Hallo Wilfried, Hallo Lockwood,
und jetzt wohl auch Hallo Alex,
Wilfried hatte uns schon vor längerer Zeit Hausaufgaben aufgegeben – jeder sollte seine 10 Lieblingstitel vorstellen – und ich bin nun wohl die Einzige, die sie noch nicht abgeliefert hat. Wie ich allerdings schon angedeutet hatte – bei 10 Titeln wird es kaum bleiben. Sehen wir mal wieviele am Ende herauskommen werden.
Da fange ich am besten mit Cat Stevens an. Seine Musik hat meine Jugend geprägt und mit seiner „Philosophie“ hat er mein Denken bis zum heutigen Tag vielleicht mehr beeinflusst als irgendein Anderer. Einen Lieblingstitel zu bestimmen ist unmöglich. In den 70ern hätte ich wohl Moonshadow an die erste Stelle gestellt, heute würde ich vielleicht eher zu The Wind tendieren. Aber z.B. auch Changes IV und Sitting sind Songs, denen ein erster Platz gebühren würde. Und es gibt da noch so viele andere…
Auch bei Al Stewart ist es für mich unmöglich einen Lieblingssong zu bestimmen, bestenfalls würde ich eine Top-10-Liste zusammenbekommen. Deshalb hier nur als Beispiel der Titel Life In Dark Water von seinem 1977er Album „Time Passages“, der wohl auf diese Liste kommen würde. Was mir allerdings heute im Vergleich zu den 70ern immer deutlicher wird – auch dieser Song müsste ganz anders gesungen werden, hier könnten eine andere Stimme und ein rockiger Gesangsstil noch Wunder wirken.
Von Uriah Heep habe ich 3 „favorites“, und ich werde mir erlauben sie alle zu verlinken: July Morning, The Wizard und Stealing. Und da gibt es noch zahlreiche andere Top-Titel, in jüngster Zeit ist Sunrise in die Führungsgruppe aufgestiegen (wenn ich auch den Sänger optisch furchtbar finde – da fühle ich mich an einen Ausspruch erinnert, den Simon Cowell wohl erstmals bei Clay Aiken zur Anwendung brachte: „I prefer you with my eyes shut!“).
Warum sind eigentlich Deep Purple fast in Vergessenheit geraten. Anfang der 70er waren sie die Größten. Nachdem CCR den Bach runter gegangen waren, wurden sie von den Bravo-Lesern zur beliebstesten Band gekürt, das muss wohl 1972 gewesen sein. Hier fällt mir die Wahl des Lieblingstitels nicht schwer: Child In Time.
Dann komme natürlich auch ich nicht an Led Zeppelin vorbei: Stairway To Heaven ist für mich unverzichtbar.
Und auch Janis Joplin ist für mich noch nicht vergessen – Piece Of My Heart hat auch in meinem Herzen seinen Platz.
Creedence Clearwater Revival dürfen nicht fehlen. Obwohl der Titel nicht original von CCR stammt sondern ein Cover ist, würde ich doch I Heard It Through The Grapevine an die erste Stelle setzen. In diesem Zusammenhang darf ich sicher auch einmal wieder John Fogerty erwähnen (den ich übrigens erst am 6.Juni in Stuttgart gesehen und gehört habe – dazu vielleicht noch ein andermal mehr). Seit ein paar Monaten habe ich von ihm einen neuen Lieblingssong (der eigentlich schon aus dem Jahre 1976 stammt – ist damals völlig an mir vorbeigegangen…): You’ve Got The Magic (leider miserable Sound-Qualität).
Auch Elton John gehört zu den Musikern, von denen ich ein paar Platten besitze. Da gibt es eine ganze Reihe Titel, die ich hier nennen könnte – ich entscheide mich jetzt einfach einmal für Rocket Man.
Zwei Klassiker aus dem Jahre 1967 höre ich immer wieder gerne: Procol Harum – A Whiter Shade Of Pale (Version, an der auch ein uns bekannter Flötist beteiligt ist) und The Moody Blues – Nights In White Satin (auch hier betätigt sich ein Flötist – da war unser Meister wohl doch nicht der „Allererste“…).
Nun wird es Zeit, dass ich zu den Dire Straits komme. Hier fällt mir die Wahl des Lieblingstitels wieder wirklich schwer. Nach Abwägen aller für und wider habe ich mich für Brothers In Arms entschieden.
Last but not Least – Jethro Tull. Unmöglich, hier einen einzelnen Song herauszugreifen. Da es die Songs From The Wood waren, die mich zu Jethro Tull gebracht haben, darf dieser Titel in der Liste nicht fehlen. Aber auch Locomotive Breath reisst mich noch heute aus dem Sessel (Danke, lieber Wilfried, für dieses süße Video, das inzwischen ein Plätzchen in meinen Favorites gefunden hat). Auch die weiße Ente (One White Duck) hat einen Dauerplatz in meinem Herzen. Genauso wie Velvet Green, The Whistler, Weathercock, Moths, Black Satin Dancer, Slipstream … Ich könnte noch eine Weile so weitermachen. Aber ich denke das reicht.
Jetzt sind es doch nicht so sehr viel mehr als 10 Songs oder zumindest nicht viel mehr als 10 Musiker geworden – 12 um es genau zu nehmen. Ich denke das ist genug Stoff. Ich habe mich durch Eure Hitlisten auch noch nicht vollständig durchgearbeitet, von Lockwood’s Liste fehlen mir noch ein paar Songs. Dann werde ich auch noch einen Kommentar dazu abliefern. Aber lassen wir es erst einmal gut sein für heute.
Hochmusikalische Grüße von Eurer
Kretakatze
PS.: Heute fällt mein Nachtrag etwas umfangreicher aus, denn ich möchte Euch doch einen kurzen Stimmungsbericht vom Mark Knopfler Konzert am 07.05.2008 in Stuttgart nicht vorenthalten:
Der Abend war für mich leider eher eine Enttäuschung. Ich hatte Mark Knopfler das erste und letzte Mal 1979 in irgendeiner alten Fabrikhalle in Sindelfingen gesehen, damals natürlich noch als Dire Straits – Stehplätze, proppenvoll und Mordstimmung. Das war diesmal alles ein bißchen anders.
Das lag weniger an Mark Knopfler, als an dem „Drumherum“. Da ist erst einmal die unübersichtliche, schlecht ausgeschilderte Halle. Ich irrte treppauf-treppab durch zahlreiche Gänge, bis ich endlich meinen Block und Platz gefunden hatte, und da schien ich nicht die Einzige zu sein. Dazu erklang eine grauenhafte, jazzig-primitivrockige Vormusik. Trotzdem wirkte es verfrüht als 10 nach 8 Uhr Mr. Knopfler auf der Bühne erschien, denn noch immer suchte zahlreiches desorientiertes Publikum verzweifelt nach den richtigen Sitzen. Und so musste auch ich zu den Klängen von Why Aye Man – das war bereits der zweite Song – mit irgendwelchen Leuten darüber diskutieren, wer auf diesem Platz sitzen darf. So etwas nervt!
Ich saß schräg neben der Bühne in ca. 10 m Abstand vom Bühnenrand – das ist für eine Halle mit 100 m Länge nicht viel. Trotzdem hatte ich das Gefühl zu weit vom Geschehen entfernt zu sein, und der Blick auf das unruhige Publikum, in dem ständig irgendwelche Leute hin- und herliefen, sorgte für weitere Ablenkung. Auf eine Videoleinwand, die die Aufmerksamkeit auf sich ziehen und mehr Nähe zu den Akteuren auf der Bühne hätte vermitteln können, war leider verzichtet worden.
Obwohl ich praktisch schräg unter riesigen Lautsprecherboxen saß, hatte ich von Anfang an das Gefühl der Sound ist zu leise, und ich gehöre wirklich nicht zu denen, die sich beim Musikgenuss gerne eine Gehirnerschütterung holen. Mark Knopfler spielte zahlreiche ruhigere, langsame (ich möchte fast sagen „langweilige“) Titel, die ich nicht kannte, vermutlich von seinem letzten Album, und bei manchen der akustischen Intrumentalpassagen musste ich schon die Ohren spitzen um noch etwas mitzubekommen. Wenn nur Einer der um die 10.000 Zuschauer meinte, er muss jetzt pfeifen oder kreischen, dann war das teilweise lauter als die Musik.
Das heißt nicht, dass es nicht auch rockige Passagen mit sattem Sound gegeben hätte, wie etwa bei Sultans Of Swing, einem Highlight des Abends. Aber wenn Mr. Knopfler so richtig in die Saiten seiner Stratocaster griff, dann klang der Ton für meine Begriffe wieder zu schrill. Der weiche, singende Klang seiner Gitarre, den ich so liebe, kam an meinem Sitzplatz jedenfalls nicht wirklich so an.
Und so kam es, dass ich es kaum glauben konnte, als Herr Knopfler nach Telegraph Road die Bühne verließ – war der Auftritt etwa schon zu Ende? Ein Blick auf die Uhr verriet mir, dass bereits mehr als anderthalb Stunden vergangen waren, ich hatte das Gefühl das Konzert hat noch garnicht richtig begonnen – jedenfalls war noch keine entsprechende Stimmung bei mir aufgekommen. Meine Lieblingsstücke aus alten Zeiten – Tunnel Of Love, Once Upon A Time In The West, Ride Across The River, Water Of Love (um nur ein paar zu nennen) – hatte ich nicht zu hören bekommen, auch Walk Of Life und Money For Nothing waren nicht erklungen.
Die Zugaben konnten den insgesamt enttäuschenden Gesamteindruck ein wenig mildern. Inzwischen war das Publikum zum Bühnenrand geströmt, unten im Saal stand nun alles, und zu den Klängen von Brothers In Arms schien die steril wirkende Stahlträger-Halle doch noch lebendig zu werden. Die Jungs auf der Bühne ließen sich auch nicht lumpen, hängten an die ersten zwei Zugaben auf Publikumswunsch noch zwei weitere dran und spielten gutgelaunt und flott noch einmal über 20 Minuten. Hätten sie nur mal schon eine Stunde früher damit begonnen…
Fazit: Mark Knopfler und seine Band bekommen trotz der für meinen Geschmack nicht sehr geglückten Songauswahl noch ein „gut“, für Halle, Organisation, Technik und Sound gibt’s „mangelhaft“. Ich werde versuchen diese Location in Zukunft zu meiden.
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Hierzu schrieb Lockwood am 18.06.2008:
Meine lieben Freunde der Vielfalt,
zunächst vielen Dank an Kretakatze für ihre Favoritenliste !
Diese Liste kommt sehr rockig daher; das ist nicht unbedingt das, was ich vom schönen Geschlecht erwartet hätte.
Cat Stevens und Al Stewart hier zu finden stellt keine Überraschung dar. Wohl aber Namen wie Uriah Heep, Deep Purple und Led Zeppelin. Über Kretakatzes Faible für CCR und Jethro Tull war ich bereits informiert.
Ganz im Ernst: Bisher war ich der Meinung, dass sich die Fans der Rockbands vorwiegend aus Männern rekrutieren.
Ich habe heute dazu gelernt; anscheinend denke ich zu sehr in Schubladen.
Also, liebe Kretakatze, noch einmal vielen Dank für die Liste !
Rock on !
Lockwood
Lieber Lockwood,
ich dachte eigentlich, das ich mich schon im Lauf des letzten Jahres als Altrocker geoutet hätte: John Fogerty Outfit, getigerte E-Gitarre etc. – Du erinnerst Dich vielleicht. Und Jethro Tull sind ja auch nicht gerade eine Softpop-Band.
Im Prinzip glaube ich durchaus, dass Du recht hast: Rockmusik-Fans sind überwiegend männlichen Geschlechts. Aber halt nicht nur. Beim John Fogerty Konzert am 6. Juni war das Geschlechter-Verhältnis z.B. sehr ausgeglichen. Und ganz abgesehen davon ist ja wohl doch inzwischen hier durchgesickert, dass ich keine so ganz typische Vertreterin meines Geschlechts bin…
Keep on Rocking
Kretakatze
Liebe Kretakatze,
natürlich sind mir Karohemd und Tigergitarre in Erinnerung.
Aber nachdem Du in den letzten Monaten sehr ausführlich über griechische Folklore und Clay Aiken geschrieben hast, war die rockige Hitliste für mich doch ein wenig überraschend.
Rock zum Gruße
Lockwood
Hallo Kretakatze,
endlich schaffe auch ich es, mich zu Deinen Lieblingsstücken zu äußern. Zunächst vielen Dank für die „Erledigung Deiner Hausaufgabe“. Ich weiß eigentlich gar nicht, weshalb hier immer wieder gegrummelt wird, wir hätten nur Jethro Tull als gemeinsame Schnittmenge. Okay, Deine Top 12 oder die Lieblingstitel von Lockwood oder Alex decken sich nicht mit den meinen. Aber das heißt längst nicht, dass ich die Musik, die Du uns gewissermaßen empfiehlst (denn solche Bestenlisten stellen ja eine Empflehlung dar), nicht mag.
Cat Stevens habe ich (wie schon einmal erwähnt) vor Jahren live erlebt. Zu Hause habe ich sogar ein Songbook mit Noten und Texten von ihm (war allerdings bei 2001 vor langer Zeit sehr preiswert zu erhalten). Al Stewart hatten wir bereits am Wickel hier, eigentlich finde ich ihn okay (nur seine Stimme liegt mir eben nicht). Uriah Heep (Charles Dickens grüßt – wie Jethro Tull ein hübscher Vor- und Nachname) und Deep Purple kenne ich (ebenfalls) aus alten Tagen zur Genüge: Ich hatte zwei Freunde, die jeweils große Fans dieser Gruppen war. Beide Gruppen zählen ja zu den Begründern des Hardrocks. Was mich vielleicht an diesen Gruppen stört, dann auch wieder der Gesang (ich finde den etwas zu operettenhaft). Nur für Elton John werde ich mich bis heute nicht vollends begeistern können.
Also Deine Lieblingsstücke, wenn diese auch nicht völlig die meinen sind, gehören durchaus in ein Repertoire, dem ich meinen Segen geben würde (bei einigen Stücken von Lockwood hätte ich da schon größere Probleme). Dieses könnte z.B. die Grundlage für die Musik zu einer netten Fete für alte Rockfans wie uns dienen. Es muss ja nicht nur Jethro Tull oder meine schwermütig-tiefschürfend-anspruchsvoll-schwerverdaulicher Musikkost sein.
Gruß Willi
P.S. Dank natürlich auch für den Bericht zum Mark Knopfler-Konzert. Ja diese riesigen Mehrzweckhallen haben eine bescheidene Akustik. Ich war vor einiger Zeit einmal in der Colorline-Arena in Hamburg (wenn die heute noch so heißt). Die Halle fasst über 12.000 Leute und dient eigentlich für Hallensportveranstaltungen (Handball des HSV und Eishockey der Hamburg Freezers). Aber für Konzerte ist die Halle einfach eine Katastrophe.
Lieber Willi,
nach Wochen langsam aus den Tiefen meiner musikalischen Verirrungen aufgetaucht, habe ich einmal wieder auf Deine Seite geschaut und erst jetzt Deinen ausführlichen Kommentar gefunden – vielen Dank! Ich habe immer ein so schlechtes Gewissen, dass mir zu Euren Beiträgen nicht so viel einfällt.
Was die schwermütig-tiefschürfend-anspruchsvoll-schwerverdauliche Musikkost betrifft – mit solcher habe ich Euch ja erst gestern reichlich eingedeckt, da sollte ich vielleicht besser mal meinen Mund halten. Es ist nicht so, dass nicht auch mir hin und wieder der Sinn nach derartigen Klängen stünde, es gibt für alles seine Zeit…
Grüßle
Kretakatze