Kategorie-Archiv: Sport ist Mord

Sport ist Mord, oder?

Wenn das Stadion singt

Bei den Olympischen Spielen vor einem Jahr in Peking enttäuschten die deutschen Leichtathleten und holten gerade einmal eine bronzene Medaille. Das sollte natürlich bei der 12. Leichtathletik-Weltmeisterschaft, die vom 15. bis 23. August in Berlin stattfand, anders werden.

Medaillen sind natürlich nicht alles. Und von einer Nationenwertung, die sich lediglich in einem Medaillenspiegel in Gold, Silber und Bronze ausdrückt, wird man den Einsatz der einzelnen Athleten kaum ablesen können.

Gut, nicht alle deutschen Athleten konnten ihre Leistung abrufen. Wenn Disziplinen in der Leichtathletik als deutsche Domäne anzusehen sind, dann die technisch anspruchsvollen Wurfwettbewerbe. Genau hier gab es neben positiven Überraschungen auch ‚bittere’ Enttäuschungen. Wenn etwas nicht läuft, dann läuft es eben nicht. So enttäuschte im Diskuswerfen Franka Dietzsch, die Titelverteidigerin, oder Markus Esser im Hammerwurf bei den Herren. Aber mit insgesamt 9 Medaillen konnten die deutsche Mannschaft ihren Heimvorteil, wenn es denn einer war, halbwegs gut nutzen.

Überflieger dieser Weltmeisterschaft war der Sprinter Usain Bolt aus Jamaika, der nicht nur zwei neue Weltrekorde über 100 m (9,58 sec.) und 200 m (19,19 sec.) aufstellte, sondern insgesamt drei Goldmedaillen (wie in Peking 2008) ‚abräumte’. Zu seinem 23. Geburtstag brachte ihm das ganze Stadion ein Ständchen. Überhaupt Jamaika: die Läufer der kleinen Karibik-Insel, männliche wie weibliche, ersprinteten sich hinter den USA den zweiten Platz in der Nationenwertung.

Usain Bolt mit Bürgermeister Klaus Wowereit: Ein Stück Berliner Mauer
Usain Bolt mit Bürgermeister Klaus Wowereit: Ein Stück Berliner Mauer

Erwähnenswert vielleicht auch noch das Publikum. Dank hoher Preise was das Stadion leider nicht immer voll besetzt. Das tat der Stimmung aber keinen Abbruch. Und bemerkenswert am Publikum war die große Fairness, z.B. beim Zweikampf der Hochspringerinnen zwischen der Deutschen Ariane Friedrich und der Kroatin Blanka Vlašic unterstützen die Zuschauer beide gleichermaßen.

siehe auch bei zdf.de: Leichtathletik-WM 2009

Zu schnell für eine Frau?

Nachdem die 18-jährige Südafrikanerin Caster Semenya im Endlauf über 800 m den Favoritinnen enteilte und Gold gewann, wurde es publik: Bei den Herren (vielleicht auch Damen) des Leichtathletik-Weltverbandes IAAF bestehen Bedenken hinsichtlich der Weiblichkeit der Siegerin. So wurde Caster Semenya einem Geschlechtstest unterzogen. Das bestätigte der Verband am Mittwoch. Zweifel, ob die 18-Jährige eine Frau ist, waren wegen ihrer männlichen Erscheinung aufgekommen. Die Ergebnisse der genetischen Untersuchung sollen innerhalb einer Woche vorliegen. Caster Semenya war vor drei Wochen aus dem Nichts kommend mit einer Zeit von 1:56,72 Minuten Weltjahresbestzeit gelaufen. Und nun der Sieg bei der Leichtathletik-Weltmeisterschaft in Berlin in neuer persönlicher Bestzeit.

Mann oder Frau? Caster Semenya

Bei der üblichen Pressekonferenz der Medaillengewinner erschien Semenya nicht. Der Weltverband sah sich gezwungen, die 18-jährige Südafrikanerin zu schützen. Auf ihrem Platz saß IAAF-Generalsekretär Pierre Weiss und entschuldigte das Fehlen der Siegerin mit dem Hinweis, dass Semenya „nicht darauf vorbereitet ist, auf ihre Fragen zu antworten“.

800 m Endlauf Leichtathletik WM 2009: Fotofinish

Geschlechtstests wurden bei den Olympischen Spielen 1968 eingeführt, nachdem eine Reihe von osteuropäischen Athleten in Verdacht geraten waren. Vor den Sommerspielen 2000 in Sydney wurde die sogenannte „Gender verification“ jedoch wieder abgeschafft und ist seitdem nur noch in strittigen Fällen vorgesehen.

Da gab es in den 60er Jahren den Fall der Press-Schwestern. Tamara Press, Olympiasiegerin in Kugelstoßen und Diskuswerfen, Irina Press, die jüngere Schwester, Olympiasiegerin im 80-Meter-Hürdenlauf und im Fünfkampf.

Irina und Tamara Press

Den beiden Schwestern wurde nachgesagt, ihr Geschlecht könne nicht festgelegt werden. Sie galten manchen schon bald zumindest als Hermaphroditen, also Zwitterwesen; nach anderer Ansicht waren sie mit männlichen Hormonen gedopt. Spötter nannten die beiden „Press Brothers“. Nachdem die Bestimmung des Geschlechts für alle international auftretenden Sportler 1968 zur Pflicht wurde, verschwanden beide Sportlerinnen von der Sportlerbühne. Die westliche Presse verstand diesen Rückzug als Eingeständnis. Die russischen Zeitungen dementieren dies bis heute.

Der Name ‚Tamara Press’ war lange Zeit ein Synonym für ein ‚gewaltiges’ Mannweib. Ein anderer Fall von Hermaphroditismus (oder genauer Intersexualität) in der Leichtathletik war der Fall der Stella Walsh aka Stanis?awa Walasiewicz. Die als Polin geborene Amerikanerin holte über 100 Meter 1932 in Los Angeles Gold und vier Jahre später in Berlin Silber. Als sie 1980 bei einem Überfall erschossen wurde, stellte sich heraus, dass Walsh männliche Geschlechtsorgane hatte.

Nackt gegen den Ruin

Im Kampf gegen den drohenden finanziellen Ruin geben die Fußballerinnen des schwedischen Erstligisten Kristianstad FF wortwörtlich ihr letztes Hemd. Mit einem Mannschafts-Nackfoto ohne Trikots, handgemalten Nummern auf dem Rücken und erhobenen Händen machen die Spielerinnen auf die brenzlige Situation aufmerksam. Die Lage in Kristianstad ist kein Einzelfall in Schwedens Nationalliga Allsvenskan. Mehrere Klubs befinden sich in Existenznot. Der Verband zeigt sich unbeeindruckt und droht: Wer bis 31.August nicht schuldenfrei ist, bekommt keine Lizenz für die kommende Saison.

Kristianstad FF - Nackt gegen den Ruin

Weiter auf Tour

Seit dem Wochenende rollt wieder das Peloton auf Frankreichs Straßen. Der Welt größtes Fahrradrennen, die Tour de France, wurde mit rund 180 Fahrern auf den Rundkurs geschickt. Und entgegen früheren Ankündigungen, senden ARD und ZDF weiterhin ausführlich (im Fernsehen und im Internet sowieso) von der Tour. Längst wollte man wegen der vielen Doping-Skandale aus ‚dem Geschäft’ aussteigen. Angeblich bestehen langfristige Sendeverträge. So bleibt die Tour auf Sendung.

Die Tour hat viele Gesichter. Der Strapazen wegen nannte man sie lange Zeit die Tour der Leiden. Zuletzt ist sie aber zu einer Tour de Dopage verkommen – zu einer Tour des Betrugs durch Doping. War es 2006 noch der Amerikaner Floyd Landis, der dank Testosteron als Sieger in Paris einfuhr (und nach langen Verhandlungen dann doch disqualifiziert wurde), so war es im letzten Jahr besonders EPO, ein Hormon, das die Bildung roter Blutkörperchen anregt, mit dem einige Fahrer ihre Leistungsfähigkeit verbesserten, wenn auch unerlaubter Weise.

Bei der jetzigen Tour spaltet besonders der Name Lance Armstrong, des siebenfachen Toursiegers, die Gemeinde, wurde ihm nachträglich Doping vorgeworfen und startet er jetzt in einem Comeback für den skandalumwitterten Rennstall Astana aus Kasachstan.

Tour de France 2009 - Lance Armstrongs Comeback

Die Tour de France und Doping sind leider immer im Zusammenhang zu sehen. Ein wirklich sauberer Radsport scheint unmöglich geworden zu sein. Der Name Armstrong trägt sicherlich nicht dazu bei.

siehe auch Bildergalerie bei sueddeutsche.de: Die „lustigsten“ Doping-Ausreden

(Fast) unterschlagene Beiträge – Teil 19

EWE schlägt Telekom

Die EWE Baskets Oldenburg sind erstmals in ihrer Vereinsgeschichte deutscher Meister im Basketball der Herren. Die Niedersachsen siegten am Donnerstagabend im entscheidenden fünften Spiel gegen die Telekom Baskets Bonn 71:70 (35:36) und krönten so ihre beeindruckende Saison.

EWE schlägt Telekom - im Basketball

Als Kunde der EWE freut mich das natürlich – zumal ich so meine Animositäten gegenüber der Telekom habe.

Versprecher der Politiker

Sigmund Freud lässt grüßen. So mancher Politiker leistet sich Versprecher – zum Vergnügen des Publikums. Wer ist eigentlich Roland Kotz?

Obama, der Fliegenkiller

Barack, der Killer … Das tat aber manchem Tierfreund nun wirklich weh.

Angriff auf Würmer – Gratis-Virenschutz von Microsoft

Microsoft bläst zum Angriff auf Viren, Würmer und Trojaner: Ein kostenloser Virenscanner mit dem prosaischen Namen „Microsoft Security Essentials“ (MSE) soll private Windows-Rechner sicherer machen. Am 23. Juni will Microsoft sein neues Virenschutzprogramm in einer ersten Testversion zum Download freigegeben.

Vorerst werden nur Microsoft-Kunden in den USA, in Israel und Brasilien sowie etwas später auch Nutzer in China in den Genuss des neuen Virenscanners kommen. Der Rest der Welt wird auf die Warteliste gesetzt.

Wann deutsche Nutzer die Software testen dürfen, hat Microsoft bisher noch nicht bekannt gegeben. Beobachter gehen davon aus, dass die deutschsprachige Testversion schon im nächsten Monat offiziell zum Download angeboten werden könnte.

Und wer schützt uns vor Microsoft?

Skizirkus und Murmeltiere

Die alpine Ski-WM in Val d’Isère ist zu Ende gegangen (und die Murmeltiere können ihren Winterschlaf fortsetzen), da kommt die Biathlon-WM in Pyeongchang/Südkorea gerade in Fahrt (d.h. morgen ist Ruhetag). Der Skizirkus hat seinen Saisonhöhepunkt erreicht – und die deutschen Sportler dürfen sich mit Medaillen schmücken.

Bei der alpinen Ski-WM gab es neben einigen Platzierungen unten den jeweils zehn Besten auch zwei Goldmedaillen für die Damen (Kathrin Hölzl im Riesenslalom und Maria Riesch im Slalom), also ein gutes Ergebnis.

Alpine Ski-WM 2009 in Val d'Isère/Frankreich

Alpine Ski-WM in Val d’Isère bei zdf.de

Der Auftrakt der Biathlon-WM wird überschattet von dem dreifachen Doping-Skandal in der russischen Mannschaft, begann dann aber für die deutsche Mannschaft wie schon gewohnt positiv (von der Leistung her, nicht vom Doping): Gold und Silber für Kati Wilhelm. Dazu noch einmal Silber für Simone Hauswald.

Kurios: Björndalen verläuft sich zum Anfang des 10-km-Verfolgungsrennen und wird wie auch andere Läufer mit einer einminütigen Zeitstrafe belegt, muss also die sichere Goldmedaille gegen Bronze eintauschen. Sieger wird somit der Russe Maxim Tchoudov (war da nicht etwas mit der russischen Mannschaft?). Aber nein, nach einem Protest-Hickhack steht endgültig fest: Der falsche Weg brachte ihm keinen Zeitvorteil: Daher hat der Norweger Ole Einar Björndalen doch das Verfolgsungsrennen bei der Biathlon-WM in Pyeongchang gewonnen.

Biathlon-WM 2009 in Pyeongchang/Südkorea

Biathlon-WM in Pyeongchang/Südkorea bei zdf.de

Es fehlte ein Tor zum Glück

Nach dem Wintermärchen vor zwei Jahren in Deutschland, das für die deutsche Mannschaft gut ausging (sie wurde Weltmeister im Herrenhandball), waren die Erwartungen nach dem Umbruch in der Mannschaft nicht sehr hoch gesteckt. Um so überraschender dann doch das Abschneiden in der Vorrunde, als man sich von Spiel zu Spiel steigern konnte, Gruppenerster wurde und in die Hauptrunde die optimalen vier Punkten mitnehmen konnte (jeweils ein Sieg gegen den Zweit- und Drittplatzierten, die sich ebenfalls für die gleiche Gruppe in der Hauptrunde qualifizierten).

Handball-WM 2009 in Kroatien: Deutsche Mannschaft am Boden

Aber in der Hauptrunde wollte es nicht mehr so richtig klappen. Nach dem Unentschieden gegen Serbien (35:35 nach 35:33-Führung) gab es nur noch knappe Niederlagen gegen Norwegen (24:25) und Dänemark (25:27) und damit das Aus bei der Handball-WM in Kroatien 2009. Dabei hätte nur ein Tor genügt, um ins Halbfinale zu gelangen: Ein Tor mehr gegen Serbien oder eines gegen Norwegen. Aber das Glück war eben den Deutschen diesmal nicht Hold.

Im Halbfinale spielen jetzt der Gastgeber und Favorit Kroatien gegen Polen und Frankreich gegen Dänemark.

siehe auch zdf.de: Bauchlandung: Der Weltmeister ist raus

(Fast) unterschlagene Beiträge – Teil 12

Feuert Löw jetzt auch noch Ballack?

Heissa, da brodelt es aber nicht schlecht im deutschen Team. Nachdem Kuranyi vom deutschen Fußballnationaltrainer in die Wüste geschickt wurde, droht da nun auch Michael Ballack das Ende? Und Torsten Frings gedenkt von sich aus aufzuhören.

Nun, keine Angst, Ballack wird bleiben – und sicherlich wird es sich auch Torsten Frings noch anders überlegen. Aber das ganze Gezerre ist schon eine Lachnummer. Ich gebe zwar Joachim Löw Recht: Keiner der Spieler hat eine Stammplatzgarantie. Aber ich habe den Eindruck, dass hier der Bundestrainer wieder einmal nicht in der Lage ist, dies den Spielern adäquat zu vermitteln. Der nächsten Budenzauber ist garantiert.

Der Buhmann der Nation

Eigentlich erhebe ich Anspruch darauf, ihn ‚meinen’ Buhmann zu nennen. Aber jetzt entwickelt sich Herr Ackermann, Chef der Deutschen Bank, zum Buhmann der gesamten Nation. Kein Wunder: War nicht er es, der als erster nach Hilfe des Staates für die angeschlagene Finanzbranche schrie?

Und jetzt wolle er sich schämen, wenn seine Bank auch nur einen Cent der Hilfsgelder in Anspruch nehme? Ob nun die Deutsche Bank Hilfsgelder braucht oder nicht: Es war ein feiner Schachzug des Herrn Ackermann: Volkswirtschaft hin, Volkswirtschaft her – für ihn gelten nur die eigenen Interessen. Ackermanns Spruch beflügelte den Aktienkurs der Deutschen Bank – im Gegenteil zu den Kursen anderer Banken, die wohl schon zu laut darüber nachdachten, die angebotenen Hilfsgelder in Anspruch zu nehmen.

Bildersuche im Internet droht das Aus

Damit war längst zu rechnen. Die Bildersuche bei Google ist urheberechtlich bedenklich. Dabei geht es in einem Rechtsstreit zunächst um die daumennagelgroßen Vorschaubildchen (Thumbnails). Schon munkelt man, dass der Bildsuche im Internet das Aus droht.

Dann ist aber auch die Textsuche über Suchmaschinen kritisch zu beäugen. Immerhin zeigt z.B. Google kleine Ausschnitte aus Texten an, wenn es etwas den Suchkriterien Entsprechendes gefunden hat. Auch das müsste dann als Verstoß gegen Urheberrecht gewertet werden, Oder?

(Fast) unterschlagene Beiträge – Teil 11

Löw schasst Kuranyi

Da der nicht nominierte Kuranyi während des Länderspiels der deutschen Nationalmannschaft gegen Russland das Stadion verlassen hatte, wirft ihn nun der Bundestrainer Joachim Löw aus der Mannschaft.

Ich bin kein Fan von Kevin Kuranyi, aber so ganz verstehe ich das nicht: Wenn er nicht nominiert war, also nicht direkt zur Mannschaft gehörte, dann kann er doch machen was er will, oder? Also auch das Stadion verlassen, wann er es will.

Entpuppt sich der so freundliche Löw nun als kleiner Tyrann? Auch der Bremer Torsten Frings wurde von Löw gebeutelt. Okay, es gibt für keinen der Spieler eine Stammplatzgarantie. Im Fall des Bremers verhielt es sich aber ganz besonders: Etwas zu schroff hatte dieser sich wohl zuletzt zu Mitspielern geäußert, die ihre Führungsansprüche im Mittelfeld angemeldet hatten: „Nicht nur reden, da muss auch mal was kommen.“ Das dürfte Löw, der keine öffentliche Kritik zwischen Spielern mag, sehr missfallen haben. Hinzu kommt, dass sich zuletzt Kapitän Michael Ballack für seinen alten Mitstreiter Frings stark gemacht hatte und damit an der Entscheidungskompetenz seines Vorgesetzten zumindest gerüttelt hatte.

Reich-Ranicki und das Fernsehen

Dass er ein rechter Bücherwurm ist, wissen wir alle. Und wenn er schon einmal Fernsehen guckt, dann natürlich Arte. Jetzt sollte er einen Ehrenpreis bei der deutschen Fernsehpreisverleihung bekommen. Nach drei Stunden Wartezeit kam er endlich dran. Und da hatte er genug von dem ganzen Zirkus. Er nahm den Preis nicht an. Ein Skandal? Mitnichten!

Ich bin auch kein großer Freund von Marcel Reich-Ranicki. Was er sich in seinen Literaturkritiken manchmal herausnimmt, ist eine Frechheit. Martin Walsers rechnet in seinem Roman „Tod einer Kritikers“ entsprechend mit seinem langjährigen Kritiker Marcel Reich-Ranicki ab.

Was aber dies Sich-selbst-Feiern der TV-Sender betrifft, da kann ich Herrn Reich-Ranicki nur zustimmen: „Blödsinn“ und „überflüssig“.

Haider mit 142 km/h in den Tod

Mit 142 km/h rast der 58-jährige Kärntner Landeshauptmann Jörg Haider in den Tod – dort wo nur 70 km/h erlaubt sind. Der Rechtspopulist hätte sich nicht zu sehr auf seinen Nazigator verlassen sollen, der immer wieder nur nach rrrrrechts und das möglichst sssssschnell will.

(Fast) unterschlagene Beiträge – Teil 10

Vor dem Rücktritt kommt der Sonderparteitag

Das es eine Klatsche für die CSU bei den Landtagswahlen in Bayern werden könnte, damit hatten die meisten gerechnet. Aber mit gerade einmal 43,4 % der Wählerstimmen, wohl bemerkt der abgegebenen Wählerstimmen, sind Huber und Beckstein meilenweit vom Ziel 50 plus entfernt. Da hilft nichts, eine Koalition muss her. So will die CSU-Spitze zügig Sondierungsgespräche mit der FDP und den Freien Wählern führen.

Und Parteichef Erwin Huber bleibt im Amt – erst mal. Aber der stellvertretende CSU-Chef und Bundesverbraucherminister Horst Seehofer steht schon in den Startlöchern. Er hat ja auch lange genug auf den Startschuss gewartet. Ein Sonderparteitag soll alles regeln.

Nachschlag: Nun geht es doch schneller als erwartet: Erwin Huber tritt heute als CSU-Parteichef zurück und macht damit Platz für Horst Seehofer. Günther Beckstein soll dagegen in Amt und Würden bleiben. Wie lange noch …

McCain als Rudi Ratlos

Nun hat man sich zwischen US-Kongress und Regierung in Sachen Rettungsplan für die US-Banken offenbar geeinigt. Aber im Vorfeld machte Präsidentenaspirant John McCain nach Meinung vieler Beobachter keine gute Figur. McCain hüllte sich in Schweigen und wusste schlicht und ergreifend nicht, was er tun solle. War das vielleicht schon ein erster altersbedingter Schwächeanfall?

Nachschlag: Das Repräsentantenhaus stimmt gegen das 700 Milliarden-Dollar-Paket der Regierung. Und schon stürzt der Aktienindex ins Bodenlose. Es sind vorallem Vertreter der Republikaner, die gegen das Hilfspaket stimmten. Bush in Not. Und für McCain auch kein glücklicher Tag.

Armer Klinsmann

„Es war eine sehr unnötige und sehr ärgerliche Niederlage. Um das Spiel umzudrehen, hat uns vieles gefehlt: Kreativität, Spielwitz und das Spiel ohne Ball“, ärgerte sich Bayern-Trainer Jürgen Klinsmann nach der zweiten Niederlage in Folge, jetzt bei Hannover 96.

Und liest man in den einschlägigen Fußball-Foren die Fan-Kommentare, dann hat man den Buhmann für dieses desolate Bayernspiel längst ausgemacht: Den esoterisch-schwäbischen Trainerpraktikanten aus Kalifornien, Jürgen Klinsmann.

Wenn Bayern mehr hassen als Preußen, dann wohl Schwaben, oder?

Nachschlag: Nein, Klinsmann ist weiterhin Trainer der Bayern. Aber sollte es heute Abend im Champions League-Spiel gegen Olympique Lyon nichts werden, dann wird es eng für unserer Ex-Bundestrainer.

Tour de Dopage

Heute ruht das Peloton bei der Tour de France. Aber bereits morgen berichten ARD und ZDF weiter von dem längsten und bedeutendsten Radrennen unseres Globusses, das leider wie in den Jahren zuvor zu einer Tour de Dopage, einer Radtour des Dopings verkommen ist. Inzwischen sind vier mehr oder weniger namhafte Radprofis des Dopings mit EPO überführt worden. EPO ist ein Hormon, das die Bildung roter Blutkörperchen anregt (siehe auch Video bei zdf.de). Je mehr rote Blutkörperchen ein Athlet hat, desto mehr Sauerstoff kann sein Blut aufnehmen und um so dauerhafter wird seine Leistung. Gerade beim Radsport ist das eine Voraussetzung, um vorn an der Spitze mitfahren zu können.

Wer im gelben Trikot des Führenden fährt, wer eine Etappe gewinnt – wen interessiert das noch? Wichtiger ist die Frage: Sind die Gewinner wirklich clean oder haben sie auch Dreck am Stecken und sind gedopt?

Aber es ist nicht nur die Tour, die immer wieder durch Doping-Skandale überschattet ist. Inzwischen haben wir uns geradezu daran gewöhnt, vermeintliche Olympiasieger im Nachhinein als Dopingsünder entlarvt zu sehen. Und auch im Fußball steht das Thema Doping plötzlich doch auf der Tagesordnung.

Aber bleiben wir bei Olympia. Am 8. August beginnen in Peking die 29. Olympischen Spiele. Und was da als Dopinglawine auf den interessierten Zuschauer zukommt, ist durchaus heute schon absehbar. China, der Gastgeber, gilt vielen als Weltmeister des Dopings. Und es kommt wohl noch schlimmer: Gen-Doping!

Heute Abend bringt die ARD ab 21 Uhr die Sendung Olympia im Reich der Mittel – Doping in China – einen Film von Hajo Seppelt und Jo Goll.

In einem chinesischen Krankenhaus tritt ein ARD-Reporter als Schwimmtrainer auf. Unumwunden bieten die Ärzte ihm Unglaubliches an: eine Stammzellenbehandlung zur Leistungssteigerung.

Olympia in Peking 2008: Nein, Danke!

Gen-Doping gilt zwar schon längere Zeit als die nächste Generation des Sport-Betrugs, dass es aber bereits angewendet wird, galt als ausgeschlossen. Die Gesundheitsrisiken seien unkontrollierbar. Aber: Generell können mit Hilfe molekularem Doping so ziemlich alle physischen und psychischen Prozesse im Körper verändert werden. Kraft, Ausdauer, Konzentration, Schmerzempfinden, Aggressivität, Erschöpfungszustand, Erholung – alles könnte frisiert werden. Und: Eine Kur mit genetischem EPO ist ein Vielfaches billiger als konventionelles EPO.

Der Sportbetrug in einer neuen Dimension – düstere Zeiten für den Sport, die in Peking ihren Anfang finden.

Nachtrag: siehe auch zdf.de: Gendoping-Kur für 24.000 Dollar