Im weltweitem Netz stößt man immer wieder auf äußerst interessante Sachen. Und als alter Jethro Tull-Fan ist man dann geradezu verwundert, über welch technisches Know-how andere Tull-Fans verfügen.
So bin ich dieser Tage auf einen Download einer Audio-Datei gestoßen, die einen ganz besonderen musikalischen Genuss verheißt: Thick as a Brick, das geradezu legendäre Album der Gruppe Jethro Tull aus dem Jahre 1972. Natürlich habe ich das gut 40-minütige Werk in Art einer Suite auf diversen Medien zu Hause vorliegen, im Urzustand als LP, dann als CD und digitalisiert auch als MP3-Datei. Hier hatte sich aber ein absoluter Freak daran gemacht, das Stück in ein 5.1-DTS-Digital-Surround-Tonformat umzuwandeln.
Es müssen zwei Freaks sein (wenn nicht sogar mehr), die als Two of Us Productions (TOUP) firmieren. Ruft man deren Website toupltd.com auf, informiert uns folgender Text über die Absichten dieser „zwei“:
Two Of Us Productions remixes Beatles albums into 5.1 DTS digital surround sound, doing it themselves because Apple Corpse doesn’t care about the crappy quality of their current Beatles products.
We do not sell or distribute or trade any of TOUP’s discs, but you should be able to find them in the trading circles. This site is for information and research purposes only.
Mithin ist “Thick as a Brick” lange nicht das einzigste Album, was von TOUP gewissermaßen remastert wurde (neben den Beatles, Zappa, Led Zeppelin und den Stones sind das eben auch Jethro Tull).
Wie komme ich an die Daten?
Wer sich mit Filesharing auskennt, speziell mit BitTorrent, wird sich schon denken können, was jetzt kommt: BitTorrent ist eines dieser Filesharing-Protokolle, die über entsprechende Programme Daten im Internet verteilen. Und über eines dieser Programme kommt man dann auch selbst an die Datei heran, z.B. über Vuze, das allerdings über viele andere Möglichkeiten verfügt (für den Anfänger daher etwas zu komplex ist). Zuvor muss man nur die entsprechende torrent-Datei (mit der Endung .torrent) herunterladen und diese mit dem Filesharing-Programm öffnen (Doppelklick aus dem Explorer heraus reicht in der Regel). Natürlich dauert der Download einige Zeit (siehe hierzu u.a. auch meinen Beitrag Jethro Tull live at Lugano Estival Jazz 2005).
Download der torrent-Datei: Jethro Tull – Thick as a Brick 5.1 DTS – TOUP
Die heruntergeladene Audiodatei hat die Endung WAV und ist eigentlich eine unkomprimierte Tondatei. Größe etwa 450 MB. Aber Vorsicht – im Begleittext zu diesem Download heißt es:
If you attempt to play this [file] without the proper equipment all you will hear is static, AND you may damage your speakers and/or your ear drums, due to the high amount of high-freqency energy above 10kHz.
Also die WAV-Datei nicht mit dem normalen WinAmp, dem Windows Media Player/Center usw. öffnen. Ohne DTS 5.1-Unterstützung hört man nur ein tierisch lautes Rauschen.
Wie kann ich die WAV-Datei abspielen?
Um in den vollen Genuss der Musik zu kommen, sollte der Rechner zunächst über eine Soundkarte verfügen, die 5.1 unterstützt, sprich: an die man neben einem Subwoofer noch weitere 5 Lautsprecher anschließen kann (Front -> links, Center, rechts und Rear -> links und rechts). Allerdings kann man die Datei auch mit Stereoton hören (dann sollte man sich den Download schenken und dafür die CD anhören).
Ich habe etwas nach einem geeigneten Player im Netz gesucht, bis ich feststellte, das ich den schon längst auf meinen Rechner habe: VLC Media Player! Kleiner Tipp am Rande: Der VLC Media Player ist der Player schlechthin. Er unterstützt so ziemlich alles an Video- und Audio-Formaten, die es gibt. So unterstützt er z.B. das Flash-Videoformat FLV und wie eben jetzt das Audio-Format DTS 5.1.
Okay, für den WinAmp Player gibt es ein so genanntes Plugin für DTS Audio (DTS Audio Winamp Plugin version 0.0.0.1). Aber wie heißt es in den Infos über dieses Plugin: One evening project, first build, based on libdts-0.0.2. – Do not expect too much from it. 🙂 Nein, es ist nicht viel zu erwarten. Aber wer auf WinAmp unbedingt steht, nun denn …
Aber genug … Die Billiglautsprecherboxen hervorgekramt und angeschlossen, die Audioausgänge für 6 Kanäle an der Soundkarte über die Systemsteuerung des Rechners aktiviert (z.B. über die C-Media 3D Audio Configuration Xear3D), den VLC Media Player gestartet – und die Datei aufgerufen. Ach, wie geil … und (auch wenn ich eigentlich so sehr aufgedrehte Bässe nicht mag) den Subwoofer einmal bisschen mehr aufgedreht als sonst (lasst Jeffrey einmal richtig in die Saiten ’reinhauen).
Gerade habe ich festgestellt, dass der Link auf der Website für den VLC Media Player zum Download des Player irgendwie nicht funktioniert. Versucht es vielleicht hier: Download VLC Media Player bei chip.de (ist zudem auf Deutsch).