Mein Vater hatte einen Projektor, mit dem ähnlich einem Dia-Vorführgerät transparente Bilder auf eine Leinwand geworfen werden konnten. Allerdings waren die Einzelbilder auf einer Filmrolle, die dann Bild für Bild vorgespult wurde.
Es war Ende der 50-er bzw. Anfang der 60-er Jahre, da führte mein Vater für die Kinder der Nachbarschaft, und natürlich auch für seine eigenen, die Werke von Wilhelm Busch mit diesem Projektor vor. Während die Bilder an die Leinwand geworfen wurden, verlas er dazu die entsprechenden Reime. Ich erinnere mich an die Geschichten von Fipps, dem Affen, und Hans Huckebein, dem Unglücksraben – natürlich auch an die Streiche von Max und Moritz.
Ach, was muß man oft von bösen
Kindern hören oder lesen!!
Wie zum Beispiel hier von diesen,
Welche Max und Moritz hießen …
Heute vor 100 Jahren starb Wilhelm Busch, dem mit seiner virtuosen Kombination von Wort und Bild gleichsam ein Vorgriff auf Comic und Zeichentrickfilm gelang. Auch mit sprachlicher Lautmalerei (z. B. „Rickeracke! Rickeracke! Geht die Mühle mit Geknacke“ – Max und Moritz -; „Da geht es klirr! und klipp! und klapp!! Und auch der Onkel kriegt was ab“ – Die fromme Helene -) erweist sich Buschs Werk als wegbereitend.
Wer nicht gerade ein Buch von Wilhelm Busch zur Hand hat, der darf sich auf dieser Website wilhelm-busch-seiten.de an den Werken erfreuen.
Nicht erst durch die Globalisierung ‚verwässern’ sich einzelne Sprachen durch die Übernahme von Begriffen aus anderen Sprachen. Da besonders Englisch die von den meisten Menschen gesprochene Sprache ist (wenn eigentlich auch nur als Zweitsprache), so sind es vor allem Anglizismen die in den Sprachgebrauch übernommen werden. Das gilt natürlich auch für die Deutsche Sprache.
Ich weiß von Ísland, ein Land von gerade einmal 312.000 Einwohnern, dass man dort bei Neologismen (also bei sprachlichen Neubildungen, die sich oft aus dem Englischen entwickelten) versucht, Begriffe aus der eigenen Sprache zu benutzen. Da Ísland auf eine lange literarische Tradition zurückblickt, immerhin sind dort die Sagas (allen voran die Edda) entstanden, versucht man moderne Wortbegriffe durch alte zu ersetzen. Nur ein Beispiel: Telefon heißt auf Isländisch Semi, was wortwörtlich eigentlich Draht bedeutet.
In Deutschland gibt es die „Aktion Lebendiges Deutsch“, ein Verein, der für das „unbefangene Vertrauen in die eigene Muttersprache“ wirbt, wie es in vielen Ländern selbstverständlich sei. Gegen den Vorwurf, Deutschtümelei zu betreiben, verwahrt sich die Organisation – treffende und allgemein verständliche Wort-Importe wie beispielsweise „Flop“, „Job“, „Keks“ (von den englischen „cakes“), „Partner“, „Sex“ oder „Tipp“ begrüße man schließlich.
Die „Aktion Lebendiges Deutsch“ macht sich für Alternativen zu denglischen Ausdrücken in der Alltagssprache stark, z.B. „netzplaudern“ statt „chatten“, „Prallsack“ statt „Airbag“. Nun wird ein treffendes deutsches Wort für den Begriff „Jackpot“ gesucht. Im Dezember hatte die Initiative nach einer Übersetzung für „Highlight“ gesucht. Aus 288 Einsendungen wählte die Aktion das Wort „Glanzlicht“ aus.
Hier weitere Vorschläge für deutsche Begriffe – nun ja, nicht alle sind glücklich gewählt oder geben nicht zureichend das wieder, was sie aussagen sollen (das ist eben der Vorteil der Begriffe, die aus dem Englischen importiert wurden):
Nun was ist ein Jackpot? Sicherlich lässt sich auch dieser Begriff nicht ohne weiteres in einem Wort wiedergeben: Eigentlich ist es eine besonders hohe Gewinnquote, die dadurch entsteht, dass es in dem vorausgegangenen Spiel oder den vorausgegangenen Spielen keinen Gewinner gegeben hat, oder (etwas) kürzer: eine nicht ausgeschüttete Gewinnansammlung bzw. „das große Los“ (für den, der den Jackpot bekommt).
Ja, gibt es den auch noch, den Westerwelle?! Hab schon lange nichts mehr von dem gehört. Und da wirft ihm der Gerhardt doch vor, eine One-Man-Show zu veranstalten. Nur wo? Was habe ich verpasst?!
Aber 3-Königstag ist FDP-Tag. Und da darf dann auch der Westerwelle wieder ins Fernsehen. Und wie … Klasse, Guido, gib es der Koalition, dieser ‚Nationalen Front’. Aber ne, das kam ja von dem Niebel, seines Zeichens Generalsekretär der FDP.
Dafür beklagt der Westerwelle die „vergessene Mitte“, womit er natürlich sich und seine Partei meint. Nur wo ist die Mitte und wie groß ist sie? Eigentlich ist die Mitte nichts als ein Punkt in der Landschaft, ein nichtausgedehnter Ort in einem beliebigen Raum, nur eben mittig, also mittendrin. Schon ein Schrittchen nach links und man steht links von der Mitte und ein Schritt nach rechts …
Bei dieser Betrachtungsweise wundert es keinen, wenn man die Mitte leicht übersieht, also vergisst. Aber das soll ja jetzt anders werden und: „Der Neosozialismus muss wieder klein geschrieben werden“, sagte Westerwelle am Sonntag beim traditionellen Dreikönigstreffen in Stuttgart. Jetzt will die FDP auch noch die Rechtschreibregeln ändern.
Und er sieht in den Landtagswahlen dieses Jahres die Chance zur politischen Wende in Deutschland. Nun denn … Guido is back!
Das Zweistromland zwischen Tigris und Euphrat, uns als Mesopotamien bekannt, gilt als die Wiege der menschlichen Zivilisation. Bereits 4000 v. Chr., also vor 6000 Jahren, entstanden hier Stadtstaaten wie Kisch, Akkad, Lagasch, Ur (Geburtstadt von Abraham) und Uruk, später Babylon, die uns u.a. aus der Bibel überliefert ist.
Uruk ist Schauplatz eines der ältesten Erzählungen der Menschheit, das Epos von Gilgamesch, dem Herrscher der Stadt. Die Geschichte ist auf elf Tontafeln niedergeschrieben, die in Keilschrift verfasst und erst 1872 entziffert wurde.
Bemerkenswert ist dabei die Geschichte von Uta-napischti, die bis ins kleinste Detail der Geschichte von Noah und der Sintflut entspricht. Uta-napischti ist der Weise, zu dem sich Gilgamesch aufmacht, um die Unsterblichkeit zu erlangen.
Das ZDF sendet heute ab 19 Uhr 45 innerhalb der Dokumentationsreihe „Terra X“ über Gilgamesch und seiner Zeit. Weitere ausführliche Information über das Gilgamesch-Epos findet sich auf der ZDF Expediton Site. Nachzulesen ist die Geschichte unter lyric.ch.
Mesopotamien entspricht dem heutigen Irak. Raubgräber sind dabei, das kulturelle Erbe der Menschheit für immer zu zerstören. Die archäologischen Stätten werden von diesen regelrecht umgepflügt, denn der illegale Antikenhandel ist ein Milliardengeschäft. Und Deutschland spielt dabei eine Schlüsselrolle. So tauchen geplünderte Stücke bei eBay auf oder werden über Auktionshäuser veräußert. Aber Straftaten dieser Art werden nicht (wie z.B. beim Urheberrecht) hinreichend verfolgt. Zudem sorgt eine finanzstarke Lobby auch mit juristischen Mitteln dafür, dass der illegale Antikenhandel nicht ins Stocken gerät.
Bevor man eine größere Reise unternimmt, besonders wenn dabei Städte besucht werden sollen, informiert man sich mit Hilfe eines Reiseführers über das Reiseziel. Das bisher in Buchform. Jetzt gibt es die Möglichkeit, die geplante Reise bereits virtuell „vor“-zuvollziehen.
EveryScape heißt dieser neuartiger virtueller Stadtführer, den es aber bisher nur für einige Städte in den USA (z.B. New York und Miami in Florida) gibt.
Immerhin lässt sich ausmachen, wie einmal ein solcher Reiseführer für Städte in Deutschland aussehen könnte, wenn man sich auf Streifzug durch Straßen und Häuser machen möchte. Auf New York bezogen: Vielleicht abends ein Konzert in der Carnegie Hall, nachdem man u.a. bei Tiffany shoppen war. Und das richtige Restaurant wird sich so auch finden lassen.
nun hat mich Lockwood doch total überrascht! Er war der Letzte, von dem ich erwartet hätte, dass er mir georgische Tänze präsentiert. Georgien liegt wohl nicht nur geographisch irgendwo zwischen Griechenland und Russland, auch Musik und Tanz scheinen mir Elemente aus beiden Kulturen zu enthalten. Die Kostüme erinnern mich stark an die Euch schon zum Überdruss bekannten pontischen Kriegstänzer. Kein Wunder, die pontischen Griechen waren ja praktisch Nachbarn.
Kurzer Einschub zum pontischen Tanz-Video, das eine Aufführung aus der Schlussfeier der Olympischen Spiele zeigt. Nach den Tänzern kommt noch kurz Jorgos Dalaras ins Bild, der gerade ein traditionelles Lied anstimmt. Mr. Dalaras, der seit mehreren Jahrzehnten als der bekannteste und beliebteste griechische Sänger gilt, ist einmal zusammen mit Ian Anderson aufgetreten, und zwar laut ministry of information am 14.05.1992 in Athen. Die Beiden trugen zusammen „John Barleycorn“ und „Ruby Tuesday“ vor. Soweit die nackten Tatsachen. Anschauungsmaterial liegt mir leider nicht vor.
Zurück zu Georgiern und Griechen – es muss da eine besondere Beziehung geben. Alle Georgier, die ich kenne, leben in Griechenland, in Deutschland habe ich noch keinen getroffen. Es scheint sich bei ihnen um so etwas wie Gastarbeiter zu handeln. So stammen z.B. sämtliche festangestellten Arbeiter am Tierheim in Chania aus Georgien. Aber das hat eigentlich alles nichts mit der Musik zu tun. Diese ist mir offen gesagt ein bißchen zu eintönig um sie ohne die für meinen Geschmack wesentlich interessanteren Tanzdarbietungen zu konsumieren.
Auch Wilfried hat uns Musik vorgestellt, und zwar ein schlichtes und einfaches Lied von Jethro Tull:
So einfach scheint es mir dann aber bei näherer Betrachtung garnicht zu sein. In E-Moll, wie Wilfried meinte, sind bestenfalls die ersten zwei Takte. Dann kommen zwei Takte in E-Dur, gefolgt von 4 Takten D-Dur. Die nächsten 4 Takte sind in C-Dur oder G-dur, anhand der vorliegenden Akkorde und der Melodie wäre beides möglich. Da aber als Grundtonart für das Lied G-Dur notiert wurde, würde ich mal von G-Dur ausgehen. Den Abschluss bilden 4 Takte in H-Dur. Das macht 5 verschiedene Tonarten in 16 Takten. Ob das nun so einfach ist? Von allein wäre ich nie darauf gekommen.
Als nächstes stechen mir diese vielen B- und F#-Akkorde ins Auge, das sind mir deutlich zuviele Barre-Griffe. Da ist mein erster Gedanke natürlich, das in eine andere Tonart zu transponieren. In eine? In fünf! Und es ist garnicht so einfach 5 passende Tonarten zu finden, in denen keine Barre-Griffe vorkommen. Genauer gesagt, es ist unmöglich. Das beste, was ich auf die Schnelle finden konnte: Einfach alles einen Ganzton tiefer spielen. Das sieht dann so aus: Dm A C G Bb F E E7 A und enthält mit Bb nur noch einen Barre-Griff. Aber damit sind meine Probleme immer noch nicht gelöst. Irgendwie komme ich mit diesen 4 Takten H-Dur (bei mir jetzt A-Dur) am Schluss nicht zurecht, ich liege ständig im Ton daneben und singe falsch.
Also wie man sieht, auch ganz einfache Tull-Songs können es ziemlich in sich haben.
Unter einem einfachen Song verstehe ich etwas anderes, ein Paradebeispiel dafür ist John Fogerty’s Rock ’n‘ Roll Girls. Das ist G-Dur par excellence in Reinkultur, wie es geradliniger nicht sein könnte. Man spielt 2 Takte G, 1 Takt C, 1 Takt D, und das ständig wiederholt über sämtliche Strophen, Refrains oder eventuelle Solos hinweg – eigentlich kann man sich nebenher schlafen legen. Besondere Konzentration ist beim Vortrag dieses Liedes jedenfalls nicht nötig. Das könnte auch Mr. Fogerty zum Verhängnis geworden sein. Im oben verlinken Video singt er die Zeile „Time out of time for you and no one else“ gleich dreimal, obwohl sie im Lied eigentlich nur einmal vorkommt. Er war wohl mit seinen Gedanken woanders – oder hatte er seinen eigenen Text vergessen? Jedenfalls finde ich es immer wieder herzerfrischend, wenn die Helden auf der Bühne auch mal Fehler machen, nicht immer nur ich…
Meine Probleme mit Barre-Griffen rühren übrigens nicht zuletzt daher, dass ich den kleinen Finger meiner linken Hand nur bedingt benutzen kann. Er ist irgendwie verkrümmt nach innen gebogen (der an der rechten Hand im Übrigen auch, aber da stört es nicht), und ich kann ihn nicht wirklich gezielt und koordiniert bewegen. Eigentlich ist es reine Glückssache, ob ich mit ihm eine Saite treffe, die Chance liegt bei höchstens 50%. Ich bin daher bemüht nur Griffe zu spielen, für die ich nicht mehr als 3 Finger brauche. Und das bringt mich – Ihr werdet es kaum glauben – auf Mr. Anderson.
Schon vor Monaten fiel mir bei einem Interview der kleine Finger seiner rechten Hand ins Auge: Bild 1Bild 2Bild 3. Er sieht aus als wäre er gebrochen gewesen und falsch wieder zusammen gewachsen. Der ganze Finger ist seitlich nach innen gedreht, ein Gelenk ist ständig in 90° abgewinkelt, das andere ist völlig gerade – vermutlich sind beide Gelenke so gut wie steif. Wie kann er mit diesem Finger Flöte spielen?
In diesem Zusammenhang fiel mir natürlich auch wieder die Geschichte ein, dass er niemandem die Hand gibt, da ihm sein Arzt davon abgeraten hat. An dieser Geschichte könnte durchaus etwas dran sein. Ich meine mich zu erinnern, in einem Interview von 2005 habe er gesagt, dass der Unfall etwa 15 Jahre zurückliege. Das wäre um 1990 gewesen. Ich habe daher versucht anhand von Videos aus verschiedenen Jahren den Zeitpunkt zu lokalisieren, zu dem der verdrehte Finger das erste Mal auftaucht. Und ich war erstaunt herauszufinden, dass er bereits auf dem ältesten mir bekannten Video aus dem Rock ’n‘ Roll Circus von 1968 zu erkennen ist. Der Finger war schon kaputt als Mr. Anderson erstmals zur Flöte gegriffen hat. Vermutlich ist er einmal aus dem Kinderwagen gefallen. Bleibt immer noch die Frage offen: Wie spielt er mit diesem Finger Flöte? Braucht man den nicht? Oder mit was kompensiert er das? Vielleicht weiß ja Wilfried mehr dazu.
Nun folgen meine wirklich letzten Grüße und Wünsche für dieses Jahr. Rutscht gut hinüber und feiert nicht zu doll!
bis nächstes Jahr
Kretakatze
PS.: Ich weiß garnicht, was ich hier schreiben soll … Fortsetzung folgt im Jahr 2008.
hoffentlich seid Ihr gut ins neue Jahr hineingekommen, ohne Verletzungen durch Knaller und Raketen und mit (halbwegs) klarem Kopf. Mir und meinen Lieben geht es bestens, Neujahr waren wir bisschen müde zwar (wir hatten uns bei Bekannten festgequatscht und so wurde es doch reichlich spät bzw. früh am Morgen), aber sonst doch gut gemut.
Ja, Kretakatze, mit Ian Andersons kleinem Finger sind Lockwood und ich Dir zuvor gekommen. Beginnend mit einem Was ist bloß …-Artikel vor über einem Jahr haben wir auch die frühe Vergangenheit des Meisters erforscht und feststellen müssen, dass er diesen krummen Finger schon von Anbeginn seiner Musikerkarriere haben muss.
Kretakatze, doch noch einige Worte zu Deinen Beispielen der hohen Kunst des Gitarrespielens. Ich mag beide nicht. Da sind mir zu viele Effektgeräte im Spiel, auch wenn es die Jungs ganz gut drauf haben. Weniger wäre auch in diesem Fall ‚mehr’.
Okay, „We Used to Know“ ist so einfach vielleicht nicht, kein ‚normaler’ Rocktitel mit lediglich drei Akkorden. Aber es ist eines der Lieder, die man von Ian Anderson auch als Amateur noch halbwegs hinbekommt (trotz Barré-Griffe, die aber nichts mit Martin Barre zu tun haben, soviel an Lockwood). Alles in einem durchgängigen ¾-Takt. Also ohne Änderung der Taktart, für Jethro Tull fast schon untypisch.
Ich will den musiktheoretischen Anmerkungen von Kretakatze nicht unbedingt widersprechen, ich bleibe aber bei der Meinung, dass das Lied durchgehend in E-Moll gefasst ist. Die Grundstimmung ist in Moll und das Lied beginnt mit E-Moll. Wie gesagt, es ist kein handelsüblicher Rocktitel mit drei Akkorden (Grundstufe oder Tonika, Subdominante und Dominante – wie man das wohl nennt). Es ist auch richtig, dass sich E-Moll und G-Dur in der Notenniederschrift (mit einem Kreuz notiert) decken. Daher passen Dur-Akkorde der gleichen Tonleiter auch in eine Moll-Abfolge (z.B. G-, C- und D-Dur bei E-Moll). Harmonisch unaufgelöst erscheinen die beiden Fis-Akkorde, aber als ‚verminderte’ Akkorde passen sie (wie ja auch das Lied zeigt) durchaus in eine entsprechende Abfolge und werden in diesem Fall durch die Dominante H (englisch als B bezeichnet) harmonisch ‚aufgelöst’. Bisschen seltsam dann auch der Dominantenakkord H am Ende des Liedes (steht für mich wie ein Fragezeichen im Raum und ließe sich mit dem Grundakkord, eben wieder E-Moll, beantworten).
Okay, mein Wissen zur Harmonielehre ist ziemlich eingestaubt, ich bin mir daher auch nicht so ganz sicher, ob ich richtig liege. Aber wenn mein (leider nicht absolutes) Gehör nicht völlig verkalkt ist, dann ist das Lied eben in Moll.
Wie auch immer: Selbst in seiner Anfangszeit als Rockmusiker hat Ian Anderson bewiesen, nicht nur im 4/4-Takt mit drei Akkorden auskommen zu müssen. Auch wenn ich glaube, dass er sich über harmonische Abläufe seiner Lieder nicht immer (von der Theorie her) im Klaren war, so genügte sein musikalische Gehör, praxisnah die richtigen Töne zu treffen.
Hier so zusagen als Einstimmung aufs neue Jahr 2008 (was gleichzeitig 40 Jahre Jethro Tull bedeutet) aus jüngster Zeit ein reiner Instrumentaltitel zweier alter Tull-Titel: Jethro Tull mit „Sossity, You are a Woman“ und „Reasons for Waiting“ (der Übergang ist etwas holprig, aber von all dem Kram, den Ian Anderson und Co. in letzter Zeit so auf die Bühne geworfen hat, gefällt mir dieser Doppeltitel doch noch am besten – trotz der leicht nervigen Orgelei – festzustellen wäre noch: Martin Barre ist wirklich stark gealtert in der letzten Zeit):
Jethro Tull: Sossity, You are a Woman/Reasons for Waiting
Aus der News-Kiste kommt die Mitteilung, dass sich Herr Anderson jetzt ein MBE an seinen Namen hängen darf (also nicht nur Dr. h.c. vorneweg). Er hat von der Queen einen Bonbon für seine Brust bekommen und ist jetzt Member of the Order of the British Empire (eben kurz MBE). Dazu las ich den etwas ironischen Kommentar: “Aber vielleicht kann er sich demnächst mit der Anstecknadel die Weste vor dem Bäuchlein zusammenhalten…” Nun, eine Anstecknadel direkt ist es nicht, sondern ein Orden, den man sich eigentlich an die Brust heftet. Aber auf der Bühne wird er damit wohl kaum erscheinen. Mitglied des Ordens zu sein, ist wohl auch nicht ganz so toll (also nichts mit Sir Ian und so).
Wow, da hat mich die gute Kretakatze doch dazu verleitet, mich einmal wieder nur dem Herrn und Meister aller Querflöten zu widmen. Soll als Antwort für heute auch genügen.
Wegen der Cat-Stevens-Coverei muss ich erst noch einmal forschen. Die alten Stücke habe ich leider auch nur auf alten Musikkassetten vorliegen (diese sind zwar auch auf guten alten Tonbänder gespeichert, aber ich habe mich hinreißen lassen, mein altes Tonbandgerät, dessen Tonköpfe im Eimer waren, gänzlich zu entsorgen – vielleicht hätte ich bei eBay einen Käufer finden können).
Um den Nebel im Gehirn etwas zu lichten (z.B. auf grund der Nachwirkungen resp. ‚Spätfolgen’ durch die durchzechte Silvesternacht), hier eine kleine Denkaufgabe, die die grauen Zellen vielleicht wieder in Bewegung bringt:
Ein Mann wird von zwei Wachen in einem Raum gefangengehalten, der zwei Ausgänge hat. Beide Türen sind geschlossen, aber nur eine ist zugesperrt. Der Gefangene weiß ferner, dass einer seiner Wächter stets die Wahrheit sagt, der andere dagegen immer lügt. Welcher der beiden aber der Lügner ist, weiß er nicht. Seine Aufgabe, von deren Lösung seine Freilassung abhängt, besteht darin, durch eine einzige Frage an einem der beiden Wächter herauszufinden, welche der beiden Türen nicht versperrt ist.
Lösung: Der Mann deutet auf eine Tür und fragt eine der Wachen (wobei es gleichgültig ist, auf welche Tür er zeigt und welche Wache er fragt): „Wenn ich Ihren Kameraden fragen würde, ob diese Tür offen ist, was würde er sagen?“. Lautet die Antwort „nein“, so ist diese Tür offen, wenn „ja“, so ist sie zugesperrt.
aus: Paul Watzlawick/Janet H. Beavin/Don D. Jackson: Menschliche Kommunikation
Mein Sohn Jan beabsichtigt nach bestandenem Abitur seinen Ersatzdienst in Form eines Freiwilligendienstes in Peru zu leisten. Ein früher in Tostedt tätiger Pastor arbeitet in einer Gemeinde in Peru und wäre erfreut, wenn ein jugendliches Mitglied seiner alten Gemeinde aus Deutschland seine Tätigkeit in Südamerika für ein Jahr unterstützen würde.
Immer mehr junge Menschen in Deutschland wollen nach Schule oder Ausbildung einen Freiwilligendienst in Afrika, Lateinamerika, Osteuropa oder Asien absolvieren. In einer Welt, in der globale Verantwortung und interkulturelle Zusammenarbeit immer wichtiger werden, hat der Dienst in einem Entwicklungsland unschätzbaren Wert: Von und mit anderen zu lernen, benachteiligten Menschen zu helfen und Verantwortung für eine nachhaltige Entwicklung zu übernehmen.
Das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung vermittelt einen neuen entwicklungspolitischen Freiwilligendienst, genannt Weltwärts.
Die Nachfrage übersteigt derzeit die Zahl der Einsatzplätze bei weitem. Und für viele junge Menschen ist die notwendige Kostenbeteiligung eine hohe Hürde. Daher hat das genannte Ministerium jetzt das Förderprogramm weltwärts ins Leben gerufen. Mit einem jährlichen Finanzvolumen von 70 Millionen Euro werden ab 2008 bis zu 10.000 Einsatzplätze pro Jahr ermöglicht. Für die Umsetzung greift man auf die bewährten Strukturen in Deutschland zurück. Bereits über 200 erfahrene Organisationen und Kommunen wollen sich an dem Förderprogramm beteiligen. Wenn noch weitere neue und kleinere Organisationen hinzukämen, wäre das eine gute Sache.
Wichtig ist dabei die Anerkennung des Freiwilligendienstes als Zivildienst:
Anerkannte Kriegsdienstverweigerer können nach § 14 b Zivildienstgesetz über „weltwärts“ einen Freiwilligendienst leisten, der unter drei Voraussetzungen als Ersatz für den Zivildienst anerkannt wird.
1. Der Freiwilligendienst über „weltwärts“ dauert mindestens zwei Monate länger als der übliche Zivildienst von derzeit neun Monaten. (Die meisten Stellen bei „weltwärts“ werden über zwölf oder mehr Monate angeboten.)
2. Der Freiwilligendienst über „weltwärts“ muss vor Vollendung des 23. Lebensjahres angetreten und vor Vollendung des 24. Lebensjahres beendet sein.
3. Der Freiwilligendienst über „weltwärts“ erfolgt bei einer Entsendeorganisation, deren Einsatzplatz vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ) als Träger bzw. Projektstelle des „Anderen Dienstes im Ausland“ anerkannt ist. Diese Organisationen sind in der Stellenbörse entsprechend gekennzeichnet.
Ich denke, dass der Freiwilligendienst eine gute Sache ist. Die Unterstützung mit Fördermittel ist noch zögerlich, eine baldige Aufstockung der Gelder daher nötig. Der globalen Vermarktung ist eine globale Verantwortungsbereitschaft durch junge Menschen entgegenzustellen.