Nach den Türchen 1 bis 6 und 7 bis 12 fand ich in den weiteren sechs Türchen meines Adventskalenders folgende Biere:
13. Kupferstich Rotbier – 4,9 % Vol. – Brauerei Wagner, Merkendorf – seit 1797
Wieder ein Bier aus Franken – aus Merkendorf in der Nähe von Ansbach, also unterhalb von Nürnberg.
Original Nürnberger Rotbier wird bereits seit dem frühen Mittelalter dort nach eigenen Braugesetzen gebraut. Seit 1530 wurde auch das obergärige „weiße Bier“ gebraut. Im Gegensatz zum obergärigen Weißbier handelt es sich beim Rotbier um ein untergäriges Bier, das ausschließlich mit Gerstenmalz gebraut wurde.
Seine leuchtend rötliche Farbe bekommt das Bier von einer speziellen Malzmischung. Das Bier hat ein fruchtig-hopfiges Aroma, bleibt aber in seinem Charakter nach meinem Geschmack etwas blaß. Mir fehlt etwas die Vollmundigkeit.
14. Weihenstephaner Vitus – helles Weizenbock 7,7 % Vol. , Staatsbrauerei Weihenstephan, Freising
Dieser helle Weizenbock “Vitus”, durchzogen von feiner Hefe und mit einem cremigen Schaum, ist eine Bierspezialität, die durch die extra lange Lagerung eine ausgewogene Vollmundigkeit und einen runden Charakter besitzt. Der fruchtige Duft getrockneter Aprikosen gesellt sich zu Aromen von Zitrusfrüchten, Gewürznelken und einem Hauch Banane. Vollmundig und prickelnd erzeugt die fein eingebundene Kohlensäure ein moussierendes Mundgefühl. Somit schmeckt der “Vitus” nicht wie ein typisches Starkbier, sondern gleicht eher einem edel-fruchtigen Weißbier.
So ein Weißbier lässt sich auch gut in der Winterzeit trinken.
15. Sebaldus Weizen – Nürnberg – dunkles Hefe – 6,0 % Vol. – Tucher Traditionsbrauerei (vormals Königlich-bayerisches Weizenbräuhaus zu Nürnberg)
Wieder ein fränkisches Bier und wieder ein Weißbier bzw. Weizenbier, wie wir es hier in Norddeutschland nennen. Benannt nach dem Schutzpatron der Stadt Nürnberg, St. Sebaldus – ist dieses karamelligdunkle Bier mit extra hohem Stammwürzegehalt und viel Hefe eingebraut. Dunkel, schön sämig, einzigartig würzig und röstaromatisch im Geschmack (mit Röstmalzbier).
16. Räuber Bock – 7,5 % Vol. – aus dem Hochspessart (Unterfranken) – Bürgerliches Brauhaus Wiesen
Der Wiesener Räuberbock leuchtet mit einer bernsteinartigen Farbe und Rubin roten Reflexen aus dem Glas. Der cremig weiße Schaum steht feinporig und fest über der aufsteigenden Kohlensäure. In der Nase sind die feinen Düfte von Caramel und Malz zu erahnen. Die Kohlensäure ist durch die über 3 monatige Reifung im Lagerkeller unglaublich elegant zwischen dem zu erschmeckenden warmen alkoholischen Körper und feinen Nuancen von wiederum Carmal und süßen Aromen eingebettet.
Abgerundet wird dieses Sinneserlebnis von blumigen kaum wahrnehmbaren Hopfenaromen. Saisonal erhältlich ab Oktober so lange der Vorrat reicht! Ich habe immerhin eine Flasche ergattert und durfte mich eines Bieres nach meinem Geschmack erfreuen.
Gestern sprach ich mit einem Arbeitskollegen aus München, der mir sagte, dass die Brauereidichte in Franken höher wäre als im Rest-Bayern, wo die Anzahl von Brauereien schon sehr hoch ist. In Franken gibt es noch viele kleine Brauereien. Die ‚Dichte‘ an Bieren aus dem Frankenland in meinem Adventskalender ist daher nicht ohne Grund ebenfalls so hoch …
17. Hasen hell – 5,0 % Vol. – Hasen Bräu in Augsburg – seit 1464 – untergärig hell: Einfach, ehrlich, echt.
Diesmal ein helles Bier aus ‚Rest‘-Bayern. Wie eigentlich typisch für helle Biere aus Bayern, so ist dieses Bier fein süffig und eignet sich bestens für eine Brotzeit (Abendbrot). Hopfen und Malz ergänzen sich großartig. Kein Knaller, aber ein Bier, das den Durst auf angenehme Weise zu löschen versteht.
18. Hirschen-Trunk – 5,5 % Vol. – Brauerei Kraus, Hirschaid
Mit diesem Bier kehren wir nach Franken zurück, diesmal nach Oberfranken in die Nähe von Bamberg. Hier in Hirschaid wird der Hirschen-Trunk gebraut, ein dunkles, vom Geschmack her rauchiges Bier. In Bamberg und Umgebung werden wohl heute noch viele Rauchbiere gebraut. Und so ein Bier ist wirklich so eine Sache. Also mein Geschmack ist es nicht. Es erinnert sehr an fleischliche Räucherware, die ich eigentlich mag (z.B. Salami und Schinken), aber in flüssiger Form dann doch Gewöhnungssache ist. Nun ich bin durchaus ‚weltoffen‘ und habe mir dieses Bier in Ruhe einverleibt. Aber die eine Flasche war dann auch genug. Ein Fan werde ich wohl nicht von Rauchbier.
Soviel zu diesen sechs weiteren Türchen im Adventskalender. Für die restlichen sechs Biere bis Heiligabend werde ich mir wohl etwas mehr Zeit lassen müssen. Dazu dann Anfang des nächsten Jahres meine Einschätzung. Gespannt bin ich aber schon, was da noch auf mich zukommt. Bis dahin wünsche ich viel Durst und sage erneut Prost!