Die Haut, in der ich wohne (Originaltitel: La piel que habito) ist ein Melodram mit Elementen des Thrillers von Regisseur Pedro Almodóvar aus dem Jahr 2011. Almodóvar schrieb auch das Drehbuch, das wenigstens zum Teil auf dem Roman „Mygale“ von Thierry Jonquet basiert.
Dr. Robert Legard (Antonio Banderas) kommt zu einer wissenschaftlichen Erkenntnis: Durch eine Kombination des menschlichen Genmaterials mit dem von Schweinen produziert er eine perfekte Nachbildung der Haut. Bei seinen Kollegen stößt das erfolgreiche und im Prinzip verbotene Experiment jedoch auf Missbilligung. In einem abgeschiedenen Haus lebt der Chirurg mit seiner geheimnisvollen Haushälterin, dort unterhält er auch eine Privatklinik, in der er obsessiv weiter forscht – er will eine Frau erschaffen, die seiner verflossenen Liebe gleicht. Nur Patienten scheint es hier nicht zu geben, abgesehen von einer mysteriösen Frau namens Vera (Elena Anaya) in einem hautfarbenen Ganzkörperanzug, die der Doktor Tag und Nacht durch mehrere Monitore beobachtet. Langsam verliert sich Lagarde in seiner Faszination für die rätselhafte Dame. Doch er ahnt nicht, dass die Kollegen ihm seine Erkenntnisse neiden und es auf seine Klinik abgesehen haben. Dann lernt Vera, wer sie wirklich ist – und bricht aus Legardes Gefängnis aus…
aus: filmstarts.de
Pedro Almodóvar: Die Haut in der ich wohne
Mit Die Haut, in der ich wohne arbeitete Pedro Almodóvar zum ersten Mal seit „Fessle mich!“ von 1990 wieder mit Antonio Banderas zusammen, der die Hautrolle des so erfinderischen wie verrückten Chirurgen spielt. An seiner Seite finden wir Elena Anaya, die ich bereits in den Filmen Lucia und der Sex (2001), Hierro – Insel der Angst (2009) und Eine Nacht in Rom (Room in Rome) (2010) vorgestellt hatte.
Es ist schon eine Zeit her, dass ich einen Film von Pedro Almodóvar gesehen habe: Volver – Zurückkehren aus dem Jahre 2006. Zerrissene Umarmungen aus 2009 habe ich immer noch ungesehen im Schrank liegen – die Zeit dieses Films kommt aber bald. So habe ich mir Almodóvars letztes Werk angeschaut. Wie in seinen Filmen zuvor mischt der große spanische Regisseur auch hier Melodram mit Thriller und etwas Film Noir und weiht uns in dunkle Geheimnisse ein, die von genetischer Manipulation oder gar einer Geschlechtsumwandlung handeln. Es geht um Schuld, Scham und Sühne. Almodóvar stellt immer auch gern Bezüge zu Klassikern der Filmgeschichte her. In diesem Fall bekundet er seine Faszination zu Verwandlungsgeschichten wie bei Fritz Lang oder Friedrich Wilhelm Murnau aus der Stummfilmära. Ähnlichkeiten sind auch im französisch-italienischer Schwarzweißfilm Augen ohne Gesicht von Georges Franju aus dem Jahr 1960 erkennbar. Für mich erscheint der Film wie eine moderne Version von Frankenstein, nur dass sich das Monster hier als eine bildhübsche Frau entpuppt.
Almodóvars Film ist ‚phantastisch’ im Sinne von grotesk, illusionär, aber auch besessen. Ich mag spanische Filme, auch wenn (oder gerade weil) sie ziemlich von der Wirklichkeit abgehoben sind. Die menschliche Leidenschaft bahnt sich oft seltsame Wege. Filme dieser Art stellen ein Abbild, eine Imagination dieser Leidenschaften dar.