Kategorie-Archiv: Machtgier

Frustrierendes aus Politik und Wirtschaft

Guido und die drei Könige

Ja, gibt es den auch noch, den Westerwelle?! Hab schon lange nichts mehr von dem gehört. Und da wirft ihm der Gerhardt doch vor, eine One-Man-Show zu veranstalten. Nur wo? Was habe ich verpasst?!

Aber 3-Königstag ist FDP-Tag. Und da darf dann auch der Westerwelle wieder ins Fernsehen. Und wie … Klasse, Guido, gib es der Koalition, dieser ‚Nationalen Front’. Aber ne, das kam ja von dem Niebel, seines Zeichens Generalsekretär der FDP.

Die 'heiligen' drei Könige

Dafür beklagt der Westerwelle die „vergessene Mitte“, womit er natürlich sich und seine Partei meint. Nur wo ist die Mitte und wie groß ist sie? Eigentlich ist die Mitte nichts als ein Punkt in der Landschaft, ein nichtausgedehnter Ort in einem beliebigen Raum, nur eben mittig, also mittendrin. Schon ein Schrittchen nach links und man steht links von der Mitte und ein Schritt nach rechts …

Bei dieser Betrachtungsweise wundert es keinen, wenn man die Mitte leicht übersieht, also vergisst. Aber das soll ja jetzt anders werden und: „Der Neosozialismus muss wieder klein geschrieben werden“, sagte Westerwelle am Sonntag beim traditionellen Dreikönigstreffen in Stuttgart. Jetzt will die FDP auch noch die Rechtschreibregeln ändern.

Und er sieht in den Landtagswahlen dieses Jahres die Chance zur politischen Wende in Deutschland. Nun denn … Guido is back!

Anstatt eines Jahresrückblicks

Jahresrückblicke schreiben andere besser und ausführlicher als ich. Aber einige wenige Geschehen möchte ich doch noch einmal aus dem Gedächtnis fischen, um an sie zu erinnern, denn schnell geht so etwas ‚verloren’.

Zunächst aber ganz aktuell: Bekanntlich ist der Terrorismus global. Und so lassen sich politische Morde, wie jetzt geschehen an der pakistanischen Oppositionspolitikerin Benazir Bhutto, gut und gern dem weltweiten Terror zuweisen. Was aber, wenn dem nicht so ist? Da kommt der pakistanische Präsident Pervez Musharraf schnell in Erklärungsnot und anstatt mit den Milliarden US-Dollar den Terrorismus zu bekämpfen, fordert dieser, mit allen Mitteln gegen die Demonstranten vorzugehen. Gewaltsame Ausschreitungen und Plünderungen sollten entschlossen bekämpft werden, um die Sicherheit der Menschen im Land zu garantieren. Geht es nicht eher um seine Sicherung und … seine Machterhaltung?

Da wir gerade beim Terrorismus sind. Damit lässt sich vieles erklären und zu Gesetz verwursteln: Beispiel Schäubles Vorratsdatenspeicherung (so sehr ich den sexuellen Missbrauch von Kindern verabscheue, so erweist sich die Operation „Himmel“, die als bislang größter Kinderporno-Fall in Deutschland in den Medien ausgeschlachtet wurde, als Paradebeispiel für verwaltungstechnische Ineffizienz und als Exempel dafür, wie Unschuldige urplötzlich in die Schusslinie der Ermittler geraten können – wie soll das erst mit über Monate gespeicherte Daten ablaufen? Ein falscher Klick und Du bist dran!).

Big Brother Schäuble

Aber vergessen wir Burma nicht.
Total und Chevron, die gigantischen Ölkonzerne, pumpen mit ihren Operationen jedes Jahr Millionen in die burmesische Junta. Dieses Geld finanziert einen riesigen Militärapparat, welcher das burmesische Volk brutal unterdrückt. Als Konsumenten haben wir die Wahl – Nutzen wir unsere Macht!

Beteiligen wir uns am weltweiten Boykottaufruf gegen Total, Chevron und alle ihre Marken. Wenn es denn was hilft.

Boykott gegen Total & Chevron

Ach, was ließe sich noch alles erwähnen. Aber ich will hier zum Jahresende kein völliges Horrorszenario aufdecken (das wäre die Konsequenz). Lassen wir uns vom neuen Jahr überraschen und endlich die guten Vorsätze fürs neue Jahr erdenken. Aber ich will hier auch nicht zynisch werden (das wäre eine ‚andere’ Konsequenz). Belassen wir es bei gegenseitig gutgemeinten Glückwünschen: Glückwunsch Euch allen und einen guten Rutsch!

Schtonk!

1940 wurde Charles Chaplins „Der große Diktator“ zum ersten Mal aufgeführt, in einer Zeit, da Adolf Hitler begann, Europa in Flammen aufgehen zu lassen. „Der große Diktator“ war der erste Film, in dem Charlie Chaplin (1889 – 1977) Dialoge spricht. Für Hynkels Sprache schuf der geniale Komiker ein völlig sinnentleertes Fantasie-Mischmasch aus englisch und deutsch klingenden Ausdrücken (z.B. „Schtonk“). Einzige Ausnahme waren die Worte „Sauerkraut“ und „Wiener Schnitzel“, die wiederholt fallen. „Schtonk“ steht dabei für „wird abgeschafft“: Demokratsie Schtonk! Liberty Schtonk! Free Sprecken Schtonk!

Kurz zum Inhalt: Adenoid Hynkel, in der deutschen Synchronisation Anton Hynkel (Charlie Chaplin), hat in Tomanien ein Schreckensregime errichtet und plant nun den Einmarsch ins Nachbarland Austerlich. Da sorgt ein jüdischer Barbier (ebenfalls Chaplin), der dem Diktator täuschend ähnelt, für turbulente Verwechslungen.

Übrigens: Der Schriftsteller Budd Schulberg (93, „Die Faust im Nacken“), 1946 Berichterstatter bei den Nürnberger Prozessen, stieß bei seinen Recherchen auf interessante Unterlagen. Die belegen, dass die Nazis über Portugal in den Besitz einer Kopie der Polit-Satire gelangten und Hitler (1889 – 1945) den Film innerhalb kurzer Zeit zweimal zur Privatsichtung anforderte. Nicht überliefert ist allerdings, ob er ihn auch wirklich sah und wenn ja, wie seine Reaktion ausfiel.


Die wichtigsten Szenen bei youtube: Die Szene mit dem Globus


Hynkel’s Rede


Rede für Menschlichkeit, Liebe, Freiheit und Demokratie

Streiks ohne Ende?

Das Schwarze-Peter-Spiel ist wohl ein sehr beliebtes Spiel in Deutschland. Und so schieben sich Deutsche Bahn und die Lokführergewerkschaft seit Monaten (sic!) den ’schwarzen Peter‘ immer wieder gegenseitig zu. Der Gelackmeierte ist aber am Ende der Pendler, der auf die Bahn angewiesen ist, denn im Grunde dreschen beide, Bahn und GDL, auf ihn ein.

Heute schon zum 3. Mal innerhalb von zwei Wochen streiken die Lokführer im Nah- und Regionalverkehr. Der Ausstand läuft seit 2 Uhr und soll bis 11 Uhr dauern. Neue Streiks drohen bis Mittwoch – außer am Wochenende. Die GDL hatte bereits am vergangenen Freitag, den 12. Oktober, den Nahverkehr in weiten Bereichen ganztägig zum Erliegen gebracht. Am 5. Oktober hatte die GDL zwischen 8.00 und 11.00 Uhr gestreikt.

GDL bestreikt die Deutsche Bahn AG

An den Fernverkehr wagt sich die Lokführergewerkschaft nicht heran, seitdem ein Arbeitsgericht einen Streik in diesem Bereich für rechtswidrig erklärt hatte. Ein Streik dort würde die GDL in arge Bedrängnis bringen, da Schadensersatzforderungen gegen diese zu erwarten wären, was in letzter Konsequenz zum Aus der Gewerkschaft führen könnte. Von den Pendlern, die größtenteils ihre Fahrkosten über Abonnements abbuchen lassen, ist mit wenig Gegenwehr zu rechnen. Im Nahverkehr ist der Service der Bahn schon seit Jahren auf ein Minimum beschränkt. Im Grunde wäre die Bahn froh, den Nahverkehr samt S-Bahn-Tochter ganz los zu werden. Da kommt der Streik dort schon fast gelegen.

Am Rande: Wenn es beispielsweise um Ansprüche auf Entschädigungen geht (z.B. bei Verspätungen der Züge), dann bleibt auch hier der Nahverkehrsreisende in allen Diskussionen außen vor.

Um nicht ganz den Ast abzusägen, auf dem auch die GDL mit ihren Mitgliedern sitzt, wird ein Streik zum Wochenende ausgesetzt. Da fahren nur wenige Pendler – und die andere Kundschaft will man nicht gänzlich vergraulen.

Es wird Zeit, dass beide Parteien endlich eine Einigung finden. Wenn die Bahn keinen eigenen Tarifvertrag für die Lokführer wünscht (was verständlich ist), dann muss sie auf anderem Weg entgegen kommen. Ihr letztes Angebot (und in soweit verstehe ich die GDL sehr gut) war der reinste Hohn. Aber ein Streik ohne Ende hilft beiden nicht. Vielleicht sollte man die Herren Mehdorn und Schell (wenn dieser erholt aus der Kur zurück ist) gegeneinander in einem Schauboxen antreten lassen. Von dem Spaß hätten dann auch die Pendler etwas …

Mehdorn und Schell in den Ring

siehe auch zdf.de: Lokführer streiken wieder

Eddie, der Blumenhinrichter

Freud’sche Versprecher sind schon etwas Feines. Die decken auf, was ein Mensch tatsächlich denkt. Unserem Edmund Stoiber ist das schon öfter passiert. Es will etwas sagen, äh, sagt es dann, äh, sagst es dann aber anders, äh, als er es, äh, sagen sollte …

Nun hat er es also endlich geschafft. Eddie geht in den wohl verdienten Ruhestand. Und da muss er sich neue Betätigungsfelder suchen. Klar, endlich einmal in Ruhe gute Musik hören, wäre nicht schlecht. Ein nettes Buch lesen vielleicht. Oder gar selbst ein Buch schreiben. Zu erzählen, äh, hat er ja viel. Für einen Ruheständler bietet sich meist auch Arbeit im heimischen Garten an, ‚um Kraft zu tanken‘ – aber wie es aussieht, ist dieser das Revier seiner Frau, in dem Edmund tulichst nicht zu wildern hat. Und viel Lust hat er dazu dann wohl auch nicht, will er die Blumen dort doch gleich hinrichten (oder doch lieber ‚auf‘?). Da wird sich seine Frau bedanken. Also dann doch lieber nach Brüssel, um dort die Bürokraten hin- und her- resp. aufzurichten.


Edmund Stoiber: Der Blumenhinrichter

Myanmar offline

Anders als beim Aufstand 1988 spielen in diesen Tagen die neuen Kommunikationsmöglichkeiten (Mobiltelefone und das Internet) eine wichtige Rolle, um Informationen über die Lage in Burma (Myanmar) an die Weltöffentlichkeit zu bringen. Das haben auch die militärischen Machthaber des Landes erkannt und entsprechen gehandelt. Sie haben die Internetverbindungen gekappt und Telefon- und Mobiltelefonverbindungen blockiert.

Wer sich über die Lage in Burma über das Internet informieren möchte, hier einige Websites:

Wikipedia informiert über die Demonstrationen in Myanmar 2007

Nachrichten aus Burma liefert: News of Burma

Hier einige Blogs, die über die Lage in Burma informieren:

ko-htike.blogspot.com
soneseayar.blogspot.com
niknayman.blogspot.com

Die Blogs enthalten viele Texte in Burmanisch, hierfür: Download Burmese Font (über „Systemsteuerung“ – „Schriftarten“ (Datei – Neue Schriftart installieren) die Schriftart einfügen)

Ich selbst hatte bereits Besucher aus Burma, daher kenne ich einige Webadressen burmesischer Websites. Diese sind mindestens seit gestern nicht mehr aufzurufen:

bagan.net.mmpeople.com.mm
dem Namen nach dürfte das die offzielle Website der burmanischen Regierung sein (sollte diese wieder erreichbar sein, könnte man sie nutzen, um Protestmails zu schreiben): myanmar.gov.mm

siehe auch meinen Beitrag: Protest der Nonnen und Mönche

Flagge der NLD (National League for Democracy) Burma
Buddhistische Flagge
blau steht für umfassende Barmherzigkeit
gelb steht für den "mittleren Weg" 
rot steht für Segnungen
weiß steht für Reinheit und (innere) Befreiung
orange steht für Weisheit
Flagge der NLD (National League for Democracy) Burma

In diesen Minuten (13:50) erfahre ich, dass die Internet-Leitungen zu Burma wieder offen sind.

Kennedy-Mord: eine Verschwörung Teil 2

Ich möchte heute doch noch einmal auf meinen ersten Beitrag zum Kennedy-Attentat in Dallas/Texas vom 22.11.1963 zurückkommen, denn ich habe etwas im Internet recherchiert und bin dabei auf einige, wie ich finde, interessante Details gestoßen. So habe ich u.a. eine Zusammenstellung aller 486 Einzelbildes des Zapruder-Videos (in einer Auflösung 830 x 820) gefunden und diese zu einem eigenen Video zusammengestellt.

Zapruder-Film: Attentat auf Kennedy 22.11.1963

Vom Attentat auf den US-amerikanischen Präsidenten, John F. Kennedy, gibt es mehrere Filmdokumente, die von Amateurfilmern aufgenommen wurden. Der Zapruder-Film ist dabei der einzigste Film, der das ganze Attentat festgehalten hat und daher auch bei der Bestimmung des Tatablaufes wichtige Hinweise bietet. Es handelt sich dabei um einen 8-mm-Farbfilm und besteht aus 486 Einzelbildern, die Laufgeschwindigkeit des Films beträgt 18,3 Bilder/Sekunde. Ich habe die Bilder 133 bis 432 (also 300 Einzelbilder) mit einer Laufgeschwindigkeit von jeweils 2/25 Sekunden (0,08 Sekunden) zusammengefügt, das sind 24 Sekunden. Im Zeitstreckmodus (Time Stretch Mode) in meiner Videobearbeitung habe ich diese 24 Sekunden auf 16 8/25 Sekunden zusammenschrumpfen lassen (300 Bilder geteilt durch 18,3 Bilder/Sekunde = 16,39 Sekunden), um das Video in Realzeit abspielen lassen zu können.

1. ZDF-Dokumentation: Mehr als ein Schütze (der tödlich Schuss kommt von vorn)

In der Dokumentation des ZDF wird davon ausgegangen, dass Lee Harvey Oswald nicht der einzigste Mordschütze ist. Belegt wird das u.a. durch den Zapruder-Film.

Einzelbild 228: Kennedy greift sich an den Hals Einzelbild 274: Gouverneur Connally guckt zurück
Einzelbild 228: Kennedy greift sich an den Hals Einzelbild 274: Gouverneur Connally guckt zurück
Einzelbild 306: Gouverneur Connally wurde getroffen
Einzelbild 306: Gouverneur Connally wurde getroffen
(bereits im Einzelbild 290 zu sehen: der Gouverneur wird getroffen)
Einzelbild 313: Kennedy ist 2. Mal getroffen Einzelbild 359: Jacqueline Kennedy und das 'Ding'
Einzelbild 313: Kennedy ist 2. Mal getroffen
(der eigentliche Effekt des Schusses – das Bild war zunächst zensiert)
Einzelbild 359: Jacqueline Kennedy und das ‚Ding‘

Laut Warren-Report soll der erste Schuss von Oswald sowohl Kennedy (durchschlägt seinen Hals) als auch den Gouverneur Connally (gleich mehrmals) getroffen haben (in diesem Zusammenhang spricht man von der „magischen Kugel“). Im Einzelbild 228 des Zapruder-Films sehen wir, wie sich Kennedy mit beiden Händen an den Hals fasst. Einzelbild 274 zeigt, wie Connally zurückblickt. Erst später (im Einzelbild 290) scheint der Gourverneur getroffen zu sein; im Bild 306 ist er in die Arme seiner Frau gesunken. Wäre er gleichzeitig mit Kennedy getroffen worden, so hätte er sicherlich nicht zurückgeblickt. Es muss bis dahin also ein 2. Schuss gefallen sein.

Auf Bild 313 sehen wir dann den tödlichen Schuss (dieses Bild wurde lange Zeit nicht gezeigt und war entfernt worden). Anschließend sackt Kennedy nach hinten weg, was vermuten lässt, dass er von vorn getroffen wurde. Wie sich ein Kopfschuss (wenn das Projektil den Kopf durchdringt) auswirkt, ließ sich von mir auf die Schnelle nicht recherchieren. Ich denke eigentlich, dass in der Regel die Kugel beim Austritt eine größere Verletzung hinterlässt (was dann aber bedeuten würde, dass der Schuss doch von hinten kam). Aber ein weiteres (makaberes Indiz) spricht für den Schuss von vorn: Jacqueline Kennedy, die Frau des Präsidenten, lehnt sich weit aus dem Wagen nach hinten hinaus, um etwas ‚einzusammeln’ (es ist wohl ein Teil der Schädeldecke, das nach hinten geflogen ist).

Diese Details verdeutlichen, dass ein 2. Schütze Kennedy unter Feuer genommen hatte.

2. Behauptung, dass das Zapruder-Video gefälscht wäre

Nun all die oben vertretenen Thesen sind eventuell hinfällig, wenn die Behauptung, der Zapruder-Film wäre gefälscht, stimmen würde. Hierzu gibt es ein kleines Video, das alle angeblichen Unstimmigkeiten aufzeigt: The Zapruder Film: Truth or Deception? (Wahrheit oder Täuschung)

Hier die ‚Seltsamkeiten’ im Einzelnem (Zapruder film oddities):
1. The pasted freeway sign (großes Verkehrszeichen bei der Vorbeifahrt)
2. the large bystanders (die vergrößerten Zuschauer)
3. the painted shadows (die aufgemalten Schatten)
4. the cut-out lamp post (ausgeschnittener Laternenpfahl)
5. the lurching passengers (der 2x zurückblickender Chauffeur)
6. the braking motorcycle (das bremsende Motorrad)

Die aufgeführten Details lassen sich natürlich nicht von mir überprüfen (ob z.B. der Laternenpfahl nachträglich eingefügt wurde). Soviel ich aber weiß, wurde der Film von Experten eingehend geprüft und für echt befunden. Zapruder selbst dürfte kaum den Film manipuliert haben, wenn dem so wäre. Ich denke, dass in der Möglichkeit, der Film könnte manipuliert worden sein, einige Journalisten die Chance sahen, das Thema Kennedy-Mord noch einmal gewinnbringend zu vermarkten: Statt mit Sorgfalt zu recherchieren, ging es ihnen eher darum, die Sensationsgier eines größeren Publikums zu befriedigen.

3. ZDF-Dokumentation: Die Mafia hätte den Mord in Auftrag gegeben

In der Dokumentation des ZDF wird behauptet, dass die Mafia (genauer: der Pate von New Orleans, Carlos Marcello) für den Mord an Kennedy verantwortlich wäre. Grundlage ist ein Abhörprotokoll des FBI, aufgrund dessen Marcello den Mord zugegeben hat. Allein dies für einen Beweis zu halten, ist für mich nicht nachvollziehbar. Man sollte nicht jedem Großmaul glauben, was er sagt.

Nun, es gibt die verschiedensten Verschwörungstheorien. Sogar der Chauffeur des Wagens, in dem der Mord geschah, wird verdächtigt. Zwei Sachverhalte sehe ich aber für nahezu (man wird in diesem Mordfall vorsichtig in seinen Behauptungen) bewiesen an: Lee Harvey Oswald war einer der Schützen. Und daneben muss es mindestens noch einen weiteren Attentäter gegeben haben.

Kennedy war von vielen Seiten her angefeindet. Sowohl das CIA, die verschiedensten Politiker als auch die Mafia hatte ein Interesse an seinem Tod. Da es gerade zwischen CIA und Mafia immer wieder zu einer Zusammenarbeit gekommen war, kann auch hier vermutet werden, dass die Mafia den Mord ausgeführt und das CIA alles daran gesetzt hat, die Urheberschaft zu vertuschen. Wirklich konkrete Beweise gibt es aber hierfür nach wie vor nicht.

JFK: Ich bin ein Berliner
Notizen mit Transkription zu der fremdsprachigen Passage: Ish bin ein Bearleener

Dass die Anteilnahme an dem Tod Kennedys besonderst in Deutschland sehr hoch war, ist nicht verwunderlich. Anlässlich des 15. Jahrestages der Berliner Luftbrücke besuchte John F. Kennedy West-Berlin und hielt am 26. Juni 1963 vor dem Rathaus Schöneberg seine berühmte Rede mit den Worten: „Ich bin ein Berliner!“, mit denen er seine Verbundenheit mit Berlin und seinen Menschen bekundete.

Protest der Nonnen und Mönche

Der Name des Landes Myanmar dürfte vielen unbekannt sein. Und vom früheren Namen Birma (Burma) weiß man höchstens noch, dass das Land in Südostasien liegt, irgendwo in der Nähe von Thailand. Da das Land seit nunmehr 45 Jahren von einem Militärregime regiert wird, ist es nach außen weitgehend abgeschottet. Es zählt zu den 20 ärmsten Ländern dieser Welt, obwohl es reiche Bodenschätze, u.a. Erdöl und Erdgas, besitzt. Die Junta regiert mit eiserner Hand. Auch nur wenigen dürfte der Name Aung San Suu Kyi etwas sagen, der Name der Bürgerrechtlerin, die 1991 den Friedensnobelpreis für ihr Engagement erhielt.

1989 verlieh die Junta dem Land den neuen Namen Myanmar; vor zwei Jahren verlegte sie den Regierungssitz von Rangun in die neu errichtete Hauptstadt Naypyidaw im Dschungel, die für Ausländer und Zivilisten gesperrt ist.

Nachdem es im Land zu massiven Preiserhöhungen kam (besonders für Benzin) formierten sich in diesen Tagen nach 1988, als Proteste blutig niedergeschlagen wurden, erstmals wieder Kundgebungen gegen die Militärregierung und für Demokratie. Angeführt werden diese Proteste von buddhistischen Nonnen und Mönche.

Bisher sind die Proteste friedlich verlaufen. Allerdings droht die Militärregierung von Myanmar und verstärkte inzwischen ihre Kräfte in Rangun. Die bisher unerwartete Zurückhaltung des Regimes könnte auf den Druck von China zurückzuführen sein. China ist der wichtigste Verbündete. Wenn die Militärregierung massiv gegen die Demonstranten vorgehen sollte, wird das auch das Image von China beschädigen. China zählt auf die großen Öl- und Gasvorkommen Myanmars zur Versorgung seiner boomenden Wirtschaft.

Olympiade 2008 in Peking

Im positiven Sinne könnte auch die Ausrichtung der Olympischen Spiele 2008 in Peking dazu beitragen, dass es kein Blutbad in Rangun gibt. China kann sich ein solches Blutvergießen vor seiner Haustür so kurz vor der Olympiade nicht leisten. Auf jeden Fall sind die regierenden Generäle in einem Dilemma: Lassen sie die Demonstrationen weiter zu, werden sich immer mehr Bürger anschließen, greifen sie ein, wäre möglicherweise ein Aufstand gegen die Regierung die Folge.

Demonstrierende buddhistische Mönche in Myanmar

Hoffen wir auf einen friedlichen Verlauf der Proteste und einen demokratischen Wandel von Myanmar. Faszinierend finde ich die Bilder von den Menschenmassen in Rangun. Und mittendrin die buddhistischen Mönche (siehe hierzu auch meinen Beitrag: Hermann Hesse: Siddhartha) und Nonnen.

Bilderserie bei zdf.de: Mönchsproteste in Birma

Video bei zdf.de: Proteste in Myanmar weiten sich aus

Kennedy-Mord: eine Verschwörung

Wohl eines der spektakulärsten Mordfälle der Geschichte ist das Attentat auf John F. Kennedy, dem 35. US-Präsidenten, am 22.11.1963 in Dallas/Texas. Bereits anderthalb Stunden nach den tödlichen Schüssen wurde Lee Harvey Oswald als mutmaßlicher Schütze in einem Kino verhaftet. Dieser wiederum wurde zwei Tage später im Polizeigewahrsam von Jack Ruby erschossen.

Der 22.11.1963 war ein Freitag. Ich war damals knapp 10 Jahre alt und erinnere mich wie folgt: Meine Eltern und Geschwister waren abends nicht zu Hause, und so guckte ich Fernsehen, als die Meldung von dem Attentat berichtet wurde. Als endlich meine Eltern nach Hause kamen, sagte ich es ihnen. Im Fernsehen gab es kein anderes Thema mehr als den Kennedy-Mord. Überall herrschte eine Betroffenheit, die ich so nie wieder erlebt habe.

Die so genannte Warren-Kommission stellte fest, dass Lee Harvey Oswald als Einzeltäter gehandelt habe. Dieses Urteil wurde immer wieder in Zweifel gezogen und die verschiedensten Verschwörungstheorien machten sich breit. Einmal sollte Fidel Castro den Mord in Auftrag gegeben haben, da er selbst oft Opfer diverser Mordanschläge durch US-amerikanische Stellen geworden war. Robert Kennedy, Bruder und Justizminister und knapp 5 Jahre später selbst Opfer eines Attentats, verdächtigte den CIA. Andere Theorien gehen von der Mafia aus bzw. vom so genannten militärisch-industriellen Komplex. Selbst Vize-Präsident Lyndon B. Johnson wurde verdächtigt.

Am 18.09. brachte das ZDF eine Dokumentation, die davon ausgeht, dass Lee Harvey Oswald nicht der einzige Schütze war.

In der offiziellen Version der Warren-Kommission gibt es drei Schüsse, alle drei durch Oswald abgegeben. Der erste Schuss durchschlägt den Hals des Präsidenten und durchbohrt anschließend die Brust von Gouverneur Connally, verletzt ihn dann am Handgelenk und noch am Oberschenkel. Eine „magische Kugel“. Ein weiterer Schuss geht daneben. Der dritte Schuss trifft Kennedy tödlich am Kopf und sprengt ein Stück Schädeldecke ab.

Entsprechend der ZDF-Dokumentation gibt es vier Schüsse (siehe Grafik).

Neue Theorie zum Kennedy-Attentat: Vier Schüsse

Der erste Schuss kam von vorn (also von einem 2. Schützen) und trifft Kennedy am Hals. Der 2. Schuss kommt von Oswald und verwundet den Gouverneur Connally im Rücken. Ein dritter Schuss kommt wieder von vorn und verwundet Kennedy tödlich am Kopf. Ein vierte Schuss, von Oswald abgefeuert, geht daneben.

Bilderserie Attentat auf John F. Kennedy – Wie war es wirklich?

Die neue Theorie geht also von mindestens zwei Schützen aus. Grundlage dieser neuen Theorie ist der berühmte „Zapruder-Film“ (Film bei youtube). Damit lässt sich beweisen: Als der erste Schuss fällt, ist die Limousine von Oswalds Position im 6. Stock des Schulbuchdepots aus noch gar nicht zu sehen. Und geht man von zwei Tätern aus, dann muss das ganze Attentat in einem anderen Licht gesehen werden. Oswald ist also dann kein Einzeltäter mehr.

Aber wer war der Auftraggeber? Einiges deutet auf die Mafia hin, genauer: Carlos Marcello, den Pate von New Orleans.

Wer auch immer für das Attentat auf John F. Kennedy verantwortlich ist, wird wohl nie geklärt werden. Eines steht auf jeden Fall fest: Es wurde schlampig ermittelt. Es ging nicht um Aufklärung, sondern darum, die These vom einzigen Schützen durchzudrücken. Augenzeugen, die auch Schüsse vom nahen Grashügel gehört hatten, wurden gar nicht erst befragt. An den Röntgenbildern und Wunden des Präsidenten wurde manipuliert, um Einschüsse von vorne zu vertuschen. Und war da nicht noch die Geschichte von Kennedys Hirn: Offenbar ist nach der Ermordung und Obduktion des US-Präsidenten sein Hirn verschwunden.

siehe hierzu: ZDF-Dokumentation in voller Länge als Abrufvideo

30 Jahre „Deutscher Herbst“

Am 5. September 1977 entführte die RAF Arbeitgeberpräsident Hanns Martin Schleyer. Es war der Auftakt zu 45 Tagen Terror in Deutschland, dem „Deutschen Herbst“.

Im Februar war Brigitte Mohnhaupt, die 1972 verhaftet wurde, frei gekommen und bildete seitdem die Spitze der 2. Generation der Roten Armee Fraktion. Deren Ziel war es, die Führung der 1. Generation, Andreas Baader, Gudrun Ensslin und Jan-Carl Raspe freizupressen. Ulrike Meinhof hatte bereits 1976 Selbstmord begangen.

Die RAF

Vor der Entführung Schleyers war Generalbundesanwalt Buback und der Vorstandssprecher der Dresdner Bank, Ponto, ermordet worden.

Am 13. Oktober wurde die Lufthansa-Maschine „Landshut“ entführt. In Mogadischu wurden alle Passagiere durch den Einsatz der Antiterroreinheit GSG9 befreit. Der Chefpilot war bereits zuvor ermordet worden.

Als die Radionachrichten die „Landshut“-Befreiung melden, beginnt die Todesnacht von Stammheim. Andreas Baader schießt sich in den Nacken. Gudrun Ensslin erhängt sich an ihrem Zellenfenster. Jan-Carl Raspe setzt sich eine Pistole an die Schläfe und drückt ab. Den Häftlingen ist es gelungen, sich Waffen ins Gefängnis schmuggeln zu lassen.

Nach dem Tod der Gefangenen erschießt die RAF Arbeitgeberpräsident Schleyer.

Das erste deutsche Fernsehen (ARD) strahlte am 9. und 10. September [2007] eine zweiteilige Dokumentation von Stefan Aust und Helmar Büchel (Buch und Regie) über die rote Armee Fraktion (RAF) aus, die in detaillierter Form die (Vor-)Geschichte der RAF bis zum Herbst 1977 beschreibt. Dabei wird auch Material aus bisher verschlossenen Archiven gezeigt.

Es ist schon bemerkenswert, wie eine kleine Anzahl von jungen Frauen und Männern ein ganzes Land über Jahre in Aufruhr halten kann. Der Terror der RAF ist dabei aber nicht mit dem heutigen Terrorismus zu vergleichen. Die Anschläge der RAF richteten sich in erster Linie gegen die Repräsentanten eines Systems, das sie zu bekämpfen trachteten. Der heutige Terror macht dagegen selbst vor einfachen Bürgern keinen Halt.

siehe auch meine Beiträge: Georg Heinzen – Uwe Koch: Von der Nutzlosigkeit, erwachsen zu werden und Ex-RAF-Terroristin Brigitte Mohnhaupt bald auf freiem Fuß

Literaturtipps:

Der Autor Friedrich Christian Delius hatte sich in seiner Romantrilogie „Deutscher Herbst“ (Ein Held der inneren Sicherheit – Mogadischu Fensterplatz – Himmelfahrt eines Staatsfeindes) mit dem Geschehen des deutschen Herbstes beschäftigt. Das Ergebnis liest sich trotz alles Fiktion sehr real:

Deutscher Herbst 1977: Ein Karrierist ist vollkommen verunsichert, als sein Chef gekidnappt wird; eine Frau erlebt die spektakuläre Entführung der Lufthansa-Maschine „Landshut“; das Begräbnis dreier Staatsfeinde wird wie ein Volksfest gefeiert.

Im Bemühen, als antiimperialistische Kampfgruppe zu handeln, konnte er einige Fachleute anwerben, die größere Sprengkörper bauten. Und als die Truppen der USA, nachdem sie in wenigen Wochen über dem kleinen Land mehr Bomben abgeworfen hatten als im Zweiten Weltkrieg über Deutschland und Japan zusammen, die Bombardements auf Wohngebiete noch einmal verschärften, Häfen verminten und kein lebendiges Ziel schonten, entschloß sich seine Truppe zum Widerstand.

Es gelang ihr, Sprengkörper in zwei Casinos der US-Army zur Explosion zu bringen. Vier Soldaten wurden getötet, achtzehn verletzt. Ein Gebäude mit der Computeranlage, die auch Einsätze und Nachschuboperationen für den fernen Krieg regulierte, wurde beschädigt.

In kurzen Abständen folgten weitere Anschläge, bei denen eher durch Glück nur Verletzte zu beklagen waren. Doch nun wurden alle, aber auch alle Polizisten des Landes aufgeboten, an allen Ecken Sperren errichtet, die Bevölkerung zu allerhöchster Aufmerksamkeit angespornt. Der Idealismus der Armee, die von den Menschen Verständnis für die Attentate gegen die fernen Verbrechen und damit auch Werbung für sich selbst erwartete, wurde aufs gründlichste widerlegt. Sie hatte endlich das ganze Land in Aufruhr gebracht – jedoch gegen sich. Nur wenige Tage dauerte es, bis fast alle wichtigen Leute der Armee aufgespürt und verhaftet waren, darunter … und …, der, durch einen gezielten Schuß in den Oberschenkel kampfunfähig gemacht, seinen so erstaunten wie glücklichen Häschern übergeben werden konnte.

Aus: Delius, Friedrich Christian: Deutscher Herbst: Himmelfahrt eines Staatsfeindes