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Über WilliZ

Wurde geboren (in Berlin-Schöneberg), lebt (nach einem Abstecher nach Pforzheim, längere Zeit in Bremen und Hamburg) in dem Örtchen Tostedt am Rande der Lüneburger Heide - und interessiert sich für Literatur, Musik, Film und Fotografie (sowohl passiv wie aktiv) ... Ach, und gern verreise ich auch!

London Calling (10): Churchills späte Rache

Es ist nichts Neues, wenn Schieds- oder Kampfrichter falsch entscheiden. Im Fußball sind manche Spiele durch Fehlentscheidungen von Schiedsrichtern entschieden worden. Das bekannteste Beispiel ist das Wembley-Tor von 1966 im Endspiel der Fußballweltmeisterschaft. Daher haben viele Sportarten den Videobeweis eingeführt.

Auch bei den Olympischen Sommerspiele 2012 in London haben Schieds- und Kampfrichter die eine oder andere Fehlentscheidung getroffen – gottlob wurden viele schnell korrigiert oder waren am Ende nicht entscheidend über die Platzierung.

Heute sind viele Sportarten ohne elektronische Zeit- und Weitenmessung nicht denkbar. Bekanntlich kann aber auch Technik versagen. So geschehen gestern beim Hammerwurf der Frauen, als im 5. Versuch die deutsche Hammerwerferin Betty Heidler den Fernsehbildern zu Folge weit über die 75 m-Marke geworfen hatte, die Anzeige nach vielem Hin und Her aber nur eine Weite von 72,34 m anzeigte: Fehler in der elektronischen Weitenmessung. Na toll! Und was nun? Das Reglement sieht in einem solchen Fall eine Wiederholung des Versuchs vor. Das kann es aber doch nicht sein, oder? 1968 bei der Olympiade in Mexiko Stadt sprang der Amerikaner Bob Beamon die damals nicht für möglich gehaltene Weite von 8,90 m. Die damals benutzten Hilfsmittel zur Weitenmessung konnten diesen Sprung nicht mehr erfassen. Was half war ein Maßband. Man stelle sich vor, dieser „Sprung ins 21. Jahrhundert“ hätte nicht gezählt und Beamon hätte dafür ein weiteres Mal springen dürfen … Es dauerte dann über eine halbe Stunde, bis auch die Kampfrichter in London das gute altbewährte Maßband hervorholten. Bei der Nachmessung mit einem Maßband stellte sich heraus, dass Heidlers Wurf bei 77,12 m gelandet: Bronzemedaille!

Hammerwerferin Betty Heidlers Kampf mit den Kampfrichtern

Dass Kampfrichter auch in anderen Fällen (trotz Elektronik) Fehler begehen, zeigte sich z.B. im Fall der Siebenkämpferin Lilli Schwarzkopf. Ähnlich wie im Fall von Montezumas Rache, benannt nach dem Herrscher über das Reich der Azteken von 1502 bis zu seinem Tod 1520, der gegen die weißen Eroberer einen Fluch ausgesprochen haben soll, die sich heute als Durchfallerkrankung noch ‚erhalten’ haben soll, scheint es eine verspätete Rache des Winston Churchill zu sein, die die Kampfrichter deutsche Sportler zu benachteiligen trachtet.

    Olympia London 2012

Was übrigens die fehlerhafte Elektronik betrifft, so munkelt man in London, dass z.B. die Schutzwesten beim Taekwando, die signalisieren, ob ein Kick (Treffer) gelandet wurde, unterschiedlich reagieren sollen. Mancher Treffer war nach meiner Meinung einen Punkt wert, wurde aber nicht angezeigt.

Nun gestern gab es neben Bronze durch Betty Heidler auch noch Silber (Björn Otto) und Bronze (Raphael Holzdeppe) im Stabhochsprung der Männer nach einem wirklich spannenden Endkampf. Und Bronze verdiente sich dann noch Helena Fromm im bereits angesprochenem Taekwando der Frauen bis 67 kg. Thomas Lurz war es dann, der auf der Schwimm-Marathon-Strecke von 10 km Silber gewann und damit die Schwimmer wenigstens vor einer vollständigen Blamage bewahrte.

Übrigens: Wirklich witzig finde ich, wie ein kleiner Geschäftsmann die unsäglichen Marken- oder Namensrechtsansprüche ausgehebelt hat, die im Zusammenhang mit der Olympiade in London bestehen. Er kreierte quadratische Ringe und betitelte die Spiele als Lodnon 2102 Oimplycs. Die T-Shirts haben sich zu einem echten Renner gemausert.

Heute und morgen noch, dann sich auch diese 30. Olympischen Spiele Geschichte. Einige Medaillenhoffnungen gibt es ja noch für das deutsche Team, u.a. kämpfen die deutschen Hockey-Herren heute Abend ab 21 Uhr um Gold. Also Däumchen drücken!

Urlaub 2012: Durch Schlick, Matsch und Lehm

Diesen Sommer mache ich Urlaub größten Teils zu Hause. Schließlich wohne ich in einer Gegend, in der andere für viel Geld Urlaub machen, um sich zu erholen: die Lüneburger Heide. Ich brauche zu Fuß oder mit dem Fahrrad nur wenige Kilometer aus meinem Wohnort Tostedt hinaus und bin schon in einer Landschaft, in der in diesen Tagen das Heidekraut zu blühen beginnt.

Natürlich gibt es besonders für die Feriengäste gedacht allerlei Lustbarkeiten zur Unterhaltung, die sich auch meist mit der Landschaft in Einklang bringen lassen. Neben Wildparks ist das der Barfußpark Egestorf.

Lageplan Barfußpark Egestorf

So habe ich mich mit meinen Lieben am Mittwoch aufgemacht und mir den „Park der Sinne“ – natürlich barfuß – erlaufen. Wir sind die lange Strecke mit 2,7 km gegangen.

Als Kind bin ich viel barfuß gelaufen. Heute ist das gerade für Erwachsene wenig obsolet. Warum eigentlich? Denn das Barfußlaufen ist weitaus gesünder als mit qualmenden Socken im festen Schuhwerk durch die Gegend zu latschen.

Nun der Barfußpark in Egestorf bringt einem nicht nur der Erde, sondern überhaupt der Natur wieder näher. Hier kann man seine Sinne neu spüren und die Reize der Natur in einer sehr schönen Anlage erleben. Und entgegen der Meinung, hier würde man seine Füße schinden, ist es am Ende eine Erholung für unsere gestressten Füße, auch wenn mancher Gang über Steine, Mulch, Rinde, Gras, Wasser, Erde, Kiesel, Sand, Lehm, Holz, Moor und sogar Glas zunächst beschwerlich erscheint. Aber er gibt auch Sinneseindrücke fürs Auge, Ohr, für die Nase und sogar für die Zunge (Kräutergarten).

Also ich und meine Familie können den Barfußpark nur empfehlen. Und da ich meine Videokamera dabei hatte, hier eine kleine Zusammenfassung unseres Rundgangs in laufenden Bildern:


Barfußpark Egestorf/Lüneburger Heide (08.08.2012)

London Calling (9): Der goldene 13. Tag

Es war ein goldene Tag für die deutschen Sportler dieser 13. Wettkampftag bei den Olympischen Sommerspiele 2012 in London. Die Kanuten erpaddelten sich im Zweier Canadier der Männer und im Zweiter Kajak der Frauen die 3. und 4. Goldmedaille in dieser Sportart. Und am Abend gewannen die deutschen Beachvolleyballer Julius Brink und Jonas Reckermann als erstes europäische Team Gold. Der Medaillensatz wurde dann noch durch Silber (Christina Obergföll) und Bronze (Linda Stahl) im Speerwurf der Frauen komplettiert.

    Olympia London 2012

Für morgen gibt es Medaillenchancen insbesondere durch den Freiwasser-Rekordweltmeister Thomas Lurz, der als als absolute Gold-Hoffnung in den Serpentine Lake steigt. Außerdem gehen unter anderem die Stabhochspringer Malte Mohr und Björn Otto sowie Hammerwerferin Betty Heidler auf Medaillenjagd.

Kritik kommt inzwischen vom Olympiasieger im Diskuswurf Robert Harting: „Wir vergleichen uns in der Wirtschaft mit sämtlichen Ländern, wir sind für den Euro immens wichtig und wir setzen politisch Maßstäbe. Warum sollen wir uns nur in der Sportförderung nicht mit anderen vergleichen dürfen?“, sagte der 27-Jährige: „Jeder redet über Geld, aber wenn Sportler es tun, bekommen sie einen übergezogen.“ Zudem schoss Harting auch gegen die Fernsehsender, die außer Fußball kaum noch Sport zeigen würden. „Sie setzen unsere sportliche Zukunft aufs Spiel“, sagte der Diskuswerfer. Sicherlich soll ansprechende Leistung auch finanziell gewürdigt werden. Schließlich opfern die Sportler fast ihre gesamt Zeit dem Training und der Vorbereitung auf Wettbewerbe. Aber die Leistung muss dann eben auch stimmen.

London Calling (8): Silbertag mit Goldrand

Gestern am 11. von 16 Wettkampftagen gab es wieder reichlich Silber bei den Olympischen Sommerspiele 2012 in London für das deutsche Team (nachdem es zuletzt am Sonntag lediglich Bronze im Fechten Florett der Männermannschaft gab): Zweimal Silber im Turnen der Männer durch Marcel Nguyen (Barren) und Fabian Hambüchen (Reck), Silber in der Mannschaft der Dressurreiter(innen) und Silber im Radfahren (Keirin) durch Maximilian Levy. Den Goldrand stiftete Robert Harting bei den Diskuswerfern der Männer, der nur knapp seiner Favoritenrolle gerecht wurde und viel Glück hatte, dass der Iraner Ehsan Hadadi bei seinem 5. Versuch auf die Umrandung des Ringes trat. Der wohl an diesem Tag weiteste Wurf war somit ungültig.

    Olympia London 2012

Heute gab es bis jetzt (16 Uhr MESZ) dann nach der bronzenen Medaille der Tischtennisherren einmal Gold (Einer Canadier durch Sebastian Brendel), einmal Silber durch den Vierer Kajak der Frauen und zweimal Bronze ebenfalls um Kanusprint durch Max Hoff (Einer Kajak) und dem Zweier Kajak.

Die bisherige Ausbeute der deutschen Mannschaft kann sich also durchaus sehen lassen, wenn wohl so viele Goldmedaillen wie vor vier Jahren in Peking insgesamt wohl nicht mehr erreicht werden dürften (bisher 7 statt 16 in Peking). Es gab einige Enttäuschungen (besonders durch die Schwimmer und Sportschützen, die ohne Medaillen blieben), aber auch viele angenehme Überraschungen gerade durch junge Sportler.

Mit Drang nach vorn

Es ist lange her, dass die Fußballbundesligamannschaft des SV Werder Bremen einen ‚Blumentopf’ gewonnen hat. Und wenn es auch nur eine etwas bessere Vase ist: Am Wochenende gewann Werder in Hamburg den Liga total!-Pokal und das gegen nicht Geringere als die Bayern aus München und den Double-Gewinner Borussia Dortmund.

Werder Bremen nach dem Gewinn des Liga total!-Pokals 2012
© Getty Images

Natürlich soll und kann man die beiden Siege, die jeweils erst im Elfmeterschießen erzielt wurden, nicht überbewerten. Es ging in beiden Spielen mit einer besseren B-Mannschaft gegen andere bessere B-Mannschaften. Aber eines war unverkennbar: In der neu aufgestellten Mannschaft der Bremer steckte viel Spiellaune. Der Wille, etwas zu erreichen, war kaum zu übersehen. Es machten den Jungs sichtlich Spaß, den Großen der Bundesliga ein Bein zu stellen. Was noch fehlt, dass ist der letzte Schliff.

Und da im Sturm aktuell nur die Leihgabe Nils Petersen (23) und der Youngster Niclas Füllkrug (19) zur Verfügung stehen, kündigt Manager Klaus Allofs an, die Mannschaft mit einem weiteren Stürmer verstärken zu wollen.

Werder hat am Wochenende gezeigt, dass die Mannschaft an eine alte Tugend anschließen möchte und ihr Heil im Spiel nach vorn sucht. Allerdings muss die Abwehr noch besser zu sich finden, denn es gab zu viele, teilweise sogar eklatante Fehler. Nach vorn hui, in der Abwehr pfui (auch das kennt man aus alten Tagen bestens)! Insgesamt machte der Auftritt der Bremer in Hamburg aber doch gute Laune – und man darf gespannt sein, wie der Saisonauftakt verlaufen wird.

London Calling (7): Hitchcock lässt grüßen

Gibt es eigentlich inzwischen ein ‘amtliches’ Endergebnis zum Siebenkampf der Frauen bei den Olympischen Sommerspiele 2012 in London? Was sich da gestern dank inkompetenter Sportfunktionäre beim letzten Wettkampf, dem 800-m-Lauf, beim Siebenkampf der Frauen abspielte, war krimireif.

Angeblich soll die 28-jährige deutsche Siebenkämpferin Lilli Schwarzkopf beim abschließenden 800-m-Lauf ihre Bahn verlassen haben und wurde so disqualifiziert. Am Ende stellte sich heraus, dass nicht sie es war, sondern die Russin Kristina Sawizkaja, die auf die weiße Bahnbegrenzung gelaufen war. Und so konnte Lilli Schwarzkopf am Ende doch noch ihre wohlverdiente Silbermedaille im Empfang nehmen. Übrigens: Die Russin wurde nicht disqualifiziert (oder doch? Ist ja auch egal!).

    Olympia London 2012

Das war dann auch schon die zweite Silbermedaille bei den Leichtathleten, die seit Freitag ihre Wettbewerbe austragen. Mit persönlicher Bestleistung errang der Welt- und Europameister David Storl im Kugelstoßen den zweiten Platz. Ansonsten gingen deutsche Medaillenhoffnungen (Diskuswerfen der Frauen, Weitsprung der Männer) leider leer aus.

Am Freitag gab es dann noch eine Goldene im Rudern im Doppelvierer, die eine beeindruckende Leistung zeigten und mit einer Länge Vorsprung vor den favorisierten Kroaten siegten. Und Andreas Tölzer holte im letzten Judowettbewerb (Männer über 100 kg) noch eine weitere bronzene Medaille für die deutsche Mannschaft.

Inzwischen sind auch die Schwimmwettbewerbe beendet, die für die deutsche Mannschaft eine absolute Pleite wurden. Nicht eine Medaille errangen die deutschen Schwimmer. Was da Britta Steffen, Paul Biedermann und Co. ablieferten, war die schlechteste Leistung seit vielen Jahrzehnten. Teilweise kamen die Athleten nicht ansatzweise an ihre bisherigen Leistungen heran. Da muss sich der Schwimmverband fragen lassen, was da verkehrt gelaufen ist.

Und auch den Sportschützen ging es bisher nicht besser. Nicht dass ich mich unbedingt für Medaillen aus dem Schießsport begeistern könnte. Aber dieses kollektive Versagen sollte Konsequenzen im Bereich Sportförderung haben.

Hier die Nationenwertung

Heute nun um 22 Uhr 50 MESZ gibt es einen weiteren Höhepunkt dieser 30. Olympischen Spiele, denn Endlauf über 100 m der Männer. Im Mittelpunkt: Usain Bolt. Wer soll ihn schlagen, wenn nicht er sich selbst wie bei der WM 2011, als er einen Fehlstart verursachte und disqualifiziert wurde, schlägt.

Alle bisherigen olympischen Endläufe über 100 m Männer seit 1972: Die schnellsten Männer der Welt

Weiterer neuer Wind im Werder-Segel

Heute nur kurz etwas aus London zu den Olympischen Spielen. Gestern war Bronzetag für das deutsche Team. Bronze im Judo der Herren bis 100 kg durch Dimitri Peters aus Rotenburg/Wümme (also ganz aus meiner Nähe), Bronze im Tischtennis Einzel der Männer durch Dimitrij Ovtcharov (ja, diese Dimitri(j)s) und Bronze im Teamsprint Bahnradfahren der Männer. Als I-Tüpfelchen gab es dann noch Gold bei den Frauen im Teamsprint, was eigentlich eine Bronzene hätte sein sollen, wären nicht im Vorlauf die britischen Frauen und dann im Finale die Chinesinnen wegen Wechselfehler ‚zurückgestuft’ worden. Rein sportlich wäre es eben nur Bronze geworden.

Die neue Fußballsaison rückt näher und manche Mannschaft begibt sich bereits an diesem Wochenende in die Startlöcher: Am Samstag, den 4. August, tritt Werder zum ersten halbwegs ernsthaften Kick an, dann wartet beim Liga-total-Cup in Hamburg der FC Bayern München. Man möchte gern wissen, wo man bereits steht … Die Frage ist besonders bei den Fans in Bremen berechtigt.:

Damit der Umbruch beim SV Werder, dem Fußball-Bundesligisten, nicht zum Schiffbruch wird, hat Manager Klaus Allofs jetzt den jungen Belgier Kevin de Bruyne verpflichtet, den man auf den Außenbahnen (sowohl links wie rechts), wohl aber als ’10-er‘ (Spielmacher) trotz der Rückennummer ‚6‘ einzusetzen gedenkt. Bis zuletzt hat Allofs den Wechsel nicht bestätigen wollen. Doch die Eckdaten standen längere Zeit fest: De Bruyne wird für ein Jahr (ohne Kaufoption) geliehen und kostet 1,3 Millionen Euro (1 Mio Pfund) Gebühr. Gestern wurde es nun amtlich: De Bruyne wurde den Medien vorgestellt. Seine ersten Einsätze wird der offensive Mittelfeld-Mann am Wochenende beim Liga-total-Cup in Hamburg feiern können.

Mit einem Marktwert von neun Millionen Euro ist de Bruyne für Werder zu teuer. So hat man wohlweislich auch auf eine Kaufoption beim Leihvertrag verzichtet. Aber ob es wirklich so sinnvoll ist, einen Spieler für nur eine Saison zu verpflichten, mag jeder selbst beurteilen.

SV Werder Bremen: Umbruch oder Schiffbruch?

Apropos Umbruch: Eingeleitet wurde der Umbruch auch dadurch, dass die Spitzenverdiener den Verein verließen, um so die Gehälter doch um einen großen Teil zu reduzieren. Zuletzt hat leider auch Naldo die Kurve gekratzt und spielt jetzt bei den Wolfsburgern. Sandro Wagner, der bereits ausgemustert war, findet bei dem Bundesligaabsteiger Hertha BSC ein neues Betätigungsfeld.

Allerdings dürfte der Neue, Kevin de Bruyne, wieder ein neues Loch in Werders Kassen reißen (Gebühr und anstehendes Gehalt).

Bleibt noch eine Frage: Kommt das junge Talent des KSC, Hakan Calhanoglu, nun zu Werder Bremen oder nicht? Die Vereine sind sich über die Ablösesumme alles andere als einig. Der KSC fordert wohl über 3 Millionen Euro. Für einen so jungen Spieler ist das für Herrn Allofs, Talent hin, Talent her, einfach zu viel Geld. Aber was noch nicht ist, kann ja dann im nächsten Jahr vielleicht werden ….

Es hat sich also einiges beim SV Werder getan. Mancher Platzhirsche ist entschwunden, da scheint es tatsächlich so zu sein, als käme ein bisschen Spaß bei der Mannschaft auf. Solange man keine Dresche bekommt (morgen am Samstag wäre gegen die Bayern dazu die erste Möglichkeit ;-)), sollte die gute Stimmung anhalten. Schön wäre es, wenn diese auch am Saisonende einmal wieder vorhanden wäre. Dann könnte man sich manch dumme Entschuldigung ersparen. Also auf nach Hamburg und ziehen wir den Bayern die Lederhosen aus …

London Calling (6): Silberstreif am Horizont

Gestern gab es ohne Zweifel mit dem Gold des Deutschland-Achter im Rudern aus deutscher Sicht einen der Höhepunkt bei den Olympischen Sommerspiele 2012 in London. Es war ein hart umkämpfter Sieg, denn die Briten hielten lange dagegen, brachen erst kurz vor dem Ziel ein, was die Kanadier nutzten, um an ihnen noch vorbeizuziehen. Anspruch und Leistung deckten sich also. Den Erfolg der ersten Ruder-Finals machte der Doppelvierer der Frauen mit Silber perfekt.

Olympia 2012 London: Gold für den Deutschland-Achter (Rudern)

Apropos Silber: Gestern war ein silberner Tag, denn insgesamt erzielten die deutschen Sportler fünf Silbermedaillen. Neben dem Ruderdamen waren es nicht unbedingt ‚erwartete’ Erfolge. Am überraschesten ist wohl das Silber im Mehrkampf Turnen der Männer durch Marcel Nguyen. Und er hat in den Einzelwettbewerben Chancen auf weiteres Edelmetall. Fabian Hambüchen patzte zweimal und enttäuschte.

Unerwartet ist auch die Silbermedaille durch Kerstin Thiele im Judo der Frauen bis 70 kg. Im Endkampf hatte sie dann aber keine Chance.

Und dann gab es gestern noch das Einzelzeitfahren im Radsport – sowohl bei den Frauen wie bei den Männern. Und sowohl bei den Frauen durch Judith Arndt als auch bei den Männern durch Tony Martin wurde … Silber gewonnen. Tony Martin musste sich nur den britischen Tour-de-France-Gewinner Bradley Wiggins geschlagen geben.

    Olympia London 2012

Nun kann man philosophieren, was so ein zweiter Platz Wert ist. Fragen wir die Fußballspieler des FC Bayern München (dreimal wurden sie in dieser Saison nur ‚zweiter Sieger’, sowohl in der Meisterschaft wie im Pokal und der Champions League), dann wird man in wenig glückliche Gesichter schauen. Silbermedaillengewinner sind als Zweitplatzierte nun einmal auch Verlierer. Der ‚Anspruch’, den man sich zuvor gestellt hat, spielt sicherlich die Hauptrolle. Wer (wie die Bayern) nur den Sieg gelten lässt, wird sich als Zweiter eben vorrangig als Verlierer fühlen. Wer aber alles gegeben hat und dann überraschend so weit vorn liegt, wird eine silberne oder bronzene Medaille als Gewinn empfinden. Mir würde es genügen, nur der zweitreichste Mann der Welt zu sein.

Außerdem gab es gestern noch durch Hannes Aigner im Kajak-Einer Kanu-Slalom (Wildwasserslalom) eine Bronzemedaille.

Und dann waren da ja noch die Schwimmer, die wiederum komplett enttäuschten, hätte nicht wenigstens Markus Deibler als Neunter über 200 m Lagenschwimmen durch den Startverzicht des achtplatzierten Südafrikaners Chad le Clos doch noch den Endlauf heute erreicht. Was haben die Schwimmer nur falsch gemacht. Fragt man die Schwimmer, verweisen sie auf die Trainer, die aber auch keine Antwort wissen.

Übrigens die gestern angesprochenen Badminton-Spieler, die versuchten, ihre Spiele zu verlieren, um eine bessere Ausgangsposition in der K.o-Runde zu haben, sind disqualifiziert worden.

Hier die Nationenwertung

Heute gibt es 18 Entscheidung, u.a. geht es weiter mit Ruderentscheidungen und den ersten Bahnradwettbewerbe. Spannend wird es im Halbfinale im Tischtennis der Männer nach dem frühen Ausscheiden von Timo Boll: Dort trifft Dimitrij Ovtcharov am Morgen (11 Uhr MESZ) auf Weltmeister Zhang Jike. Ebenso schwer wird es für Angelique Kerber, die sich im Tenniseinzel der Frauen in Wimbledon bis ins Viertelfinale gekämpft hat. Dort trifft sie (13 Uhr MESZ) auf die an Nummer eins gesetzte Wiktoria Asarenka. Drücken wir die Da(u)men!

London Calling (5): Erster Medaillensegen

Nach der Silbermedaille im Fechten am Montagabend gab es gestern gleich einen ersten Medaillensegen für die deutschen Sportler bei den Olympischen Sommerspiele 2012 in London. Allen voran waren es die Vielseitigkeitsreiter (Dressur, Gelände und Springen), die sowohl das Mannschafts- wie auch das Einzelgold durch Michael Jung auf seinem Pferd ‚Sam’ holten. Außerdem gab es noch einmal Bronze durch Sandra Auffarth. Ein leicht fader Beigeschmack hat dieser Erfolg allerdings: Der ehemalige Vorsitzende des Sportausschusses im Deutschen Bundestag kritisierte im Vorfeld, dass die deutschen Reiter und Pferde ohne Doping-Trainingskontrollen bei den Olympischen Spielen in London an den Start gegangen sind. Immerhin gab es bei Olympia 2008 in Peking einen Dopingfall in der deutschen Springreiter-Equipe.

Ole Bischof, der Olympiasieger von 2008, konnte seinen Erfolg zwar nicht wiederholen, gewann aber immerhin die Silbermedaille, über die sich auch Sideris Tasiadis, der ‚Grieche’ aus Augsburg, im Canadier-Einer beim Kanuslalom freuen darf.

Hier die Nationenwertung

    Olympia London 2012

Im Schwimmen gab es auch gestern keinen Podiumsplatz: Die deutsche Männer-Staffel über 4×200 m Freistil wurde Vierte. Gold holten sich die USA (6:59,70) mit Superstar Michael Phelps, der mit seiner 19.Olympiamedaille nun alleiniger olympischer Rekordhalter ist.

Negativer Höhepunkt war gestern das Damendoppel beim olympischen Badminton-Turnier. Im Spiel zwischen den topgesetzten Chinesinnen Wang Xiaoli/Yu Yang und den Südkoreanerinnen Jung Kyung Eun/Kim Ha Na versuchten beide Paare, das Spiel zu verlieren, um eine bessere Ausgangsposition in der K.o-Runde zu haben. Neun Aufschläge spielten die Chinesinnen im ersten Satz ins Netz oder Aus und verloren schließlich 11:21, 14:21. Die Zuschauer quittierten die Vorstellung mit Buh-Rufen. Erst nachdem der Schiedsrichter beide Doppel ermahnt hatte, fingen zumindest die Südkoreanerinnen an, um den Sieg zu spielen.

Heute am 5. Wettkampftag steht der deutsche Achter im Rudern (Finale ab 11 Uhr 30) im Mittelpunkt des sportlichen Interesses. Alles anderes als der Gewinn von Gold dürfte als Enttäuschung angesehen werden.

Der Mittwoch hat aber noch andere Highlights zu bieten. So startet Radsportler Tony Martin als Mitfavorit in das Einzelzeitfahren (ab 15.15 Uhr). Auch Judith Arndt rechnet sich in dieser Disziplin bei den Frauen (ab 13.30 Uhr) Chancen aus.

Europameister Jörg Fiedler träumt davon, ab 21 Uhr im Degen-Finale um eine Medaille zu fechten. Und dann gibt es ja die nächste Chance für die deutschen Schwimmer sich Edelmetall abzuholen.

London Calling (4): Endlich die erste Medaille

Es hat lange gedauert, bis die deutschen Mannschaft bei den Olympischen Sommerspiele 2012 in London ihre erste Medaille eingeheimst haben: Silber im Degenfechten der Frauen durch Britta Heidemann, die damit ihren Erfolg aus Peking vor vier Jahren nicht ganz wiederholen konnte. Dem Ganzen war ein ‚aufregendes’ Halbfinale vorangegangen: „Britta Heidemann hatte schon drei Angriffe gefahren in der dramatischen Schlussphase ihres Halbfinalkampfes im Degenfechten, und immer hatte ihre Gegnerin, die Südkoreanerin Shin A-Lam, ebenfalls getroffen. Aber Heidemann musste treffen, denn sie war passiver gewesen in diesem Kampf. Es ertönte ein letztes ‚Allez’ der Obfrau Barbara Csar aus Österreich, Heidemann stürzte in die Koreanerin – und traf! Und damit begann das ganze Drama.“ Es ging um die Frage, ob Heidemann vor dem „Allez“ die Aktion begonnen hatte. Und um die Zeit – hier stellte sich heraus, dass der Stich in der Zeit gewesen sein musste. Dann, endlich, um 19:16 Uhr, exakt 28 Minuten nach der letzten Aktion, entschieden die Funktionäre: Heidemann hat gewonnen. Den Finalkampf verlor dann die Deutsche gegen Jana Schemjakina (Ukraine) 8:9 nach Sudden Death (Bei Gleichstand nach Ablauf der Zeit wird Vorteil ausgelost, dann max. eine Minute bis zum „entscheidenden“ Treffer weitergefochten).

    Olympia London 2012

Zuvor gab es eigentlich nur Enttäuschungen. Besonders die Schwimmer zeigten bisher nicht die erwartete Leistung. Gestern erst ging Paul Biedermann im 200m Freistil-Finale mit einen 5. Platz baden. Beim Tischtennis musste der auf Rang 4 gesetzte Timo Boll bereits in der 4. Runde die Segel streichen. Und die Schützen haben auch nicht das gehalten, was man von ihnen erwartete (ist vielleicht auch besser so).

Dafür ‚sahnen’ die Chinesen wie bereits bei ihrer Heim-Olympiade in Peking vor vier Jahren in fast allen Sportarten kräftig ab und führen bereits mit 17 Medaillen (davon allein neun goldene) die Nationenwertung an.

Die Olympischen Spiele haben inzwischen ihren erste Skandal, einen Twitter-Skandal. Die Schweizer Delegation schloss den Fußballer Michel Morganella aus, nachdem der Profi von US Palermo über den Kurznachrichtendienst Spieler aus Südkorea auf das Übelste beleidigt hatte. „Er hat die Ehre der Südkoreaner verletzt“, sagte Gian Gilli, Teamchef der Schweizer Mannschaft. Morganella entschuldigte sich, sein Account bei Twitter wurde geschlossen. Vom Schweizer Fußball-Verband muss er laut Sprecher Marco von Ah weitere „harte Sanktionen“ fürchten. „Ich habe einen Riesenfehler gemacht“, sagte Morganella. Solche Einsichten kommen etwas spät.

Nicht besonders glücklich finde ich den Sieg des Radrennfahrers Alexander Winokurow (Kasachstan) im Straßeneinzelrennen, da er früher in Dopingskandale verwickelt war. Unmittelbar danach erklärte er das Ende seiner sportlichen Karriere.