Archiv für den Monat: Mai 2015

Das Ausmisten des FIFA-Stalls

Fußball ist heute hauptsächlich ein Geschäft. Es geht also um Geld. Und im Fußball inzwischen um viel Geld. Und wenn’s um viel Geld, dann wird’s dreckig … Jeder Beteiligte versucht sein Schäfchen ins Trockene zu bringen. Da verwundert es keinen, wenn hohe Funktionäre der FIFA, des Weltfußballverbandes, schon einmal in die prallgefüllten Kassen greifen.

Am Morgen des 27. Mai 2015 sind sechs Fußballfunktionäre durch die Kantonspolizei Zürich im Auftrag des Bundesamts für Justiz auf Grund eines US-Verhaftsersuchen im Hotel Baur au Lac festgenommen worden. Das Gesuch datiert gemäß der Sprecherin des Bundesamts auf den 21. Mai 2015, es wurde durch das Office for International Affairs des Justizministerium der Vereinigten Staaten ausgestellt. Den Funktionären wird Korruption vorgeworfen. In Auslieferungshaft gesetzt wurden gemäß dem US-Justizministerium dabei die Funktionäre Jeffrey Webb, Eduardo Li Sánchez, Julio Rocha, Costas Takkas, Eugenio Figueredo, Rafael Esquivel sowie José Maria Marin. Am Abend des 27. Mai haben die Behörden von Trinidad und Tobago einen Haftbefehl für den früheren FIFA-Vizepräsidenten Jack Austin Warner erhalten.

Unabhängig davon hat die FIFA am 18. November 2014 eine Strafanzeige gegen Unbekannt gestellt, worauf in Folge ein Strafverfahren eingeleitet worden ist. Daraufhin wurde im Auftrag der Bundesanwaltschaft ebenfalls am Morgen des 27. Mai 2015 das FIFA-Hauptquartier durchsucht. Hierbei geht es um die Vergaben der WM an Russland und Katar.
(Quelle: de.wikipedia.org)

Blatter mit Beckenbauer © dpa

„Derartiges Fehlverhalten hat im Fußball keinen Platz. Wir werden dafür sorgen, dass alle daran beteiligten Personen aus dem Fußball entfernt werden“, sagte Blatter in einem FIFA-Statement zu den juristischen Verfehlungen der Funktionäre, die vom Weltverband noch am gleichen Abend suspendiert worden waren. (Quelle: heute.de)

Man bekommt Tränen in die Augen, wenn man Herrn Blatter so reden hört. Welche Satansbrut haben Sie nur an Ihrem Busen genährt. Oder sollte es etwa so sein, dass Ihre Brust selbst ‚satanisch‘ ist? Ist es nicht geradezu ein ‚System Blatter‘, dem jetzt auf die Pelle gerückt wird? Also alles Gerede von Ihnen nichts anderes als Ablenkungsmanöver sind?

Wie viel Dreck Herr Blatter selbst am Stecken hat, kann man nur erahnen. Vorwürfe gibt es genügend gegen ihn. Aber der alte Mann vom Zürichberg klebt weiterhin an seinem Stuhl und will eine weitere Amtszeit für sich in Anspruch nehmen.

Nein, es wird Zeit, dass dieser Saustall von FIFA endlich ausgemistet wird. Die Verhaftungen und Strafverfahren können nur der Anfang sein. Immerhin werden auch schon die ersten Sponsoren sichtlich nervös.

„Aktuell sind die Mitglieder des UEFA-Exekutivkomitees davon überzeugt, dass es zwingenden Bedarf für einen Führungswechsel in dieser FIFA gibt und dass der FIFA-Kongress verschoben werden sollte, um innerhalb der nächsten sechs Monate eine neuerliche FIFA-Präsidentschaftswahl zu organisieren“, hieß es in einem Statement der UEFA, dem europäischen Fußballverband. Weil das „System FIFA“ den Fußball, wenn es nicht gestoppt wird, irgendwann „töten würde“. Der englische Verbandschef Greg Dyke forderte als Konsequenz aus dem Skandal in einem Interview den Rücktritt Blatters als FIFA-Chef.

Aber die FIFA und damit Herr Blatter wollen zur „Agenda“ übergehen. Herr Blatter hat schon viele ‚Krisen‘ überstanden. Warum nicht auch diese? Ich befürchte, dass nicht genügend Wasser zur Verfügung steht, um auch den Dreckhaufen Blatter aus dem Saustall der FIFA wegzuschwemmen. Die nächsten Tage versprechen viel FIFAtische Spannung.

Paddington – der Film (2014)

Paddington ist eine britische Filmkomödie aus dem Jahr 2014, in deren Mittelpunkt der peruanische Bär Paddington steht. Die Verfilmung ist eine Kombination aus Realfilm und Computeranimation und basiert auf der gleichnamigen Kinderbuchreihe von Michael Bond. Regie führte Paul King, der auch für das Drehbuch verantwortlich zeichnete. Die deutsche Synchronstimme von Paddington übernahm der Schauspieler Elyas M’Barek. In weiteren Rollen sind Nicole Kidman, Hugh Bonneville und Sally Hawkins zu sehen.

    Paddington – der Film (2014)

Meine Frau ist eine leidenschaftliche Bärchen-Sammlerin (Bären aus Plüsch, als Holz, aus allen möglichen Materialien und in den unterschiedlichsten Größen) und hat inzwischen über 1000 Stück zusammen. Da kommt der Film Paddington (als DVD oder Blu-ray erhältlich) gerade recht.

Nachdem sie vor Jahrzehnten von einem Forscher von der modernen Welt erfahren haben, träumen die im Dschungel von Peru lebenden Bären Pastuzo und Lucy von einer Reise nach London. Doch mittlerweile sind sie alt geworden und erziehen ihren kleinen Neffen, dem sie das Sprechen und alles, was sie über die Welt der Menschen zu wissen glauben, beigebracht haben. Als ein Erdbeben ihre Heimat zerstört, schickt Lucy den kleinen, nach Orangenmarmelade süchtigen Bären auf die weite Reise in die englische Metropole, wo er ein neues Heim finden soll. Doch die moderne Großstadt hat nichts mehr gemein mit dem alten London aus den Büchern. Ein einsamer Bär am Bahnhof, der ein neues Zuhause sucht, wird hier nicht so schnell mitgenommen. Erst die Familie Brown erklärt sich sehr zum Verdruss von Mr. Brown (Hugh Bonneville) bereit, den pelzigen Gesellen wenigstens für eine Nacht zu beherbergen. Da sie seinen Bären-Namen nicht aussprechen können, taufen sie ihn kurzerhand nach dem Fundort Paddington und obwohl er gleich reichlich Chaos anrichtet, wächst er vor allem Mrs. Brown (Sally Hawkins) und den Kindern Jonathan (Samuel Joslin) und Judy (Madeleine Harris) ans Herz. Doch Unheil droht: Die fiese Museumsdirektorin und Tierpräparatorin Millicent (Nicole Kidman) hat erfahren, dass Paddington in London ist und sie will schon lange ein Exemplar seiner seltenen Bärenrasse für ihre Sammlung ausstopfen…

Quelle: filmstarts.de


PADDINGTON | Trailer & Filmclips (HD)

Der Film basiert auf der gleichnamigen Kinderbuchreihe, ist also für Familien mit Kindern gedacht. Aber durch die einfallsreiche filmische Umsetzung, durch manch hintergründigem Witz und die detailverliebten Ausstattungsideen findet man auch als Erwachsener beste Unterhaltung. Da muss man nicht unbedingt Bärchen-Liebhaber sein.

HSV, der Relegator

Abschluss der Saison 2014/2015 in der Fußball-Bundesliga: Der SV Werder Bremen hat nach all den Träumen vom Einzug in den Europapokal (Träume sind meist doch nur Schäume) einsehen müssen, dass man noch nicht so weit ist, einer Mannschaft wie z.B. Borussia Dortmund das Wasser zu reichen. Natürlich hätte man gern mehr als einen 10. Tabellenplatz erzielt. Aber immerhin hatte man zuletzt nichts mehr mit dem Kampf um den Abstieg zu tun. Das ist ja auch schon etwas.

Der HSV, der sich zu Beginn der Saison hohe Ziele gesetzt hatte (wie so oft), muss nun froh sein, mit dem 16. Tabellenplatz immerhin noch (und schon wieder) in die Relegation gekommen zu sein. Erst vor einem Jahr retteten sich so die Hamburger mit der minimalsten Ausbeute (0:0 zu Hause und 1:1 auswärts, das Auswärtstor zählte doppelt) gegen Greuther Fürth vor dem Abstieg in die 2. Liga. Jetzt geht es am Donnerstag (28.05.) in Hamburg und am Montag (01.06.) in Karlsruhe gegen den Dritten der 2. Liga, den KSC. Der HSV, der Relegator.

Nach der Saison ist bekanntlich vor der (nächsten) Saison:

Trotz des Verkaufs von Davie Selke (für acht Millionen Euro zu RB Leipzig), dem Abgang von Sebastian Prödl und den möglichen Verkäufen von Eljero Elia und Ludovic Obraniak kann Werder zwar weiterhin nicht im großen Stil auf Einkaufstour gehen, aber für die ein oder andere echte Verstärkung soll und muss das Geld reichen.

    100 % SV Werder Bremen

Werder will schließlich auch in der nächsten Saison auf der Schwelle zu den Europapokal-Plätzen stehen. Das ist schon jetzt das erklärte Ziel. Das, was der FC Augsburg in diesem Jahr geschafft hat, wollen die Bremer im allerbesten Fall nachmachen. (Quelle: weser-kurier.de)

Für rund 4,5 Millionen Euro kommt der bisher für Köln spielende Mittelstürmer Anthony Ujah nach Bremen, denn es ist zu befürchten, dass Werders bester Torschütze der abgelaufenen Saison, Franco Di Santo, Bremen verlassen wird. Dessen Vertrag läuft in einem Jahr aus und eine Verlängerung dürfte teuer werden.

Neben der Ausleihe für Elia (FC Southampton) und Obraniak (Çaykur Rizespor) endet u.a. auch die Ausleihe für Nils Petersen, der sich beim FC Freiburg immerhin zum erfolgreichen Joker gemausert hat. Ob er aber ins Werder-Team passt, ist fraglich.

Aus dem Werder-Nachwuchs sollen gleich vier Spieler einen Profivertrag erhalten: Luca Zander (rechter Verteidiger), Lukas Fröde (defensives Mittelfeld), Melvyn Lorenzen (Mittelstürmer) und Florian Grillitsch (offensives Mittelfeld). Ein interessanter Spieler für die Profis dürfte zudem Maik Lukowicz, Toptorjäger in der U23, werden. (Quelle u.a. transfermarkt.de)

Im offensiven Mittelfeld fehlt Werder neben Zlatko Junuzovic eine weitere herausragende Figur. Bei einem möglichen Weggang von Franco Di Santo gilt das auch wieder für den Sturm, dann könnte Freiburgs Admir Mehmedi ein Kandidat werden. Der Schweizer Nationalspieler kann durch den Abstieg angeblich für eine feste Ablöse von fünf Millionen Euro den Verein verlassen.

Als weiterer Wechsel steht bisher nur der von Felix Wiedwald (Eintracht Frankfurt) fest. Er soll Werders neue Nummer eins werden. Sollte Raphael Wolf seine Rolle als Ersatztorwart nicht gefallen und er wegwollen, könnte auch der Freiburger Keeper Roman Bürki noch ein Kandidat als Wiedwald-Konkurrent sein.

Mit Luca Caldirola und Cedrick Makiadi gibt es bei Werder zwei Wackelkandidaten, die in der letzten Saison gerade einmal auf einige Kurzeinsätze kamen. Tendenz: Abschied von der Weser.

Werder hatte mit 65 Gegentoren (neben Absteiger Paderborn) die schlechteste Abwehr der ersten Liga. Ich denke, dass hier dringend Handlungsbedarf für die nächste Spielzeit besteht.

Die Ansprüche bei Werder sind wieder eindeutig gestiegen. Nach einer verkorksten Hinrunde gelang es den Bremern gegen jedes Erwarten, wieder einmal an die Tür zu den europäischen Wettbewerben zu klopfen. Jetzt will man auch hinein. In der Breite ist Werder durchaus gut aufgestellt. Was fehlt, sind Spieler, die regelmäßig den Unterschied ausmachen können.

Übrigens: Die Gerüchteküche brodelt, siehe [transfermarkt.de][weser-kurier.de]

Aber es gibt ja nicht nur die ersten Herren des SV Werder. Die Frauen haben den Aufstieg in die Bundesliga geschafft. Glückwunsch dazu! Und auch Glückwunsch an die 2. Mannschaft: Die U23 ist Meister der Regionalliga Nord geworden und spielt in der Relegation zur 3. Liga gegen Borussia Mönchengladbach II am Mittwoch (27.05.) zu Hause um 19 Uhr auf ‚Platz 11‘ und im Rückspiel am Sonntag (31.05.) um 14 Uhr im Grenzlandstation in Gladbach.

Nachtrag: jetzt geht’s Schlag auf Schlag – Werder Bremen vermeldet die Verpflichtung des Linksverteidigers Ulisses Alexandre Garcia. Der Junioren-Nationalspieler aus der Schweiz spielte zuletzt bei Grashoppers Zürich und unterzeichnete einen Drei-Jahres-Vertrag.

Heute Ruhetag (54): Robert Musil – Der Mann ohne Eigenschaften

Robert Musil (* 6. November 1880 in Klagenfurt am Wörthersee; † 15. April 1942 in Genf) war ein österreichischer Schriftsteller und Theaterkritiker.

Musils Werk umfasst Novellen, Dramen, Essays, Kritiken und zwei Romane, den Bildungsroman Die Verwirrungen des Zöglings Törleß und sein unvollendetes Magnum Opus Der Mann ohne Eigenschaften von (je nach Ausgabe knapp unter bis über) 1000 Seiten. Zum ersten gibt es die Verfilmung Der junge Törleß von Volker Schlöndorff aus dem Jahre 1965 mit Mathieu Carrière in der Titelrolle.

Musils Der Mann ohne Eigenschaften zählt neben den Romanen Ulysses und Finnegans Wake von James Joyce, Marcel Prousts Auf der Suche nach der verlorenen Zeit und dem Roman Berlin Alexanderplatz von Alfred Döblin zu den literarischen Werken des letzten Jahrhunderts (Kafkas Romane lasse ich ganz einfach außen vor …). Allein die Seitenzahlen dieser Bücher mag manchen Leser zurückschrecken lassen. Aber vielleicht wagt es doch der oder die eine oder andere, dem Werk ‚auf den Leib‘ zu rücken. So ein Pfingsttag eignet sich bestimmt für den Anfang. Wohl bekommt’s 😉 !

    Heute Ruhetag = Lesetag!

Erster Teil – Eine Art Einleitung
1 Woraus bemerkenswerter Weise nichts hervorgeht

Über dem Atlantik befand sich ein barometrisches Minimum; es wanderte ostwärts, einem über Rußland lagernden Maximum zu, und verriet noch nicht die Neigung, diesem nördlich auszuweichen. Die Isothermen und Isotheren taten ihre Schuldigkeit. Die Lufttemperatur stand in einem ordnungsgemäßen Verhältnis zur mittleren Jahrestemperatur, zur Temperatur des kältesten wie des wärmsten Monats und zur aperiodischen monatlichen Temperaturschwankung. Der Auf- und Untergang der Sonne, des Mondes, der Lichtwechsel des Mondes, der Venus, des Saturnringes und viele andere bedeutsame Erscheinungen entsprachen ihrer Voraussage in den astronomischen Jahrbüchern. Der Wasserdampf in der Luft hatte seine höchste Spannkraft, und die Feuchtigkeit der Luft war gering. Mit einem Wort, das das Tatsächliche recht gut bezeichnet, wenn es auch etwas altmodisch ist: Es war ein schöner Augusttag des Jahres 1913.

Autos schossen aus schmalen, tiefen Straßen in die Seichtigkeit heller Plätze. Fußgängerdunkelheit bildete wolkige Schnüre. Wo kräftigere Striche der Geschwindigkeit quer durch ihre lockere Eile fuhren, verdickten sie sich, rieselten nachher rascher und hatten nach wenigen Schwingungen wieder ihren gleichmäßigen Puls. Hunderte Töne waren zu einem drahtigen Geräusch ineinander verwunden, aus dem einzelne Spitzen vorstanden, längs dessen schneidige Kanten liefen und sich wieder einebneten, von dem klare Töne absplitterten und verflogen. An diesem Geräusch, ohne daß sich seine Besonderheit beschreiben ließe, würde ein Mensch nach jahrelanger Abwesenheit mit geschlossenen Augen erkannt haben, daß er sich in der Reichshaupt- und Residenzstadt Wien befinde. Städte lassen sich an ihrem Gang erkennen wie Menschen. Die Augen öffnend, würde er das gleiche an der Art bemerken, wie die Bewegung in den Straßen schwingt, bei weitem früher als er es durch irgendeine bezeichnende Einzelheit herausfände. Und wenn er sich, das zu können, nur einbilden sollte, schadet es auch nichts. Die Überschätzung der Frage, wo man sich befinde, stammt aus der Hordenzeit, wo man sich die Futterplätze merken mußte. Es wäre wichtig, zu wissen, warum man sich bei einer roten Nase ganz ungenau damit begnügt, sie sei rot, und nie danach fragt, welches besondere Rot sie habe, obgleich sich das durch die Wellenlänge auf Mikromillimeter genau ausdrücken ließe; wogegen man bei etwas so viel Verwickelterem, wie es eine Stadt ist, in der man sich aufhält, immer durchaus genau wissen möchte, welche besondere Stadt das sei. Es lenkt von Wichtigerem ab.

[…]

Robert Musil: Der Mann ohne Eigenschaften

Pfingsten 2015

Pfingsten, das Fest des Heiligen Geistes, wird unter den Christen genau fünfzig Tage nach Ostern gefeiert. Genau genommen gedenkt man an Pfingsten der Ausgießung des Heiligen Geistes über die zwölf Apostel. Zugleich mit Pfingsten geht auch die Osterzeit zu Ende. Die Apostelgeschichte des Neuen Testaments erzählt, dass der Heilige Geist am fünfzigsten Tag nach Ostern auf die Jünger Jesu herabkam, als sie sich in Jerusalem versammelten. Das Wunder, das dabei geschah, war, dass sie plötzlich in allen Sprachen der Welt kommunizieren konnten.

    Pfingstochsen

Pfingstbestellung

Ein Pfingstgedichtchen will heraus
Ins Freie, ins Kühne.
So treibt es mich
aus meinem Haus
Ins Neue, ins Grüne.

Wenn sich der Himmel grau bezieht,
Mich stört ‘s nicht im geringsten.
Wer meine weiße Hose sieht,
Der merkt doch: Es ist Pfingsten.

Nun hab ich ein Gedicht gedrückt,
Wie Hühner Eier legen,
Und gehe festlich und geschmückt –
Pfingstochse meinetwegen –
Dem Honorar entgegen.

Joachim Ringelnatz, 1883-1934

Craft-Biere

Ein neuer Trend geht in der „Bierszene“ um. Es geht um so genannte Craft-Biere (Craft Beer).

„Craft“ bedeutet „Handwerk“, aber wer „Kraftbier“ versteht, liegt auch nicht falsch: Es geht um geschmacksintensive, kunstfertig gebraute Biere. Eingeweihte können es ganz genau sagen: „Es sind Biere von neuen Brauern, die meistens aus der Heimbrauer-Szene kommen und in erster Linie Bier lieben“, so Fritz Wülfing, einer der Craftbierbrauer, „daraus ergibt sich auch unser Qualitätsanspruch.“ (Quelle: welt.de)

“Craft Beer” als Bier „von einem Brauer, der in kleinen Mengen und unabhängig von Konzernen auf traditionelle Weise braut“. (Quelle: bierclub.de)

Der Verweis auf „in kleine Mengen“ ist natürlich vom Land des Erzeugers abhängig. In den USA, woher dieser Trend kommt (es gibt also auch durchaus Positives von dort), gibt es Hersteller von Craft-Bieren, die einen größeren Ausstoß haben als manche deutsche ‚Großbrauerei‘. Oft wird Craft Beer über den Geschmack definiert und mit den Eigenschaften eines IPA (India Pale Ale) beschrieben. Doch dieser stark hopfenbetonte und oftmals fruchtige Bierstil, der übrigens aus England und nicht aus den USA stammt, ist nur einer von vielen, der die Craft Beer Szene derzeit ausmacht und begeistert.

Es geht mehr um die Unterscheidbarkeit eines Bieres von anderen Bieren. Biere mit eigenem Charakter sind Craft Biere. Ein Craft Beer ist ein Bier, dass sich von der Masse abhebt. Und was für die Biere gilt, ist auch bei den Brauereien angesagt. Auch Brauereien brauchen ein Gesicht in der Masse. Und so braut manche deutsche Großbrauerei neben seinen bekannten Marken zunehmend Biere eigenen Charakters (z.B. Maisel unter dem Namen Maisel and friends – dazu später etwas mehr).

Die ‚neuen‘ Brauereien bezeichnet man übrigens als Mikrobrauereien oder auch Handwerksbrauereien. Bei einer Jahreserzeugung von weniger als 200.000 Hektolitern werden sie in Deutschland durch eine geringere Biersteuer begünstigt.

Hamburger Lieblingsbox: Ratsherrn Lager – Weißbier – Rotbier – Pale Ale

Von den Produkten einer solchen Mikrobrauerei aus Hamburg habe ich bereits berichtet. Es geht um die Biere der Ratsherrn Brauerei, Hamburg, die sich vom Geschmack her doch deutlich von den Massenprodukten der Großbrauereien unterscheiden, die heute nur noch im vollautomatisierten Produktionsablauf hergestellt werden (von ‚Handwerk‘ gibt es hier also keine Spur). Dieser Mikrobrauerei in Hamburg angeschlossen ist der Online-Shop craftbeerstore.de, der bereits ein sehr umfangreiches Sortiment bereithält. Das ist nicht immer ganz billig, aber für Bierkenner, die auf das Besondere setzen, mehr als empfehlenswert. Durch meinen älteren Sohn bin ich bereits in den Genuss diverser Biere der schottischen Brauerei Black Isle Brewery gekommen. All die Biere dieser Brauerei sind übrigens Organic, also Bio (auch hierzu später mehr).

Black Isle Brewery - Scotland

Ähnlich dem Weinkenner geht es dem Bierkenner um guten Geschmack. Und ähnlich wird ein Bier wie Wein ‚verkostet‘. Auch Bier hat eine gewisse Säure, die aber nicht herausstechen sollte. Der Geschmack wird geprägt durch feine Malzaromen und der Bittere des Hopfens. Auf ein gelungenes Zusammenspiel der beiden kommt es an. Farbe und Geruch („Nosing“) spielen eine große Rolle. Und gegenüber dem Wein zeichnet sich Bier durch eine möglichst prickelnd frische Rezens aus, d.h. die Kohlensäure perlt angenehm.

Ralf-Peter Märtin: Dracula – Das Leben des Fürsten Vlad Tepes

    „Der wutrich und tirann vollbracht
    Alle die pein die man erdacht.
    Dy tirannen alsander
    Kainer so vil nie hat getan,
    Herodes, Dieoclecian,
    Nero und auch all ander.“

Michel Beheim: Von ainem wutrich der hies Trakle waida von der Walachei

Bram Stoker (1847 – 1912) war ein irischer Schriftsteller der uns hauptsächlich durch seinen Roman Dracula bekannt wurde. 1890 traf Stoker den ungarischen Professor Arminius Vámbéry, der ihm von der Legende des rumänischen Fürsten Vlad III. Drăculea (Drakula) erzählte. Aus diesem Charakter entwickelte Stoker die Figur des Vampirs Dracula. Sieben Jahre arbeitete Stoker an diesem Vampirroman, bis er am 18. Mai 1897 veröffentlicht wurde.

Seitdem geistert der dem 15. Jahrhundert entstammende Balkan-Fürst Vlad III. Draculea durch Romane und Horrorfilme. Wenn der historische Vlad auch nicht das Blut seiner Opfer trank, soll er doch ein äußerst brutaler Zeitgenosse gewesen sein. Nach seiner angeblich bevorzugten Hinrichtungsart trug er den Beinamen Vlad Țepeș (sprich Tzepesch – deutsch „Pfähler“).

Heute dürfte den Roman kaum einer gelesen haben. Dafür kennen die meisten aber mindestens eine der zahlreichen Verfilmungen des Romans. Begonnen hat das schon früh in der Stummfilmzeit: „NosferatuEine Symphonie des Grauens“; 1922 von Friedrich Wilhelm Murnau (Pseudonym für F.W. Plumpe) gedreht, mit May Schreck in der Rolle des Grafen. Einer der bedeutendsten deutschen Stummfilme. Trotz abweichender Titelei eine Adaption des Stokerschen Romans. ‚Der‘ Klassiker des Genres.

Das war nur der Auftakt. Es folgten viele andere Filme, die den Namen Dracula im Titel hatten.

Das Jahr 1979 brachte eine Renaissance des Vampirfilms […]. John Badhams Hollywood „Dracula“ mit dem schönen Frank Langella in der Hauptrolle, versprach zunächst Neues, indem er den Grafen als melancholisch-romantischen Bösen à la Byron präsentierte. Die an sich reizvolle Konzeption wurde aber durch eine Überfülle von Stilbrüchen heillos torpetiert.

Bram Stokers Dracula (1992) – Bram Stoker’s Dracula ist ein Horror- und Liebesdrama aus dem Jahr 1992 unter der Regie von Francis Ford Coppola. Die Hauptrollen spielten Gary Oldman als Graf und Anthony Hopkins als sein Kontrahent Professor van Helsing. Coppolas Filmadaption gilt – trotz einiger dramaturgischer Abweichungen – als die werktreueste Umsetzung von Bram Stokers Vampirroman.

Alle drei Filme habe ich zu Hause in meiner Mediathek vorliegen und habe angesichts dieses Beitrag wenigstens schon einmal einen Blick in alle drei hineingeworfen: Schaurig-schön … Wie bereits erwähnt: Ausgangspunkt des Dracula-Stoffes ist der rumänische Fürst Vlad III. Drăculea aus dem 15. Jahrhundert. Vlad Țepeș mag zwar ‚blutrünstig‘ gewesen sein, aber ein Vampir war er sicherlich nicht. Trotzdem ist seine Geschichte höchst fesselnd, zudem dann, wenn man sich für die Geschichte seiner Zeit interessiert: Die Türken hatten weite Teile des Balkan besetzt. Mehmed II., der Eroberer, Sohn von Murad II., regierte als Sultan des Osmanischen Reiches von 1451 bis 1481 – hatte Konstantinopel erobert und machte diese unter dem Namen Istanbul 1457 zu seiner Hauptstadt.

Bei mir kam vor vielen Jahren noch ein weiteres Interesse hinzu, was den Herrscher der Walachei (eben jeden Vlad III. Drăculea) betrifft. Ich war mit meiner heutigen Frau Mitte der achtziger Jahre des letzten Jahrhunderts zweimal in Rumänien und damit zwischen der Walachei und Transsilvanien (Siebenbürgen) unterwegs. Unter anderem besuchten wir auch Schloss Bran, das Touristen immer wieder gern als Draculaschloss präsentiert wird, obwohl Vlad III. Drăculea, dessen Herrschaft sich nicht auf dieses innerhalb des Karpatenbogens liegende Gebiet erstreckte, es nie betreten hat. Anderen Quellen zufolge hat er dort eine einzige Nacht in Gefangenschaft verbracht, als es noch Kronstadt gehörte. Es erinnert jedoch sehr an die Beschreibung von Draculas Burg aus Bram Stokers gleichnamigem Roman.

Kommen wir zum historischen Dracula (und seiner Familie) im Schnelldurchgang: Im Jahre 1431 befindet sich Vlad Besarab II., abgesetzter Wojwode der „Tara Româneasca“ (Walachei), der aufgrund seiner Mitgliedschaft im Drachenorden Kaiser Sigismunds den Beinamen Dracul trägt, in seinem Exil im siebenbürgischen Schäßburg, als sein zweiter Sohn geboren wird. Als Erwachsener wird der Drachensohn (Draculea) als Vlad III. „Ţepeș“ (der Pfähler), von den Osmanen „Scheitanoglu“ genannt, in die Geschichte eingehen … Und 466 Jahre später – wir wissen es längst – wird in London Bram Stokers Roman Dracula veröffentlicht, der den gefürchteten walachischen Fürsten zum dämonischen Vampirgrafen mutieren lässt…..

Zurück zu Vlad Dracul, dem Vater: Um der Treue Vlad Draculs sicher zu sein, bat sich Murad II., dem türkischen Sultan von 1431 bis 1451, zwei seiner Söhne als Geiseln aus. Der Fürst sandte ihm Vlad Draculea und seinen um fünf Jahre jüngeren dritten Sohn Radu. Den ältesten, Mircea, behielt er bei sich. (S. 34)

Später wurde Vlad Dracul [von den Ungarn] geschlagen, konnte aber fliehen. Sein Sohn Mircea, wurde gefangengenommen und in Tirgoviste hingerichtet. In der Nähe von Bukarest, kaum 60 Kilometer von der rettenden Donau entfernt, ereilte auch Vlad Dracul ein gewaltsamer Tod, er wurde erschlagen. Sein Grab, so man ihm eins gönnte, blieb unentdeckt bis auf den heutigen Tag. (S. 71)

Radu der Schöne [der Bruder] war im Lauf des Jahres 1475 den walachischen Wirren zum Opfer gefallen, ob in der Schlacht oder ermordet, ist strittig, sicher ist, daß es kein friedlicher Tod war. (S. 149)

Und wie endete Vlad III. Drăculea? … am 26. [November 1476] wurde Vlad Tepes zum dritten Mal als Woiwode ausgerufen. […] Der Moldaufürst [Stefan] überließ ihm eine Leibgarde von 200 ausgesuchten Kämpfern. So war er nicht ganz allein als um die Jahreswende 1476/77 ein Kontigent türkischer Akindschis mit Basarab Laiota im Gefolge in die Walachei einfiel. Starb Vlad Tepes im Kampf oder enthauptete ihn, dies die zweite schrecklichere Lesart, ein gedungener Mörder hinterrücks, so daß ihm der Kopf vor die Füße rollte? […]
Der Körper des Fürsten wurde in Snagov bestattet, einem Inselkloster unweit Bukarest. […] Sein Kopf hingegen, sorgfältigst in Honig konserviert, wurde als handgreifliches Beweisstück Mehmed II. übersandt, sodann auf einer Stange befestigt und zur Schau gestellt. (S. 155).

    Ralf-Peter Märtin: Dracula – Das Leben des Fürsten Vlad Tepes

Vlad III. Drăculea war zeitlebens ein grausamer Herrscher und machte auch vor seinem eigenen Volk keinen Halt. So abstoßend es heute wirken mag, wie der Herrscher über die Walachei mit Untertanen und Kriegsgegnern verfuhr – eine Ausnahme bildete er damit zu seiner Zeit keineswegs. Das Pfählen beispielsweise war als Strafe auch im damaligen Europa und im Osmanischen Reich verbreitet. In seinem Buch Dracula: Das Leben des Fürsten Vlad Tepes berichtet der Autor Ralf-Peter Märtin, dass andere zeitgenössische Machthaber dem Fürsten an Grausamkeit kaum nachstanden. So habe der französische König Ludwig XI., der als ein gerechter Herrscher galt, versucht, einen Verräter durch Begießen der Augen mit kochendem Wasser zu blenden. Der osmanische Sultan Mehmed II. wiederum habe die 300-köpfige Besatzung einer Burg, die ihm Widerstand geleistet hatte, niedermetzeln und ihren Hauptmann zersägen lassen.

    Vlad Tepes speist unter den Gepfählten

Die bevorzugte Hinrichtungsart trug dem walachischen Fürsten den Beinamen Vlad Țepeș, Vlad, der Pfähler ein. Grausamer geht es wohl kaum wie in dem Buch aus Roland Villeneuve: Grausamkeit und Sexualität, Stuttgart 1975, S. 24/25, zitiert wird:

„Um diese Strafe zu vollziehen, legt man den Verurteilten auf den Bauch, bindet seine Hände auf den Rücken fest und befestigt seine Beine so, daß sie weit gespreizt sind. […] Nachdem die Öffnung, durch die der Pfahl gehen soll, hinlänglich eingeölt ist, nimmt der Henker diesen in beide Hände und stößte ihn so tief er kann in den Anus des Verurteilten. Dann treibt er ihn mit Hilfe eines Hammers 50 bis 60 Zentimeter hinein. Hernach wird der Pfahl aufgerichtet und in die Erde gerammt. Der Delinquent bleibt nun sich selbst überlassen. Er hat nichts, an dem er sich anhalten könnte und wird von der Schwere seines Gewichts zu Boden gezogen, so daß der Pfahl immer tiefer in ihn eindringt, bis er schließlich entweder aus der Schulter, oder aus der Brust oder auch aus dem Magen wieder heraustritt.
Der Tod, der die schrecklichen Leiden dieses Unglücklichen beenden soll, läßt sich Zeit. Man hat Verurteilte gekannt, die bis zu drei Tagen in dieser schrecklichen Lage lebend zubrachten. Die Geschwindigkeit, mit der der Tod eintritt, ist verschieden und hängt von der Konstitution des Opfers wie von der Richtung des Pfahls ab. Tatsächlich hat man, in einem unglaublichen Raffinement von Grausamkeit, dafür gesorgt, daß die Spitze des Pfahls nicht ganz scharf, sondern ein wenig abgerundet ist. Dadurch wird vermieden, daß der Pfahl die Organe, die in seinem Weg liegen, durchbohrt und so einen raschen Tod herbeiführt. Die Organe werden nicht durchstoßen, sondern nur aus ihrer natürlichen Lage gedrängt. So wurden stark blutende Verletzungen vermieden und der Tod hinausgezögert, während die Schmerzen durch die Zusammenpressung der Nerven unbeschreiblich waren.“ (S.“137)

Dass gerade Vlad der Ruf besonderer Grausamkeit anhing, dürfte vor allem auf eine Flugschriften-Kampagne zurückgehen. Mit hoher Wahrscheinlichkeit sei diese am ungarischen Königshof zu lokalisieren.

Während der spätmittelalterliche Herrscher in Rumänien bis heute als Held verklärt wird, hat sich sein negatives Image im Westen verfestigt: Weithin gilt Vlad III. Draculea immer noch als pfählender, blutdürstiger Psychopath – eine Schreckensgestalt, die das Gruseln lehrt.

Hier noch einige Stichworte als Nebenbemerkungen (aus dem Buch zitiert):

1. Der Drache

Der Drache ist die Verkörperung des Bösen, des Teufels, der Versuchung. Die sieben Köpfe symbolisieren die sieben Hauptlaster: Hochmut, Neid, Zorn, Traurigkeit, Geiz, Gefräßigkeit und Unkeuschheit. Für sich genommen ist er das Zeichen des Chaos, der ungebändigten Kräfte, die erst Christus endgültig besiegt hat. Das Erscheinungsbild des Drachen legt Parallelen zu Vlad Tepes nahe: „ … ein landverheerendes, menschenvertilgendes Untier von entsetzlichem Aussehen, oft mit Fledermausflügeln ausgestattet …“ (S. 161)

2. Die Siebenbürger Sachsen

Siebenbürgen oder Transsylvanien (“hinter den Wäldern”) ist einer der buntesten ethnischen Flickenteppiche auf der europäischen Landkarte. Im 15. Jahrhundert wie auch heute noch bestand die Bevölkerung aus den vier Hauptgruppen der Rumänen, Ungarn, Szekler und Sachsen.

Die Deutschen waren in mehreren Einwanderungsschüben im 12. und 13. Jahrhundert ins Land gekommen. Zum größten Teil stammten sie von Rhein und Mosel, wurden aber von den ungarischen Beamten als „Sachsen“ deswegen bezeichnet, weil sie ihre Auswanderungsroute vom Rhein nach Mitteldeutschland geführt hatte und die Ungarn diese Zwischenstation ihres Weges fälschlich als ihre eigentliche Herkunft ansahen. Ein ihnen 1224 vom ungarischen König verliehener Freibrief, das „Andreanum“, sicherte ihnen freies Grundeigentum auf den ihnen verliehenen Gebieten, eigenes deutsches recht sowie volle Selbstverwaltung. Ihr Haupt siedlungsbereich war der Süden und Norden Siebenbürgens, wo sie die Städte Hermannstadt und Kronstadt, Schäßburg und Bistritz als Mittelpunkte eines florierenden Handels gründeten. Die Siedlungen lagen zudem in den fruchtbarsten Regionen Siebenbürgens, was hohe landwirtschaftliche Erträge garantierte. Da die Sachsen auch im Bergbau – die siebenbürgischen Goldminen galten als unerschöpflich, ebenso gab es große Salzlagerstätten – wegen ihrer Kenntnisse gefragt waren, reichte ihre gesellschaftliche Machtposition über ihren bevölkerungsmäßigen Anteil weit hinaus. Im Handel und in vielen handwerklichen Bereichen besaßen sie fast eine Monopolstellung. (S. 19)

3. Das Osmanische Reich (Vorläufer des IS?)

„… wir sehen den christlichen Glauben eingeschränkt und in einem Winkel zusammengedrängt. Denn nachdem er den gesamten Erdkreis gewonnen hatte, ist er jetzt schon aus Asien und Afrika vertrieben und wird in Europa nicht in Ruhe gelassen. Groß ist das Reich, das die Tartaren und Türken diesseits von Don und Hellespont, die Sarazenen bei den Spaniern besetzt halten; klein ist das Gebiet, das auf Erden den Namen Christi bewahrt …“ zitiert nach Arno Borst; Lebensformen im Mittealter, Frankfurt/M. u.a. 1973,, S. 632

Wohin, Herr W.?

Inzwischen beglückt die GDL die Bahnkunden mit dem neunten Streik in einem und dem gleichen Tarifkonflikt. Seit heute Morgen zwei Uhr wird neben dem Güter- nun auch wieder der Personenverkehr bei der Deutschen Bahn bestreikt. Und das mit offenem Ende. Auch über die Pfingsttage ist mit Behinderungen im Bahnverkehr zu rechnen. Das hat schon etwas von einem Kasperltheater. Nur ein Beispiel: Am letzten Wochenende war ein erneuter Versuch einer Annäherung zwischen der Gewerkschaft und der Deutschen Bahn gescheitert. Vertreter der Deutschen Bahn und der GDL hatten am Freitag und Samstag über eine Lösung des seit Monaten andauernden Konflikts vertraulich verhandelt – insgesamt 20 Stunden nach Angaben des Konzerns. Zu einem für Sonntagmorgen um 10.00 Uhr verabredeten Treffen beider Seiten kam es nicht mehr. Die GDL warf der Bahn daraufhin vor, den Verhandlungstisch am Samstag verlassen und die Verhandlungen abgebrochen zu haben. Dagegen gab die Bahn an, die Gewerkschaft sei am Sonntagmorgen nicht zu der geplanten Fortsetzung der Gespräche erschienen. Wer sagt nun die Wahrheit?

Die Verantwortung trage die Bahn, die in den Gesprächen bewiesen habe, dass in den Verhandlungen keinerlei Ergebnisse erzielt werden sollten, erklärte die GDL. Vielmehr solle der Tarifabschluss bis zum Inkrafttreten des Tarifeinheitsgesetzes verschleppt werden. Das wird voraussichtlich Anfang Juli geschehen. Dem Gesetzentwurf zufolge soll künftig in einem Betrieb nur noch der Tarifvertrag der jeweils größeren Gewerkschaft gelten. Streiks einer kleineren Gewerkschaft wie der GDL für einen eigenen Abschluss wären dann möglicherweise nicht verhältnismäßig und illegal.

Dem entgegnet nun der DGB-Vorsitzende Reiner Hoffmann: Wer nach acht Streiks „noch immer nicht auf die Zielgerade kommt, der weckt Zweifel, dass er an dieser Alternative ernsthaft interessiert ist“, sagte Hoffmann dem Berliner „Tagesspiegel“ (Mittwochsausgabe). Der GDL-Vorsitzende Claus Weselsky wolle „augenscheinlich“ das Gesetz über die Tarifeinheit abwarten, „um dann im Zusammenhang mit dem schwelenden Konflikt gegen das Gesetz klagen zu können“, sagte der Chef des Deutschen Gewerkschaftsbundes. Wer verschleppt nun den Tarifkonflikt?

Herr W. sieht seine Felle davonschwimmen und manch einer sieht in den erneuten Streiks nichts anderes, als dass Herr W. „ausschließlich den Versuch der Arbeitsplatzsicherung in eigener Sache“ betreibt. Da ist sicherlich etwas dran, denn die Lokführergewerkschaft GDL sieht sich in ihren heutigen Zielen wohl zu Recht bedroht. In den meisten Betrieben innerhalb der Bahn hat sie kaum die Mehrheit und könnte künftig kaum in Anspruch nehmen, einen eigenen Tarifvertrag mit anderen Regelungen für die bei ihr organisierten Zugbegleiter abzuschließen. Außerdem fürchten Kritiker, Arbeitgeber wie die Bahn könnten die Betriebe so zuschneiden, dass missliebige Spartengewerkschaften immer nur die Minderheit hätten. (Quelle: heute.de)

Das kann man sehen, wie man will. Eines ist auf jeden Fall auch sicher: Mit den Streiks schadet die GDL nicht nur die Bahn, die Wirtschaft und Millionen Fahrgäste, sondern auch sich selbst. Wenn Züge nicht fahren, dann sucht man sich Alternativen: Auto, Busse oder LKWs. Einmal ‚umgestiegen‘, bleiben viele auch bei diesen sicherlich nicht umweltfreundlichen Alternativen. Weniger Bahnverkehr bedeutet aber auch weniger Bahn-Personal.

Inzwischen wurde bekannt, dass der Deutsche Beamtenbund (DBB) – die GDL ist Teil des DBB – den erneuten Bahn-Streik kritisiert und es ablehnt, weiterhin Gelder für die Streikkasse der GDL zur Verfügung zu stellen, was sie bisher in sehr umfänglichem Rahmen getan hat. Wann ist die Streikkasse der GDL also endlich leer?

    GDL-Oberfritzie

Wenn es heute noch eine Wahl zum unbeliebtesten Mann in Deutschland gäbe, so gewönne sicherlich mit großem Abstand Herr Weselsky. Man braucht nur ins Netz zu schauen, um zu sehen, wie ‚beliebt‘ sich der GDL-Chef in der Bevölkerung macht. Es sind nur noch GDL-Mitglieder, die ihm Beifall zollen. Auch die werden immer weniger.

Einen Post von Michael Weyland auf seiner Facebook-Seite spricht wohl vielen (auch mir) aus der Seele (ich fahre zwar Metronom, einem privaten Eisenbahnunternehmen, das NOCH nicht bestreikt wird – fahre innerhalb Hamburgs dann aber auch noch S-Bahn, die als Tochter der Deutschen Bahn durch den Streik Zugausfälle verzeichnete, und musste heute auf die U-Bahn ausweichen …):

Mein lange verstorbener Deutschlehrer hatte – was bestimmte Leute anging, eine sehr treffende Aussage. Er sagte immer: „Den soll der Blitz beim Sch…. treffen!“ Genau dieser Satz ging mir heute durch den Kopf, als ich die neuesten Aktivitäten eines gewissen Claus W., auch bekannt als GDL-Napoleon, hörte. Ich finde es absolut unmöglich, dass es diesem Typen vollständig gleichgültig ist, wie vielen tausend Familien er die Pfingstferien versaut. Insofern wäre die Aktion mit dem Blitz sicherlich die gerechte Strafe.

Strafrechtlich dürfte ein solcher Wunsch übrigens keinerlei Sanktionen nach sich ziehen, bisher wäre mir nämlich völlig neu, dass man als deutscher Normalbürger einen Einfluss darauf hat, wen der Blitz wann wobei trifft!18. Mai um 19:08

siehe auch zuletzt: Danke, Herr Weselsky!

siehe auch: Das System Weselsky – Mit diesen vier Methoden knechtet der Bahn-Erpresser seine Gewerkschaft

Endspurt Bundesliga-Saison 2014/2015

Irgendwie habe ich den Eindruck, als wolle der SV Werder Bremen in der nächsten Saison partout nicht in einem europäischen Wettbewerb (hier die Europa League) spielen. Okay, am Samstag ging es gegen Borussia Mönchengladbach und die sind immerhin Tabellendritter der Fußball-Bundesliga und nun auch endgültig für die Gruppenphase der Champions League qualifiziert. Aber wer an die Fleischtöpfe des internationalen Fußballs möchte, darf nicht so zögerlich spielen. So verloren die Bremer zu Recht 0:2 zu Hause gegen die Gladbacher (aber auch Dortmund und Augsburg verloren).

Es bleibt eine letzte Chance auf den 7. Platz – ein Sieg in Dortmund am letzten Spieltag. Dann müsste Dortmund allerdings auch das Endspiel im DFB-Pokal am 30.05. gegen Wolfsburg verlieren. Anders als bisher qualifiziert sich nur der Sieger dieses Pokalendspiels für die Europa League. Nimmt dieser bereits durch die Platzierung in der Bundesliga an einem europäischen Wettbewerb teil ((Wolfsburg hat sich für die Champions League qualifiziert), dann wurde der Verlierer bisher für die Europa League gesetzt. Das gilt jetzt nicht mehr. In einem solchen Fall ist es der Tabellen-Siebte, der an der Europa League teilnimmt. Das könnte Werder Bremen sein, aber eben nur bei einem Sieg in Dortmund. Dortmund, immer wieder ist es Dortmund, das Drehkreuz zum Glück. Vielleicht haben die Bremer alles auf dieses Spiel ausgerichtet, oder?

Mit dem FC Ingolstadt steht jetzt der erste Aufsteiger zur Bundesliga fest. Es ist die 54. Mannschaft, die die erste Klasse erreicht hat. Mit Darmstadt, Karlsruhe und Kaiserslautern kämpfen noch drei Mannschaften um den zweiten direkten Aufstiegsplatz bzw. um den 3. Platz, der für die Relegation gegen den Bundesliga-Sechzehnten berechtigt.

Die Absteiger aus der Bundesliga werden erst am letzten Spieltag ermittelt. Der HSV (32 Punkte), der nun doch wieder auf einem Abstiegsrang zurückgefallen ist (nach so viel Glück zuvor gab es nun in Stuttgart eine verdiente 1:2-Niederlage – Hannover 96 und der FC Freiburg konnten dagegen ihre Spiele gewinnen), muss am kommenden Samstag zu Hause gegen den FC Schalke gewinnen, um weiterhin die einzige Mannschaft zu bleiben, die seit Bundesligabestehen erstklassig ist. Aber selbst das könnte evtl. nicht reichen, da die Hamburg ein schlechtes Torverhältnis haben, und wenn Hannover und Freiburg unentschieden spielen und Stuttgart gewinnt, dann heißt es Adieu, HSV! Interessant ist, dass gleich vier Mannschaften gewissermaßen unter sich den Abstieg ausmachen: Hannover (34 Punkte) spielt gegen Freiburg (34), Paderborn (31) gegen Stuttgart (33). Selbst Hertha BSC (35 Punkte – spielt am letzten Spieltag in Hoffenheim) ist noch nicht frei von Abstiegssorgen. Die schlechtesten Karten dürfte die Mannschaft von Paderborn haben, der aufgrund ihres bescheidenen Torverhältnisses ein Sieg nicht reichen könnte (wenn ich mich nicht völlig verrechnet habe, so können die nur noch den 16., den Relegationsplatz, schaffen).

33. Spieltag Fußball-Bundesliga 2014/2015: VfB Stuttgart – HSV 2:1

Man kann nun rechnen, wie man will: Ich fürchte, dass es eine Mannschaft aus dem Norden (Hamburg oder Hannover) wohl nicht schaffen wird. Sollte der HSV wieder das Relegationsspiel bestreiten wie vor einem Jahr? Oder gibt es in der nächsten Saison nach einigen Jahren wieder ein Hamburger Derby (der FC St. Pauli hat gestern einen großen Schritt in Richtung Erhalt der 2. Liga getan)?

Blumenpracht Teil 35: Tulpen im Mai 2015

Kaum aus dem Urlaub in Sizilien zurück, blühen bei uns im Garten wieder die Tulpen (auch ohne Osterhasen). Der Mai ist halt gekommen. Da schlagen nicht nur die Bäume aus …


Tulpen in AlbinZ Garten Mitte Mai 2015

Da mag sich manche(r) über den Regen beschwerer (so wie heute ist es nicht nur kalt, sondern es tröpfelt immer auch ein wenig aus wolkenverhangenem Himmel), aber ohne Regen würde wohl nicht so viel gedeihen. Auf die Mischung kommt es eben an: Und diese ‚Mischung‘ bleibt uns erst einmal eine Zeitlang erhalten …

Tulpen in AlbinZ Garten Mitte Mai 2015