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Über WilliZ

Wurde geboren (in Berlin-Schöneberg), lebt (nach einem Abstecher nach Pforzheim, längere Zeit in Bremen und Hamburg) in dem Örtchen Tostedt am Rande der Lüneburger Heide - und interessiert sich für Literatur, Musik, Film und Fotografie (sowohl passiv wie aktiv) ... Ach, und gern verreise ich auch!

Der wundersame Support bei 1&1

Wenn ein Unternehmen massiv auf Werbung setzt, dann ist das für mich äußerst suspekt. Wer möchte schon Kunde einer Firma sein, die einen nicht unbedeutenden Teil ihrer Ausgaben für Marketing statt für Kundendienst und technische Unterstützung ausgibt. Und bisschen billiger hätte es ja auch sein können …

Mein Sohn ist vor über zwei Jahren zur beruflichen Ausbildung nach Göttingen gezogen. Er will dort ab Herbst auch studieren. So benötigt er natürlich Telefon und Internetanschluss. Im Herbst 2010 habe ich so mit ihm nach einen entsprechenden Provider gesucht. Damals war 1&1 der offensichtlich günstiges Anbieter.

    1&1 - Eins und Eins

1&1 kennt jeder aus der Werbung. Kein Telekommunikationsanbieter macht soviel Werbung wie 1&1, die Deutsche Telekom vielleicht ausgenommen, aber die haben ja bekanntlich auch die höchsten Preise.

Unser Empfinden, was unlauterer Wettbewerb ist, hat in den letzten Jahren sehr gelitten. Betrachten wir nur die Zinssätze von Banken, dann hätte man früher von Wucher gesprochen. Ähnlich verhält es sich auch auf dem Markt für Telekommunikation. Wenn ein Unternehmen wie 1&1 mit Preisen von z.B. 9 € 99 wirbt, dann vergleiche ich das gern mit einer Gaststätte, die Getränke ab 0 € 99 anbietet, weil das billigste Getränk, ein Kamillentee, tatsächlich nur 99 Cent kostet, ein Mineralwasser dann aber schon 2 € 40. Wer trinkt aber schon freiwillig Kamillentee?!

Wie Werbung geradezu in die Hose gehen kann, hat 1&1 bekanntlich auch bewiesen. Jener Marcell D’Avis, den man im Fernsehspot als „Leiter Kundenzufriedenheit“ präsentierte, wurde schnell zum Hassobjekt, denn frustrierte Verbraucher fühlten sich massenhaft getäuscht. Es dauert etwas, bis diese Werbefigur abgeschafft wurde (siehe spiegel.de). Dafür setzt man heute wieder verstärkt auf den Geldbeutel der Kunden.

Mitte November 2012 meldete mir mein Sohn, dass er nicht mehr ins Internet käme (und damit auch das Telefon nicht funktionierte). So meldeten wir das über das Kundenkonto online im Supportcenter als Störung (Gleichzeitig kündigten wir auch den verbliebenen Vertrag über die Doppel-Flat 6000).

1. Es kam eine automatisch erstellte Antwort, indem an das 1&1 Hilfe-Center im Internet mit vielen verschiedenen Links (Konfiguration und Verkabelung der Hardware – Meine 1&1 DSL-Modem funktioniert nicht, was kann ich tun? – Störungen erkennen und lösen) verwiesen wurde. „Wir hoffen, dass wir Ihre Fragen umfassend beantwortet haben.“ Beantwortet man Fragen mit Fragen?

2. Nun, mein Sohn konnte im LAN die Fritz Box aufrufen, startete diese auch neu, spielte eine neue Firmware auf das Gerät und kontrollierte alle Kabel. Alles ohne Erfolg. Er bat so 1&1 mit Mail vom 5. Dezember 2012 darum, von außen die Funktionsfähigkeit der Fritz-Box zu testen. Statt einer entsprechenden Antwort kam am 6. Dezember 2012 eine Mail mit der Bitte, den Service zu bewerten (Wie, bitte …?!)

3. Mit Mail vom 6. Dezember 2012 wurde mein Sohn zunächst „aufgeklärt“, wie das mit der Automatik des 1&1-Mailversandes aussieht: „Anhand von Schlagworten (z. B.: ‚Störung’, ‚FRITZ!Box’ oder ‚DSL’) in Ihrer E-Mail schickt Ihnen unser System automatisch eine Antwort mit möglichen Lösungsvorschlägen zu. In der Regel können wir damit Ihre Fragen beantworten und ein weiterer Kontakt mit der Kundenbetreuung ist für Sie nicht notwendig.“ Des Weiteren wurden die bereits zuvor gestellten Fragen (Punkt 1.) erneut gestellt.

4. Nun, mein Sohn beantwortete die Fragen und teilte mir am 13. Dezember 2012 nur mit, dass „das Zurücksetzen ein voller Erfolg war, ich kann jetzt gar nix mehr an der Fritzbox einstellen …“ Denn: „Zurückgesetzt habe ich es, neu einrichten ist ohne Internetverbindung nicht möglich. Daher konnte ich auch nicht die weiteren Daten einsehen, ich habe nun keinen Zugriff mehr auf meine FritzBox.“ (soweit die Meldung meines Sohnes an 1&1)

5. Als Antwort kam eine Mail von 1&1 (inzwischen schreiben wir den 13. Dezember 2012): „Prüfen Sie bitte, ob:
– Ihr 1&1 HomeServer angeschlossen und eingeschaltet ist.
– Ihre Internetzugangsdaten korrekt eingetragen sind und eine dauerhafte Verbindung aufgebaut ist.“

Mein Sohn schrieb mir nur: „So langsam fühle ich mich verarscht von diesem Karnevalsverein… Meinen die mit dauerhafter Verbindung funktionierendes Internet?!“ – Hatte mein Sohn 1&1 nicht mitgeteilt (siehe Punkt 4.), dass sich die Daten nicht mehr eintragen lassen und sich eine dauerhafte Verbindung somit nicht aufbauen lässt?

6. Mit Mail vom 17. Dezember 2012 schrieb dann 1&1: „Damit Sie Ihren 1&1 DSL-Anschluss schnell wieder nutzen können, benötigen wir Ihre Unterstützung. Leider konnten wir Sie telefonisch nicht erreichen. Bitte rufen Sie uns daher einfach über ein Mobiltelefon vom Anschlussort aus an. So können wir die erforderlichen Leitungsprüfungen sofort gemeinsam durchführen und die weiteren Schritte direkt mit Ihnen besprechen.“

Apropos telefonische Erreichbarkeit! Wie soll das möglich sein, wenn neben Internet auch die Telefonie nicht funktioniert? Und ein Mobiltelefon ist ein MUSS, wenn man den 1&1-Service in Anspruch nehmen möchte?

7. Nach längerem Hin und Her (dazu ist zu sagen, dass mein Sohn durch Ausbildung und Nebenjob etc. nicht immer in seiner Wohnung erreichbar ist) schrieb mir mein Sohn dann: „Der Techniker war heute da, zwar zwei Stunden später als angekündigt, aber ok. Es liegt weder an der FritzBox noch an der Telekom, 1&1 scheint irgendein Problem zu haben und nix an die Telekom zu senden. Ich muss da heute Abend nochmal anrufen, mal sehen ob das dieses Jahr noch was wird…..“

8. Am 28.12.2012 dann die Meldung meines Sohnes an mich: „Moin, ich habe seit vier Minuten wieder Internet. Und woran lag’s? An 1&1, irgendein Port war defekt oder nur falsch eingestellt. Nachdem der Callcenterfutzi mir fast eine neue FritzBox andrehen wollte und ich meinte, dass der Telekommensch einen anderen Fehler gefunden hätte, dauerte es ganze zwei Minuten bis alles wieder funktionierte…“

Die DSL-Leitungen der Deutschen Telekom werden bei 1&1 „durchgeschleift“. Dort an dem entsprechenden Port ist der Fehler aufgetreten (also bei 1&1).

Nach sechs Wochen kam mein Sohn also endlich wieder ins Internet und konnte telefonieren. Wie heißt es so schön bei 1&1: Nur wenn Sie zufrieden sind, sind wir es auch (Wie unzufrieden müssen die sein!). Und um das zu unterstreichen, gibt es eine 1&1 Entstörungs-Garantie: „Sollte Ihre Leitung wider Erwarten wirklich einmal vorübergehend gestört sein, kümmern wir uns schnellstmöglich darum. So beheben wir zum Beispiel Störungen, die bis 12 Uhr mittags gemeldet werden, oft noch am gleichen Tag, spätestens jedoch am nächsten Werktag. Ansonsten erlassen wir Ihnen eine monatliche Grundgebühr.“ Obwohl die „Störung“ eindeutig von 1&1 verursacht wurde und mein Sohn sechs Wochen ohne Internet und Telefonie war, ist diese Garantie (sprich: Erlass mindestens einer monatlichen Grundgebühr) bisher NICHT eingehalten worden.

Natürlich ist diese Entschädigung nur ein Tropfen auf den heißen Stein. Immerhin war mein Sohn sechs Wochen ohne Internet. Und von den Unannehmlichkeiten ganz zu schweigen, die er hatte. Erst einmal hat der Kunde Schuld, wenn etwas nicht klappt. Ich werde mich mit diesem Beitrag an Herrn Frank Doberer, Vertragsadministration bei 1&1, wenden – u.a. mit der nochmaliger Bitte um sofortige außerordentliche Kündigung – und bin mehr als gespannt, wie die Reaktion sein wird. Lassen wir uns überraschen – auch positiv …

Nachbetrachtung: In diesem Zusammenhang verweise ich auf ein BGH-Urteil zum Schadenersatz bei Internetausfall: Mit seiner Entscheidung würdigt der Bundesgerichtshof die Bedeutung des Internets für private Lebensführung.

Internet-Nutzer haben nach einem Grundsatzurteil des Bundesgerichtshofs Anspruch auf Schadenersatz, wenn der Anschluss ausfällt. Der Zugang zum Internet sei auch im privaten Bereich von zentraler Bedeutung für die Lebensführung, entschied der BGH am Donnerstag. Deshalb bestehe auch ohne Nachweis eines konkreten Schadens ein Ersatzanspruch, wenn die Nutzungsmöglichkeit entfällt. Das gleiche gelte für den Telefonanschluss. Konkrete Summen nannte der BGH nicht (Az.: III ZR 98/12). Damit zählen Internet und Telefon für den BGH zu den wenigen Wirtschaftsgütern, bei denen sich ein Ausfall typischerweise „auf die materiale Grundlage der Lebenshaltung signifikant auswirkt“. (Quelle: tagesspiegel.de vom 25.01.2013)

Heino strikes back

Lange hat man ihn verspottet, von Otto Waalkes, der ihn in einem Spot als Vampir auferstehen und eine Techno-Version von „Schwarzbraun ist die Haselnuss“ singen ließ, bis zu Norbert Hähnel, dem wahren Heino aus Berlin, der im Vorprogramm der Toten Hosen auftrat. Aber aller Häme zum Trotz, war und ist er eine Karikatur seiner selbst: Heinz Georg Kramm alias Heino.

So nebenbei: Der „echte“ Heino erwirkte vor dem Landgericht Düsseldorf eine einstweilige Verfügung gegen Hähnel. Infolge dessen durfte Hähnel nicht mehr als „Heino“ auftreten und musste 10.000 DM Ordnungsgeld zahlen. Die Toten Hosen spielten ein Benefizkonzert, um das Ordnungsgeld und die Kosten für Hähnels Anwalt zu tragen. Hähnel nahm das Geld dankend an, weigerte sich aber, die Strafe zu zahlen und saß ersatzweise lieber Ordnungshaft ab. Hähnel äußerte den Verdacht, der „echte“ Heino hätte nur gegen ihn geklagt, weil er befürchtete, seine Fans könnten langsam zu ihm, dem wahren Heino, überlaufen. (Quelle: de.wikipedia.org)

„Wer Heino schätzte, wusste immer, dass sein gesamtes Oeuvre eine subtile – na ja, subtil ist vielleicht übertrieben –, jedenfalls eine Dekonstruktion national-chauvinistischer Mythen und reaktionärer Einstellungen darstellt. Wer sonst hätte ganze Mehrzweckhallen bierseliger Deutscher dazu bringen können, offen zu bekennen: ‚Schwarzbraun bin auch ich!’“ (Quelle: welt.deich staune …)

Nun hat Heino ein Album mit Cover-Versionen von den Ärzten bis zu Rammstein aufgenommen: Mit freundlichen Grüßen. Und (fast) ganz Deutschland hat endlich ein Thema, um sich zu erregen – für oder gegen den blonden Barden aus Düsseldorf.

Heino: Mit freundlichen Grüßen eines Untoten

Dabei hat Heino die Originalinterpreten bzw. Rechteinhaber nicht gefragt, ob er ihre Lieder covern darf. Dies hatte nicht unerhebliche Auswirkungen auf die Produktion. So durfte er an Komposition und Text nicht die kleinste Kleinigkeit verändern und musste sich stur ans Original halten. Täte er dieses nicht, bedarf es nur eines anwaltlichen Schreibens von einem der Rechteinhaber und die komplette Auflage landet im Shredder. Dies möchte Heino natürlich nicht, also bleibt alles wie beim Original.

Nun, ich habe einmal in „das verbotene Album“ hineingehört. Den Trubel kann ich wirklich nicht nachvollziehen. Heino klingt weiterhin wie Heino. Zwischen den verschiedenen Musikstilen differenziert er nicht. „Wo ist der Unterschied, ob ich ‚Junge komm‘ bald wieder’ von Freddy Quinn oder ‚Junge’ von Die Ärzte singe?“, sagt Heino selbst. Er muss es wohl wissen.

Erstaunlich ist dabei besonders die Reaktion derer, die Heino bislang verachtet haben. So kaufen Leute das neue Album, obwohl sie „normalerweise keine Heino-Fans“ sind, finden die Scheibe „witzig und unterhaltsam“ oder sogar „endgeil“. Sicherlich ist die (Geschäfts-)Idee zu diesem Album clever zu nennen. Auch der Zeitpunkt, die Karnevalszeit, ist bestens gewählt. Und was Heino in all den Jahren seiner Karriere nicht gelungen ist, das gelingt ihm jetzt: Die Numero eins in den Charts zu sein. Selbst zum legendären „Wacken Open Air“ soll Heino nun eingeladen sein.

Jetzt darf man Heino also statt in schalldichten Kellerräumen auch bei der nächsten Gartenparty abspielen, ohne als verkappter Heino-Fan abgetan zu werden. Und wer nicht in diesen kollektive Jubel ausbricht, ist ein Spielverderber.

Nicht dass ich Herrn Kramm diesen Erfolg missgönne. Diese Art der späten Rache an seinen Verächter hat durchaus seine witzige Seite. Aber deshalb muss ich mir doch nicht dieses Album kaufen. Statt die Rentenkasse des Herrn Kramm aufzubessern, sollte man doch besser talentierte Nachwuchsmusiker unterstützen. Trotzdem Glückwunsch, Herr Kramm! Aber bitte NICHT weiter so …?!

siehe auch meinen Beitrag:
Die lebende Schlaftablette: Heino vor Gericht

„Reform“-Tarifvertrag

Ich arbeite bei einem Wohlfahrtsverband, bei dem die Gehälter nach einem eigenen Tarifvertrag bestimmt werden, der sich früher einmal sehr eng an den Bundesangestelltentarif (BAT) im Öffentlichen Dienst angelehnt hatte. Mit dem 1. Oktober 2005 wurde der BAT durch den Tarifvertrag für den öffentlichen Dienst (TVöD) abgelöst. Dieser enthält eine völlig andere Vergütungsstruktur. Entsprechendes geschah auch beim Wohlfahrtsverband, der einen so genannten „Reform“-Tarifvertrag schuf. Dieser neue Tarifvertrag wurde wie die jeweiligen Gehaltserhöhungen (Entgelttarifverträge) zwischen einer Bundestarifgemeinschaft des Wohlfahrtsverbandes und der Gewerkschaft ver.di – Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft, Berlin ausgehandelt.

Das Problem dieser neuen Tarifverträge war und ist, dass die neuen Entgeltgruppen (mit ihren jeweiligen Stufen) im Vergleich zu den Vergütungsgruppen des BAT ein deutlich niedrigeres Gehalt ausweisen, z.B. hätte ich nach dem neuen Tarif über 560 € weniger Gehalt bekommen, wenn dieses nicht durch einen so genannten Besitzstandsbetrag ausgeglichen worden wäre. Ein Mitarbeiter, der mit den gleichen tariflichen Voraussetzungen wie ich nach dem neuen Tarif bezahlt wird, bekommt also über 560 € weniger als ich. So schufen sich der Öffentliche Dienst und auch mein Wohlfahrtsverband enorme Einsparpotentiale. Die Kritik am BAT, seine starren Vorschriften erschwerten ein flexibles Arbeiten und berücksichtige nicht individuelle Leistung, ist sicherlich gerechtfertigt, ist aber nach meiner Meinung in diesen neuen Tarifverträgen halbherzig umgesetzt und daher mehr als fadenscheinig.

Soviel zur Vorrede.

Ich sollte ja eigentlich glücklich sein, noch nach dem alten Tarifvertrag eingestellt worden zu sein. Immerhin bekomme ich ja den Besitzstandsbetrag als Ausgleich, der auch durch die Entgelttarifverträge, also den in der Regel jährlichen Gehaltserhöhungen berücksichtigt wurde. Nun bin ich aber zum 1. Januar in meiner Entgeltgruppe eine Stufe höher eingruppiert, was früher einmal einer Gehaltserhöhung von knapp 500 € entsprochen hätte. Nur steht im so genannten „Reform“-Tarifvertrag folgender Passus: „Der individuelle Besitzstandsbetrag verringert sich entsprechend den jeweiligen Stufenaufstiegen“, d.h. der mir zustehende Besitzstandsbetrag von etwas über 560 € wurde um diese Erhöhung verringert. Ich bekomme also nur noch einen Besitzstandsbetrag von etwas mehr als 70 €. Klartext: Meine Gehaltserhöhung beträgt in der Summe 0 €. Oder auf gut Deutsch: Meine Gehaltserhöhung können sich gewisse Damen und Herren gern in ihren verlängerten Rücken stecken!

Reformtarifvertrag

Natürlich ist das alles rechtens. Ein einziger kleiner Satz im genannten Tarifvertrag lässt den Arbeitgeber bei mir jährlich 6000 € sparen. Der „Reform“-Tarifvertrag hat mich nach über sechs Jahren „endlich“ eingeholt. Dass ich mich verarscht fühle, ist wohl logisch.

Was ich von einer Gewerkschaft, die solche Verträge unterschreibt, halte, brauche ich wohl nicht näher auszuführen. Da von Reform zu sprechen, ist dann schon lächerlich. Aber warum sollten sich Arbeitgeber davon ausschließen, den Bürger abzuzocken, wenn auch „nur“ auf diese Weise.

Apropos Gewerkschaften: ver.di hat immerhin im April letzten Jahres für uns (und damit auch für mich) eine Gehaltserhöhung von 5,5 % durchgesetzt. So ließ es die Gewerkschaft in großen Lettern verkünden. Schaut man etwas genauer hinter diese Zahl, so kann man über diese „Augenwischerei“ von Gewerkschaftsseite her nur erstaunt sein:

Der vorherige Tarifvertrag lief am 31.12.2011 (übrigens mit einer Gehaltserhöhung für 2011 von 1,0 %) aus. Der neue Vertrag hat dann eine Laufzeit von zwei Jahren. Zum 01.07.2012 mit einer Erhöhung von 3,5 % – ab 01.01.2013 dann eine weitere Erhöhung von 2,0 %. Das sind dann 5,5 %, oder? Ich bin kein Kaufmann, aber Zinsen und ähnliches (und Gehaltserhöhungen gehören dazu) werden immer noch per annum gerechnet. Dann wären es für 2012 die Hälfte von 3,5 %, also gerade einmal 1,75 % Gehaltserhöhung – und für 2013 dann die genannten 2 %. Aber 5,5 %??? Das wäre so, als würde man auf zehn Jahre eine Erhöhung von 1 % als eine Erhöhung von 10 % ausgeben.

siehe u.a. auch meinen Beitrag. Bad Case Management

Verzehrsituationen

„Im Mittelpunkt der Ernährungssoziologie stehen nicht die Lebensmittel und ihre Verarbeitung wie die Geschichte der Kartoffel oder des Kaffees in Europa, sondern die soziale Verzehrsituation (Tischordnung, Anlass, Brauch, Ritual), der gesellschaftliche Stand und die jeweils unterschiedliche Ernährung (Bier oder Wein, Lammbraten oder Innereien) und die regionale oder internationale Verbreitung (Diffusion) von Lebensmitteln und ihre Popularität.“ (Quelle: de.wikipedia.org)

Den Begriff Verzehrsituation habe ich neulich zum ersten Mal gehört. Es war im Radio und zudem auf Plattdeutsch und wenig ernst gemeint. Es ging dabei um den Verzehr ‚zwischen Tür und Angel’, wie ich es nennen möchte, um Fast Food im weiteren Sinne.

Verzehrsituation: Fast Food to go

Man macht sich bei solchen Begriffen so seine eigenen Gedanken. Und recherchiert vielleicht wie ich auch etwas im Internet. Nun, Tischordnung, Anlass, Brauch und Ritual war in dem Beitrag nur beiläufig gemeint. Denn wer seine Mahlzeit nicht im gewohnten Rahmen (z.B. zu Hause am Essenstisch) einnimmt, sondern unterwegs, vielleicht noch in der Bahn, der hat keine Tischordnung, der Anlass ist lediglich Hunger, von Brauch und Ritual kann keine Rede sein, außer dass der Essende sich das Essen ‚rituell’ gedankenlos, da nicht anders gewohnt, in den Mund stopft.

Ich bin dabei auf ein Modell zur Nahrungsforschung von Ulrich Tolksdorf gestoßen: Seine Grundeinheit ist die „Mahlzeit“. Er zerlegt sie in einem Baumdiagramm in „Speise“ und „Verzehr-Situation“ (da haben wir wieder das Wort). Den Speisekomplex wiederum sieht er zusammengesetzt aus Nahrungs-Mittel und kultureller Technik. Die Verzehr-Situation spaltet er auf in soziale Zeit und sozialen Raum.

Das mit Zeit und Raum, zu dem sozial definiert, kommt der Sache schon etwas näher. Der, um den es mir hier geht, der also z.B. im Zug zwischen Hamburg und Bremen seine Nahrung zu sich nimmt, scheint mir jeden sozialen Bezug zu Raum und Zeit (und damit zu seinen Mitmenschen) verloren zu haben. Wenn z.B. in Zügen des Metronom sehr schnell Brühe als Heißgetränke aus Automaten aus dem Angebot gestrichen wurde (siehe meinen Beiträge: Es ist noch Suppe da), so ist das nicht verwunderlich. Wer mag schon Fettaugen auf seinem Kaffee. Außerdem stank es im ganzen Zug erbärmlich. Pommes und Hamburger, die nach ranzigem Frittenfett stinken, von nach Hause eilenden Mitfahrern verzehrt, duften nicht gerade angenehmer. Wahrscheinlich hilft tatsächlich nach Rauch- und Alkoholverbot nur ein Verzehrverbot, zumindest von warmen Speisen, bei den Bahnen im Nahverkehr (Der bahnreisende Querulant meldet sich wieder zu Wort).

Ein Wort – und eine ganze Wissenschaft! Die muss es wohl geben, um den Menschen zu zeigen, dass der Verzehr von Speisen nicht nur der Sättigung dient, sondern auch einen sozialen Aspekt besitzt. Ich gestehe, auf der Arbeit auch oft meine Stullen oder was auch immer so gedankenlos ‚zwischen Tür und Angel’ zu essen. Im Grunde schmeckt mir das dann gar nicht. Wie schön ist es dagegen gemeinsam zu Hause mit seinen Lieben zu speisen.

Essen ist ein Teil unserer Kultur. Und die sollte man pflegen. Von Massentierhaltung, Gen-Technik bei Lebensmitteln sowie dem Spekulieren damit usw. will ich lieber schweigen …

Übrigens: Die Verzehrsituation spielt auch eine Rolle bei der Mehrwertsteuer: Für die meisten Lebensmittel in Deutschland gilt ein Mehrwertsteuersatz von 7 %. Abhängig von der Verzehrsituation können aber auch 19 % Mehrwertsteuer fällig werden, z.B. wenn ein Essen zubereiten und im Verkaufsraum zum Konsum angeboten wird, so entfällt darauf der volle Mehrwertsteuersatz. Die Zubereitung, Portionierung und Ausgabe der Speisen und Getränke, die Bereitstellung und Reinigung der Räumlichkeiten und des Geschirrs wird als Dienstleistung eingestuft und deshalb mit 19 % besteuert. Man könnte jetzt sagen: Um so kultivierter man die Speisen zu sich nimmt, um so teurer wird es. Danke, Herr Finanzminister!

Lars von Trier: Antichrist

Bei den Filmen von Lars von Trier tue ich mich etwas schwer. Das trifft besonders für den Film Antichrist zu, der 2009 entstand und dem russischen Filmemacher Andrej Tarkowski gewidmet ist. Wie bereits in Lars von Trier: Melancholia spielte in diesem Film Charlotte Gainsbourg diesmal die einzigste weibliche Hauptrolle – und in von Triers neuesten Projekt wird sie wieder eine Hauptrolle übernehmen.


Lars von Trier: Antichrist

Während Sie (Charlotte Gainsbourg) und Er (Willem Dafoe) Sex haben, merkt das Paar nicht, wie sich im Kinderzimmer ein schrecklicher Unfall ereignet. Der kleine Sohn klettert auf das Fenstersims und stürzt in den Tod. Sie lässt sich ein paar Monate später stationär behandeln, aber Er möchte seine Frau zu Hause therapieren. Der ruhige, analytisch denkende Psychologe scheint den Verlust des Kindes verarbeitet zu haben und ist überzeugt, eine effiziente Traumatherapie durchführen zu können. Obgleich Sie ihn als zunehmend arrogant und gleichgültig erlebt, lässt sie sich auf sein Angebot ein. Nicht die eigene Familie therapieren, nicht mit der Patientin schlafen – das sind bald vergessene Grundsätze. Um Sie mit ihren Urängsten zu konfrontieren, reist das Paar tief in die Wälder, zur Hütte „Eden“. Kaum angekommen, entdeckt Er im Unterholz einen sterbenden Fuchs und beobachtet entsetzt, wie das Tier sich selber zerfleischt. Die baldige Herrschaft des Chaos ist prophezeit…

aus: filmstarts.de

    Lars von Trier: Antichrist

Dem Film Antichrist lässt sich schwer ein Etikett aufkleben. Psychothriller mag wohl gehen; Horrorfilm, wenn auch rein optisch Elemente dieser Gattung durch die expliziten Darstellung von Gewalt zu finden sind, träfe daneben.

Ich tue mich bei diesem Film wohl so schwer, weil es eine große Kluft zwischen dem ‚Thema’ des Films und seiner optischen und akustischen Umsetzung gibt. Das Thema ist die Trauerarbeit der Frau nach dem Tod des Sohnes. Der Ehemann versucht als Therapeut, seine Frau darin zu unterstützen. Es geht um die Verzweiflung der Frau, um die Ängste, die tief in ihrem Inneren wurzeln und sie zu verzehren drohen. Es geht aber auch um irrationale Schuldzuweisungen. Daraus erwächst eine Situation, beklemmend und für beide qualvoll, die zu einem blutigen Ende eskaliert. Die seelische Qual wird zu einer körperlichen Qual, das seelische Leid endet in körperlicher Misshandlung.

Hier bedient sich der Film die ihm zur Verfügung stehenden Mittel. Ein unheilvolles Gedröhne begleitet die leicht schwankenden Bilder der Handkamera. Eicheln prasseln aufs Dach der Waldhütte. Die Natur gibt sich in vielen Anspielungen ‚bedeutungsschwanger’.

Dann eskaliert der Film aber auch thematisch: Beim Durchstöbern der Hütte findet der Mann auf dem Dachboden die unvollendete Doktorarbeit seiner Frau über Hexenverfolgungen und Frauenmorde, zusammen mit Darstellungen der Folter, Verstümmelung und Verbrennung von Frauen. Als der Mann die Frau auf seinen Fund anspricht, gesteht sie in wirren Worten, dass sie alle Frauen für von Grund auf böse halte.

In Cannes hatte Lars von Trier wiederholt mit pornografischen oder gewalttätigen Szenen in seinen Filmen oder kontroversen Äußerungen provoziert. In einem Interview mit der „Zeit“ sagte er unter anderem: „Meine Familie hatte sehr genaue Vorstellungen von Gut und Böse, von Kitsch und guter Kunst. Mit meiner Arbeit stelle ich all das in Frage. Ich provoziere nicht nur die anderen, ich erkläre mir, meiner Erziehung, meinen Werten, auch ständig selbst den Krieg. Und ich attackiere die Gutmenschen-Philosophie, die in meiner Familie herrschte.“

„Antichrist“ avancierte zum Skandalfilm. Zum einen warf man von Trier die plumpe „Instinkt-Wirkung vermeintlich emotionaler Kinobilder“ vor, zum anderen sah man in dem Film ein „verkünstlerischtes, aufgeblähtes Genrekino, das mehr sein will als Genre“. (Quelle: de.wikipedia.org)

Der Ball rollt wieder …

Nach der kurzen Winterpause rollt der Fußball wieder. Und der SV Werder Bremen kam nur stockend aus den Startlöchern. Gleich zu Anfang hagelte es zu Hause gegen den Deutschen Meister, Borussia Dortmund, eine 0:5-Schlappe. Dem folgte eine weitere, vielleicht am Schluss doch unglückliche 2:3-Niederlage beim HSV (und zwei gelb-rote Karten). Am Freitagabend nun wurde die Mühe, wenn auch erst in den letzten Spielminuten, mit einem 2:0-Sieg gegen Hannover 96 belohnt. So ganz weiß man aber immer noch nicht, wo die Mannschaft aus Bremen steht. Werder profilierte immerhin von den Niederlagen aller vorplatzierter Anwärter auf einen Europa League-Platz (von Mainz bis zum HSV) und hat ‚nur’ noch vier Punkte Rückstand auf den 6. Tabellenplatz.. Die Champion League-Plätze sind dabei weiterhin in weiter Ferne.

siehe auch: Fußballjahr 2012 geht zu Ende

Was wären die Fußball-Vereine ohne ihre Fans. Besonders die Bundesliga-Vereine sind Wirtschaftsunternehmen, die ihren Betrieb nur unterhalten können, wenn die Einnahmen stimmen. Bekanntlich ist der Kunde König. Und da der Fußball-Fan Kunde der Vereine ist, sollte er König sein?! Vereine sind also Dienstleister. Was die Fußballspieler auf dem grünen Rasen abliefern, ist eine Dienstleistung. Dafür zahlt der Fan. Wenn die Leistung nicht stimmt, kann es schnell zu Reklamationen kommen. Das ist die eine Seite, die andere:

Es gibt Fußball-Fans, die unabhängig von der Leistung ihrer Mannschaft meinen, randalieren zu dürfen, die Pyrotechnik abfeuern – und dabei andere Fans bis hin zu den Spielern gefährden. Solche Fans will kein Verein und will auch nicht die Mehrheit der anderen Fans. Daher stimmte die Mehrheit der deutschen Erst- und Zweitligisten auf der DFL-Mitgliederversammlung in Frankfurt am Main für ein verschärftes Sicherheitskonzept.

Dieses Sicherheitskonzept ist nicht nur bei Fans umstritten, z.B.: Welcher Fan möchte schon ständig bis aufs Unterhemd kontrolliert werden. Dem steht natürlich der offene, kontinuierliche und verbindliche Dialog zwischen den Vereinen und Fans (Antrag 2) gegenüber. Dass dies ausdrücklich ‚vereinbart’ werden musste, zeigt, dass es bei einigen Vereinen in diesem Punkt deutlich Defizite gibt.

Denn mit dem Fußball ist es eben doch etwas anders. So ganz lässt sich das nicht mit betriebswirtschaftlicher Einordnung erklären. Fußball ist natürlich auch Herzenssache. Ich denke, sowohl bei den Verantwortlichen im Verein als eben auch bei den Fans. Und wenn da etwas schief läuft (und in der letzten Saison ist gehörig viel schief gelaufen), dann müssen die ‚Vertragspartner’, Vereine und die Fans, miteinander ins Gespräch kommen.

Ich will den SV Werder Bremen da nicht allein als Vorbild darstellen. Aber besonders in Bremen hat man früh erkannt, dass man nur „mit den Fans“ und nie gegen ihn arbeiten kann. Früh hat man klare Spielregeln (Werder-Kodex) aufgestellt, auch von Seiten der Fans selbst: „Fairness, Toleranz und Rücksicht aufeinander zu nehmen, ist für die allermeisten Werder-Fans ganz selbstverständlich. Mehr noch: Unsere Fans haben in der Vergangenheit wiederholt intolerantes und gewalttätiges Verhalten unter Fußballfans in Deutschland öffentlich kritisiert – mit eindeutig formulierten Transparenten in der Ostkurve, Beiträgen in Fanzines oder im Internet. Diese Fankultur kommt aber nicht von ungefähr – unsere Fans haben sie selbst geschaffen und sorgen aktiv dafür, dass es dort, wo grün-weiße Fans Stimmung machen, tolerant und friedfertig zugeht. Das erste organisierte Fan-Projekt in Deutschland war das Fan-Projekt Bremen. Bis heute leisten die verschiedenen Fan-Initiativen einen ureigenen gesellschaftlichen Beitrag, bei dem sie der SV Werder Bremen nach Kräften unterstützt. Unsere Fan- und Mitgliederbetreuung arbeitet eng mit den Fans und Institutionen zusammen.“
(Quelle: werder.de)

Werder gegen Rassismus

Man spricht viel von ‚Spielkultur’. In Bremen (und sicherlich auch bei anderen Vereinen) hat man im Laufe der Jahre auch eine Fan-Kultur geschaffen. Aber die kommt nicht von ungefähr, sondern lässt sich nur durch die enge Zusammenarbeit zwischen Verein und Fangemeinde schaffen.

Wer allerdings Intoleranz, Gewalt, wer Rassismus, Sexismus, Homophobie und Rechtsextremismus auf seine Fahnen schreibt, der hat in keinen Fußballstadion etwas verloren. Und ich denke, die Fans sollten die Feuerwerkskörper auch lieber zu Hause lassen.

Heute Ruhetag (30): Albin Zollinger – Pfannenstiel

Sein Vorname ist mein Nachname. Hätte nicht der damals noch junge Max Frisch die Begegnung auf dem Pfannenstiel mit ihm, drei Wochen vor seinem Tod im Alter von nur 46 Jahren, in seinem „Tagebuch 1946–1949“ festgehalten, Albin Zollinger (1895 – 1941) wäre uns so gut wie unbekannt geblieben. Dabei gehörte er zu den weitsichtigsten kritischen Schweizer Intellektuellen seiner Zeit.

Bevorzugt schrieb er in Zürcher Kaffeehäusern, wohin er jeweils von Oerlikon, heute einem Stadtteil von Zürich und bis 1934 selbständige Gemeinde, nach der Schule mit der Straßenbahn fuhr. Fast legendär war in den 30er Jahren sein Marmortischchen im Café Terrasse. Dort war er oft in Gesellschaft von weiteren Zürcher Literaten und Kulturschaffenden anzutreffen.

1940 veröffentlichte Albin Zollinger den Roman „Pfannenstiel – Die Geschichte eines Bildhauers“. Darin beschreibt er den Höhenzug als «ein Grat von schlichtem Verlauf, welchem sonderliche Überraschungen nicht eigentlich zugetraut werden konnten». Im Roman wird ein in die Schweiz zurückgekehrter Bildhauer von der politischen Realität enttäuscht, zieht sich auf den Pfannenstiel zurück, baut sich dort ein Haus und findet eine intakte dörfliche Gemeinschaft.

Kein Wunder, dass Max Frisch die Begegnung mit Zollinger in Erinnerung blieb. Beide hatten ein zwiespältiges Verhältnis zu ihrer Heimat, der Schweiz. Nachdem Frisch jahrelang im Ausland gelebt hatte, beschäftigte er sich nach seiner Rückkehr zunehmend kritisch mit seinem Heimatland. Im Roman „Pfannenstiel“ ist die Thematik ähnlich.

Heute Ruhetag = Lesetag!

Zwei Freunde, Bildhauer, reisten zusammen von Paris nach der Schweiz zurück.

Sie waren nicht mehr jung; einige vierzig; dem Dunklen, zur Behäbigkeit neigenden, lichtete sich das Haar von seinem Wirbel aus, der andere, der ein Hüne war, trug noch die Mähne eines Jünglings. Beide blickten sehr jugendlich aus den Augen, nach deren Bläue beurteilt sie hätten Brüder sein können; die von Stapfer schienen verträumter, Krannig hatte den Schalk im Gesicht.

«Pass auf, es wird sein wie immer,» sagte er gegen das Scheibenglas, «wir kommen gleichsam in eine moosige Luft hinein, alles ist sehr traulich muschlig, die Dinge überraschen dadurch, dass sie noch etwas niedlicher sind als man sie sich vorsichtigerweise dachte; sogar die Alpen erstaunen auf den Abstand durch ihre geringe Höhe – wenn man freilich an sie herantritt . . . ! Die Seen erscheinen als Flüsse, und immer halten die Züge, kaum dass sie in Bewegung gekommen sind.»

«Ja,» antwortete der blonde Landsknecht, «und alles das ist gewiss sogar nicht wenig sinnbildlich für das Ganze. Aber du weisst, wir kommen nicht los davon; dieses sonderbare Ländchen beschäftigt uns mit seinen Mängeln ebenso wie mit seinen Zaubern. Was hab ich nicht Heimweh ausgestanden! Meist sah ich den Pfannenstiel in Blust und Amseln.»
«Es wird sich zeigen, ob die Luft unserer Arbeit zuträglich ist oder nicht. Ihr Gehalt an Säuerlichkeit ist zu fürchten, einer Säuerlichkeit, die den Bienenstock nicht verlässt. Mein Gott, schliesslich ist es Hochland, ein Hochland mit Hagebutten; die Kapellen geraten ein wenig spröder, die Ornamente schnörkliger – Bernini, nein, für dergleichen ist die Atmosphäre allzu gestopft, allzu frostig: Reisläufer sind daher herabgestiegen, Kerle immerhin, die die Welt veränderten, und das Hochland hat seine unergründlichen enzianblauen Wasser.»

«Für mich fürchte ich weniger als für dich; doch ist mir beides gleich denkbar, dass sie die Käseglocke ihres Stillschweigens über dich setzen oder aus dem Bedürfnis nach der Gegenart dich vergötzen werden. Du müsstest dich in Sorrent ansiedeln, Orangengärten mit deinem appollinischen Geschlecht bevölkern, du Göttersohn.»

[…]

Kapitel 1: Marie
Geschrieben März/April 1940

Albin Zollinger - Pfannenstiel

Albin Zollinger: PfannenstielDie Geschichte eines Bildhauers

Von Murmeltieren, Geburtstagen und WilliZ Geblogge

The same procedure as last year? The same procedure as every year …!!! Ja, heute ist wieder einmal Murmeltiertag: Denn: Und täglich grüßt das Murmeltier (Groundhog Day USA 1993 – Regie: Harold Ramis) mit Bill Murray und Andie MacDowell

Hier einige Ausschnitte aus dem Film in einer Zusammenfassung:


Und täglich grüßt das Murmeltier

Aber der heutige Tag hat noch etwas mehr auf Lager als Murmeltiere (und Geburtstage), immerhin hatte ich es vor nun acht Jahren gewagt, diesen Blog ins Internet zu stellen, um Euch gehörig auf den Geist zu gehen. Aber anscheinend finde ich doch immer wieder solche, die sich für das Eine oder Andere von dem interessieren, was auch mich interessiert. So ganz aus der Welt kann ich also nicht sein. Danke Euch und Danke auch Euren Kommentaren (weniger Dank den Trackbacks, die lediglich versuchen, Werbung bei mir zu lancieren – immerhin deutet das daraufhin, dass mein Blog für solche Versuche nicht uninteressant zu sein scheint – aber diese werden gnadenlos von mir gelöscht).

    Willi in WilliZ Welt

In diesen nun acht Jahren ist viel Wasser die Elbe, die Weser, den Rhein, den Nil und den Mississippi hinuntergelaufen – und der Oste entsprungen. Von einem Anfangfünfziger habe ich mich zu einen Endfünfziger entwickelt. Im nächsten Jahr mache ich das fünfte Dutzend voll. 5 Dutzend nennt man als Zählmaß auch Schock (dann heißt es im nächsten Jahr: Oh, Schock, ein Schock …?!). Eigentlich hatte ich mir vorgenommen, mich mehr und mehr an dieser Stelle zurückzuziehen. Es gibt ja wichtigere Dinge, als einen Blog mit Text und Bildchen zu füttern. Aber so ganz kann ich nicht davon lassen …

Spätestens in einem Jahr werden wir schauen, was dann das Murmeltier wieder sagt, ob’s ein längerer Winter wird, als es uns recht ist. Heute lassen wir erst einmal die Korken knallen … !!!

Willi mobil

Bisher gab es für mich keinen Grund, mich mit einem Handy oder gar Smartphone auszustatten. Ich habe halbwegs geregelte Arbeitszeiten und brauche meiner Frau nicht telefonisch mitzuteilen, dass ich einmal später komme (das kann ich übrigens auch übers Festnetz von der Arbeit aus). Und trotz Bahnfahrerei ergaben sich bisher nur sehr selten solch große Verspätungen, sodass ich aus dem Zug zu Hause hätte anrufen müssen. Nein, ich brauche und will kein Handy oder Smartphone. Ich bin froh, Zeiten zu haben, in denen ich unerreichbar bin.

Das heißt natürlich nicht, dass ich nicht ohne elektronischen Spielkram auskomme – für unterwegs versteht sich. Seit Jahr und Tag habe ich meinen MP3-Player dabei, wenn ich außer Hause bin. So kann ich die Musik hören, zu der ich zu Hause keine Zeit finde. Auch lässt sich ein MP3-Player auch im Garten einsetzen, um ‚meine Musik’ zu hören und meine Lieben ‚davon’ unbehelligt zu lassen.

Aber mit Musik gebe selbst ich mich schon nicht mehr zufrieden. Ich habe zu Hause immer noch paketeweise Videos unterschiedlichster Art liegen (DVDs mit Filmen oder Konzerten, komprimierte Videodateien in DivX oder Xvid usw.), die danach trachten, von mir angeschaut zu werden. Lange Rede, kurzer Sinn. Ich habe zu Weihnachten ein Netbook geschenkt bekommen und mich damit gegen einen Tablet-PC entschieden (siehe meinen Beitrag Netbook oder Tablet-PC?).

Willi unterm ‘Baum’ verbindet sein Netbook über ein HDMI-Kabel mit dem digitalen TV-Gerät

Für das Netbook, obwohl es auslaufende Technik ist, habe ich mich schon allein wegen des Preises entschieden. Und irgendwie war die Kompatibilität zu meinem Windows-Rechner auch entscheidend. Und die Anschlüsse fürs Netzwerkkabel, USB und HDMI sowie der Speicherkartensteckplatz (kann SD, SDHC und MMC-Karten lesen). Einen Monitor kann man natürlich auch anschließen (15-poliger D-Sub). Und die Kiste hat natürlich WLAN.

Auf dem Bildchen oben bin ich dabei, das Netbook mit unserem LED-Backlight-Fernseher über ein HDMI-Kabel zu verbinden. Wir haben einen ziemlich kleinen Flachbildschirm mit einer Auflösung von 1366 x 768 Pixel (HD ready). Verbindet man PC und TV-Gerät so, dann übernimmt der Fernseher erst einmal die Bildauflösung des PCs. Das ist eher gruselig, je nach Einstellung. Unter Windows 7 (Betriebssystem des Netbooks) gibt es die Möglichkeit die Auflösung des TV-Geräts zu nutzen, und zwar wie folgt:

Systemsteuerung – Darstellung – Anzeige – Verbindung mit einem Projektor herstellen – Nur Projektor

Hat man nicht gerade ein exotisches Noname-TV-Gerät, dann erkennt Windows das TV-Gerät und ‚schlägt’ eine Auflösung vor. Bei uns war die etwas zu groß (Teile des Bildes verschwanden im ‚Off’), so nahm ich die zweithöchste Auflösung ( z.B.1600 x 900 Pixel). Stellt man auf ‚Nur Projektor’, dann wird auf dem Bildschirm des Netbooks nichts mehr angezeigt. Die weitere Steuerung kann man dann am TV-Gerät sehen. Warum das Ganze? Wie gesagt, ich habe viele Videos in Formaten, die zwar der PC, nicht aber der DVD-Player unterstützt (z.B. Flash-Videos im FLV-Format). Bisher habe ich Videos, die ich gern über den Fernseher sehen wollte, am PC in Formate umgewandelt, die auch mein DVD-Player unterstützt, was aber zeitraubend ist. Jetzt geht’s so um so besser …

Wozu habe ich das Netbook sonst noch angeschafft (d.h. mir schenken lassen)? Zum einen kann ich jetzt im Sommer gemütlich auf der Terrasse sitzen und dort meine ‚Hausaufgaben’ erledigen. Für den Schriftkram usw. nutze ich dann Open Office, was ja auch Microsoft-Formate (DOC bzw. DOCX und XLS bzw. XLSX) unterstützt. Über WLAN komme ich auch problemlos ins Internet.

Das Netbook – und deshalb ist es ja so handlich – hat kein DVD-Laufwerk. Natürlich kann man über USB einen externen DVD-Player anschließen. Da ich aber nicht ständig ein DVD-Laufwerk benötige, kann ich das entsprechende Laufwerk meines eigentlichen PCs nutzen.. Dazu muss ich das DVD-Laufwerk nur freigeben (Laufwerk mit rechter Maustaste anklicken – Eigenschaften – Registerkarte Freigabe usw.). Über WLAN kann ich jetzt das DVD-Laufwerk genauso nutzen, als wäre es direkt am Netbook angeschlossen. Auf diese Weise kann ich z.B. Videos auch wiederum am TV-Gerät anschauen.

Natürlich gedenke ich das Netbook auch unterwegs zu nutzen. So kann ich mir im Zug Videos anschauen. Im Urlaub kann ich Fotos auf dem Netbook abspeichern (es hat ja einen Speicherkartensteckplatz), auch Videos – und mir diese übers Netbook (oder ‚umgeleitet’ auch über einen digitalen Fernseher, soweit vorhanden) anschauen.

So wird aus einem Spielzeug ein durchaus nützliches Abspielgerät für Fotos, Videos, Musik oder auch eBooks. Jetzt bin ich, Euer Willi, also wirklich mobil

Nun Nachteile hat so ein Netbook natürlich schon. Gegenüber einem Tablet ist das Starten (Booten) ziemlich langsam (und beim Herunterfahren). Das ist besonders bei kurzen Nutzungszeiten (z.B. auf kurzen Strecken im Zug) etwas nervig. Zum einen liegt es an der Prozessorleistung, zum anderen am zur Verfügung stehenden Arbeitsspeicher. Ich kann daher nur raten, ein Netbook möglichst ‚schlank’ zu halten (all den Ballast an unnötigen Programmen ‚von Bord’ werfen). Auch ist die Akku-Leistung nicht allzu stark. Eventuell die Bildschirmleistung etwas drosseln.

Lars von Trier: Melancholia

Zu Lars von Trier selbst habe ich mich in diesem Blog einmal geäußert (Empörung und Melancholie). Es ging um seine unsägliche „Ich bin ein Nazi!“-Äußerung anlässlich einer Pressekonferenz während der 64. Filmfestspiele von Cannes 2011, als er seinen Film Melancholia vorstellte. Alles, was von meiner Seite zu dieser Aussage zu sagen war, habe ich dort niedergeschrieben.

Der dänische Regisseur Lars von Trier gilt als einer umstrittensten europäischen Filmemacher der Gegenwart. Der Film Melancholia ist eine düstere Geschichte um Depressionen und die Apokalypse. Die Hauptrollen spielen Kirsten Dunst, Charlotte Gainsbourg und Kiefer Sutherland.

    Lars von Trier: Melancholia

Der Film „entspricht im Aufbau einer Oper, d.h er besteht aus einer Ouvertüre, zwei Akten und einem Finale. Die Ouvertüre besteht aus verschiedenen Standbildern ohne Ton und Handlung, die sich minimal bewegen. Diese Einleitung dauert acht Minuten und ist eine Weiterentwicklung der Kapitelbilder in ‚Breaking the Waves’. Filmmusik ist Richard Wagners ‚Tristan und Isolde’. Dann beginnt das erste Kapitel/der erste Akt mit dem Namen Justine, die von Kirsten Dunst gespielt wird. Erzählt wird die Fahrt zur Hochzeitsfeier, die Hochzeitsfeier, die immer wieder aus dem Ruder läuft sowie die Abreise des Bräutigams samt seiner Eltern. Das zweite Kapitel heißt Claire nach der zweiten Schwester, die von Charlotte Gainsbourg gespielt wird und erzählt vom Leben der Schwestern nach der desaströsen Heirat. Justine ist schwer depressiv und muss auf dem luxuriösen Landsitz ihres Schwagers von ihrer Schwester gepflegt werden. Hintergrundthema ist, wie die vier Familienmitglieder, Claire, Ehemann, Sohn und Justine zum Herannahen des Planeten Melancholia stehen. Der Schwager und der Neffe sind anfangs sicher, dass der Planet an der Erde vorbeifliegt und erwarten ein ungefährliches Abenteuer. Justine und Claire tauschen gefühlsmäßig die Rollen. Ist während der Hochtzeitsfeier nur Justine beunruhigt, so bekommt im Verlauf des Films Claire immer mehr Angst und Justine fügt sich ins Unvermeidliche. Das Finale beginnt mit dem Selbstmord von Claires Ehemann, als er versteht, dass die Erde zerstört werden wird. Und endet mit einem Feuerball, der das magische Tipi, das Justine gebaut hat, um ihren Neffen zu beruhigen, mit Justine, Claire und ihrem Sohn verschluckt.“ (Quelle: de.wikipedia.org)


Lars von Trier: Melancholia

Zwischen den Jahren, wie man die Zeit zwischen den Weihnachtsfesttagen und Neujahr zu nennen pflegt, habe ich mir endlich diesen Film (und auch seinen Vorgänger – dazu später mehr) angeschaut. Lars von Trier leidet seit längerer Zeit unter Depressionen und hat das in seinen letzten Filmen verarbeitet. So wird Justine, die von Kirsten Dunst hervorragend gespielt wird, zu Triers Alter Ego, die sich nichts sehnlicher wünscht als das Ende der Welt. Es ist Weltekel, der den Regisseur umtreibt und uns Filme serviert, die den Zuschauer durch seine nicht gerade menschenfreundliche Botschaft erschüttern und ratlos zurücklassen soll. Da von Trier anders als in seinen Filmen zuvor auf Gewaltszenen und explizite sexuelle Darstellungen verzichtet, erreicht der Film eine Eingängigkeit, die um so mehr den Zuschauer bedrückt.

Wer sich durch einen Film lediglich gut unterhalten lassen möchte, ist natürlich bei Lars von Trier an der falschen Adresse. Von Trier wagt den Blick in den Abgrund der menschlichen Seele, wenn auch in manch schönem Bild. Die heile Oberfläche interessiert ihn nicht, und noch weniger die Gewinner. Wenn von Trier die Welt untergehen lässt, dann nicht wie bei Roland Emmerich in einem minutenlangen Getöse. Dafür bleibt bei von Trier dann aber auch wirklich nichts mehr übrig, keine Hoffnung, kein Leben …

Seinen schrägen Humor hat er gezügelt und findet sich nur in Andeutungen wieder, etwa wenn auf einem Golfplatz ein 19. Loch auftaucht.

Siehe hierzu auch den Beitrag auf spiegel.de: Trier-Meisterwerk „Melancholia“: Apokalypse. Wow!

Single Malt

Während meines Urlaubs im Jahre 2005 mit meinen Lieben in Schottland besuchten wir natürlich auch eine Whisky-Brennerei – in Keith das Stammhaus von Chivas Regal, die Strathisla Distillery (siehe auch bei de.wikipedia.org). Diese Destillerie gehört zur Region Speyside (allein in Dufftown, der Whiskyhauptstadt der Speyside, das in der Nähe von Keith liegt, gibt es wohl auch heute noch sieben Brennereien, daher der Spruch: „Rome was built on seven hills, Dufftown stands on seven stills.“ – „Rom wurde auf sieben Hügeln erbaut, Dufftown steht auf sieben Brennblasen“).

Im meinem Beitrag Schottland 2005: Whisky habe ich kurz beschrieben, wie Whisky hergestellt wird. Scotch Whisky darf sich ein Destillat nennen, das in einer schottischen Destillerie hergestellt wurde, mindestens 40 Volumenprozent Alkoholanteil hat und mindestens drei Jahre in Eichenholzfässern unter Zollverschluss in Schottland gereift ist. Es gibt drei Arten von schottischen Whisky: Grain Whisky, der aus Weizen, ungemälzter Gerste und anderen Getreiden (u.a. auch Mais) gebrannt wird. Meist wird dieser Whisky verschnitten, also zu Blended Whisky verarbeitet. Ein Blended Whisky ist eine Mischung (Verschnitt) aus mehreren verschiedenen Whiskys. Ein Blend kann Whiskys aus über 50 verschiedenen Malt und Grain Brennereien enthalten. Dabei ist der Anteil von Malts gegenüber den Grains aus Kostengründen meist sehr gering, diese bringen aber den Charakter und die Aromen in den Whisky, die den Blend prägen. Die Krönung ist natürlich der Whisky aus gemälzte Gerste, der Malt Whisky.

Der Malt Scotch Whisky untergliedert sich in den Vatted Malt Whisky (heute eher als Blended Malt Whisky bezeichnet), dessen Destillate aus mehreren Brennereien stammen, und den Straight Malt Whisky, dessen Destillate aus nur einer Brennerei stammen. Im Gegensatz zum Blended Scotch Whisky hat jeder Malt Whisky einen eigenen und arttypischen Geschmack, der sich nach der Herkunft, dem Jahresklima und der Reifung richtet. Whiskykenner schätzen diesen, da er bei gleichem Markenproduktnamen je nach Jahrgang und Reifeklima des Getreides immer eine andere Geschmacksvariante bietet.

Der Straight Malt Whisky unterteilt sich in

Single Malt (ausschließlich aus den Produkten einer Destillerie)
Single Single Malt (aus einem Brenndurchlauf)
Pure Single Malt (ein Destillat, mehrere Fässer)
Single Cask Malt (aus einem Fass, also eine stark limitierte Abfüllung) – die Flaschen sind oft einzeln nummeriert.

Ja, es ist schon eine eigene Wissenschaft, das Wissen um schottischen Whisky (von der Herstellung ganz zu schweigen). Aber warum schreibe ich das hier? Ich bin doch um einiges davon entfernt, ein Säufer zu sein. Zum einen habe ich ein durchaus positives Verhältnis zu Getreide und damit zu Getreideprodukten. Brot besteht nun einmal aus Getreide, meist aus Weizen – und bei uns oft auch aus Roggen und sogar Gerste. Deutschland ist ein Paradies für Brotliebhaber (wie mich). Nirgendwo gibt es wohl so viele Brotsorten wie bei uns. So ist es auch kein Wunder, wenn Deutschland und speziell Bayern ein Bierland ist. Bier wird nicht umsonst spöttisch gern Gerstensaft genannt, denn bekanntlich bestehen die meisten Biersorten aus Wasser, Hopfen und – Gerstenmalz. Okay, auf der Isle of Skye habe ich einmal ein Haferbier getrunken, das übrigens sehr lecker und von goldener Farbe war (Hebridean Gold). Wie an anderen Stellen in diesem Blog verkündet, mag ich besonders Bockbiere (natürlich in Maßen, nicht in Massen). Und deren Geschmack wird besonders durch Gerstenmalz geprägt.

Zum anderen aber schreibe ich hier über schottischen Whisky und speziell Single Malt, weil ich von meinen Söhnen zu Weihnachten eine kleine Holzkiste mit neun verschiedenen Whiskyprobierfläschchen bekommen habe. Die sind natürlich bisher noch unberührt, denn ich werde Schluck für Schluck von dem edlen Zeugs (oder wie der Schotte sagt: a wee dram of whisky) nur zu besonderen Anlässen genießen. Und genau dafür sollten solche Spirituosen sein, nämlich um genossen zu werden, nicht um sich zu betrinken (auch wenn mein Bruder spaßeshalber behauptete: „Halb besoffen ist ’rausgeschmissenes Geld!“).

Bevor ich aber auf die neun kleinen Fläschlein und deren Inhalt zu sprechen komme, doch noch einige Worte zum Whisky:

„Das Wort Whisky, erstmals 1736 erwähnt, leitet sich vom Schottisch-Gälischen uisge beatha ab oder vom Irischen uisce beatha (gesprochen: ischke baha oder ischke ba) und bedeutet Lebenswasser (uisge / uisce = Wasser, beatha = Leben). „Wasser des Lebens“ heißt uisge / uisce na beatha. Die anglisierte Form usquebaugh hat sich aus der gälischen Ausspracheform uskeba entwickelt, wie man es oft auch in Schottland, Irland und Wales bei Ortsnamen vorfindet, wird aber heute uskvebaw (‚u‘ wie in cut, ‚aw‘ wie in law) oder yuskibaw gesprochen. Andere Schreibweisen sind usqu(a)ebach und usquaebae. Der Begriff war bereits im 16./17. Jahrhundert geläufig. Die Engländer anglisierten das gälische Wort uisge beatha zu dem heute gebräuchlichen Wort „Whisky“. Man verstand darunter aber nicht nur Whisky im heutigen Sinne, sondern auch andere Brände mit Würzzusätzen.“ (Quelle: de.wikipedia.org)

Zum schottischen Whisky (und natürlich nicht nur zu dem) gibt es im Internet viele Websites mit weiteren Informationen – sogar ein Whiskywiki; unter scotchwhisky.net/malt/ bzw. whisky.com/brands/ alles über heute produzierten schottischen Single Malt. Und de.wikipeadia.org informiert über Whiskey-Brennereien in Schottland.

Hier nun aber zu dem besonderen Geschenk, das mir meine Söhne zu Weihnachten gemacht haben:

Single Malt – schottischer Whisky

Wie gesagt, verkostet habe ich die Whiskyproben noch nicht. Aber allein der ‚Anblick’ hat ja schon etwas. Hier zu den einzelnen Whisky-Sorten die wichtigsten Informationen – und über die Links erfährt man dann noch einwenig mehr:

Nr Gebiet Destillerie Reifezeit/Vol.-% Besonderheiten
1 Arran Isle of Arran 3 Jahre/40 % junger, unkomplizierter Einsteiger-Whisky
2 Lowland [vatted Malt] 1 11 J./40 % mild, rund, angenehmer Körper, gut als Aperitif
3 Islay Bowmore 13 J./43 % torfig-rauchige Aromen mit sanfter Süße
4 Speyside Aultmore 15 J./43 % feine Frucht, dezente Bitternote, mineralisch
5 Highland Ben Nevis 15 J./43 % fruchtig-süß, etwas pfeffrig, milder Abgang
6 Highland Fettercairn 15 J./40 % malzig-süß, zart nussig, langer Abgang
7 Islay Bunnahabhain 20 J./41 % deutlich rauchig, fruchtig mit malziger Süße, leicht pfeffrig
8 Speyside Benrinnes 11 J./62,6 % ölig, samtig, weich mit schöner Honig-Süße (Cask Strength) 2
9 Highland Teaninich 29 J./43 % komplexe Aromen, ein wunderbarer Whisky für besondere Momente
    1 Blended Malt Whisky (auch Vatted Whisky oder Pure Malt): Der Whisky stammt aus den Fässern unterschiedlicher Destillerien und wurde vollständig aus gemälzter Gerste hergestellt.
    2 Cask strength (Fassstärke): Einem Whisky wurde vor der Abfüllung kein Wasser mehr zugesetzt. Der Alkoholgehalt dieser Whiskys ist unterschiedlich, da er je nach Lagerungsdauer, Umweltbedingungen, der Qualität des Fasses und nicht zuletzt auch nach Alkoholgehalt des Ursprungsdestillats variiert.

Übrigens: Auch ‚die Engel’ bekommen ihren Anteil bei der Whisky-Herstellung: ‚angels share’: Der angels share (Anteil der Engel) ist der Verlust von Alkohol aus den Holzfässern während der Reifung. Durch die Lagerung der Holzfässer verringert sich der Alkoholgehalt um einige Prozent.