganz stimmigen Zusammenstellungen – zu sehen.

Kressin (Sieghardt Rupp) mit Freundin Birgit (Gitte Hænning) im dänischen Pornoladen

Und der Auftritt der damals sehr populären, aus Dänemark stammenden Schlagersängerin Gitte Hænning zu Beginn des Films als Kressins Freundin Birgit zeigt, dass nicht erst heute Schlagersternchen, z.B. Roland Kaiser als Schlagersänger Roman König in einem Münster-Tatort – und demnächst die unsäglich atemlose Helene Fischer mit brünetter Perücke und Pistole im neuesteen Til-Schweiger-Tatort (Sendetermin 22. November 2015), die Plattform Tatort zu nutzen verstehen.

Wie auch immer: Sie war mehr amüsant als spannend diese in die Jahre gekommene Tatort-Folge, aber sie ist durchaus empfehlenswert für junge Tatort-Fans.

… wie begossene Pudel

Die Gruppenspiele für die Qualifikation zur Fußball-Europameisterschaft 2016 in Frankreich (vom 10. Juni bis zum 10. Juli 2016) sind beendet und neben Gastgeber Frankreich haben sich folgende Gruppenerste und –zweite qualifiziert:

Tschechien, Belgien, Spanien, Deutschland, Polen, England, die Schweiz, Rumänien, Österreich, Russland, Italien, Kroatien, Portugal und als bester Gruppendritter die Türkei. Außerdem qualifizierten sich zum ersten Mal für eine EM Island, die Slowakei, Wales, Nordirland und Albanien.

Als weitere Gruppendritte machen die Mannschaften von der Ukraine, Bosnien und Herzegowina, Schweden und Ungarn als gesetzte Teams und Dänemark, Irland, Norwegen und Slowenien als ungesetzte Mannschaften die letzten vier Teilnehmer an der EM 2016 unter sich aus. Die Auslosung zu diesen Play-offs erfolgt am Sonntag, den 18.10., in Nyon. Die Spiele selbst finden zwischen dem 12. Und 17. November 2015 statt.

    UEFA Euro 2016: Fußball-Europameisterschaft 2016 in Frankreich

In Frankreich treten zum ersten Mal 24 statt bisher 16 Mannschaften an. Aber das dürfte nicht der Grund sein, dass erstmals auch Underdogs die Qualifikation geschafft haben. Island hat sich bereits im Juniorenbereich hervorgetan und hat immerhin den WM-Dritten, die Niederlande, weit hinter sich gelassen, die als Gruppenvierte die EM nun endgültig verpasst haben. Wie begossene Pudel verließen die Spieler gestern nach der 2:3-Niederlage gegen Tschechien den Platz in Amsterdam. Wales verdankt seine Teilnahme sicherlich auch ihrem Superstar Gareth Bale.

Enttäuschend also das Abschneiden der Niederlande. Aber besonders die Träume von Ex-Europameister Griechenland bekamen einen gehörigen Dämpfer, allem voran die zwei Niederlagen gegen die Färöer dürften Anlass zum Nachdenken geben.

Neben Wales hat mich natürlich Österreich besonders positiv überrascht. Nach einem 1:1-Unentschieden zu Hause gegen Schweden errang die Mannschaft neun Siege in Folge und wurde unangefochten Tabellenerste der Gruppe G, bot dabei durchweg attraktiven Fußball. Dagegen taten sich Mannschaften wie Spanien, Italien, Portugal und zuletzt auch wieder Deutschland eher schwer. Lediglich England konnte allen Unkenrufen zum Trotz als einzige Mannschaft alle Spiele siegreich gestalten.

Die Auslosung der Gruppen des Endrunden-Turniers findet dann am 12. Dezember 2015 in Paris statt.

Tatort (957) aus Salzgitter (2015): Verbrannt

Die Macher der Tatort-Folge Verbrannt wurden sicherlich durch hehre Absichten geleitet, als sie eine wahre Begebenheit aus dem Jahr 2005, den Tod des Asylbewerbers Oury Jalloh aus Sierra Leone, der in Dessau in Polizeigewahrsam verbrannt ist, ins Tatort-Format überführten. Ort der Handlung ist Salzgitter, wo die Bundespolizisten Falke und Lorenz ermitteln. So sehr die Flüchtlingsthematik höchst aktuell ist, so sehr erweist sich die Verarbeitung zu einem Kriminalfilm als ziemlich ‚tückisch‘. Aber zunächst kurz etwas zum Inhalt:

    Tatort – TV-Reihe der ARD (seit 1970)

Graue Herbsttage. Die Ermittlungen in einer niedersächsischen Kleinstadt setzen Kommissar Falke gehörig zu. Zunächst prügelt er einen vermeintlichen Kontaktmann eines internationalen Schleuserrings krankenhausreif. Und als sich dann herausstellt, dass die Polizeiaktion ein einziges Missverständnis war und es sich bei dem Schwarzafrikaner um einen unbescholtenen Asylbewerber handelt, ist dieser bereits tot – verbrannt in seiner Zelle. Das schlechte Gewissen sitzt dem Kommissar im Nacken. Obwohl die Bundespolizei nicht zuständig ist, will Falke unbedingt die Klärung der Todesursache selbst in die Hand nehmen. Ganz zum Leidwesen von Katharina Lorenz: Der Gewaltausbruch ihres Kollegen bei der Festnahme hat bei ihr Spuren hinterlassen. Als sie Falke später mitteilt, dass sie den Polizeidienst quittieren wird, reagiert er zunächst fassungslos. Der eigene Ausraster, ein Polizeipräsidium, in dem mal eben über Nacht ein Mann unter mysteriösen Umständen zu Tode kommt und alle Kollegen dicht halten – und dann auch noch das! Es sind die Tage um den 3. Oktober – aber Deutschland zu feiern, dafür gibt es keinen Grund. In diesem Nest stinkt es gewaltig. (Quelle: tittelbach.tv)


Tatort (957) aus Salzgitter (2015): Verbrannt

Diese Tatort-Folge entpuppt sich am Ende als ein Fall von institutionellem Rassismus. Der Leiter der Polizeidienststelle hat seine Beamten (die Jungs, die „den Dreck wegmachen“ müssen) zu einer verschworenen Gemeinschaft zusammengeschweißt, aus der ein Entkommen unmöglich ist. Es herrscht eine geradezu klaustrophobische Stimmung, die im Film sehr gut wiedergegeben wird. Dabei bleiben die Probleme des Einzelnen nicht unberücksichtigt. Eine junge Beamtin (überzeugend gespielt von Annika Kuhl) ist endlich bereit, eine Aussage zu machen, doch dann verlässt die allein erziehende Mutter der Mut.

Da die Handlung ziemlich begrenzt ist, bleibt Zeit, „die Befindlichkeiten der Kommissare hinreichend auszuloten.“ „Tückisch“ ist dabei, es soll ja eben ein Tatort-Krimi sein und bleiben, dass falsche Fährten (z.B. die Tür hinter dem erst kürzlich bewegten Schrank) gelegt werden. Auch die Auflösung mit dem zugespielten Video erweist sich als mehr oder weniger konstruiert. Aber es bleibt trotzdem ein „Film, der eine klare Haltung bezieht, es sich aber nicht zu einfach macht. Ein stimmungsstarker, dokumentarisch wirkender ‚Tatort‘, ganz aus der Perspektive der Kommissare erzählt“, sodass der Zuschauer nicht wie oft üblich meist mehr weiß als die Ermittler.

Übrigens berührt auch der nächste Tatort Kollaps, der am Sonntag (18.10.2015) aus Dortmund kommt, die Flüchtlingsfrage, die wir so schnell nicht beantwortet bekommen werden.

Komma, das unbekannte Wesen

    Natürlich sind das alles Terroristen, die da nach Deutschland kommen, diese so genannten Flüchtlinge. Eines Tages wird uns alles um unsere Ohren fliegen. Und wenn’s schon keine Terroristen sind, dann sind’s Kriminelle, die unsere Häuser ausrauben, unsere Geldbörsen klauen und unsere Töchter zur Prostitution zwingen. Und der Rest legt es nur darauf an, unsere Frauen zu vergewaltigen. Ansteckende Krankheiten haben die. Und wenn die schon nicht kriminell sind, dann nehmen die uns die Arbeitsplätze weg. Und überhaupt …

In Schwanewede patrouilliert abends eine Bürgerwehr rund um die Lützow-Kaserne. Dort sind zurzeit 1244 Flüchtlinge untergebracht. Das Bremer Innenressort und der Verfassungsschutz reagieren alarmiert: „Hier mischt sich die rechte Szene in Bremen mit der in Niedersachsen. Zu der Bürgerwehr gehören Neonazis, die wir als gewaltbereit und gefährlich einstufen.“ Das Innenressort schließt nicht aus, dass die Patrouillen künftig auch auf Bremer Gebiet ausgedehnt werden. (Quelle: weser-kurier.de)

    Selbstredend sind das nicht alles Neonazis, die da in der Bürgerwehr mitmischen. Das sind verängstige Bürger, die sich um ihr Hab und Gut sorgen. Wenn einem schon nicht die Politik hilft (ganz im Gegenteil!) und die Polizei nur zuguckt, dann muss man sich als Bürger selbst helfen, um sich zu wehren.

Ich hab mal im Netz geschaut, was denn das so für Typen sind, die endlich wieder für Sicherheit und Ordnung in Deutschland sorgen wollen. Da ist ein gewisser Steven K., der die nach eigenen Worten 750 Mitglieder starke Facebook-Gruppe „Schwanewede und umzu – Wir reden Klartext“ gegründet hat und natürlich auch schon mit der Bürgerwehr unterwegs war. Viel verrät er uns ja nicht über sich. Aber sein Anblick lädt nicht gerade dazu ein, Vertrauen in so eine Institution wie jene Schwaneweder Bürgerwehr zu setzen. Manchmal verraten Namen, hier Vornamen, doch einiges: In der DDR hatte man eine Vorliebe für angelsächsische Kindernamen. So nannten viel Eltern ihre Töchter Mandy oder Peggy. Und viele Söhne bekamen den Namen Steven. Aller Wahrscheinlichkeit nach ist jener Steven K. also der Sohn von Eltern, die die DDR verlassen haben, ich denke nach 1989: Er ist also so etwas wie der Sohn von Wirtschaftsflüchtlingen. Vielleicht hätte man ihn gen Osten abschieben sollen, dann gäbe es ein Problem weniger in Schwanewede.

Auch jenem Fritjof B., Beiratsmitglied der „Bürger in Wut“ im Bremer Stadtteil Blumenthal, würde ich nicht einmal Brötchen abkaufen, geschweige die Sicherheit meiner Lieben anvertrauen, mag er sich auch aus gegebenen Anlässen mit Schlips und weißen Kragen äußerst distinguiert geben.

Man weiß, dass die Deutschesten unter uns Deutschen ihre Probleme mit der deutschen Sprache haben. Herr Balz müht sich da redlich, wenn’s denn bei der Interpunktion auch reichlich hapert. Kommata sind nicht so sein Ding, so scheint es mir. Vielleicht üben wir noch ein bisschen, damit es für den wohlfeilen Politiker am Ende doch noch reicht. Was er schreibt, klingt außerdem wie mit der Handbremse verfasst. Wenn er könnte wie er wollte, dann würde er noch deutlicher schreiben, was die Herren ‚Klartext‘ meinen nennen zu müssen.

    Ernst Barlach (1870-1938): Das Grauen 1923, getönter Gips, 44 x 21,2 x 18 cm © Ernst Barlach Stiftung Güstrow, Foto: Uwe Seemann, Barlachstadt Güstrow

Nein, im Ernst jetzt: Bei solchen Gestalten wie den beiden läuft es mir eiskalt den Rücken herunter. Vor diesen selbst ernannten Sittenwächtern und Dorfsheriffs überkommt mich ein unsägliches Grauen. Solche Leute in Amt und Würden, also in entsprechender Verantwortung zu sehen, hieße den Bock zum Gärtner zu machen.

Mit der Brechstange …

Fußball lebt davon, dass man vor dem Spiel eigentlich nicht weiß, wer am Ende gewinnen wird. Es sei denn … die Bayern spielen auf. Wenn Robert Lewa(h)nsinnsdowski am 22. September 2015 (6. Spieltag) im Spiel gegen den amtierenden Vizemeister VfL Wolfsburg als Einwechselspieler innerhalb von acht Minuten und 59 Sekunden fünf Tore erzielt, dann ist man zwar erstaunt, aber wirklich wundern mag man sich nicht. Zz. ist gegen die Bayern kein Kraut gewachsen.

Wie schön, dass es dann auch Mannschaften wie den SV Werder Bremen gibt, mit dem Unterschied, dass man schon froh ist, wenn die Bremer am Ende dann nicht doch noch verlieren. Bekanntlich stirbt die Hoffnung zuletzt. Wer ins Weserstadion zieht, fleht den Fußballgott an, Werder diesmal wieder einmal siegen zu lassen. Und ebenso bekannt ist, dass die Freude am größten ist, wenn man mit dem am Ende positiven Resultat nicht oder nicht mehr gerechnet hat. Grund zur Freude bestand in den letzten zwei Wochen allerdings nicht!

Gerät die Mannschaft in Rückstand, was bisher leider zu oft vorkam, dann versucht man es mit der Brechstange (wie in Hannover bei der 0:1-Niederlage gegen den Tabellenletzten), was eigentlich nicht geht, oder die Mannschaft erliegt einer kollektiven Apathie (wie gegen Leverkusen in der 2. Halbzeit bei der 0:3-Heimniederlage). Frustrationsabbau sollte man zudem außerhalb des Spielplatzes betreiben. Die roten Karten zum Spielende hin hätte man sich so erspart. Dass die Werder-Elf immer einmal ein Tor einfängt, ist nicht neu. Neu ist, dass es im Sturm (noch) nicht zusammenläuft.

Viktor Skripnik kam und schaffte den Wandel. Aber nach vier Niederlagen in Folge ähnelt er plötzlich seinen Vorgängern im Amt und weiß sich der fußballerischen Limitiertheit seiner Mannschaft wegen nur mit Schönfärberei zu helfen. Die fünfte Niederlage ist zudem garantiert: Die Bayern kommen am 17.10. an die Weser.

    Tränen im Auge – SV Werder Bremen 2015 © Weser-Kurier

Fast wäre es besser, die Länderspielpause wäre erst nach dem Bayern-Spiel. Zumal den Freitag zuvor der Bremer Freimarkt beginnt. Da haben dann am Samstag lediglich die Münchener Anlass zum Feiern in der Bayernfesthalle.

Von Krise oder Abstieg mag noch keiner sprechen. Gewiss ist allerdings, dass Werder erst einmal im Keller der Bundesliga herumdümpeln wird. Europa ist hingegen in weite Ferne gerückt. Irgendwie weiß keiner so recht, wie es in den nächsten Wochen weitergehen wird. Es bleibt spannend.

Flohmarkt im ‚vereinten‘ Tostedt 2015 – Töster Markt

Am Samstag ist wieder einmal – dieses Jahr zudem sehr arbeitgeberfreundlich – der Tag der Deutschen Einheit, mit dem wir Deutschen den Beitritt der Deutschen Demokratischen Republik zur Bundesrepublik Deutschland am 3. Oktober 1990 feiern. Man muss nicht lange rechnen: Die Deutsche Wi(e)dervereinigung (wider die Vereinigung?!) jährt sich zum 25. Mal. Gern bezeichne ich diesen Tag – im Angedenken früherer Wirklichkeiten in der deutschen Geschichte – auch als Tag der deutschen Dreieinigkeit.

Dem nicht genug: Hier bei uns im kleinen Örtchen Tostedt findet – seit 1973 ebenso wie in jedem Jahr am ersten Oktober-Samstag – Norddeutschlands größter Flohmarkt statt – auch Töster Markt genannt. Töst heißt Tostedt auf Plattdeutsch.

Und wieder einmal zum Einstimmen hier einige filmischen Impressionen „aus dem Handgelenk“ vom Töster Markt 2011 – unter dem Motto: Ründ üm de Kark


Filmische Impressionen vom Flohmarkt in Tostedt 2011

Flohmarkt in Tostedt - Töster Markt 2011/ Luftbild von Markus Lohmann www.gyrocopter-fly.de

Flohmarkt in Tostedt – Töster Markt
Bilder aus den Jahren 2001, 2004, 2006, 2007, 2009 und 2010

Bekanntmachung Flohmarkt 2015 (mit Flohmarktplan) als PDF

Mal sehen, ob ich es schaffe, dieses Jahr einige Videoaufnahmen in HD einzufangen. Das Wetter (wie schon seit Tagen) soll ja herbstlich-frisch, aber trocken und mit reichlich Sonne bedacht werden. Auf denn …!