Mark Twain: Die Tagebücher von Adam und Eva

Liebe auf den ersten Blick war es weiß Gott nicht – so lässt sich der Beginn der Romanze zwischen Adam und Eva beschreiben, wenn wir uns nicht auf die Genesis, sondern auf die Tagebücher berufen, die Mark Twain (1835-1910) seinen biblischen Protagonisten in die Federn diktierte. Mit ebenso humor- wie liebevoller Nachsicht verhandelt der weltberühmte amerikanische Autor hier die keineswegs paradiesischen Unzulänglichkeiten der Geschlechter am Beispiel des ersten Traumpaars der Geschichte. Dass die beiden schließlich doch noch zueinanderfinden, ist ein seltenes Glück für die Menschheit – und für den Leser!

Die Tagebücher von Adam und Eva von Mark Twain gibt es mit paradiesischen Bildern von Henri Rousseau als ‚handfestes‘ Büchlein, gegen das ein digitales Format (eBook) einfach nicht mithalten kann.

Mark Twain: Die Tagebücher von Adam und Eva

Mark Twain ist bekanntlich der ‚Vater‘ von Tom Sawyer und Huckleberry Finn, den wohl bekanntesten Jugendlichen der US-amerikanischen Literatur. Einst als Gegenkonzept zu den damals üblichen Kinderbüchern über Musterknaben und braven Mädchen entworfen, haben diese Klassiker der Jugendliteratur bis heute ihren Reiz nicht verloren.

Aber zurück zu Adam und Eva: Mark Twains kleiner Text hat Übersetzer förmlich wie Nektar die Bienen angezogen, dermaßen viele Übersetzung scheint es zu geben. Hier die ersten Sätze aus Adams Tagebuch:

Mark Twain: Die Tagebücher von Adam und Eva
ist ganz schön lästig. Ständig treibt es sich hier herum und folgt mit überall hin nach. Das behagt mir gar nicht, Gesellschaft bin ich nicht gewohnt. Wenn es doch bloß bei den anderen Tieren bliebe.

Und hier eine weitere Version (neu übersetzt vom Kim Landgraf):

Dieses neue Wesen mit den langen Haaren ist ziemlich im Weg. Es lungert immer irgendwo herum und rennt mir hinterher. Das gefällt mir nicht. Ich bin Gesellschaft nicht gewöhnt. Ich wünschte, es würde bei den anderen Tieren bleiben …

Im deutschen Projekt Gutenberg findet sich eine Übersetzung von Arno Niemer (© 2003):

Dieses neue Geschöpf mit den langen Haaren steht mir ganz schön im Weg. Es lungert nur rum und rennt hinter mir her. Ich mag das nicht, ich hatte vorher ja auch keinen Begleiter. Warum bleibt es nicht bei den anderen Tieren?

… und ebenda noch eine Übersetzung (ohne Namensnennung):

Dieses neue Geschöpf mit dem langen Haar fängt an, mir sehr im Wege zu sein. Es ist immer hinter mir her und lungert beständig um mich herum. Ich mag das nicht; ich bin nicht an Gesellschaft gewöhnt. Ich wünschte, es bliebe bei den übrigen Tieren …

siehe auch (im englischen Original):
Eve’s Diary, Complete by Mark Twain
The Entire Project Gutenberg Works of Mark Twain by Mark Twain

siehe außerdem: Heute Ruhetag (11): Mark Twain – Die Schrecken der deutschen Sprache

Über WilliZ

Wurde geboren (in Berlin-Schöneberg), lebt (nach einem Abstecher nach Pforzheim, längere Zeit in Bremen und Hamburg) in dem Örtchen Tostedt am Rande der Lüneburger Heide - und interessiert sich für Literatur, Musik, Film und Fotografie (sowohl passiv wie aktiv) ... Ach, und gern verreise ich auch!

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