Alle Artikel von WilliZ

Über WilliZ

Wurde geboren (in Berlin-Schöneberg), lebt (nach einem Abstecher nach Pforzheim, längere Zeit in Bremen und Hamburg) in dem Örtchen Tostedt am Rande der Lüneburger Heide - und interessiert sich für Literatur, Musik, Film und Fotografie (sowohl passiv wie aktiv) ... Ach, und gern verreise ich auch!

… til a big surprise

Myo, meine Rechenkünste sind auch nicht mehr die besten. Noch 116 Tage, paar Stunden und Minuten – und dann beglückt uns Herr Dr. Anderson mit einer ‚big surprise’? Das wäre dann also am 28. August – 24 Uhr (29.08. – 1 Uhr MESZ)?! („ … und eins im Sinn!“ pflegte ein früherer Mathe-Lehrer von mir zu sagen). Aber was? Auf dem Jethro Tull Board @ www.laufi.de wird schon wüst spekuliert, was das denn sein könnte.

Sollte Ian Anderson mit seiner Band Jethro Tull tatsächlich ein neues Album auf den Markt bringen? Seinem Alter (geboren am 10. August 1947) entsprechend könnte man auch an einen frühzeitigen Ruhestand denken. Aber dafür ist das Datum (28. August) einfach zu krumm. Oder wird lediglich die Website relauncht? Die Vorankündigung wäre aber ziemlich früh gesetzt.

Hat jemand eine Idee, was die ‚große Überraschung’ sein könnte, die da angekündigt wird? Ich persönlich hoffe, dass es etwas wirklich Neues gibt – und wenn Altes, dann bitte auch visuell … Gab es da nicht noch einen 2. Teil von Tull-Avison (35. Jahrestag Tampa Stadium, Tampa, Fl. USA – 31.07.1976)?

Was meint Ihr?

P.S. Martin Barres Gitarrenkünste habe ich hier öfter schon gewürdigt. Ohne Zweifel (auch für andere) gehört er in die erste Liga der Rockgitarristen. So wurde sein Solo auf „Aqualung“ von den Lesern der englischen Zeitschrift „Guitarist“ zu den 20 Greatest Guitar Solos Of All Time auf Platz 20 gewählt. Immerhin.

Der Tod eines Terroristen

Osama bin Laden, der Gründer und Anführer der Al Kaida, ist tot. Er wurde gestern früh von der amerikanischen Spezialeinheit Navy Seals der US Marine in seinem Versteck in der pakistanischen Stadt Abbottabad erschossen.

Bin Laden stand für die Globalisierung des Terrors, der sich mit einer Spur der Gewalt über die ganze Weltkarte gezogen hat. Und: Viele Terroristen agierten in seinem Namen, ohne dass sie jemals mit ihm Kontakt hatten. Osama bin Laden war als geistiger Kopf der Al Kaida ein ‚Manager des Todes’, ein Mörder, der selbst wohl keinem Menschen je ein Haar gekrümmt hat. Wie ein Top-Manager der Industrie gab er die Direktiven heraus, kurzgefasst und unmissverständlich, um die Richtung ‘des Unternehmens’ zu bestimmen. Und schon setzte sich ein Team zusammen, um die Ausführungsrichtlinien zu verfassen. Die eigentliche Tat lässt man auf der untersten Ebene dieser perfiden Hierarchie ausführen. Handlungsgehilfen findet man überall (siehe meinen Beitrag Bestie Mensch).


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Osama Bin Ladens Unterschlupf in Abbottabad

Der Tod Osama bin Ladens ist kein Grund zur Freude (Frau Merkels „Freue mich, dass es gelungen ist, Bin Laden zu töten“ halte ich für unangebracht). Dafür sind u.a. auch die Umstände des Todes von bin Laden – wenigstens in der Öffentlichkeit – noch nicht genau geklärt. Allein völkerrechtlich dürfte die gezielte Tötung des Al Kaida-Führers bedenklich sein. „Erste Berichte, die Seals hätten von Anfang nur einen Tötungsbefehl gehabt, dementierten US-Regierungskreise: Bin Laden sei einzig erschossen worden, weil er sich gewehrt habe.“ (Quelle: spiegel.de) Natürlich bleiben bisher viele weitere Fragen offen, die zu wilden Mutmaßungen Anlass geben (siehe ard.de: Viele Fragen, wilde Mutmaßungen, kaum Fakten):

„Warum wurde er gerade jetzt aufgespürt? Welche Rolle spielt Pakistan? Und warum gibt es bis jetzt keinen Beweis für seinen Tod? Warum gibt es kein Foto als Beweis? Wilde Mutmaßungen gibt es viele, fundierte Antworten bislang eher wenige.“

Natürlich wird man bei uns Osama bin Laden keine Träne nachweinen. Und Friedensnobelpreisträger Obama, der die Operation angeordnet hatte, dürfte von der Tötung profitieren. Innenpolitisch steht er derzeit schwer unter Druck. Der Fahndungserfolg dürfte seine Chancen auf eine Wiederwahl im November 2012 verbessern. Ob aber die Welt nach dem Tod von bin Laden besser ist, dürfte bezweifelt werden. Operativ spielte er schon längere Zeit keine Rolle mehr. Aber wie der Hydra, dem Ungeheuer der griechischen Mythologie, wachsen wohl auch der Al Kaida neue Köpfe nach, wenn sie einen verloren hat. Längst dürfte der Ägypter Aiman az-Zawahiri als neuer Drahtzieher der Terrororganisation gelten. Und betrachtet man die Fahndungsliste der US-Behörden, dann drängen sich weitere Top-Terroristen in der Vordergrund.

Aber die Welt, besonders die arabische, hat zz. andere Probleme. Gegen Gaddafi in Libyen und Assad in Syrien war bin Laden fast ein ‚Waisenknabe’. Wie diese beiden Machthaber ihr jeweiliges Volk niederschießen lassen, ist Terror der schlimmsten Art: Staatsterror und Mord!

siehe auch: welt.de – US-Marine nennt Details zur Seebestattung Bin Ladens

AVAAZ: Demokratie weltweit auf dem Vormarsch

Als Einzelner ist man hilflos, ja ohnmächtig gegenüber den Entscheidungen, die von den Regierungen dieser Welt getroffen werden. Und oft regiert allein das Geld. Aber das Internet macht es möglich, die eigene Stimme nicht ungehört zu lassen. Jeder kann sich engagieren und sich an dem Kampagnen von Avaaz beteiligen. Ich habe zwar nur eine Stimme, aber als Teil eines großen Chors kann ich mir selbst bei den Mächtigen Gehör verschaffen.

Avaaz.org („The World in Action“) ist ein über 8 Millionen Menschen umfassendes, weltweites Kampagnennetzwerk das sich zum Ziel gesetzt hat, den Einfluss der Ansichten und Wertvorstellungen aller Menschen auf wichtige globale Entscheidungen durchzusetzen. („Avaaz“ bedeutet „Stimme“ oder „Lied“ in vielen Sprachen) Avaaz Mitglieder gibt es in jeder Nation der Erde; das Avaaz-Team verteilt sich über 13 Länder und 4 Kontinente und arbeitet in 14 verschiedenen Sprachen. Erfahren Sie hier etwas über einige der größten Aktionen von Avaaz hier, oder folgen Sie Avaaz auf Facebook oder Twitter.


NEUESTE KAMPAGNEN-HIGHLIGHTS


Anti-Korruptions-Kampagne explodiert in Indien
Vor zwei Wochen kündigte Anna Hazare, eine 73 Jahre alte gandhistische Aktivistin an, dass er bis zum Tod fasten würde, wenn sich die Regierung nicht bereit erklärt, der Zivilgesellschaft zu erlauben, einen Entwurf für ein neues, kraftvolles Anti-Korruptionsgesetz einzubringen. In nur 36 Stunden hat sich die unglaubliche Zahl von 500.000 Indern an der Avaaz-Kampagne beteiligt, um Hazares Ruf nach einer umfassenden Reform zu unterstützen. Innerhalb von 4 Tagen brachte der öffentliche Aufschrei Indiens Regierung dazu, eine schriftliche Vorlage aller Forderungen Hazares zu unterzeichnen. Wir haben gewonnen!! Heute wird ein neues Indien geboren – genau wie letztes Jahr in Brasilien, mit einem bahnbrechenden Gesetz gegen Korruption. Avaaz hilft, all dem Leben einzuhauchen.
Photo Anna Hazare


Durchbrechen der Mediensperre in Nahost:
Finanziert durch Spenden von beinahe 30,000 Avaazern arbeitet ein Avaaz-Team eng mit den Leitern der Demokratiebewegungen in Syrien, Jemen, Libyen und weiteren Ländern zusammen, um ihnen Hightech-Telefone und Satelliten-Internet-Modems zur Verfügung zu stellen, sie kommunikationstechnisch zu beraten und sie mit den Top- Medienkanälen der Welt zu vernetzen. Wir konnten die Kraft dieses Engagements sehen – wo mit Bildmaterialien und Interviews, bei deren Erstellung und Verbreitung unser Team die Aktivisten vor Ort unterstützt hat, ganze globale Medienzyklen entstanden sind. Der Mut der Aktivisten, die wir unterstützen, ist unglaublich – eine skype-Nachricht von letzter Woche lautete: „… Staatsschutz durchsucht das Haus, mein Laptop-Akku ist fast leer. Wenn ich morgen nicht online bin, bin ich entweder tot oder inhaftiert“. Er ist ok, und die Stimmen dieser mutigen Aktivisten kommen in der Welt an. Photo Bürgerjournalisten


Großer Erfolg bei Hilton Hotels gegen Vergewaltigungs-Handel:
24 Stunden, nachdem 317.000 Avaazer den Hilton-Geschäftsführer angerufen und ihn aufgefordert haben, einen Verhaltenskodex bezüglich des Vergewaltigungs-Handels zu unterzeichnen (anderenfalls müsse er damit rechnen, dass in seiner Heimatstadt eine knallharte diesbezügliche Anzeigenkampagne durchgeführt wird), bekamen wir einen hektischen Anruf seiner Vize-Präsidentin: „Sie machen WAS?“, fragte Sie. Hilton hatte dies monatelang hinausgezögert. Wir gaben Ihnen vier Tage, und Sie haben unterschrieben. Nun werden 180,000 Hotel-Mitarbeiter geschult, den Sexsklavinnen-Horror von Frauen und Mädchen zu erkennen und zu verhindern.


Großbritannien – Menschen gegen Murdochs Medien-Monopol:
Der Vorstoß des globalen Medien-Moguls Rupert Murdoch, seinen Würgegriff an der britischen Presse zu verstärken, steht einer unnachgiebigen Kampfansage von Avaaz-Mitgliedern gegenüber. Woche um Woche haben wir Anzeigen geschaltet, öffentliche Behinderungsaktionen organisiert, massive Petitionen eingegeben und Telefonaktionen veranstaltet, um die öffentliche Diskussion am Laufen zu halten. Eine von Avaaz in Auftrag gegebene unabhängige Umfrage brachte zutage, dass nur 5% der Briten auf Murdochs Seite sind. Außerdem höhlen neue Strafanzeigen wegen des Abhörens von Politikertelefonen den Schwung von Murdochs Medienmaschinerie weiter aus. Die Regierung war gezwungen, Murdoch Konzessionen zu entziehen und zögert nun eine Entscheidung in dieser Sache hinaus. Das kostet Murdoch Milliarden und gibt uns mehr Zeit, ihn für immer zu stoppen. Photo Murdoch-Aktion London


Massaker in Libyen verhindert: Eine Million Nachrichten an den UN-Sicherheitsrat
Unsere Nachrichten riefen zu Sanktionen auf, zum Einfrieren von Vermögen und einer international kontrollierten Flugverbotszone zum Schutz libyscher Zivilisten. Unsere Stimmen drangen durch: Die UNO-Botschafterin der USA, das der Intervention anfänglich kritisch gegenüberstand, bedankte sich öffentlich für die Nachrichten. Die internationalen Aktionen begannen just in dem Moment, als Gaddafis Panzer die von den Rebellen kontrollierte Stadt Benghazi umstellt hatten – die Intervention konnte wahrscheinlich ein großes Massaker unter der Zivilbevölkerung verhindert.


Berlusconis Zensurgesetz geschlagen:
Silvio Berlusconi, der sich einem kühleren politischen Klima und, vermutlich genau zur Zeit der Parlamentswahlen, einem Gerichtsverfahren wegen Unzucht mit Minderjährigen gegenübersieht, versuchte im Parlament ein Zensurgesetz durchzubringen, das die Kritiker seiner Partei in unabhängigen TV-Sendungen zum Schweigen gebracht hätte. Doch die italienischen Avaaz-Mitglieder wehrten sich – mit einer 70,000 Unterschriften starken Petition, Tausenden Anrufen beim Parlament und einer Flut von Medienaktionen im entscheidenden Moment, konnten sie die endgültige Abstimmung günstig beeinflussen. Das Gesetz wurde gekippt, ein großer Erfolg für die Avaaz-Mitglieder und für die Zukunft der italienischen Demokratie und die Meinungsfreiheit. Photo Italien-Petitionsübergabe


„Engel“ bekämpft Korruption in Spanien:
Diese Woche rief eine spanische Zeitung Avaaz als ihren „Engel des Tages“ bei der Bekämpfung der Korruption aus – ein Highlight aus einer landesweiten Lawine von Medienberichten über die von 100,000 Spaniern unterzeichnete Petition und die theatralischen Aktionen, die dazu aufriefen, nachgewiesenermaßen korrupte spanische Politiker bei den bevorstehenden Wahlen nicht mehr zuzulassen. Durch den steigenden Druck haben einige Parteien sich beeilt, den Forderungen nachzukommen – die anderen werden die Folgen an den Wahlurnen zu spüren bekommen. Photo Anti-Korruptions-Wand Spanien


Brasilien: Amazonas-zerstörenden Mega-Damm blockiert:
Der geplante Bau des Belo Monte-Staudamms, einer Umweltkatastrophe im Werden, wurde verzögert – teilweise dank der spektakulären Übergabe von mehr als 600,000 Petitions-Unterschriften – von Avaazern aus Brasilien und der ganzen Welt – durch Mitglieder einheimischer Stämme. Auch die Organisation Amerikanischer Staaten hat sich nun der Opposition gegen den Damm angeschlossen, da er ihrer Ansicht nach die Menschenrechte verletzt – der Druck, das Projekt zu stoppen und sich stattdessen auf die Nutzung von sauberen und erneuerbaren Energiequellen zu konzentrieren, nimmt immer weiter zu. Photo Marsch der Indigenen Gruppen


Wikileaks: Erfolg gegen die Folter
Vor zwei Wochen haben über 500.000 Avaaz-Mitglieder Präsident Obama dazu aufgefordert, die Isolation und menschenverachtende Behandlung des mutmaßlichen Wikileaks-Informanten, Bradley Manning, zu stoppen. Wenige Tage später gab die US-Regierung dem öffentlichen Druck nach und erklärte, dass Bradley Manning in ein neues, für mittlere Sicherheitsanforderungen ausgelegtes, Gefängnis verlegt werde und dort sein psychologischer Zustand untersucht werden soll. Das Militär lud sogar die Medien ein, damit diese sich ein Bild über die dortigen Haftbedingungen machen könnte. Der Druck der Bürger zeigte Wirkung!


Millionenstarker Schwarm zur Rettung der Bienen:
Mehr als eine Million Menschen, einschließlich 200,000 in Frankreich, haben eine explosive Petition für das Verbot von Pestiziden unterzeichnet, die Bienen auf der ganzen Welt massenhaft töten – und sie zusammen mit einer Gruppe französischer Imker bei einer wichtigen Konferenz dem französischen Landwirtschaftsminister übergeben. Die Kampagne geht weiter und baut überall Druck auf, in Frankreich, der EU und rund um den Globus. Photo Petitionsübergabe Bienensterben


Sieg über „falsche und irreführenden“ Berichterstattung in Kanada:
Konservative Beamte in Kanada haben an der Einrichtung eines propagandistischen TV-Netzwerks im Stil von Murdoch gearbeitet – doch im Februar, als sie damit begannen, die nationalen journalistischen Standards gegen falsche und irreführende Berichterstattung zu unterwandern, haben sie eine riesige Protestwelle ausgelöst. 100,000 kanadische Avaazer haben aus Protest unterschrieben, und die unverschämte Vorlage, die eine ausgewogene Berichterstattung unterminiert hätte, wurde zurückgezogen. Photo Petitionsübergabe Kanada


Weltweite Solidarität für Ägypten:
In ihrer dunkelsten Stunde im Kampf zur Befreiung von Mubarak haben die Ägypter die Welt wissen lassen, dass sie Solidarität brauchen – Avaaz hat auf den Ruf reagiert. 600,000 von uns aus aller Welt haben eine Botschaft der Unterstützung unterzeichnet , die vom Sender Al Jazeera direkt auf den Tahrir-Platz übertragen wurde – und die half, während der dunkelsten und unsichersten Stunden eine von Hoffnung getragene Bewegung aufrechtzuerhalten. Photo Bildschirmaufnahme Al Jazeera


Mubaraks Milliarden eingefroren:
Als Mubarak die Macht in Ägypten verlor, versuchte er, sein gestohlenes Vermögen mitzunehmen – doch innerhalb von Tagen haben mehr als eine halbe Million von uns eine Petition an die G20-Finanzminister gerichtet, seine Milliarden sofort einzufrieren. Die Nachricht wurde mit einer gegenüber dem Eiffelturm aufgebauten „Protest-Pyramide“ während einer Ministersitzung überreicht. In den darauffolgenden Wochen haben die EU und andere Länder in der ganzen Welt zugestimmt, die Vermögen von Mubarak und seinen Spitzenberatern einzufrieren. Photo Mubarak-Pyramide Paris


Unter Druck beginnt Südafrika, sich der „korrigierenden Vergewaltigung“ zu stellen:
Als eine lokale Gruppe in Südafrika eine Petition einreichte, und ihre Regierung aufforderte, das Problem „korrigierende Vergewaltigung“ anzugehen, die widerwärtige, seuchenartig um sich greifende Vergewaltigungen lesbischer Frauen, „um sie normal zu machen“ – wurde sie zunächst ignoriert. Doch als die Petition 170,000 Unterschriften zählte, wurde sie von der Regierung zur Kenntnis genommen. Jetzt, nachdem beinahe eine Million von uns unterzeichnet haben und das Thema große Aufmerksamkeit in den Medien auf sich zieht, wird der Druck zum bedeutsamen Handeln unaufhaltsam.


Übergabe von 1 Million Stimmen für Nahrungsmittelsicherheit
Ein neues direktdemokratisches Instrument, eingeführt durch den Lissabon-Vertrag, erlaubt es Bürgern mehr Einfluss auf EU-Politik zu nehmen. Über eine Million Bürger haben an der ersten EU-Bürgerinitiative teilgenommen, ein Prozess, der es EU-Bürgern erlaubt offizielle Petitionen einzureichen, die eine Antwort bedürfen. Avaaz-Mitglieder verlangen einen unmittelbaren Stopp von gentechnisch manipulierten Pflanzen in Europa, solange bis unabhängige Forschungsergebnisse, frei vom Einfluss der Industrie, aufzeigen können, dass sie sicher sind. Die Initiative wurde durch eine spektakuläre Aktion direkt an die EU-Kommission übergeben und zahlreiche Medienberichte sendeten ein deutliches Zeichen an die Beamten. Photo Dalli-Pressekonferenz


…und all das wird zu 100% von Avaaz-Mitgliedern weltweit finanziert!
All diese Kampagnen sind eine Demonstration der Hoffnung auf die Macht der Menschen – dafür, was möglich ist, wenn wir gemeinsam das Richtige tun. Und all diese Kampagnen wurden durch kleine Spenden von Avaaz-Mitgliedern finanziert. Fast 250,000 von uns haben für einzelne Avaaz-Kampagnen gespendet, und 10,000, spenden regelmäßig ein paar Dollar oder Euro pro Woche oder Monat, um die Kernkosten von Avaaz zu decken. — klicken Sie hier, um eine kleine Spende zu machen. Aufgrund dieser vielen kleinen Spenden ist Avaaz keinen Sponsor-Konzernen, vermögenden Einzelpersonen, oder staatlichen Geldgebern Rechenschaft schuldig. Stattdessen ist Avaaz nur seinen Mitgliedern gegenüber verantwortlich, und unserem gemeinsamen Traum von einer besseren Welt für alle.

Voller Hoffnung und großer Anerkennung der Leistungen jedes Einzelnen in dieser phantastischen Gemeinschaft,

Ricken, Ben, Saloni, Alice, Graziela, David, Shibayan, Morgan, Tihomir, Emma, Giulia, Rewan, Kien, Luis, Alex, Mia, Stephanie, Milena, Heather, Veronique, Iain, Pascal, Benjamin, Yura, Laura, Saravanan, Alma, Dominick, Brianna, Sam, Mohammad, Tricia, Janet, Laryn, Aleksandr, Maksim, Denis und alle freiwilligen Helfer, Übersetzer und das ganze Avaaz-Team.

Quellen:
Avaaz-Bericht, Times of London (Englisch)
http://avaaz.org/times_of_london_feature
Pressebericht über die Avaaz-Kampagne gegen Korruption in Indien, The Hindu (Englisch)
http://avaaz.org/the_hindu_hazare_launch
Hilton schliesst sich dem Verhaltenskodex an, ECPAT-USA (Englisch)
http://avaaz.org/ecpat_release
Artikel bezüglich der Murdoch-Kampagne, The Guardian (Englisch)
http://avaaz.org/murdoch_poll_guardian
„Engel des Tages“ Artikel, La Republica (in Spanish)
http://avaaz.org/republica_angel_of_the_day
Europäischen Bürgerinitiative in Brüssel eingereicht, Le Monde (Französisch)
http://avaaz.org/le_monde_eci

Hier finden Sie mehr Presse-Höhepunkte:
http://www.avaaz.org/en/media.php

Avaaz half ebenfalls bei der Finanzierung und Durchführung eines Projektes, das die erste öffentliche Meinungsumfrage von Flüchtlingen in Darfur durchführte. Hier finden Sie die Resultate: http://avaaz.org/darfur_report

Unterstützen Sie das Avaaz Netzwerk! Avaaz finanziert sich ausschließlich durch Spenden und akzeptiert kein Geld von Regierungen oder Konzernen. Das engagierte Online-Team sorgt dafür, dass selbst die kleinsten Beträge effizient eingesetzt werden — Spenden Sie hier

Quelle: avaaz.org

1. Mai – Tag der Arbeit – 2011

Neben dem Tanz in den Mai (der 30. April ist auch die Walpurgisnacht) und der Tradition des Maibaumaufstellens ist der 1. Mai seit vielen Jahren der Tag der Arbeit, also der Tag, an dem die Arbeiterbewegung ihre Forderungen durch Demonstrationen bekräftigt. Statt Arbeiter setze man heute Arbeitnehmer.

In einer Gesellschaft, die sich als zivilisatorisch versteht, sollte jeder durch seinen Fähigkeiten entsprechende Arbeit den ihm angemessenen Lebensunterhalt bestreiten können. Dass das nicht immer selbstverständlich war und teilweise auch heute nicht ist, bedarf keiner weiteren Erörterung.

1. Mai 2011: „Passend zum 1. Mai verkündet Arbeitsministerin von der Leyen mit dem neuerlichen Rückgang der Arbeitslosigkeit auf 3,08 Millionen ein Jobwunder. Wenn sie rund eine Million Arbeitslose noch hinzuzählen würde, wäre sie dichter an der Wahrheit. Alleine fast 400.000 Arbeitslose werden nicht mitgezählt, weil sie älter als 58 Jahre sind.

Schaut man genauer in die Statistik der Bundesagentur, dann offenbart sich, wie viele bereits ins Abseits gedrängt wurden. 830.000 Menschen beziehen Arbeitslosengeld I, mehr als 4,7 Millionen Arbeitslosengeld II. Sie sind erwerbsfähig und finden keinen Job. Oder nur menschenunwürdige bei denen sie so wenig verdienen, dass sie nicht aus der Abhängigkeit vom Arbeitslosengeld II heraus kommen. Das sind die rund 1,4 Millionen ‚Aufstocker’. Mit mehr Vollzeitjobs und dem Mindestlohn von 10 Euro könnte dieser Skandal, der die Sozialkassen mehr als zehn Milliarden Euro kostet, weitgehend beseitigt werden.

Das vermeintliche Jobwunder wird auch bejubelt, weil es mittlerweile wieder 28 Millionen sozialversicherungspflichtige Beschäftige gibt. Rund 700.000 mehr als noch vor einem Jahr. Nur dieser Erfolg beruht zu einem großen Teil auf Leiharbeit, befristeten und anderen miesen Jobs.“

Quelle: www.michael-schlecht-mdb.de

Ein April wie ein Sommer

Der April geht heute zu Ende, der fast schon ein Sommer war. Zumindest wir hier im Norden der Lüneburger Heide hatten Sonne satt bei angenehmen Temperaturen. So konnten wir zu Ostern draußen sitzen und mit Freunden und der Familie feiern. Aber die Freude wird für Allergiker doch ziemlich getrübt. Da gleich alles an Pflanzen und Sträuchern meinte blühen zu müssen, so ist die Luft auch heute noch gesättigt mit Blütenstaub, also Pollen, die alles mit gelblichen Partikeln bedecken. So sehr wir die Sonne mögen, so sehr sehnt sich der Boden nach Regen.

Frühling in AlbinZ Garten (April 2011)

Frühling in AlbinZ Garten (April 2011)

Frühling in AlbinZ Garten (April 2011)

Frühling in AlbinZ Garten (April 2011)

Frühling in AlbinZ Garten (April 2011)

Frühling in AlbinZ Garten (April 2011)

Frühling in AlbinZ Garten (April 2011)

Crazy Heart

Crazy Heart ist ein US-amerikanisches Filmdrama aus dem Jahr 2009 und das Regiedebüt des Schauspielers Scott Cooper. Der Film basiert auf dem gleichnamigen Roman von Thomas Cobb. Die Handlung ist von der Biographie des 2007 verstorbenen Country-Sängers Hank Thompson inspiriert. Der Titel „Crazy Heart“ zitiert einen Song von Hank Williams. Der Film hat zwei Golden-Globes sowie zwei Oscars gewonnen. In der Hauptrolle sehen wir Jeff Bridges, der die im Film gesungenen Songs selbst interpretiert. Hierfür bekam er als bester Hauptdarsteller neben dem Golden Globe auch den Oscar 2010.

Country- und Western-Sänger Bad Blake (Jeff Bridges) ist in die Jahre gekommen. Mit 57 zählt der einstige Star zum alten Eisen und tourt in der amerikanischen Provinz durch Bowlinghallen und Bars. Er zehrt von seinem früheren Ruhm und sein Treibstoff ist schon längst nicht mehr die Liebe zur Musik, sondern der Alkohol, nach dessen Genuss er seine Songs volltrunken runter leiert. Das Geld ist stets knapp. Erst als sein Manager (James Keane) Blake als Vorsänger für seinen einstigen Protegé, den mittlerweile zum Superstar aufgestiegenen Tommy Sweet (Colin Farrell), unterbringt, scheint es wieder ein bisschen aufwärts zu gehen. Auch privat läuft es für den notorischen Säufer besser. Er verliebt sich in die rund 20 Jahre jüngere Journalistin Jean (Maggie Gyllenhaal). Doch die Mutter des vierjährigen Buddy (Jack Nation) zögert erst, sich mit dem vierfach geschiedenen Altstar einzulassen. Aber obwohl sie weiß, dass sie in ihr persönliches Verderben rennt, nähert sie sich Blake trotzdem an…

aus: filmstarts.de


Crazy Heart – Trailer (deutsch)

Der Film ist in diesen Tagen erneut auf DVD Crazy Heart und zusätzlich als Blu-ray Crazy Heart auf den Markt gekommen.

„Selten war eine Charaktereinführung so prägnant wie in den ersten Minuten von „Crazy Heart“: Antiheld Bad Blake entsteigt seinem rostigen Pick-up, in der Hand hält er einen mit Urin gefüllten Kanister, den er anschließend mit einer Kippe im Mundwinkel auf dem staubigen Boden entleert. Nach einem ordentlichen Cowboyfrühstück (Zigarette, Bier und Whiskey) an der Bar irrlichtert Blake durch den Tag, um am Abend sturzbesoffen auf der Bühne seine alten Hits vor ein paar Leuten runterzunudeln – zwischendurch wird schnell mal in einen Abfalleimer gekotzt und zur Krönung nachts noch ein Groupie im Rentenalter aufgerissen.“ (filmstarts.de)

Wer nun glaubt, einen fürchterlich abgeschmackten Film zu Gesicht zu bekommen, der wird sich schnell angenehm überrascht sehen. Jeff Bridges gelingt gekonnt die Gradwanderung zwischen Verbitterung und Überlebenswillen. Und so bekommt der Film manch heitere Note. Erstaunlich auch die Gesangskünste des Hauptdarstellers. Man muss nicht unbedingt auf Western-Musik stehen, um das eine oder andere Lied zu mögen. Vielleicht gefällt mir der Film schon deshalb, weil der Protagonist genauso alt ist wie ich. Und Jeff Bridges mag ich sowieso.

Kiss my Willie, Kate!

Bei dieser Anzüglichkeit will ich es belassen sein. Ja, morgen ist es soweit: Die Hochzeit des Jahres startet in London: William Mountbatten-Windsor, der britische Thronfolger, und Kate Middleton, die Bürgerliche, heiraten in der Westminster Abbey. Gut zwei Kilometer wird die Kutsche durchs Regierungsviertel und über den Prachtboulevard The Mall in Richtung Buckingham Palace unterwegs sein. Um 13 Uhr 25 Ortszeit (14 Uhr 25 MEZ) soll dann das Brautpaar auf dem Buckingham-Balkon den Kuss zelebrieren.

Diverse deutsche TV-Sender werden morgen dies Spektakel übertragen. Vorn weg die Öffentlich-Rechtlichen ARD (Küss mich Kate!) und ZDF (William & Kate) ab 9 Uhr; SAT.1 ebenfalls ab 9 Uhr: William & Kate – Die Märchenhochzeit des Jahres und RTL (William & Kate – Die Traumhochzeit) ab 9 Uhr 30. Außerdem sind n-tv und N24 dabei.

Wer sich auf diese Hochzeit schon einmal einstimmen möchte, der kann heute auf SAT.1 ab 20 Uhr 15 den Spielfilm William & Kate (USA/GB 2011) sehen.

Nun ich werde heute schon einmal eine gute DVD heraussuchen, die ich mir dann morgen mit meiner Familie anschauen werde. Soviel William & Kate vertragen meine Nerven nicht.

Ach, da fällt mir noch etwas ein. Das Interesse an Adel und königlichen Hoheiten ist auch in einer Republik wie Deutschland ungebrochen – wie eben diese Hochzeit beweist. Das beschränkt sich heute im Wesentlichen auf Klatsch und Tratsch. Der letzte Adlige, der sich auf dem Weg zum Staatsoberhaupt wähnte, ist gottlob jämmerlich gescheitert. Also kein „Wir wollen unsern alten Kaiser Wilhelm wiederhaben!“ Obwohl in den siebziger Jahren in einer adelsfreien, da durch und durch hanseatischen Stadt wie Bremen „Wir wollen unsern alten Wilhelm Kaisen wiederhaben!“ gerufen wurde. Aber, klar, das ist ein ganz anderes Ding. Was Kaisen adelte, war seine Integrität.

Max Frisch: Mein Name sei Gantenbein

Neben Homo faber und Stiller ist „Mein Name sei Gantenbein“ wohl der bekannteste Roman des Schweizers Max Frisch, der lange Zeit auch als Architekt gearbeitet hatte und besonders durch seine Theaterstücke wie Andorra bekannt wurde. Max Frisch starb am 4. April 1991, also vor 20 Jahren in Zürich, wo er auch geboren wurde.

„Frisch greift in Mein Name sei Gantenbein mit der Frage nach der Identität eines Menschen und seiner sozialen Rolle ein Hauptthema seines Werkes auf. Der Erzähler erfindet sich nach einer gescheiterten Beziehung wechselnde Identitäten, um der eigenen Erfahrung aus unterschiedlichen Blickwinkeln nachzuspüren. Der spielerische Umgang mit Biografien und Fiktionen folgt dem Motto ‚Ich probiere Geschichten an wie Kleider’ (S. 22 – Gesammelte Werke in zeitlicher Folge – 1964-1967 – Band V.1 – Suhrkamp Verlag – 1. Auflage 1976) und findet in einer literarischen Montage kurzer Erzählabschnitte seine formale Umsetzung.“

Der Inhalt des Romans lässt sich (wie von Max Frisch geschrieben) in wenige Sätze fassen:

„Ein Mann liebt eine Frau“; sagt er, „diese Frau liebt einen andern Mann“, sagt er, „der erste Mann liebt eine andere Frau, die wiederum von einem andern Mann geliebt wird“, sagt er und kommt zum Schluß, „eine durchaus alltägliche Geschichte, die nach allen Seiten auseinander geht -“
Ich nicke.
„Warum sagen Sie nicht klipp und klar“, fragt er mit einem letzten Rest von Geduld, „welcher von den beiden Herren Sie selbst sind?“
(S. 313)

Da gibt es zunächst den Herrn Felix Enderlin. Und dann einen Herrn namens Theo Gantenbein. Beide sind Erfindungen eines Erzählers. Gantenbein droht nach einem Autounfall zu erblinden. Als ihm der Verband abgenommen wird, kann er sehen, doch er spielt nun die Rolle des Blinden. Felix Enderlin, der überraschend einen Ruf nach Harvard erhält, glaubt, todkrank zu sein. Er ist unfähig, eine Rolle zu spielen, und fürchtet nichts mehr als Wiederholung und Monotonie.

„… jeder Ich, das sich ausspricht, ist eine Rolle-“. (S. 48) – „Jeder Mensch erfindet sich früher oder später eine Geschichte, die er für sein Leben hält“. (S. 49) – … Sein Ich hatte sich verbraucht, das kann’s geben, und ein anderes fiel ihm nicht ein. … (S. 51)

Im Mittelpunkt des Romans steht der Mensch auf der Suche nach seiner wahren Identität. Ähnlich wie in „Stiller“ geht es um den Konflikt eines Menschen, der etwas anderes ist oder sein will, als er für andere zu sein scheint, um das ‘Bildnis’, das andere von uns machen. Es geht um die Erzählbarkeit des Lebens und um unsere Gier nach Geschichten.

Ein Man hat eine Erfahrung gemacht, jetzt sucht er die Geschichte dazu – … und manchmal stellte ich mir vor, ein andrer habe genau die Geschichte meiner Erfahrung … (S. 11)

Das Erwachen (als wäre alles nicht geschehen!) erweist sich als Trug; es ist immer etwas geschehen, aber anders. (S. 313)

Oder etwas anders ausgedrückt: Langsam habe ich es satt, dieses Spiel, das ich nun kenne: handeln oder unterlassen, und in jedem Fall, ich weiß, ist es nur ein Teil meines Lebens, und den andern Teil muß ich mir vorstellen; Handlung und Unterlassung sind vertauschbar; manchmal handle ich bloß, weil die Unterlassung, genauso möglich, auch nichts ändert, daß die Zeit vergeht, daß ich älter werde … (S. 129)

Eine wichtige Einsicht, die wir aus dem Roman ziehen, spiegelt sich im folgenden Satz: Was überzeugt, sind nicht Leistungen, sondern die Rolle, die einer spielt. (S. 118) Besonders wenn wir Personen des öffentlichen Lebens betrachten, sehen wir nur Rollenspiele, Vorspiegelungen falscher Tatsachen (Geschichten). Leistungen (wenn es solche überhaupt gibt) überzeugen wenig.

Ziemlich am Schluss heißt es dann: Alles ist wie nicht geschehen … (S. 319) Das könnte heißen: Manches, was wir für unser wirkliches Leben gehalten haben, ist eigentlich nichts anderes als eine dieser Geschichten, ist diese Rolle, die wir anderen vorgespielt haben … Und dies alles ist in Wirklichkeit wie nicht geschehen, ist nicht unser wirkliches Sein.

Literatur von Max Frisch

Rehrücken im Pilzbett a la Tschernobyl

Als am 26. April 1986 ein Reaktor des Kraftwerks im sowjetischen Tschernobyl explodierte, erlebte Europa den Super-GAU (nach der INES, der International Nuclear Event Scale die höchste Stufe 7 = Katastrophaler Unfall; die Nuklearkatastrophe von Fukushima wurde inzwischen auch mit der höchsten Stufe 7 bewertet). Von Norwegen bis Griechenland wurde der Kontinent zu rund 40 Prozent radioaktiv kontaminiert, ohne dass sich Menschen wirksam schützen konnten. Die Folgen sind bis heute nicht ausgestanden. So sind z.B. Wildtiere und Pilze in Bayern weiterhin belastet. Na denn, guten Appetit bei Rehrücken im Pilzbett aus deutschen Landen!

Siehe auch: Als Spielen im Sandkasten verboten war (zdf.de – interaktiv)

Vergessene Stücke (4): Jean-Paul Sartre – Die ehrbare Dirne

In „Die ehrbare Dirne“ (auch: Die respektvolle Dirne – im Original: La Putain respectueuse), einem der aufsehenerregendsten Stücke der Zeit nach dem zweiten Weltkrieg, plädiert Sartre für soziale Gerechtigkeit. Durch Erpressung einer Dirne soll in einer Stadt des amerikanischen Südens die Mordtat eines Senatoren-Neffen einem Farbigen unterstellt werden. (Umschlagtext)

Personen:

Lizzie
Fred
Senator
Neger
John
James
Zwei Männer

Sartre ist neben seinen philosophischen Schriften besonders auch durch seine Dramen bekannt geworden. „Die ehrbare Dirne“ wurde bereits 1946 in Paris uraufgeführt und führt uns in den Süden Nordamerikas, wo die Oberen anhand von Geschlecht und Rasse bestimmen, wer zu ihnen gehört und wer Bürger zweiter oder ohne Klasse ist. Es herrscht Kukluxklan-Stimmung und wir begegnen Herrenmenschen, die Mist bauen und andere zum Auskehren bitten.

Heute ist das Thema in dieser so offensichtlich direkten Form sicherlich überholt, das Rassenproblem in den USA brodelt eher latent weiter, also unter der Oberfläche. Aber für damalige Zeit, gleich nach dem 2. Weltkrieg, und zudem von einem Franzosen vorgeführt, war der Stoff des Stücks für uns Europäer neu: Die Diskriminierung der Schwarzen im „Land der unbegrenzten Möglichkeiten“ (siehe hierzu auch Rezension auf textem.de).

Das Stück wurde bereits 1952 (englischer Titel: Respectful Prostitute) verfilmt. Hier ein kleiner Ausschnitt, der so in dem Stück nicht vorhanden ist (dort spielt es in zwei Bildern lediglich in einem Zimmer, in dem Lizzie Unterkunft gefunden hat). Bemerkenswert: In dem Film spielt der uns später auch in Deutschland als cholerischer Komiker bekannt gewordene Louis de Funès eine kleinere Rolle :


La putain respectueuse (1952)

Siehe auch:
Vergessene Stücke (1): Jean-Paul Sartre – Bei geschlossenen Türen
Vergessene Stücke (2): Jean-Paul Sartre – Tote ohne Begräbnis

Theodor Storm: Ostern

Die Sonne scheint, was wollen wir mehr. Ich wünsche allen geruhsame Osterfeiertage und ein fröhliches Ostereiersuchen …!

OsternEs war daheim auf unserm Meeresdeich;
ich ließ den Blick am Horizonte gleiten,
zu mir herüber scholl verheißungsreich
mit vollem Klang das Osterglockenläuten.

Wie brennend Silber funkelte das Meer;
die Inseln schwammen auf dem hohen Spiegel;
die Möwen schossen blendend hin und her,
eintauchend in die Flut die weißen Flügel.

Im tiefen Kooge bis zum Deichesrand
war sammetgrün die Wiese aufgegangen;
der Frühling zog prophetisch über Land,
die Lerchen jauchzten, und die Knospen sprangen. –

Entfesselt ist die urgewalt’ge Kraft,
die Erde quillt, die jungen Säfte tropfen;
und alles treibt, und alles webt und schafft,
des Lebens vollste Pulse hör‘ ich klopfen.

Der Flut entsteigt der frische Meeresduft;
vom Himmel strömt die goldne Sonnenfülle;
der Frühlingswind geht klingend durch die Luft
und sprengt im Flug des Schlummers letzte Hülle.

O wehe fort, bis jede Knospe bricht,
daß endlich uns ein ganzer Sommer werde;
entfalte dich, du gottgebornes Licht,
und wanke nicht, du feste Heimaterde! –

Hier stand ich oft, wenn in Novembernacht
aufgor das Meer zu gischtbestäubten Hügeln,
wenn in den Lüften war der Sturm erwacht,
die Deiche peitschend mit den Geierflügeln.

Und jauchzend ließ ich an der festen Wehr
den Wellenschlag die grimmen Zähne reiben,
denn machtlos, zischend schoß zurück das Meer –
das Land ist unser, unser soll es bleiben!

Theodor Storm