Heute findet nun auch in Deutschland die Wahl zum Europaparlament statt. Es wird mit einer sehr geringen Wahlbeteiligung gerechnet – wahrscheinlich unter 40 %.
Er sei absolut politisch, „deshalb wähle ich auch nicht mehr.“ Europa sei ihm zu abstrakt und unverständlich geworden. Brüssel sein für ihn das Synonym für Regulierungswut: „Bürokraten sind überall, sie beherrschen uns.“ Mit einer Wahl fürchtet er, dieses System zu unterstützen. Außerdem ist er mit dem politischen Personal unzufrieden.
So äußert sich Oliver Thiele, freier Kameramann in Berlin. Als Gründe für die Europaskepsis gelten die fehlende Transparenz europolitischer Entscheidungen und die geringe Wahrnehmung des Europa-Parlaments. Außerdem hat das Europaparlament das Handicap, dass es selbst keine Regierung und keinen Regierungschef in Europa bestimmen kann. Für viele Wähler ist das aber ein wesentlicher Bestandteil einer Wahl: die, wenn auch indirekte Einsetzung einer Regierung.
Ich selbst bin mir bis heute noch nicht sicher, ob ich wirklich zur Wahl gehen werde. Ich teile die Skepsis vieler Bürger. Brüssel, das heißt für mich in erster Linie Bürokratie. Allein Stimmenverweigerung wird aber keine Reform dieses erstarrten Europas bringen. Es müssen zusätzlich andere Wege gefunden werden.
siehe auch heute.de: Die Europawahl 2009
Nachtrag: Nach heißen Diskussionen mit meinem älteren Sohn, der zum ersten Mal wählen darf, habe ich mich entschlossen, doch zur Wahl zu gehen: Jede nicht abgegebene Stimme ist eine verlorene Stimme. Man kann seinen Protest gegen die Europa-Bürokratie auch dadurch zum Ausdruck bringen, indem man z.B. eine ungültige Stimme abgibt. Zwar hat die Abgabe einer ungültigen Stimme keinen Einfluss auf das Wahlergebnis, aber in der amtlichen Wahlstatistik werden ungültige Stimmen explizit aufgeführt. Ansonsten empfehle ich die Wahl der Piratenpartei.