Die Hüter des freien Geldverkehrs in Brüssel wollen das VW-Gesetz kippen, das dazu geschaffen wurde, feindlichen Übernahmen des Volkswagen-Konzerns zu verhindern. Nach diesem Gesetz darf keiner mehr als 20 % der Stimmrechte haben, auch wenn er mehr Aktien besitzt. Ansonsten könnte die Kontrolle über ein Unternehmen wie VW erreicht werden, wenn man im Besitz der absoluten Mehrheit der Aktien ist. Zz. hält die Porsche AG 27,4 % und das Land Niedersachsen 20,4 % der Aktien. Der Rest verteilt sich auf Kleinaktionäre.
Christian Wulff, Ministerpräsident des Landes Niedersachsen, sieht keine Gefahr für VW, selbst wenn das VW-Gesetz kippen sollte, und begründet das mit dem Engagement von Porsche bei VW. Und schon ist man auch gleich bereit, Porsche gegenüber Entgegenkommen zu zeigen: Der Widerstand gegen den Porsche-Großaktionär Piëch als Aufsichtsratschef wurde aufgegeben und Porsche selbst ein 3. Posten im Aufsichtsrat zugesichert.
Damit ist die Volkswagen AG mit ihren Mitarbeitern aber auch auf Gedeih und Verderb von Porsche abhängig, was einer feindlichen Übernahme in meinen Augen schon sehr nahe kommt.
Daneben ist es für mich äußerst erstaunlich, wie sehr man in der Europäischen Union auf den freien Kapitalmarkt setzt, um nur keinen potenziellen Investor zu verschrecken (Investor im Sinne von Anleger von Kapital in Aktien, nicht in Anlageinvestitionen wie Maschinen usw.). Vielleicht wären Investitionsanreize für benachteiligte Regionen wie Sachsen und Sizilien etwas wichtiger. Wenn man dort den Menschen, insbesondere den Jugendlichen, berufliche Perspektiven böte, dann erübrigten sich vielleicht auch solche Fußball-Krawalle wie jetzt in Catania/Sizilien oder zuletzt in Leipzig. Ansonsten droht dem Fußball auch so etwas ähnliches wie eine „feindliche Übernahme“.
siehe zdf.de: EU-Generalanwalt: VW-Gesetz verstößt gegen Europarecht
und: VW: Niedersachsen überlässt Porsche das Lenkrad