Die gedankliche Vorstellung eines bestimmten Verhaltens löst messbare Veränderungen der elektrischen Hirnaktivität aus. Beispielsweise führt die Vorstellung, eine Hand oder einen Fuß zu bewegen, zur Aktivierung des motorischen Kortex, eines Bereichs der Großhirnrinde. Stellt man nun eine Verbindung zwischen dem Gehirn und einem Computer durch so genannte Brain Computer Interfaces (BCI) her, so lassen sich solche Gehirnströme aufzeichnen und mit Hilfe von Rechnern analysieren. Je nachdem lassen sich bestimmte Muster erkennen und anhand dieser in Steuersignale umgewandelt. Es ist z.B. inzwischen möglich, durch Gedanken ein Auto zu lenken.
So bedurfte es nicht unbedingt der Entdeckung von seriösen Medizinern, dass die Kraft der Einbildung Herzschlag und Hirnströme beeinflussen kann. Allein durch den Willen kann man Schmerzen ‚wegdenken’ oder im günstigsten Fall gar Krankheiten heilen.
Überhaupt ist man durch konstante positive Beeinflussung seines bewussten Denkens in der Lage, in seinen Gedanken eine dauerhaft konstruktive und optimistische Grundhaltung zu erreichen, die zu einer höheren Zufriedenheit und Lebensqualität führt.
Die Macht der Gedanken ist gegeben. Warum nutzen wir sie also nicht durchgehend? Es besteht die Gefahr, dass durch eine zu sehr individualistisch ausgerichtete Autosuggestion die soziale Komponente auf der Strecke bleibt. In gewisser Weise stellt positives Denken eine Manipulation des Bewusstseins dar und behindert so natürliche geistig-seelische Entwicklungsprozesse. Bei unkritischen Menschen kann es auch zu einem Realitätsverlust führen.
Wenn ich mich selbst einschätzen sollte, würde ich mich einen Zweckpessimisten nennen. Vieles kann immer schlimmer kommen, als man zunächst denkt. Rechnet man aber im Vorfeld bereits mit dem denkbar Schlimmsten und kommt es dann besser, so ist das ein Grund zur Freude. Eigentlich ist diese Art des Denkens positiv, weil es die kritische Haltung gegenüber der Wirklichkeit nicht vernachlässigt, es besteht aber der Hintergedanken, der besagt, dass alles natürlich auch gut ausgehen kann. Wie so vieles im Leben kommt es auf die richtige ‚Mischung’ an. Positive Einstellung und kritisches Hinterfragen schließen sich nicht unbedingt aus. Und es kommt oft eben auch auf die Situation an und das Umfeld.
Was man unbedingt vermeiden sollte ist, zu sehr auf sich selbst bezogen zu sein – oder zu sehr den, wenn auch positiven, Manipulationen von außen zu vertrauen. Jede mögliche Art von Verklärtheiten und Esoterik ist zu unterlassen. Im Grunde kann man die Macht der Gedanken nur nutzen, wenn man stark und selbstbewusst genug für die positive Selbstbeeinflussung ist. Positives Denken in dieser Form lässt sich nicht durch Automatismen (das Daherbeten allgemein positiv ausgerichteter Sätze wie Mantras) oder mit Gewalt erreichen. Die emotionale Grundeinstellung muss auf diese positive Einflussnahme ausgerichtet sein. Es ist ein Wollen, kein Müssen. Dann kann die Macht positiver Gedanken auch greifen.