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Über WilliZ

Wurde geboren (in Berlin-Schöneberg), lebt (nach einem Abstecher nach Pforzheim, längere Zeit in Bremen und Hamburg) in dem Örtchen Tostedt am Rande der Lüneburger Heide - und interessiert sich für Literatur, Musik, Film und Fotografie (sowohl passiv wie aktiv) ... Ach, und gern verreise ich auch!

Sechs Jahre WilliZ Blog

Die Zeit vergeht wie im Fluge … Schon wieder ist ein Jahr vergangen – und jetzt besteht dieser mein Blog schon sechs ganze Jahre … Da ist ein solcher Tag wie heute fast schon wie Geburtstag (ist es ja auch) …

Hiermit möchte ich Euch, meiner Leserschaft, für eure Treue, die Ihr mir die lange Zeit erwiesen habt, danken. Auf denn in ein neues Jahr … Man darf gespannt sein, was da noch so alles auf uns zukommt.

Euer Willi

siehe auch meinen Beitrag zum Fünfjährigen

Witold Gombrowicz: Trans-Atlantik

Witold Marian Gombrowicz (* 4. August 1904 in Małoszyce, Polen; † 25. Juli 1969 in Vence, Frankreich) war einer der bedeutendsten polnischen Schriftsteller des 20. Jahrhunderts. Seit seinem 34. Lebensjahr lebte er im Exil.

Nach dem Mauerfall im November 1989 erlebte ich mit meiner heutigen Frau den Jahrzehntewechsel 1989/1990 in der damals eben noch real existierenden DDR, nämlich in Sachsen. Aufenthalte ‚im Osten’ habe ich immer genutzt, um mich mit Literatur, die wie Lebensmittel in der DDR subventioniert wurde, einzudecken. Vor nun über 21 Jahren kaufte ich mir so u.a. auch den kleinen Roman Trans-Atlantik von Witold Gombrowicz.

Als Satire, Kritik, Spaß und Spiel, Absurdität, doch nichts davon ganz und ausschließlich, hat Witold Gombrowicz „Trans-Atlantik“ bezeichnet, den er im argentinischen Exil schrieb und der nach seinem Erscheinen in Paris (1953) und Warschau (1957) wegen seines provokativen Charakters die widersprüchlichsten Reaktionen auslöste. Verschließt sich doch der schriftstellerische Held des Romans, der gerade mit einem luxuriösen Überseedampfer in Buenos Aires eingetroffen ist, seiner patriotischen Pflicht und verweigert die Rückkehr nach Europa, wo der zweite Weltkrieg ausgebrochen ist (der Roman spielt 1939). Bei seinen Versuchen, in Argentinien Fuß zu fassen, gerät er in die verrücktesten Situationen durch die Begegnung mit verknöcherten Diplomaten, mit ansässigen Unternehmern polnischer Herkunft, die ihre überholten Wertvorstellungen beibehalten haben und sich ununterbrochen befehden, mit einheimischen Großstadttypen, unter anderen einem homosexuellen Millionär, für den er den Sekundanten in einem lächerlichen Scheinduell spielt, denn er hält sich weder an den herkömmlichen Ehrenkodex noch an die verlogene bürgerliche Moral seiner Umwelt.

Sein Pamphlet gegen die erstarrten Traditionen untermauert der polnische Avantgardist Gombrowicz durch stilistische Brisanz. Seine Sprache ist „in Späße verwickelt, sklerotisch, barock, absurd, im Konversationsstil von vor einem Jahrhundert, aber vermischt mit anderen Wortarten, manchmal mit Worten, die ich mir ausgedacht habe.“ (Witold Gombrowicz)

Soviel aus dem Text auf dem Umschlag des Buchs.

„… denn ich strebe (wie immer) eine Verstärkung und Bereicherung des individuellen Lebens, eine Vermehrung seiner Widerstandsfähigkeit gegen das drückende Übergewicht der Masse an.“

S. 6f. aus dem Vorwort zur Warschauer Ausgabe (1957)
1. Auflage Lizenzausgabe des Verlages Volk und Welt, Berlin 1988 für die DDR
© 1987 Carl Hanser Verlag München Wien
Einbandentwurf: Volker Pfüller

Seinen Figuren, wie auch sich selbst, räumt Gombrowicz das Recht auf Individualität und geistige Freiheit ein, und zwar unabhängig von jeder Konvention. Jedes Individuum berechtigt er zur lebenslangen „Unreife“, die für ihn die Abwehr gegen die „reifen“ Formen des Lebens (herrschende Ideologien, Religionen, Nationalismen, gesellschaftliche Normen) und der Kunst (literarische und künstlerische Konventionen) symbolisiert.

Obwohl Gombrowicz von seiner Ausreise 1939 bis zu seinem Tod in der Emigration lebte, setzte er sich unermüdlich mit der Problematik seines Heimatlandes auseinander. Als Pole war er der Auffassung, dass ausgerechnet die polnische Tradition der geistigen Entwicklung seines Heimatlandes im Wege steht.

„Was für eine Kunst wollt ihr überhaupt? Eine, die euch immer nur dieselben Gemeinplätze vorbetet, oder lieber eine, die einen Schritt vorangeht? Wollt ihr, daß euch der Künstler Lesebuchgeschichten schreibt, oder wollt ihr lieber seinen Schmerz, sein Gelächter, seinen Spaß, seine Verzweiflung, seine Niederlage und Demütigung im wahrhaften Ringen mit dem jetzigen Leben mit ansehen?“ so fragt Witold Gombrowicz …

Hier ein kleiner Ausschnitt aus dem Buch, der u.a. auch die stilistischen Mittel aufzeigt, die Gombrowicz bei diesem inzwischen über 50 Jahre alten Roman benutzt:

Wenn in mörderischem kampfe Erde und Himmel von Feuersbrunst umfangen sich schnaubend auf die hinterbacken setzen, und Schreien, Brüllen, das ächzender Mütter und die Faust der Männer aufbricht und Ausbricht und unter getöse und klirren, im bersten von Särgen und Gräbern, in letzter empörung von welt und Natur Niederlage, Vernichtung, ach, das Ende naht, wenn Gericht gehalten wird über alles lebendige Sein, da stellt auch er, der alte, sich zum Kampfe! Mit dem feinde des Vaterlandes will er sich schlagen!

(S. 107f. der genannten Ausgabe)

Werder reagiert …

Ja, was soll ich da noch schreiben? Liest man auf der Website des Fußball-Bundesligisten Werder Bremen, dann steht dort immer wieder, dass man auf Augenhöhe dem Gegner entgegentreten wird. Für die Bayern reichte es diesmal immerhin für eine knappe Stunde. Am Ende verlor man durch diverse individuelle Fehler dann doch noch sang- und klanglos 1:3. Da war nichts mehr mit ‚Augenhöhe’. Und Tim Wiese durfte zudem noch das Feld nach einer Notbremse räumen: rote Karte! Genug der Heulerei …

Es gibt Neues bei Werder Bremen zu vermelden: Bereits Mesut Özil kam seinerzeit vom FC Schalke 04; jetzt ist es der junge Mittelfeldspieler Predrag Stevanovic, der aus Gelsenkirchen an die Weser wechselt. Und dem nicht genug: Werder reagiert auf seine Misere in der Abwehr und steht kurz davor, den jungen Brasilianer „Samuel“ Firmino de Jesus zu verpflichten. Er könnte einen der Langzeitverletzten Naldo und Boenisch ersetzen.

Was Werder zz. fehlt, ist ein echter Spielmacher. Der Abgang von Özil wiegt wohl schwerer als man es hätte denken können. Stavanovic könnte in den nächsten Jahren vielleicht in diese Rolle hineinwachsen. „Wir sind davon überzeugt, dass er sich bei uns sehr gut weiterentwickeln kann», erklärte Werder-Geschäftsführer Klaus Allofs. Aber bis dahin ist es noch ein langer Weg.

Zyniker behaupten angesichts dieser Transfers, dass Allofs wohl schon für die zweite Liga plant. Als echte Verstärkung sind beide Wechsel (wenn’s denn auch mit Samuel klappen sollte) nicht zu werten, eher als Notlösungen und als Planungen für die Zukunft.

Das Dilemma ist bekannt: Werders Kassen sind so gut wie leer (da kommt dann noch der Stadionausbau hinzu, der mehr kostet als geplant), der Kader ist aber groß und hat Spieler, die man wohl zu den Spitzenverdienern der Liga zählen darf. Zwar gehe ich immer noch davon aus, dass Werder die Klasse hält, aber die Planungen von Klaus Allofs zeigen es bereit: Man richtet sich auf magere Jahre ein und plant für später. Was heißt das konkret? Die Fans müssen sich darauf einstellen, die nächsten drei oder vier Jahre keinen Spitzensport mehr an der Weser zu sehen. Das bedeutet auch, dass bestimmte Spitzenverdiener mit kleinerem Salär zufrieden sein müssen – oder Bremen verlassen.

Das nennt man dann wohl Neuaufbau. Und das sollte man auch nach außen deutlich machen. Schönreden, verschleiern usw. hilft da nicht mehr. Es geht bergab und kann nur durch sinnvolle Zukunftsarbeit aufgefangen werden. Aber das wird seine Jahre dauern …

Wenn der Kirschbaum Stacheln trägt …

Eine hohe Luftfeuchtigkeit ist erforderlich und eine Temperatur deutlich unter null Grad, damit sich Raureif, auch Anraum genannt, an Bäumen und Sträuchern als lockere, kristalline, weiße Eisablagerung bilden kann. Heute nun, nach reichlich Nebel in der Nacht entstanden nadelförmige Eiskristalle an unserem Kirschbaum, ein Phänomen, das in dieser Form selten auftritt.

Raureif am Kirschbaum: nadelförmige Eiskristalle

Raureif am Kirschbaum: nadelförmige Eiskristalle

Raureif am Kirschbaum: nadelförmige Eiskristalle

Coco Chanel – Der Beginn einer Leidenschaft

Coco Chanel – Der Beginn einer Leidenschaft (Originaltitel: Coco avant Chanel, dt. Coco vor Chanel) ist ein französischer Film von Anne Fontaine aus dem Jahr 2009. Er basiert auf einem Lebensabschnitt der bekannten französischen Modedesignerin Coco Chanel. In der Titelrolle spielt Audrey Tautou, die wir vor allem aus der Fabelhaften Welt der Amélie kennen.

Das Waisenkind Gabrielle Chanel tritt gemeinsam mit ihrer Schwester Adrienne (Marie Gillain) in Spelunken mit einer frivolen Tanz- und Gesangsnummer auf, daneben arbeitet sie noch als Näherin. Als sie den ebenso charmanten wie bisweilen widerwärtigen Offizier Etienne Balsan (Benoit Poelvoorde, Asterix bei den Olympischen Spielen) kennenlernt, zieht sie zu ihm auf seinen Landsitz in der Nähe von Paris und wird eine seiner vielen Frauen. Die ernste, introvertierte, aber dennoch schlagfertige Gabrielle verbringt eine ganze Weile mit dem Lebemann und seinen Gespielinnen – auf der Pferderennbahn, im Blumenzimmer und auf luxuriösen Gartenpartys. Als sie auf einer solchen Feier einen englischen Geschäftsmann trifft, verliebt sie sich. Dazwischen experimentiert sie mit ihrer Kleidung, zieht sich Männersachen an, entfernt unnötigen Pomp von ihren Kleidern und legt so den Grundstein für ihren späteren Erfolg im Modebusiness…

aus: filmstart.de

Coco Chanel, eigentlich Gabrielle Bonheur Chasnel, (* 19. August 1883 in Saumur, Pays de la Loire; † 10. Januar 1971 in Paris) war eine französische Modedesignerin und Begründerin des Chanel-Modeimperiums, sowie eine wichtige Persönlichkeit der Mode-Geschichte des 20. Jahrhunderts. Ihr außerordentlicher Einfluss auf die Haute Couture war so bedeutend, dass sie als einzige Person aus dieser Berufsgruppe von der US Zeitschrift Time Magazine zu den 100 einflussreichsten Personen des 20. Jahrhunderts gezählt wurde.

1916 war sie Wegbereiterin einer funktionellen Damenmode mit wadenlangem Rock, lose gegürtetem Oberteil und Kurzhaarschnitt. In den 1920er Jahren kreierte Coco Chanel das „Kleine Schwarze“. 1923 brachte sie das Parfum „Chanel Nº 5“ auf den Markt. Ab Mitte der 1950er Jahre wurde ihr Chanelkostüm mit losem, meist bordiertem Jäckchen und ausgestelltem Rock weltbekannt.

1983 wurde Karl Lagerfeld zunächst als Berater für die Haute Couture eingestellt und 1984 zum Chef-Designer der gesamten Mode-Sparte des Hauses ernannt. Lagerfeld verhalf durch moderne Interpretationen des Erbes von Coco Chanel der Modemarke wieder zu ihrem altem Glanz und trug maßgeblich dazu bei, dass Chanel heute zu den tonangebenden Top-Marken in der hochpreisigen Damenmode zählt.


Coco Chanel – Der Beginn einer Leidenschaft

Obwohl ich selbst ein absoluter Modemuffel bin – ich sehe Kleidung funktional, nicht so sehr nach ästhetischen Gesichtspunkten – interessiert mich Mode, d.h. die Haute Couture, durchaus. Was mich daran fasziniert ist das hohe Maß an Kreativität, die das Schneiderhandwerk zu einer Kunst erhebt. Deshalb interessierte mich natürlich auch der Film über Coco Chanel, den ich mit meinen Lieben in diesen Tagen gesehen habe. Der Film ist als DVD Coco Chanel: Der Beginn einer Leidenschaft erhältlich.

Tautous Darstellung und die schnörkellose Inszenierung Fontaines liefern dabei ein rundum gelungenes Biopic der großen Modeschöpferin. Der Fokus des Films liegt dabei auf den frühen Jahren Chanels, ihrem Werdegang und den Wurzeln ihres Erfolgs – der Durchbruch selbst bildet dann nur den Höhepunkt. Im Original heißt der Film daher sinnigerweise auch „Coco Avant Chanel“, also „Coco vor Chanel“.

Audrey Tautou gelingt es, die Eleganz und das strenge Wesen Chanels zu transportieren, ihre Konzentriertheit, ihre Stärke, aber auch ihre Zerbrechlichkeit. Sie belässt ihrer Figur die mythische Aura des Urbildes der modernen Frau und schafft zugleich Raum für die Schwächen Chanels. Denn wenngleich diese ihrer Zeit weit voraus war, gelang es ihr nicht immer, sich von den Zwängen der selbigen zu befreien. Die einfache Gleichung, dass Coco Chanel mit dem Korsett unter ihrem Abendkleid unmittelbar auch das Korsett der Gesellschaft abgestreift habe, ist eben historisch nicht ganz korrekt und die Filmemacher tun gut daran, auch diesen Aspekt angemessen zu berücksichtigen und nicht in eine erstarrte Bewunderung zu verfallen.

Kirchenburgen in Transsilvanien (Siebenbürgen)

Während unseres Winterurlaubs 1986 in Predeal/Rumänien machten wir auch einen Ausflug zu den Kirchenburgen in Hărman (diese wurde ab etwa 1280 errichtet) und Prejmer. Beide Orte liegen in Siebenbürgen, vielen auch als Transsilvanien bekannt, im Zentrum Rumäniens.

Siebenbürgen ist für seine abwechslungsreiche Geschichte bekannt, wovon die Kirchenburgen Zeugnis ablegen (bei unserem Besuch vor 25 Jahren wurden diese auch als Bauernburgen bezeichnet). Eine Kirchenburg ist eine besondere Bauform einer Kirche, die neben der Religionsausübung von den ansässigen Dorf- oder Ortsbewohnern auch als Rückzugs- und Verteidigungsbau genutzt wurde (Funktion der Fliehburg). Von einer Kirchenburg spricht man, wenn die Kirche von eigenen Verteidigungsanlagen, etwa Mauern und Türmen, umgeben ist. Die sehr gut restaurierte Kirchenburg von Prejmer wurde von der UNESCO in die Liste des Weltkulturerbes aufgenommen wurde.

Die Kirchenburganlagen entstanden im Mittelalter. Die Dörfler hatten im Gegensatz zu den Städtern nicht das Geld, um Wehranlagen rings um das Dorf zu errichten. Sie waren aber nicht minder den kriegerischen Auseinandersetzungen ihrer Landesherren und damit auch Überfällen und Plünderungen ausgesetzt. Auch größere Räuberbanden waren eine nicht zu unterschätzende Gefahr. Die Kirche, oft der einzige Steinbau im Ort, war am ehesten geeignet, um sich darinnen zu verteidigen. So entstanden die unterschiedlichen Formen befestigter Kirchen, von der mit Speichern umgebenen Kirche, in der man eine mehrtägige Belagerung aushalten konnte.

Kirchenburg in Harman

Kirchenburg in Harman

Kirchenburg in Harman

Kirchenburg in Harman

Kirchenburg in Hărman

Kirchenburg in Prejmer

Kirchenburg in Prejmer

Kirchenburg in Prejmer

Kirchenburg in Prejmer

Kirchenburg in Prejmer

Kirchenburg in Prejmer

Kirchenburg in Prejmer

Kirchenburg in Prejmer

Kirchenburg in Prejmer

Jethro Tull im klassischem Gewand

Nicht nur mit dem Stück „Bourree“ von Johann Sebastian Bach hat Frontman Ian Anderson von der Gruppe Jethro Tull seine Zuneigung zur klassischen Musik bekundet. Allein seine Zusammenarbeit mit David (heute Dee) Palmer, der u.a. die Orchesterarrangements für viele der Tull-Songs geschrieben hat, lässt diese Vorliebe ahnen. Und jener David Palmer, der dann auch mehrere Jahre mit der Gruppe auf der Bühne stand, arrangierte 1985 bekannte Lieder der Gruppe und dirigierte dann auch noch gleich das London Symphony Orchestra. Bekannt wurden die Aufnahmen als A Classic Case und sind heute wieder auf CD The London Symphony Orchestra Plays Jethro Tull erhältlich.

2005 erschien dann die DVD Ian Anderson – Plays the Orchestral Jethro Tull, auf der Ian Anderson und weitere heutige Bandmitglieder (sowie sein Sohn James Duncan) mit dem Orchester der Neuen Philharmonie Frankfurt viele Tull-Songs im klassischen Gewand vorstellen..

So ist es nicht verwunderlich, wenn Musikgruppen, die der Klassik entstammen, Titel von Ian Anderson und seiner Gruppe Jethro Tull ins Repertoire nehmen. In meinen Beiträgen Placido Domingo singt Jethro Tull und Federvieh und „Home“ 1979 live hatte ich ja bereits von einigen ‚Entdeckungen’ dieser Art berichtet.

Natürlich singt Placido Domingo NICHT Jethro Tull. Inzwischen habe ich die CD (aus dem Jahr 1987) ausfindig gemacht: Placido Domingo/Brightman/Lotti u.a. – Christmas In Vienna Vol. 5. Wer nun das etwas ‚andere Weihnachtslied’ singt, habe ich nicht erforscht, vielleicht Helmut Lotti oder Riccardo Cocciante, auf jeden Fall nicht Placido Domingo. Hier lässt sich eine kurze Kostprobe vernehmen: Another Christmas Song – vielleicht weiß ja einer von Euch, wer hier singt …

Dann hatte ich ja zwei Streichquartette gefunden, die ebenfalls Lieder von Jethro Tull arrangiert und vertont haben. Zunächst das Hampton Rock String Quartet. Der Name verrät es bereits: Die Jungs sind darauf geeicht, Rockmusik in klassischer Form, eben als Streichquartett, darzubieten. Hier ist eine größere Auswahl von dem Hampton Rock String Quartet als MP3-Download erhältlich. Sie haben Aqualung von Jethro Tull in ihr Programm aufgenommen.

Dann gibt es das Spring String Quartet aus Österreich, die auf ihrer CD Train Songs u.a. Lieder von Tom Waits und Jethro Tulls, wie sollte es anders sein, Locomotive Breath aufgenommen haben.


Spring String Quartet – Locomotive Breath (Train Songs)

Diesen Beitrag schreibe ich eigentlich deshalb, weil ich inzwischen auf ein weiteres Quartett gestoßen bin, das Kolja Quartet, das sich ebenfalls bei Ian Anderson bedient hat. Bei zwei Auftritten in der Tschechischen Republik wird uns ein Medley aus den Titeln „Songs from the Wood“ und „Heavy Horses“ offeriert. Leider ist von dieser Musikgruppe auf Tonträgern bisher noch nichts verfügbar. Gefunden habe ich das folgende Video auf der Website muzic.co.in, die auch andere Tull-Songs bereitstellt:


Kolja Quartet – Jethro Tull (Songs from the Wood/Heavy Horses)

Der Club der Weihnachtshasser

Zu Weihnachten 2009 bekam ich den Roman Der Club der Weihnachtshasser von Michael Curtin geschenkt. Augenzwinkernder Wink mit dem Zaunpfahl? Sicherlich, denn ich habe etwas gegen diesen kollektiven Wahnsinn zu Weihnachten (Kaufrausch, kooperative Besinnlichkeit), noch mehr zu Silvester mit den gemeinsamen Besäufnissen und der gemeinschaftlich begangenen Ruhestörung zur Schlafenszeit mit Böller und Silvesterraketen (siehe meinen Beitrag: Kollektiver Wahnsinn beendet). Trotzdem fühle ich mich nicht durch und durch als Weihnachtsverächter. Denn wenn man Frau und Kinder hat, dann kann die Weihnachtszeit eine sehr schöne Zeit sein.

Letzteres ist auch der Grund dafür, dass ich dieses Buch erst jetzt zur feiertagsfreien Zeit gelesen habe:

Die Achtziger Jahre waren ein trauriges Jahrzehnt – jedenfalls in England. Die eiserne Lady ließ nicht gerade Träume wahr werden, und so blieb vielen im Vereinigten Königreich nichts anderes übrig, als im Pub um die Ecke in die gutgemischten Karten zu schauen.

Auch die Solorunde trifft sich in jenen Jahren an jedem Mittwochabend im The King`s Arms im Londoner Stadtteil Sheperd`s Bush zum Kartenspiel (Solo ist ein Kartenspiel, das unserem Skat ähnelt; es wird im Buch ziemlich ausführlich erklärt): Percy Bateman, irischer Außenseiter und Herumtreiber, der in seiner Jugend ein spektakuläres Desaster auf dem Rugby-Feld zu verantworten hatte; Kenneth Foster, ein Buchhalter, der sich gern in Frauenkleider hüllt; Arthur Ellis, ehemals Londoner Gebietsleiter der NatWest Bank, der die Welt davon überzeugen will, sich Linoleumböden anzuschaffen und der zu diesem Zweck immer ein Stück dieses nicht gerade populären Materials mit sich herumträgt; Ernie Gosling, Hilfskellner im The King`s Arms, der nie so recht weiß, ob er eher für sich oder seine Frau den Totoschein ausfüllt; und Diana Hayhurst, die Schulterpolster tragende Herausgeberin von „Unipolitan“, der Zeitschrift für die moderne Frau.

Keiner von ihnen führt ein leichtes Leben, soviel ist klar, aber das schlimmste daran, so stellen sie eines Tages fest, ist in jedem Fall Weihnachten – die Besuche bei den Verwandten, die teuren Geschenke, die jeder erwartet, die schrecklichen Papierhüte, in denen man aussieht wie auf einem Kindergeburtstag, und überhaupt, für wen soll Weihnachten gut sein?

Und so macht sich der Club der Weihnachtshasser auf nach Irland, um mit den Ersparnissen ehrenwerter irischer Bürger ein Exempel gegen Weihnachten zu statuieren, wobei es zu folgenreichen Verwechslungen kommt.

Um es gleich zu sagen: „Der Club der Weihnachtshasser“ ist nur vordergründig ein Buch für all diejenigen, die sich mit dem Weihnachtsfest nicht anfreunden können und ebenfalls schwer genervt sind von Konsum und monatelangem Hype. Eigentlich geht es nicht wirklich um die Abneigung gegen das Fest und die Sabotage desselben, sondern durchgängig mehr um die Konstellation der fünf so unterschiedlichen Personen, die sich hier zusammenfinden, und deren Lebensgeschichten, die Autor Michael Curtin vor dem Leser ausbreitet. Im Mittelpunkt steht dabei Percy Bateman, der jahrelang unter seinem Vater litt. Der Diebstahl der Sparclub-Einnahmen soll in diesem Sinne nicht nur eine Weihnachtssabotage sein, sondern vielmehr die Rache am übermächtigen Vater.

Und es ist ein irisches Buch (nicht nur der Autor ist Ire), auch wenn das Ganze hauptsächlich im London der Ära Margaret Thatcher spielt. So kommt der Humor manchmal leise und verschroben, dann auch schon ziemlich derb und deftig daher – man muss schon ein Faible für irische Romane und den damit verbundenen Humor haben. Außerdem braucht es am Anfang einige Geduld beim Lesen, bis sich die Geschichten der Protagonisten ‚entwickelt’ haben. Einen Spannungsbogen sucht man vergeblich, obwohl sich zumindest gegen Ende die Ereignisse skurril und auch traurig zuspitzen. Der Schwerpunkt liegt beim „Club der Weihnachtshasser“ eben auf den skurrilen und durchaus sehr interessant entwickelten Lebensläufen der hier vorgestellten Personen.

Insgesamt ist es ein Buch, das nicht, wie der Titel auf den ersten Blick andeutet, eine böse, lustige Geschichte für Weihnachts-Verächter darstellt, sondern vielmehr eine durch und durch irische, bisweilen sehr skurrile Geschichte, deren Humor man entweder mag oder nicht. Ich fand den Roman auf jeden Fall ganz witzig.

Duell der Magier

Duell der Magier (OT:The Sorcerer’s Apprentice) ist ein US-amerikanischer Fantasy-Abenteuerfilm von Produzent Jerry Bruckheimer aus dem Jahre 2010 – Regie: Jon Turteltaub und in den Hauptrollen u.a. Jay Baruchel, Nicolas Cage und Alfred Molina.

Wie magisch Manhattan wirklich ist, das weiß Balthazar Blake (Nicolas Cage) am besten. Seit langer Zeit beschützt der große Zaubermeister die Metropole der Moderne vor dem Zugriff des Bösen. Doch im Kampf gegen seinen Erzfeind Maxim Horvath (Alfred Molina) braucht er Unterstützung. Ausgerechnet im etwas linkisch und unauffällig wirkenden Studenten Dave Stutler (Jay Baruchel) glaubt er sie gefunden zu haben. Denn der vermeintlich durchschnittliche Dave besitzt das große Potenzial, endlich Blakes seit langem gesuchter Zauberlehrling zu werden. Ungläubig und widerwillig lässt sich Dave auf das größte Abenteuer seines Lebens ein. Während er Manhattan mit anderen Augen zu sehen beginnt – voller fantastischer Entdeckungen, aber auch neuer Gefahren – lernt Dave in einem harten Crashkurs die Kunst der Zauberei. Die Zeit drängt, die Kräfte des Bösen formieren sich, und Dave muss über sich hinauswachsen, um sein Training zu überleben, die Stadt zu retten und das Mädchen seiner Träume zu erobern…

aus: filmstarts.de

Micky Maus als Zauberlehrling
Micky Maus als Zauberlehrling

Der Originaltitel heißt: The Sorcerer’s Apprentice, also: Der Zauberlehrling und erinnert auch in einer Szene an Goethes Zauberlehrling, als dieser mittels Zauberspruch einen Besen (hier ist es ein Wischmob) in einen Knecht verwandelt, der Wasser schleppen muss, und er der Situation nicht mehr gewachsen ist: „Die ich rief, die Geister, / Werd’ ich nun nicht los.“ Goethes Zauberlehrling wurde von Walt Disney Studios bereits schon einmal in dem Zeichentrickfilm Fantasia aus dem Jahre 1940 (in einer sinfonische Dichtung von Paul Dukas) verwendet, die Szene hier ist eine Hommage an diese Produktion. Fantasia ist natürlich als DVD Fantasia (Special Edition) erhältlich.

Der Film ist eine typische Walt Disney Produktion, eben Popcornkino und jetzt auf DVD Duell der Magier erhältlich. Wer klassische Fantasy-Unterhaltung mit durchaus gelungenen Computereffekte mag, wird sich auch für diesen Film begeistern können. Natürlich ist die Handlung ziemlich abgedroschen. Und der fliegenden Energiebälle und Feuerstrahlen hat man bald genug gesehen. Dafür entschädigt aber eine gesunde Portion Selbstironie der Hauptdarsteller – und Nicolas Cage strahlt selbst in höchster Gefahr eine der haarsträubenden Handlung angemessene, trashige Coolness aus.

Enttäuscht und frustriert

Fassungslos, mit versteinerten Mienen, hängenden Köpfen und enttäuscht über die eigene Leistung schlichen die Werder-Profis nach der 0:3-Niederlage beim 1. FC Köln in die Kabine. „Wir sind sehr enttäuscht und frustriert“, fasste Thomas Schaaf den Ärger über die vorangegangen 90 Minuten im RheinEnergieStadion zusammen. Wir? Und was ist mit den Fans?

Ich wiederhole mich ungern: Was die Bremer Fußballer aber zz. bieten, ist unter aller Sau. Anstatt fassungslos zu sein und zu labern, sollten sie endlich Fußball spielen.

Alle Welt wundert sich über diesen ‚Abgang’ des SV Werder Bremen. Wie kann eine Mannschaft, die zuvor attraktiven Angriffsfußball geboten hat, so weit sinken?

Es gibt sicherlich eine Anzahl von Gründen. Das beginnt mit der Personalpolitik des Klaus Allofs’. Mit Silvestre und Arnautovic hat man sich Probleme ins Haus geholt statt sie zu beseitigen. Silvestre zeigt sich – leider auch wie Frings – altersschwach und müde. Arnautovic gibt sich weiter lustlos und steckt damit inzwischen auch seine Mitspieler an.

Und dann gibt es die Spieler, denen man zunehmend Unfähigkeit bescheinigen muss: Pasanen ist wohl nur einer von ihnen. Und Tim Wiese trägt mit seinen Zornesausbrüchen auch nicht dazu bei, dass es aufwärts geht, obwohl man ihn durchaus verstehen kann. Sorgenkinder also überall.

Da stellt sich dann die Frage, ob Thomas Schaaf noch der richtige Trainer ist, wenn es ihm nicht gelingt, die Mannschaft dorthin zu führen, wo sie bisher stand. Es ist ein Teufelskreislauf: Manager – Trainer – Mannschaft – Manager – Trainer.

Man weiß natürlich, dass es anders, dass es besser geht. Nur wie kommt Werder Bremen wieder in die richtige Spur?

Zunächst muss man sich in Bremen damit anfinden, dass man Ziele wie die Teilnahme an internationalen Wettbewerben abhaken kann. Es geht gegen den Abstieg. Wer immer noch labert und schönrechnet (ja so viele Punkte sind noch zu machen), der hat den Ernst der Lage nicht erkannt.

Spätestens am Saisonende, wenn nicht schon früher, müssen Köpfe rollen. Frings und Silvestre sollten in den Ruhestand gehen. Pasanen und auch Arnautovic (wenn dieser nicht endlich die Kurve kriegt) sollten in die Wüste geschickt werden. Schwierig wird es sein, Spieler wie Wiese (der einzigste, der seine Leistung weiterhin abzurufen versteht) und Mertesacker über die Saison hinaus zu halten. Das klingt hart. Aber Spieler die viel Geld an der Weser verdienen und dafür keine Leistung bringen, haben hier nichts mehr verloren.

Und noch eines: Es ist längst noch nicht die Talsohle erreicht. Als Werder-Fan muss man sich darauf einstellen, dass an der Weser über längere Sicht hin kleinere Brötchen gebacken werden. Die fetten Jahre sind vorbei.

siehe auch zdf.de: Champions-League-Dauergast nur noch Abstiegskandidat