Kategorie-Archiv: Unsere Erde – unsere Welt

Schutz und Verschmutzung unserer Umwelt

Reise durch alle Länder der Welt in 203 Wochen (ohne Flieger)

Mit seiner Einreise in den Südsudan hat ein 33-jähriger Brite nach eigenen Angaben als erster Mensch alle Länder besucht, ohne ein Flugzeug zu benutzen. Nach knapp vier Jahren habe er insgesamt 201 Staaten bereist, darunter neben den 193 UN-Mitgliedern auch Nicht- Mitglieder wie das Kosovo, Vatikanstadt, Taiwan und die Palästinensergebiete, sagte Graham Hughes. „Ich bin nun 1.426 Tage gereist, das sind 203 Wochen oder fast vier Jahre“. I Did It – The Odyssey Expedition

The Odyssey Expedition: Graham Hughes – in 203 Wochen um die Welt

Das erste Land seiner ungewöhnlichen Tour war am 1. Januar 2009 Uruguay, seitdem sei er quasi ununterbrochen unterwegs gewesen, berichtete der aus Liverpool stammende Globetrotter weiter. Zu dem Zeitpunkt gab es den Südsudan noch gar nicht, er wurde erst anderthalb Jahre später unabhängig.

Während all der Jahre hielt sich Hughes nach eigenen Angaben strikt an vier Grundsätze: Er durfte weder fliegen noch eigene Fortbewegungsmittel nutzen, musste sich auf öffentliche Verkehrsmittel verlassen und durfte erst dann ein Land von seiner Liste streichen, wenn er «seinen Fuss auf trockenen Boden» gesetzt hat.

«Die meisten Leute dachten, ich sei verrückt, viele glaubten, es sei unmöglich», sagte Hughes. Sie sorgten sich, wie er in Krisengebieten wie etwa Afghanistan und Somalia klarkommen wollte. Diese seien aber wegen der seltenen Grenzkontrollen kein Problem gewesen, versicherte der 33-Jährige. Selbst nach Nordkorea habe er sich «auf Zehenspitzen» einschleichen können.

Eine wahre Herausforderung hingegen boten die «kleinen Inselnationen, die zu den Olympischen Spielen mit einer Fahne und zwei Athleten auftauchen». Um zu ihnen zu kommen, musste er manchmal auf ein Versorgungsschiff warten, das nur einmal im Monat fuhr, oder – wie im Falle der Kapverden – tagelang in einem lecken Holzboot über den Ozean gondeln.

Mit seiner Tour sammelte Hughes Spenden für WaterAid, eine britische Hilfsorganisation, die sich für sauberes Wasser weltweit einsetzt. Auf seiner Internetseite zeigt der Globetrotter Aufnahmen von sich aus jedem der bereisten Länder sowie Fotos seiner unzähligen Visa. Sie füllen insgesamt vier Pässe. (Quelle: blick.ch)


The Odyssey Expedition: Videopräsentation

Playlist der Videos: The Odyssey Expedition (2009-2012) von Graham Hughes

Natürlich ist der Globetrotter nicht zu verwechseln mit Howard Hughes Jr., einem bekannten amerikanischen Unternehmer, Filmproduzent und Luftfahrtpionier, der übrigens 1976 in einem Flugzeug starb und dessen Leben öfter verfilmt wurde, u.a. 2004 von Martin Scorsese mit Leonardo DiCaprio als Hughes und dem Titel Aviator.

Von isländischen Pfannkuchenpfannen und deutschen Bürgerfesten (2)

Gestern haben wir uns also mit isländischen Pfannkuchen vollgestopft. Heute nun zu weiteren Spezialitäten aus der isländischen Bäckerei.

Tostedt, der kleine Ort zwischen Bremen und Hamburg, in dem ich lebe, hat ein Problem mit Rechtsextremen (wie hier leider schon öfter berichtet). Um dem entgegenzuwirken, hat man ein Bürgerfest initiiert, das bisher dreimal stattfand. Das Motto: Tostedt ist bunt!

    Tostedt ist bunt

Das erste dieser Bürgerfeste fand 2001 am 01.09.2001 statt. Dem folgte eines ein Jahr drauf am 24.08.2002. Das dritte Bürgerfest fand dann erst wieder 2008 (28.06.2008) statt. Sowohl beim ersten als auch dritten Bürgerfest gab es ein internationales Buffet, zu dem viele in Tostedt ansässige ausländische Bürger kulinarische Spezialitäten ihrer Heimat vorstellten, beide Male war auch unsere isländische Freundin dabei, um – wie man sich jetzt denken kann – Backwaren ihres Landes anzubieten.

Ich muss hier etwas ausholen: Bei mir vor vielen Jahren zu Hause bei meinen Eltern gab es am Wochenende öfter einmal Schmalzgebackenes, das wir Schmalzkringel nannten und die ihren Ursprung in der ostpreußischen Heimat meines Vaters haben sollten (meine Mutter selbst stammte aus Köln). Dabei wurde stinknormaler Kuchenteig flach ausgerollt und in kleine Rechtecke geschnitten. In der Mitte dieser Rechtecke wurde dann ein Schlitz geschnitten, die jeweiligen beiden Enden durch den Schlitz gezogen (einmal rechtsrum, einmal linksrum), um einen „Knoten“ zu erzeugen. Diese Kuchenstücke wurden dann in Öl frittiert und am Schluss mit Puderzucker bestäubt.

Genau solche Küchlein bot uns nun beim ersten Bürgerfest in Tostedt unsere isländische Freundin an. Kleina (plural kleinur) haben in Island eine mindestens zweihundert Jahre alte Tradition. „Ein Rezept für kleinur findet sich bereits im ersten isländischen Kochbuch, das vom Juristen und Verleger Magnús Stephensen (1762-1833) im Jahr 1800 unter dem Namen von Marta María Stephensen, der Frau seines Bruders, herausgegeben wurde.“

Der einzigste erkennbare Unterschied ist wohl der, dass in der isländischen Variante nur ein Ende durch den Schlitz gezogen wird. Ansonsten schmecken beide gleich lecker. Ja, die Welt ist klein.

Beim dritten Bürgerfest (und dem zweiten internationalen Buffet) gab es nun etwas andere kleine Kuchen aus Island: Snúðar genannt. Auch hier ist die Welt wieder klein, denn diese isländische Küchlein werden bei uns Schnecken genannt und es gibt diese z.B. mit Mohn oder Rosinen und Marzipan. Die besten Snúður (Plural) Islands soll es angeblich in Isafjordur geben. 😉 (Woher der Name kommt, ist mir nicht ganz klar – irgendwas mit Kreisel oder Drehung oder Plattenspieler … oder gar mit der griechischen Spezialität Gyros …??? 😀 – nun, Gyros steht auch für ‚Drehung‘).

Tostedt ist bunt 2008: Internationales Buffet - Willi mit Kristin & Catarina

Snúður - 'Schnecken' aus Island

Tostedt ist bunt 2008: Internationales Buffet – Willi mit Kristin & Catarina / Snúður aus Island

Nun zu Kuchen passt am besten Kaffee (das sage ich, der sonst eigentlich Tee den Vorzug gibt). Und vielleicht sind deshalb kleine Küchlein (und Pfannkuchen) in Island besonders beliebt, weil Island nämlich ein ausgesprochenes Kaffeeland ist. Laxness-Leser wissen das. Und irgendwo habe ich schon (inzwischen zweimal) die isländische Gepflogenheit erwähnt, dass Kaffee selbst in Restaurants und Cafés ohne Aufpreis mindestens einmal nachgeschenkt wird. Wie bei der Frage um Henne oder Ei, stellt sich natürlich noch die Frage, was zuerst da war: Kuchen oder Kaffee?

Nun denn: Guten Appetit! Oder wie die Isländer wohl sagen: Verði þér að góðu!

Übrigens: Für dieses Jahr ist zwar kein Bürgerfest vorgesehen, aber immerhin hat man sich aufgerafft, am Sonnabend, dem 17.11.2012 von 9.30 – 16.60 Uhr eine so genannte Open-Space-Veranstaltung ins Leben zu rufen. Die Veranstaltung wird in den Räumen der Hauptschule Tostedt, Schützenstraße 53, 21255 Tostedt stattfinden. Motto: Tostedt bunt oder braun was wollt IHR und wie? Open-Space bezeichnet eine besondere Art von Großgruppenveranstaltungen. Hierbei gibt es keine feste Tagesordnung, denn die wird durch die Themen der TeilnehmerInnen selbstbestimmt. Die Ergebnisse werden schriftlich festgehalten und später allen zugänglich gemacht. Dann entscheiden die TeilnehmerInnen, welche der Ansätze ihnen am Wichtigsten erscheinen. Diese sollen weiterverfolgt werden.

Und dann doch: Im kommenden Jahr soll erneut das beliebte Bürgerfest stattfinden. Der Termin ist Samstag, der 24.08.2013. Beginn ist 14.00 Uhr mit dem Internationalen Buffet. Das Motto des Festes lautet „Tostedt bleibt bunt“ – denn das Tostedt bunt IST, wurde bereits bewiesen!

Von isländischen Pfannkuchenpfannen und deutschen Bürgerfesten (1)

Im Frühsommer 1990 weilte ich mit meiner Frau und Freunden zu einer Rundreise auf Island. Kurz vor Abschluss unserer Reise waren wir auch im hohen Norden der Insel in Akureyri. Zeit, um Souvenirs für zu Hause zu kaufen. So fanden wir dann auch einen größeren Laden, eigentlich eine Art Lagerhalle etwas außerhalb des Ortskerns, der alles hatte, was man so aus Island hätte gern mitnehmen wollen. Natürlich viel Strickware aus guter Wolle von isländischen Schafen. Ich gönnte mir eine wollene Mütze, die heute noch irgendwie nach Schaf riecht, aber selbst bei Eiseskälte Hirn und Ohren warm hält. Natürlich gab es auch diese typischen isländischen Pullover, die bei uns fälschlicherweise oft kurz Norweger genannt werden.

Und irgendwie gab es da in diesem Verkaufslager auch eine Küchenabteilung. Uns fiel gleich eine kleine Bratpfanne auf, deren Funktion uns aber schnell klar wurde: Das war eine ganz spezielle Pfanne um Ausbacken von Pfannkuchen. Wer Halldór Laxness gelesen hat, weiß, dass Pfannkuchen in Island ein gern und oft gereichter Imbiss sind – besonders bei unverhofften Gästen. Und so kauften wir auch so eine kleine Pfannkuchenpfanne, um auch heute noch íslensk pönnukökur (isländische Pfannkuchen) zu braten.

Nun Rezepte für Pfannkuchen (pönnukökur uppskrift – wie der Isländer sagt) gibt es ziemlich viele. Und sie ähneln sich auch meist. Ob nun nach isländischer oder deutscher Art. Wir essen Pfannkuchen auch heute noch gern. Grundlage ist Mehl, etwas Fett (Butter oder Sonnenblumenöl), viele Eier und Milch, die den Teig ziemlich flüssig machen. Dazu eine Brise Salz und nicht zuviel Zucker, denn auf die Pfannkuchen kommt ja meist noch etwas drauf: von Schlagsahne bis Marmelade – mit und ohne Joghurt; mein jüngerer Sohn bevorzugt Nougatcreme mit Erdnussbutter (die Crunchy-Variante). Natürlich geht Pfannkuchen auch in einer veganen Fassung mit Sojamilch und dann eben ohne Eier.

Natürlich habe ich etwas geforscht, ob es hier bei uns auch so eine Pfannkuchenpfanne gibt. Es gibt. Da gibt es die Pfannkuchenpfanne Gusseisen Pfanne 23 cm Holzgriff Carl Victor, die zumindest optisch mit der aus Island viel Ähnlichkeit hat, auch wenn diese z.B. ‚nur’ einen Griff aus Kunststoff hat, der aber selbst nach langem Ausbacken nicht heiß wird (aber Vorsicht: die Pfanne selbst …). Die Pfanne aus Island ist übrigens genial. Man lässt sie zunächst heißt werden (aber nicht zu heiß), gibt wenig Fett (Butterschmalz oder Öl) hinzu und kann dann ohne Ende Pfannkuchen für Pfannkuchen backen. Erst die eine Seite und dann noch kurz die andere. Und das alles ohne, dass der Pfannkuchen in der Pfanne kleben bleibt. Dafür sorgen wohl klitzekleine Rillen im Pfannenboden, die spiralenförmig verlaufen.

Da kann ich nur sagen: Guten Appetit! Oder: Verði þér að góðu!

Soviel zu isländischen Pfannkuchen. Morgen mehr zu deutschen Bürgerfesten (und, um genau zu sein, isländischen Backspezialitäten!).

Topinambur – die etwas andere Kartoffel – Ernte 2012

Es ist wieder einmal soweit. Jetzt im Herbst ist es wieder Zeit für die Ernte einer Pflanze, deren Wurzelknollen wie Kartoffeln gegessen werden können – ihr Name: Topinambur (benannt nach dem Indianer-Stamm Tipinambas). Deutsche Namen gibt es ihrer viele: Erdbirne, Ross-Erdapfel, Borbel, Erdartischocke, Erdschocke, Erdsonnenblume, Ewigkeitskartoffel, Indianerknolle, Jerusalemartischocke, kleine Sonnenblume, Knollensonnenblume, Rosskartoffel, Süßkartoffel, Zuckerkartoffel. Ich würde sie kleine Sonnenblume nennen, dann die Pflanze gehört zur Gattung der Sonnenblumen und hat der Sonnenblume ähnliche, nur viel kleinere Blüten.

    Blüte einer Topinambur-Pflanze mit Biene

Die Pflanze wächst ebenfalls wie Unkraut und wird bei uns über 2 m hoch. Geerntet werden die Knollen, die aber wesentlich kleiner als die der Kartoffel sind. Durch die dünne Haut trocknen sie leicht aus und werden welk. Eine längere Lagerung ist daher nicht sinnvoll. Der Geschmack ist süßlich durch den Inhaltsstoff Inulin, ein Poly-Saccharid, der für Diabetiker besonders verträglich ist. Die Knolle kann sowohl roh in Salaten als auch in Salzwasser gekocht verzehrt werden. Wir bereiten aus den Knollen meist Brei oder Cremesuppen zu, da die Knollen eine wässrige Konsistenz aufweisen. Rezepte gibt es auf jeden Fall genug. Der Eiweiss-Gehalt ist mit 2-3 % relativ hoch. Außerdem enthalten die Knollen viel Kalium.

In Deutschland wird die Pflanze meist zu einem Verdauungsschnaps verarbeitet, dient aber auch zur Fruchtzuckerherstellung oder als Futterpflanze. Aufgrund der guten Anbaueigenschaften und der hohen Biomasseproduktion kann Topinambur auch als Energiepflanze genutzt werden und spielt entsprechend als nachwachsender Rohstoff eine potenzielle Rolle. Dabei lassen sich sowohl die vegetativen Teile als auch die Knollen zu Biogas und Bioethanol vergären oder zu Brennstoff trocknen und verarbeiten. Und eine durchaus ansehnliche Zierpflanze ist die kleine Sonnenblume auch noch.

Wochenmärkte

Google Street View ist ein schönes Spielzeug und immerhin für 20 der größten Städte in Deutschland aufrufbar. Heute habe ich mich einmal auf die Suche nach Wochenmärkten gemacht, die für mich ein ganz besonderes Flair besitzen (über die entsprechenden Links wird Google Street View aufgerufen).

Schon als Kind war ich mit meiner Mutter auf Wochenmärkten einkaufen gegangen. Heute fährt meine Frau jeden Freitag mit dem Fahrrad zu unserem Wochenmarkt Am Sande in Tostedt, wo außer freitags auch noch am Dienstag frisches Gemüse und Obst, Fleisch, Käse, südländische Spezialitäten und vieles mehr (meist aus der Region, natürlich auch aus ökologischem Anbau) angeboten wird.

Beginnen möchte ich mit Bremen. Dort wohnte ich rund 25 Jahre. Noch als kleines Kind ging ich meist an einem Samstag mit meiner Mutter aus der Neustadt kommend über den Wochenmarkt auf dem Domshof in der Innenstadt zum Einkaufen. Besonders erinnere ich mich dabei an Stände, an denen man lebendige Tiere, z.B. kleine Hühnerküken kaufen konnte. Heute ist das erst gar nicht mehr zulässig. Aber auch heute noch findet dort auf dem Domshof von Montag bis Samstag Wochenmarkt statt.

Wochenmarkt Bremen Domshof

Okay, Google Street View ‚bietet’ keine Bilder vom Wochenmarkt auf dem Domshof. Im schulpflichtigen Alter zog ich dann mit Eltern und Geschwistern nach Bremen-Gröpelingen. Dort war ein Wochenmarkt am Pastorenweg und ich musste mit meiner Mutter immer ein ganz schön langes Stück Wegstrecke zu Fuß zurücklegen. Ich bin aber trotzdem immer gern mitgegangen, weil ich es auf dem Wochenmarkt einfach interessant fand.

Zuletzt wohnte ich lange Zeit wieder in der Bremer Neustadt. Dort gab und gibt es heute noch einen kleinen Wochenmarkt in der Delmestraße/Ecke Pappelstraße.

Der wohl interessanteste Wochenmarkt, den ich kenne, ist einer in Hamburg. Und zwar in der Isestraße, direkt unterhalb der S-Bahn, jeden Dienstag und Freitag am Vormittag.

Da ich in der Nähe der U- und S-Bahnstation „Am Schlump“ in Hamburg-Eimsbüttel arbeite, gehe ich öfter zum Wochenmarkt in der Gustav-Falke-Straße, gleich um die Ecke.

Als ich mit meiner Familie in Hamburg-Niendorf lebte, kauften wir auf dem Wochenmarkt auf dem Tibarg ein. Rund um den Tibarg gibt es außerdem jede Menge Geschäfte. Und inzwischen, nachdem wir längst weggezogen sind, gibt es auch das Tibarg Center.

Noch etwas aus jungen Jahren: Heute wie damals gibt es so genannte fliegende Händler, die nicht nur auf Wochenmärkten zu finden sind, sondern die auch mit ihren fahrbaren Läden über die Dörfer kutschieren, um ihre Waren zu verkaufen. Bei uns in Tostedt kommt im bestimmten Zeitabschnitt (ich denke einmal wöchentlich) ein Händler vorbei, der Geflügel verkauft. Bevor man ihn sieht, hört man schon den ‚Hahnenschrei’ aus der Ferne. Wat dat nich all gift? In der Bremer Neustadt nun gab es vor vielen Jahren einen Händler mit einem Wägelchen, der hauptsächlich Krabben verkaufte. In Bremen nennt man diese kleinen wohlschmeckenden Nordseegranelen auch Granat. Und so höre ich heute noch seinen Ausruf: „Granat, Granat, frischen Granat!“

Spatzen

Früher gab es Spatzen wie Sand am Meer. Auf allen öffentlichen Plätzen, bei jedem Straßencafé lungerten die possierlichen Tierchen in der Erwartung, etwas Fressbare abzubekommen. Ich weiß nicht wie es kam, aber mit der Zeit wurden es immer weniger Spatzen oder Sperlinge, wie man sie wohl richtigerweise nennt. In Hamburg z.B. soll in den letzten 25 Jahren ihr Bestand um 85 Prozent gesunken sein, weil sie kaum noch Nistplätze finden. Inzwischen haben überall Tauben ihren Platz eingenommen. Nichts gegen Tauben – sie symbolisieren den Frieden, sind aber auch als Ratten der Lüfte verschrien.

Nun als ich mit meinen Lieben für einen Tag in Büsum an der Nordsee weilte, war ich überrascht, dass es doch noch so viele Spatzen gibt – zumindest in Büsum am Meer. Am Hafen streunten viele dieser kleinen Vögel auf der Suche nach Futter herum – wie in alten Tagen. Ist zu hoffen, dass der Spatz wieder vermehrt seinen Platz im Gefolge des Menschen findet.

Spatz in Büsum

Spatz in Büsum

Spatzen in Büsum

Urlaub 2012: Durch Schlick, Matsch und Lehm

Diesen Sommer mache ich Urlaub größten Teils zu Hause. Schließlich wohne ich in einer Gegend, in der andere für viel Geld Urlaub machen, um sich zu erholen: die Lüneburger Heide. Ich brauche zu Fuß oder mit dem Fahrrad nur wenige Kilometer aus meinem Wohnort Tostedt hinaus und bin schon in einer Landschaft, in der in diesen Tagen das Heidekraut zu blühen beginnt.

Natürlich gibt es besonders für die Feriengäste gedacht allerlei Lustbarkeiten zur Unterhaltung, die sich auch meist mit der Landschaft in Einklang bringen lassen. Neben Wildparks ist das der Barfußpark Egestorf.

Lageplan Barfußpark Egestorf

So habe ich mich mit meinen Lieben am Mittwoch aufgemacht und mir den „Park der Sinne“ – natürlich barfuß – erlaufen. Wir sind die lange Strecke mit 2,7 km gegangen.

Als Kind bin ich viel barfuß gelaufen. Heute ist das gerade für Erwachsene wenig obsolet. Warum eigentlich? Denn das Barfußlaufen ist weitaus gesünder als mit qualmenden Socken im festen Schuhwerk durch die Gegend zu latschen.

Nun der Barfußpark in Egestorf bringt einem nicht nur der Erde, sondern überhaupt der Natur wieder näher. Hier kann man seine Sinne neu spüren und die Reize der Natur in einer sehr schönen Anlage erleben. Und entgegen der Meinung, hier würde man seine Füße schinden, ist es am Ende eine Erholung für unsere gestressten Füße, auch wenn mancher Gang über Steine, Mulch, Rinde, Gras, Wasser, Erde, Kiesel, Sand, Lehm, Holz, Moor und sogar Glas zunächst beschwerlich erscheint. Aber er gibt auch Sinneseindrücke fürs Auge, Ohr, für die Nase und sogar für die Zunge (Kräutergarten).

Also ich und meine Familie können den Barfußpark nur empfehlen. Und da ich meine Videokamera dabei hatte, hier eine kleine Zusammenfassung unseres Rundgangs in laufenden Bildern:


Barfußpark Egestorf/Lüneburger Heide (08.08.2012)

Langer Tag der StadtNatur Hamburg

Heute und morgen (16. und 17. Juni 2012) kann man Hamburgs Natur zu Wasser und an Land erleben: Langer Tag der StadtNatur Hamburg. Das Motto lautet: Einfach mal blaumachen!

Langer Tag der StadtNatur Hamburg

In über 100 Veranstaltungen kann Mann und Frau und Kind die Natur in der Stadt Hamburg kennen lernen. Da ist mit Sicherheit für jeden etwas dabei: Von einer Kanutour über eine Radtour zu den Störchen bis hin zu Kletteraktionen und Seilparcours (bei einigen Veranstaltungen ist eine Anmeldung notwendig).

Das Programmheft als PDF zum Durchblättern und/oder herunterladen.

2012 – ein Schaltjahr

Bekanntlich dreht sich die Erde um die Sonne und braucht dafür ein Jahr, also 365 Tage, genauer: etwas mehr als ein Jahr, nämlich (im Jahr 2000) 365 Tage, 5 Stunden, 48 Minuten, 45,261 Sekunden. Um diesen Überhang von knapp 6 Stunden auszugleichen, ist jedes vierte Jahr ein Schaltjahr mit einem zusätzlichen Tag am 29. Februar (außer in jedem hundertsten Jahr mit Ausnahme des Schaltjahres 2000). Heute ist ein solcher Schalttag. Aber die Jahre werden kürzer, wenn auch nur eine halbe Sekunde pro Jahrhundert.

Den Zeitraum für die Umkreisung der Erde um die Sonne nennt man auch tropisches Jahr und definiert dieses als Zeitraum, in dem die mittlere Länge der Sonne auf der Ekliptik um 360° zunimmt. Klingt doch nett, oder?

29. Februar

In diesem Zusammenhang eine ebenso nette Frage:

Was geschah in der Zeit vom 5. bis zum 14. Oktober 1582?

strong>Antwort: Nichts, die Tage gab es nicht.

Grundlage unserer Zeitrechnung war bis ins 16. Jahrhundert der Julianische Kalender, der von Julius Caesar eingeführt wurde und in manchen Teilen der Welt noch weit bis ins 20. Jahrhundert gültig war. Er wird heute in der Wissenschaft rückwirkend auch für die Jahre vor dem Wirken Caesars verwendet und wurde seit dem 16. Jahrhundert sukzessive durch den Gregorianischen Kalender abgelöst. Der Gregorianische Kalender, benannt nach Papst Gregor XIII., ist der heute in den weitaus meisten Teilen der Welt gültige Kalender. Er wurde Ende des 16. Jahrhunderts entwickelt und löste im Laufe der Jahrhunderte zahlreiche andere Kalenderformen ab. Der Unterschied zwischen beiden? Der Julianische Kalender hatte 365 Tage und genau 6 Stunden, alle vier Jahre also einen Schalttag, während der Gregorianische Kalender Säkular-Jahre kennt (das sind Jahre, deren Zahl durch 100 teilbar ist), die keinen Schalttag mehr erhalten. Um die bereits eingetretene Zeitverschiebung auszugleichen (Ausgangspunkt waren Probleme mit der Berechnung der Osterfeiertage) bestimmte Papst Gregor XIII., dass im Jahre 1582 zehn Tage übersprungen werden sollten. Daher folgte in einigen römisch-katholischen Ländern auf Donnerstag, den 4. Oktober gleich Freitag, der 15. Oktober – die Abfolge der Wochentage blieb dabei jedoch unverändert.

Vom Quadraten und Hinterhöfen

Eine Scherzfrage lautet: Wie heißt der höchste Berg in Bremen? Antwort: Der Hulsberg; von dort kann man bis ans schwarze Meer gucken. Nun es gibt in Bremen eine Straße „Am Hulsberg“ und die mündet in eine Straße mit dem Namen „Am schwarzen Meer“. Von einem Berg ist aber weit und breit keine Spur.


Bremen: Am Hulsberg – Am schwarzen Meer

Straßennamen haben es schon in sich. Da gibt es die verrücktesten Namen. In Hamburg gibt es Straßen wie Ellenbogen und Schulterblatt. Oder wie in New York so sind Straßen gewissermaßen durchnummeriert (siehe 5th Avenue).


Hamburg: Schulterblatt

Aber es kommt noch kurioser. Mannheims historische Innenstadt hat ein gitterförmiges Straßennetz, ist also eine Planstadt, die in Häuserblöcken statt in Straßenzügen angelegt wurde, und bis heute erhalten geblieben ist. Sie bildet eine mit der Festung verbundene Bürgerstadt. Statt Straßennamen sind die jeweiligen Quadrate (Häuserblöcke) ähnlich wie auf einem Schachbrett bezeichnet, hier von A1 bis U6. Daher führt Mannheim auch den Beinamen Quadratestadt.


Mannheim – historische Innenstadt als Planstadt

Ein anderes Beispiel für eine Planstadt ist „Eixample [katalanisch für Erweiterung), der zweite Stadtbezirk der katalanischen Hauptstadt Barcelona, welcher für seine quadratischen Häuserblocks mit den abgeschrägten Ecken (Chaflanes) und den vielen modernistischen Bauten bekannt ist. Auf einer Fläche von 7,48 Quadratkilometern beherbergt er fast 270.000 Menschen (2008), somit macht ihn die Bevölkerungsdichte von über 35.800 Einw./km² zu einem der am dichtesten besiedelten Orte in Europa.“ (Quelle: de.wikipedia.org).


Barcelona: Antiga Esquerra de l’Eixample

Die Planstadt Eixample führt übrigens ‚normale’ Straßennamen und wurde Ende des 19. Jahrhunderts errichtet, also zu einer Zeit, in der eine breite Industrialisierung und damit eine zunehmende Urbanisierung einsetzte, und die bei uns in Deutschland Gründerzeit genannt wird. Großstädte wie Berlin benötigten dringend Wohnraum. So entstanden Mietskasernen und speziell in Berlin der „Typus des dreigliedrigen Berliner Mietshauses mit Vorderhaus, Seitenflügel, Hinterhaus um einen Hof in dicht bebauten Quartieren mit Blockrandbebauung“. (Quelle: Deutsches Historisches Museum)

Ein sehr interessantes, wenn auch nicht ganz typisches Beispiel hierfür sind die Hackeschen Höfe mit insgesamt acht Höfen. Dieses Areal wurde allerdings nicht nur für Wohnzwecke genutzt, sondern diente auch als Gewerbehof-Anlage. „Ungewöhnlich und neu war damals das Konzept, den ersten Hof kulturell zu nutzen und entsprechend aufwändig zu gestalten. Auch hierin zeigte sich der Einfluss der um 1900 propagierten Lebensreform-Bewegung. Im Jahr 1905 hatte Berlin zwei Millionen Einwohner und galt als größte Mietskasernenstadt der Welt, die Tuberkulose als „Berliner Krankheit“. Eigentümer und Architekt der Hackeschen Höfe wollten mit ihrer Anlage ein beispielhaftes Umfeld für modernes, gesünderes Wohnen und Arbeiten schaffen. Die Wohnhöfe lagen weitab vom Straßenlärm im Blockinneren und wurden nach Möglichkeit so angelegt, dass sie von benachbarten Grünanlagen – dem alten Jüdischen Friedhof von 1672 und dem Friedhof der evangelischen Sophiengemeinde – Sonnenlicht und Sauerstoff bekommen konnten. Zur Ausstattung der Höfe gehörten Grünpflanzen, ein großer Sandkasten, mehrere Brunnen. Die rund 80 Wohnungen hatten vielfach Balkone und durchweg Bäder, Innentoiletten und Zentralheizung.“ (Quelle: de.wikipedia.org)

Heute gibt es in den Hackeschen Höfen Galerien und Werkstätten, Restaurants und Bars, Theater und Kino, Büros und Wohnungen. Die genaue Anschrift lautet übrigens Rosenthalerstraße 40/41 & Sophienstraße 6. Die Nennung des jeweiligen Hinterhofes in der Postanschrift ist wohl sinnvoll. Das Fotoblog: Berliner Hinterhöfe zeigt anschaulich, wie diese Hinterhöfe heute gestaltet sind.


Berlin Hackesche Höfe (Rosenthalerstraße 40/41 & Sophienstraße 6)

Vor 100 Jahren: Wettlauf zum Südpol

Heute vor einhundert Jahren erreichte Roald Amundsen mit seiner Fram-Expedition als erster Mensch den geografischen Südpol und gewann damit einen Wettlauf gegen den Engländer Robert Falcon Scott und seine Terra-Nova-Expedition, die den Südpol erst am 17. Januar 1912, also 35 Tage nach Amundsen, erreichte.

„Die von Roald Amundsen geleitete Fram-Expedition war eine norwegische Antarktisexpedition, die erstmals den Südpol erreichte. In den Jahren von 1910 bis 1913 fuhr Amundsen mit der Fram, die bereits zweimal in der Arktis eingesetzt worden war, in die Bucht der Wale, wo er Ausrüstung und Hunde an Land brachte und sein Winterquartier aufschlug. Von dort zog er per Hundeschlitten von seiner Basis Framheim aus zum Südpol, den er am 14. Dezember 1911 35 Tage vor seinem Konkurrenten Robert Falcon Scott von der britischen Terra-Nova-Expedition erreichte. Damit hatte er das „Rennen um den Pol“ gewonnen. Die Expedition sollte zunächst in die arktischen Gewässer führen, um den Nordpol zu erreichen; als Amundsen jedoch im Herbst 1909 erfuhr, dass sowohl Frederick Cook als auch Robert Edwin Peary beanspruchten, den Pol erreicht zu haben, änderte er seinen Plan. Die Ersterreichung des Südpols versprach mehr Ehre für den Expeditionsleiter und sein Land sowie eine Verbesserung der nach den entmutigenden Nachrichten vom Nordpol ins Stocken geratenen Spendenakquisition.“ (Quelle: de.wikipedia.org)

Der Wettlauf zum Südpol endete für Robert F. Scott tödlich. Auf der Rückreise fanden Scott und seine vier Gefährten, die den Südpol erreicht hatten, wahrscheinlich am 29. März 1912 den Tod. Er hinterließ ein Tagebuch, das die Reise und insbesondere die Umstände des Scheiterns sehr ausführlich dokumentierte.

Abenteuer-, Entdeckungsreisen üben auch heute noch eine eigenartige Faszination aus, sei es in der Literatur oder im Film. Und sich selbst auf zu machen, um für sich Neuland (Terra Nova) zu entdecken, wer hätte nicht Lust dazu. Von dem Wettkampf um den Südpol las ich als Jugendlicher in Knaurs Geschichte der Entdeckungsreisen von Ernst Samhaber, dem ersten Chefredakteur der Zeit. Das Buch hatte mein Bruder geschenkt bekommen und es ist spannend zu lesen wie ein Kriminalroman.

Die Eroberung des Südpols war das letzte große Abenteuer, die letzte Entdeckung auf unserem Planeten. Als Amundsen und Scott mit ihren Leuten aufbrachen, wusste man mehr über den Mars als über die Antarktis. Amundsen hatte Glück und kam unversehrt zurück. Er hatte von den Inuit gelernt und setzte auf Hundeschlitten. Scott wählte eine gemischte Transportstrategie. Zum einen hatte er Motorschlitten im Einsatz, die allerdings sehr schnell kaputtgingen. Zwar hatte Scott auch Hunde, kam mit diesen allerdings nicht zurecht, und setzte auf Ponys, die aber den Strapazen nicht gewachsen waren. Den Großteil zogen die Männer ihre Schlitten selbst. Und so traf Scott im weiteren Verlauf der Reise weitere unglückliche Entscheidungen. Er entschloss sich, das letzte Teilstück zu fünft statt – wie geplant – mit vier Mann zu bestreiten. Auf der Rückreise ordnete Scott einen halben Tag der geologischen Forschung an, 13 Kilogramm geologischer Proben wurden auf die Schlitten geladen. Außerdem geriet Scott durch verschiedene Zeitverzögerungen in den antarktischen Winter. Am 20. März waren die Männer noch 18 Kilometer – etwa zwei bis drei Tage – entfernt vom einem Depot, als ein Blizzard aufkam und ihnen das Verlassen ihres Zelts verwehrte, in dem sie acht bis neun Tage später starben.

    ZDF: Wettlauf zum Südpol - Amundsen vs. Scott

Gestern Abend lief im ZDF eine knapp 90-minütige, sehe detaillierte und überaus spannende Dokumentation über diesen Wettlauf zum Südpol. Wer nicht die Zeit hatte, diese zu sehen, kann dies nachholen. In der ZDFmediathek ist der Film aufrufbar: Der Wettlauf zum Südpol: Amundsen gegen Scott – Wirklich empfehlenswert.