Vor 20 Jahren begann um diese Zeit die Berliner Mauer zu wanken. Über die Botschaft in Prag, Budapest und Warschau reisten Hunderte von DDR-Bürgern in die Bundesrepublik Deutschland aus. Am 9. November 1989 erfolgte dann der Fall der Mauer.
Auf westlicher Seite diente die Berliner Mauer die Jahre davor gewissermaßen als Gesamtkunstwerk. Sie wurde mit Streetworks und Graffiti bemalt und besprüht und so ‚unfreiwillig’ zu einer Touristenattraktion. Folgendes Video zeigt einige Kilometer der Mauer:
Wer mit einem anderen Ergebnis zur Bundestagswahl 2009 gerechnet hat, der ist ein Träumer. Aber wer träumt nicht gern und hofft bis zuletzt. Aber schon die erste Hochrechnung zeigte: CDU/CSU bekommen mit der FDP die Mehrheit der Stimmen (auch unabhängig von weiteren Überhangmandaten, immerhin das).
Doch umgehend stritten sich die künftigen Partner darüber, ob die FDP ihren Erfolg den Leihstimmen aus dem Unions-Lager verdankt. Wer FDP gewählt habe, sei FDP-Wähler, so Westerwelle. Ist klar! Alles andere ist Blödsinn. Was Westerwelle sagt, hat Hand und Fuß und wird wohl in den kommenden Jahren die deutsche Außenpolitik bestimmen. Und: auch Steinmeier kannte im Ausland vor vier Jahren kein Schwein!
Wie gesagt: Bis zuletzt habe ich gehofft, dass diese Sch…-FDP nicht so viele Stimmen bekommt. Aber es ist wohl die Efdepitis (FDP-itis) ausgebrochen. Fast so schlimm wie Entenpest, Schweinegrippe und Hirnkrebs zusammen. Besonderes Symptom dieser Krankheit: ein ewig grinsender, ewig geschwätziger Westerwelle (die Bugwelle der Atomlobby). Über 14 % der wählenden Deutschen ist an dieser Seuche erkrankt.
Also Schwarz-Gelb mit Tante Merkel und Onkel Guido – die Tigerenten-Koalition, wie man reichlich euphemistisch den neuen Klüngelclub nennt – wird uns die nächsten Jahre regieren (mischt man schwarz mit gelb entsteht braun … aber lasse ich das). Die Wirtschaft wird’s freuen.
Liest man einige der vielen Kommentare, die in den letzten Stunden nach der Wahl im Internet verbreitet wurden, dann muss man jetzt mit dem Schlimmsten rechnen. Ich sehe das gar nicht so eng. Okay, zunächst werden die Laufzeiten der Atomkraftwerke verlängert. An den sozialen Leistungen und im Gesundheitswesen wird hingegen gekürzt. Aber da die Wirtschaft (Industrie und Großbanken vorn weg) jetzt ‚ihre’ Regierung hat, wird sie den Teufel tun, um ein Klima zu schaffen, das die Menschen auf die Barrikaden bringt. Zwar wird es auch mit der FDP nicht gelingen, den Schuldenberg abzubauen (wie denn auch, wenn man die Steuern senken will), noch wird die Arbeitslosenzahl entscheidend gesenkt werden. Wir dümpeln weiter vor uns hin. Und alles andere wird ausgesessen (die Merkel ist eine gelehrige Schülerin ihres Meisters Kohl), bekanntlich heilt die Zeit alle Wunden. Da würde es mit Rot-Rot und evtl. Grün mehr Probleme geben. Glaubt es mir.
Nein, wir werden die Bundesregierung haben, die wir verdienen. Warum nicht den Bock zum Gärtner machen (nach der Finanzkrise lassen wir die Verfechter der ungezügelten Marktwirtschaft mitregieren). Mit Merkel und Westerwelle kann es, ich glaube es selbst (fast), nur noch aufwärts gehen.
Traurig dagegen das Abschneiden der SPD. Dass die Sozialdemokraten an Linke, teilweise auch an die Grünen und jetzt auch noch an die Piraten (mit über 845.000 Wählern immerhin 2 % der Stimmen) sowie wohl an die FDP verlieren, war vorauszusehen. Aber mit jetzt nur noch kümmerlichen 23 % steht die Partei vor dem Verfall. Wenn sich die SPD in den nächsten Jahren nicht rundum erneuert, dann sehe ich schwarz (sic!) für uns alle. Die parteipolitische Landschaft hat sich wesentlich verändert. Ein Ende dieser Umwälzung ist dabei noch nicht in Sicht.
Es klingt wie eine ‚Erweiterung’ von Obamas „Yes, we can“! Ja, wir können (es), (denn) wir haben die Kraft. Auch so kann sich eine Partei und ihre Spitze über das Unterbewusstsein des Wählers der Wahlslogans erfolgreicher Kandidaten bedienen. Oder?
Andererseits ließe sich dieses „WIR haben die Kraft“ pseudoreligiös (dem C im Parteinamen gerechtwerdend) mit „ …und die Macht und die Herrlichkeit. – in Ewigkeit. Amen.“ ergänzen.
Der göttliche Funke ist es trotzdem nicht gerade, der hier überzuspringen scheint. Und da es so ein Wischi-Waschi-Sprüchlein ist, wurde inzwischen für Spott und satirische Überzeichnungen genug gesorgt.
Genug zur Bundestagswahl 2009 meinerseits. Wer nicht zur Wahl geht, erspart dem Steuerzahler Geld, die ansonsten für seine Stimme als Wahlkampfkostenerstattung an die gewählte Partei geht. Ich werde trotzdem zu Wahl gehen … Es ist immerhin eine der wenigen Rechte, die ich als Bundesbürger habe.
Zunächst ist der Liberalismus nichts Negatives. Im Zentrum der politischen Philosophie des Liberalismus steht das Individuum, dessen Freiheit zu sichern und zu verteidigen die oberste Aufgabe des Staates sei. Daher lehnt die FDP als deutsche liberale Partei u.a. den großen Lauschangriff, flächendeckender Videoüberwachung und den biometrischen Reisepass ab. Auf wirtschaftlichem Gebiet fordert die FDP eine Entbürokratisierung der Wirtschaft mit dem Ziel, das Wachstum zu fördern und dadurch Arbeitsplätze zu schaffen.
Dann kamen die Bange-, Hauss- und Möllemänner und lehrten den Deutschen das Gruseln. Und heutigen Tags hat die FDP in Guido Westerwelle den großen Vorturner, die Ein-Mann-Show, neben der jede andere Personalie bei den freien Demokraten verblasst (mir fällt nur noch der Name Sabine Leutheusser-Schnarrenberger, aber auch nur des Namens wegen).
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Laissez-faire heißt übersetzt „lasst machen“ im Sinne von „einfach laufen lassen“. Es ist vor allem der Grundsatz liberaler Wirtschaftspolitik. Man vertraut dabei auf die Selbstheilungskräfte des Marktes, wenn z.B. etwas aus dem Ruder läuft. So wenig Staat wie möglich, der Markt reguliert sich schon selbst. Für mich beinhaltet dieses „Laissez-faire“ die Philosophie, die den Finanzmarkt und damit fast die gesamte Wirtschaft in die Krise führte. Hier ist etwas den Bach hinuntergegangen, was sich nicht mehr selbst zu heilen verstand: Der Liberalismus als Wegbereiter der Krise.
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Und vorn weg, das Banner tragend: Guido Westerwelle. Ob ihm bewusst ist, dass seine Art des wirtschaftlichen Denkens solche Krisen begünstigt? Ohne den Eingriff des Staates hätte der Finanzsektor jegliche Kontrolle über sich verloren.
Und einer solchen Partei und ihrem Fraktions- und Parteivorsitzenden soll ich bei dieser Bundestagswahl meine Stimme geben? Nein, danke, Herr Westerwelle. Sie mögen propagieren, dass sich Arbeit wieder lohnen muss. Nur welche und für wen? Bestimmt nicht die von Millionen Arbeitnehmern, denen sie in sozialer Hinsicht nur die kalte Schulter zeigen (selbst Seehofer, CSU, bezeichnet die FDP als „Partei der Kälte“, wenn auch aus wahlpolitischem Kalkül).
Sie haben gut reden, Herr Westerwelle. Aber viel mehr als Gemeinplätze sind es leider nicht. Sollten Sie wirklich ‚an die Macht’ kommen, dann würde mich jetzt schon interessieren, welches politische Amt Sie übernehmen werden, in dem sie endlich auch Verantwortung zeigen müssten. Ich hoffe, es kommt nicht soweit.
Kam hangeln wir uns aus der Finanzkrise, schon wird wieder kräftig an Börsen und in den Investmentabteilungen gezockt. Haben wir also nichts dazugelernt? Wie für alles (oder doch für vieles), so gibt es immer eine gute Ausrede. Hier sogar eine wissenschaftlich fundierte:
„Das Belohnungszentrum im Hirn verleitet zum Zocken“, sagt Christian Elger, Neurowissenschaftler am Bonner Uni-Klinikum. Will heißen: Der Mensch kann zwar nicht mit Geld umgehen, er kann aber auch nichts dafür. Darauf weisen die Forschungsergebnisse einer relativ jungen Wissenschaftsrichtung hin, der Neuroökonomie. Sie vereint Erkenntnisse aus Psychologie, Ökonomie und Hirnforschung. Die Kernbotschaft: Das Gehirn ist nicht für Geldentscheidungen gebaut – ganz zu schweigen von Finanzkrisen.
Hiernach ist die Gier nach Geld dem Menschen angeboren. Wer an Geld denkt, tut das dummerweise in einem Hirnareal, das auch bei Schokolade, Sex oder Drogen aktiv ist – im Belohnungssystem. Der Mensch reagiert auf Gewinnchancen also wie auf Koks. Klingt nicht eben nach rationaler Entscheidung. Wer es etwas genauer wissen will, dem sei folgendes Buch empfohlen: Jason Zweig: Gier. Neuroökonomie: Wie wir ticken, wenn es ums Geld geht
Nun Ausreden – wie diese wissenschaftlich untermauerte – führen dazu, phlegmatisch zu reagieren: Was soll man dagegen tun, wenn es nicht geändert werden kann. Aristoteles schon hielt den Phlegmatiker in ethischer Hinsicht für unzulänglich und damit sittlich minderwertig. Dem gebe ich gern Recht. Ich erinnere daher an ein Streben, das wir Sublimierung nennen und unter dem Sigmund Freud eine Umwandlung oder Umlenkung von Triebwünschen in eine geistige Leistung oder kulturell anerkannte Verhaltensweise verstand. Bisher ‚begrenzte’ man die Sublimierung auf Bereiche wie Kultur, Religion oder Wissenschaften. Es wird Zeit, dass diese Verhaltensweise auch im Bereich der Ökonomie, also der Wirtschaft und Finanzen, Einzug hält.
Die EWE Baskets Oldenburg sind erstmals in ihrer Vereinsgeschichte deutscher Meister im Basketball der Herren. Die Niedersachsen siegten am Donnerstagabend im entscheidenden fünften Spiel gegen die Telekom Baskets Bonn 71:70 (35:36) und krönten so ihre beeindruckende Saison.
Als Kunde der EWE freut mich das natürlich – zumal ich so meine Animositäten gegenüber der Telekom habe.
Microsoft bläst zum Angriff auf Viren, Würmer und Trojaner: Ein kostenloser Virenscanner mit dem prosaischen Namen „Microsoft Security Essentials“ (MSE) soll private Windows-Rechner sicherer machen. Am 23. Juni will Microsoft sein neues Virenschutzprogramm in einer ersten Testversion zum Download freigegeben.
Vorerst werden nur Microsoft-Kunden in den USA, in Israel und Brasilien sowie etwas später auch Nutzer in China in den Genuss des neuen Virenscanners kommen. Der Rest der Welt wird auf die Warteliste gesetzt.
Wann deutsche Nutzer die Software testen dürfen, hat Microsoft bisher noch nicht bekannt gegeben. Beobachter gehen davon aus, dass die deutschsprachige Testversion schon im nächsten Monat offiziell zum Download angeboten werden könnte.
Nachdem die Schweden einen Abgeordneten der Piratenpartei ins Europaparlament wählten , hat nun auch der Bundestag für wenige Wochen einen Piraten an Bord: Der Internet-Experte Jörg Tauss verlässt die SPD und schließt sich der Piratenpartei an:
Interview mit Jörg Tauss über seinen Beitritt zur Piratenpartei vom 20.06.2009
Damit hat die Piratenpartei natürlich große Aufmerksamkeit in der Öffentlichkeit erlangt. Herr Tauss ist allerdings durch den Kinderporno-Vorwurf nicht ganz unbelastet, u.a. wurde in der Wohnung von Tauss in Berlin einschlägiges Material sichergestellt. Das Auffinden dieses Materials begründete er mit seiner Tätigkeit als medienpolitischen Sprecher. Zunächst stellte Jörg Tauss seine Ämter zur Verfügung, Jetzt ist er wegen der Zustimmung der SPD zu den Internet-Sperren zur Eindämmung von Kinderpornografie aus der Partei ausgetreten. Mit diesem Gesetz solle „eine staatliche Zensurinfrastruktur“ errichtet werden.
Die Ziele der Piratenpartei sind im Wesentlichen auf die neuen Medien, speziell das Internet, abgestimmt; u.a. fordert man informationelle Selbstbestimmung der Bürger, lehnt Patente auf Lebewesen und Gene, auf Geschäftsideen und auch auf Software einhellig ab und fordern eine Neuregelung des Urheberrechts, weil das veraltete Verständnis von so genanntem „geistigem Eigentum“ der angestrebten Wissens- oder Informationsgesellschaft entgegen steht.
Zunächst scheinen die Ziele der Piraten nicht gerade existenzielle Probleme der Menschen zu berühren. Ähnlich den Grünen in ihrer Anfangszeit setzen die Piraten den Fokus auf eine bestimmte Thematik. Für uns als Informationsgesellschaft wird es aber Zeit, dass die Probleme, die in diesem Zusammenhang bestehen, definiert und geklärt werden und endlich auch eine politische Ausrichtung erhalten. Dabei geht es durchaus auch um Fragen, die für uns lebensbedeutend sind, z.B. Patenrechte auf Lebewesen (Tierzuchtpatente und Patente auf Nutzpflanzen). So vergab das Europäische Patentamt (EPA) in Den Haag ein Patent für Sonnenblumen aus traditioneller Zucht, die eine Schädlingsresistenz besitzen und für Lebens- und Futtermittel verwendet werden, 2006 an den US-Agrarkonzern Pioneer. Greenpeace hatte 2007 Einspruch gegen das Patent eingelegt. Die Umweltorganisation befürchtet, dass das EPA damit einen Präzedenzfall für die Erteilung von Eigentumsrechten an Nutzpflanzen aus traditioneller Züchtung schaffen will. Patente auf Pflanzen und Tiere müssen nach Auffassung von Greenpeace verboten werden.
„Wenn ganz normale Pflanzen wie Sonnenblumen zu einer Erfindung erklärt werden, kann bald jedes Tier oder jede beliebige Pflanze unter den Patentanspruch eines Konzerns fallen“, sagt Christoph Then, Patentexperte und Berater von Greenpeace. „Lebensmittelkonzerne wollen die Kontrolle über alle Stufen der Nahrungserzeugung bekommen. Die Interessen von Landwirten, Züchtern und Verbrauchern werden an die Industrie verkauft – trotz aller Verbote.“
Auch ein Überdenken des Urheberrechts halte ich für notwendig. Rechtsinhaber ist der Urheber. Nach § 7 UrhG ist dies der Schöpfer des Werkes. Bezogen auf die Musikbranche haben aber nicht die Künstler, die eigentlichen Urheber, die Urheberrechte, sondern treten diese gezwungenermaßen an die Firmen ab (in Form von Nutzungsrechten in Deutschland, da Urheberrechte bei uns nicht übertragbar sind). Dafür bekommen sie dann 9,009 % des Verkauferlöses (wenn ich mich nicht täusche). Also von einer CD für 12,99 € sind das dann 1,17 €. Kein Wunder also, wenn manche Künstler den Vertrieb ihrer Musik selbst in die Hand nehmen (wofür sich das Internet natürlich bestens eignet).
So ist es natürlich auch in erster Linie die Musikindustrie, die gegen Raubkopien vorgeht, da deren Gewinne geschmälert werden. Das Urheberrecht wird vorgeschoben. Welch unsinnig seltsame Blüten das treibt, haben wir jetzt wieder einmal aus den USA erfahren, wo eine mehrfache Mutter, bei der eigentlich nichts zu holen ist, zu einer Millionen-Strafe wegen illegaler Musik-Downloads verdonnert wurde.
Nun das Thema ist schon von richtigen erfahrenen Ökonomen und Spieltheoretikern (Michele Boldrin und David K. Levine) umfassend in ihrem Buch „Against Intellectual Monopoly“ abgehandelt worden. In einem Kommentar zum Urheberrecht auf der Website der Piratenpartei habe ich Folgendes gefunden, das sicherlich manchmal auf einem Bein hinkt, das aber doch verständlich macht, das ein Umdenken notwendig erscheint:
Menschen haben zu allen Zeiten Musik gemacht (wir kennen Flöten aus der Steinzeit) und Geschichten erzählt, und fast nie und nirgends gab es ein Urheberrecht, um ihnen ein Monopol auf ihre Lieder oder Geschichten zu geben. Wenn ein Bedarf dafür da ist, wird das auch bezahlt, wenn über den Bedarf hinaus oder am Markt vorbei produziert wird, eher schlecht. Das gilt für Milchbauern ebenso wie für Pop-Musik. Monopole korrumpieren, und genau das erleben wir ja auch. Am deutlichsten bei Software, denn das, was Microsoft sich da leistet (mit schlechten Produkten einen riesigen Reibach machen), würde in einem freien Markt völlig unmöglich sein. Und es ist ja nicht nur Microsoft – SAP verlangt für ihr eher lausiges Produkt ja auch Apotheker-Preise (die Preise haben nichts mit dem Namen des Chefs zu tun, sondern mit der ähnlich monopolisierten Struktur der Pharma-Branche).
Wie man Geld macht mit frei kopierbarer Software, das fragt am besten Konzerne, die das bereits jetzt machen, also RedHat, Novell und ähnliche. Die Antwort ist ganz einfach: Mit Service. Das Geschäft läuft, Novell hat in diesem Bereich ordentliches Wachstum, in dem Konzernbereich, in dem noch proprietäre („urheberrechtlich geschützt“) Software zu finden ist, schrumpfen sie.
Natürlich kann man für Musik keinen Service leisten. Dafür kann man Konzerte geben. Und auch Romanautoren haben ja auch vor der Einführung des Urheberrechts gut gelebt, die Werke von Goethe, Schiller, Shakespeare und Cervantes sind alle völlig ohne Schutz entstanden – und man fragt sich, wo denn durch das Urheberrecht gefördert auch nur vergleichbar gute Werke hervorgebracht wurden. Bach, Mozart und Beethoven haben alle ihr Business-Modell entwickelt. Und Werke, die aus Vergnügen heraus entstehen, bedürfen auch keiner Bezahlung (die größten Werke Michelangelos sind z.B. komplett ohne Entlohnung entstanden – das Werk selbst schaffen zu dürfen war ihm Lohn genug. Und was für Werke das waren!).
Ein anderes Argument ist: Kopiert wird sowieso nur das, was schon erfolgreich ist. Erfolgreich ist, was sich in größeren Stückzahlen verkauft hat. Da hat der Schöpfer wohl schon seinen Reibach gemacht. In der Regel steigert durch das Kopieren auch noch die Popularität des Originals, siehe Bill Gates, der lange nur sehr wenig gegen die privaten Raubkopien von Windows und Office gemacht hat.
Auch ich habe mich in einem kleinen Kommentar geäußert: Urheberrechte etc.
Wenn es darum geht, Verstöße gegen das Urheberrecht anzuprangern, dann werden immer wieder nur die ‚Großen‘ aufgeführt. Keiner regt sich auf, wenn es um einige illegale Downloads von Musikstücken kleiner Bands geht. Und wer erregt sich da in erster Linie? Die Musikindustrie, die sich die Urheberrechte angeeignet hat, nicht der eigentliche ‚Schöpfer‘. Das heißt: Es geht ums Geld und eigentlich nicht um den Schutz gedanklichen oder künstlerischen Eigentums.
Es ist nun einmal an der Zeit, dass sich andere Strategien der ‚Vermarktung‘ entwickeln. Viele Künstler haben das begriffen. Aber selbst die ‚Großen‘ (z.B. Madonna) wenden sich von den großen Firmen der Musikindustrie ab, um in eigener Regie ihre Werke dem Markt zugängig zu machen.
Ich denke, dass nicht allein, was Urheberrechte, Patente usw. betrifft, sondern dass grundsätzlich ein Umdenken stattfinden muss. Ich finde es geradezu unmoralisch, wenn z.B. im Fußball zig Millionen Euro an Ablösesummen gezahlt werden, die im Grunde dann doch nur der kleine Mann (hier: Fußballfan) zu zahlen hat.
Das sollen hier nur erste Gedankenanstöße sein. Ich selbst werde die Piratenpartei zunächst durch meine Unterstützerunterschrift helfen, damit sie bei den nächsten Wahlen zugelassen wird. Ob ich sie dann wirklich auch wählen werde, entscheide ich z.B. kurz vor der Bundestagswahl im September. Bis dahin ist ja noch genügend Zeit, um zu sehen, wie die Parteien insgesamt zu den aufgeworfenen Fragen wie Patente und Urheberrecht Stellung beziehen.
Am 13.Juni 2009 trafen sich nach einem Aufruf im Internet auf StudiVZ über 5000 Jugendliche zur Strandparty auf Sylt. Wie die Heuschrecken überfielen die party-geilen Feierwütigen die Insel und trafen sich am Strand von Westerland. Dabei kam es am Samstag auch zu Schlägereien und Alkoholexzessen. Die Party folgte dem Prinzip des Flashmobs – einem spontanen Massenaufruf via Internet oder SMS. Zurückblieb jede Menge Müll.
Orte wie St. Peter-Ording an der Nordsee oder Timmendorfer Strand an der Ostsee sind gewarnt.
myvideo.de bietet nicht nur kurze Videoschnipsel sondern seit einiger Zeit auch Filme in voller Länge zum Gratisgucken an. Sicherlich sind das nicht die aller Neuesten, aber vielleicht möchte man ja doch den einen oder anderen Film (noch) einmal sehen.
Gemeinsam für ein sicheres Deutschland. Die Kampagne „Du bist Deutschland“ war 2005 der Beginn einer positiven Stimmungswelle im ganzen Land. Diese gebündelte Energie hat sich 2009 umgekehrt, denn nun bist du potenzieller Terrorist und wirst überwacht: Du bist Terrorist, wenn vielleicht auch nur ein potentieller (schlimm genug!).
Naja, eigentlich etwas doof, aber wie jeder weiß, können Politiker Computer nicht bedienen. Deswegen bekommen sie Internetseiten immer nur als Ausdruck ihrer Bediensteten zu Gesicht. Man spricht deshalb auch von den sogenannten Internet-Ausdruckern. Nun machen wir es ganz einfach. Mit einem minimalen Schnipsel CSS-Code schützen wir alle Seiten vor dem Ausdrucken. Und schwupps – kein Politiker wird jemals wieder eine Internet-Seite zu Gesicht bekommen.
Heute findet nun auch in Deutschland die Wahl zum Europaparlament statt. Es wird mit einer sehr geringen Wahlbeteiligung gerechnet – wahrscheinlich unter 40 %.
Er sei absolut politisch, „deshalb wähle ich auch nicht mehr.“ Europa sei ihm zu abstrakt und unverständlich geworden. Brüssel sein für ihn das Synonym für Regulierungswut: „Bürokraten sind überall, sie beherrschen uns.“ Mit einer Wahl fürchtet er, dieses System zu unterstützen. Außerdem ist er mit dem politischen Personal unzufrieden.
So äußert sich Oliver Thiele, freier Kameramann in Berlin. Als Gründe für die Europaskepsis gelten die fehlende Transparenz europolitischer Entscheidungen und die geringe Wahrnehmung des Europa-Parlaments. Außerdem hat das Europaparlament das Handicap, dass es selbst keine Regierung und keinen Regierungschef in Europa bestimmen kann. Für viele Wähler ist das aber ein wesentlicher Bestandteil einer Wahl: die, wenn auch indirekte Einsetzung einer Regierung.
Ich selbst bin mir bis heute noch nicht sicher, ob ich wirklich zur Wahl gehen werde. Ich teile die Skepsis vieler Bürger. Brüssel, das heißt für mich in erster Linie Bürokratie. Allein Stimmenverweigerung wird aber keine Reform dieses erstarrten Europas bringen. Es müssen zusätzlich andere Wege gefunden werden.
Nachtrag: Nach heißen Diskussionen mit meinem älteren Sohn, der zum ersten Mal wählen darf, habe ich mich entschlossen, doch zur Wahl zu gehen: Jede nicht abgegebene Stimme ist eine verlorene Stimme. Man kann seinen Protest gegen die Europa-Bürokratie auch dadurch zum Ausdruck bringen, indem man z.B. eine ungültige Stimme abgibt. Zwar hat die Abgabe einer ungültigen Stimme keinen Einfluss auf das Wahlergebnis, aber in der amtlichen Wahlstatistik werden ungültige Stimmen explizit aufgeführt. Ansonsten empfehle ich die Wahl der Piratenpartei.
Wenn ich Tagebücher lese, dann eigentlich doch eher die von Kafka oder Frisch. Nun gibt es in der taz eine Seite, die Wahrheit heißt und in loser Folge das geheime Tagebuch der Carla Bruni veröffentlicht. Ja, Carla Bruni, die mit dem Nicolas Sarkozy.
Na, stutzig geworden? Klar, taz und geheime Tagebucher, das passt zusammen wie Feuer und Wasser. Aber auf Feuer kann man Wasser kochen und so köchelt auch die taz, denn: Die Wahrheit ist die einzige Satire- und Humorseite einer Tageszeitung weltweit, und das geheime Tagebuch der Carla Bruni ist nichts anderes als Satire. Und die ist wirklich köstlich …
Seit ihrer Hochzeit mit dem französischen Präsidenten Nicolas Sarkozy vertraut Ex-Model und Sängerin Carla Bruni ihrem Tagebuch ihre Erlebnisse im Élysée-Palast an. Alles über ihre Ehe-Vorbereitungen, „Wer-wird-Millionär“-Gucken mit dem Frischangetrauten, Probleme mit dem Ex Eric Clapton, einen angeblichen Nazi-Vergleich, die Arbeit am neuen Album UND das Dasein als Première Dame, Anrufe von Mick Jagger und eine Reise im Witwen-Fummel durch Afrika, Nicolas impertinentes Söhnchen Jean und die nervige Cecilia, den ersten Streit, die alten Akt-Fotos, die England-Reise mit „Mr. Bruni“, einen Abend des Schrecks mit dem bösen Berlusconi, und Versteckspielen vor der Palastwache…. alles ist für die interessierte Nachwelt notiert.
Heute vor 60 Jahren wurde das Grundgesetz der Bundesrepublik Deutschland verkündet und besiegelte so auch die Teilung Deutschlands in zwei Staaten. Das Grundgesetz (hier der Wortlaut) ist eigentlich die Verfassung des deutschen Staates, stellte bis zur Wiedervereinigung aber eher eine Art Provisorium dar (daher auch der Name Grundgesetz und nicht Verfassung).
Das Grundgesetz ist die rechtliche und politische Grundordnung der Bundesrepublik Deutschland. Besondere Bedeutung haben aufgrund der Erfahrungen mit dem Nationalsozialismus die im Grundgesetz verankerten Grundrechte. Sie binden die Staatsgewalt als unmittelbar geltendes Recht (Art. 1 ). Das Bundesverfassungsgericht bewahrt als unabhängiges Verfassungsorgan die Funktion der Grundrechte, das politische und staatsorganisatorische System und entwickelt sie weiter.
Am 23. Mai findet seit 1979 alle fünf Jahre auch die Wahl des Bundespräsidenten durch die Bundesversammlung statt. So trifft sich heute die 13. Bundesversammlung zur Wahl.
Der Bundesversammlung werden nach Stand vom 21. Mai 2008 die 612 Mitglieder des Deutschen Bundestages sowie 612 von den Landtagen gewählte Mitglieder angehören. Horst Köhler, der amtierende Bundespräsident, wird wieder für das Amt kandidieren. Die SPD hat ihre Kandidatin von 2004, Gesine Schwan, erneut nominiert. Kandidat für Die Linke ist der Schauspieler Peter Sodann. Die rechtsextremistischen Parteien NPD und DVU nominierten einen eigenen Kandidaten.
Nachtrag: Mit der knappen Mehrheit von 613 Stimmen wurde Horst Köhler heute als Bundespräsident wiedergewählt. Gesine Schwan kam auf 503 Stimmen.