Ich stöbere gern in alten Atlanten. Unsere Erde hat irgendwie etwas Beständiges, auch wenn sich die Ländergrenzen, wie gerade in den letzten 20 Jahren, ständig ändern. Natürlich weiß ich, dass nichts so bleibt wie es ist, auch auf unserer guten Erde nicht. Da bahnt sich ein Fluss neue Wege, da bröckelt Felsen oder es entsteht durch vulkanische Tätigkeit auch schon einmal eine kleine neue Insel. Aber so dramatisch, wie es um den riesigen Aralsee in Zentralasien bestellt ist, so etwas habe ich dann doch in diesem Ausmaß bisher nicht erfahren.
Der Aralsee ist kaum wieder zu erkennen, wenn man aktuelle Luftbilder mit vierzig Jahre alten Karten vergleicht. Heute hat der Aralsee nicht einmal mehr die Hälfte der ursprünglichen Ausdehnung (früher war er einer der größten Seen unsere Erde mit über 65.000 qkm). Eine Fläche so gross wie die Schweiz ist trocken gefallen. Das Wasservolumen ist sogar auf einen Fünftel von früher geschrumpft. Und der Grund: Bewässerung der Felder zur Produktion von Baumwolle für unsere Kleider.
Der Aralsee ist ein Beispiel für den brachialen Eingriff, den die Menschen in die Natur vornehmen. Erschreckend!