Kategorie-Archiv: Reisen

AlbinZ Urlaubsreisen

Bagpipes (Sackpfeife – Dudelsack – Quetschsack)

In diesem Sommer fahre ich mit meinen Lieben also nach Schottland. Schottland verbindet man mit Schottenröcken (Kilts), Whisky und natürlich Dudelsackmusik. Dabei stammen die bagpipes nicht aus dem Norden der britischen Insel, sondern sind ein Instrument, das bekanntlich im Mittelalter auch auf dem europäischen Festland seine Verbreitung fand. In Deutschland u.a. als Dudelsack, vorallem aber als Sackpfeife oder auch Quetschsack bekannt. Heutigentags gibt es so in Deutschland einige Musikgruppen (früher nannte man diese Spielleute), die eine Mischung aus eben mittelalterlicher und moderner Musik bieten. Hier drei Gruppen, die ich z.T. auch schon live auf Ritterveranstaltungen u.ä. erlebte, im Video:

In Extremo

Video: In Extremo
Website: In Extremo
Corvus Corax
Video: Corvus Corax
Website: Corvus Corax
Saltatio Mortis
Video: Saltatio Mortis
Website: Saltatio Mortis

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Jethro Tull in Schottland 2005: Warm Sporran

Schottland 2005Bis zu meinem Urlaub mit meinen Lieben in Schottland ist es noch etwas hin. Meine im Februar begonnene, bisher über sieben Stationen geführte musikalische Reise auf den Spuren von Ian Anderson und seiner Gruppe Jethro Tull, die eindeutig in Schottland zu finden sind, möchte ich mit einem Intrumentaltitel von der LP (bzw. CD) ‚Stormwatch‘ aus dem Jahre 1979 beenden: Warm Sporran. Sporran ist die schottisch-gälische Bezeichnung für eine Tasche aus Fell oder Leder, die an einem Gurt über dem Kilt getragen wird.

    Sporran

In dem Intrumentaltitel sind u.a. auch Bagpipes, also der Dudelsack, zu hören. Allerdings wurden diese Klänge von David (Dee) Palmer am Synthesizer erzeugt. Übrigens verstarb während der Aufnahmen der Bassist John Glascock nach einer Herzoperation, sodass Ian Anderson selbst die (dominanten) Bassläufe einspielte.

Jethro Tull: Warm Sporran (‚Stormwatch‘ 1979)

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Jethro Tull in Schottland 2005: Pibroch (Cap in Hand)

Schottland 2005Schottland, das ist Whiskey, das sind Schottenröcke, also Kilts, das sind Highlands und Islands … Da war doch noch etwas, ach ja: Dudelsäcke, bagpipes!

Meine musikalische Reise zu den schottischen Wurzeln der Musik von Ian Anderson und seiner Gruppe Jethro Tull geht langsam zu Ende (bevor ich mich mit meiner Familie im Sommer selbst nach Schottland aufmachen werde). Sicherlich lassen sie textlich als auch musikalisch noch viele weiteren Bezüge herstellen (siehe CDs von Jethro Tull wie „Songs from the Wood“, „Heavy Horses“, „Stormwatch“ usw.), ein letztes – ich denke doch erst vorletztes – Lied sollte allerdings nicht fehlen: Pibroch.

>> There’s a light in the house in the wood in the valley.
There’s a thought in the head of the man.
Who carries his dreams like the coat slung on his shoulder,
Bringing you love in the cap in his hand. < <

Dieses Lied aus der Feder von Ian Anderson ist das Lied einer unerwiderten Liebe. Als ein Mann – sicherlich nach langer Zeit – „ihr seine Liebe in der Mütze, die er in seiner Hand hält, bringt“ – zu dem Heim seiner Liebsten kommt, muss er feststellen, dass bereits ein anderer seinen Platz eingenommen hat.

Das Wort Pibroch (spricht sich ähnlich wie im Deutschen aus: pib-broch mit kurzem o wie doch) leitet sich vom schottisch-gälischen pìobaireachd ab, was allgemein mit englisch ‚piping as an activity‘, also etwa mit Dudelsackspielen als Tätigkeit (auch: die Kunst des Dudelsackpfeifens) zu übersetzen ist. Darunter versteht man Variationen eines kriegerischen Themas oder eines traditionellen Klageliedes, das auf den „highland bagpipes“ gespielt wird. Noch allgemeiner kann man Piproch mit Dudelsackmusik übersetzen.

Alle Pibrochs beginnen mit dem „urlar“, dem Grund- oder Hauptthema, das in der Regel durch seine sehr langsame Spielweise auffällt. Im Weiterem wird dieses „urlar“ immer wieder variiert. Diese Variationen nennt man u.a. „suibhal“, „leumluth“ und „taorluth“, die dann zu der komplexesten Variation, dem „crunluth“ oder dem „crunluth a mach“, hinführen. Das Werk endet mit der Wiederholung des „urlar“. Ein gesamtes Pibroch dauert etwa 15 bis 20 Minuten.

Pibrochs gehören zur ‚big music‘ (ceòl mór), also zur großen Musik, im Unterschied zur ‚little music‘ (ceòl beag), der kleinen Musik, z.B. den „jigs“, „reels“ und „strathspeys“.

Ähnlich verhält es sich auch mit dem „Pibroch“ von Jethro Tull. Allerdings spielen hier keine „pipes“, sondern die Elektrogitarre nimmt das Thema auf, das dann durch Andersons Flötenspiel ergänzt wird:

Jethro Tull: Pibroch

    Bagpiper

Hier noch ein Beispiel eines „echten“ Pibroch – gespielt von Barnaby Brown auf einem Instrument von Julian Goodacre in den Ruinen unterhalb von Galtrigill am Loch Dunvegan: „Pibroch“ Chehotrao Hodro

Natürlich sind „bagpipes“ sehr eng mit Schottland verbunden. Schottland ist nur nicht das einzigste Land, in dem Musik auf Dudelsäcken gemacht wird. Das ist aber schon ein anderes Thema (später einmal mehr hierzu)!

Jethro Tull in Schottland 2005: Coronoch

Schottland 2005Bevor ich mich mit meiner Familie im Sommer auf nach Schottland mache, setze ich meine musikalische Rundreise zu den schottischen Wurzeln der Musik von Ian Anderson und seine Gruppe Jethro Tull fort:

Mitte der 80-er Jahre lief auf dem britischen Sender Channel 4 eine TV-Serie mit geschichtlichem Hintergrund: „The Blood of the British“. Das Lied „Coronoch“ (Text und Musik von David, heute Dee Palmer) wurde von Jethro Tull mit David Palmer eingespielt.

>> Sweet the rose sharp the thorn;
meek the soil and proud the corn.
Blessed the lamb that would be born
within this green and pleasant land.
Hi-O-Ran-I-Ro
Hi-O-Ran-I-Ro < <

Coronoch ist ein schottisch-gälisches Wort und die Bezeichnung für Todestrauer und Wehklage. In seinem Gedichtszyklus „The Lady of the Lake“ von Sir Walter Scott (1771-1832 – geboren in Edinburgh, bekannt u.a. durch seinen Roman Ivanhoe) gibt es ein Gedicht überschrieben mit „Coronoch“. Er selbst schrieb hierzu: „The Coronoch of the Highlanders … was a wild expression of lamentation, poured forth by the mourners over the body of a departed friend.“

Der Chorus „Hi-O-Ran-I-Ro“ stellt nach Aussage von Ian Anderson einen gälische Kriegsruf dar.

Jethro Tull & David Palmer: Coronoch (1986 veröffentlicht als Single)

Rügen im Nebel

Abgesehen davon, dass so eine organisierte Busfahrt mit einer Reisegesellschaft schon etwas Ätzendes ist, so wollte die Insel Rügen während unseres Aufenthaltes auf ihr nicht so recht mitspielen. Das Wenige, das wir zu Gesicht bekamen, war in reichlich Nebel gehüllt. So ließ ich an einem Tag die Tour an die Südspitze Rügens ausfallen und besuchte dafür mit meinen beiden Jungen das Inselparadies Sellin, eine zwar kleine, aber zum Plantschen sehr gut geeignete Badeanstalt. Meine Frau stocherte dafür im Nebel von Kap Arkona herum.

    Seebrücke Sellin auf Rügen am späten Abend Strand von Göhren auf Rügen im Nebel und bei Sturm

Am Ostersonntag ließen wir es uns aber nicht nehmen, mit dem ‚rasenden Roland‘, einer Kleinbahn, von Putbus bis Sellin zu fahren. Die Badeorte Göhren und Binz hüllten sich zuvor ebenfalls in geradezu eisigen Nebel. Das Wasser peitschte an den Strand ähnlich einer Sturmflut an der Nordsee.

Wenn das Wetter besser ist (und schlimmer als jetzt zu Ostern kann es nur noch im Winter werden), dann hat Rügen doch etwas, was mir und meiner Familie als Inselfreunde durchaus gefallen könnte. Sehenswert ist die Bäderarchitektur, wenn leider durch westliche Spekulanten einige alte Häuser brachliegen und mit der Zeit vergammeln. Und es lässt sich in unberührter Natur gut wandern oder Rad fahren.

Erst auf der Heimreise zeigte sich leider wieder die Sonne.

Jethro Tull in Schottland 2005: Dun Ringill

Schottland 2005Kehren wir noch einmal zu der Isle of Skye auf unserer Schottland-Reise zurück. Von Broadford kommend geht es die B8083 in Richtung Elgol. Wir erreichen Kilmarie, wo früher einmal Ian Anderson, der Kopf der Gruppe Jethro Tull lebte.

„When you reach Kilmarie take a left off the main road, signed to Kilmarie Old Burial Ground. Park just around the corner by the graveyard. Just back around the corner is a bridge over the stream. Cross this and then head out along the coast. You’ll need to follow the coast path for about a mile to reach Dun Ringill.“

    Dun Ringill

Dun Ringill ist die Ruine einer Art Festung (befestigter Platz = schottisch-gälisch: dun) aus der Eisenzeit:

Dun Ringill was the original seat of the Clan Mackinnon, before they moved to Castle Moil at Kyleakin.“

Glossar und viele weitere Infos über altertümliche Festungen in Schottland:

  • Dun – Gaelic for „fortified place“. A small drystone fortification, usually dating to the Iron Age or later, and found mainly in western Scotland
  • Broch – Round tower-like drystone defensive structure, confined mainly to the North and West of Scotland, and dating back to the Iron Age. There are often galleries and cells within its walls.
  • Dun Ringill ist auch in einem Lied von Jethro Tull verewigt:

    >> In the wee hours I’ll meet you
    down by Dun Ringill –
    watch the old gods play
    by Dun Ringill.

    We’ll wait in stone circles
    ‚til the force comes through –
    lines join in faint discord
    and the Stormwatch brews
    a concert of Kings
    as the white sea snaps
    at the heels of a soft prayer
    whispered. < <

    Jethro Tull: Dun Ringill (live Oktober 1987 in London at Hammersmith’s)

    siehe auch hierzu das Video: Dun Ringill

    Jethro Tull in Schottland 2005: Mayhem, Maybe

    Schottland 2005Das Lied „Mayhem, Maybe“ erzählt aus der Sicht von ‚fairy folks’ (Märchengestalten), wie diese ‚in vielleicht böser Absicht’ (engl. mayhem, maybe) den dunklen Geist freisetzen und ihren Schabernack mit den Menschen treiben. Dieses Lied von der Gruppe Jethro Tull wurde 1981 bereits aufgenommen, aber erst 1988 für das Album „20 Years of Jethro Tull“ neu gemischt. Es stammt, wie die meisten Lieder der Gruppe, von Ian Anderson, der in Schottland geboren wurde. Und so passt dieses Lied auch sehr gut zu Schottland, das wir in diesem Sommer besuchen werden.

    >> … but never a eye to see
    as us fairy folks sweep from the hill.
    Never caught us and never will.
    Pulling roses and daffodils
    mayhem in the high degree.


    We ride the thin winds of the night
    and set dark spirits free.
    … < <

    Jethro Tull 1981/88: Mayhem, Maybe

    Musik im Untergrund: Didgeridoo

    Auf zdf.de las ich dieser Tage einen Bericht über Musik im Untergrund von New York, also über U-Bahn-Musiker.

    1996 war ich mit meinem Sohn Jan für eine Woche in London. Um das alte Segelschiff ‚Cutty Sark‘, einen Teetransporter, zu besichtigten, mussten wir durch eine unterirdische Fußgängerröhre unter der Themse nach Greenwich laufen. Kaum in der Unterführung angekommen wurden wir von einem seltsamen Klangteppich durchdrungen (anders kann man das nicht nennen). Erst später erkannten wird, dass zwei Musiker (davon einer ein Aborigine aus Australien) auf ihren Didgeridoos spielten:

      London Untergrund: Didgeridoo-Spieler

    (Zum Video – aufs Bild klicken)

    Schottland 2005: Gälisch

    Schottland 2005Wie ich bereits schrieb: Schottland ist irgendwie anders. Zwar ist natürlich englisch die Verkehrssprache. Es gibt aber noch immer 80 – 90.000 Menschen, die die Sprache ihrer Ahnen sprechen: gälisch!

    Gälisch (englisch: gaelic) ist eine Bezeichnung für eigentlich drei Sprachen, die zur keltischen (englisch: celtic) Sprachfamilie gehören. Diese drei gälischen Sprachen sind

  • Irisches Gälisch (engl. Irish Gaelic) Gaeilge
  • Manx Gälisch (engl. Manx Gaelic) Gailck und
  • Schottisch-Gälisch (engl. Scottish Gaelic) Gàidhlig
  • und werden in Irland, auf der Insel Man bzw. in Schottland gesprochen.

    Schottisch-Gälisch gehört zum sogenannten Q-Zweig der keltischen Sprachen und hat sich aus dem Irischen entwickelt. Die ersten gälisch-sprechenden Menschen im Schottland des fünften und sechsten Jahrhunderts kamen aus Irland und brachten ihre Sprache mit.

    Sprachvergleich englisch – scottisch-gälisch und irisch-gälisch

    Eine deutscher Webseite mit weiterführenden Links

    Hier erste kleine Lektionen zur schottisch-gälischen Sprache:

    Gur math a thèid leibh – Good luck – Viel Glück!
    Ciamar a tha sibh? – How are you? (engl. Aussprache: kaymuhr uh ha shiv) – Wie geht es Ihnen?
    Ciamar a tha thu? – How are you? (engl. Aussprache: kaymuhr uh ha oo) – Wie geht es dir?

    BBC Radio nan gaidheal – BBC Radio in schottisch-gälischer Sprache (auch mit viel schottischer Musik – z.B. Dudelsackklänge – usw.)

    Schottland 2005: Ian Andersons Geburtsort: Dunfermline

    Schottland 2005Von Edinburgh, Start und Ziel unserer Reise, werden wir nach Inverness fahren. Dabei kommen wir nach Überquerung des Firth of Forth zunächst in einen Ort, der Dunfermline heißt. Es ist u.a. der Geburtsort von Andrew Carnegie (1835 – 1919), der mit 13 Jahren Schottland verließ, um in den USA als Industrieller (Stahlproduktion) zum reichsten Mann seiner Zeit zu werden. Er wurde besonders als Philanthrop bekannt, da er einen Großteil seines Vermögens unterschiedlichsten Stiftungen spendete. Die Carnegie Hall, ein Konzertsaal in New York, trägt seinen Namen. Andrew Carnegie finanzierte den Bau.

      Dunfermline in Schottland Abbot Hause und Town House von Dunfermline

    Im November 1970 trat eben in dieser Carnegie Hall eine britische Rockgruppe namens Jethro Tull auf. Der Mitschnitt zweiter Musikstücke findet sich auf der 1972 erschienenen LP „Living in the Past“. Kopf, Sänger und Flötist der Gruppe ist bis heute Ian Anderson. Auch Anderson wurde in Dunfermline geboren.

    Ian Anderson wurde 1947 in Dunfermline geboren (nicht in Blackpool, wie in einigen Biografien vermerkt). Mit 12 Jahren zog er mit seiner Familie nach Blackpool im Norden Englands und absolvierte hier die traditionelle Grammar School-Ausbildung (entspricht bei uns dem Gymnasium).

    Ian was born in 1947 in Dunfermline, Fife, Scotland. After attending primary school in Edinburgh, his family relocated to Blackpool in the north of England in 1959. Following a traditional Grammar school education, he moved on to Art college to study fine art before deciding on an attempt at a musical career.
    [aus: The Official Website Jethro Tull]

    Andersons Wurzeln – besonders im musikalischen Bereich – liegen aber in Schottland.

    Erste Frühlingstage auf Rügen

    Die Kinder haben Osterferien. So wollen wir die freien Tage nutzen, um für einige Tage die Insel Rügen kennenzulernen. Ausgangspunkt unserer Reise ist das Ostseebad Sellin. Der Ort liegt auf der Ostseite der Insel. Wahrzeichen und eine der Hauptattraktionen von Sellin ist die Seebrücke.

      Seebrücke von Sellin Der 'rasende Roland'

    Von Putbus über Sellin nach Göhren verkehrt der „rasende Roland“, eine Kleinbahn mit Dampflok, die bereits seit 1899 die Strecke fährt. Ich und meine Familie als Freunde alter Züge werden natürlich auch eine Fahrt machen (1997 waren wir übrigens im Zillertal und sind dort mit mehreren dampfbetriebenen Kleinbahnen unterwegs gewesen – hier einige kleine Videos).

    Ansonsten hoffen wir nur, dass das Wetter halbwegs mitspielt, denn auf Rügen ist es meist so schon um einige Grade kälter als bei uns zu Hause.

    Und bevor ich es vergesse: von hier aus schon die besten Ostergrüße!