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Über WilliZ

Wurde geboren (in Berlin-Schöneberg), lebt (nach einem Abstecher nach Pforzheim, längere Zeit in Bremen und Hamburg) in dem Örtchen Tostedt am Rande der Lüneburger Heide - und interessiert sich für Literatur, Musik, Film und Fotografie (sowohl passiv wie aktiv) ... Ach, und gern verreise ich auch!

Auf nach Brandenburg

Mein jüngster Sohn hat für dieses Jahr das Ziel unseres Urlaubs vorgegeben: Brandenburg. Er hatte im Fernsehen eine Reportage über Brandenburg gesehen und war wohl besonders von den vielen Seen dort begeistert. Aber wohin dort? Brandenburg ist groß (Es ist das Bundesland gemeint)!

Nun wir haben Nachbarschaft, die sich in den so genannten neuen Bundesländer ganz gut auskennt. Brandenburg sagt mir nämlich ziemlich wenig. Und mit einigen dieser Tipps und einer ausführlicheren Internetrecherche haben wir ein Ziel ausgemacht: Bad Saarow im Landkreis Oder-Spree.

Bad Saarow ist ein Thermalsole- und Moorheilbad am Scharmützelsee, dem zweitgrößten natürlichen See Brandenburgs. Es liegt etwa 70 km südöstlich von Berlin. Bad Saarow ist gekennzeichnet durch seine waldreichen und parkähnlichen Grundstücke der Gründerjahre der Villenkolonie (ab 1906).

Von uns aus ist der Ort auch mit der Bahn über Berlin und Fürstenwalde/Spree in gut vier Stunden zu erreichen und hat einen eigenen Bahnhof. (Bad Saarow-Pieskow). Und über Fürstenwalde ist man mit der Bahn in rund einer Stunde in Berlin oder Frankfurt (Oder), also unmittelbar an der polnische Grenze.

Dank der Sparangebote der Deutschen Bahn zahlen wir für vier erwachsene Personen für Hin- und Rückfahrt und Sitzplatzreservierungen im ICE 221 €, wobei mein älterer Sohn von Göttingen über Hannover anreist und eine separate Fahrkarte benötigt (wir treffen uns dann in Berlin). Da kann man nicht meckern. Allerdings muss man wissen, dass man die Fahrkarten (wir machen das selbstredend online) möglichst drei Monate vor Fahrantritt buchen sollte. Es gibt nur ein begrenztes Kontingent, das schnell aufgebraucht ist.


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Bad Saarow – Villa Seeblick – Karl-Marx-Damm 15

Was wir natürlich noch brauchten (und auch früh gebucht haben), war eine passende Unterkunft. Wir bevorzugen bei vier Personen eine Ferienwohnung. Da ist man etwas unabhängiger und kann sich selbst die eine oder andere Mahlzeit zubereiten (das schröpft nicht so sehr den Geldbeutel). Ferienwohnungen, aber auch Hotels und Pensionen gibt es reichlich in Bad Saarow. Rechtzeitiges Buchen sichert auch hier preiswerte Unterkünfte. Wir haben eine Ferienwohnung in der Villa Seeblick (Ferienwohnung Maja) gefunden, die zentral und doch gleich am See liegt.

Noch ist es einige Wochen hin, bis wir nach Brandenburg fahren werden. Aber eine gewisse Vorfreude können wir heute schon nicht mehr verhehlen. Eigentlich wollten wir unsere Fahrräder mitnehmen, um die Gegend um den Scharmützelsee mit dem Radel zu erkunden. Mit Reisegepäck erschien uns das dann doch etwas zu mühselig (und wir hätten nur mit Nahverkehrszügen fahren können). Wahrscheinlich werden wir uns jetzt vor Ort Räder ausleihen. Auf jeden Fall ist Entspannen, im See Plantschen und die eine oder andere (Rad-)Wanderung angesagt. Und natürlich auch der eine oder andere Ausflug (z.B. nach Frankfurt (Oder)). Schön ist es auf jeden Fall, dass auch unser große Sohn immer noch Lust dazu hat, mit seinen alten Eltern gemeinsam Urlaub zu machen. Nun denn, Brandenburg wir kommen!

The Chieftains featuring Ry Cooder: San Patricio

Was hat Mexiko und Irland musikalisch gemeinsam? Auf dem ersten ‚Blick’ dürfte das nur sehr wenig sein. Aber da gibt es eine musikalische ‚Reise’, die die irische Folkband The Chieftains im Zusammenhang mit Ry Cooder unternommen hat, die mir komischerweise fast durch die Lappen gegangen wäre: San Patricio heißt die CD, auch mit DVD (The Making of San Patricio (documentary)) San Patricio [Deluxe Edition] erhältlich.

Hierbei handelt es sich um „Geschichtsunterricht auf musikalischem Wege und präsentiert sich nie trocken oder gar altbacken: Gitarren-Altmeister Ry Cooder und die Irish Folk-Gruppierung ‚The Chieftains’ haben sich zusammen gefunden, um ein besonderes Kapitel des mexikanisch-amerikanischen Krieges (1846-48) zu erzählen.

Dieser ungewöhnliche Hintergrund mündet in ein ebenso ungewöhnliches Album: sehr reizvoll gestalten sich die musikalischen Kontraste zwischen irischem Folk und typischer mexikanischer Volksmusik.

Irische Sounds zu einer mexikanisch-amerikanischen Kriegsgeschichte? Dazu kurz der Hintergrund: ein amerikanisches Bataillon unter dem Kommando von Captain John Riley ist von der Rechtmäßigkeit des US-Angriffs auf Mexiko nicht überzeugt und wechselt die Front. Diese Truppe besteht größtenteils aus Einwanderen irischer Herkunft, ergänzt von anderen Randgruppen wie Schotten, Polen und Deutschen. Die als ‚San Patricios‘ [nach St. Patrick, dem irischen Nationalheiligen] bezeichneten Männer gelten in mexikanischen Augen noch immer als gefeierte Helden im Kampf gegen einen ungerechtfertigten Überfall. Amerika hingegen bezeichnet den verwegenen Haufen bis heute als Verräter und Deserteure.

Diese Story fasziniert Chieftains-Chef Paddy Moloney von jeher. Ry Cooder gilt als Experte für die mexikanische Musikszene. Eine gemeinsame Zusammenarbeit bot sich also geradezu an. Dabei vermengen sie traditionelles Material mit eigens komponierten Songs, dargeboten von einer ganzen Reihe Musiker verschiedenster Nationalitäten. Das alles macht ‚San Patricio’ zu einem spannenden Schmelztiegel mit besonderer Dramaturgie. Mit Sängerin Linda Ronstadt ist ein weiterer gestandener Gaststar dabei. Sie liefert auf ‚A La Orilla De Un Palmar’ einen eindrucksvollen Auftritt ab. Ry Cooder brilliert auf ‚The Sands Of Mexico’.


The Sands Of Mexico / The Chieftains Feat. Ry Cooder

Der Zuhörer begibt sich auf eine aufregende Reise: Nach einigen fröhlich anmutenden Songs, in dem die Musiker mexikanische und irische Elemente miteinander verweben, schleicht sich immer mehr die Ahnung einer nahenden Katastrophe ein. Marschtrommeln unterlegen ‚March To Battle (Across The Rio Grande)’. Trotz des lauernden Krieges ist die Stimmung dennoch zumeist hoffnungsvoll und verspielt, mitunter gar heroisch. Dem stehen die mit bewusst konträr gesetzter Nachdenklichkeit gesprochenen Parts gegenüber, für die Schauspieler Liam Neeson gewonnen werden konnte.

Musikalisch kommt hier kein Einheitsbrei heraus, ganz im Gegenteil: der Mariachi harmoniert prächtig mit irischer Lebensfreude, Dudelsäcke und Flöten begleiten mexikanische Tänze. Das ist kein gesichtsloses und vordergründiges Multi-Kulti, sondern eine ehrliche Umarmung zwischen verschiedensten Kulturen. Paddy Moloney über ‚San Patricio’: ‚In diesen Geschichten geht es weniger um Schlachten und Grenzen, als vielmehr um so zeitlose Themen wie Liebe, Verlust und Träume von besseren Zeiten’. Und das gelingt den beteiligten Künstlern auf eindrucksvolle, nachhaltige Weise mitsamt der ewig gültigen Botschaft von der Sinnlosigkeit und des Wahnsinns eines Krieges.“ (Quelle: laut.de)


San Patricio EPK (elektronische Pressemappe) mit spanischen Untertiteln – The Chieftains feat. Ry Cooder

Ry Cooder, dem Weltenbummler in Sachen Musik, schaffte mit der Gruppe The Chieftains, die auch schon immer einmal die Grenzen des Irish Folk überschritten haben, ein außergewöhnliches Album, das mexikanische und irische Musik auf besondere Weise zusammenbringt. Wer sich dem öffnet, dem steht ein großartiger Musikgenuss bevor.

’reinhören bei amazon.de: San Patricio

Wenn der Puyehue spuckt

Ausbrüche von Vulkanen sind ein beeindruckendes Naturschauspiel. Erst vor kurzem gab es wieder einmal einen solchen Vulkanausbruch auf Island. Seit dem Wochenende hat sich nun auch in Chile der Puyehue-Cordon Caulle nach über 50 Jahren ‚zurückgemeldet’.

„In den ersten zwölf Stunden des Ausbruchs am Samstag waren in der Folge durchschnittlich 240 Erdstöße pro Stunde gemessen worden. Eruptionen von Vulkanen bringen oftmals – wie auch hier geschehen – elektrische geladene Luftströme hervor, die gewaltige Gewitterstürme auslösen und so dem Naturereignis eine besondere Dramatik verleihen.“ (Quelle: welt.de)

Auf der Website der britischen Daily Mail gibt es einige wirklich außergewöhnliche Fotos vom diesem Naturspektakel: dailymail.co.uk

Spektakulär: Ein Zeitraffer-Foto zeigt Blitze rund um den markanten Puyehue-Cordon Caulle-Vulkan
Spektakulär: Ein Zeitraffer-Foto zeigt Blitze rund um den markanten Puyehue-Cordon Caulle-Vulkan

Nachtrag: Auch Zeit Online zeigt diese und andere spektakulären Fotos samt ausführlichem Bericht.

In diesem Zusammenhang möchte ich auf denen Blog im Netz verweisen, der sich eingehend mit Vulkanen beschäftigt: vulkane.net/blogmobil

Hallig Langeneß im Winter

Vor der nordfriesischen Küste gibt es mehrere kleine, nicht eingedeichte Inseln, die Halligen. Die zehn deutschen Halligen gruppieren sich kreisförmig um die Insel Pellworm, die selbst keine Hallig ist. Von der zweitgrößten dieser Halligen, Hooge, hatte ich bereits berichtet.

Jetzt gab es auf dem Sender Arte im Rahmen der Reihe 360° – Geo Reportage einen Bericht über die größte dieser Halligen, Langeneß – mitten im Winter, mitten im Wasser.

„Der Wind pfeift scharf über das zugefrorene Watt, auf dem sich die Eisschollen gegeneinander türmen. Milchig-weißes Licht verzaubert die Landschaft in ein eisiges Stillleben. Außer dem Wind hört man keinen Laut. Die Menschen trotzen den eisigen Temperaturen in den wenigen reetgedeckten Häusern – Winter auf der Hallig Langeneß. Sie ist die größte der zehn Halligen mitten in der Nordsee vor der nordfriesischen Küste. Meerumschlossen, einsam, aber auch sehr romantisch. „360 º – Geo Reportage“ besucht die Bewohner der Hallig während der letzten rauen Wintertage und zeichnet ein Porträt von Menschen und Natur.“ (Quelle: arte.tv)

„Johann Petersen, genannt Hanni, fährt bei gefühlten minus 17 Grad mit seiner Kipplore auf einer kleinen Schmalspurbahn mitten durchs Watt. Der Besitzer des einzigen Kaufmannsladens hat Ware vom Festland geholt, um die wenigen Menschen auf der Hallig Langeneß versorgen zu können. Vorräte und alles Lebensnotwenige müssen die 110 Bewohner immer im Haus haben, denn Überschwemmungen und schwere Sturmfluten können das kleine Fleckchen Erde mitten in der Nordsee jederzeit von der Außenwelt abschneiden. Dann kommt keine Fähre mehr, und auch die kleinen Loren können nicht mehr über die Schmalspurtrasse hinüber zum Festland.

Die warme Stube bekommt in diesen Tagen eine neue Bedeutung: Mit der Familie am Ofen sitzen und Geschichten aus vergangenen Tagen lauschen – etwa von den verheerenden Sturmfluten, die Land und Tiere, nicht selten ganze Häuser verschlungen haben.
Seit Tagen schon sind Hanni und die anderen Bewohner damit beschäftigt, das große Biike-Fest vorzubereiten, bei dem mit einem riesigen Feuer am Meer der Winter ausgetrieben werden soll. Früher wurden mit diesem Feuer und ganz viel Grünkohl mit Speck auch die Walfänger verabschiedet, die nach dem langen Winter wieder aufs Meer hinauszogen. Mit dem Biike-Fest ist die lange, eisige Jahreszeit dann endlich vorbei. Es riecht nach Frühling, Leben kehrt auf die Hallig zurück.

‚360 º – Geo Reportage’ fragt, wie es sich so lebt, isoliert, angewiesen auf die Launen der Natur, ohne die Möglichkeiten eines normalen Alltags mit Einkaufen, Ärzten, Kinobesuchen und anderen Annehmlichkeiten. Wie verbringt Hanni mit seiner Familie den Winter und was treibt der 88 Jahre alte Jens Hansen oder der junge Krankenpfleger Patrick Andresen, der eigentlich vom Festland kommt?“ (Quelle: arte.tv)

Black Out-Reunion?!

Wow, was ist das? Kündigt sich da eine Reunion der Gruppe „Black Out“ an?

Wer ist „Black Out“?, werden sich viele fragen. Also Leute, die ihr hier öfter einmal vorbeischaut. Ihr solltet es eigentlich wissen. „Black Out“ ist die Schweine-Dachboden-und-Keller-Mucke-Band, bei der ich, Euer Willi, die Bassgitarre gezupft habe (und auch ab und wann ins Mikrophon hauchen durfte). Okay, bis in die Annalen der Rockgeschichte haben wir es nicht geschafft. Existiert hat die Gruppe ab Januar 1972, trat öfter einmal bei Bürgerfesten auf, fristete aber meist ihr Dasein auf dunklen Dachböden oder in noch dunkleren Kellern. Ende der achtziger Jahre (1989 oder so) löste sich die Gruppe nach längeren Kunstpausen dann auf.

Nun wurden Mitte Mai d.J. drei etwas ältere, angegraute Herren gesichtet, die es nicht unterlassen konnten, aus voller Brust ein Liedchen anzustimmen. Ja, richtig, die Herren sind jede Gitarrenzupfer aus alten Tagen, Mitglieder dieser legendären Gruppe (wie war der Name noch gleich, ach, ja:) Black Out! (Nur der Schlagzeuger fehlte).

Black Out 1972

Black Out 1972

Black Out 2011

Black Out 2011

Black Out 1972-1989

Okay, die Herren sind inzwischen nur älter, aber nicht schöner geworden. Und um es gleich zusagen: Eine Reunion ist nicht geplant. Zwei der Herren befinden sich bereits im ‚Zustand der Gnade’ (sind Rentner), die Hände zittern allen dreien und die Stimmen lassen sich kaum noch ölen.

Immerhin: Fast 40 Jahre nach Gründung der Band gibt es uns noch. Und meine Wenigkeit plant, nach und nach vielleicht das eine oder andere Liedchen hier dem verehrten Publikum zum Lauschen bereitzustellen. Hier schon einmal eine kleine Kostprobe aus dem Jahre 1982 (man mag die Bild- und Tonqualität entschuldigen, aber die Aufnahmen stammen nun einmal aus der aufnahmetechnischen Steinzeit):


Black Out: Lay Down, Sally (1982)

Black Out mit der Cover-Version von Eric Clapton: „Lay Down, Sally“ – Musikaufnahme: 1982 mit Fotos aus den Jahren 1972 – 1983
Besetzung: Armin Albin (Leadguitar), Heinz Besch (Rhythm Guitar), Jochen „Joe Lander“ Landwehr (Drums) & Wilfried Albin (Bass & Vocals)

Brückentag

Nach einem Feiertag wie gestern, dem Himmelsfahrttag, lohnt es sich kaum, den Folgetag, den heutigen Freitag, zur Arbeit zu gehen. So wurde uns der heutige Brückentag zwar zwangsverordnet (das ganze Haus geschlossen), aber wahrscheinlich hätte ich ihn auch freiwillig in Anspruch genommen. Überstunden habe ich ja genug, die ich heute nun abbummeln konnte.

Gestern war ja nun Himmelfahrt, der gern von den Herren der Schöpfung (ob nun Väter oder nicht) als Vatertag (oft nun auch schon als ‚Herrentag’) in Anspruch genommen wird. Aus gewissem inneren Protest heraus, habe ich gestern keinen Tropfen Alkohol zu mir genommen, obwohl ich mich nachmittags mit einem T-Shirt der Weltöffentlichkeit präsentierte, vom dem die Aufschrift: „Am Anfang war das BIER“ prangt (wer schenkt einem nur so etwas, die eigene Ehefrau!). Als zur Abendessenszeiten Bekannte bei uns vorbeschauten (Männe vielleicht in der Absicht, ein Bier bei mir zu schnorren, oder zwei …), da trank ich genüsslich ein Glas frische Milch von unserem Hof Dallmann aus Dohren (vom Erzeuger gleich um die Ecke). Er winkte mein entsprechendes Angebot nur ab …

Immerhin hatte ich mir diese Milch (und hätte mir sicherlich auch ein kühles Bier) reichlich verdient. Den Nachmittag habe ich nämlich damit verbracht, das Wohnzimmer neu auszulegen. Es wurde Zeit, denn nach fast 16 Jahren gab die alte Auslegeware langsam doch den Geist auf. Sie wurde aber auch leidlich strapaziert. Ohne eigentlich Werbung machen zu wollen: Die Auslegeware besteht aus jeweils 50 cm großen Fliesen und ist von Tretford, die anscheinend auch Flugzeuge u.ä. damit bestückt. Das Obermaterial wird aus dem Haar von Ziegen aus der Mongolei und ausgewählten europäischen Cheviot-Schafen (wohl Großbritannien, u.a. Schottland) hergestellt. Genauso, wie die Wolle die Tiere in der Natur schützt, bildet sie auch im Teppich eine wirkungsvolle und widerstandsfähige Schutzschicht; u.a. wirken die Haare wärme- und schalldämmend. Außerdem weist der natürliche Fettgehalt der Haare Schmutz ab. Das Ganze ist zwar nicht gerade billig (für 30 m2 zahlten wir über 1200 €), dafür hält die Ware aber auch sehr lang und ist pflegeleicht. Außerdem sind die Fliesen durch ihr Eigengewicht selbstliegend, brauchen also nicht verklebt zu werden.

Heute nun, am Brückentag, war Großeinkauf angesagt. Zudem durfte ich die für uns am Freitag üblichen Spaghetti kochen. Dazu gab es eine Sauce Bolognese, also Hacksoße mit Tomaten. Und heute Abend, das lasse ich mir nicht nehmen, gönne ich mir ein gepflegtes kühles Bier. Prost, Kameraden!

Wieder Himmelfahrt

In verschiedenen Religionen, besonders aber auch in Mythen, finden wir die Himmelfahrt als das höchste Ziel, nämlich mit allem, was einem eigen ist, ins Jenseits einzutreten. Am heutigen Feiertag feiert die Christenheit Christi Himmelfahrt, also die Rückkehr des Jesus von Nazareth als Sohn Gottes zu seinem Vater in den Himmel, nachdem er zu Karfreitag gekreuzigt und zu Ostern wiederauferstanden war von den Toten.

Grundlage der Himmelfahrt Christi ist das Evangelium von Lukas 24 Verse 50ff.:

Jesu Himmelfahrt
50 Er führte sie aber hinaus bis nach Betanien und hob die Hände auf und segnete sie.
51 Und es geschah, als er sie segnete, schied er von ihnen und fuhr auf gen Himmel.
52 Sie aber beteten ihn an und kehrten zurück nach Jerusalem mit großer Freude
53 und waren allezeit im Tempel und priesen Gott.

In unseren Breiten wird der Himmelfahrtstag zunehmend als Vatertag für Saufgelage missverstanden – wie bereits berichtet. Apropos Vatertag:

Vater werden ist nicht schwer,
Vater sein dagegen sehr.
Ersteres wird gern geübt,
weil es allgemein beliebt.
Selbst der Lasterhafte zeigt,
daß er garnicht abgeneigt.
Nur will er mit seinen Sünden
keinen guten Zweck verbinden,
sondern, wenn die Kosten kommen,
fühlet er sich angstbeklommen.

Wilhelm Busch (1832-1908)

Von Anklagen und Freisprüchen

Ja, die spanische Gurke ist ohne Schuld. Aber ein glatter Freispruch wurde es nicht: Sie ist nur mit einem anderen EHEC-Keim belastet, ist also auch nicht ganz ungefährlich. Jetzt muss man sich tatsächlich wieder auf die Suche nach dem wahren Übeltäter machen. Wäre ja auch zu schön, wenn’s die spanische Gurke gewesen wäre. Dank dieser unberechtigten Panikmache dürfen deutsche Gurkenbauern ihre Ernten in den Müll feuern, weil kein Schwein mehr Gurken kauft. Vielleicht sucht man jetzt etwas effektiver nach dem Verursacher von EHEC?

Im Namen des Zweifels gab es für Herrn Kachelmann einen Freispruch: „in dubio pro reo“, im Zweifel für den Angeklagten. Aussage gegen Aussage und nur wenige Indizien. Dafür gab es einen Prozess, der wochenlang Futter für die Medien und den unstillbaren Hunger nach Sensationen für das Fußvolk lieferte. Im Mittelpunkt stand dann wohl auch noch ein karrieregeiler Staatsanwalt, dem eigene Profilierung manchmal wichtiger war als Rechtsprechung. Amerikanische (Rechts-)Verhältnisse nennt man das wohl auch.

Andersherum zeigte der Prozess wieder einmal, dass Gutachter (hier besonders der Verteidigung) quasi das Sagen haben. Ziel der Verteidigung war dabei die Glaubwürdigkeit des Opfers herabzusetzen. Beim Publikum ist das gelungen. Der Beifall der Zuschauer nach Verkündigung des Urteils, lediglich ein Freispruch wegen mangelnder Beweise, zeigt das deutlich. Ob dieser Beifall „des Volkes“ aber dem Rechtsstaat zuträglich ist, möchte ich bezweifeln. Siehe hierzu ein interessantes Interview auf diestandard.at

Neben diesen Freisprüchen gab es dann natürlich diese Woche auch noch einige neue Klagen bzw. Anklagen. Endlich hat man den „mutmaßlichen“ Massenmörder (Massaker von Srebrenica), den ehemaligen militärischen Führer der bosnischen Serben, Ratko Mladic, gefasst und in Den Haag ins Gefängnis eingeliefert. Bestraft ist der eigentlich jetzt schon: Wirre im Kopf (dement nach Schlaganfall und Herzinfarkt) und sichtlich hinfällig. Aber wirre im Kopf war er ja schon früher.

„Kernkraftbetreiber E.ON wird die Bundesregierung verklagen, weil die an der Brennelementesteuer festhält. Der Konzern sieht die Beibehaltung der Steuer trotz der Rücknahme der Laufzeitverlängerung als „unzumutbare Doppelbelastung“. Auch die Milliardenbelastung durch die endgültige Stilllegung der ältesten deutschen Atomreaktoren will der Konzern nicht widerspruchslos hinnehmen.“ (Quelle: zdf.de) Ja, meine Herren von E.ON und Co.: Die fetten Jahre sind vorbei. Also ist es Zeit, vor dem Atomaus noch einmal richtig Kasse zu machen. Und die jetzige Bundesregierung kommt der Atomindustrie auch noch einmal richtig entgegen. Der Atomausstieg entpuppt sich mehr und mehr als „Laufzeitgarantie für Atomkraftwerke“ (Fraktionschef der Grünen, Jürgen Trittin).

Und dann wäre da noch der „Gaddafi des Fußballs“, Joseph Blatter. Mit ihm, dem Präsidenten der FIFA, herrscht das reine Chaos beim Weltfußballverband. Zwar gab es bisher nicht den angekündigten Enthüllungs-Tsunami rund um den Herrn Jack Warner, inzwischen suspendierter Vizepräsident der FIFA und Präsident der CONCACAF (Fußball-Verband für Nord- und Mittelamerika/Karibik). Der ruderte aus unerfindlichen Gründen mit seinen Vorwürfen und Klagen, Blatter hätte von Zahlungen an Bestechungsgelder im Zusammenhang mit der Vergabe der Fußball-WM 2022 an Katar gewusst, zurück und stellt sich plötzlich wieder hinter Blatter. Und welche Rolle Mohamed Bin Hammam, der Präsident der Asiatischen Fußball-Konföderation, der eigentlich heute gegen Amtsinhaber Blatter antreten wollte, spielt, weiß wohl nur er selbst. Bereits vor der Suspendierung durch die Ethik-Kommission der FIFA hatte der Katerer seine Kandidatur zurückgezogen. Blatter ist nun der einzige Kandidat.

Das Ganze hat Züge einer Farce. Jetzt sind es eigentlich nur noch die Engländer, die sich bei der Vergabe der Fußball-WM 2018 (ging an Russland) übergangen fühlten und die eine Wahl von Sepp Blatter verhindern wollen. Man darf gespannt sein, wie das heute ‚verlaufen’ wird.

„Krise? Wir haben keine Krise, nur einige Schwierigkeiten. Und die lösen wir in der Familie!“ so Herr Blatter. Das klingt irgendwie nach Mafia, findet Ihr nicht auch?

Max Frisch: Der Mensch erscheint im Holozän – Eine Erzählung

Der Mensch erscheint im Holozän (mit der Widmung: Für Marianne) ist eine kleine Erzählung von Max Frisch, die ich als 1. Auflage, also Erstausgabe, besitze. Mit Erstausgabe ist das so etwas. Besitzt man eine solche, dann hat man mit Sicherheit einen besonderen Schatz in Händen, denn gerade Erstausgaben haben einen höheren materiellen Wert als die folgenden Auflagen. Mir ist natürlich der ideelle Buch eines Buches wichtiger, also der Inhalt. So bin ich natürlich schon einige Zeit am überlegen, ob ich mir z.B. einen Kindle eBook Reader, dem großen Verkaufsschlager von amzon.de, zulegen werde. Aber noch mag ich Bücher in ihrer Handlichkeit, mag das Blättern in Papier.

Zurück zu Frischs kleiner Erzählung Der Mensch erscheint im Holozän aus dem Jahre 1979. Es ist ein Spät-, gar Alterswerk des Schweizer Schriftstellers. Zur Zeit der Veröffentlichung war Frisch 68 Jahre alt war. Allerdings schrieb er an dieser Erzählung bereits seit 1972 (da war er 61 Jahre alt, also gerade 4 Jahre älter als ich es heute bin). Es ist aber vor allem ein Alterswerk vom Inhaltlichen her. Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung fand das Buch im deutschsprachigen keine allzu große Resonanz bei Publikum und Kritik. Die Erzählung wurde als Nebenwerk des Autors abgetan. In den USA allerdings wurde es als kleines Meisterwerk gefeiert. Dem stimme ich gern zu. Alterswerke gibt es natürlich genug, wenn Schriftsteller alt geworden sind und noch geschrieben haben. Oft verfassen Autoren im hohen Alter ihre Autobiografie. Hermann Hesses „Glasperlenspiel“ ragt dabei etwas heraus, da es nicht nur ein sehr umfangreiches Werk ist, sondern sogar eine Art Utopie. Gerade in den letzten Jahren überraschen uns auch Autoren von Weltruf (Mario Vargas Llosa, Gabriel García Márquez, Martin Walser) mit eher Pikantem, Erotischem (siehe meinen Beitrag: Alterssex in der Literatur).

Max Frisch: Der Mensch erscheint im Holozän - 1. Auflage

„Mit der phantastischen Wachheit des Einsamen registriert Herr Geiser die kleinen Anzeichen einer denkbaren Katastrophe. Das Tal ist durch Unwetter von der Umwelt abgeschnitten. Gefaßt darauf, daß eines Tages oder in der Nacht, wenn man schläft, der ganze Berg ins Rutschen kommt und das Dorf verschüttet für alle Zeit, liest Herr Geiser im Lexikon, in der Bibel, in Geschichtsbüchern und schreibt ab, was nicht vergessen werden soll. ‚Schlimm wäre der Verlust des Gedächtnisses.’ Dann schneidet er aus, was ihn wissenswert dünkt, und heftet Zettel um Zettel an die Wand. ‚Der Mensch gilt als das einzige Lebewesen mit einem gewissen Geschichtsbewusstsein. / Ob es Gott gibt, wenn es einmal kein menschliches Hirn mehr gibt, das sich eine Schöpfung ohne Schöpfer nicht denken kann, fragt sich Herr Geiser. / Katastrophen kennt allein der Mensch, sofern er sie überlebt; die Natur kennt keine Katastrophen.’ Max Frisch erzählt die letzten Alltage eines Mannes, der begreift, daß er sich abhanden kommt und eingehen wird ins Unbewusstsein der Natur, in Erdgeschichte mit ihren Jahrmillionen. Eine Erzählung ohne Klage, wortkarg-exakt, Satz um Satz bestimmt vom Bewusstsein der Unentrinnbarkeit, auch wenn es schließlich heißt: ‚Das Dorf steht unversehrt. Im August und im September, nachts sind Sternschnuppen zu sehen oder man hört ein Käuzchen.’“
(aus dem Umschlagtext – Suhrkamp Verlag – Erste Auflage 1979 – ISBN 3-518-02850-2)

Max Frisch lebte von 1965 bis 1984 in einem aufwändig renovierten Haus in dem kleinen Ort Berzona im Tessin. In dem gleichen Tal Valle Onsernone spielt auch die Erzählung, die Frisch ausdrücklich als nicht autobiografisch bezeichnete. Allerdings sind die Parallelen zwischen dem Herrn Geiser, dem Helden der Erzählung, und Max Frisch nicht völlig zu leugnen. Auch Max Frisch fürchtete um sein Gedächtnis. Und die im Buch beschriebene Wanderung des Herrn Geiser aus dem Tal über den Passo della Garina ins nächste Tal, dem Valle Maggia, kannte Frisch sehr gut.


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(A) Berzona/Valle Onsernone im Tessin/Schweiz – Wohnort von Max Frisch von 1965-1984
Weg nach (B) Aurigeno/Valle Maggia (eigentlich über den Passo della Garina)
(C) Bellinzona (Bahnstation zwischen Basel und Locarno)

Seit Tagen regnet es in dem Tal. Herr Geiser wird 74 Jahre alt und lebt seit 14 Jahren im Tal. Er leidet unter einer zunehmenden Merkschwäche. Um die Zeit sinnvoll zu nutzen, sammelt er Informationen unterschiedlichster Art, schreibt diese auf kleine Zettel. Dann schneidet er aus, was ihn wissenswert erscheint, und heftet Zettel um Zettel an die Wand. Aber das hilft wenig. Allerdings ist sein Gedächtnis noch außergewöhnlich, wenn es um Ereignisse früherer Jahre geht. So erinnert er sich fast minutiös an seine Matterhornbesteigung vor 50 Jahren mit seinem Bruder Klaus.

Auszug aus: Max Frisch - Man in the Holocene
Auszug aus der englischsprachigen Ausgabe (Man in the Holocene)

Auszug aus 1. Auflage 1979: Max Frisch - Der Mensch erscheint im Holozän
Auszug aus 1. Auflage 1979

An einem frühen Morgen macht sich Herr Geiser auf dem Weg über einen Pass ins nächste Tal. Es ist wie eine Flucht. Was er dort allerdings will, ist ihm selbst nicht klar. Unverrichteter Dinge kehrt er um, bevor der den Ort Aurigeno erreicht hat. Wieder zu Hause erleidet er einen Schlaganfall.


Max Frisch über „Der Mensch erscheint im Holozän“

Siehe auch meine weiteren Beiträge zu Max Frsich:
Vergessene Stücke (9): Max Frisch – Biografie: Ein Spiel
Max Frisch: Homo faber – Ein Bericht
Max Frisch und the American Way of Life!
Max Frisch: Mein Name sei Gantenbein
Max Frisch: Stiller

Literatur von Max Frisch

Pirates of the Caribbean 4 – Fremde Gezeiten

Pirates of the Caribbean – Fremde Gezeiten (Alternativtitel: Fluch der Karibik 4, Originaltitel: Pirates of the Caribbean: On Stranger Tides) ist ein US-amerikanischer Piratenfilm in 3D des Regisseurs Rob Marshall aus dem Jahr 2011.

„Ob die spanische Armada, die englische Krone oder die Piratenkapitäne Blackbeard (Ian McShane), Barbossa (Geoffrey Rush) und Jack Sparrow (Johnny Depp) – die ganze Welt scheint hinter dem legendären Jungbrunnen herzujagen. Dabei hat Jack offenbar die schlechtesten Karten, denn im Gegensatz zu seinen Konkurrenten besitzt er nach dem Verlust der Black Pearl kein eigenes Schiff mehr. Außerdem gibt es in den Spelunken Londons einen Schwindler, der sich mit fremden Federn schmückt und als Jack Sparrow ausgibt. Bei dem Hochstapler handelt es sich jedoch keinesfalls um einen gemeinen Strauchdieb, sondern um die heißblütige Spanierin Angelica (Penélope Cruz), eine Ex-Geliebte von Jack, die dieser damals ohne ersichtlichen Grund verließ. Angelica ist es nun auch, die den bewusstlosen Jack an Bord von Blackbeards Schiff schmuggelt, wo dieser bald – aber ohne bleibenden Erfolg – eine Meuterei anzettelt…“

aus: filmstarts.de


Pirates of the Caribbean 4 – Fremde Gezeiten – Trailer deutsch

Ja, Captain Jack Sparrow ist zurück. Diesmal mit anderer Synchronstimme (seine standardmäßige), an die man sich aber schnell gewöhnt hat. Ansonsten aber der alte. Diesmal, im vierten Teil, geht es auf die Suche nach der Quelle der ewigen Jugend. Die Geschichte ist erfreulich zusammenhängend, gewohnt action-reich, vor allem aber auch wieder sehr witzig. Die 3D-Effekte machen allerdings nicht allzu viel her und sind am Ende nur Spielerei. So kommt man auch ohne diese ganz gut aus. Insgesamt ist der Film vielleicht nicht allzu aufregend, aber eben doch unterhaltsames Popcorn-Kino. Der fünfte Teil zu Pirates of the Caribbean ist bereits in der Mache. Kein Wunder bei dem Erfolg, den diese Reihe hat.