Der Umbruch beim SV Werder

Der schrittweise Umbruch beim Fußballbundesligisten SV Werder Bremen geht am Anfang der Saison 2012/2013 in die nächste und wahrscheinlich entscheidende Phase. Nachdem die Mannschaft sich zum 2. Mal in Folge für keinen europäischen Wettbewerb, weder die Champions League noch die Europa League, qualifizieren konnte, musste der bisherige Kader schon allein aus finanziellen Gründen geschrumpft werden. Zum Saisonwechsel haben somit bisherige Stammspieler wie Tim Wiese, Marko Marin und Claudio Pizarro sowie weitere Spieler wie Sebastian Boenisch, Markus Rosenberg, Tim Borowski und Mikaël Silvestre den Verein verlassen bzw. verlassen müssen. Dafür hat man nun Anwehrspieler Sokratis endgültig verpflichtet und den Mittelstürmer Nils Petersen von den Bayern ausgeliehen. Für die Abwehr wurden mit Theodor Gebre Selassie und Assani Lukimya-Mulongoti weitere Spieler verpflichtet. Erst in diesem Tagen wurde Eljero Elia wohl für die linke Außenbahn von Juventus Turin an die Weser geholt. Allein offen ist wohl nur noch der Wechsel des jungen Nachwuchsspielers Hakan Calhanoglu vom Zweitliga-Absteiger Karlsruher SC.

SV Werder Bremen: Umbruch oder Schiffbruch?

Also viele neue Gesichter erwarten den Zuschauer im Weser-Station. Im Tor dürfte jetzt Sebastian Mielitz mit der Nummer eins stehen. Neben ihm stehen der junge Österreicher Richard Strebinger und der bisher in Österreich spielende Raphael Wolf als Ersatztorhüter bereit. Mit Christian Vander ist das nach meiner Meinung vielleicht ein Torhüter zu viel.

Auch in der Innenverteidigung gibt es ein Gedränge: Neben Naldo und Sokratis streben der aus Düsseldorf kommende Lukimya-Mulongoti, Sebastian Prödl und Francois Affolter auf die Stammplätze. In der linken Verteidigung bekommt Lukas Schmitz durch den jungen Florian Hartherz und jetzt auch durch den noch jüngeren Cimo Röcker, immerhin mit der U-17-Nationalmannschaft Dritter der Weltmeisterschaft 2011 und Zweiter bei der Europameisterschaft 2011, Konkurrenz. Auf rechts steht neben dem Mannschaftskapitän Clemens Fritz, der mit Abstand älteste Stammspieler Werders, die tschechische Neuverpflichtung Theodor Gebre Selassie zur Verfügung.

Im Mittelfeld dürfte sich auch einiges tummeln. Philipp Bargfrede dürfte weiterhin für den defensiven Part zuständig sein, Aaron Hunt und Florian Trinks für die Offensive. Und endlich ist zu hoffen, dass Mehmet Ekici die Kurve bekommt und zu dem wird, was alle von ihm erwarten: Regisseur des Werder-Spiels. Daneben bieten sich natürlich viele andere Spieler fürs Mittelfeld an: Aleksandar Ignjovski, Tom Trybull, Aleksandar Stevanovic, Zlatko Junuzovic, Felix Kroos, Predrag Stevanovic usw.

In der Offensive gibt es dann neben Marko Arnautovic (rechte Außenbahn) jetzt Eljero Elia auf Linksaußen und Nils Petersen in der Mitte (wo weiterhin auch Denni Avdic und Niclas Füllkrug bereitstehen). Sandro Wagner, der nach Kaiserslautern ausgeliehen war, gilt wohl als ausgemustert.

Kader-Übersicht des SV Werder Bremen siehe transfermarkt.de

Viele neue, noch mehr junge Gesichter. Man mag noch gar nicht einschätzen, wie das gehen wird. Mit Elia, Werders teuerstem Transfer in dieser Saison, hat man sich wohl ein weiteres Problemkind an Bord des Werder-Schiffs geholt. Mehr als die Halbierung seines Marktwertes (von einmal 12,5 auf jetzt 5 Millionen Euro) innerhalb eines Jahres spricht Bände. Er und Arnautovic müssen sich ja noch vom FC Twente Enschede kennen. Vielleicht schaffen sie es, Nils Petersen mit den nötigen Flanken zu bedienen. Die Außenbahnen verlangen schon etwas Laufarbeit. Also Jungs, nehmt eure Füße in die Hand und zeigt, was ihr könnt.

In der Abwehr ist Werder mit Naldo und Sokratis in der Mitte durchaus gut besetzt. Mielitz war bereits zu Zeiten von Tim Wiese ein guter Ersatz und dürfte die Beförderung zur neuen Numero eins verdient haben. Bei den Außen bin ich mir nicht ganz so sicher. Immerhin gibt es mit Gebre Selassie eine gute Alternative.

Das Mittelfeld bietet viel Platz zum Experimentieren – weiterhin … muss ich schreiben. Da gibt es zwar jede Menge Talente. Aber die warten fast alle noch auf ihren Durchbruch. An einem guten Tag ist alles möglich. Aaron Hunt in Spiellaune, Ekici mit den geschickten Pässen nach vorn. Leider ließen sich solche Tage in der letzten Saison nur wenige zählen.

Der Kader von Werder Bremen steht also (fast). Manager Klaus Allofs hat mehr Geld in die Hand nehmen dürfen als erwartet. Jetzt gilt es, aus dem Haufen eine Mannschaft zu formen. Thomas Schaaf: An die Arbeit! Wer mehr Geld investiert als er durch Spielerverkäufe einnimmt, sollte höhere Ziele vor Augen haben. Und das kann nur Europa-Pokal-Wettbewerbe heißen. Fast alle Spieler sind für mindestens die nächsten beiden Jahre an Werder vertraglich gebunden. Auch das sieht nach ‚Perspektive’ aus. Der Umbruch ist also so gut wie vollzogen. Jetzt müssen Taten folgen. Ich bin gespannt …!!!

Bis zum Freitag, den 24. August, 20 Uhr 30, ist noch etwas Zeit. Dann kommt es aber auch gleich knüppeldick: Der Deutsche Meister, Borussia Dortmund, empfängt zum Saisonauftakt die Werderaner. Mehr als untergehen kann man nicht im ehemaligen Westfalenstadion.

Über WilliZ

Wurde geboren (in Berlin-Schöneberg), lebt (nach einem Abstecher nach Pforzheim, längere Zeit in Bremen und Hamburg) in dem Örtchen Tostedt am Rande der Lüneburger Heide - und interessiert sich für Literatur, Musik, Film und Fotografie (sowohl passiv wie aktiv) ... Ach, und gern verreise ich auch!

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