Mit dem Beginn eines neuen Jahres erwacht die Hoffnung, dass es endlich besser wird. Nein, nicht alles war schlecht, natürlich nicht, aber vieles hätte besser sein können. Ich spreche hier nicht vom Weltgeschehen, das ist grausig genug. Ich meine das ganz Private, das, was mich (im übertragenen Sinne) betrifft. Und damit es besser wird, das neue Jahr, setze ich mir dafür Ziele, neue wie alte (die bisher nicht verwirklichten), kurzum: ich nehme mir gute Vorsätze vor. Dazu habe ich mich an anderer Stelle in diesem Block schon öfter geäußert – nach dem Motto: ein neues Jahr – ’neue‘ gute Vorsätze.
- Was hatte ich mir alles vorgenommen. Meine zahlreichen Vorsätze in Blei gegossen, nur um dann 12 Monate später bei Pizza und Wein festzustellen, dass das mit dem Fitness-Abo noch immer nicht so richtig geklappt hat. Was mich angeht, ich habe mir für das Neue Jahr nichts anderes vorgenommen, als mich öfters zu langweilen.
Lea Hagmann
- Gute Vorsätze haben etwas Fatales: sie werden immer zu früh gefasst.
Oscar Wilde
- Gute Vorsätze sind zwecklose Versuche, in die Gesetze der Naturwissenschaft einzugreifen. Sie ent-springen der puren Eitelkeit. Sie sind nichts weiter als Schecks, ausgestellt auf eine Bank, bei der man kein Konto hat.
Oscar Wilde
Plong!!! Und wieder neigt sich also ein Jahr dem Ende! Und was für ein Jahr! Das möchten viele am liebsten vergessen! So schnell wie möglich! Alles soll besser werden! Kann nur besser werden! Oder?!
Gewissermaßen als Erkenntnis aus all den nicht umgesetzten Vorsätzen:
- Ohne ein bisschen sinnlose Vergeudung ist der Mensch kein Mensch.
Stefan Moster – Alleingang
Ich schrieb weiter: Ein neues Jahr beginnt bei vielen mit guten Vorsätzen: endlich den Winterspeck loswerden, endlich etwas mehr für die Gesundheit tun. Ich habe mir diese an den Beginn eines neuen Jahres gebundenen Wunschphantasien längst abgewöhnt. Vorsätze sind bekanntlich dazu da, sie schnell wieder zu vergessen. Wer einen guten Vorsatz realisieren will, muss sich diesen Vorsatz jeden Tag aufs Neue vor Augen führen (nicht nur am 1. Januar). Und so mühe ich mich jeden Tag aufs Neue, Geduld zu haben, Gelassenheit zu wahren und mit Ruhe die Aufgaben des Tages anzugehen. Aber das ist schon eine Überlebensstrategie und hat mit Vorsätzen wenig gemein.
Gute Vorsätze sind Wünsche, deren Erfüllung man von sich selbst erwartet. Zustande kommen können aber nur solche Wünsche, deren Erfüllung auch ernsthaft betrieben wird.
Kurz und spitz: Gute Vorsätze
Und so planen wir fürs neue Jahr. Nehmen uns wieder gute Vorsätze vor, obwohl wir wissen, dass die nicht lange vorhalten. Also wieder zwecklose Versuche, es besser zu machen? Pure Eitelkeit?! Oscar Wilde war für seine spitze Feder gekannt. Und gegenüber ‚guten Vorsätzen‘ hatte er seine Vorbehalte. Vielleicht zu Recht. Es liegt an uns.
Weiter: Allein absurd ist es schon, an einem ganz bestimmten Tag (nämlich dem ersten Tag eines neuen Jahres) mit einschneidenden Veränderungen seines Lebens zu beginnen. Wenn, dann kann es jeder andere Tag im Jahr sein. Dann gehört man wenigstens nicht zu all denen, die ebenfalls am Jahresbeginn mit ‚guten Vorsätzen‘ experimentieren. Und einschneidend sollten die Veränderungen auch nicht sein. Immer schön peu à peu.
Im jetzt zu Ende gehenden Jahr habe ich ziemlich viel gelesen, aber auch Filme geguckt, die ich schon immer sehen wollte. Fürs neue Jahr plane ich, die liegen gebliebenen Videoaufnahmen (Urlaub, Feierlichkeiten usw.) endlich zu bearbeiten (schneiden, mit Musik vertonen etc.). Da hat sich in den letzten Jahren einiges angesammelt. Am besten beginne ich mit einer Übersicht aller Filmereignisse. Ohne Plan geht nämlich nichts.
Und geplant sind Renovierungsarbeiten im Haus (mein Zimmer, das Zimmer meines älteren Sohnes, in dem er mit Freundin bei Besuch nächtigt). Als Termin ist das Frühjahr vorgesehen. Bei diesem Dreckswetter, das wir jetzt haben, wäre das ein kühnes (kühles) Unterfangen. Okay, das habe ich vor drei Jahren geschrieben – und …? Passiert ist nichts …!
Wie zu sehen ist: Auch ich plane, habe ‚gute Vorsätze‘. Alles ergibt sich aus Notwendigkeiten, die nun einmal bestehen und nur durch deren Erledigungen von der To-do-Liste gestrichen werden können. Überhaupt: So eine Liste der zu erledigenden Aufgaben ist etwas sehr Sinnvolles. Vielleicht ist der erste ‚gute Vorsatz‘ fürs neue Jahr, eine solche Liste zu erstellen. Diese sollte dann möglichst gut sichtbar am Schreibtisch angebracht werden, vielleicht auch digital abgespeichert werden, um beim Einschalten des Rechners/Smartphones aufzupoppen (Pop-up ploppt …).
Wie auch immer: Es soll zunächst ein entspanntes Ins-neue-Jahr-Kommen werden. Da können wir gleich damit beginnen, uns in Zukunft möglichst gesund zu ernähren. Also keine schwerverdaulichen Speisen, wenig Alkohol (wie bitte?!) und ein Spaziergang um Mitternacht um den Pudding (Schoko oder Vanille?)!