- Nur nicht gleich, nicht auf der Stell‘
Denn bei der Post geht’s nicht so schnell …
Ich bin die Christel von der Post aus „Der Vogelhändler“
Der Streik bei der Post ist schon seit einigen Tagen beendet. Trotzdem kommt es natürlich noch zu Verzögerungen bei der Zustellung von Briefen und Paketen. Ich kann den Streik gut nachvollziehen. Fürs Paketgeschäft gründete die Deutsche Post Anfang 2015 neue Gesellschaften, in denen die rund 6500 Mitarbeiter weniger Lohn als ihre Kollegen im Konzern erhalten (20 bis 30 Prozent schlechterer Bezahlung als im Ver.di-Haustarif). Klar, die Konkurrenz der Post ist groß. Aber diese besondere Form des Outsourcings, also der Auslagerung von Unternehmensaufgaben ist doch sehr anrüchig. Am Ende bleibt‘s aber bei wie gehabt: ein Armutszeugnis für die Gewerkschaft!
Es geht wie in allen Wirtschaftsbereichen um Kosteneinsparungen. Das führte u.a. dazu, dass ab Mitte der 1990er Jahre viele der früheren Postämter geschlossen oder in Postagenturen bzw. „Postfilialen im Einzelhandel“ umgewandelt, sprich: privatisiert wurden. So war bei mir zu Hause in Tostedt die Filiale aus der Poststraße (sic!) bereits in die Bahnhofsstraße gezogen, wurde dann 2006 mit wechselnden Eigentümern Postagentur gegenüber dem Kaufhaus Bade an der B75 (Kastanienallee/Ecke Poststraße), um als Filiale wieder zurück in die Bahnhofstraße zu ‚wandern‘. – Und in Grainau an der Zugspitze, wo wir 2012 Urlaub gemacht hatten, war die Postagentur bereits ganz geschlossen …
Ich bin nun seit 45 Jahren Kunde der Postbank (die damals 1980 noch Postscheckamt hieß) und habe mein Geld schon bei vielen Postämtern, -agenturen bzw. -filialen abgehoben. Aber das Folgende ist mir dann doch neu: Da ich in Hamburg arbeite (nahe Schanzenviertel), hebe ich Geld, wenn ich es brauche, beim Geldautomaten der sich in der Nähe befindlichen Postfiliale ab. Die war bis zum 30. Juni in der Susannenstraße – und ist seitdem in einer Querstraße, in der Bartelsstraße als Filiale im Einzelhandel (also privatisiert) zu finden. Gestern nun machte ich mich bei Sturm auf, um mein Portemonnaie aufzufrischen. Nur stand der Geldautomat – schon aufgebockt für den Weitertransport, also außer Betrieb – noch in der alten, geschlossenen Filiale. Geldauszahlungen am Schalter sind in der neuen Filiale aber nicht vorgesehen. Unverrichteter Dinge durfte ich wieder gehen (Natürlich bekomme ich Geld auch bei anderen Bankinstituten). Spätestens nächste Woche soll der Umzug des Geldautomaten endlich vollzogen sein. Denn bei der Post geht es nicht so schnell …
Ich frage mich, ob Pest und Post den gleichen etymologischen Ursprung haben. Okay, das Wort Post wurde im 16. Jh. aus italienisch. ‚posta‘ entlehnt, das zunächst „festgelegter Ort“ bedeutete und aus lateinisch ‚posita‘ „bestimmt, festgelegt“ stammt; das italienische Wort entwickelte die Bedeutung „Wechselstation“ und meinte zunächst den Ort, an dem berittene Boten ihre Pferde auswechselten; das Wort gelangte im 15. Jh. ins Deutsche und verallgemeinerte seine Bedeutung zu „Postamt“ sowie „mit der Post versendete Dinge“. Das Wort Pest ist seit dem 14. Jahrhundert bezeugt; von lateinisch pestilentia, zu pestis, „Seuche, Unglück“.