Kategorie-Archiv: Gerstengebräu

Alles zu Gebräu und Brand von Gerste und anderem Getreide

Weihnachtsbiere für Weltenbummler (2)

Zunächst wünsche ich Euch allen ein gutes neues Jahr 2012. Das Wichtigste ist wohl die Gesundheit. Mag es Euch allen also daran nicht fehlen – und auch nicht an dem nötigen Kleingeld. Weihnachten ist ja nun wieder hinter uns. Aber einige Weihnachtsbiere habe ich noch im Keller – siehe meinen Beitrag von gestern: Weihnachten und Winter ist für den Biertrinker, wenn er nicht gerade nur auf Brauerzeugnisse Pilsener Art besteht, eine besondere Saison. Da gibt es diverse Bierspezialitäten auf dem Markt, die sich durch besondere Geschmäcker auszeichnen. Und da natürlich auch Biere aus aller Welt angeboten werden, so gibt es auch Weihnachtsbiere aus aller Herren Länder, die bei diversen Versandfirmen und Bierläden erhältlich sind.

Zu Weihnachten bekam ich ja einen Sixpack Weihnachtsbier geschenkt, der zu 2/3 bereits meine Kehle (und in kleinen Schlückchen zum Probieren auch die Kehlen meiner Lieben) hinuntergeflossen ist. Der Sixpack enthielt:

Aus aller Welt: Tucher Christkindlesmarkt Bier aus Nürnberg (6% Vol.), Strubbes Christmas aus Belgien (9,2% Vol.), Vestfyen Jule Bryg aus Dänemark (5,7% Vol.), The Raven Christmas Lager aus Baltimore-Washington (5,5% Vol.), Melbourne Christmas Lager aus Australien (5,2% Vol.), Taybeh Beer Golden aus Palästina (5% Vol.). 6 x 0,33l

Die Biere stammen aus dem Haus der 131 Biere in Hamburg, das allerdings neben diversen Weihnachtsbieren inzwischen an die 300 Biere anbieten.

Von diesen Bieren habe ich Euch vier Biere noch nicht vorgestellt:

    Melbourne Christmas Lager / Tucher Christkindlesmarkt Bier / The Raven Christmas Lager / Vestfyen Julebryg

Melbourne Christmas Lager der Byron Bay Beverages Pty Ltd Neusüdwales – auch bei den Känguruhs wird Weihnachten gefeiert. Da in Australien zz. aber Sommer ist, so ist auch dieses Weihnachtsbier eher ein Sommerbier und daher durchaus süffig. Es ist ein helles, eher mildes Lagerbier, sorgt aber auch so mit Sicherheit für besinnliche Genießermomente.

The Raven Christmas Lager aus Baltimore in den Staaten – ein Bier gebraut zu Ehren Edgar Allan Poes, den berühmten Sohn Baltimore’s. Es ist ein mildes dunkelblondes Lagerbier mit herben Abgang und schmeckte mir doch deutlich besser als das australische Sommer-Weihnachtsbier.

Noch nicht probiert habe ich das Tucher Christkindlesmarkt Bier. Dabei handelt es sich um eine vollmundige Bierspezialität, nach original Nürnberger Art gebraut. Der besondere Genuss, der jeden Tag zum Festtag macht.

Auch noch nicht getrunken ist das Vestfyen Julebryg Weihnachtsbier aus Dänemark. Dabei handelt es sich um ein dunkles Bier mit einer angenehmen Bitterkeit. Das dürfte genau das Richtige für mich sein und heute Abend zum Abendessen getrunken werden. Das Jahr soll ja möglichst ‚richtig’ anfangen.

Was das neue Jahr sonst auch für uns bringen mag, die Zeit für ein gepflegtes Bierchen sollte ab und zu gegeben sein. In diesem Sinne sage ich Prost – und nochmals alles Gute für 2012!

Weihnachtsbiere für Weltenbummler (1)

Weihnachten und Winter ist für den Biertrinker, wenn er nicht gerade nur auf Brauerzeugnisse Pilsener Art besteht, eine besondere Saison. Da gibt es diverse Bierspezialitäten auf dem Markt, die sich durch besondere Geschmäcker auszeichnen. Und da natürlich auch Biere aus aller Welt angeboten werden, so gibt es auch Weihnachtsbiere aus aller Herren Länder, die bei diversen Versandfirmen und Bierläden erhältlich sind.

Beginnen möchte ich aber mit einem deutschen Bier, genauer sogar einem norddeutschen Bier der Stralsunder Brauerei. Eine Produktlinie dieser Brauerei nennt sich nach dem Seeräuber Klaus Störtebeker. Eines dieser Biere wird nur zur Winterzeit gebraut und ist das Störtebeker Choco-Porter, das u.a. aus belgischem Schokoladenmalz gebraut wird, 5,8 % Vol. Alkohol enthält und auch bei einer Betriebstemperatur von 20 °C getrunken werden kann. Letzteres ist eher gewöhnungsbedürftig. Die bitterschokoladige Seite des Bieres kommt für mich wie schwarzer Kaffee herüber. Es ist ein Bier eher für die Kaffee- und Kuchentafel als für ein deftiges Abendmahl. Auf Dauer würde ich es nicht trinken wollen, was aber auch nicht beabsichtigt sein sollte; für ‚zwischendurch’ aber ist es ganz lecker. Eben einmal etwas Anderes.

Störtebeker - Choco-Porter

Kommen wir in die weitere Welt und setzen zunächst auf die britische Insel hinüber. Von dort kommt ein festliches Weihnachtsbier, ein Christmas Ale, aus der Brauerei Shepherd Neame, Großbritanniens ältester Brauerei. Sie wurde 1698 gegründet und ist noch heute mitten im Hopfenanbaugebiet im Osten der Grafschaft Kent zu finden. Dieses Ale (das traditionelle englische Bier, gebraut mit obergäriger Hefe) wird von den Braumeistern in Faversham noch liebevoll und mit viel Erfahrung von Hand hergestellt und wird jedes Jahr neu aufgelegt (ich habe es vor zwei Jahren gekostet). Das golden-bernsteinfarbene Weihnachts-Ale wird im Aroma geprägt von tropischen Früchten wie Mango, Orange, Limone und Sultaninen, perfekt ausbalanciert mit blumigem Hopfen. Ein stimmungsvolles, geschmacklich ausgezeichnetes Bier für die Weihnachtszeit (Alkoholgehalt 7 % Vol.). Bei uns ist es u.a. über den Versandhandel des British Shops erhältlich.

Shepherd Neame Christmas Ale

Da nächste Bier kommt aus dem heiligen Land, aus der Nähe von Ramallah, also aus Palästina: Taybeh Weihnachts-Bier von der Taybeh Brewing Co. Ich habe dieses Bier zusammen mit fünf anderen Weihnachtsbieren zu Weihnachten geschenkt bekommen. Dieses Bier ist (wie das folgende Bier) einzeln erhältlich oder eben als Geschenkkarton u.a. beim Teehändler Paul Schrader. Es ist ein helles Bier mit 5 % Vol. und im Geschmack sehr mild, aber leicht herb im Abgang Und es lässt sich zu allen Gelegenheiten trinken.

    Strubbe Christmas - Taybeh Weihnachts-Bier

Komme ich noch zu einem weiteren Bier, einem belgischen, aus der Brouwerij Strubbe in Ichtegem, Belgien. Es ist das Strubbe Christmas, mit 9,2 % Vol. Alkohol äußerst gehaltvoll, und besteht aus den Zutaten Wasser, Gerstenmalz, Caramelmalz, Kandiszucker, Hopfen und Hefe. Er ähnelt dem Störtebeker Choco-Porter, statt Schokolade (oder wie ich finde: Kaffee) kommt ein feinherber Caramelgeschmack zum Vorschein. Zuviel sollte man von dem Bier nicht trinken (kann man allerdings auch nicht), ansonsten sackt man schnell unter den Tisch.

Einige nette Bierchen (u.a. Tucher Christkindlesmarkt Bier aus Nürnberg (6% Vol.), Jule Bryg aus Dänemark (5,7% Vol.), The Raven Christmas Lager aus Baltimore-Washington (5,5% Vol.) und das Melbourne Christmas Lager aus Australien (5,2% Vol.)) habe ich noch im Keller lagern. Wie alles Gute, so braucht auch der Genuss eines gepflegten Bieres seine Zeit. Schließlich bin ich keine Schnapsdrossel, sondern genieße ein kühles Bier.

Der Winter-Traum vom Weltenburger Kloster

An dieser Stelle habe ich bereits öfter schon meine Vorliebe für bayerische Biere (KlosterbiereWeitere BockbiereAllgäuer Bier-Bad) bekundet. Das heißt aber nicht, dass ich ein gutes Glas Rotwein verschmähe: Ein edler Tropfen aus roten Reben, trocken und doch mit viel Körper, da sage ich nicht nein. Jedes eben zu seiner Zeit – und natürlich in Maßen (nicht Massen).

Jetzt zur beginnenden Winter- und Weihnachtszeit bieten viele Brauereien eine der Zeit gemäße Bierspezialität an: Winter- bzw. Weihnachtsbiere. Ich habe da natürlich zugeschlagen und gönne mir zz. den Winter-Traum aus der Klosterbrauerei Weltenburg. Das ist ein Bier besonderer Note, wunderschön bernsteinfarben und mit 5,4 % Vol. etwas stärker als normale Biere, aber doch deutlich unter Bockbierniveau. Der Geschmack ist angenehm vollmündig, also süffig, mit ausgesprochen karamelliger Note dank erlesener Spezialmalze. Ich mag es leicht fein-herb und doch malzig. Der Winter-Traum deckt sich da ganz mit meinen Geschmacksvorstellungen.

    Weltenburger Kloster: Winter-Traum
    Quelle: www.weltenburger.de/

Die Klosterbrauerei Weltenburg ist vermutlich die älteste Klosterbrauerei der Welt (seit 1050), wobei die Brauerei Weihenstephan diesen Titel ebenfalls für sich in Anspruch nimmt. Im Klosterhof befindet sich ein großer Biergarten, in dem die Erzeugnisse der Brauerei ausgeschenkt werden. Das Kloster Weltenburg ist eine Benediktinerabtei in Weltenburg, einem Ortsteil von Kelheim an der Donau.

Übrigens: Für mich sind Weine und Biere ein Genussmittel. Zum Dunstlöschen gibt es anderes: Tee, Saft und Mineralwasser. Und zwei Tage in der Woche bleiben für mich alkoholfrei. Dabei ist der Dienstag für mich und meine Lieben Milchtag. Denn an diesem Tag (und am Freitag) bekommen wir von einem Milchbauern, einem Familienbetrieb in der Nähe, die Vorzugsmilch ins Haus geliefert. Seit 1997 vertreibt dieser Milchprodukte aus eigener Herstellung in der Region. Alles allerbeste Ware, ohne Zweifel. Erste Sahne, wie man sagt. Die Milch schmeckt noch nach Milch.

Weitere Bockbiere

Fastenzeit, man glaubt es kaum, ist Starkbierzeit, genauer: Doppelbockbierzeit. Biere dieser Gruppe haben in Anlehnung an den ältesten Doppelbock, den Salvator der Paulanerbrauerei München, meist die Endsilben -ator im Namen (Palmator, Optimator, Helyator, Celebrator, Triumphator, Maximator usw.).

Zur Verbreitung des Bockbieres trugen zum großen Teil die Klöster bei, die in den Fastenzeiten, nach dem Motto „Flüssiges bricht Fasten nicht“, dieses besonders süffige und nahrhafte Getränk bevorzugten. Anderswo habe ich gelesen, dass während der Fastenzeit die Einnahme von drei Bissen Brot, drei Schluck Wasser und drei Schluck Bier erlaubt war. Damit die Mönche halbwegs bei Kräften blieben, braute man in dieser Zeit ein besonders gehaltvolles Bier.

Mit Doppelbockbieren aus Klöstern hatte ich mich schon einmal befasst. Letzte Woche nun habe ich meinen bescheidenen Biervorrat wieder einmal auffrischen müssen und habe mir erlaubt, einen gemischten Kasten mit dunklem Doppelbock zu kaufen. So habe ich neben dem bereits genannten Kloster Scheyern Doppelbock mit 7,4 % Vol. Alkohol zwei andere alte Bekannte ausgegraben: das Weltenburger Kloster Asam Bock (6,9 % Vol.) und das hammerharte Gut Mergenthauer Dunkler Doppelbock (8,9 % Vol.) der Privatbrauerei Lauterbach L. Ehnle, also einmal kein Klosterbier.

Weltenburger Kloster

Privatbrauerei Lautenbach

Weltenburger Kloster

Privatbrauerei Lautenbach L. Ehnle

Der Weltenburger Kloster Asam Bock erinnert mit seinem Namen an die genialen Baumeister des Barocks, die Gebrüder Asam. Die Klosterbrauerei Weltenburg ist vermutlich die älteste Klosterbrauerei der Welt (seit 1050), wobei die Brauerei Weihenstephan diesen Titel ebenfalls für sich in Anspruch nimmt. Im Klosterhof befindet sich ein großer Biergarten, in dem die Erzeugnisse der Brauerei ausgeschenkt werden. Das Kloster Weltenburg ist eine Benediktinerabtei in Weltenburg, einem Ortsteil von Kelheim an der Donau.

Das Gut Mergenthauer dunkler Doppelbock wird nach einer Original-Rezeptur seit 1651 gebraut. Es wird nach dem Gut Mergenthau genannt, das bereits seit 1919 von den Großeltern der Brauereibesitzer bewirtschaftet wurde. Dieses wirklich sehr gehaltvolle Doppelbock wird in der Privatbrauerei Lauterbach L. Ehnle, 86647 Lauterbach, gebraut und in Bügelflaschen abgefüllt.

Die Frage nun, wie schmecken diese Biere? Das selbst für ein Bier hochprozentige Gut Mergenthauer dunkler Doppelbock ist das hellste von den drei genannte und daher nicht ganz so malzig im Geschmack wie die anderen. Von den beiden anderen Bockbiere hat das Kloster Scheyern einen etwas herberen Geschmack als das Kloster Weltenburger Asam Bock. Alle drei schmecken mir trotz der kleinen Unterschiede ausgesprochen gut. Da das Kloster Scheyern zudem preislich das günstigste ist, so empfehle ich dem Bockbierneuling gern dieses Bier.

Typisch britisch: Rote Telefonzellen & Pubs

Was typisch deutsch ist, darüber muss man sich heute geradezu streiten, denn vieles scheint zumindest mir inzwischen abhanden gekommen, was man Menschen deutscher Herkunft nachzusagen pflegt: Pünktlichkeit, Fleiß, Ordnungsliebe und ich weiß nicht noch was für ‚positive’ Eigenschaften. Lediglich was Gemütlichkeit anbelangt, war, ist und bleibt der Deutsche in seinem Element.

Was ist nun typisch britisch? Ich will hier nicht auf bestimmte menschliche Eigenschaften eingehen. Auch darüber ließe sich das typisch Britische finden. Nein, ich denke da an bestimmte Dinge, die rein optisch vorführen, dass es hier um die britische Insel geht. Das fängt sicherlich mit Tee an. Lediglich die Ostfriesen ließen sich noch über das Trinken von Tee definieren. Dann natürlich die schwarzen Taxis, die roten Doppeldeckerbusse und die ebenso roten Telefonzellen. Gerade den Letzten geht es nun in Zeiten mobiler Telefonie an den Kragen. Der Unterhalt dieser eben typisch britischen Einrichtung ist einfach zu hoch, die Telefonkabinen sind nicht mehr rentabel. Um sie trotzdem nicht endgültig aus dem Blickfeld verschwinden zu lassen, kann man solche roten Telefonzellen jetzt adoptieren – mit oder ohne Telefonanschluss (siehe auch Video bei zdf.de: Briten „adoptieren“ Telefonzellen)

Britische Telefonzelle: Das Aus?

Britische Telefonzelle: Das Aus?

Britische Telefonzelle: Das Aus?
british red telephone booth

Dass die britische Insel keinen nennenswerten Wein hervorbringt ist sicherlich auch klimatisch bedingt. Neben Tee ist das Bier in seinen verschiedenen Sorten daher als Nationalgetränk einzustufen. Neben Ale und Lager ist ein cremig frisch gezapftes Stout (die irische Variante Guinness dürfte auch Nicht-Anglophilen gekannt sein) die gängigste Sorte. Und wo schmeckt es besser (da eben frisch gezapft) als in einem Pub. Die Public Houses sind weit mehr als die deutschen Kneipen. Meist bekommt man dort typisch britische Küche, die man als Besucher der Insel unbedingt hier ‚genießen’ sollte, auch wenn es vielen als ungenießbar erscheint. Mit einem guten Bier bekommt man alles hinunter. Und in vielen Pubs gehört auch eine umfangreiche Weinkarte zum Angebot (natürlich auch der Wein dazu). Enden sollte ein solches Mahl mit einem schottischen Whisky (oder englischen Gin), der hier ebenfalls in großer Anzahl angeboten wird. Pubs sind aber vor allem eine soziale Einrichtung, denn wo, wenn nicht hier treffen sich die Briten (Engländer, Schotten und Waliser), um sich über Neuigkeiten auszutauschen. Und wer keine Eintrittskarten fürs laufende Fußballspiel bekommen hat, der schaut in einem Pub dem Spiel am TV gespannt zu.

Nun droht gerade den Pubs durch Billigbier aus dem Supermarkt, Rauchverbot und die allgemeine Wirtschaftskrise das Sterben. Immermehr von ihnen müssen schließen, weil die Kundschaft ausbleibt. Eine nationale Katastrophe bannt sich an. „Last order, please!“ gilt dann nicht mehr für die letzte Bestellung, es könnte für das Public House als solches gelten. Die Queen bewahre die Briten davor!

siehe auch das Video auf zdf.de: Großbritannien: Pubs sterben aus

Klosterbiere

Es gab einmal in Bayern knapp 30.000 Brauereien. Davon waren viele so genannte Haus- oder Dorfbrauereien, also Brauereien, die lediglich die Gaststätten einer Gemeinde belieferten. Fast jedes Kloster hatte seine eigene Brauerei.

Als ich vor vielen Jahren mit einem Freund die Rhön besuchte, damals noch als Zonenrandgebiet ausgewiesen, kamen wir auch zum Kloster Kreuzberg. Das Kloster des Franziskaner-Ordens steht in der landschaftlich reizvollen Rhön auf dem 928 m hohen Kreuzberg und betreibt seit 1731 eine eigene Brauerei. Es wurde ein untergäriges Dunkelbier ausgeschenkt mit einer Stammwürze von 12,5% (Alkoholgehalt: 5,4%) und schmeckte sehr lecker. Wir kamen dabei auch mit einem Franziskaner-Mönch ins Gespräch, der auf Besuch im Kloster war. Es war im besten Sinne ein Gespräch über Gott und die Welt. Wir nahmen die Gelegenheit wahr und übernachteten für eine Nacht in einem zwar eher spartanischen, dafür aber auch preiswertem Zimmer.

Kloster Kreuzberg

Das Kreuzberger Klosterbier ist lediglich im Kloster selbst in Siphonflasche zu 2,0, 3,0 und 5,0 Litern und als Fassbier von 5 bis 50 Litern zu kaufen. Jetzt zur Weihnachtszeit gibt es u.a. einen untergärigen Weihnachts-Bock (Stammwürze: 17,5% – Alkoholgehalt: 7,6%), das ein Viertel Jahr gelagert wurde und … nur für geübte Biertrinker geeignet ist (gilt grundsätzlich für alle Bockbiere).

Kreuzberger Klosterbier Kloster Andechs Kloster-Brauerei Scheyern
Kreuzberger Klosterbier Kloster Kreuzberg/Rhön) Kloster Andechs Kloster-Brauerei Scheyern

Um es gleich zu sagen: Ich bin weit davon entfernt, ein Trunkenbold oder gar Alkoholiker zu sein (aber das glauben ja selbst die schlimmsten Saufbolde). Ich gestehe aber, sehr gern ein gehaltvolles Bier zu trinken. Schön süffig sollte es sein (daher kann man mich mit Pils eher jagen). Und da findet meine ‚Trinkerseele’ natürlich in Bayern seine Heimat. Gleich bei mir um die Ecke gibt es einen gutsortierten Getränkeladen, der einen guten Draht zu bayerischen Brauereien hat. Und so finde ich dort auch immer wieder einen Kasten Klosterbier aus Bayern.

Sehr beliebt ist das Doppelbock Dunkel aus dem Kloster Andechs. Das Kloster Andechs auf dem „Heiligen Berg“ ist heute „nur noch“ ein Priorat (ein von einer Abtei abhängiges und einem Prior geleitetes Kloster) der Benediktiner. Die Klosterbrauerei Andechs besteht seit 1455.

Der Andechser Doppelbock Dunkel ist stark und süffig und aus dunklen bayerischen Malzen, im traditionellen Dreimaischverfahren eingebraut. Er enthält 7% Alkohol und 18,5% Stammwürze, und wird nicht nur zur Starkbierzeit ausgeschenkt.

Ein weiteres Starkbier stammt aus dem Benediktinerabtei Scheyern, wo bereits seit 1119 Bier gebraut wird. Auch hier gibt es einen Doppelbock, ein betont malzig-aromatisches dunkles Bockbier. Mehrere Monate Lagerung geben diesem kräftig gehopftem, süffigen Bier seinen typischen Charakter. Stammwürze: 18,2 % – Alkohol: 7,1 %

Nun denn, ich lass es mir schmecken und kann nur sagen: Prost!

Schottland 1985: Weiter nach Keith auf dem Whisky Trail

Auf unserer Schottland-Reise vor 20 Jahren ging es von John O’Groats (hoch im Norden der britischen Insel) zurück Richtung Süden über Inverness weiter nach Keith.

Dienstag, den 13. August 1985 (11. Reisetag):

Vor 8 Uhr stehen wir bereits auf, da sich in den anderen Zimmer schon einiges regt. Christa duscht sich schon; ich bleibe noch einen Augenblick liegen.

Um 8 Uhr sind wir dann unten im Dining room zum Frühstück. Ich esse Porridge (warme Hafergrütze), während Christa Cornflakes bevorzugt. Anschließend essen wir gekochten Schinken zu Toast. Dazu gibt es wieder einmal Tee. Zum Anschluß essen wir Oatcakes mit Orangenmarmelade.

Während ich … anschließend dusche, zahlt Christa und packt unsere Sachen. 9 Uhr 45 sind wir draußen und gehen Richtung „Last house“. Heute scheint wieder die Sonne. Um 10 Uhr soll ein Bus kommen und uns von John O’Groats (das nach einem Holländer namens Jan van Groot heißt, wer und was der war, ist uns nicht so ganz klar) nach Wick bringen. Wir warten und warten und glauben schon, daß der Bus vor 10 Uhr und ohne uns abgefahren ist (heute ist ja der 13.), aber er kommt dann doch noch. Unser Travelpass „Highlands & Islands“ gilt bei ihm nicht und so zahlen wir pro Nase 80 p. (rund 3,20 DM).

Um 11 Uhr 15 sind wir in Wick und gehen gleich dort zum Bahnhof. Um 12 Uhr 05 fährt der Zug von hier nach Inverness (an der Georgemas Junction wird der Teil aus Thurso an den Zug angekoppelt). Die Strecke kennen wir ja schon; sie führt u.a. an Helmsdale, Dingwall und Muir of Ord vorbei. Um 16 Uhr 25 (mit 15 Minuten Verspätung) sind wir in Inverness. Die Fahrt hat uns recht ermüdet.

In Inverness kaufen wir uns zunächst Brot, Käse, Milch, Applepies und eine Flase Guinness (1 l = 1 £ 39). Dann setzen wir uns in den Zug nach Aberdeen, der um 17 Uhr 32 losfahren und uns nach Keith bringen soll.

18 Uhr 45 sind wir in Keith. Der Bahnhof liegt etwas außerhalb vom Ort, so sind wir zunächst ziemlich irritiert, aber dann kommen wir gleich an einer Whisky-Brennerei vorbei (Strathisla Distillery), die den bekannten und edlen Tropfen namens „Chivas Regal“ herstellt, und wir wissen, daß wir nicht falsch sein können.

Whisky-Brennerei Chivas Regal in Keith Whisky-Brennerei Chivas Regal in Keith
Whisky-Brennerei in Keith – Stammhaus von Chivas Regal

Das Tourist Information Centre hat zwar geschlossen, aber hilfsbereite Schotten weisen uns auf das Ashley Lodge Hotel hin, wo wir auch für 16 £ 95 ein Doppelzimmer bekommen. Wir stellen unsere Sachen ab und gehen etwas in Keith herum, machen einige Fotos, so auch von der Distillery; sind kurz nach 20 Uhr auf unserem Zimmer und machen uns Tee. Eine Kochgelegenheit ist vorhanden. Dazu essen wir Brot mit Käse und Bacon-Schinken, Tomätchen und Stück Gurke. Zum Abschluß des Tages trinken wir eine „Tasse“ Guinness mit dem obligatorischen Schuß Whisky. Während ich Tagebuch pinsle, packt Christa schon einmal wieder unsere Rucksäcke. Wir sind zwar müde, fühlen uns aber sonst ganz gut, da auch heute wieder alles bestens geklappt hat.

Gegen 22 Uhr 30 legen wir uns schlafen, es ist soweit ruhig im Hotel, so daß wir bald einschlafen. Aber in der Nacht sind wir öfter wach, da das Bett in der Mitte durchgelegen ist und wir so „zusammenstoßen“. Sonst schlafen wir aber ganz gut.

siehe auch: Reisevorbereitung Schottland 2005

Public houses

Schottland 2005Der Pub ist in Großbritannien das, was bei uns eine Kneipe ist – und meist etwas mehr. Oft kann man in einen Pub typisch britische Küche zu einem erschwinglichen Preis zu sich nehmen. Und öfter noch werden gleichzeitig mehrere Biere frisch gezapft. In Schottland gehört natürlich auch eine größere Auswahl an Whiskys, vorallem Single Malt Whiskys, dazu. Pub ist die Abkürzung für public house (öffentliches Haus) und geht auf die römische Besatzung zurück. Pubs glänzen besonders durch ein liebevoll gestaltetes Innere. Aber auch die Fassade eines Pubs hat meist etwas besonders Einladendes, wie die folgende Beispiele im Bild zeigen – übrigens während unseres Schottland-Urlaubs dieses Jahr (2005) aufgenommen:

    The Waterfront in Inverness
    „The Waterfront“ in Inverness
    The Ship Inn in Stonehaven
    „The Ship Inn“ in Stonehaven
    Glenalbyn in Inverness (welcher Name)
    „Glenalbyn“ in Inverness (welcher Name) mit 3 durstigen Seelen
    Malt Shovel in Edinburgh
    „Malt Shovel“ in Edinburgh
    Jan und ein Guinness
    Jan und ein Guinness

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Slainte!

Schottland 2005Uisce Beathad, das Lebenswasser, also den guten Whisky haben wir während unseres nun leider zu Ende gegangenen Urlaubs im Schottland selbstverständlich vor Ort, also in einer Whiskybrennerei verkostet. Beim Besuch in Keith besuchten wir das Stammhaus von Chivas Regal, die Strathisla Destillery, die einen guten Single Malt Whisky brennt. Dieser ist mit vielen anderen Whiskys Bestandteil des Chivas Regal, eines Blended Whisky. Von diesem bekommt man am Anfang der Besichtigungstour den 12-jährigen zu kosten, am Ende dann sogar einen 18-jährigen. Da kann man nur Slainte! sagen, also Prost auf gälisch.

    Strathisla - Chivas Regal-Stammhaus (ich mit meinen Söhnen) Whisky noch im Urzustand: als Gerste (Barley)

siehe auch meine weitere Whisky-Seite

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Schottland 2005: Whisky

Schottland 2005Schottland und Whisky, vielleicht verhält es sich ähnlich wie mit Bayern und dem Bier. Bevor man eine Reise antritt, informiert man sich eingehender über Land und Leute. Und da ich mit meinen Lieben dieses Jahr Urlaub in Schottland machen werde, habe ich mich mit genügend Literatur eingedeckt (Reiseführer, Landkarten), um mir die notwendigen Informationen (nicht nur zum Reiseverlauf) zu besorgen. In einem Reiseführer nun wurde recht ausführlich die Herstellung von Whisky beschrieben. Hier die Beschreibung:

„Sieben Destillen brennen heutzutage in Dufftown das Uisce Beathad, das Wasser des Lebens – sie alle sind zu besichtigen. Und so lautet denn im Ort ein populärer Spruch: ‚Rome was built on seven hills, Dufftown stands on seven stills.‚ Diese stills, das sind die Brennblasen, durch die der Alkohol destilliert wird. Jede Destille im schottischen Hochland hat für ihre pot stills ein eigenes Design, denn lange Kondensationshälse (condensers) der Kessel bringen einen leichten Whisky, kurze Hälse einen schweren, öligen Brannt hervor.

Billiger Whisky-Fusel wird hingegen aus einer Mais-Maische in Kolonnen-Destilliergeräten (patent stills) zu Alkohol ‚veredelt‘. Dieses Feuerwasser verschneidet (blended) man dann mit einem guten Malt, damit auch ein trinkbares Produkt dabei herauskommt.“

    Whisky-Destillerien an der Speyside

Übersicht der Destillerien an der Speyside

Website mit Übersicht aller Whisky-Brennereien in Schottland samt weiteren Infos (Aussprache der Namen und den Links zu den Websites der Destillerien)

„Im Osten Schottlands, entlang des River Spey und seiner lieblichen Nebentäler, konzentrieren sich die Destillen und brennen den echten Malz-Whisky, den Pure Single Malt. Der ist nicht vergleichbar mit den billigen Rachenputzern aus deutschen Supermarktregalen, nein, hier handelt es sich wahrhaft um das Wasser des Lebens. Der schottische Nationaldichter Robert Burns, dem Whisky hingebungsvoll zugetan (dafür allerdings auch im Alter von 36 Jahren gestorben), jubelte über seinen hochprozentigen Ideengeber und Durstlöscher: ‚Oh Du, meine Muse! Guter alter schottischer Trank! Feure mich an, bis ich stammelnd und zwinkernd deinen Namen preise!

1494, also immerhin vor rund 500 Jahren, wurde in Schottland zum erstenmal die Destillation von Whisky urkundlich erwähnt. Ein gewisser Friar John Cor hatte mehrere Scheffel Gerste eingekauft, um – wie die Chronik berichtet – ‚wherewith to make Aqua Vitae‚, daraus das hochprozentige Wasser des Lebens zu brennen.

Die bekannteste Brennerei Schottlands ist die von Glenfiddich, einen knappen Kilometer nördlich vom Zentrum in Dufftown gelegen. Ein Film macht mit der Geschichte der Destille vertraut – gegründet 1886 und bis heute in der fünften Generation im Familienbesitz -, dann wird man auf einer guided tour durch die Anlage geführt und bekommt die Herstellung des Lebenswassers erklärt.“

    Glenfiddich Destillerie

„Die Führung beginnt im Maischehaus (mash house). Schon vorher ist in den Darrehäusern (malt kiln) mit ihren charakteristischen pagodenförmigen Kamintürmen angefeuchtete Gerste (barley) zum Mälzen gebracht und dann über dem Torffeuer wieder getrocknet worden. Im Maischehaus nun wird die gemälzte Gerste gemahlen (grist) und in das heiße Wasser der hauseigenen Robbe Dubh-Quelle gerührt. Das heiße Wasser löst die Zuckerbestandteile aus dem Malzschrot, und es entsteht eine süße Flüssigkeit, die Maischwürze (wort). Diese Maischwürze wird nun in den Bottichraum (tun room) gepumpt, und zusammen mit der hinzugegebenen Hefe (yeast) beginnt die Gärung (fermentation) in riesigen, viele tausend Liter fassenden Fässern aus Lärchen- oder Tannenholz. Durch die Hefe wird der Zucker in Alkohol umgewandelt; im Innern der Bottiche blubbert es, auf der Oberfläche türmen sich schmutzig-graue Schaumberge, und in der Luft hängt ein leicht ekliger süßer Geruch. Nach einer Gärzeit von 48 Stunden hat sich eine rund sechsprozentige Alkoholflüssigkeit gebildet, der sogenannte wash. Dieser wird nun in das Herz einer jeden Brennerei geleitet, in das stillhouse. Hier stehen die zwiebelförmigen kupfernen Brenndestillen (pot stills), durch die der wash zweimal destilliert wird. Dabei wird die Alkohollösung so lange erhitzt, bis die Flüssigkeit verdampft, in den oberen Teil des Brennkessels aufsteigt und dann in der Kühlanlage kondensiert. Durch die erste Destillation (wash still) wird der Alkohol von allen Unreinheiten getrennt. Das Destillat (low wines) läuft nun nach seiner Abkühlung in die zweite Brennklase. Hier werden der Vorlauf (foreshot), das was zuerst destlliert wurde, und der Schwanz (feints), das was zuletzt herausläuft, wieder zu den nächsten erstgebrannten low wines gegeben. Nur der mittlere Teil (middle cut) dieser zweiten Destillation, das ‚Herzstück‘, wird vom Brennmeister (stillman) zur weiteren Reife zurückbehalten. Glasklar fließt dieser nun ca. 63prozentige Whisky durch den zollamtlich versiegelten spirit safe (auch in Großbritannien kennt man eine Alkoholsteuer) und wird dann in Eichenfässer zur Reifung (maturation) abgefüllt. Diese casks kommen in die ebenfalls wieder zollamtlich versiegelten Lagerhäuser (warehouses), und dort reift der Whisky in den Fässern ohne weiteres menschliches Zutun. Mindestens acht Jahre dauert die kürzeste Reifezeit, viele Fässer bleiben aber 16, 25 und gar 50 Jahre unberührt. Die etwa zweiprozentige jährliche Verdunstungsquote (evaporation) nennen die Brenner Angel’s share. Wenn die Brennereiarbeiter die Whisky-Fässer wieder aus dem Lagerhaus herausgerollt haben, dann wird das gereifte Destillat durch gezielte Zugabe von Wasser aus der hauseigenen Quelle auf trinkbare 43 Prozent heruntergesetzt. Die Glenfiddich Destillery ist die einzigste in Schottland, die ihren Brannt danach auch in Flaschen abfüllt.

Nach der Besichtigung gibt es natürlich einen wee dram, einen kleinen Schluck, mit dem man sich von der Qualität des Lebenswassers überzeugen kann. Prost! oder vielmehr slainte!, wie es auf gälisch heißt.

Heutzutage brennen allein in Schottland an die 100 Destillen das Lebenswasser, und der gute Scotch wird in über 190 Länder exportiert. Damit ist Whisky eines der fünf Hauptausfuhrgüter Großbritanniens. Er spült alljährlich rund zwei Millarden Pfund in die Kassen des Inselreiches. Die Alkoholstatistiker haben errechnet, daß weltweit pro Sekunde 30 Flaschen Scotch den Besitzer wechseln. In den Lagerhäusern des Destillen reifen sage und schreibe zweieinhalb Milliarden Liter Whisky. Eine Flasche mit einem halben Jahrhundert alten Whisky brachte 1992 auf einer Wohltätigkeitsauktion in Mailand die ungeheure Summe – man glaubt es kaum – von 60.000 € ein. Wer einen gleichalten Whisky günstiger erstehen möchte, wird im Londoner Nobelkaufhaus Harrod’s für rund € 500 fündig. Insgesamt werden pro Jahr weltweit 955 Millionen Flaschen Scotch verkauft. Schottischer Whisky steht damit an der Spitze aller geistigen Getränke. Wie beliebt der schottische Pure Single Malt beim Endverbraucher ist, dokumentiert kein Land so gut wie Frankreich; dort trinken mehr Zecher Whisky als Cognac, und pro Monat geht mehr Scotch über den Ladentisch als an Cognac in einem ganzen Jahr.

In den strukturschwachen Regionen Schottlands sorgen die Brennereien für viele sichere Arbeitsplätze. Direkt sind 15.000 Jobs mit der Whisky-Industrie verbunden, weitere 56.000 hängen über Abfüllung, Verteilung und Verkauf indirekt mit dem Lebenswasser zusammen. Übrigens. Schottischen Whisky schreibt man ohne ein ‚e‘, irischen und amerikanischen Whiskey dagegen mit.“

aus: Hans-Günter Semsek: Schottland Reiseführer (S. 92-95)

Making Malt Whisky (auf englisch mit vielen weiteren Infos zu Land & Leuten)

siehe auch meine Chivas Regal/Strathisla-Seite

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