Kategorie-Archiv: Jethro Tull

Ian Anderson und seine Jungs

Was ist bloß mit Ian los? Teil 3: Halbgott oder Monty Python?

Hallo Wilfried,

es freut mich, dass ich in Dir einen Mailpartner gefunden habe, der jeden Vorwurf der Schreibfaulheit weit von sich weisen kann. Vielen Dank dafür !

Zum Thema Jethro Tull:
Ich fürchte, dass ich die Alben der Gruppe in der falschen Reihenfolge kennen gelernt habe; zuerst die fantastischen Folk-Alben, dann die in meinen Augen düsteren Erstlingswerke und schließlich die flachen Spätwerke. So konnte ich leider keine Steigerung in der Kunst des Mr. Anderson feststellen, sondern nur ein Gefälle.

Trotz Deines berechtigten Einwands, dass ein Rockmusiker eine andere Arbeitskleidung benötigt als z.B. ein Banker, bleibe ich dabei, dass er mit seinen Kopftüchern einen vollen Griff ins Klo getan hat. Seine flippigen Klamotten in den 60ern und 70ern waren voll o.k.. Besonders gefiel mir sein mittelalterlich angehauchtes Outfit mit Strumpfhose und Lederwams. Aber die Kopftücher sollen doch nur kaschieren, was ohnehin jeder weiß: Ian Anderson ist nicht mehr der Jüngste.

Ich möchte an dieser Stelle richtig verstanden werden: Ich habe nichts gegen Männer mit breitem Scheitel, mir selbst gehen die Haare auch schon aus (und das ausgerechnet am Hinterkopf !). Aber genau wie Du stehe ich dazu. Wie viel Grund mehr als wir hätte der Halbgott des Prog-Rock, sich zu diesem „Makel“ zu bekennen !?!? Statt dessen stellt er sich auf eine Stufe mit Drafi Deutscher seligen Gedenkens und Udo Lindenberg. Und das, obwohl er sich in seinen Interviews alle Mühe gibt, als überlegener abgeklärter Intellektueller aufzutreten. Shame on you, Mr. Anderson !

Apropos: Deiner Website konnte ich entnehmen, dass Du eine ähnlich hohe Meinung vom amerikanischen Präsidenten hast wie ich, aber das nur am Rande…

Beim Anschauen der Konzert-Videos (noch einmal Danke!) aus den 70er Jahren fällt auf, wie athletisch Mr. Anderson in jungen Jahren war. Hast Du mal versucht, seine Bühnenshow nachzuturnen ? Ich jedenfalls stoße dabei schnell an meine Grenzen.

Da ich bisher noch nicht die Gelegenheit hatte, seine Konzerte in der korrekten chronologischen Reihenfolge anzuschauen, fällt es mir schwer, ein Konzert der letzten zehn Jahre zu genießen. Will sagen: Der Unterschied zwischen dem drahtigen Kerl der 70er und dem kleinen Dicken unserer Tage ist einfach krass. Ich habe sowieso ein Problem mit der Physiognomie des Mr. Anderson. Klar, wir alle werden älter. Aber bei keinem anderen Menschen stelle ich einen so großen Unterschied fest zwischen dem Aussehen in jungen Jahren und der Erscheinung als Endfünfziger (Du weißt sicher, dass er am 10. August 59 wurde). Halte ein Bild, das ihn als Zwanzigjährigen zeigt neben eine aktuelle Aufnahme von ihm. Dabei sehe ich nicht, dass dort ein Mann gealtert ist; ich sehe zwei vollkommen unterschiedliche Menschen. Haar- und Barttracht sind nur ein Faktor, der das erklären könnte. Über die anderen Faktoren bin ich mir noch nicht im Klaren. Du bemerkst vielleicht, dass ich mich intensiv mit der Person Ian Anderson beschäftige. Ich fürchte, damit bewege ich mich haarscharf am Rande des Starkults. Wie ein Teenager. Und das in meinem Alter. Allerdings halte ich mir zugute, dass mir auch die weniger guten Aspekte meines Idols nicht verborgen bleiben.

Was ist bloß mit Ian los? Halbgott oder Monty Python?

Ich interessiere mich für die Person Ian Anderson, weil ich wissen möchte, was das für ein Mensch ist, der so großartige Alben hervorgebracht hat. Wie lebt so jemand ? Was denkt ein solcher Mensch ? Er ist nicht nur ein hervorragender Multi-Instrumentalist, Songwriter, Interpret, Bühnenakrobat, Entertainer, sondern auch ein Poet, ein Textschreiber ohne gleichen. Ich habe vor einiger Zeit versucht, einige Texte von ihm zu übersetzen. Das hat mir einige zusätzliche graue Haare eingebracht; mit meinem Schul-Englisch haben seine Texte nicht viel gemein. Z.B. musste ich mindestens vier Wörterbücher aufschlagen, ehe ich die Bedeutung des Wortes „dogend“ heraus gefunden hatte (aus Aqualung: „…as he bend to pick a dogend“). Seine Lyrics spielen wirklich in einer anderen Liga als die Texte eines Rod Stewart (zufällig ebenfalls Schotte). Und eben dieses Universalgenie hält es für angebracht, seine Haare zu färben und einen Pseudopiratenfummel um den Kopf zu winden. Nein, das begreife ich nicht, damit tut er sich keinen Gefallen. Ich verspreche Dir, dass ich das Thema Kopftuch nicht mehr anschneiden werde. Ich habe meinem Ärger darüber jetzt Luft gemacht und das muss genügen. Schließlich bietet Mr. Anderson weit mehr Facetten als die Wahl seiner Garderobe.

Wenn ich mich entscheiden müsste, welches seiner Alben für mich die Nummer eins ist, hätte ich ein Problem. Thick as a brick jedenfalls halte ich für genial. Ich höre Tull Platten nicht im Autoradio oder an anderen Orten, an denen man abgelenkt wird. Beim Hören von Tull-Alben tue ich mir Ruhe an. In dieser Ruhe erzeugt die Musik Bilder in meinem Kopf. Bilder, die ich weder beschreiben noch malen könnte. Aber sie sind sehr schön, diese Bilder. Gerade bei Thick as a brick. Auf der zweiten Seite dieses Albums erzeugt Mr. Anderson mit seiner Flöte Sphärenklänge, die mich weit über den irdischen Alltag hinausheben. Das Bewusstsein schwebt sekundenweise in höheren Gefilden. Klingt vollkommen überdreht, ich weiß. Aber das macht mir nichts, denn ich genieße diesen Zustand. Ähnlich geht es mir beim Passion Play. Dabei stört mich allerdings das bizarre Zwischenstück über den halbblinden Hasen. Keine Ahnung, was Mr. Anderson sich dabei gedacht hat… Ebenfalls großartig finde ich sein Heavy Horses. Hier gefallen mir die vorwiegend akustischen Stücke (ist ja klar!) und die ländliche Stimmung, die er mit seiner Musik heraufbeschwört. Je nach Tagesform könnte auch Minstrel in the Gallery mein Favorit sein. Wieder wegen der akustischen Stücke und der Assoziationen zur Mythologie, die in den Texten stecken. Nordische und keltische Mythen waren einmal ein Steckenpferd von mir. Irgendwie finde ich, dass Mr. Anderson in dieser Phase Mitte der 70er durchaus in der Lage gewesen wäre, den Herrn der Ringe zu vertonen. Damit meine ich nicht die Filmmusik, sondern eine Art Oper „Lord of the Rings“. Tja, schön wär’s gewesen.

Letzter Punkt zum Thema Anderson für heute:
Bei seinen Konzerten fällt mir auf, dass er hin und wieder mit dem rechten Fuß am Bühnenrand hantiert, so, als würde er einen Schalter oder ein Pedal bedienen. Weißt Du zufällig, was es damit auf sich hat ?

Es ist jetzt 1:30 Uhr, in wenigen Minuten wird es hell und die Kinder werden dann wieder auf der Matte stehen. Ich werde meine heutige Mail deshalb an dieser Stelle beenden in der Hoffnung, dass wir unseren Gedankenaustausch zum Thema Ian Anderson oder anderen Themen fortsetzen können.

Viele Grüße

Lockwood

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Ich antwortete:

Hallo Lockwood,

da habe ich mich auf etwas eingelassen. Ich leide zwar nicht unbedingt an Schreibfaulheit. Aber ich bin schon auf der Arbeit gezwungen, diese und jene schriftliche Stellungnahme von mir zu geben, sodass ich mich auch gern auf meinen Lorbeeren ausruhe.

Zuletzt hatte ich mich etwas ausführlicher mit Ian Anderson und Jethro Tull vor mehr als einem Jahr auseinandergesetzt – anlässlich unseres Schottland-Urlaubs. Es war schon erstaunlich für mich, wie viele Stücke es gibt, die irgendwie mit Andersons Heimat zu tun haben.

Aber zu Deiner Mail und zu Ian Anderson. Ich finde sein Outfit nun auch nicht gerade berauschend. Aber man muss vielleicht in sein Alter kommen, um das zu verstehen (da könnte ich ja fast mitreden). Vielleicht muss man dann auch noch Brite sein. Ich denke, die haben insgesamt ein Problem mit ihrem Äußeren. Natürlich hat es immer etwas Peinliches, wenn man ab einem bestimmten Alter auf jugendlich macht, obwohl es absolut nicht passt. Das gilt für Damen und Herren.

Als ich vor gut einem Jahr das Konzert in Bremerhaven besuchte, da trug er den schwarz-weiß getupften Schlafanzug, den er dann auch beim Konzert in Lugano anhatte (siehe Videos vom Lugano Estival Jazz 2005): scheußlich-schön bzw. hübsch-hässlich, wie Pater Brown zu sagen pflegte. Aber es gibt ja auch Videoclips (z.B. zu Secret Language of Birds), in denen er durchaus zu seiner ‚Platte‘ steht.

Übrigens in meinem Weblog findest Du einen kleinen Artikel mit entsprechenden Bildern zum Thema Älterwerden von Rockstars: Nur älter, nicht schöner … – Ian Anderson ist da gar nicht die so große Ausnahme!

Zu den athletischen Leistungen früherer Tage: Das meinte ich u.a. auch, als ich Dir schrieb, er habe sich körperlich bis an die Grenzen der Leistungsfähigkeit verausgabt. Ich habe vor vielen Jahren selbst einmal in einer Band von blutigen Amateuren gespielt. Ab und wann waren wir dann auch öffentlich aufgetreten. Es ist ein Knochenjob, selbst wenn man nicht wie Anderson auf der Bühne herumturnt.

Apropos Halbgott, Starkult usw. Ich könnte mir durchaus denken, dass genau das Anderson ad absurdum führen möchte (und auch schon früher getan hat). Er macht sich einen Spaß daraus. Wenn er z.B. in einem Interview zum x-ten Mal gefragt wird, woher das kommt, dass er auf einem Bein spielt, dann erzählt er gern und ganz ernsthaft, wie ihm am Anfang seiner Zeit einmal die Unterhose zwickte, sodass er solche Verrenkungen auf der Bühne machte.

Auch die „Rubbing Elbows“ sind immer wieder gern ein Thema. Herr Anderson gibt nämlich nicht gern jedem die Hand (machen bekanntlich alle Briten ungern). Und dann erzählt er natürlich, wie er vor vielen Jahren einmal eine Handverletzung hatte und sein Arzt ihm geraten hat usw. usf.

Also, was Idole anbelangt, da bin ich vorsichtig. Wenn ein solches Idol kein Ideal vertritt, dann ist das nur Schein. Natürlich denke ich schon, dass Ian Anderson Ideale hat, die sich sicherlich zum großen Teil auch mit den meinen decken. Was ich anfangs (eben noch als Jugendlicher) stark fand, war schon das typisch Britische der Band. Anderson im Lumpenlook, die anderen nicht viel besser. Irgendwie zog man alles durch den Kakao a la Monty Python, mit denen Jethro Tull auch öfter verglichen wurde. Dazu passt dann auch das Mittelstück von A Passion Play, die Geschichte von dem Hasen, übrigens ein gemeinsames Werk von Jeffrey Hammond-Hammond, dem Bassisten, der ja auch den Text vorträgt, John Evan und Ian Anderson. Wer da für was zuständig war, keine Ahnung, die Idee und der Text sollten aber nicht von Anderson stammen.

Nochmals Halbgott, Starkult usw. Ich halte Ian Anderson für genial. Viele seiner Stücke (Musik und Text) haben etwas, was man bei anderen nicht findet, die sind einfach einzigartig. Natürlich hatte auch ein Genie wie Anderson die ein oder andere Schreibblockade. Und ich denke, dass er von Plattenfirmen auch unter Druck gesetzt wurde, „einmal etwas anderes zu machen“. Dass das dann in die Hose gegangen ist, kein Wunder – zumindest aus meiner, wohl auch aus Deiner Sicht. Es gibt aber auch Tull-Fans, die die späteren Sachen sehr gut finden. Diese haben nämlich Einflüsse, z.B. indische, die man dem Stichwort „Weltmusik“ zuordnen könnte. Was Du vielleicht als Gedudele hörst, hören andere eben auch mit anderen Ohren.

Halbgott, Starkult zum dritten: Anderson ist eine Persönlichkeit mit einem unverkennbaren Charisma. Man kann dabei feststellen, dass die Ansichten über ihn sehr weit auseinandergehen. Die einen lieben ihn, den anderen ist er eher unsympathisch. Völlig gleichgültig kann man ihm meist nicht gegenüberstehen. Und bei vielen – wie auch bei Dir – vermischen sich diese Empfindungen. Das ist ein Phänomen psychologischer Art, über das man sich sicherlich in seitenlangen Ausführungen auslassen könnte. Aber genug.

Zwischenfrage: Was heißt denn nun dogend bzw. dog-end? Ich habe da ein gutes Online-Wörterbuch, da steht Zigarettenkippe. Aqualung bückte sich also, um eine Zigarettenkippe aufzuheben.

Nur ein Hinweis: Der Text Aqualung ist natürlich von Andersons erster Frau, Jennie Franks, also nicht von ihm selbst – wenn natürlich auch in der Tradition des Meisters.

Ja mit Übersetzungen habe ich es auch schon versucht. Sehr weit bin ich da nicht gekommen. Es gibt eben zu viele Begriffe, die man nur aus dem Zusammenhang begreifen kann oder die sich aus dem Umfeld ergeben (geografische Begriffe usw.). So hatte ich auch meine ganz spezielle Textstelle aus Thick as a Brick: Where the hell was Biggles …! Wer oder was ist Biggles? Jetzt weiß ich es: wie Superman usw. ein Comic-Held: James Bigglesworth, ein Flieger! In den Niederlanden gibt es eine entsprechende Website zu Biggles, also: Wo zum Teufel war Biggles …?

Apropos Herr der Ringe und Oper: Anderson hatte da ja vor langer Zeit ein entsprechendes Projekt. Nicht Herr der Ringe, aber etwas ähnliches wohl. Und zu War Child, wenn ich mich nicht täusche, gab es ja tatsächlich auch etwas mit Ballett und so. Ich muss da noch einmal recherchieren. Irgendwie war auch ein Bruder von Ian Anderson beteiligt. Es gibt da einen kleinen Videoausschnitt (in der BBC-Sendung Lively Arts 79, die auch über einen deutschen Digitalsender, Musikkanal ZDF oder so, ausgestrahlt wurde) – und auf War Child selbst (remastered Version) gibt es das Stück Warchild Waltz, eine Orchesteraufnahme.

Überhaupt Videos. Es ist erstaunlich, wie viele Konzerte von Jethro Tull (auch in den letzten Jahren – z.B. 1999 „Ohne Filter“, müsste beim SWF Baden-Baden aufgenommen und ausgestrahlt worden sein) im Fernsehen liefen. Ich bin zwar nicht der große Sammler, habe aber inzwischen doch die eine oder andere Aufnahme, u.a. auch über www.laufi.de, der bis zum Anfang des Jahres jeden Monat ein neues Video auf seine Website zum Herunterladen brachte. Leider ist das irgendwie eingeschlafen. Aus dieser Sammlung stammen dann ja auch die Videos auf meiner Tull-Website.

Zuletzt zu Deine Frage wegen der Hantiererei am Bühnenrand: Anderson dürfte da schon das eine oder andere Pedal oder die entsprechenden Schalter haben, mit denen er u.a. sein Mikro auf Hall bzw. Echo stellt ggfs. auch seine Flöte, die ja ein Extra-Mikro bzw. einen speziellen Tonabnehmer hat. Gitarristen steuern z.B. über Pedale Effektgeräte wie Verzerrer oder Wah-Wah (das Wort sagt schon alles).

Für heute (mehr als) genug. Alles ist mir ein bisschen kuddelmuddelig kreuz und die quer geraten. Da kommt man schnell vom Hundertstel ins Tausendstel.

Noch etwas zu mir – oder besser: zu meinen/unseren Website(s). Da ich von der Arbeit her mit der Erstellung von Websites zu tun hatte, bastelte ich bereits 2000 die erste Version einer eigenen Homepage. Daraus wurden dann im Laufe von jetzt über sechs Jahren das, über das Du in Internet gestolpert bist – u.a. die Jethro Tull Website. Und seit nun anderthalb Jahren bastle ich an meinem Weblog (Blog – wie auch immer). Ich habe mir dabei vorgenommen, jeden Tag einen (kleinen) Beitrag in dieses Internettagebuch zu stellen. Leider gelingt das nicht immer. Aber es sind gewissermaßen Finger- und Kopfübungen, die Spaß machen. Ich bin herausgefordert, mir jeden Tag „etwas Sinnvolles“ einfallen zu lassen. Auch das gelingt nicht immer. Nun, man kann sich fragen, was das Ganze soll. Der extrovertierte Typ bin ich eigentlich nicht, der sein Innerstes nach außen zu kehren sucht. Aber eine gewisse künstlerische Ader habe ich schon. Und es macht eben Spaß. Der eine sammelt Briefmarken, der andere treibt intensiv Sport. Ich jogge ab und zu – und hocke ansonsten viel zu oft vor dem Bildschirm meines Rechners.

Viele Grüße
Wilfried „WilliZ“

English Translation for Ian Anderson

Was ist bloß mit Ian los? Teil 2: Wie ich zu Jethro Tull kam

Hallo Wilfried,

vielen Dank für Deine prompte und ausführliche Antwort !

Ich möchte meine Laufbahn als Musikfan kurz skizzieren:
In einer präpubertären Phase fing es an mit SWEET, gefolgt von einem harten Schlenker zu Queen. Seit meiner Zeit als Queen – Fan (ab ca. 1978) hält mich die Rockmusik gefangen.

Es folgten Plattenkäufe der Werke von Uriah Heep, Led Zeppelin, Big Country, Status Quo, AC/DC. Alles der jeweiligen Zeit und meinem Reifegrad entsprechend.

Irgendwann gegen Ende der 70er fing ich an, mich für britischen Folk zu interessieren. Dabei stolpert man zwangsläufig über die Folk – Alben von Jethro Tull. Nachdem ich die Tull’schen Folk – Alben durchhatte, dachte ich, ich müsste meine Tull – Sammlung um die früheren und späteren Werke der Band ergänzen. Dabei erlebte ich einige bittere Enttäuschungen: Die ersten Alben (This Was, Stand Up, Benefit) sind mir vom Klangerlebnis und der dadurch erzeugten Stimmung zu finster, die Platten nach 1978 sind in meinen Augen einfach Käse.

Nein, das darf ich nicht sagen. Es war jedenfalls nicht mehr die Musik, die ich hören wollte. Ich wollte akustische Instrumente hören und Texte, die von Elfen, Magiern oder anderen britischen Spezifika handeln. Rock Island oder gar A konnten das nicht liefern.

Meine Lieblingsplatten von Jethro Tull sind Thick as a brick, A passion play, Minstrel in the Gallery, Heavy Horses, Songs from the wood. Ich habe es Mr. Anderson nie verziehen, dass er vom Folk – Weg abgekommen ist und Werke wie A oder Roots to Branches produziert hat (zum Glück weiß er das nicht). In meinen Ohren mutiert auf der letztgenannten CD sein Flötenspiel zum nervenden Gedudel.

Ich gestehe an dieser Stelle ganz offen: sein Flötenspiel hat mich nie besonders fasziniert; was ich an Ian Anderson schätzte war sein Gesang und seine akustische Gitarre. Sein Gitarrenspiel war das, was für mich die Qualität von JT ausmachte. Du hast es in Deiner Mail schon erwähnt:
Sein Gesang war seit der Halsentzündung Mitte der 80er auch nicht mehr dazu geeignet, die Zuhörer zu begeistern. Auf einigen Videos aus jüngerer Zeit sieht und hört man ganz deutlich, dass er sichtlich Mühe hat, bestimmte Töne herauszubringen. Dabei wirkt er richtig angestrengt, fast gequält.

Ich riskiere noch einmal, ehrlich zu sein: Ich hätte es ihm nicht übel genommen, wenn er nach seinen Stimmbandproblemen seine Karriere beendet hätte.

Ganz im Ernst: Es gibt einige Dinge, die mir an Mr. Anderson übel aufstoßen. Zuerst natürlich die Tatsache, dass er nicht mehr Folk – Alben gemacht hat in Tateinheit mit der Tatsache, welche fragwürdige Qualität seine letzten Alben aufweisen.

Zweitens werde ich den Eindruck nicht los, dass er Haare und Bart färbt; als ob ein Ausnahmemusiker wie er es nötig hätte, dem Jugendlichkeitswahn gerecht zu werden !! Verbunden damit klage ich ihn an, dass er seine in Freiheit gesetzte Kopfhaut mit peinlichen Kopftüchern kaschiert. Nein, nein, dass ist seiner nicht würdig.

Nach soviel harscher Kritik wird der aufmerksame Leser sich vielleicht fragen, ob ich tatsächlich ein Jethro Tull – Fan sein kann. Berechtigte Frage.

Klare Antwort: Ja ! Ja ! und nochmals ja !

Durch sein hervorragendes Wirken in den Jahren von 1971 – 1978 hat er bei mir einen Ruf erworben, der das nicht mehr so erfolgreiche Wirken in späteren Jahren mühelos wegstecken kann. Ian Anderson ist für mich der größte Musiker !

Einige zeitgenössische Musikkritiker bezeichnen Robbie Williams als den größten Entertainer aller Zeiten. Für mich ist dieser Platz schon mit (dem jungen) Ian Anderson belegt.

Ich muss aufpassen; ich neige dazu, mich in Rage zu schreiben.

Also zurück zu sachlichen Dingen: Ich habe einige Fragen zur Person von Mr. Anderson, die mir das Internet nicht beantworten kann. Vielleicht weißt Du mehr…

Kennst Du den aktuellen Wohnort der Familie Anderson ? Im Netz habe ich nur herausgefunden, dass sie in Südengland, etwa 100 km entfernt von London, domizilieren. Weitere Einzelheiten werden im Netz (wohl ganz bewusst) verschwiegen.

Heutzutage kann man über Hinz und Kunz gedruckte Biografien erwerben, z.B. über Dieter Bohlen, Küblböck oder andere Auswüchse einer gesättigten Unterhaltungsindustrie. Nur über Ian Anderson habe ich noch keine vollständige Lebensgeschichte gefunden. Weißt Du, ob so etwas existiert ?

Deine sehr umfangreiche Tull – Seite habe ich bisher nur an der Oberfläche angekratzt. In den nächsten Tagen werde ich ihre Tiefe ausloten und so bestimmt die ein oder andere Frage beantwortet bekommen. Von den tollen Videos ganz abgesehen.

Ich habe Jethro Tull nie live erlebt. In ihrer Glanzzeit war ich zu jung und das heutige Wirken der Band tue ich mir nicht an.

Ach ja, noch einige kurze Fakten zu meiner Person, damit Du Dir zumindest ein grobes Bild von dem machen kannst, der Dich so zutextet:

Lockwood

Falls Arbeit und Familie mir Zeit lassen, fröne ich meinen Hobbys Musik hören, lesen und Schwimmen.

So, das mag für heute genügen.

Lieber unbekannter Wilfried, falls Du meine Mail wirklich bis hierhin durchgehalten haben solltest, danke ich Dir für Deine Zeit und Deine Geduld.

Du merkst sicher, dass es für mich höchste Zeit wurde, jemanden zu finden, mit dem ich meine Leidenschaft für JT teilen kann.

Viele Grüße und bis bald !

Lockwood

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Meine Antwort darauf:

Hallo Lockwood,

vielen Dank für Deine Mail. In vielen Dingen muss ich Dir zustimmen, leider.

Die Zeit von Jethro Tull ist natürlich abgelaufen. Das ist nun einmal so. Der Zahn der Zeit nagt nun einmal nicht nur an einem selbst. Aber Jethro Tull ist nun einmal ein Teil meines bisherigen Lebens. Nicht der wichtigste, da gibt es Dinge und vor allem Menschen, die mir näher stehen – als ein Herr Anderson. Aber die Musik von ihm und seine Mannen hat mich nun einmal eine lange Zeit begleitet – und wird mich auch weiterhin begleiten. Wenn ich Thick as a Brick auflege, dann bekomme ich auch heute noch eine Gänsehaut. Da reichen die ersten Takte auf der Akustikgitarre aus.

Wie geschrieben kenne ich Jethro Tull schon ziemlich lange, fast von Anfang an her. Sicherlich habe ich mich damals auch schon für Musik interessiert. Aber es war nichts dabei, was mich vom Hocker riss. Erst als ich Ian Anderson mit seiner Gruppe im Fernsehen sah (es war nicht das Stockholm-Konzert von Anfang 1969), da hatte ich ‚meine‘ Musik gefunden; u.a. spielte Jethro Tull „Living in the Past“ und „Bourree“. Anfang der 70-er Jahre war dann ja auch die Zeit des so genannten Progressive Rocks. Neben Jethro Tull hatte es mir Gentle Giant angetan, die ebenfalls Rock mit Klassik, Folk usw. verbanden. Yes oder Emerson, Lake & Palmer fand ich etwas zu sehr aufgemotzt, habe aber die letzteren in zwei Konzerten in Berlin gesehen, u.a. in der Waldbühne, was schon beeindruckend war. Gentle Giant spielte u.a. als Vorgruppe bei meinem ersten Tull-Konzert 1972.

Wie Dir gefallen mir natürlich die vom Folk beeinflussten, meist akustischen Stücke von Jethro Tull am besten. Klassische Elemente runden dann das Ganze zu einer typischen Tull-Musik ab. Aber eine Scheibe wie Stand up fand ich auch von Anfang an gut. Ich weiß nicht, wie oft ich die Scheibe gehört habe. Die LP ist wahrscheinlich nicht mehr abspielbar vor lauter Kratzer. Das war eben meine Zeit damals mit 15, 16 Jahren. Benefit ähnelt für mich eher einer sachten Barmusik, hat aber auch heute noch seine Reize. Aqualung fand ich nicht als den großen Hammer – und Locomotive Breath ging mir damals schon auf den Geist. Wind up und Mother Goose waren von der Scheibe die für mich besten Stücke. Na, und dann eben Thick as Brick, auch A Passion Play (obwohl mit einigen ‚Längen‘). Ab da ging es dann schon eher bergab. Songs from the Wood war voll okay. Heavy Horses (ich muss es gestehen) schon weniger, da etwas zu ’süß‘. Minstrel in the Gallery ist auch gut, wenn aber leider einen Tick zu steril.

Ob sich nun Herr Anderson die Haare färbt oder nicht, ist mir völlig gleich. Ich habe seit vielen Jahren graue Haare. Ich mache aber nicht viel Radau darum, ich stehe dazu! Sie sind nun einmal grau, basta. Ich bin ja auch nicht mehr in einem Alter, in dem man hinter den Mädels her ist. Da mag das bei Herrn Anderson vielleicht etwas anders sein. Manchmal habe ich den Eindruck, als hätte er noch etwas anderes mit seinen geigenden Begleiterinnen als allabendliche Konzertauftritte. Aber auch das soll sein Bier sein – nicht das meine. Schon früher hatte Anderson einen Hang zu extravaganten Kleidungsstücken. Das gehört zum Geschäft, denke ich. Im Alltagsleben wird er schon nicht wie ein alternder Pirat auftreten. Und es gehört auch zum Entertainment. Vieles hat sich erst mit den Jahren so entwickelt. Er ist ja nicht von Anfang an als Hans Huckebein auf einem Bein
über die Bühne gehüpft. Das Volk wollte es so, also muss man es ihm auch so bieten. Im Grunde hat sich Ian Anderson (lt. einiger Interviews) nie als Rockstar empfunden, sondern wollte möglichst ‚gute Arbeit‘ abliefern. Und so kennt man von ihm auch keine Sex- und Drogenexzesse. Er hat sich schon so körperlich bis an die Grenzen der Leistungsfähigkeit verausgabt. Flötespielen und Singen sollen ziemlich kontraproduktiv sein, d.h. voll auf die Stimmbänder gehen.

Zum Wohnsitz von Familie Anderson. Früher lebte er auf der Isle of Skye, betrieb dort u.a. auch eine Lachsfarm. Im letzten Jahr war ich mit meinen Lieben in Schottland auf Urlaub – und dabei auch auf Skye (Schottland gewissermaßen im kleinen). Es war eine schöne Zeit, zumal auch das Wetter voll und ganz mitspielte. Meinen Jungen hat es auf jeden Fall sehr gut gefallen.

Laut den Vorbemerkungen zu einem Interview des BBC mit Ian Anderson im März d.J. ‚residiert‘ Herr Anderson jetzt auf einer Farm in Wiltshire.

Zu Biografien zu Ian Anderson: Da gibt es sicherlich einiges. Aber ich bin eigentlich nie in Versuchung gekommen, mir eines der Bücher, die da wohl existieren, zu kaufen und zu lesen. So aufregend finde ich das nun auch wieder nicht. Da habe ich ganz andere literarische Interessen. Die Musik (und wenn schon Literatur: die Texte) reichen mir aus. Wie schon in meiner ersten Mail geschrieben: Ein so großer Fan bin ich dann wirklich nicht …

Jethro Tull live zu erleben hatte schon etwas. Aber um ganz ehrlich zu sein: So ein großer Konzertgänger war und bin ich nicht. In den großen Hallen kommt wenigstens für mich nicht die große Stimmung auf. Wahrscheinlich weil ich die großen Menschenansammlungen nicht unbedingt liebe. Kleine Clubs gefallen mir da schon besser. In London war ich vor langer Zeit einmal im Marquee Club oder im Club 100 in der Oxfordstreet 100, eigentlich ein Jazz-Schuppen, aber einmal in der Woche treten da auch Rockbands auf. Die Atmosphäre war (oder ist es noch) wirklich klasse. Mit einem Ale oder Guinness in der Hand lässt es sich da aushalten. Zum Glück gibt es ja alte Fernsehbilder, die man sich angucken kann. Das ist mir dann auch Konzert genug.

Zu mir selbst: ich bin bereits jenseits der 50, wenn auch noch nicht ganz so alt wie Ian Anderson. Hobbies? Dies und das, Musik eben und auch Literatur. Klar die Website(s) im Internet – z.B. auch ein Blog oder Weblog (Internettagebuch nennt man das wohl auch). Da findest du auch noch mehr zu Jethro Tull (interessant vielleicht auch die Reisevorbereitungen zu unserer letztjährigen Schottlandfahrt – Ian Anderson ist ja Schotte – und es gibt einige Stücke der Gruppe, die man nur unter Berücksichtigung der schottischen Wurzeln von Ian Anderson verstehen kann).

Jetzt habe ich fast soviel geschrieben wie Du. Soll auch genug sein. Heute habe ich etwas Zeit und Ruhe. Meine Jungen sind mit Freunden im Kino.

Viele Grüße
Wilfried „WilliZ“

English Translation for Ian Anderson

Was ist bloß mit Ian los? Teil 1: Kontaktaufnahme

Wie bereits geschrieben, so soll diese Rubrik kein Forum werden, da es sich nicht an die Gesetze eines solchen halten kann (das wäre z.B. eine Gliederung nach Unterthemen; hier gibt es nur ein Thema und das heißt: Jethro Tull – aber innerhalb der einzelnen Artikel werden sicherlich viele andere Themen angesprochen werden). Der Untertitel „Jethro Tull: geliebt und gehasst“ lässt bereits erkennen, in welche Richtung die Chose gehen könnte, denn eine unkritische Anbetung des Herrn Ian Anderson wird es nicht geben.

Der langen Rede kurzer Sinn: Es geht um einen Gedankenaustausch, der bisher im stillen Kämmerlein per e-Mail-Verkehr stattgefunden hat und der nun den Weg in die Öffentlichkeit sucht. Wer sich für Jethro Tull interessiert ist eingeladen, an diesem Gedankenaustausch teilzunehmen. Zu den Regeln siehe den Prolog zu dieser Rubrik.

Alles begann mit einer Mail:

Hallo Wilfried,

ich möchte Dank sagen, tausend Dank für die herrliche Jethro-Tull – Site !
Ich surfe seit Monaten durch das Netz auf der Suche nach Informationen
über Ian Anderson & Co, bin aber erst jetzt auf Deine Seite gestoßen.
An dieser Seite werden zwei Dinge deutlich: Man hat es hier mit einem IT
– Spezialisten und wahren Tull – Fan zu tun !
Ich bin Jahrgang ’63, finde aber selbst unter meinen Altersgenossen
niemanden, mit dem ich meine Begeisterung für Jethro Tull teilen kann.
Ich würde mich daher sehr freuen, wenn Du meine Mail beantworten
würdest; ich bin sicher, dass ich von Dir noch viel lernen könnte.

Viele Grüße
Lockwood

‚Lockwood’, das dürfte jedem klar sein, ist ein Pseudonym. Wir werden später vielleicht noch etwas mehr von ihm erfahren (außer sein Alter). Soviel sei hier ergänzt: Private Anmerkungen (zur Familie, Beruf usw.) habe ich getilgt, da sie nichts zur Sache beitragen.

Meine Antwort war dann die folgende:

Hallo Lockwood,

vielen Dank für Deine Nachricht. Dass mit dem Tull-Spezialisten ist sicherlich etwas übertrieben. Aber ich kenne Ian Anderson und Co. so ziemlich von Anfang an, die erste Scheibe habe ich mir Mitte 1969 (Stand up) gekauft, nachdem ich im Fernsehen einen längeren Beitrag von der Gruppe gesehen hatte – und natürlich gleich voll und ganz begeistert war. Das erste Konzert war dann im Januar 1972 in Hannover.

Die JT-Website ist natürlich nicht von heute auf morgen entstanden, sondern hat sich in Laufe von jetzt (im August) fünf Jahren entwickelt. Und wenn ich mehr Zeit hätte, dann …

Okay, ich bin ein Tull-Fan auch über die vielen Jahre hinweg geblieben, wenn ich auch manchmal arg enttäuscht war von Neuerscheinungen (am grausamsten fand ich z.B. Under Wraps). Zu Konzerten gehe ich eigentlich seit Jahren nicht mehr (lediglich letztes Jahr war ich in Bremerhaven – Grund war aber eher ein Treffen mit einem Kumpel). Andere geben dagegen ein Heidengeld aus, um möglichst bei jeden Konzert dabei zu sein.

Ja, soviel dazu. Wie es aussieht, wird von Ian Anderson und seinen Mannen leider nicht mehr viel kommen. Herr Anderson ist zz. nur noch mit seiner Orchestertour durch die Landen unterwegs; an neue Plattenprojekte ist nicht zu denken. Wahrscheinlich ist das für ihn auch weniger stressig (zumindest für seine Stimme, die im Laufe der Jahre leider sehr gelitten hat). Wir werden sehen …

Soviel für heute. Nochmals Dank, dass Du Dich gemeldet hast.
Viele Grüße
Wilfried

English Translation for Ian Anderson

Was ist bloß mit Ian los? Prolog

In letzter Zeit bekam ich öfter Nachrichten von Leuten, die sich mit mir gern zu Jethro Tull, also Ian Anderson und seine Mannen, austauschen möchten. Ich kann das sehr gut verstehen, immerhin bin ich seit vielen Jahren ein Fan dieser Gruppe und habe aus diesem Grund auch WilliZ Jethro Tull Site ins Internet gestellt. So kam mir die Idee, diesen Gedankenaustausch, der sich zz. über Mails abwickelt, auch unter dieser neuen Rublik in mein Weblog zu stellen, denn sicherlich gibt es auch viele andere Fans, die sich hierfür interessieren, evtl. auch an diesem Austausch beteiligen möchten.

Um es gleich zu sagen: Das soll kein Forum werden, davon gibt es zum Thema Jethro Tull einige im Internet, z.B. das Jethro Tull Board @ www.laufi.de in deutscher, teilweise auch in englischer Sprache, die englisch-sprachigen Foren Tull Talk und Jethro Tull Club. Außerdem gibt es für den schnellen Austausch über die offizielle Jethro Tull Website einen Chatroom, in dem eigentlich immer jemand ‚anwesend’ ist.

Auch sollen und werden nur ernst gemeinte Beiträge veröffentlicht. Es besteht die Möglichkeit, zu jedem Beitrag einen Kommentar abzugeben. Dieser wird aber von mir zuvor begutachtet. Ist dieser okay, dann wird er auch möglichst schnell veröffentlicht. Das soll keine Zensur sein. Es soll in erster Linie verhindern, dass z.B. Spams, die absolut nichts mit Jethro Tull zu tun haben, hier eine Plattform finden. Ich weiß, wovon ich schreibe.

Wie sich das Ganze entwickeln wird, werden wir sehen. Zum Titel der Rubrik (der vorläufige Arbeitstitel ist frei nach einem Film mit Heinz Erhardt gewählt: Was ist bloß mit Ian los?) nehme ich gern Vorschläge entgegen.

Was ist bloß mit IAN los?

© anewdayrecords

Es gibt nun (mindestens) zwei Möglichkeiten, mit mir Kontakt aufzunehmen. Zum einen kann man direkt beim Beitrag einen Kommentar eingeben. Wer längerfristig an diesem Austausch teilnehmen möchte, kann sich über ein Kontaktformular bei mir melden.

Wäre schön, wenn sich hier ein fruchtbarer Austausch entwickelte.

Und zuletzt noch eine Bitte von mir: Erwartet nicht zuviel von mir. Meine Zeit ist begrenzt. Ich habe einen stressigen Job, eine Familie, die mich nicht nur von hinten vor dem Computer sehen möchte, wenn ich zu Hause bin. Und andere Interessen habe ich dann auch noch … Soll trotz Jethro Tull vorkommen.

Cheerio!

English Translation for Ian Anderson

Anime Music Videos: Jethro Tull

AMV - Jethro Tull: Locomotive Breath AMV - Jethro Tull: Cold Wind to Valhalla
Jethro Tull: Locomotive Breath
created by rose4emily

Jethro Tull: Cold Wind to Valhalla
created by vicious2071

Durch meinen Sohn Jan bin ich mit Manga und Anime, den japanischen Formen der Comic Strips (als Bild bzw. als Film), bekannt geworden und habe inzwischen einige sehr gute Anime Music Videos entdeckt. AMVs (Anime Music Videos) sind kleine Videoclips, die aus verschiedenen Animes zusammengeschnitten und mit Musik untermalt werden. Dabei wird eine kleine Geschichte erzählt, die dem Musiktext entspricht. Als alter Fan von Jethro Tull sucht man natürlich auch nach AMVs mit Musik dieser Gruppe. Und ich habe immerhin zwei Anime Music Videos gefunden. Viel Spaß dabei …

weiteres Videos und Infos siehe: Williz Anime Music Videos

Translation english

Spin me back down the years and the days of my youth…

Im letzten Jahr weilten ich mit meinen Lieben die ersten und letzten Tage unseres Schottland-Urlaub in Edinburgh. Dort kamen wir in einem kleinen Gästehaus für insgesamt vier Nächte in der Minto Street im Süden der Stadt unter.

Ian Anderson, Kopf der Gruppe Jethro Tull, wurde nördlich der schottischen Hauptstadt in Dunfermline geboren und lebte bis zu seinem 12. Lebensjahr mit seinen Eltern in Edinburgh. Diese betrieben in der Murrayfield Avenue ein kleines Hotel. Kommt man vom Flughafen, dann liegt die Straße links von der Hauptstraße kurz vor der Bahnstation Haymarket Station.

Bellerose Guest House in Edinburgh Murrayfield Avenue 54 in Edinburgh
Bellerose Guest House in Edinburgh
unsere Unterkunft im Juli/August 2005
Murrayfield Avenue 54 in Edinburgh –
Elternhaus von Ian Anderson

Sicherlich sehen sich viele der im viktorianischen Stil errichteten Häuser ähnlich. Und gerade von diesen kleinen Gästehäusern und Hotels gibt es eine Menge in Edinburgh. Aber als alter Tull-Fan verwundert es einen doch, zu erfahren, dass eben der Kopf dieser Gruppe, Ian Anderson, viele Jahre seiner Jugend in eben einem solchen Haus gelebt hat, in dem wir für einige Nächte Quartier fanden.

Weiteres zu Ian Andersons Kindheit in Edinburgh:

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Jethro Tull: Minstrel in the Gallery

Auf meiner Jethro Tull-Website findet sich seit einem Jahr auch ein Live-Ausschnitt des Titels „Minstrel in the Gallery“, das die Gruppe 1975 in Paris einspielte. Leider fehlte hierzu der erste Teil des Stück (eigentlich sind das sogar zwei Teile: Das Lied beginnt mit der akustischen Gitarre und dem Gesang von Ian Anderson, dann kommt der rockige Teil mit E-Gitarre und Bass). Den habe ich jetzt aus dem Konzert in Tampa/Florida von 1976 (siehe mein Beitrag: Tullavision) ergänzt.

Jethro Tull live 1976 in Tampa/Florida: Minstrel in the Gallery Jethro Tull live 1975 in Paris: Minstrel in the Gallery
Jethro Tull live 1976 in Tampa/Florida: Minstrel in the Gallery (1. Teil) Jethro Tull live 1975 in Paris: Minstrel in the Gallery (2. Teil)

Video – klick auf eines der Bilder

Außerdem gibt es auf der DVD „25th Anniversary“ auch noch einen kleinen Ausschnitt aus dem Paris-Konzert, den ich dann in die Mitte des Videos eingefügt habe (denn das Ausgangsmaterial von dem Paris-Konzert, das ich besitze, ist doch ziemlich schlecht). So habe ich also aus drei Videosequenzen ein Gesamt-Video zusammengeschnitten.

Ich hätte natürlich gleich das gesamte Tampa-1976-Video nehmen können. Beim Paris-1975-Konzert spielt aber noch Jeffrey Hammond den Bass. Und da ich ansonsten keine weitere Aufnahme von ihm habe, wollte ich auf diesen Ausschnitt nicht verzichten. John Glascock finden wir auf diversen anderen aufgezeichneten Konzertaufnahmen.

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30 Jahre Jethro Tull’s Too Old to Rock ’n‘ Roll: Too Young to Die

Am 23.04.1976 wurde zuerst in Großbritannien von der Gruppe Jethro Tull das Album „Too Old to Rock ’n‘ Roll: Too Young to Die“ veröffentlicht. Es ist sicherlich nicht eines der besten Scheiben von Ian Anderson und seinen Jungs, aber bis zum heutigen Tag dürfte er öfter auf jenes „Too Old to …“ angesprochen werden.

Nur wenige Tage nach dem Release, am 26. April, traf sich die Band im Montcalm Hotel im Marble Arch-Viertel zu London zu Filmaufnahmen. Dabei wurde das gesamte Album anscheinend noch einmal eingespielt. Die TV-Sendung wurde dann am 16.06. im britischen Fernsehen ausgestrahlt.

Anlässlich des 30-sten Jahrestages des Albums findet ihr hier nun sämtliche Stücke im Video. Acht der zehn Aufnahmen stammen von dem Montcalm-Hotel-Auftritt. Der Titelsong selbst wurde später noch einmal als Videoclip aufgenommen. Das Lied „Crazed Institution“ stammt vom Tullavion-Auftritt vom 31. Juli in Tampa/Florida:

Jethro Tull: Quizz Kid Quizz Kid
Jethro Tull: Crazed Institution Crazed Institution
Jethro Tull: Salamander Salamander
Jethro Tull: Taxi Grab Taxi Grab
Jethro Tull: From a Dead Beat to an Old Greaser From a Dead Beat to an Old Greaser
Jethro Tull: Bad-Eyed and Loveless Bad-Eyed and Loveless
Jethro Tull: Big Dipper Big Dipper
Jethro Tull: Too Old to Rock 'n' Roll: Too Young to Die Too Old to Rock ’n‘ Roll: Too Young to Die
Jethro Tull: Pied Piper Pied Piper
Jethro Tull: The Chequered Flag (Dead or Alive) The Chequered Flag (Dead or Alive)

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Ian Anderson in der ‚ultimativen Chart-Show‘ bei RTL

Am Donnerstag, den 23.03.2006, trat Ian Anderson von der Gruppe Jethro Tull beim Sender RTL in der ‚ultimativen Chart-Show‘ auf. Bei dieser ultimative Hitparade wurden aus den offiziellen deutschen Album-Charts die 50 bestplatzierten Rockbands präsentiert: Für eine Woche auf Platz 1 gab es 10 Punkte, für den 2. Platz 9 und so weiter – das Gesamtergebnis aus 40 Jahren Album-Charts brachte Jethro Tull immerhin auf Platz 19, denn 8 Alben waren seit 1970 in den deutschen Top Ten.

Hier die Top 20 im Überblick:

1 Deep Purple
2 Queen
3 Pink Floyd
4 Rolling Stones
5 BAP
6 Dire Straits
7 Tina Turner
8 Bon Jovi
Die Toten Hosen
10 U2
11 Bruce Springsteen
12 R.E.M.
13 Udo Lindenberg
14 Metallica
15 Bryan Adams
16 Scorpions
17 AC/DC
18 Guns ’n‘ Roses
19 Jethro Tull
20 Simple Minds

Ian Anderson & Suzie Quatro
Ian Anderson & Suzie Quatro

Ian Anderson in der ‚ultimativen Chart-Show‘ am 23.03.2006 bei RTL

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35 Jahre Jethro Tull’s Aqualung

Am 19.3.1971 kam in Großbritannien und dann am 3.5.1971 in den USA das Album „Aqualung“ von Jethro Tull, also vor 35 Jahren, auf den Markt. Es war nicht die erfolgsreichste Scheibe von Ian Anderson und seinen Mannen (Platz 4 in Großbritannien, Platz 7 in den USA), aber es war eines der Alben, das über die Grenzen der großen Fangemeinde hinaus auch ‚Außenstehenden‘ bekannt wurde. Den Titel „Locomotive Breath“ kennt eigentlich jeder, der irgendwie mit Rockmusik in Berührung kam (er steht gewissermaßen stellvertretend für Jethro Tull, obwohl er alles andere als repräsentativ für Jethro Tull ist).

Und Aqualung sorgte für Kontroversen, setzte sich Ian Anderson kritisch mit der christlichen Religion und dem Missbrauch der Religion durch das Establishment auseinander. Eine der Pressemitteilung stand dabei unter dem Titel: GOOD HEAVENS, NOW IAN ANDERSON WANTS US TO THINK!

Aber genug davon!

Am 23.11.2004 trafen sich Jethro Tull in den XM Studios zu Washington DC, USA, um vor einem Publikum von gerade einmal 40 Leuten das Album Aqualung von vorn bis hinten live zu präsentieren. Am 19.9.2005 kam dann das Album als „Aqualung live“ auch in die Geschäfte. Der Erlös kommt übrigens mehreren Obdachlosen-Initiativen zugute.

Ich habe nun meine Video- und DVD-Sammlung durchforstet und bis auf den Titel „Slipstream“ zu jedem Lied des Aqualung-Albums auch einen Live-Auftritt gefunden. Um alle Titel hier im Video zeigen zu können, habe ich für den „Slipstream“-Titel von dem Intro zu der gleichnamigen DVD einige Videoschnipsel verwendet und von dem „Aqualung live“-Auftritt die Musik entwendet. Hier also das gesamte Aqualung-Album im Video – viel Spaß beim Gucken und Lauschen:

Jethro Tull: Aqualung Aqualung 

Live 09.10.1978 Madison Square Garden in New York

Jethro Tull: Cross-Eyed Mary Cross-Eyed Mary 

Live 31st July 1976 in Tampa, Florida/USA

Jethro Tull: Cheap Day Return Cheap Day Return 

Live Ian Anderson & Neue Philharmonie Orchestra Frankfurt 08.12.2004 Rosengarten in Mannheim

Jethro Tull: Mother Goose Mother Goose 

Live 09.07.2005 Lugano Estival Jazz – Piazzo della Riforma in Lugano/Schweiz

Jethro Tull: Wond'ring Aloud Wond’ring Aloud 

Live 31st July 1976 in Tampa, Florida/USA

Jethro Tull: Up to Me Up to Me 

Live 09.07.2005 Lugano Estival Jazz – Piazzo della Riforma in Lugano/Schweiz

Jethro Tull: My God My God 

Live 28.11.2000 Via Funchal in São Paulo/Brasilien

Jethro Tull: Hymn 43 Hymn 43 

Live 09.07.2005 Lugano Estival Jazz – Piazzo della Riforma in Lugano/Schweiz

Jethro Tull: Slipstream Slipstream 

Video from ‚Slipstream‘-Video (Intro)/Musik von der CD ‚Aqualung live‘

Ian Anderson & 'Soulmates': Locomotive breath Locomotive Breath 

Live-Sendung „50 Jahre Rock“ des ZDF Ian Anderson und der All Star Band „Soulmates“ 17.04.2004 Preussag Arena in Hannover

Jethro Tull: Wind Up Wind-up 

Live 04.07.1988 Palazza de Santa Croce in Florenz/Italien

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