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Über WilliZ

Wurde geboren (in Berlin-Schöneberg), lebt (nach einem Abstecher nach Pforzheim, längere Zeit in Bremen und Hamburg) in dem Örtchen Tostedt am Rande der Lüneburger Heide - und interessiert sich für Literatur, Musik, Film und Fotografie (sowohl passiv wie aktiv) ... Ach, und gern verreise ich auch!

Wenn Männer kochen …

Am vergangenen Donnerstag war ich mit meinem jüngeren Sohn, der gern kocht und ernährungswissenschaftliche Ambitionen hat, im KundenCenter unseres Energie- und Telekommunikationsanbieters bei einem kostenlosen Kochkurs: Männer kochen mit EWE: Spanische Küche – Tortilla, Tapas und Co.). Kochkurs ist vielleicht etwas übertrieben. Die knapp 20 jungen und älteren Männer wurden in Gruppen aufgeteilt und durften die acht Rezepte ‚in Eigenregie’, allerdings mit tatkräftiger Unterstützung von drei Damen, in Essbares umsetzen („Learning by Doing“ nennt man das heute), was am Ende dann auch allen gelang (übrigens kam auch Scharfes, wie wir es in unserem Garten haben, zum Einsatz: Chilischoten).

Am Schluss durften wie das Ganze dann auch noch vertilgen. Es hat alles ganz lecker geschmeckt.

Zunächst gab es eine andalusische Mandelsuppe. Das klingt etwas ungewöhnlich, schmeckte aber ausgezeichnet. Danach gab es Tortilla mit Spinat (war leider etwas zu fade) und diverse Tapas:

Chorizo in Apfelscheiben und in Sidra gedünstet
Hackbällchen in scharfer Tomatensoße
Salzkartoffeln (papas arrugadas) mit Mojo-Soßen (verde & rojo)
Pflaumen im Serrano-Schinken-Mantel mit Tomaten-Paprika-Dip
Champignons in Sherry

Zuletzt gab es einen spanischen Mandelkuchen, für den ich mit meinem Sohn verantwortlich zeichneten. Ich denke, der ist uns ganz gut gelungen (optisch, denn das Auge isst bekanntlich mit, wie geschmacklich).

Die ganze Koch- und Backarie habe ich dann auch noch im Video festgehalten. Am Schluss sieht man dann auch noch die Gerichte ‚in Vollendung’:


Wenn Männer kochen – Tostedt (13.09.2012)

Übrigens besucht mein Sohn (diesmal mit meiner Frau) auch den nächsten Kochkurs, der am 17.10. stattfindet: Kochen mit EWE: Grüße aus Asien – Sushi, Wok und Suppen

Heute Ruhetag (22): Charles Baudelaire – Die Blumen des Bösen

Mit leisen Schritten nähern wir uns dem Herbst. Der Herbst ist für viele eine Zeit der Melancholie. Die Tage werden kürzer, die Temperaturen sinken merklich. Die Bäume trennen sich von ihren Blättern. Die Natur hält Rückzug.

Der Herbst ist auch eine Zeit des Lesens. Und – ich weiß nicht warum – eine Zeit der Gedichte mit desillusionistischen, pessimistischen Unterton. Charles Baudelaire, der heute als einer der größten französischen Lyriker überhaupt und als einer der wichtigsten Wegbereiter der europäischen literarischen Moderne gilt, schrieb solche Gedichte. Wesentliche Anregungen gewann er bei Edgar Alle Poe, dessen Werk er als erster ins Französische übersetzte. „1857 erschien Baudelaires Hauptwerk, der Gedichtzyklus ‚Les Fleurs du Mal‘ (Die Blumen des Bösen). Wegen sechs angeblich obszöner und gotteslästerlicher Gedichte in dieser Sammlung wurden Autor, Verleger und Drucker angeklagt und der ‚Beleidigung der öffentlichen Moral und der guten Sitten‘ für schuldig befunden, erst nach dem 2. Weltkrieg wurde dieses Urteil aufgehoben“. (Quelle: gutenberg.spiegel.de)

Heute Ruhetag = Lesetag!

[…]

Wie schön ist das Erglühn aus Nebelschwaden
Des Sterns im späten Blau, des Lichts in den Fassaden
Der Kohlenströme Flößen übers Firmament
Und wie das Land im Mondlicht fahl entbrennt.
Mir wird der Lenz der Sommer und das Spätjahr hier sich zeigen
Doch vor dem weißen winterlichen Reigen
Zieh ich den Vorhang zu und schließe den Verschlag
Und baue in der Nacht an meinem Feenhag.

Dann werden blaue Horizonte sich erschließen
Und weinend im Boskett Fontänen überfließen
Dann wird in Küssen und im Vogellied
Der Geist der Kindheit sein der durch Idyllen zieht.

Mag gegen’s Fensterglas sich ein Orkan verschwenden
Ich werde nicht die Stirn von meinem Pulte wenden;
Denn höchst gebannt in meine Leidenschaft
Ruf ich den Lenz herauf aus eigner Kraft
Und kann mein Herz zu Strahlen werden sehen
Und meines Denkens Glut zu lindem Wehen.

aus: Landschaft (Original: Paysage)

Signatur: Charles Baudelaire

Charles Baudelaire: Die Blumen des Bösen/Les fleurs du mal (Übertragungen von Walter Benjamin)

Netbook oder Tablet-PC?

Ende Oktober (genauer: am 25. Oktober 2012) bringt Amazon auch auf den deutschen Markt seinen Kindle Fire auf den Markt. Das Gerät ist unter den Begriff Tablet oder Tablet-Computer einzuordnen und ein Konkurrenzprodukt vor allem zu Apples iPad. Beide Geräte unterscheiden sich erst einmal in ihrem Preis (iPad ab 479 €, das teuerste Kindle Fire HD kostet gerade 249 €).

Lange habe ich mir überlegt, einen kleinen, also handlichen Rechner für unterwegs zu kaufen. Außerdem soll er mir im Sommer auch außerhalb der vier Wände, also via WLan im Garten dienen. Einen Laptop (Notebook) habe ich einfach von Anfang an ausgeschlossen. Die Geräte sind mir zu teuer und zu schwer, auch wenn man damit natürlich viel mehr machen kann als mit Tablets oder Netbooks. Da Amazons Kindle Fire nun auf den Markt kommt – und Weihnachten immer näher rückt – habe ich meine ‚Gedanken konkretisiert’, um es einmal so auszudrücken.

Die Frage lautet so eigentlich nur Netbook oder Tablet-PC? Netbooks sind kleine Notebooks und in vielem deutlich abgespeckt: Bildschirm meist 10 Zoll (also gut 25 cm) statt 15 bis 19 Zoll – Arbeitsspeicher (RAM) meist 1 GB statt 4 bis 8 GB – Festplatte meist 320 GB statt 1 TB aufwärts – und ohne DVD-Player.

Tablets unterscheiden sich zunächst von Netbooks im Preis. Netbooks dürfte man zu den auslaufenden Modellen zählen, während Tablets sehr stark im Kommen sind, heute aber dann auch noch deutlich teurer sind. Zweiter wesentlicher Unterschied sind neben dem Fehler einer direkten Tastatur und Maus bei dem Tablets (dafür Eingabe über den Bildschirm = Screentouch oder einer Dockstation als Zusatzgerät) die Betriebssysteme. Bei Netbooks wird meist auf Windows (zz. Windows 7 Starter) gesetzt, während Tablets überwiegend Android benutzen. Tablets haben meist auch einen kleineren Bildschirm (ab 7 Zoll) und zz. viel weniger internen Speicherplatz. Dafür sind sie dann aber auch noch um einiges kleiner (nicht unbedingt leichter).

Während man bei Tablets und Android (oder iOS bei Apple-Produkten) als Betriebssystem mit sogenannten Apps (von Applikation = Anwendung) arbeitet, kann man bei Netbooks und Windows eben – ist klar und einleuchtend – Windows-Programme nutzen. Hier stellt sich spätestens die Frage, was ich mit einem solchen Gerät möchte: Bücher (eBooks) lesen, Musik hören, Bilder und Videos angucken – und bisschen Dies und Das (eMails schreiben, Text- und Tabellenverarbeitung betreiben usw.). Und damit stellt sich die Frage nach den unterstützten Formaten in Text, Bild, Ton und Video. Beim neuen Kindle Fire von Amazon stehen da dicke Fragezeichen bei den Videoformaten. In erster Linie möchte Amazon Filme und TV-Serien über die eigene Tochter LOVEFiLM vermarkten, also Kohle machen. Welche Videoformate tatsächlich unterstützt werden, erfährt man erst einmal nicht (anscheinend soll es sich um ein Amazon-eigenes MPEG4-Format handeln). Da ich auch eigene Videos abspielen möchte, kommt der Kindle Fire, wenn das hier stimmt, nicht in Frage. Trotz des Preises.

Beispiel Netbook

Beispiel Tablet mit Dockstation

Beispiel Netbook

Beispiel Tablet mit Dockstation

Soviel als Entscheidungshilfe. Da ich auf jeden Fall eine halbwegs benutzbare Tastatur haben und nicht auf dem Bildschirm herumhacken möchte, brauche ich, wenn ich mich für ein Tablet entscheide, eine Dockstation. Da käme z.B. ein ASUS Transformer Pad TF300T in Frage (ohne Dockstation knapp 400 € – mit Dockstation knapp 500 €).Als Netbooks gibt es vom gleichen Hersteller das ASUS Netbook R11CX für rund 260 €, also für den halben Preis. Da es für mich lediglich ein Zusatzgerät sein soll, so spielt der Preis für mich eine wichtige Rolle.

Für mich ist heute die Entscheidung schnell zu treffen. Ich werde das Netbook nehmen, weil neben dem Preis die Handhabbarkeit (im Sommer im Garten) aus meiner Sicht dafür sprechen – und gegen ein Tablet, auch wenn Tablets die Netbooks bereits mehr oder weniger abgelöst haben. Netbook oder Tablets – beides sind eigentlich nur schöne Spielzeuge, die man nicht unbedingt braucht. Und die Entscheidung für oder gegen eines dieser Geräte ist vielleicht nur eine Art Glaubensfrage (ich glaube auf jeden Fall nicht an den APFEL). Entscheidet man sich gegen beide, so spart man einiges an Geld. 😉

Wochenmärkte

Google Street View ist ein schönes Spielzeug und immerhin für 20 der größten Städte in Deutschland aufrufbar. Heute habe ich mich einmal auf die Suche nach Wochenmärkten gemacht, die für mich ein ganz besonderes Flair besitzen (über die entsprechenden Links wird Google Street View aufgerufen).

Schon als Kind war ich mit meiner Mutter auf Wochenmärkten einkaufen gegangen. Heute fährt meine Frau jeden Freitag mit dem Fahrrad zu unserem Wochenmarkt Am Sande in Tostedt, wo außer freitags auch noch am Dienstag frisches Gemüse und Obst, Fleisch, Käse, südländische Spezialitäten und vieles mehr (meist aus der Region, natürlich auch aus ökologischem Anbau) angeboten wird.

Beginnen möchte ich mit Bremen. Dort wohnte ich rund 25 Jahre. Noch als kleines Kind ging ich meist an einem Samstag mit meiner Mutter aus der Neustadt kommend über den Wochenmarkt auf dem Domshof in der Innenstadt zum Einkaufen. Besonders erinnere ich mich dabei an Stände, an denen man lebendige Tiere, z.B. kleine Hühnerküken kaufen konnte. Heute ist das erst gar nicht mehr zulässig. Aber auch heute noch findet dort auf dem Domshof von Montag bis Samstag Wochenmarkt statt.

Wochenmarkt Bremen Domshof

Okay, Google Street View ‚bietet’ keine Bilder vom Wochenmarkt auf dem Domshof. Im schulpflichtigen Alter zog ich dann mit Eltern und Geschwistern nach Bremen-Gröpelingen. Dort war ein Wochenmarkt am Pastorenweg und ich musste mit meiner Mutter immer ein ganz schön langes Stück Wegstrecke zu Fuß zurücklegen. Ich bin aber trotzdem immer gern mitgegangen, weil ich es auf dem Wochenmarkt einfach interessant fand.

Zuletzt wohnte ich lange Zeit wieder in der Bremer Neustadt. Dort gab und gibt es heute noch einen kleinen Wochenmarkt in der Delmestraße/Ecke Pappelstraße.

Der wohl interessanteste Wochenmarkt, den ich kenne, ist einer in Hamburg. Und zwar in der Isestraße, direkt unterhalb der S-Bahn, jeden Dienstag und Freitag am Vormittag.

Da ich in der Nähe der U- und S-Bahnstation „Am Schlump“ in Hamburg-Eimsbüttel arbeite, gehe ich öfter zum Wochenmarkt in der Gustav-Falke-Straße, gleich um die Ecke.

Als ich mit meiner Familie in Hamburg-Niendorf lebte, kauften wir auf dem Wochenmarkt auf dem Tibarg ein. Rund um den Tibarg gibt es außerdem jede Menge Geschäfte. Und inzwischen, nachdem wir längst weggezogen sind, gibt es auch das Tibarg Center.

Noch etwas aus jungen Jahren: Heute wie damals gibt es so genannte fliegende Händler, die nicht nur auf Wochenmärkten zu finden sind, sondern die auch mit ihren fahrbaren Läden über die Dörfer kutschieren, um ihre Waren zu verkaufen. Bei uns in Tostedt kommt im bestimmten Zeitabschnitt (ich denke einmal wöchentlich) ein Händler vorbei, der Geflügel verkauft. Bevor man ihn sieht, hört man schon den ‚Hahnenschrei’ aus der Ferne. Wat dat nich all gift? In der Bremer Neustadt nun gab es vor vielen Jahren einen Händler mit einem Wägelchen, der hauptsächlich Krabben verkaufte. In Bremen nennt man diese kleinen wohlschmeckenden Nordseegranelen auch Granat. Und so höre ich heute noch seinen Ausruf: „Granat, Granat, frischen Granat!“

Spatzen

Früher gab es Spatzen wie Sand am Meer. Auf allen öffentlichen Plätzen, bei jedem Straßencafé lungerten die possierlichen Tierchen in der Erwartung, etwas Fressbare abzubekommen. Ich weiß nicht wie es kam, aber mit der Zeit wurden es immer weniger Spatzen oder Sperlinge, wie man sie wohl richtigerweise nennt. In Hamburg z.B. soll in den letzten 25 Jahren ihr Bestand um 85 Prozent gesunken sein, weil sie kaum noch Nistplätze finden. Inzwischen haben überall Tauben ihren Platz eingenommen. Nichts gegen Tauben – sie symbolisieren den Frieden, sind aber auch als Ratten der Lüfte verschrien.

Nun als ich mit meinen Lieben für einen Tag in Büsum an der Nordsee weilte, war ich überrascht, dass es doch noch so viele Spatzen gibt – zumindest in Büsum am Meer. Am Hafen streunten viele dieser kleinen Vögel auf der Suche nach Futter herum – wie in alten Tagen. Ist zu hoffen, dass der Spatz wieder vermehrt seinen Platz im Gefolge des Menschen findet.

Spatz in Büsum

Spatz in Büsum

Spatzen in Büsum

Geburtstagsfeier mit Heinz

Das Wetter war prächtig, Werder gewann verdientermaßen gegen den HSV, da stand einer fröhlichen Geburtstagfeier nichts mehr im Wege. Am Samstag, den 1. September, trafen sich Verwandte, Freunde und Bekannte, um Heinz’ 70. Geburtstag im Vereinsheim des Kleingärtnerverein Nürnberg e.V. in der Salzburger Straße in Bremen zu feiern.

Von Heinz’ Sohn und dessen Kumpeln gab es musikalisch einiges auf die Ohren. Und dessen Sohn Daniel, also Heinz’ Enkel, brachte gewissermaßen ein Ständchen zum besten. Das Essen war hausbacken und lecker, die Getränke wohl temperiert. Ich hatte für alle Fälle meine Videokamera mit und habe vieles festhalten können. Hier nur ein kleiner Ausschnitt …


Heinz wird 70 – Feier im Landhaus Nürnberg am 01.09.2012 – Ausschnitt

Nochmals Dank für die Einladung und nochmals alles Gute für die nächsten zehn Lebensjahre, lieber Heinz!

London Calling (12): Paralympics 2012

Zunächst muss ich mich entschuldigen. Während ich die Olympischen Spiele 2012 in London an dieser Stelle hinreichend würdigte, so habe ich die Paralympischen Spiele, die Olympischen Spiele für Sportler mit Behinderung, völlig vernachlässigt. Dabei waren die Paralympics, wie sie London bis zum Wochenende erlebt hat, ganz außerordentliche Spiele mit großartigem Sport und einem phantastischen Publikum.

    XIV. Paralympische Spiele 2012 in London

Zum ersten Mal wurden in London die Olympischen Sommerspiele und die Paralympischen Spiele von Anfang an gemeinsam geplant. Und so entwickelten sich auch die Paralympics zu Spielen der Superlative mit ausverkauften Stadien, tollen Athleten mit herausragenden Leistungen und einer hervorragenden Organisation. Es nahmen 4452 Sportler aus 164 Nationen teil, die bislang größte Athletenanzahl bei den Paralympics; 16 Nationen waren erstmals vertreten.

Besonders das Publikum ist erwähnenswert, das gegenüber den behinderten Sportlern unverkrampft und aufgrund der ungewöhnlichen Leistungen wohl auch äußerst erstaunt war. Fast mehr noch als bei den ‚normalen’ Sportlern wurden die Paralympioniken angefeuert.

Auch mein jüngerer Sohn war fasziniert von den Leistungen. Er selbst hatte vor Jahren einmal in der Schule im Rahmen einer Projektwoche an der AG Rollstuhlbasketball teilgenommen. Und was mich erfreut hat ist, dass auch Länder wie die Fidschi-Inseln einen Sieger stellen können.

Am Sonntag nun gingen diese XIV. Paralympischen Sommerspiele mit der Schlussfeier zu Ende. Die deutsche Mannschaft holte insgesamt 66 Medaillen. Für mich erstaunlich ist eigentlich das sehr gute Abschneiden von Staaten, die von eher totalitären Regimes regiert werden wie China, Russland, die Ukraine und der Iran. Auf jeden Fall können wir hier in Deutschland einiges aus London, was den Umgang mit Behinderten betrifft, lernen.

Übrigens war der südafrikanische Sprinter Oscar Pistorius der erster beidseitig amputierte Athlet, der auch bei Olympischen Sommerspielen – 2012 in London in der 4-mal-400-Meter-Staffel – startete.

Scharfes aus dem Garten

Vor zwei Monaten standen unsere Tomaten in Blüte. Jetzt tragen die drei Pflanzen schon viele Früchte, große und kleine. Wenn die ersten dann hoffentlich bald rot werden, können wir mit der Ernte beginnen. Im Wohnzimmer hat meine Frau im Frühjahr Paprika ausgesät. Inzwischen trägt die Pflanze erste kleine Früchte. Viele werden wir sicherlich nicht ernten, aber immerhin …

Und manchmal mögen wir es scharf. Da kommt uns eine Chili-Pflanze gerade recht. Diese trägt schon erste erntbare Früchte. Gucken wir mal, ob wir beim Kochkurs, den ich am Donnerstag mit meinem jüngeren Sohn im KundenCenter unseres Energie- und Telekommunikationsanbieters besuchen werde (Männer kochen mit EWE: Spanische Küche – Tortilla, Tapas und Co.), geeignete Rezepte finden, um die kleinen scharfen Schoten zum Einsatz kommen zu lassen. Ansonsten tut es auch ein Chili con Carne (oder Chili sin Carne mit Tofu statt Fleisch – also eigentlich Chili con Tofu).

Tomaten in AlbinZ Garten

Chilipflanze in AlbinZ Garten

Paprikapflanze in AlbinZ Wohnzimmer

… alles grün: Tomaten und Paprika- und Chilipflanze

Wo Willi wohnte

Im Leben zieht man häufig um. Bevor ich mich mit meiner Familie in Tostedt niedergelassen habe, wohnte ich in Berlin (dort auch geboren), in Pforzheim, Bremen und Hamburg. In Bremen bin ich zweimal umgezogen (wohnte also in drei verschiedenen Häusern), im Hamburg sogar dreimal (zunächst in einer Studentenbutze, dann eine zeitlang bei meiner Freundin und heutigen Frau, mit ihr gemeinsam dann noch in zwei weiteren Wohnungen).

Das erste Haus in Bremen, in dem ich mit meinen Eltern und Geschwistern lebte, ist schon lange abgerissen. Die Wohnungen in Berlin und Pforzheim davor kenne ich von der genauen Anschrift nicht. Daher lasse ich sie hier aus. Alle weiteren Wohnungen sind auch über Google Street View auszumachen, wenn leider (durch Unkenntlichmachung) nicht immer ‚punktgenau’. Über die entsprechenden Links („Wo Willi wohnte – Hier zu Google Street View“) kann man sich dann auch die nähere Umgebung meiner früheren Wohnsitze anschauen (Wen ’s interessiert …!).


Wo Willi wohnte – Hier zu Google Street View
Scharmbeker Straße, Bremen


Wo Willi wohnte – Hier zu Google Street View
Euckenstraße, Bremen


Wo Willi wohnte – Hier zu Google Street View
Barmbeker Straße 64 / Wiesendamm 135 (Studentenwohnheim Paul-Sudek-Haus)


Wo Willi wohnte – Hier zu Google Street View
Grindelallee, Hamburg


Wo Willi wohnte – Hier zu Google Street View
Luruper Weg, Hamburg


Wo Willi wohnte – Hier zu Google Street View
Vielohweg, Hamburg

Inselspiele (03): Urlaubsorte

Statt Inseln (Teil 1 + Teil 2) dürft Ihr heute Urlaubsorte erraten. Dafür bediene ich mich heute bei Google Street View. Einer dieser Orte liegt ziemlich hoch im Norden. Die anderen weit südlich von der norddeutschen Tiefebene. In fünf der sechs Orte machte ich Sommerurlaub mit meinen Lieben – der 6. ist vor allem ein Wintersportort (auch wenn Street View hier im Sommer aufgenommen wurde). Bei drei Orte wird unser Quartier angezeigt.

Hier wieder eine Hilfe zur Orientierung mit den Namen der Orte und – falls vorhanden – der Anschrift. Wie bisher gilt: Preise gibt es keine. Wissen ist Lohn genug …

Lungomare Anticaglie, Caucana, Sizilien
Kyleakin beim Busbahnhof (Shorefront shelter), Main Road, Isle of Skye, Schottland
Námestí Franze Kafky (Franz Kafka-Platz)– Prag/Tschechien
Hotel Orizont, Strada Trei Brazi 6, Predeal, Rumänien
4 Calle del Doctor Marañón, Torre del Mar, Vélez Málaga, Andalusien, Spanien
Via Lungomare, Tropea, Kalabrien, Italien

Viel Spaß bei Erraten! Wie schon bei den Inselratespielen könnt Ihr den Link verfolgen und seht dann noch etwas mehr von der näheren Umgebung.


Wo befindet sich der Willi hier? – hier zu Google Maps


Wo befindet sich der Willi hier? – hier zu Google Maps


Wo befindet sich der Willi hier? – hier zu Google Maps


Wo befindet sich der Willi hier? – hier zu Google Maps


Wo befindet sich der Willi hier? – hier zu Google Maps


Wo befindet sich der Willi hier? – hier zu Google Maps

Nadine Gordimer: Niemand, der mit mir geht

    … nicht aufgrund der weißen Schuld, von der die Leute redeten, sondern aus der Notwendigkeit heraus, sich der Zeit und dem Ort zu stellen, denen sie sich durch Geburt, wie sie es verstand, zugehörig fühlte. (S. 27)

Nadine Gordimer, 1923 geboren, ist eine der bekanntesten südafrikanischen Schriftstellerinnen. Ihre Romane, Erzählungen und Essays behandeln vor allem die südafrikanische Apartheidpolitik und deren zerstörerische Folgen sowohl für die schwarze als auch für die weiße Bevölkerung. 1991 wurde sie mit dem Nobelpreis für Literatur ausgezeichnet.

Das, was die Protagonistin Vera Stark in Nadine Gordimers Roman Niemand, der mit mir geht sagt, kann auch auf Gordimer selbst bezogen werden. Es geht nicht um ‚weiße Schuld’, es geht darum, sich der Lebenssituation, sich seinem Rechtsempfinden zu stellen, das das Unrecht der Apartheid, der Rassentrennung und Rassensegregation nicht länger dulden kann.

Nadine Gordimer: Niemand, der mit mir geht

Die Übergangsphase von der Apartheid in Südafrika zur rechtlichen Gleichstellung dauerte von 1990 bis 1994. Während dieser Zeit wurden die verbliebenen Gesetze der Rassentrennung beseitigt. Alle in Südafrika wohnhaften Menschen konnten sich frei und ohne Restriktionen bewegen. Viele Schwarze nutzten diese Chance und zogen in Städte. Diese Übergangszeit war aber auch geprägt durch blutige Unruhen, denn die Führer der so genannten Homelands sahen sich durch das neue Staatssystem in ihrer Macht bedroht. Die Unruhen forderten insgesamt etwa 7.000 Tote.

In dieser Zeit spielt der Roman von Nadine Gordimer (Niemand, der mit mir geht – Original: None to Accompany Me, 1994 – Aus dem Englischen von Friederike Kuhn – Bechtermünz Verlag – 1998), der in drei Kapitel mit den Titeln Gepäck, Transit und Ankunft gegliedert ist.

Zum Inhalt (Quelle: dieterwunderlich.de):

Die weiße Südafrikanerin Vera ist in zweiter Ehe mit Bennet („Ben“) Stark verheiratet. Ihren ersten Ehemann, dessen Frau sie mit siebzehn geworden war, hatte sie wegen Ben verlassen. Bei der zweiten Hochzeitsfeier war sie schwanger, und einige Monate später kam sie mit ihrem Sohn Ivan nieder. Vera wurde Anwaltsgehilfin und studierte Jura, doch nach der Geburt des zweiten Kindes – der Tochter Annick („Annie“) –, gab sie ihre vielversprechende Position in einer prosperierenden Anwaltssocietät auf. Jetzt – mehr als dreißig Jahre später – engagiert Vera sich in einer juristischen Stiftung, die in den letzten Jahren der Apartheid gegen Zwangsumsiedelungen von Schwarzen kämpfte und seit der gemeinsamen Erklärung des ANC und der Regierung von Frederik Willem de Klerk vom 6. August 1990 zwischen Buren-Farmern und mittellosen Schwarzen zu vermitteln versucht. Ben fühlt sich eigentlich als Künstler, doch um sich und Vera finanziell abzusichern, beteiligt er sich an dem Unternehmen „Promotional Luggage“, das teure Lederwaren herstellt und mit den Firmenlogos der Kunden versieht.

Heimlich hat Vera Stark ein Verhältnis mit dem fünfzehn Jahre jüngeren Österreicher Otto Abarbanel.

Bereits vor der Aufhebung des ANC-Verbots am 3. Februar 1990 kehrte mit Didymus („Didy“) Maqoma einer der Führer aus dem Exil nach Südafrika zurück. Einige Zeit später folgte ihm seine Ehefrau Sibongile („Sally“), und sie ließen auch ihre sechzehnjährige Tochter Mpho aus einem Internat in England kommen. Vera und Ben nahmen die Maqomas fünf Wochen lang bei sich auf, bis sie ein Haus gefunden hatten.

Während Didymus bei den Neuwahlen für die Parteileitung scheitert, rückt Sibongile in den engeren Führungszirkel auf. Bald vertritt sie den ANC auch auf zahlreichen Auslandsreisen.

Mit der Aufhebung der Apartheid ist Südafrika zwar freier geworden, aber nicht sicherer: Vera wird nach Phambili Park gerufen, wo sich eine Gruppe von aus ihren ursprünglichen Wohnorten vertriebenen Schwarzen illegal angesiedelt hatte. Nun wurden sie von Wanderarbeitern aus einem Arbeiterheim in Phambili Park angegriffen. Einige von ihnen kamen ums Leben.

Gemeinsam mit dem Squatterführer Zeph Rapulana sucht Vera den Buren Tertius Odendaal auf, der drei Farmen besitzt: eine vom Großvater über den Vater geerbte, eine von seiner Frau mit in die Ehe gebrachte und eine in den frühen Achtzigerjahren gekaufte. Er weigert sich, Hütten heimatloser Schwarzer auf seinem Land zu dulden, und mit einer Frau oder einem Schwarzen will er darüber auch gar nicht diskutieren: Er schlägt den beiden die Tür vor der Nase zu. Bald darauf kommt es im Odensville Squatter Camp zu blutigen Auseinandersetzungen zwischen den Schwarzen und einer von Odendaal angeführten Gruppe. Neun Personen verlieren ihr Leben, vierzehn werden verletzt. Als Vera die Nachricht erhält, sorgt sie sich um Zeph Rapulana. Er ist unter den Verletzten. Odendaal, der behauptet, sich gegen einen bevorstehenden Angriff der Squatter verteidigt zu haben, kommt zwar ungeschoren davon, aber seine Klage gegen eine Gerichtsentscheidung zugunsten einer Schwarzensiedlung in Odensville wird vom obersten Gerichtshof abgewiesen.

Bens Vater zieht zu seinem Sohn und seiner Schwiegertochter. Einige Zeit später erleidet er einen Schlaganfall, von dem er sich nicht mehr erholt. Er stirbt.

Veras Sohn Ivan, der als erfolgreicher Banker in London lebt, teilt seiner Mutter in einem Brief mit, dass er sich von seiner Frau Alice scheiden lassen wird, weil er mit einer anderen Frau zusammenlebt. Die kinderlose Investment-Bankerin heißt Eva; es handelt sich um eine Halbjüdin aus Ungarn, deren Ehemann vor fünf Jahren einem Gehirntumor erlag. Von einer dauerhaften Beziehung mit Eva geht Ivan allerdings nicht aus.

Während Annie vorübergehend bei ihren Eltern wohnt, erhält sie Besuch von ihrer Freundin Lou. Vera kauft eigens eine Couch für Lou, stellt dann aber fest, dass die beiden Frauen weiterhin zusammen im Bett schlafen. Als sie es Ben erzählt, will dieser nicht wahrhaben, dass seine Tochter lesbisch ist. – Einige Zeit später adoptieren Annie und Lou ein schwarzes Mädchen.

Veras junger schwarzer Mitarbeiter Oupa Sejake hat zwar eine Ehefrau und Kinder, aber die leben bei Verwandten in einem Umsiedelungsgebiet. Eines Tages beschweren sich Didymus und Sibongile Maqoma bei Vera aufgebracht darüber, dass Oupa ihre Tochter Mpho geschwängert hat. Vera weiß, dass Mpho auch mit anderen jungen Männern herummachte, aber sie verspricht, der Sechzehnjährigen einen Termin für eine Abtreibung zu besorgen.

Bei einer Dienstreise kommen Vera und Oupa zufällig in die Nähe des Ortes, an dem Oupas Frau und seine Verwandten leben. Obwohl private Abstecher eigentlich verboten sind, fährt Vera mit ihm hin. Nach dem Besuch werden sie mit ihrem Auto angehalten, ausgeraubt und durch Schüsse verletzt. Veras Wunde am Bein verheilt, doch Oupa stirbt an einer Sepsis.

Nachdem Ivans Sohn Adam in London wegen Trunkenheit am Steuer zu einer Bewährungsstrafe verurteilt und ihm wegen mehrmaliger Überschreitung der Höchstgeschwindigkeit der Führerschein abgenommen wurde, bittet Ivan seine Eltern, den Siebzehnjährigen für ein Jahr bei sich in Südafrika aufzunehmen.

Adam möchte ausgerechnet mit Mpho ausgehen. Seine Großmutter erzählt ihm, welche Schwierigkeiten sie mit Mphos Eltern hatte, weil das Mädchen von einem ihrer Mitarbeiter geschwängert worden war. Sie bittet ihren Enkel deshalb, sich von Mpho fernzuhalten.

Deren Mutter, die in einer neuen Regierung Ministerin werden könnte, steht inzwischen auf einer Todesliste. Obwohl Didymus keine Waffenerlaubnis hat, begleitet er Sibongile nach Möglichkeit mit einem Revolver unter dem Jackett.

Nachdem das Unternehmen „Promotional Luggage“ in bankrott gegangen ist, fliegt Ben zu seinem Sohn nach London. Vera weiß, dass er nicht mehr zurückkommt.

    Vielleicht macht das Verschwinden des alten Regimes auch die Aufgabe eines alten privaten Lebens möglich. (S. 296)

Da Adam mittlerweile zu einem Freund gezogen ist, braucht sie auch auf ihn keine Rücksicht zu nehmen und kann ihr Haus verkaufen. Vera zieht in einen Anbau des Hauses, das Zeph Rapulana in der Stadt bewohnt.

    Es war ein Verhältnis [gemeint ist das zwischen Vera und Zeph], in dem es Loyalitäten, aber keine Abhängigkeiten gab, Gefühle, die in keiner anerkannten Kategorie eingefangen waren, da sie nicht überprüft werden mußten. (S. 301)

Eines Nachts, als bei ihr ein Wasserrohr bricht und sie ins Haupthaus hinübergeht, um den Haupthahn abzudrehen, stößt sie im Bad auf eine unbekannte Frau, bei der es sich offenbar um eine Geliebte Zephs handelt.

Personen des Romans:

Vera Stark, Mitarbeiterin in einer juristischen Stiftung
Bennet Stark, ihr Mann
Ivan, ihr Sohn
Adam, Ivans Sohn
Annick, genannt Annie, ihre Tochter

Didymus („Didy“) Maqoma
Sibongile („Sally“), seine Frau
Mpho, ihre 16-jährige Tochter

Zeph Rapulana, Squatterführer (Besetzer)
Oupa Sejake, Mitarbeiter von Vera Stark in der juristischen Stiftung

Im Mittelpunkt von Nadine Gordimers Roman steht Vera Stark, eine starke Frau, die „inmitten ihrer politischen und privaten Kontakte ihre persönliche Einsamkeit akzeptiert, um ihre Unabhängigkeit nicht zu verlieren.“ Dass auch heute, rund 20 Jahre nach der Übergangsphase von der Apartheid zur rechtlichen Gleichstellung, weiterhin nicht von Normalität in Südafrika gesprochen werden, beweist der tödliche Polizeieinsatz gegen streikende Arbeiter der südafrikanischen Platinmine in Marikana.

„Wenn Sie glauben, daß der Nobelpreis eine Autorin ruhiger und weniger phantasievoll macht, wird Gordimers neues Werk Ihre These auf eine harte Probe stellen. Und wenn Sie glauben, daß Südafrika nach der Apartheid ein weniger interessanter Schauplatz für die Literatur sein muß, wird NIEMAND, DER MIT MIR GEHT Sie widerlegen.
Dieser erster Roman nach dem Nobelpreis, nach der Apartheid – Gordimers am wenigsten politischer und emotionalster – könnte das beste Werk sein, das sie je geschrieben hat.“

Marie Arana-Ward, The Washington Post

Literarische Werk von Nadine Gordimer