Kategorie-Archiv: Musik und mehr

Von Musik und allem Drumherum

Carla Bruni: No Promises

In Turin geboren wuchs Carla Bruni in Frankreich auf. Ihr Vater war Mitinhaber des Pirelli-Konzerns, ihre Mutter war klassische Konzertpianistin. Sie ist die Schwester der Schauspielerin Valeria Bruni-Tedeschi und war in den 90-er Jahren eines der bestbezahlten Modells der Welt, bevor sie 2002 mit ihrem ersten Album „Quelqu’un m’a dit“, das in Frankreich ein Nummer-Eins-Hit wurde, ins Musikgeschäft einstieg.

In diesen Tagen kam nun ihr 2. Album „No Promises“ heraus. In Frankreich dürfte sie damit für Wirbel sorgen, denn dort wird man fragen, warum sie sich nicht bei Rimbaud, Verlaine und Baudelaire bedient, sondern nur Engländer zu Ehren kommen lässt. Und den Iren William Butler Yeats mit seinen allerdings zu Brunis Singsang völlig passenden Zeilen: „Come let me sing into your ear … I carry the sun in a golden cup.“

Carla Bruni: No Promises Carla Bruni
Carla Bruni: No Promises

Die Stimme ist rauh, wie von Gauloises gefärbt. Schrieb ich oben von Singsang? Sicherlich kann man ihr nicht bescheinigen, wirklich singen zu können. Aber das spielt bei diesen Liedern auch nur eine untergeordnete Rolle. Die Lieder handeln von Liebe, aber auch vom Altern, von Ängsten, Schmerz und Unsicherheit. Das Ganze ist musikalisch spärlich instrumentaliert. Aber genau von daher geht der einzigartige Reiz dieser Lieder aus. Nicht mehr Chanson, eher vom Folk beeinflusster Rock. Und irgendwie mit einer erotischen Note.

Carla Bruni: Afternoon

Norah Jones: Not Too Late

Inzwischen wissen es (fast) alle: Norah Jones ist die Tochter von Ravi Shankar, dem indischen Sitarspieler, der vor allem durch die Beatles und die Zusammenarbeit mit dem Geiger Yehudi Menuhin auch außerhalb Indiens Berühmtheit erlangte, und Halbschwester von Anoushka Shankar, die wie der Vater der indischen Musik zugewandt ist und ebenso Sitar spielt.

Nun, Norah Jones hat mit indischer Musik wenig am Hut und ist Sängerin und Pianisten von Liedern, die irgendwo zwischen Jazz, Pop und Folk liegen. Und sie hat 2003 und 2005 insgesamt 10 Grammys abgesahnt, u.a. 2005 als Best Female Pop Vocal Performance für das Lied „Sunrise“.

Norah Jones: Not Too Late

In diesen Tagen nun erscheint ihr neuestes Album „Not Too Late“. Wieder glänzt Miss Jones mit schönen Balladen, die wiederum mit minimalem Einsatz von Instrumenten (da bisschen Klavier, dann etwas Gitarre, meist akustisch – dazu etwas Standbass – höre ich Schlagzeug? Wenn, dann streichelt der Drummer meist mit dem Besen das Trommelfell des Snaredrums und unserer Ohren) eingespielt sind. Über allem die rauchige Stimme von Norah Jones.

Norah Jones: The Sun Doesn’t Like You

offizielle Website von Norah Jones

Sophie Auster: Sophie Auster

Wenn ein Mädel von 16 Jahren ihre erste Scheibe aufnimmt, dann noch u.a. Tom Waits als ihr musikalisches Vorbild nennt, dann muss da schon etwas besonders sein – an dem Mädel. Nun Sophie Auster ist die Tochter von Paul Auster, den wir als Schriftsteller und Filmregisseur kennen. Und sie hat sich für ihre erste CD auch der Dienste des Papa bedient. Mehrere Texte von französischen Dichtern hat dieser ins Englische übersetzt. Und nicht nur die Texte, sondern auch die Musik hat sehr viel Französisches an sich.

Erstaunlich ist aber diese Stimme – für eine 16-Jährige. Sicherlich fehlt dieser noch der letzte Schliff. Aber es ist die Stimme, wie sie kaum zu diesem Alter passt.

Inzwischen ist Sophie Auster 19 Jahre alt und erinnert mich vom Aussehen her an die frühe Natalie Imbruglia (ihr Vater erinnert mich irgendwie an Franz Kafka – muss an der Herkunft liegen), also bemerkenswert attraktiv.

CD-Cover: Sophie Auster Sophie Auster
Sophie Auster

Inzwischen bedient sich umgekehrt der Vater des schauspielerischen Talents seiner Tochter. In Frankreich ist Sophie Auster bereits ein gefeierter Star. Mag an der Musik liegen. Hier ein kleiner Ausschnitt aus ihrer ersten CD: Sophie Auster

Sophie Auster: The Swimmer

weitere Infos bei laut.de

Auf der Reeperbahn tags um halb vier

Letzten Samstag war ich mit meinen beiden Söhnen in Hamburg, um ein bisschen in verschiedenen Läden nach Musikinstrumenten Ausschau zu halten. Zwangsläufig kommt man so auch zur Reeperbahn, der ’sündigsten Meile der Welt‘. Zuletzt war ich wohl im November 1989 hier, als Verwandtschaft aus der damals noch real existierenden DDR durch die so plötzlich geöffnete deutsch-deutsche Grenze mit ihrem Trabi angereist war und natürlich auch diese Errungenschaft des Kapitalismus kennen lernen wollte.

Um ehrlich zu sein: Tagsüber gegen 15 Uhr 30 gibt die Reeperbahn nicht allzu viel her. Was mich verwunderte, waren die vielen Döner-Läden, die Vertreter der amerikanischen Fast-Food-Ketten und Supermärkte, die immerhin die Möglichkeit bieten, auch bis 23 Uhr einkaufen zu können.

Eine Seitenstraße der Reeperbahn, die Große Freiheit, ist in Musikerkreisen (und weit darüber hinaus) durch den Karrierebeginn der Beatles Anfang der 60-er Jahre bekannt geworden. Denn hier begann es für John, Paul, George, Ringo und andere: Der Siegerzug der populären Musik in Europa.

Reeperbahn Schmidt Theater und Schmidts Tivoli
Reeperbahn Schmidt Theater und Schmidts Tivoli
St. Pauli-Theater am Spielbudenplatz und Davidwache Reeperbahn
St. Pauli-Theater am Spielbudenplatz und Davidwache Reeperbahn
Große Freiheit Heilsarmee in der Talstraße
Große Freiheit Heilsarmee in der Talstraße

Wo bereits die Beatles kauften …

Es ist zunächst ein unscheinbares Geschäft – von außen. Kommt man aber in den Laden, so stapeln sich überall Gitarren – akustische und elektrische -, Lautsprecherboxen, Verstärker und natürlich auch E-Bässe, deswegen meine Söhne mit mir den Laden aufsuchten. Ein freundlicher Herr kommt auf einen zu und schon bald erfährt man, dass „bereits die Beatles hier eingekauft haben“. Im gleichen Gebäude ist nämlich ein Hotel untergebracht, im dem lange Zeit die Beatles lebten, als sie Anfang der 60-er Jahre in Hamburg u.a. im Star-Club neben der Reeperbahn ihre große Karriere begannen. Kein Wunder, dass John Lennon und Co. hier, gleich unten, ihre Saiten kauften und alles, was man noch so zum Musikmachen braucht. Bei „Musik Rotthoff“ beim Neuen Pferdemarkt soll John Lennon auch seine legendäre 1958-er Rickenbacker 325 gekauft haben.

Herr Rotthoff, der Inhaber Jan testet einen E-Bass
Herr Rotthoff, der Inhaber Jan testet einen E-Bass
Lukas guckt nach akustischen Gitarren
Lukas guckt nach akustischen Gitarren „Musik Rotthoff“ von außen

Natürlich sind wir nicht wegen der Beatles hier, aber mit Herrn Rotthoff klönt man gern über ‚die alten Zeiten‘, die man selbst so nicht erlebt hat, weil man noch zu jung war. Und Herr Rotthoff hat auch für andere Fragen Zeit genug. Das Geschäft ist nicht voll, aber es ist ein ständige Kommen und Gehen. Es ist wie ein „Tante-Emma-Laden“, das „Musik Rotthoff“, mit einer Atmosphäre, die große Läden längst nicht haben. Da kommt man gern wieder.

Hier also haben die Beatles schon eingekauft …

Wenn der Sohn wie der Vater …

Es ist lange her, da habe ich in einer Band die Bassgitarre gespielt. Die Söhne tun es ja oft den Vätern gleich. Nachdem mein Ältester Jan bereits als Sänger in einer Schülerband mit dem schönen Namen ShAucelfAert mitgewirkt hatte, will er jetzt eine neue Band gründen. Und da Bassisten meist Mangelware sind, so habe ich ihm empfohlen, es einmal mit dem Bassspielen zu versuchen. Immerhin habe ich noch meine Bassgitarre aus alten Zeiten. Ist zwar kein Fender-Bass, nur eine japanischer Ibanez, wenn auch mit Fender-Tonabnehmern bestückt. Auch hat „mein“ Bass wenig mit den Ibanez-Modellen heutiger Tage gemeinsam, es ist ein Fender-Nachbau (immerhin hat er 30 Jahre auf dem Gitarrenrücken und ähnlich wie im Autobau glänzten die Japaner früherer Jahre zunächst durch den gelungenen Nachbau bekannter Marken).

Ibanez- Bass mit Bass-Combo

Nun, mein Sohn tut es mir nach. Er ist fleißig dabei zu üben. Bassspielen ist ein hartes Brot, aber es macht auch Spaß. Weiter so …

Musikvideos: Gentle Giant

Neben Jethro Tull zählt für mich die Gruppe Gentle Giant zu den interessantesten Vertreter des Artrocks (obwohl ich diese Schublädchen wie Artrock oder Progessive Rock nicht so mag). Besonders die ersten Alben der Band haben es mir angetan. Leider wurde der Stil zunehmend geändert, um kommerzielle Erfolge zu erzielen, was dann aber nicht eintraf. So löste sich die Gruppe viel zu früh auf.

Über youtube.com sind allerdings noch viele Videos von Gentle Giant im Internet zu betrachten, auch einige der Stücke, die ich besonders mag:

Gentle Giant – Octopus Medley (London 07/26/74)

Gentle Giant – On Reflection (London 01/05/78)

Gentle Giant – Funny Ways

Gentle Giant – Proclamation

Gentle Giant – Give It Back (London 07/26/76)

Cogs in Cogs – The Power and the Glory

zuletzt: Gentle Giant-Isn’t it Quiet and Cold – als Animation

siehe auch meinen Beitrag: Gentle Giant: The Advent of Panurge

Bandabend 2006 in Tostedt

Den alten Bands wie Jethro Tull – ich gestehe es – wird hier reichlich Platz eingeräumt, da wird es Zeit, auch dem Nachwuchs eine Plattform zu bieten. Sei es auch nur, um auf den alljährlichen Bandabend im Gemeindehaus zu Tostedt aufmerksam zu machen, der am Freitag, den 13.10., startet. Einlass ist um 19 Uhr. Vorverkauf: 3 € / Abendkasse: 5 €.

Bandabend 2006 im Gemeindehaus Tostedt

Ska im Park

Es muss vor 25 Jahren gewesen sein, da war ich mit einem Kumpel in London und dort an einem Abend im ‚100 Club‘ in der Oxford Street mit gleicher Hausnummer. Neben dem ‚Marquee Club‘ ist diese Lokalität die Adresse für beste Live-Musik in Europa schlechthin. An diesem Abend trat eine Band auf (fragt mich nicht nach Namen), die Reggae oder ähnliches spielte und das mit diversen Bläsern. Mindestens 8 Leute, vorwiegend mit weißer Hautfarbe, turnten auf der kleinen Bühne herum. Ein Superkonzert mit einer Superstimmung. Dazu frischgezapftes Ale in der Hand. Nun es muss eine Ska-Band der „2. Welle“, auch 2-Tone genannt, gewesen sein.

Letztes Wochenende nun fand in Boizenburg/Elbe das Festival „Ska im Park“ statt. Ich selbst bin aus dem Alter ziemlich ‚raus, mich bei jeder Witterung ins Freie zu begeben, um der Musik zu lauschen. Mein Sohn Jan war mit seinem Freund Philipp am Samstag dort. Und es hat beiden wohl ganz gut gefallen.

Jan im Zug nach Boizenburg/Elbe Philipp 'Krausebart' mit 'Pork Pie'-Hut
Jan im Zug nach Boizenburg/Elbe Philipp ‚Krausebart‘ mit ‚Pork Pie‘-Hut
Ausschnitt LP-Cover Blodwyn Pig: Getting to This (1970)
Ausschnitt LP-Cover Blodwyn Pig: Getting to This (1970)

Wie oben zu sehen habe ich ein altes Plattencover von der Gruppe Blodwyn Pig aus dem Jahre 1970 ausgegraben. Es zeigt u.a. zwei Skinheads, die man in keiner Weise mit den rechtsextremen Skins unserer Tage verwechseln darf. Diese Skinheads stammen zwar aus dem Arbeitermilieu, sind aber Anhänger von Ska. Charakteristisch für den Two-Tone ist übrigens das schwarz-weiße Schachbrettmuster, das bereits auf der ersten 2Tone Single zu sehen war. Es soll das gute Zusammenarbeiten und die Freundschaft von schwarzen und weißen Menschen zeigen.

Anime Music Videos: Jethro Tull

AMV - Jethro Tull: Locomotive Breath AMV - Jethro Tull: Cold Wind to Valhalla
Jethro Tull: Locomotive Breath
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Jethro Tull: Cold Wind to Valhalla
created by vicious2071

Durch meinen Sohn Jan bin ich mit Manga und Anime, den japanischen Formen der Comic Strips (als Bild bzw. als Film), bekannt geworden und habe inzwischen einige sehr gute Anime Music Videos entdeckt. AMVs (Anime Music Videos) sind kleine Videoclips, die aus verschiedenen Animes zusammengeschnitten und mit Musik untermalt werden. Dabei wird eine kleine Geschichte erzählt, die dem Musiktext entspricht. Als alter Fan von Jethro Tull sucht man natürlich auch nach AMVs mit Musik dieser Gruppe. Und ich habe immerhin zwei Anime Music Videos gefunden. Viel Spaß dabei …

weiteres Videos und Infos siehe: Williz Anime Music Videos

Translation english

Nur älter, nicht schöner …

In der Rubrik WilliZ Jukebox stelle ich Musikstücke vor, die mich mein Leben begleitet haben. Da ich mich bereits in der zweiten Lebenshälfte befinde (es sei denn, ich werde über 100 Jahre alt), sind das vorwiegend Lieder, die nicht nur Jahre, sondern Jahrzehnte auf dem Buckel haben. Bis auf Einzelvertreter (Ry Cooder, Tom Waits) und z.B. die Gruppe Jethro Tull haben sich die Bands inzwischen aufgelöst (Gentle Giant) oder einzelne Musiker spielen in anderen Formationen (Cream).

Interessant ist es zu sehen, wie die Herren Musiker (Frauen altern bekanntlich nicht) bis in die Jetztzeit grau oder kahl (oder gar beides) geworden sind. Dem einen oder anderen Mitt- bis Endfünfziger oder gar beginnenden Sechziger würde man gar nicht zutrauen, dass er vor vielen Jahren mit langer Matte über die Musikbühnen dieser Welt geturnt ist. Von Exzessen ganz zu schweigen. Einzigste Ausnahme: die Stones (die sahen schon immer so alt aus). Hier nun einige Beispiele des Alterungsprozesses:

Cream 1966 Cream 2005
Cream 1966 (Ginger Baker – Jack Bruce – Eric Clapton) Cream 2005 (Jack Bruce – Ginger Baker – Eric Clapton)
Gentle Giant 1972 Gentle Giant 2005
Gentle Giant 1972 (Derek Shulman – Ray Shulman – Gary Green – John Weathers – Kerry Minnear) Gentle Giant 2005 (Derek Shulman – Kerry Minnear – Ray Shulman)
Ian Anderson von Jethro Tull 1970 Ian Anderson von Jethro Tull 1977 Ian Anderson von Jethro Tull 2003
Ian Anderson von Jethro Tull 1970 Ian Anderson 1977 Ian Anderson 2003
Willi 1956 Willi 1972 Willi 2005 - geschrumpft
Willi 1956 Willi 1972 Willi 2005

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