Japan lebt mit der Erdbebengefahr. Was das Land aber jetzt durchmacht, ist die schwerste Katastrophe seit dem 2. Weltkrieg. Zuerst zerstörte ein schweres Erdbeben das Land, kurz darauf rollte eine durch dieses Erdbeben ausgelöste Flutwelle über die Ostküsten des Landes. Die Anzahl der Todesopfer ist nicht absehbar. Viele tausend Menschen werden noch vermisst. Die Zerstörung ist gewaltig. Weitere Nachbeben erschüttern das Land.
Video bei zdf.de: Verstörendes aus einem zerstörten Land
Bilderserie bei zdf.de: Nach dem Tsunami: Spuren der Verwüstung
Japan – vor und nach der Welle: Satellitenbilder
Augenzeugenberichte aus Japan u.a. via YouTube: Citizentube
Japan ist ein Hightech-Land und hat viel Know-how eingesetzt, um Häuser, Straßen und besonders Atomkraftwerke (AKW) erdbebensicher zu bauen. Jetzt zeigt sich, dass auch die Japaner gegen solch verheerende Naturgewalten nicht gewappnet waren. „Das Erdbeben der Stärke 9,0 am Freitag im Nordosten Japans hat in sechs Atomkraftwerken große Probleme vor allem mit der Kühlung ausgelöst, die entscheidend für die Vorbeugung gegen eine Kernschmelze ist.“ Besonders das AKW Fukushima, in dem sich bisher zwei größere Explosionen ereigneten, ist betroffen. „In Tokio und anderen japanischen Städten wurde am Montag für drei Stunden der Strom abgeschaltet. Damit sollen Verluste ausgeglichen werden, weil die Atomstromproduktion momentan nur eingeschränkt läuft. 1,9 Millionen Haushalte waren von den Blackouts betroffen. Viele Menschen mussten auch auf eine andere Grundversorgung verzichten: Mindestens 1,4 Millionen Haushalte hatten kein Wasser.“ (Quelle: zdf.de)
Bisher ist nicht absehbar, wie dieser Alptraum endet. Mit dem Schlimmsten, den Super-GAU, muss weiterhin gerechnet werden. Natürlich ist damit die Atomdebatte auch in Deutschland wieder entfacht. Eine Rückkehr zur Tagesordnung ist nach den Ereignissen in Japan kaum möglich. Wenn Frau Merkel jetzt die Atommeiler in Deutschland überprüfen lassen will, dann ist das nur Augenwischerei, eine Überprüfung soll vor dem Hintergrund der vielen Landtagswahlen in diesem Jahr Handlungsfähigkeit signalisieren. Ansonsten hält sie weiter an der Kernenergie fest. Es stellt sich die Frage, warum jetzt eine Überprüfung erfolgen soll und diese nicht schon vor der Verlängerung der Laufzeiten erfolgte.
Die deutsche Anlagen sind für einen derartigen Notfall wie in Japan ebenso wenig ausgelegt, denn auch in den 17 deutschen Atomkraftwerken sei der Ausfall der Kühlung möglich. Im hessischen Biblis habe am 8. Februar 2004 die Kernschmelze gedroht. Außerdem bleibt die Frage der Endlagerung von Atommüll weiterhin ungeklärt.
Lothar Hahn, Physiker und früherer Geschäftsführer der Gesellschaft für Anlagen- und Reaktorsicherheit sagt: „Es war ein Fehler, den Atomkonsens aufzukündigen. Damals wurden Nachrüstungs-Maßnahmen gerade bei älteren Reaktoren unterlassen, weil diese noch kurze Restlaufzeiten hatten. Das schien vertretbar. Jetzt, bei acht oder 14 Jahren längerer Laufzeit, ist es das nicht mehr. Ich empfehle dringend: Die Regierung sollte die Verlängerung zurücknehmen.“ (Quelle: blog.zdf.de)
Atomkraft bleibt unbeherrschbar. Die Risiken sind einfach zu hoch. Deshalb müssen die Laufzeitverlängerungen deutscher AKW rückgängig gemacht werden. So fürchterlich die Katastrophe in Japan ist, so muss sie bei uns zu Konsequenzen und zu einem Umdenken der verantwortlichen Politik führen. Ansonsten hat der Wähler das Wort.
siehe auch meine Beiträge: Merkel und die Atomlobby – Ziviler Ungehorsam
Nachtrag: siehe ard.de – Kommentar: Merkels hilfloses Wahlkampfmanöver zum Moratorium der Bundeskanzlerin