Archiv für den Monat: Januar 2008

Schachlegende Bobby Fischer ist tot

Wie nah Genie und Wahnsinn beieinander liegen, ist am besten an Robert James „Bobby“ Fischer zu erkennen. Am 17. Januar starb das Schachgenie 64-jährig in Reykjavík nach längerer, schwerer Krankheit an einem Nierenversagen.

Bobby Fischer wurde Weltmeister in Zeiten des kalten Krieges, als er 1972 in Reykjavik gegen Boris Spasski die Vormachtstellung der Russen brach. Obwohl der Zweikampf wegen Fischers exzentrischem Verhalten mehrfach kurz vor dem Scheitern stand und Fischer sogar eine Partie kampflos verlor, gewann er schließlich deutlich mit 12,5–8,5. Damit wurde Fischer zum Volkshelden in den USA.

Bobby Fischer in jungen Tagen

Bobby Fischer in alten Tagen

Bobby Fischer in jungen und alten Tagen

Aber es sollte seine vorerst letzte Turnierpartie für die nächsten 20 Jahre sein. 1975 wurde ihm der Weltmeistertitel aberkannt.

Ein kurzes Comeback feierte er 1992, als er im Jugoslawien während des Bosnienkrieges unter großem Medieninteresse einen Schaukampf gegen seinen alten Rivalen Boris Spasski mit 17,5-12,5 gewann, eine Siegesprämie in Höhe von 5,5 Millionen US Dollar einstreichen konnte und damit gegen das US-Embargo verstieß. In seinem Heimatland USA, in das er fortan nicht mehr zurückkehren konnte, wurde Fischer daraufhin per Haftbefehl weltweit zur Fahndung ausgeschrieben.

Fischer galt als ein genialer Schachspieler. Sein Charakter gibt allerdings Anlass zu Kontroversen; so äußerte er sich – obwohl selbst Amerikaner sowie jüdischer Herkunft – wiederholt antiamerikanisch und antisemitisch. Im Internet und in Radiointerviews verbreitete er antijüdische Tiraden und leugnete den Holocaust.

siehe zdf.de: Schachgenie Bobby Fischer gestorben

Kintopp – Teil 5: James Bond und Inspektor Clouseau

Wer kennt ihn nicht, den Geheimagenten ihrer königlichen Majestät mit der Lizenz zum Töten: Bond, James Bond! Aber auch der trottelige französische Polizeiinspektor Clouseau dürfte vielen bekannt sein: der Flic mit dem heißen Blick. Beide sind längst Kult!

Kintopp

Und beide werden für mich nur durch jeweils einen Schauspieler verkörpert: Sean Connery (siehe auch Wikipedia) ist James Bond und Peter Sellers (siehe auch Wikipedia) ist Jacques Clouseau. Connery wie Sellers spielten ihren Helden in jeweils sechs Filmen.

Inzwischen laufen wohl die Dreharbeiten zu einem neuen Bond (zum 2. Mal mit Daniel Craig als Bond – weitere Infos siehe unter jamesbond.de) und auch zu einem neuen Inspektor Clouseau-Film (mit Steve Martin). Es wäre der 22. Bond-Film (eigentlich der 23. Film, da „Sag niemals nie“ (Never Say Never Again) von 1983 ebenfalls mit Sean Connery in der offiziellen Zählung der Bond-Filme nicht geführt wird, da er nicht von Eon Productions Ltd. produziert wurde). Und es wäre wohl der 11. Clouseau-Film.

Sowohl die Bond- wie die Clouseau-Filme zähle ich nicht unbedingt zu meinen Lieblingsfilmen (darum geht es hier ja eigentlich). Aber da ich sie oft genug gesehen habe (den ersten Bond übrigens 1967 in Stockholm in der Originalfassung mit schwedischen Untertiteln; ich war im Rahmen eines Schüleraustausches zwei Wochen in Schweden – es war wohl der Film „Man lebt nur zweimal“), in den letzten Jahren oft auch mit meinen beiden Söhnen (auch Bond-Filme ohne Sean Connery), und beide Serien durchaus als bestes Unterhaltungskino gelten dürfen, so will ich diese nicht einfach ignorieren. Außerdem finde ich, dass Sean Connery ein hervorragender Schauspieler ist und Peter Sellers ein wunderbarer Komiker.

Die Bond-Filme sind fast immer nach der gleichen Art gestrickt. Da der Bösewicht, der die Weltmacht an sich reißen will, dort James Bond, der die Welt rettet. Und mittendrin die Bond-Girls, die nicht fehlen dürfen. Da fällt mir auch gleich die berühmte Bikini-Szene mit dem 1. Bond-Girl Ursula Andress als Honey Ryder in „James Bond jagt Dr. No“ (1962) ein, die dann 40 Jahre später im 20. Bond (Stirb an einem anderen Tag – 2002 mit Pierce Brosnan als James Bond) mit Halle Berry als Jacintha Jinx Johnson in ähnlicher Form wiederholt wurde:


James Bond: Ursula Andress versus Halle Berry

Bond ist cooler Brite mit einer Vorliebe für ebenso coole Drinks (und heiße Frauen, versteht sich von allein). Allen voran Martini. Aller emsigen Diskussionen im Internet zum Trotz, ob dieser Trunk nun schüttelt oder gerührt sein soll:

Bond trinkt seinen Martini immer nur geschüttelt („Just a drink, a martini… shaken, not stirred.“) – und wohl ohne die Zutat einer Olive; hier das Rezept (Menge nach Laune):

Dry Wodka Martini – original nach James Bond 007 shaked
Vodka – Noilly Prat – Zitronenschale

Fragt man aber den neuen Bond alias Daniel Craig, ob er seinen Martini geschüttelt oder gerührt haben möchte, so antwortet dieser: “Seh ich aus, als ob mich das interessiert?“ – Wie sich die Zeiten ändern …


Liebesgrüße aus Moskau (1963 – Schlussszenen mit Sean Connery als James Bond und Daniela Bianchi als Tatiana Romanova)

Hier alle James Bond-Filme mit Sean Connery:

James Bond jagt Dr. No (Dr. No – GB/USA 1962 – Terence Young)
Liebesgrüße aus Moskau (From Russia With Love – GB/USA 1963 – Terence Young)
Goldfinger (Goldfinger – GB/USA 1964 – Guy Hamilton )
Feuerball (Thunderball – GB/USA 1965 – Terence Young)
Man lebt nur zweimal (You Only Live Twice – GB/USA 1967 – Lewis Gilbert)
Diamantenfieber (Diamonds Are Forever – GB/USA 1971 – Guy Hamilton)
Sag niemals nie (Never Say Never Again – GB/USA/DT 1983 – Irvin Kershner – eine Neuverfilmung von „Feuerball“)

Sean Connery mit Kilt

Peter Sellers als Inspektor Clouseau

Sean Connery mit Kilt

Peter Sellers als Inspektor Clouseau

In den Inspektor Clouseau-Filmen variiert die Handlung. Zunächst geht es um den Diebstahl eines großen Diamanten, den rosaroten Panther. Dann wird der sehr persönliche Konflikt Clouseaus mit seinem Chefinspektor Dreyfus in den Mittelpunkt gestellt. Später versucht ein Verbrechersyndikat einen Mordanschlag auf Clouseau zu verüben. Frauen spielen auch hier eine große Rolle. Und Cato, der getreue Diener und Sündenbock von Clouseau. Wie auch immer: Es gibt viel zu lachen.


Peters Sellers: The Best of Clouseau

Hier alle Inspektor Clouseau-Filme mit Peter Sellers (Regie führte in allen Filmen Blake Edwards):

Der rosarote Panther (The Pink Panther) USA/GB 1963
Ein Schuß im Dunkeln (Shot in the dark) GB/USA 1964
Der rosarote Panther kehrt zurück (The return of the Pink Panther) GB 1975
Inspektor Clouseau. Der beste Mann bei Interpol (wohl der beste) (The Pink Panther strikes again) GB 1976
Inspektor Clouseau: Der irre Flic mit dem heißen Blick (The Revenge of the Pink Panther) GB 1978
Der rosarote Panther wird gejagt (The Trail of the Pink Panther) GB/USA 1982

zuletzt meine bisherigen Beiträge zu Bond und Clouseau:
Gerührt oder geschüttet? Der neue Bond ist da
Inspektor Clouseau

Nimm Deinen Hut, Hartmut!

Nachdem die Herren Hartmut Mehdorn und Manfred Schell die Republik in einem Monate andauernden ungeklärten Tarifkonflikt in Atem gehalten haben, sieht es endlich nach einer Lösung aus. Aber noch bevor alles in trockene Tücher gewickelt ist, legt der gute Hartmut, seines Zeichen Vorstandsvorsitzender der Deutschen Bahn AG, nach und kündigt den Abbau von Stellen sowie weitere Preiserhöhungen bei der Bahn an. Mehdorn ist bekannt für seinen hemdsärmligen Führungsstil und seine Ausrichtung auf das eine Ziel, nämlich die Erhöhung der Wettbewerbsfähigkeit der DB AG, insbesondere im Hinblick auf die geplante teilweise Kapitalprivatisierung (Gang an die Börse). Wenn er könnte, würde er sogar über Leichen (z.B. über die von Herrn Schell) gehen.

So aber nicht, Herr Mehdorn! Man kann nicht mit der einen Hand die Wogen glätten und mit der anderen wieder in Wallung versetzen. „Diplomat wollte ich nie werden“ lautet Mehdorns Biografie, wie wahr, denn diplomatisch ist diese Handlungsweise wirklich nicht.

Die einen vermuten einen Racheakt des Bahn-Chefs. Andere, wie Hartmut Buyken vom Fahrgastverband Pro Bahn (noch ein Hartmut), halten die Forderung für völlig überzogen: „Herr Mehdorn brüstet sich mit Milliardengewinnen. Die Tarifeinigung mit den Lokführern kostet die Bahn aber nur einen zweistelligen Millionenbetrag.“

Wie immer, so ist der Kunde der Dumme, der die Zeche zu bezahlen hat. Zunächst hatte er durch die Streiks zu leiden. Und erst im Dezember, also vor gerade einmal 6 Wochen, sind die Bahn-Preise um drei Prozent erhöht worden. Die andauernden Preiserhöhungen (zuletzt zweimal im Jahr) lassen durchaus eine unausgegorene Kalkulation der Preise bei der Bahn vermuten (kommt man bei der Bahn mit dem eigenen Preissystem nicht zurecht?).

Mehdorn - mit Hut

Mit 65 Jahren sind die meisten Menschen in Rente. Herr Mehdorn hat dieses Alter bereits überschritten. Es wird Zeit zu gehen: Nimm endlich Deinen Hut, Hartmut!

siehe zdf.de: Bahn baut Stellen ab und erhöht Preise

Kintopp – Teil 4: Sehenswerte US-Spielfilme

Bei der Masse an Filmen, die Hollywood produziert, kann nicht alles Mist sein. Neben hirnlosen Action-Filmen, Horror- und Gewaltorgien gibt es doch Vieles, das ich auf die Liste meiner Lieblingsfilme setzen muss.

Kintopp

Beginnen möchte ich mit den alten Komikern, die mich natürlich besonders in meiner Kindheit begeistern haben. Allen voran Stan & Ollie, also Stan Laurel und Oliver Hardy, die bei uns auch als „Dick und Doof“ bekannt wurden. Es gibt von beiden dermaßen viele Filme, sodass ich nur einen repräsentativ für alle aufführen möchte: Die Wüstensöhne (USA 1933 – Regie: William A. Seiter).

Dann denke ich an Buster Keaton, der mit stoische Miene die wildesten Abenteuer erlebte. Ein Meilenstein nicht nur der Komik sondern des Films insgesamt ist sein Film The General von 1926, bei dem er auch Regie führte. Charlie Chaplin darf und kann man nicht vergessen. Auch er schrieb Filmgeschichte, war u.a. auch Begründer der United Artists Filmstudios.Von all seinem großen Filme möchte ich Der große Diktator von 1940 hervorheben. Chaplin war nicht nur Schauspieler, Regisseur und Drehbuchautor, sondern schrieb für viele seiner Filme auch noch die Filmmusik.

Nach dem 2. Weltkrieg kam die Zeit wirklich hervorragender Komödien und auch die Zeit von Humphrey Bogart und dem Meister aller Thriller, Alfred Hitchcock. Ich möchte hier nur zwei Komödien nennen, die sicherlich auch in vielen anderen Ranglisten auftauchen dürften:

Cary Grant in Arsen und Spitzenhäubchen (USA 1944 – Regie: Frank Capra) und Manche mögen’s heiß (USA 1959 – Billy Wilder) u.a. mit Jack Lemmon und Marilyn Monroe.

Nennt man den Namen Humphrey Bogart, so wird in der Regel der Film Casablanca (USA 1942 – Regie: Michael Curtiz) genannt. Auf meiner Rangliste würde ich aber eher die Filme African Queen (USA 1951 – Regie: John Huston) und Wir sind keine Engel (USA 1955 – Regie: Michael Curtiz) setzen. Besonders der letzte ist eine köstliche Komödie.

Wenn es einen Meister des subtilen Horrors, der nervenzerreißenden Hochspannung gab, dann Alfred Hitchcock. Ich möchte auch hier nur zwei Filme nennen: Die Vögel von 1963 und die Krimikomödie Über den Dächern von Nizza von 1955, wiederum mit Cary Grant.

Komme ich nur filmischen ‚Neuzeit’. Meinen Lieblingsfilm habe ich ja bereits genannt: Und täglich grüßt das Murmeltier (USA 1993 – Regie: Harold Ramis). Aber natürlich gibt es Filme, die diesem in nichts (oder nur in sehr wenig) nachkommen. Zuvor möchte ich aber auf einen Schauspieler zu sprechen kommen, den ich in vielen Rollen und hervorragenden Filmen gesehen habe, dass ich ihn hier doch etwas hervorheben möchte: Jack Nicholson. Ich will ihn nicht unbedingt meinen Lieblingsschauspieler nennen (bezogen auf die USA), da gibt es vielleicht andere, die in ihrer Kunst selbst ihn übertreffen könnten. Aber es sind eben doch die Filme mit ihm, die es mir angetan haben. Repräsentativ für alle seine Filme hier drei:

Easy Rider von 1969 (Regie: Dennis Hopper), Chinatown von 1974 (Regie:Roman Pola?ski) und About Schmidt aus 2002 (Regie: Alexander Payne)

Hier nun in chronologischer Reihenfolge alle weiteren Filme aus den USA, die mir Kintopp vom besten geboten haben. Natürlich ist die Liste nicht vollständig. Da gibt es bestimmt noch den einen oder anderen Film, der unbedingt mit auf die Liste müsste. Einige Filme sind so repräsentativ für ein bestimmtes Genre zu sehen. Das soll dann auch genügen:

M*A*S*H (USA 1970 – Regie: Robert Altman)

Gandhi (USA/GB/Indien 1982 – Regie: Richard Attenborough)

Amadeus (USA 1984 – Regie: Milos Forman)

Ein Fisch namens Wanda (USA/GB 1988 – Regie. Charles Crichton)

Schöne Bescherung (USA 1989 – Regie: Jeremiah S. Chechik)

Ghost – Nachricht vom Sam (USA 1990 – Regie: Jerry Zucker)

Forrest Gump (USA 1994 – Regie. Robert Zemeckis)

Der englische Patient (USA/GB 1996 – Regie: Anthony Minghella)

Magnolia (USA 1999 – Regie. Paul Thomas Anderson)

Schnee, der auf Zedern fällt (USA 1999 – Regie. Scott Hicks)

Lost in Translation (USA/JP 2003 – Regie. Sofia Coppola)

siehe hierzu auch meine weiteren Beiträge:

Schöne Bescherung bzw. Schöne Bescherung – immer wieder …
Töpferkurs mit einem Geist
Amadeus, der Größte
Psycho
Schtonk!

Trip ohne Ende: Peter Green

Mitte der 80er Jahre hütete ich für kurze Zeit die Wohnung meiner Eltern ein, die in Urlaub weilten. Da ich abends nichts Besseres zu tun hatte, guckte ich Fernsehen und zappte hin und her, da es ansonsten nichts Tolles zu sehen gab. Plötzlich schaute ich in die heruntergekommene Wohnung eines Typen, der aufgeschwemmt und völlig verwahrlost aussah. Besonders die Fingernägel fielen mir auf, die Monate lang nicht mehr geschnitten waren (ähnlich einem indischen Fakir). Ich dachte mir, den Typen kennst du doch. Ja, es war Peter Green, vormals Gründer, Sänger und vor allem Gitarrist der Gruppe „Fleetwood Mac“, der sich erst wenige Jahre zuvor berappelt hatte, um eine erneute Solokarriere zu starten (immerhin brachte er von 1979 bis 1983 jährlich mindestens eine Platte heraus, die ich auch mein Eigen nennen darf).

Einige Zeit zurück, es muss Ende 1982 gewesen sein, da trat Peter Green in der Markthalle zu Hamburg auf. Ich kannte seine damals neuesten Alben. Da mich ein alter Kumpel besuchen kam, so kaufte ich zwei Eintrittskarten für das Konzert.

Aus Pressemitteilungen hatte ich gehört, dass Peter Green in den 70er Jahren, nachdem er sich von der Rock- und Bluesmusik zurückzog, als Totengräber gearbeitet bzw. längere Zeit in einem israelischen Kibbuz (Greens eigentlicher Name ist Greenbaum, er ist Jude) gelebt haben soll. Als Ursache für seien Rückzug aus dem Musikbusiness wurden psychische Gründe genannt. Für das Album „In the Skies“ hatte er 1979 wieder in die Saiten gegriffen.

Peter Green einst

Peter Green jetzt

Peter Green einst und jetzt

Dass Green noch nicht völlig gesundet war, zeigte das Konzert. Er stand ganz im Hintergrund und versteckte sein Gesicht unter einem Handtuch. Es war ein merkwürdiges Gefühl, einen der besten Rock- und vor allem Bluesgitarristen dieser Welt (beim Rolling Stone-Magazin wird Peter Green immerhin auf Platz 38 der „100 Greatest Guitarists of All Time” geführt), aus dessen Feder Stücke stammten wie „The Supernatural“, „Albatros“ und „Black Magic Woman“, das besonders durch Carlos Santana zum Hit wurde, so von sich selbst verlassen und hilflos zu sehen. So wie man Clapton einst als „God“ feierte, so wurde Peter Green ein „God, too“. Es sollte wohl eines seiner letzten Konzerte für diese Zeit sein.

Wieder verschwand Peter Green von der Bildfläche. Ende der 80er Jahre starteten Freunde einen erneuten Versuch, den alten Meister aus seiner Isolation zu holen, was dann auch gelang: Mit der kleinen, aber feine Kapelle namens „Splinter Group“ entstanden weitere Alben und Green ging auch wieder auf Tour.

Aber auch das ist schon wieder Geschichte. Peter Green hat sich wohl endgültig von den Musikbühnen dieser Welt verabschiedet.

Nun dieser Tage habe ich einmal wieder in die Alben von 1979-1983 hineingehört und diese mir, da nur als analoge LPs vorhanden, teilweise digitalisiert. So habe ich im Internet auch ein wenig recherchiert, um zu erfahren, was mit Peter Green los war und ist, und erfuhr das Folgende:

In den Tagen mit Fleetwood Mac konsumierte Peter Green Drogen, vor allem LSD. Im März 1970 kam er mit der Band nach München und wurde von den Kommunarden Uschi Obermaier und Rainer Langhans zu einer rauschenden Party in ein Schloss bei Landshut eingeladen. Dort hat Green einen verheerenden LSD-Trip verabreicht bekommen, der seine Psyche bleibend verändert hat. Er ging auf eine Reise ohne Rückkehr.

Hier zunächst ein Solo-Stück von Peter Green aus alten Fleetwood Mac-Zeiten:


Peter Green – World Keep On Turning

Mit „A Fool No More“ enthält die LP „In The Skies“ von 1979 den wohl depressivsten Blues, der jemals geschrieben wurde. Pure Hoffnungslosigkeit, tiefste Trauer:


Peter Green – A Fool No More

Zuletzt noch ein Stück von der 1981 erschienen LP “Watcha Gonna Do?”: Like a Hot Tomato. Der Gitarrenstil von Green hat sich hier völlig geändert. Er spielt geradezu minimalistisch, abgehackt, aber doch auf eine Art meisterlich, die mich damals beeindruckte. An den Drums sitzt hier übrigens Dave Mattacks, den wir von dem Live-Doppelalbum von Jethro Tull her kennen sollten: A Little Light Music (1992).


Peter Green: Like a Hot Tomato

Übrigens: 1995 kamen zwei Alben heraus mit den Titel Peter Green Songbook First Part und Second Part, auf denen die unterschiedlichsten Musiker „ihren Tribut an das Schaffen“ von Peter Green zollten, u.a. auch mit Ian Anderson mit „Man of the World“ und Mick Abrahams mit „The Same Way“. Weitere namhafte Größen: Pete Brown, Dave Lennox, Zoot Money, Rory Gallagher und Dick Heckstall-Smith.

Weitere interessante Infos auf einer deutschen Peter Green-Fansite.

Kintopp – Teil 3: Keine Lieblingsfilme

Mehrteilige Filme wie Star Wars, Herr der Ringe, Matrix und Fluch der Karibik habe ich gesehen, sowohl im Kino als auch zu Hause. Sie sind das, was man früher einmal Monumentalfilme nannte (a la Ben Hur usw.).

Ich muss gestehen, dass diese Filme wirklich in grandiosen Bildern fotografiert (eher: am Rechner erstellt) sind; z.B. sind die Landschaften und Städteansichten bei „Star Wars“ wirklich beeindruckend. Und wie viel Arbeit in den ganzen Details der einzelnen Personen steckt (ich spreche von Ausstattung wie Aussehen samt Kleidung und Bewaffnung bis hin zu einer eigenen Sprache), kann man nur erahnen. Und doch stören mich die nur archetypischen Helden, die Schwarz-Weiß-Malerei (gut und böse), überhaupt die in wesentlichen Zügen fehlende Psychologie.

Kintopp

Phantasie als Fantasy, was oft nur Märchen ist und bleibt.

Psychologische Elemente kommen meist nur dann ins Spiel, wenn sie dramaturgisch notwendig werden. Anikin Skywalkers Wandel von gut zu böse bleibt arg konstruiert. Gollum in „Herr der Ringe“ nervt mich auf Dauer nur.

Okay, ich bin kein Fantasy-Typ. Mich hat es nie gereizt, Tolkiens „Herr der Ringe“ zu lesen. Sicherlich ist die Grundidee zu „Matrix“ interessant, aber das Thema über drei Filme auszuwalzen, hätte man sich ersparen sollen (wie so oft, so gilt auch hier: weniger ist mehr). Gleiches gilt in meinen Augen auch für „Fluch der Karibik“. Johnny Depp als tuntiger Captain Jack Sparrow ist zwar ganz witzig. Aber ausgebreitet auf drei abendfüllende Filme geht dem Ganzen am Ende dann doch die Luft aus.

Die genannten Filme sind Popcorn-Kino par excellence. Mehr aber nicht für mich. In vielen Dingen wird einfach zu dick aufgetragen. Eben im Geiste Hollywoods. Das kann man gut und gern einen Abend über sich ergehen lassen (oder einen Nachmittag im Kino). Aber auf Dauer verbraucht sich so viel Glamour und Protz schneller als man denkt. „Herr der Ringe“ hatte ich zunächst auf der Liste meiner Lieblingsfilme. Aber als ich zu den Feiertagen den 2. Teil der Trilogie (nicht zu Ende) gesehen hatte, da habe ich ihn wieder gestrichen. Alle „Herr der Ringe“-Fans mögen mir vergeben.

… bis ich platze!

Ich hatte es mir gemütlich gemacht mit meinem jüngsten Sohn, noch einige Tortillachips mit Salsasoße (von Heinz – bei den Zutaten an zweiter Stelle: Zucker) bereitgestellt, immerhin Mineralwasser zum Trinken. Wir beide guckten uns „Super Size Me“ an, einen Dokumentarfilm von Morgan Spurlock, der sich in einem Selbstversuch 30 Tage allein von Produkten der Fastfood-Kette McDonald ernährte. Nicht nur, dass er dabei 25 Pfund zunahm, die Leberwerte waren zum Erschrecken und die Blutwerte versetzten seine Ärzte in höchste Alarmbereitschaft.

McDonald

Meinem Jüngsten muss wohl der Appetit vergangen sein, denn mehr als eine kleine Portion Chips bekam er nicht hinunter.

„Super Size Me“ ist in der Manier von Michael Moore gedreht, also unterhaltsam, kurzweilig und doch informativ. Unser Bedarf an Fastfood ist für die nächsten Wochen voll und ganz gedeckt.

Muhammad Ali: I am the Greatest

Am Freitag sah ich die Teil-Biographie (die Jahre von 1964 bis 1974) von Michael Mann mit Will Smith als Muhammad Ali: Ali (USA 2002). Will Smith als Ali? Ich hatte meine Bedenken trotz der 15 Kilo, die Will Smith für die Rolle zugenommen haben soll. Aber im Profil und in den Bewegungen ähnelte er Muhammad Ali dann doch sehr.

Muhammad Ali versus Sonny Liston 1965

Nun, ich bin kein besonderer Freund des Boxens. Wenn sich die Boxer gegenseitig ihre Birne weich klopfen, so soll es ihre Angelegenheit sein. Ich muss nicht unbedingt zuschauen. Aber als Muhammad Ali 1964, damals noch als Cassius Clay, Schwergewichtsweltmeister wurde, da war das irgendwie etwas anderes.

Ich erinnere an das Jahr 1965. Ich war gerade 11 Jahre alt und Cassius Clay war in meiner Schule in aller Jungen Munde. Er war im Jahr zuvor gegen Sonny Liston überraschend Weltmeister geworden und sollte nun den Titel gegen Liston verteidigen. Es war wohl der 25. Mai 1965. Der Kampf dauerte keine zwei Minuten, da lag Sonny Liston überraschend am Boden. Ein harter, rechter Schlag, kaum auszumachen, hatte ihn an der linken Schläfe (oder war es doch der Kiefer?) getroffen. Wütend schrie Ali (im deutschen Fernsehen immer noch als Clay benannt) auf Liston ein, aufzustehen. Der Ringrichter war voll und ganz mit Ali beschäftigt und begann erst spät mit dem Anzählen. Dann wurde der Kampf nochmals freigegeben, aber der Ringrichter wurde darauf aufmerksam gemacht, das Liston länger als 10 Sekunden am Boden gelegen hatte – so wurde der Kampf mit dem Sieg Alis beendet. Ich bin mir nicht sicher, ob es mein erster Boxkampf war, den ich im Fernsehen sah, aber es war der erste, an den ich mich noch heute erinnere.


Muhammad Ali versus Sonny Liston 1965

Nun, ich brauche kaum zu erzählen, was das Besondere an Muhammad Ali war. Er war flink auf den Beinen, hatte eher eine defensive Kampftaktik, in dem er sich den Schlägen des Gegners durch Ausweichmanöver entzog. Und sein loses Mundwerk: Außerhalb wie innerhalb des Rings traktierte er seine Gegner mit Sprüchen. „I am the Greatest!“, „Ich bin der Größte!“. Und für einen Boxer sah er auch gut aus. Die Verweigerung des Kriegdienstes (Ali war 1964 zum Islam konvertiert) sollte seine Boxkarriere für Jahre unterbrechen; u.a. wurde ihm der Titel als Boxweltmeister aberkannt („schönes freies Amerika“).

Diesen holte er sich aber am 30. Oktober 1974 in einem legendären Kampf in Kinshasa, Zaire, gegen den bisher ungeschlagenen George Foreman zurück. Der Kampf wurde als „Rumble in the the Jungle“ bekannt. Ali war ab der 2. Runde sehr passiv und ließ sich von Foreman in die Seile drängen. Dabei verausgabte sich Foreman von Runde zu Runde mehr, ohne eigentliche Wirkungstreffer zu erzielen. Am Ende der 8. Runde dann die Überraschung: Ali drehte kurz auf und brachte Foreman mit wenigen Schlägen zu Boden: K.O. für Ali, der damit seinen Titel zurück erobert hatte.

siehe auch Dokumentation über Muhammad Ali von Ben Wett (ZDF) bei youtube:
[Teil 1][Teil 2][Teil 3][Teil 4][Teil 5]

Kintopp – Teil 2: Mein liebster Spielfilm

Obwohl ich bisher sicherlich viele Bücher in meinem Leben gelesen habe, so ist die Zahl der Filme, die ich gesehen habe, doch um einiges höher. Da ist man dann auch nicht so spezialisiert, sondern guckt vom Krimi über Abenteuerfilme bis hin zu Science Fiction- und romantischen Komödien nicht gerade alles, aber vieles, wenn denn die Kritiken Gutes verheißen.

Sicherlich ließe sich für jedes Genre ein Lieblingsfilm benennen. Aber was gucke ich insgesamt am liebsten? Humorvoll und menschlich sollte es sein. All diesen Horror, der zudem hirnrissig in Psychologie und Dramaturgie ist, verabscheue ich. Wenn Horror, dann schon etwas Subtiles a la Hitchcock.

Kintopp

Nun ich habe in meinem Gedächtnis etwas gekramt und nach Filmen gesucht, die mir aus verschiedenen Gründen gefallen haben. Und ich krame noch … Wenn es einen Film gibt, den ich mir immer wieder angucken könnte, dann ist es der Film “Und täglich grüßt das Murmeltier” (Groundhog Day USA 1993 – Regie: Harold Ramis) mit Bill Murray und Andie MacDowell. Nicht das ich ein unbedingter Fan von Bill Murray bin. Seine Spielweise finde ich eigentlich etwas statisch. Aber hier läuft er zur Bestform auf. Andie MacDowell? Auch sie ist nicht meine ungedingte Lieblingsschauspielerin, auch wenn es noch einen weiteren Film gibt, in dem sie mitwirkt und den ich für sehr gut halte (davon später mehr). Es ist der Film als solches, seine Handlung, sein Witz und seine liebeswerte Menschlichkeit (mit vielen menschlichen Schwächen; auch das macht Menschlichkeit aus). Es ist am Ende ein geradezu romantischer Liebesfilm … Wie auch immer: Wenn ich spontan meinen Lieblingsfilm zu benennen habe, dann diesen.

Weitere Infos zum Film und ein längeres Video mit Zusammenschnitten in meinem Beitrag zum Film: Und täglich grüßt das Murmeltier …

Bücher und eBooks – kostenlos

Wer Texte alter (und auch neuerer) Klassiker auf die Schnelle braucht und sich den Weg zur nächsten Bibliothek ersparen möchte, dem tut sich hier eine riesige Quelle an reinen Texten (teilweise auch als Audio-Dateien, so genannte Hörbücher oder neudeutsch: eBooks) auf. Sei es etwas von Goethe, z.B. Faust (deutsch und englisch), oder Kants Kritik der reinen Vernunft (ebenfalls in Deutsch oder Englisch). Vielleicht wolltest Du längst einmal Dantes Göttliche Komödie lesen. Das Project Gutenberg macht es möglich. Hier allein die Texte in deutscher Sprache.

Project Gutenberg

Da kann man nur viel Spaß beim Lesen (und/oder Hören) wünschen!

Siehe auch meinen Beitrag: Hörbücher kostenlos
weiteres Material: Projekt Gutenberg bei spiegel.de

Kintopp – Teil 1: American Film Institute

Wenn es um Kino- bzw. Spielfilme geht, dann kommen wir auch bei uns nicht um Hollywood herum. Die US-amerikanische Filmindustrie produziert Tag für Tag neue abendfüllende Filme, die natürlich auch unsere Kinos überfluten. Ich kenne keine entsprechende Statistik, aber auf einen nicht-amerikanischen kommen nach meiner Meinung mindestens 3 Filme aus Hollywood (Kino und TV).

Wenn es also um Kintopp oder die Frage, was ist mein liebster Film, geht, dann fallen mit Sicherheit Filmtitel „made in USA“ und Namen von amerikanischen Schauspielern.

Kintopp

Da gibt es das American Film Institute, kurz AFI, das immer wieder eine Bestenliste allerdings nur US-amerikanischer Filme aufstellt. Hier die Top 10:

1 CITIZEN KANE
2 THE GODFATHER (Der Pate)
3 CASABLANCA
4 RAGING BULL (Wie ein wilder Stier)
5 SINGIN‘ IN THE RAIN (auch als: Du sollst mein Glücksstern sein)
6 GONE WITH THE WIND (Vom Winde verweht)
7 LAWRENCE OF ARABIA
8 SCHINDLER’S LIST
9 VERTIGO
10 THE WIZARD OF OZ (Der Zauberer von Oz)

AFI’s 100 größte Filme aller Zeiten (the 100 greatest American films of all time) sind hier in einer PDF-Datei zusammengeführt. Ich muss es zugeben: Da gibt es schon den einen oder anderen Film, der auch bei mir größte Chancen hat, in einer Auflistung ‚meiner liebsten Filme’ aufgenommen zu werden. Dazu aber im 2. Teil von Kintopp mehr.