Archiv für den Monat: Februar 2010

Oben

Nach dem Tod seiner Frau bleiben dem mittlerweile rüstige 78 Jahre alten Carl Fredricksen nur noch sein kleines Häuschen und Erinnerungen an bessere Zeiten. Dabei wäre der Rentner so gerne wie sein großes Vorbild Charles Muntz ein weltbekannter Abenteurer geworden. Dazu bekommt Carl die Chance, als er per Gerichtsbeschluss aus seiner Behausung bugsiert wird, die einem moderneren Bau weichen soll. Doch Carl hat keinen Bock aufs Altersheim. Der frühere Ballonverkäufer bindet sich abertausende Heliumballons an sein Dach und hebt ab. Sein Ziel: Südamerika. Aber Carl hat die Rechnung ohne den blinden Passagier gemacht: Der übergewichtige, Schokolade liebende Pfadfinder und selbsternannter Wildnisforscher Russell hat sich an Bord geschlichen. Nach dieser Überraschung will Carl die Reise unverzüglich abbrechen, doch dann gerät das ungleiche Duo in einen monströsen Sturm und findet sich – schwuppdiwupp – in Südamerika wieder. Hier stürzen die beiden Ballonfahrer sogleich ins nächste Abenteuer. Sie müssen einen seltenen Riesenvogel in Sicherheit bringen, der von einem irren Forscher und seinen sprechenden Hundelakaien gejagt wird …

aus: filmstarts.de

Wieder einmal entstammt mit Oben ein Animationsfilm aus der Disney/Pixar-Schmiede, der durch eine ungewöhnliche, ich finde: schräge Geschichte glänzt. Es ist bereits der 10. Film dieser Art von Pixar (1995 erschien mit Toy Story die erste Co-Produktion mit Disney) und es ist die erste Pixar-Produktion eines 3D-Films. Wie es aussieht, so wird auch „Oben“ dieses Jahr mit dem Oscar als bester Film in seiner Kategorie ausgezeichnet werden.

Oben besticht wie seine Vorgänger durch seine computeranimierten Bilder. Für einen Disney-Film, der neben vielen komischen Einfälle auch von Verlust, Trauer und Tod berichtet, ist dieser ungewöhnlich erwachsen. Wer Toy Story und Co. mochte, der wird auch diesen Film lieben.


Disney/Pixar „Oben“ Trailer

Ein Esel als Außenminister

Was ich von Herrn Westerwelle halte, habe ich hier oft genug kundgetan. Was er sich jetzt aber ‚leistet’, ist fast schon unglaublich. Guido Westerwelle hat sein Thema gefunden: die Hartz-IV-Leistungen und den geistigen Sozialismus in der Diskussion zu diesem Thema. Eigentlich ist Herr Westerwelle Außenminister, ist aber in diesem Job wohl nicht ausgelastet und auch nicht genug in den Medien präsent. Aber das hat sich jetzt grundlegend geändert.

Westerwelle wettert

Vize-Kanzler Westerwelle klagte nach dem Richterspruch (das Bundesverfassungsgericht hatte die bisherige Berechnungsmethode von Hartz IV für grundgesetzwidrig erklärt), es scheine in Deutschland „nur noch Bezieher von Steuergeld“ zu geben (auch Sie, Herr Westerwelle, beziehen Ihr Gehalt aus Steuergeldern), aber „niemanden, der das alles erarbeitet“. Und weiter. „Wenn man in Deutschland schon dafür angegriffen wird [wer, bitte, hat Sie angegriffen?], dass derjenige, der arbeitet, mehr haben muss als derjenige, der nicht arbeitet, dann ist das geistiger Sozialismus“. Kleine und mittlere Einkommen dürften nicht länger „die Melkkühe der Gesellschaft“ sein.

Auf den ersten Blick gebe ich Ihnen sogar Recht, Herr Außenminister. Aber wie kann es kommen, dass es viele Menschen in Deutschland gibt, die jede Woche rund 40 Stunden arbeiten und sich doch kaum mit dem Lohn „über Wasser halten“ können? Was halten Sie, Herr Westerwelle, z.B. von Mindestlöhnen? Und mit Hartz IV hätten Sie (als Bezieher) sicherlich schnell Ihre Probleme.

Westerwelle nennt seine Kritiker scheinheilig und erweitert seine Kritik. „Wer dem Volk anstrengungslosen Wohlstand verspricht, lädt zu spätrömischer Dekadenz ein.“

Hallo, Herr Westerwelle, sind wir noch im gleichen Film? Ich glaube nicht. Sie und Ihre Partei propagieren das Gedankengut, das Wegbereiter der Finanzkrise ist. Oder wie es Herr Steinmeier, SPD, sagt: Es habe nichts mit Müßiggang und Bequemlichkeit zu tun, wenn Menschen nach Jahren der grenzenlosen Gier in der Finanzwirtschaft ihre Arbeit verlören und Unterstützung bräuchten. „Wenn der FDP-Vorsitzende nach Anzeichen von Dekadenz sucht, hätte er sie bei denen finden können, die dieses Desaster durch ihr verantwortungsloses Treiben angerichtet haben“.

Apropos spätrömische Dekadenz: Der ehemalige CDU-Generalsekretär Heiner Geißler nannte Westerwelle in einer historischen Anspielung einen Esel. „Die spätrömische Dekadenz bestand darin, dass die Reichen nach ihren Fressgelagen sich in Eselsmilch gebadet haben und der Kaiser Caligula einen Esel zum Konsul ernannt hat. Insofern stimmt Westerwelles Vergleich: Vor 100 Tagen ist ein Esel Bundesaußenminister geworden“, sagte Geißler der „Welt“.

Zurück zu Herrn Westerwelles Aussagen: „Wir müssen vor allen Dingen denen mehr helfen, die sich selbst nicht helfen können, insbesondere den Kindern.“ Die Sozialpolitik müsse umfassender diskutiert werden als nur die Frage von Regelsätzen für Hartz-IV-Empfänger. „Für mich ist die beste Sozialpolitik immer noch die Bildungspolitik, und da haben wir in Deutschland mittlerweile geradezu dekadente Erscheinungen“, sagte der Vizekanzler.

Hier entdeckt Herr Westerwelle sein Herz für Kinder. Sicherlich ist Bildungspolitik die auf Dauer beste Sozialpolitik. Nur mit Steuerkürzungen lassen sich keine Schulen und Universitäten finanzieren.

Wer so wie Westerwelle alles über einen Kamm schert, wer dermaßen verallgemeinert, ist nicht anderes als ein übler Populist – oder wie die Grünen-Vorsitzende Claudia Roth den FDP-Politiker attackiert: „Westerwelles kurzer Ausflug in die staatstragenden Sphären der Diplomatie ist beendet. Es tritt wieder auf: der Schreihals.“

Nach der Bundestagswahl 2009, als die FDP 14,6 % der abgegebenen Wählerstimmen bekam (von wem auch immer), geht es mit den Umfrageergebnissen für die FDP bergab. Inzwischen ist die Partei wieder im einstelligen Prozentbereich (viele FDP-Wähler dürften ihre Wahl inzwischen bereuen). Da muss Herr Westerwelle wieder einmal Flagge zeigen. Nur fürchte ich fast, dass er auf diese Art und Weise auch noch den letzten Wähler verschreckt. Populismus und Hetze sind nicht die geeigneten Mittel, um neue Wähler zu gewinnen.

In seiner Partei selbst erkennt man langsam, dass mit einer Ein-Mann-Schau Westerwelles zukünftig keine Blumentöpfe mehr zu gewinnen sein werden. Der stellvertretende FDP-Chef Andreas Pinkwart verteidigte Westerwelle zwar in Sachen Hartz IV, forderte aber zugleich eine Machtaufteilung an der Parteispitze. „Die FDP muss mehr Gesichter in den Vordergrund stellen“, sagte Pinkwart. Aber klar doch: Die Profilierung von Persönlichkeiten aus der engeren Führung dürfe „nicht gleich als Angriff auf den Parteivorsitzenden gesehen werden“. Noch mag keiner an Westerwelles Stuhl sägen. Woher auch nehmen und nicht stehlen: Die weiteren FDP-Bundesminister präsentierten sich bisher reichlich blutleer. Und aus der Landespolitik ist kaum ein FDP-Politiker bekannt.

Inzwischen fordert Westerwelle eine Debatte über Hartz IV im Bundestag, was sicherlich sinnvoll ist. Nur fürchte ich, dass hier eher schmutzige Wäsche gewaschen wird und die eigentliche Problematik des Themas auf der Strecke bleibt.

Herr Westerwelle, vielleicht kümmern Sie sich doch wieder um Ihren Job als Außenminister. Hierfür werden Sie vom Steuerzahler bezahlt – nicht für Ihre parteipolitisch geprägten Exkurse in die Arbeits- und Sozialpolitik. Wenn es einen üblen Schmarotzer auf Kosten der Allgemeinheit gibt, dann … kenne ich seinen Namen!

Georg Friedrich Händel: Der Messias

Es war Otto, unser Nachbar und pensionierter Pastor („Otto find ich gut!“), der uns die Karten überließ. Er hatte Freunde eingeladen, die aber wegen der Wetterlage nicht nach Tostedt kommen konnten. Und bevor die Karten verfielen, fragte es uns, ob wir Interesse an dem Konzert hätten. Ich weiß gar nicht, wann ich zuletzt in einem Konzert mit klassischer Musik war. Von Händel haben wir einige Schallplatten (Wassermusik und die Feuerwerksmusik), sodass meine Frau und ich sehr gern einmal Händels Oratorium „Der Messias“ sehen und hören wollten.

So waren wir, meine Frau und ich, gestern Abend also in der Johanneskirche zu Tostedt, um Händels Messias in einer gekürzten Fassung (die Aufführung beschränkte sich auf die Teile 1 und 2 von drei Teilen) zu lauschen. Vorgetragen wurde das Werk von dem Lüneburger Bachorchester und der Johanneskantorei Tostedt (u.a. mit Otto als kraftvollem Bariton) – unter der Leitung von Wiebke Corleis, Kantorin resp. Kreiskantorin aus Tostedt. Als Solisten wirken mit: Ilse-Christine Otto (Sopran), Tiina Zahn (Alt), Sven Olaf Gerdes (Tenor) und Konstantin Heintel (Bass).

Es ist schon beeindruckend, ein solches Werk live und unter den besonderen akustischen Bedingungen einer Kirche zu hören. Besonders die Einzelstimmen kamen zu besonderer Geltung. Lediglich bei den Koloraturen in den Arien offenbarten sich bei allen vier Sängern und Sängerinnen leichte Schwächen, die aber den Gesamteindruck in keiner Weise schmälerten: Der nicht enden wollende Applaus am Schluss belohnte eine wunderbare musikalische Leistung, die im Chorwerk „Halleluja“ – auch mit Pauken und Trompeten – seinen Höhepunkt und Abschluss fand.


G. F. Handel – Messiah – Halleluja – Karl Richter

Für meine Frau und mich war das ein wunderschöner Abend, der Anlass sein wird, öfter einmal ein Konzert zu besuchen – so sicherlich demnächst wieder in der Johanneskirche Tostedt – 27. März 2010, 20 Uhr: „Europäische Lautenmeister und die Botschaft des Himmels“ – Sigurd Schmidt, Laute

Tod im Eiskanal

Der Beginn der Olympischen Winterspiele in Vancouver wird überschattet von einem tödlichen Unfall im Wettbewerb der Männer beim Rodeln. Noch vor den Eröffnungsfeierlichkeiten raste der erst 21-jährigen Georgier Nodar Kumaritaschwili in der Zielkurve mit einer Geschwindigkeit von 144,3 km/h durch die Eisrinne, verlor die Kontrolle über seinen Schlitten und wurde aus der Bahn katapultiert. Tödlich war für den Georgier, dass er mit voller Wucht gegen einen ungesicherten Stahlträger prallte.

Schon vor dem fatalen Sturz von Nodar Kumaritaschwili war der Eiskanal in Whistler als zu schnell und zu gefährlich kritisiert worden. Nun hat die Hatz nach immer höheren Geschwindigkeiten ein Todesopfer gefordert.

Sturz beim Rennrodeln: Armin Zöggeler

Die Gefährlichkeit der Bahn wurde schon wenige Minuten vor dem Unglück offenbar. Die italienische Rodel-Legende Armin Zöggeler war trotz seiner Ausnahmeklasse und seiner immensen Erfahrung kurz vor Kumaritaschwili aus seinem Schlitten geflogen. Mit blassem Gesicht stapfte der Olympiasieger und neunfache Gewinner des Gesamtweltcups an den wartenden Journalisten vorbei, verbat sich mit ängstlichem Gesicht jeglichen Kommentar. Der für seine Konsequenz bekannte Bob-Olympiasieger Andre Lange war im vergangenen Jahr die Whistler-Bahn erst gar nicht hinuntergefahren, weil es ihm zu gefährlich war.

Wenn nicht wesentliche Änderungen an der Bahn vorgenommen werden, dann sollte man im Interesse der Sportler auf die Wettbewerbe sowohl im Rodeln als auch beim Bob und Skeleton verzichten. Selbst erfahrene Sportler wie der US-Rodlers Tony Benshoof sagen: „Dieser schreckliche Unfall überrascht mich nicht. Trotz meiner Erfahrung habe ich jedes Mal große Angst, wenn ich in diesen Eiskanal muss.“

Nun die ersten beiden Rennläufe im Rodeln der Männer sollen am Samstagabend um 17 Uhr (02:00 Uhr MEZ) gestartet werden. Die beiden Finalläufe folgen am Sonntag. Zuvor würden aber noch Umbauten an der Bahn vorgenommen. Die Mauern an der Ausfahrt der Unfall-Kurve 16 sollen erhöht und das Eis-Profil verändert werden. Kann nur gehofft werden, dass kein weiterer so tragischer Unfall passiert.

Eröffnungsfeier Teil 1
Eröffnungsfeier Teil 2
Eröffnungsfeier Teil 3

Olympische Winterspiele 2010 in Vancouver

Die ersten olympischen Winterspiele, an die ich mich bewusst erinnere, waren die von 1964 in Innsbruck. Es waren die insgesamt 9. Winterspiele. Erfolgreich war damals ein gesamtdeutsches Team besonders im Rodeln und Eiskunstlauf; dort gab es Gold bei den Herren durch Manfred Schnelldorfer und Silber im Paarlauf durch die sehr populären Marika Kilius und Hans-Jürgen Bäumler nach einem Zweikampf mit dem russischen Paar Ljudmila Beloussowa und Oleg Protopopow. Außerdem gewann Ludwig ‚Luggi’ Leitner die Kombination im alpinen Ski.

Im Eishockey gab 1964 es für die deutsche Mannschaft vernichtende Niederlagen gegen die Tschechoslowakei (11:1), die USA (8:0), die UdSSR (10:0) und Schweden (10:2) – immerhin Siege gegen Finnland (2:1) und die Schweiz (6:5). Die UdSSR holte am Schluss olympisches Gold.

Nach den Olympischen Spielen musste das deutsche Eiskunstlaufpaar Marika Kilius und Hans-Jürgen Bäumler ihre Silbermedaillen wieder zurückgeben, da sie vor den Spielen einen Profivertrag unterschrieben hatten. Erst 1987 erhielten sie ihre Medaillen zurück.

XXI. Winterolympiade Vancouver 2010 Winterolympiade Vancouver 2010 - Maskottchen
XXI. Winterolympiade Vancouver 2010 Winterolympiade Vancouver 2010 – Maskottchen

Heute nun beginnen die 21. olympischen Winterspiele im kanadischen Vancouver mit der Eröffnungsfeier um 18 Uhr Ortszeit (3 Uhr MEZ am 13.02. – es bestehen neun Stunden Zeitunterschied). Vier Jahre nach den Winterspielen in Turin, die für das deutsche Team besonders erfolgreich waren, geht es also in sieben Sportarten in 86 Wettbewerben um Gold-, Silber- und Bronze-Medaillen. Aber für die meisten dürfte allein die Teilnahme an den Wettkämpfen Ehre genug sein.


Vancouver/Kanada (Übersicht der Wettkampfstätten)

Winterspiele 2010 im Netz/TV
ZDF: Winter-Olympiade Vancouver
ARD: Winter-Olympiade Vancouver
Olympia @ willizblog

Panoramio – Fotos aus aller Welt

Für viele verbindet sich der private Gebrauch von PCs und Internet mit der digitalen Fotografie. Und so gibt es natürlich die unterschiedlichsten Fotografie-Portale, über die man seine eigenen Schnappschüsse einem breiten Publikum vorstellen kann. Dazu gehören u.a. Flickr und Panoramio, einer Tochter von Google. Bei Panoramio kann man seine Fotos bei Google Earth mit einbinden und sogar bei Google Maps betrachten.

Es ist schon geraume Zeit her, da habe ich mir einen kostenlosen Account bei Panoramio unter dem Namen Willizo angelegt. Ab und wann werde ich hier einige meiner Fotos (bzw. die meiner Familie) einstellen. Viel Spaß beim Betrachten!

Datenklau und Entschädigung für Steuersünder

Geht es den Steuerkriminellen endlich an den Kragen? Immer wieder werden in Deutschland der öffentlichen Hand Schweizer Steuersünder-Daten angeboten, die Steuerhinterziehungen in der Größenordnung von vielen 100 Millionen Euro belegen. Wie es aussieht, werden die nicht gerade legal zusammengestellten Daten gekauft. Damit begeben sich einige Landesregierungen auf Glatteis, denn die Frage, ob es rechtens ist, solche Daten gegen Entgelt zu erwerben (welches immerhin auch aus Steuergeldern stammt), ist bisher ungenügend beantwortet.

Geld, Geld ...

Über den Bundesnachrichtendienst sind schon einmal Daten von Steuerkriminellen, die im Fürstentum Liechtenstein ihre Schwarzgelder gebunkert haben, für satte 4,5 Millionen Euro ‚erworben’ worden. Jetzt muss eine Liechtensteiner Bank einem deutschen Steuersünder angeblich 7,3 Millionen Euro Entschädigung zahlen – weil zu spät über den Datenklau informiert worden. Hätten die Liechtensteiner sie unverzüglich informiert, hätten sie sich selbst beim deutschen Fiskus anzeigen oder von einer zeitweiligen Amnestie profitieren können. Dadurch wären sie mit geringeren Geldstrafen weggekommen, als dies nach ihrer Enttarnung der Fall ist.

Das setzt dem Ganzen natürlich die Krone auf. Andererseits verbirgt sich hier möglicherweise die Lösung der ganzen Steuerhinterzieherproblematik. Vielleicht rücken Schweizer und Liechtensteiner zukünftig freiwillig mit solchen Daten heraus (natürlich nach vorheriger Information der betroffenen Kunden), um ähnliche Entschädigungsforderungen zu vermeiden. Und ‚Kunden’ dieser Art werden es sich überlegen, um es dann noch Sinn macht, Gelder über Umwege ins Ausland zu transferieren, wenn die Wahrscheinlichkeit sehr hoch ist, dass dieses der Steuerfahndung in Deutschland bekannt wird.

Siehe zdf.de: Vaduzer Bank soll deutschen Steuersünder entschädigen

Bitte nicht stören!

Heute und die nächsten zwei Tage werde ich voll im Stress sein. Das hat man davon, wenn man sich überreden lässt, den stellvertretenden Abteilungsleiter zu spielen. Dann hat man den ganzen Kram an den Hacken, wenn der Abteilungsleiter dauerhaft fehlt.

Es geht in diesen Tagen um Neuprogrammierung und Umstrukturierung im Betrieb. Da kommen aus allen Himmelsrichtungen Deutschlands Leute bei uns zusammen, um in einer Art Arbeitkreis die bisher gesammelten Punkte zu diskutieren, zu vertiefen, ich weiß nicht, was sonst noch. Aus der Ferne sehe ich Murphy winken.

Bitte nicht stören: Arbeitskreis!

Es hilft nichts: Ich kann nur versuchen, locker zu bleiben. An einem der Abende gibt es dann noch ein ‚zwangloses Beisammensein’ („auf ein Bier oder zwei“), da graut es mir fast noch am meisten vor. Nun hinein und durch …

Günther kann alles, außer …

In Baden-Württemberg kann man bekanntlich alles, außer Hochdeutsch … Nachdem sich bereits unser noch ziemlich neue Außenminister, der Guido Westerwelle, als wenig glänzende Englischsprechkoryphäe präsentiert hat, beweist auch Günther Oettinger, seines Zeichen Ministerpräsident des Landes Baden-Württemberg und nominiertes Mitglied der Europäischen Kommission (Kommission Barroso II) – dank Frau Merkel aus Stuttgart nach Brüssel weggelobt -, das Englisch nicht jedermanns Sache ist. Peinlich dabei ist, dass er zuvor immer wieder gefordert hat, Englisch müsse die Arbeitssprache werden („Deutsch bleibt die Sprache der Familie und der Freizeit, die Sprache, in der man Privates liest“). Oettinger ist jetzt also die Sprache Deutschlands in Europa? Danke, Frau Merkel: Schlimmer geht’s nimmer (oder doch?)!“


Oettinger talking English

Horst Schlämmer: Isch kandidiere

Man mag von Horst Schlämmer halten, was man will. Dieser schmierige, Trenchcoat tragende Provinzpostillen-Schreiberling, der Bier und Doornkaat als Treibstoff braucht und durch allerlei Beschwerden wie „Rücken“, „Kreislauf“ und Konzentrationsschwäche gebeutelt wird, dessen Äußeres durch eine Vokuhila-Frisur, eine altmodische Brille, einen Schnurrbart, Überbiss und einen mittleren Bierbauch brilliert, hat den Sympathiewert eines Mr. Bean. Zudem leidet er unter Schnappatmung. Diese Beeinträchtigungen hindern ihn freilich nicht daran, ständig junge attraktive Frauen in betont schleimiger Art „anzubaggern“, Also eigentlich alles andere als liebenswert. Und doch hat Horst Schlämmer in Deutschland eine Bekanntheitsgrad erreicht, der seinen Schöpfer und Interpreten Hape Kerkeling veranlasst sah, einen Kinofilm zu drehen.

Schlämmer ist eine von vielen Kunstfiguren von Hape Kerkeling, der die besondere Gabe besitzt, sich immer wieder selbst neu zu erfinden, sei es über seine Figuren, über innovative Fernsehformate oder über originelle Ansätze, Humor an den Mann und die Frau zu bringen. In Horst Schlämmer – Isch kandidiere erkennt man bald, welches filmisches Vorbild Hape Kerkeling hier ansteuert. Was bei Sacha Baron Cohen mit Borat perfekt und mit Brüno zumindest teilweise funktioniert hat, müsste auch auf Deutschland übertragbar sein.

Der stellvertretende Chefredakteur des Grevenbroicher Tagblatts, Horst Schlämmer, hat von seinem Job endgültig genug. Auf der Suche nach einer neuen Herausforderung beschließt er, in die Politik zu gehen. So begibt er sich in den Nahkampf mit dem Politikervolk. Mal sind die Interviewpartner eingeweiht (wie die Grünen Cem Özdemir und Claudia Roth oder Nordrhein-Westfalens Ministerpräsident Jürgen Rüttgers), mal offensichtlich nicht. Aber wo „Vorbild“ Sacha Baron Cohen seine Gesprächsopfer bitter-böse vorführt, entlarvt und demütigt, passiert bei „Horst Schlämmer – Isch kandidiere“ nicht viel. Hape Kerkelings Versuch, in „Horst Schlämmer – Isch kandidiere“ der deutschen Politik den Zerrspiegel vorzuhalten, erstickt in der eigenen Harmlosigkeit.


Horst Schlämmer – Isch Kandidiere! (offizieller Trailer)

Natürlich hat der Film einen gewissen Unterhaltungswert – ähnlich wie bei dem bereits zitierten Mr. Bean. Aber Kerkeling ist eben kein Satiriker und meilenwert davon entfernt zu ‚entlarven’. Er will keinem wirklich weh tun. Und so dreht sich alles mehr oder weniger um die Person Horst Schlämmer, die durch Kerkeling sicherlich bis ins letzte Detail ausgeformt ist, die aber über einen Darsteller von humorvollen Klamauk nicht hinauskommt. Schade eigentlich.

Brian Protheroe featuring Ian Anderson 1976

Unser Meister, Ian Anderson von der Gruppe Jethro Tull, war immer dann zur Stelle, wenn es galt, für ein Folk- oder Rockstück die Flöte zu bedienen – meist bei Plattenaufnahmen, in Ausnahmefällen sogar live mit auf der Bühne. In dem Jethro Tull Board @ www.laufi.de habe ich nun gesehen, dass unser Flötengnom (u.a. auch mit Barriemore Barlow am Schlagzeug) im Jahre 1976 auch unterstützend bei einer Aufnahme für die LP „I/YOU“ von Brian Protheroe, einem bei uns weitgehend unbekannten Schauspieler und Sänger/Songwriter aus UK, tätig war. Auf dem Stück ‚Under The Greenwood Tree’ spielt Mr. Anderson eine fein folkige Flöte. Der Text ist ein Poem von William Shakespeare:

William Shakespeare: Under the Greenwood Tree

[Amiens sings:] UNDER the greenwood tree,
Who loves to lie with me,
And turn his merry note
Unto the sweet bird’s throat,
Come hither, come hither, come hither:
Here shall he see
No enemy
But winter and rough weather.

Who doth ambition shun,
And loves to live i‘ the sun,
Seeking the food he eats,
And pleased with what he gets,
Come hither, come hither, come hither:
Here shall he see
No enemy
But winter and rough weather.

[Jaques replies:] If it do come to pass
That any man turn ass,
Leaving his wealth and ease
A stubborn will to please,
Ducdame, ducdamè, ducdamè:
Here shall he see
Gross fools as he,
An if he will come to me.


Brian Protheroe feat. Ian Anderson – Under the Greenwood Tree (1976)

Download @ www.laufi.de: Brian Protheroe – Under the Greenwood Tree