Heute am 18.02.2008 zeigt das ZDF ab 20 Uhr 15 als Fernsehfilm der Woche „Alte Freunde“, einen Film in der Regie von Friedemann Fromm, u.a. mit Jürgen Vogel und Marie Bäumer. Laut Voranzeige (Trailer nennt man das heute) wird im Soundtrack (Filmmusik) auch „Locomotive Breath“ von Jethro Tull angespielt. Es geht um die Generation zwischen Woodstock und Punk, der ich mich (gerade noch so) zugehörig fühlen darf, und verbindet einen Krimiplot mit Gedanken über Liebe, Glück und Träume – glaubwürdig inszeniert und toll gespielt. Die „alten Freunde“ sind um die 40 Jahre alt. Es ist die Zeit, in der man eine erste Bilanz zieht und schaut, was von dem, was man wollte, Realität geworden ist, und was man auf dem Weg verloren hat. Es handelt u.a. von verloren geglaubten Träumen und der nie zu späten Suche nach Glück …
Zum Inhalt: Zur Beerdigung eines alten Freundes kehrt Christian (Jürgen Vogel) in seinen Heimatort zurück. Seine alten Freunde sind alle noch da: Jens (Oliver Breite) ist Hauptkommissar, Fritz (Robert Schupp) führt ein Juweliergeschäft, Bildhauer Flo (Jürgen Tonkel) steht vor der Pleite, hat aber Margret (Marie Bäumer) geheiratet, das umschwärmte Mädchen der Gruppe. Und einen Plan, seinem Glück auf die Sprünge zu helfen: Flo will Fritz’ Laden ausrauben. Auf der Flucht soll Christian das Motorrad fahren. Der Coup gelingt. Aber dann werden sie von einer vermummten Gestalt überwältigt. Wer ist der Verräter?
Bereits 10 Jahre alt ist der Jägerbär Erwin, den ich für meine Frau Anfang 1998 in einem Wein- und Geschenkeladen in der Nähe von Sprötze bei uns in Niedersachsen gekauft habe. Es ist ein Teddy aus Ursula Gehlmanns Bärenfamilie von D-48734 Reken (Maria-Veen) aus Deutschland. Bemerkenswert bei dem gezeigten Teddybär „Erwin“ ist die liebevolle, hochwertige Verarbeitung. Besonderes Augenmerk gilt der exklusiven Kleidung und den originellen Accessoires. Die Künstlerin Ursula Gehlmann stellt altershalber leider keine Teddy’s mehr her.
Jägerbär Erwin aus Gehlmann’s Bärenfamilie mit exklusiver Kleidung (Hose, Jägerjacke und -hut mit Federn, Hemd und Krawatte) und origiellen Accessoires: Gewehr aus Holz und Fasan auf der Schulter
Es ist eigentlich nicht meine Absicht, mich hier andauernd über die Entgleisungen unseres spätkapitalistischen Systems, pardon: unserer sozialen Marktwirtschaft auszulassen. Aber was in den letzten Tagen und Wochen ‚aufgedeckt’ wird, jetzt der Fall (im doppelten Wortsinne) des Chefs der Deutschen Post, Klaus Zumwinkel, lässt mich nicht ruhig sein.
Klaus Zumwinkel, (gewesener) Vorstandsvorsitzender der Deutschen Post sowie Aufsichtsratsvorsitzender der Deutschen Telekom und der Postbank, also Chef eines der größten Unternehmen in Deutschland, entpuppt sich möglicherweise als kleinkarierter Ganove. Ihm genügt es nicht, ein Millionengehalt zu kassieren, nein, am Fiskus vorbei (also ohne Steuern zu zahlen) soll dieser große Geldbeträge an eine liechtensteinische Stiftung transferiert haben. Und er dürfte nicht der einzigste Promi und „Leistungsträgern“ unseres Systems sein, der Steuern auf diese Art hinterzogen hat.
Schweizer Nummernkonten, liechtensteinische Stiftungen – man könnte denken, dass es das erst seit gestern gibt. Was politischen Parteien recht war, dürfte deutschen Spitzenmanagern billig sein. Wo bleibt da das Augenmerk des Staates? Es sieht so aus, als hätten Gestalten wie Ackermann & Co. eine gewisse Narrenfreiheit, die sie in unverschämter Weise auszunutzen verstehen. Und wenn es den Herren dann doch ans Leder geht, kommen sie bei der laschen Gesetzgebung mit milden Strafen (Geldbußen oder Freiheitsstrafen auf Bewährung – nicht einen Tag hat einer dieser Herren im Knast verbracht) davon.
Nun als Top-Manager der deutschen Wirtschaft darf man nicht zimperlich sein. Sonst ist man ganz schnell weg vom Fenster. Es gelten etwas andere Moralvorstellungen als bei uns Otto Normalverbraucher. Aber eines muss man diesen Herren zugestehen: Ähnlich der Mafia haben sie einen Ehrenkodex, den es im Extremfall einzuhalten gilt. Um nicht an den Grundfesten des kapitalistischen Systems zu rütteln, ist ein Manager wie Zumwinkel bereit, auch schon einmal seinen Hut zu nehmen. Das wird in seinen Kreisen in keiner Weise als Schuldeingeständnis gewertet (dann müssten sich viele Schuld eingestehen), nein: wird ein Manager zum Sicherheitsrisiko seiner gesamten Gilde (wie jetzt Klaus Zumwinkel durch den Verdacht der Steuerhinterziehung), dann wird es ratsam, dass dieser seine Ämter räumt. Wie in Mafiakreisen, pardon: Managerkreisen üblich, lässt man diesen natürlich nicht fallen. Mit Sicherheit wird man diesem, von der Öffentlichkeit unbemerkt, einen anderen lukrativen Job zukommen lassen oder auf andere Art den Abschied versüßen.
Mein Großer wird Ende des Jahres 18 Jahre alt. So bin ich dabei, alte Videoaufnahme zusammenzustellen, um ihm diese an seinem besonderen Geburtstag zum Geschenk zu machen. In den Jahren sind viele Stunden Videomaterial zusammengekommen und ich bin schon froh, vieles aus seinem und unserem Leben in laufenden Bildern festgehalten zu haben. Da gibt es viele Szenen, die einfach zu köstlich sind, ich muss immer wieder lachen. Und bedauere eigentlich die Leute, die keine Kinder haben. Denen entgehen viele schöne gemeinsame Stunden mit solch kleinen Schraten.
Aus einem dieser vielen Videozusammenschnitte habe ich ein Bild herausgefischt. Es stammt aus dem Jahre 1994, als ich mit meiner Familie noch im Hamburg lebte; da war mein Großer 3 ¾ Jahre und der Kleine 10 Monate alt. Beide planschen in der Badewanne. Auch ohne Ton kann sich jeder vorstellen, mit welchem Vergnügen die beiden Jungen das Bad genießen:
Wenn über die größten Gitarristen dieser Welt diskutiert wird, sollte auch Leo Kottke nicht vergessen werden. Ich bin auf ihn gestoßen, als ich mich nach Interpretationen von Bachs „Bourrée“ auf die Suche machte. Ian Anderson von der Gruppe Jethro Tull hatte dieses klassische Stück Ende der 60-er Jahre gewissermaßen in die Rockmusik eingeführt (hier eine Aufnahme von 1985: Bachrock sowie eine Aufnahme von 2005: Lugano Estival Jazz). Auf der LP „Mudlark“ aus dem Jahre 1971 fand ich dann Bourrée – gespielt von Leo Kottke ganz im klassischem Stil auf einer 6-saitigen Gitarre:
Leo Kottke: Bourrée
So wie Ry Cooder, zu dem ich noch einmal ausführlicher kommen möchte, und David Lindley die Meister der Slide- bzw. Steelgitar sind, so kann man Leo Kottke als den Meister der 12-saitigen Gitarre ansehen. Mit seinen Folk-, Jazz- und Blueseinflüssen hat er einen eigenen sehr unkonventionellen Fingerpickingstil entwickelt. Allerdings musste er seinen Stil in den 80-er Jahren von einem folkorientierten Ansatz in einen eher klassischen Stil ändern, da er zunehmend an einer schmerzhaften Sehnenscheidenentzündung und damit verbundenen Nervenschäden litt.
Hier ein Stück (youtube sei dank), das ebenfalls auf dem “Mudlark”-Album von 1971 zu finden ist (dort auf einer 12-saitigen Gitarre gespielt): „Hear the Wind Howl“. Hier singt Kottke auch, mehr zum Liedermacher gedrängt als freiwillig gewollt:
Leo Kottke – Hear The Wind Howl
Zum Abschluss ein kleines Medley von Leo Kottke auf der 12-saitigen Gitarre gespielt, das seinen ganz eigenen Stil beeindruckend dokumentiert:
Leo Kottke mit einem Medley auf der 12-saitigen Gitarre
Ebenfalls zu Weihnachten 2007 habe ich meiner Frau den folgenden Teddybären geschenkt: Carlos ist ein Harlekin von 31 cm Größe und ebenfalls aus dem Hause Hermann Teddy in Hirschaid. Die Hermann-Teddys gefallen uns beiden sehr gut, da sie eine große Auswahl darstellen. Kaum ein anderer Hersteller hat so viele unterschiedliche Plüschtiere. Auch sind die Preise noch ziemlich moderat. Immerhin handelt es sich hierbei um Handarbeit bei kleiner Auflage.
Ein fein ausgestatteter klassischer Harlekin in herbstlichen Farben, Mütze mit Schelle, 31 cm groß, Mohair-Filz, Design Anna Dazumal, limitiert auf 400 Stück
Hermann Teddy Original (Teddy Hermann GmbH, 96112 Hirschaid)
Wie bereits 2004 so will meine Familie mit mir auch dieses Jahr einen Kurzurlaub auf Deutschlands einzigster Hochseeinsel Helgoland machen. Vor 4 Jahren hatten wir mit dem Wetter wirklich Glück: es war warm und sonnig, fast wie am Mittelmeer, und wir haben die Tage auf der Insel wirklich genossen.
Das Wahrzeichen Helgolands ist die „lange Anna“, eine etwa 47 Meter hohe Felsnadel aus porösem roten Buntsandstein, die rund 25.000 Tonnen schwer im Nordwesten der Insel aus dem Meer ragt. Bereits 1903 wurde sie durch eine Schutzmauer vor der Nordsee geschützt. Bis 1865 war der Stein durch eine Felsbrücke mit dem Hauptfelsen verbunden. Diese wurde durch eine Sturmflut abgerissen.
Angeblich hat eine Kellnerin dem Felsen den Namen gegeben: In der Kaiserzeit soll diese in einem Cafe an einem Aussichtspunkt auf dem Oberland gearbeitet haben. Weil sie sehr groß war, nannten die Gäste sie „lange Anna“ – und schon hatte auch die Felsnadel ihren Namen weg. Offiziell heißt sie übrigens: Nathurn Stak.
Der ‚langen Anna’ haben nun Feuchtigkeit und Frost sehr stark zugesetzt. Entweder bricht sie über dem Fußpunkt zusammen oder stürzt durch die starke Verwitterung des Buntsandsteins in sich zusammen. Quer durch den Felszinken gehen heute viele Risse. Dadurch lösen sich ganze Steinflächen ab und stürzen hinab. Die größte Gefahr droht aber am unteren Teil, der Gründung, der wie ein Zahnhals freiliegt. Durch starke Wellen kommt es hier zu punktuellen Aushöhlungen.
Seit 2001 gilt der Fels laut Studien als nicht mehr zu retten – wenn nicht millionenschwere Schutzmaßnahmen eingeleitet werden. Nach Meinung von Erik Pasche, Professor an der TU Harburg, wäre die ‚lange Anna’ aber durch Verbesserungen der Standsicherheit an der Gründung zu retten. Mit einer Auffüllung am Fundament oder einem Schutz durch große Steine ließe sich das Monument sichern.
Es sollte gelingen, dieses einmalige Naturdenkmal in Deutschland zu retten. Ansonsten wäre Helgoland (ohne ‚lange Anna’) wie ein Mercedes ohne Stern, wie Helgolands Bürgermeister, Frank Botter, meint.
Obwohl wir noch mitten im Februar stecken, hält bereits der Frühling in unsere Gärten Einzug. Da blühen die ersten Krokusse (Kroken, wie man hier auch in Norddeutschland sagt), Schneeglöckchen sowieso (obwohl sie bisher so gut wie keinen Schnee gesehen haben) – und auch die ersten Gänseblümchen habe ich auf dem Rasen entdeckt.
Seit nun fast 38 Jahren bin ich Kunde der Postbank. Damals hieß es noch Postscheckamt und wurde später in Postgiroamt „umgetauft“. Wie beide Namen („Amt“) verraten, war es mehr Behörde als Bank. Und so nannte man das, was heute Postfiliale heißt, noch Postamt. Einen Nachteil hatte es damals, dort Kunde zu sein: Es kam einem Verbrechen gleich, wenn man sein Konto überzog.
Kontobelege des Postscheckamtes 1970 bzw. 1976
Nun berichten die Medien, dass der Post-Chef Zumwinkel im Zuge der Liberalisierung des Briefmarktes auch über die Zukunft der Postbank, die nach ihrem Börsengang im Jahr 2004 mit 50 Prozent und einer Aktie der Deutschen Post AG gehört, „nachdenkt“: Geplant ist eine Superbank für Deutschland, also die Fusion der Postbank mit einem anderen großen Geldinstitut, z.B. der Deutschen Dank.
Und schon meldet sich Josef Ackermann, der Deutsche-Bank-Chef (Jahresvergütung 2005 insgesamt 11,9 Millionen Euro), und bekundet sein Interesse. Zwar erzielte die Deutsche Bank trotz der schweren Kapitalmarktkrise einen Rekordgewinn von 6,5 Milliarden Euro. Im traditionell stärksten Bereich, dem Investmentbanking, musste das Institut wegen der Krise allerdings deutliche Einbußen hinnehmen. Der Überschuss wurde dank eines anziehenden Privatkundengeschäfts erzielt. Die Postbank ist auf Privatkunden spezialisiert und hat etwa 15 Millionen Kunden.
Nachtigall ick hör dir trapsen, wie der Berliner sagt. Sicherlich ist es richtig, wenn bei der Postbank Schwächen im Bereich der Geldanlage festzustellen sind. Entsprechend ist man bemüht, durch attraktive Zinssätze Privatkunden zur Geldanlage einerseits und Kreditaufnahme andererseits zu bewegen. Wenn nun die Deutsche Bank ihre Finger nach der Postbank ausstreckt, kann man erahnen, was z.B. auch auf mich als Privatkunden zukommen wird. Ich werde zum Zitrönchen, das Herr Ackermann bis zum letzten Tröpfchen auszupressen bemüht sein wird.
Ein weiterer Blick zurück. Die Differenz zwischen Darlehenszinsen und Zinsen auf private Geldguthaben war früher sehr gering. Nahm man Geld auf, so zahlte man kurzfristig kaum mehr als 10 % Zinsen. Bei längerfristigen Geldanlagen kassierte man dagegen oft bis zu 9 %, manchmal mehr. Heute bekommt man, wenn es hochkommt, vielleicht 4 % an Zinsen, während man bis zu 20 % Zinsen z.B. für Dispo-Kredite zahlt.
Privatkunden lohnen also. Und wenn eine Bank über hohe Geldvolumen verfügt, so wird sie diese möglichst gewinnbringend am Kapitalmarkt (zugunsten ihrer Aktionäre, nicht ihrer Kunden) einsetzen. Wohin solche Finanzspekulationen führen, haben wir dieser Tage am Beispiel der französischen Großbank Société Générale gesehen (zuungunsten der Kunden, nicht der Aktionäre).
Nein, Herr Ackermann. Beim Geld hört bekanntlich die Freundschaft auf. Bei uns wird sie erst gar nicht beginnen. Da ich nicht gewillt bin, meinen Beitrag zu Ihrer Gehaltsvergütung als Vorstandschef einer möglichen Superbank zu leisten, so werde ich, wenn es denn zu einer Fusion Deutsche Bank/Postbank kommen sollte, mit Sicherheit meine wenigen Bankgeschäfte einem anderen Geldinstitut anvertrauen müssen.
zuerst einmal Dank an Lockwood, dass er mir mit dem Text zu „Rocks On The Road“ ausgeholfen hat. Da hatte ich ja doch auch noch ein paar andere Stellen falsch verstanden. Und auf die Website von CupOfWonder hätte ich eigentlich auch selbst kommen können…
Nun zu Lockwoods übersinnlicher Story von der mysteriösen „Uhrenheilung“. Jedes Wort, das man dazu sagt, kann eigentlich nur Spekulation sein. Herrn Uri Geller kenne ich nur vage vom Hörensagen und möchte mir kein Urteil über ihn erlauben. Prinzipiell halte ich paranormale Phänomene für möglich, wäre aber erst einmal misstrauisch. Andererseits erscheint mir auch die Theorie von der statistischen Wahrscheinlichkeit und der Wirkung von Körperwärme und Bewegung ziemlich hergeholt. So leicht bringt man eine kaputte Uhr nicht wieder zum Laufen. Wenn es sich um eine Armbanduhr handelt, wird sie üblicherweise während der Einwirkung von Körperwärme und Bewegung stehen geblieben sein. Da könnte ich mir noch eher vorstellen, dass die elektromagnetische Spannung in der Nähe des Fernsehers einen Einfluss auf die Elektronik ausüben könnte. Aber um das Thema noch etwas auszuweiten, hier zunächst eine parapsychologische Story aus meinem eigenen Bekanntenkreis.
Vor Jahren steckte eine Freundin von mir in einer Beziehungskrise und war sich unschlüssig, wie es weitergehen sollte. In dieser Situation rief sie eine Wahrsagerin an, die Ihre Dienste per Telefon anbietet. Die Telefonnummer hatte sie von einer Bekannten, die ihr diese Hellseherin empfohlen hatte, da alle ihre
Prophezeihungen bei ihr eingetreten waren.
Die Wahrsagerin erwähnte zunächst einige Details aus dem Vorleben meiner Freundin, die eigentlich niemand wissen konnte. Sie stimmten alle. Dann wusste sie auch bereits den Grund des Anrufs – es ging um ihren Freund. Sie sagte meiner Freundin klipp und klar, dass sie sich getrost von ihm trennen könne, die Geschichte habe sowieso keine Zukunft. Außerdem werde sie schon bald einen anderen Mann kennenlernen. Dieser wäre Südländer, jünger als sie, und er würde ihr „die Welt zeigen“.
Als meine Freundin mir das damals erzählte, waren wir uns beide einig, dass diese Frau sich ja wohl ziemlich weit aus dem Fenster gelehnt hatte, denn die Wahrscheinlichkeit, dass diese Kombination ungewöhnlicher Umstände eintreten würde, tendierte gegen Null. Meine Freundin hatte noch nie etwas mit Südländern am Hut gehabt, und dann auch noch einer, der jünger als sie wäre?!? Bis zu diesem Zeitpunkt war sie noch nie weiter als bis nach Griechenland gekommen, und die vorangegangenen 5 bis 10 Jahre war sie aus Geldmangel praktisch überhaupt nicht mehr verreist.
Wenige Monate später lernte sie den Mann kennen, mit dem sie jetzt seit etwa 7 Jahren zusammenlebt. Er ist 11 Jahre jünger als sie, hat dunkle Haare und stammt aus Kroatien. Seither war sie mit ihm mehrmals in den USA, in Puerto Rico, auf Kuba, auf Sri Lanka, in Tunesien, in der Türkei und ich weiß nicht sicher wo sonst noch. Das kann natürlich alles auch Zufall sein…
Einige Zeit später hat meine Freundin diese Wahrsagerin übrigens nochmals angerufen, um sie nach der Zukunft zu befragen. Diesmal waren alle ihre vermeintlichen Kenntnisse aus dem Privatleben meiner Freundin falsch. Anschließend gab sie eine Allerwelts-Prophezeihung ab im Stile „Wenn der Hahn kräht auf dem Mist…“.
Um mich jetzt auch noch selbst ziemlich weit aus dem Fenster zu lehnen, würde ich folgende gewagte Theorie aufstellen: Es gibt tatsächlich Menschen mit übersinnlichen Fähigkeiten, allerdings können sie diese nicht wirklich kontrollieren. Manchmal funktioniert es halt und manchmal nicht. Wenn man aber sein Geld damit verdienen will, muss man eben so tun als ob es immer funktioniert. Besagte Hellseherin beginnt ihre Gespräche stets damit, dass sie ihren Kunden auf einige private Details anspricht. Das scheint mir fast wie ein Cross-Check, in dem sie herauszufinden versucht, ob sie gerade in der Spur ist oder eher auf dem Holzweg. Bekommt sie vom Kunden die Rückmeldung, dass das, was sie aus Vergangenheit und Gegenwart „sieht“, richtig ist, dann kann sie sich wahrscheinlich ziemlich sicher sein, dass auch ihre Ahnungen über die Zukunft stimmen, und wird diese entsprechend präzise und bestimmt vorbringen. Fällt das Feedback negativ aus, dann gibt sie eben irgendeine allgemeingültige Wettervorhersage ab.
Die Hellseherei ist sowieso ein heikles Metier. Es ist ja sicher sehr angenehm, wenn man seiner Kundin weissagen kann, dass sie demnächst einen gutaussehenden, jungen Mann kennenlernt, mit dem sie schöne Reisen unternehmen wird (klingt ja wirklich wie das klassische Klischee aus der Jahrmarkt-Bude…), aber was macht man, wenn man Krankheit, Unfall oder Tod sieht? Wie bringt man seinem Kunden schonend bei, dass er demnächst ermordet wird? Das kann man eigentlich fast nicht tun. Auch für solche Fälle muss man noch ein paar unverfängliche Zukunftsszenarien in petto haben, die Wahrheit ist manchmal nur die zweitbeste Lösung. Zumal wir ja spätestens seit Ödipus wissen, dass man die Zukunft eben nicht ändern kann, und die Weissagung derselben sogar eine wesentliche Voraussetzung für ihre Erfüllung sein kann.
Was den Herrn Uri Geller betrifft: Die Tatsache, dass sein Repertoire so begrenzt ist, könnte ein Indiz dafür sein, dass er tatsächlich übersinnliche Fähigkeiten besitzt. Wenn er nur ein Taschenspieler wäre, der durch Tricks Geld verdienen will, dann würde er sich doch mal etwas Neues und Interessantes ausdenken. Löffel verbiegen ist doch wirklich ziemlich öde, das braucht doch eigentlich niemand. David Copperfield lässt Elefanten verschwinden – das hat was! (Das braucht allerdings eigentlich auch niemand.) Hat aber Herr Geller tatsächlich Fähigkeiten im telekinetischen Verändern von Besteck und Uhren, dann ist er auf dieses Spektrum festgelegt, da kann er nicht einfach noch einen indischen Seiltrick dazunehmen. Andererseits sind offensichtlich seine übersinnlichen Kräfte, wenn er denn welche hat, nicht jederzeit uneingeschränkt einsatzfähig. Was tun, wenn Millionen vor den Fernsehschirmen sitzen, und es klappt gerade nicht? Für diesen Fall braucht er natürlich noch Plan B, sprich ein paar angesägte Gabeln, in der Hinterhand…
Soweit von mir ein paar völlig unverbindliche Gedanken zu den parapsychologischen Mysterien des Universums…
Schnitt – kommen wir noch einmal zu Herrn Nilsen. Lockwood fand, dass er tatsächlich wie ein Hobbit aussieht, hatte aber Bedenken, ob man derartige Vergleiche vor einem Millionenpublikum anstellen sollte. Ich glaube diese Bedenken kann ich zerstreuen. Um zu veranschaulichen was ich meine, werde ich eine Anekdote aus meinem bewegten Leben erzählen.
Als ich im Alter von 9 Jahren ins Gymnasium kam, hatte ich so eine Art Pippi-Langstrumpf-Frisur, ich trug eine Brille, hatte ein Grinsen von einem Ohr bis zum anderen und ziemlich große Schneidezähne (eigentlich waren meine Zähne damals auch nicht größer als heute, nur der Rest von mir war kleiner). Zur Illustration hier ein Bild von mir aus dieser Zeit, das genau wie Jethro Tull in diesem Jahr 40-jähriges Jubiläum feiert. Es zierte meinen ersten Schülerausweis.
In der ersten Turnstunde suchte unsere Lehrerin jemanden, an dem sie eine Übung vorführen konnte, und es sollte jemand möglichst kleines und leichtes sein, damit sie nicht so viel Mühe mit dem Halten halte. Ich war die Kleinste, Schmächtigste und Mickrigste in der Klasse, also fiel ihr Auge auf mich. Da sie unsere Namen noch nicht kannte, rief sie mich “ Hey Micky-Maus, kannst Du mal herkommen!“. Ich fühlte mich überhaupt nicht angesprochen, zumal mir nicht aufgefallen war, dass sie mich anschaute. Aber meine Klassenkameradinnen hatten sofort verstanden, wer gemeint war. Von allen Seiten wurde ich angeschubst „Hey Micky-Maus, Du sollst nach vorne kommen!“.
Von diesem Tag an hieß ich Micky-Maus, was bald auf Micky gekürzt wurde. Noch heute sprechen mich alle Freundinnen aus Schul- oder Studienzeit ausschließlich mit diesem Namen an, Briefanreden eingeschlossen. Mein richtiger Name geriet bei Vielen völlig in Vergessenheit. Aber mein neuer Name hatte noch weitere Effekte. Schnell sprach es sich in der ganzen Schule herum, dass es in der 5a eine Micky-Maus gäbe. Lehrer, die neu in die Klasse kamen, kannten mich bereits bei diesem Namen. Auf dem Schulhof wurde ich von Schülern anderer Klassen angesprochen, ob ich nicht die Micky-Maus wäre. Ich war plötzlich berühmt und beliebt, und das Image der Micky-Maus – clever und sympathisch – hatte sich auf mich übertragen.
Übrigens war ich ausgesprochen froh über meine damalige Umbenennung, da ich meinen richtigen Namen noch nie leiden konnte. Noch heute trage ich meine Micky-Maus-Identität mit Stolz, wenn es mir denn möglich ist. So war ich z.B. bis vor YouTube im Internet ausschließlich unter dem Pseudonym micky_the_cat unterwegs – ob nun in diversen Foren, bei ebay, amazon oder wo auch immer. Bei YouTube war der Name leider schon vergeben, und so bin ich auf Kretakatze umgestiegen – aber das nur am Rande.
Ich denke mit dem Hobbit-Image des Herrn Nilsen ist es ähnlich. Der australische Juror (hier noch einmal das Video) hat ihm mit diesem Vergleich den größten Gefallen getan. Er hat Mr. Nilsen mit etwas äußerst Erfolgreichem und Beliebtem in Verbindung gebracht und damit dessen Image auf ihn übertragen. Der Ausspruch über „die Stimme eines Engels und das Aussehen eines Hobbits“ würde Schlagzeilen machen – das war klar. Sicher stand er am nächsten Tag in allen Zeitungen (warum habe ich das eigentlich nicht gelesen – den singenden Hobbit hätte ich mir allein schon aus Neugier auch mal angeschaut…). Auch jemand, der Herrn Nilsen noch nie gesehen oder gehört hatte, würde aufgrund dieses Vergleichs neugierig auf ihn werden (siehe oben), er würde eine Vorstellung davon bekommen wie er singt und wie er aussieht und ihn sympathisch finden. Der Australier spricht hier von einer Herausforderung für das Marketing und zeigt dann den Verkaufsstrategen gleich, wie man’s machen muss, indem er die genialste PR-Idee direkt kostenlos hinterher liefert. Eigentlich gebührt ihm dafür ein Orden. Im Übrigen hat auch Herr Nilsen selbst in Interviews bereits betont, dass er diesen Ausspruch als Kompliment aufgefasst hat und stolz darauf ist ein Hobbit zu sein. Das wäre ich an seiner Stelle auch.
Im krassen Gegensatz dazu steht der Stil, den der Amerikaner Simon Cowell (Sony BMG Records) hier an den Tag legt. Er sagt nicht direkt „Sie sind hässlich“, nein, er sagt so etwas wie „Sie sind noch schlimmer als hässlich“, denn „Wir haben schon einer Menge hässlicher Leute Plattenverträge gegeben“, aber „Sie hätten nie einen bekommen“. Das ist brutal und demütigend, auch wenn er seine Worte anschließend durch Anerkennung der Leistung wieder auszugleichen meint. Manche Worte kann man durch nichts mehr ausgleichen. Seine gesamten Ausführungen zeugen vom Feingefühl eines Bulldozers. Der grundlegende Unterschied in den Beurteilungen der beiden Juroren zeigt sich im Übrigen auch in der Reaktion des Herrn Nilsen. Während der Vergleich mit einem Hobbit und das Angebot einer Rolle als „Middle Earth Idol“ bei ihm lediglich unbeschwerte Heiterkeit auslöst, zuckt er unter den Worten des Mr. Cowell sichtbar zusammen, um ihn dann aus einer Art Schutzhaltung heraus von unten anzuschauen in Erwartung der Schläge, die noch kommen könnten. Wenn ich das sehe, würde ich am liebsten Mr. Cowell eins über den Schädel ziehen. Sorry, wenn ich hier jetzt militant klinge, ich bin natürlich prinzipiell ein Befürworter strikter Gewaltlosigkeit…
Dabei verstehe ich durchaus, was Mr. Cowell meint. So richtig klargeworden ist es mir beim Betrachten des folgenden Videos. Auf YouTube gibt es alles, auch das original Casting des Herrn Nilsen mit Untertiteln. Da kommt er also rein, der Klempner Kurt Nilsen, und möchte Superstar werden (eigentlich möchte er wahrscheinlich garnicht unbedingt Star werden, er möchte nur Musik machen und davon leben können). Er singt etwas vor, das er selbst geschrieben hat – das werden wohl auch die Wenigsten tun. Erstaunlich dann der ältere Herr in der Runde, der nur eine kurze Nachfrage hat und ihn dann ohne Bedenken in die nächste Runde durchwinkt. Die anderen Drei sind sich eigentlich alle einig: Er singt zwar verdammt gut, aber er taugt nicht zum Pop Star. Der Erste winkt gleich ab, die Lady zaudert und schwankt. Dann fällt der entscheidende Satz „Ich denke wir sollten es mal versuchen“. Der Letzte in der Runde wiederholt ihn fast exakt. Ja, versuchen wir’s doch einfach mal, es kostet ja praktisch nichts, also was soll’s? Warum nicht dem Publikum noch ein Kontrastprogramm bieten, wenn’s ihm nicht gefällt kann es ihn ja abwählen.
Das ging nur, weil es nichts gekostet hat und es nichts zu verlieren gab. Hätte man Geld in ihn investieren müssen für Studioaufnahmen, Promotion, vielleicht gar noch ein Video, dann hätte man die Finger davon gelassen. „Ich sehe Sie nicht als Pop Star“ heißt soviel wie „Ich glaube nicht, dass Sie beim Publikum ankommen“. Nach so einem kurzen 3-Minuten-Auftritt ist das ja auch kaum zu beurteilen, wie hätte man da ahnen sollen wie er sich noch entwickelt und zu welcher Höchstform er vor der Kamera noch aufläuft. Mal kostenlos und unverbindlich antesten, die Hürde hat er gerade eben noch geschafft.
Das hat mich auch diesen ganzen DsdS-Rummel in einem anderen Licht sehen lassen. Ich hielt das bisher für ausgemachten Blödsinn, bei dem sowieso nichts Gescheites herauskommen kann. Das ging Euch wohl genauso, denn offensichtlich hat sich keiner von uns Dreien dieses internationale 100 Millionen-Zuschauer-Spektakel angeschaut. In Deutschland, wo dieses Format von einem Dieter Bohlen dominiert wird, ist da wohl auch wirklich nichts zu erwarten. Aber in Norwegen hat diese Show dazu geführt, dass jemand eine Chance bekommen hat, die er anders nie bekommen hätte. Und damit hat sie ihre Daseinsberechtigung bewiesen.
Weiteren Deiner Ausführungen, lieber Lockwood, kann ich mich so nicht anschließen. Ich finde nicht, dass alle Videos des Herrn Nilsen wie synchronisiert wirken, lediglich das Hallelujah wartet für mich immer wieder mit diesem überraschenden Effekt auf. Er wirkt auf diesen Aufnahmen auch so besonders geistreich (teilweise auch geistesabwesend) und hatte wohl rein optisch nicht seinen besten Tag. Ansonsten ist das natürlich auch eine Sache der Gewöhnung.
Auch den Ausspruch vom Sieg des Ohrs über das Auge ich würde so nicht unterschreiben. Wenn ein Fernsehpublikum abstimmt, dann nicht nur über das, was es hören will, sondern mindestens genauso über das, was es sehen will. Mr. Cowell spricht von den vielen „hässlichen“ Leuten, denen er an diesem Abend schon beim Singen zuschauen musste, und ich hoffe das hat ihm zu denken gegeben. Es ist eben nicht so, dass das Publikum immer nur gutaussehende, dem aktuellen Schönheitsideal entsprechende Sänger(innen) sehen will. Langsam hat es sich wohl an durchgestylten Schönlingen und glattgebügelten Babypopo-Gesichtern sattgesehen. Ich kann sie auch alle garnicht mehr auseinander halten, Britney Spears, Christina Aguilera, Shakira, sicher gibt es noch mehr von der Sorte. Sie sehen doch alle gleich aus und klingen alle gleich, jedenfalls für mich. Macht es irgend einen Unterschied, ob ein Lied nun von der Einen oder der Anderen gesungen wird (außer für die betreffende Dame selbst natürlich)? Könnte man nicht problemlos mindestens zwei von ihnen wegrationalisieren? Da brauche ich doch nicht auch noch eine Kelly Clarkson. Ist nicht ein netter Junge von nebenan, auch wenn ihm ein paar Zähne fehlen, wesentlich attraktiver als der fünfundzwanzigste eitle, affektierte Selbstdarsteller? Auf jeden Fall ist er einzigartig und unverwechselbar, und das ist genau das, was einen „Superstar“ von der Dutzendware unterscheidet. Ich habe den Eindruck ich bin nicht die Einzige, die so denkt (und fühlt, denn eigentlich ist das wohl mehr eine Gefühlssache).
Aber irgendwie scheinen Männer wohl überhaupt mehr Wert auf Äußerlichkeiten zu legen. So war ich verwundert, lieber Wilfried, von Deiner Theorie zu lesen, nach der es einen Zusammenhang zwischen der Körperfülle Deines ehemaligen Schulfreunds und Anzahl sowie insbesondere Aussehen seiner weiblichen Eroberungen geben sollte. Nun weiß ich ja nicht wieviele Zentner Dein Kumpel seinerzeit abgespeckt hat – so von 150 kg an aufwärts kann die Attraktivität eines Mannes schon langsam nachlassen – aber ob ein Mann nun 10 cm Bauchumfang mehr oder weniger hat, wirkt sich meiner Meinung nach nicht auf das Aussehen von Frauen aus… Wie auch immer, ich verstehe nicht was Ihr alle für Probleme mit Zahnlücken und ein paar Kilos zuviel habt. Was mich angeht kann Herr Nilsen gerade so bleiben wie er ist, ich habe betreffend sein Äußeres weder Beanstandungen noch Verbesserungsvorschläge.
Vielen Dank auch noch dafür, dass Du das Video When the Stars Go Blue verlinkt hast – hier greift Herr Nilsen tatsächlich mal ein paar Akkorde. Das Video hatte ich übersehen, genauer gesagt hatte ich es einmal angeklickt, aber dann fing dieses Mädchen an zu singen, und ich finde ihre Stimme einfach furchtbar – das habe ich nicht lange ausgehalten. Außerdem ist das ganze Lied einschließlich Video so kitschig-schmalzig und das Mädelchen so zuckersüß – da sträuben sich mir die Nackenhaare. Aber was tut man nicht alles zum Wohle der Erforschung des saitenverkehrten Gitarrenspiels (wirklich ein sehr passender Ausdruck), und man kann ja den Ton abstellen. Zuerst habe ich verzweifelt versucht vor meinem Bildschirm Kopfstand zu machen, bis mir einfiel, dass es vielleicht einfacher wäre den Rechner umzudrehen… Scherz beiseite, ich habe natürlich sofort erkannt, dass Herr Nilsen hier G, D und wohl auch noch Am und evt. C spielt. Ich habe dann versucht das an meiner eigenen Gitarre nachzumachen, und wie ich schon vermutet hatte – nicht einmal mit der Brechstange könnte ich meine Finger so hinbiegen. Vielleicht, wenn ich schon vor 35 Jahren damit begonnen hätte… Mein Ausflug ins Reich der saitenverkehrten Gitarre ist damit beendet.
Von Paul Potts hatte ich noch nie etwas gehört, die ganze Geschichte mit seinem Auftritt bei der Talentshow ist wirklich ziemlich dubios. Beim Betrachten des Videos wurde mir wieder einmal deutlich bewußt, dass gutes Aussehen und Attraktivität doch zwei ganz verschiedene Dinge sind. Mr. Potts hat für mich leider keines von beidem. Zwischen seiner Welt und meiner gibt es wohl keine Berührungspunkte. Das beginnt damit, dass ich Opern und Arien nicht mag und diesen Gesangsstil entnervend finde. Das Einzige, was mir bei diesem Video Gänsehaut verursacht, ist Mr. Potts‘ weinerlich-unterwürfige Art. Nein, so etwas möchte ich weder sehen noch hören.
Auf jeden Fall sieht das Ganze stark nach einer inszenierten Sensation aus. Nach 3 gesungenen Tönen schon Beifallsstürme des Publikums? Der Jurorin treten Tränen in die Augen? Allerdings ist das nicht der einzige Kandidat bei dem sie heult, sie scheint überhaupt ziemlich nahe am Wasser gebaut zu haben. Wahrscheinlich hat man sie hauptsächlich wegen ihrer telegenen Tränen in die Jury aufgenommen. Parallelen zu World Idol und Herrn Nilsen sind natürlich zu erkennen, wenn diese Talentshow auch wesentlich kitschig-schwülstiger inszeniert ist, sie zielt wohl auch eher auf ein älteres Publikum (so ab unserem Alter wahrscheinlich – oh, mein Gott…). Bemerkenswert auch, dass sich Mr. Cowell, den wir ja bereits als Verächter hässlicher Sänger kennengelernt haben, überhaupt nicht über das Aussehen des Kandidaten beschwert. Könnte es sein, dass er seit World Idol dazugelernt hat, dass sich Hobbits gut verkaufen, und jetzt versucht Hobbits zu züchten? Andererseits ist da sein geistreicher Gesichtsausdruck während des Auftritts des Mr. Potts:
Wenn das gespielt ist, hat er auch Talent. Außerdem würde es ja fast von einer Fähigkeit zur Selbstironie zeugen, wenn er sich selbst eine solche Rolle verpasst, und die hätte ich ihm nicht zugetraut.
Wenn ich das richtig verstanden habe, ist Mr. Cowell ja der Erfinder all dieser Idol- und Superstar-Talentshows und hat damit Kreativität und Geschäftssinn bewiesen. Er muss jetzt nicht mehr selbst nach Nachwuchsmusikern Ausschau halten, in sie investieren und das Risiko tragen, dass sie floppen. Nein, Fernsehsender weltweit nehmen ihm jetzt die Suche ab, bilden die potentiellen Kandidaten im Showbiz aus (wie halte ich ein Mikrophon, wie lächle ich in die Kamera, wie bewege ich mich richtig etc.), geben ihnen jede Menge Übungsstunden vor Studiopublikum und Kamera und machen sie allgemein bekannt, und das alles auf ihre Kosten (ob er sich daran beteiligt?). Wenn dann der Beliebteste vom Publikum gekürt ist, muss er ihm nur noch den Vertrag zum Unterschreiben vorlegen und abkassieren. Wirklich ein geniales Verkaufskonzept. Allerdings nutzt sich die Idee im Laufe der Jahre allmählich ab. Der fünfte Superstar ist einfach nicht mehr so interessant wie der erste. Da muss man eventuell schon mit ein paar kleinen Tricks nachhelfen um das Interesse wachzuhalten.
Anderes Thema – heutzutage scheint es unter Musikern zum guten Ton zu gehören, dass man auf Myspace eine Seite unterhält. Auf dieser Werbe- und Kontakt-Plattform bietet man dann 4-5 Songs zum kostenlosen Anhören, vielleicht auch noch 1 oder 2 Videos und ein paar Basis-Informationen zur Band bzw. zur eigenen Person. Dann beginnt man „Freunde“ zu sammeln, indem man sich mit anderen Myspace-Seiten verlinkt. Außerdem können andere Myspace-Mitglieder Kommentare posten oder einem liebe Grüße schicken.
Seit Dezember 2007 zählen nun auch Jethro Tull zu den Gruppen, die auf Myspace vertreten sind (Jethro Tull – myspace) – vielleicht auch im Hinblick auf die anstehenden Feierlichkeiten zum 40-jährigen Jubiläum. Wenn ich das richtig sehe, haben sie bislang noch überhaupt keine berühmten „Freunde“, aber die Seite ist ja auch noch sehr frisch und vermutlich noch kaum bekannt. Was mir wieder einmal auffiel, ist der Männerüberschuss bei den Fans, wenn er hier auch längst nicht so krass erscheint wie etwa im Laufi-Forum. Bei Mark Knopfler – myspace und John Fogerty – myspace scheint mir das Geschlechter-Verhältnis dagegen ziemlich ausgeglichen. Als ich vor Monaten schon einmal dieses Thema ansprach, meinte Lockwood bei Ricky Martin und Julio Iglesias sähe es bestimmt anders aus. Deshalb habe ich auch bei diesen Herren aus Neugier einmal geschaut. Tatsächlich sind bei Ricky Martin – myspace erwartungsgemäß die Frauen in der Mehrzahl, allerdings ist bei ihm überhaupt nicht viel los – er ist wohl gerade aus der Mode? Noch trister sieht’s bei Julio Iglesias – myspace (das scheint allerdings keine offizielle Seite zu sein) aus – der Ärmste sitzt auf seiner Seite ganz allein und niemand schickt ihm Grüße… Dagegen muss sich Kurt Nilsen – myspace nicht über Mangel an weiblichem Zuspruch beklagen, wenn es auch so aussieht als ob er aus seiner Postbox mal wieder die Spams herauslöschen sollte. Und was sagt uns das alles? Vermutlich nicht viel, repräsentative Aussagen kann man auf solche Feststellungen sicher nicht gründen. Und ich sollte mir vielleicht einmal abgewöhnen überall etwas hineininterpretieren zu wollen…
Kommen wir zum Schluss noch zu den Schätzen, die Wilfried exklusiv für uns aus seinen Archiven gehoben hat. Erst einmal vielen Dank, lieber Wilfried, dass Du Dir diese Mühe gemacht hast. „Black Out“ hatten ja offensichtlich ein bunt gemischtes Repertoire. Wobei „Morning Has Broken“ für mich eigentlich kein Cat Stevens Song ist – er hat dieses Lied nicht selbst geschrieben, er hat es nur „gecovert“. So würde man das wohl heute nennen. Mein Kommentar nun zu der „Black Out“ Version: Wenn ich gemein wäre, dann würde ich sagen, dass ich nun verstehe, warum Jo Landers nicht über den Start seiner Karriere hinaus gekommen ist – zumindest als Sänger. Aber natürlich sage ich so etwas nicht. Seit ich wieder selbst angefangen habe ein bißchen „Hausmusik“ zu machen, ist mir erst wieder bewußt geworden wie schwierig es ist einen Song auch nur halbwegs fehlerfrei zu spielen, geschweige denn stimmig zu interpretieren. Insofern: Hut ab vor Eurer Leistung!
Oh je, ich fürchte jetzt bin ich doch wieder ausgeschweift und -geufert. Ich hoffe auf Eure Nachsicht…
liebe Grüße an Euch beide
Kretakatze
PS.: Übrigens, lieber Wilfried, ist Dir in Deinem letzten Beitrag eine kleine Freud’sche Fehlleistung unterlaufen. Der Song von Kurt Nilsen, den übrigens auch ich für seinen besten halte – auch das Video ist atmosphärisch dicht und hat Format – heißt nicht „Nothing Easy“ sondern Never Easy. Da hattest Du wohl an Nothing Is Easy gedacht (hier eine live Version aus Lenox MA 1970). Abgesehen davon, dass in beiden Titeln das Wort „easy“ vorkommt und in beiden Fällen der Sänger blond ist, kann man sonst aber wohl kaum Parallelen zwischen beiden Musikstücken oder Videos entdecken. In der alten Tull-Aufnahme kommt das Beste übrigens erst gegen Ende. Ab etwa 7:40 turnt neben Ian plötzlich ein wildgewordener Fan herum, der unter Mühen von zwei Sicherheitskräften wieder von der Bühne gezerrt wird. Danach muss ca. ab 8:10 Mr. Anderson noch einen Ringkampf mit zwei Mikrophonen bestehen. Sein Kommentar zum Schluss: „Civil War again…“.
vielen Dank für den Hinweis, dass dieser ungehobelte Typ in der Jury jener Amerikaner Simon Cowell (Sony BMG Records) ist, bei dem sich wohl auch Herr Bohlen in der deutschen Variante dieser Super- oder sonst wie Star-Suche ein negatives Beispiel genommen hat. Kretakatzes Anmerkungen werfen dabei auch ein etwas anderes Licht auf die Argumentation von Sony & Co., die bekanntlich den Hauptteil der Erlöse aus den CD-Verkäufen ihres Hauses einstreichen. Angeblich investiert Sony einen erheblichen Teil davon in Nachwuchskünstler und nimmt dabei auch Verluste in Kauf. Herr Simon Cowell nun ist sich nicht zu schade, selbst höchst persönlich an der Front zum Einsatz zu kommen (bei eben solchen Talent-Shows), kassiert dabei sicherlich (ähnlich Herrn Bohlen) nicht schlecht und kann sich für Sony dann am Ende die Rosinen aus dem Kuchen pieken. So sieht also die für Sony so kostspielige Unterstützung von Talenten aus.
Sicherlich werden die TV-Sender dabei auch ihren Schnitt machen. Solche Talent-Shows gibt es ja schon in (fast) allen Ländern, und die laufen nicht schlecht, sonst wären sie längst wieder abgesetzt. Und was bei den einen der Herr Sony-Cowell ist, das ist bei uns Dieda Bohlen (auch Herr Raab ist in das Geschäft eingestiegen). Bohlen kann zwar keine eigene Plattenfirma bieten, aber seine Beziehungen sind bestimmt die besten – und nebenbei macht er sein Geld, in dem er das ganze Zeug produziert, vielleicht auch noch das eine oder andere Liedchen komponiert.
Allein das ist ein Grund, mir solche Sendungen nicht anzugucken. Da mögen mir auch Perlen wie Kurt Nilsen durch die Lappen gehen. Aber wir haben ja Kretakatze, die uns solche Schätze zuführt, nicht wahr :-)?
Was übersinnliche Fähigkeiten anbelangt, da bin ich doch ziemlich skeptisch. Sicherlich hat Kretakatzes Theorie etwas, das nicht unbedingt von der Hand zu weisen ist. Sollte ein Mensch solche Talente besitzen, so dürften diese voraussichtlich (sic!) schwer zu kontrollieren sein. Aber beim Blick in die Zukunft, also die ganze Hellseherei, daran mag ich dann doch nicht glauben. Natürlich gibt es bei Wikipedia dazu interessante Informationen mit vielen weiterführenden Links. Danach hält die Physik Blicke in die Zukunft grundsätzlich für möglich. Aber das steht nach meiner Meinung unter dem Motto: Was möglich ist, ist auch „machbar“. Genug!
Ja, mit Spitznamen (heute nennt man die wohl auch Nickname) ist das so etwas. Auch mich hatten meine Mitschüler (nicht Lehrer) mit einem Namen aus dem Disney-Sortiment versehen: Pluto. Allerdings ist der Name nicht so haften geblieben, vielleicht weil meine Ähnlichkeit mit diesem Hund nicht sehr groß war (und ist). Meine Schulklasse sollte eine Klausur schreiben und irgendein Witzbold hatte meine Schultasche versteckt. Während meine lieben Mitschüler bereits ihre Federmappen herausholten, turnte ich noch durch den Klassenraum auf der Suche nach meinen Sachen. Und da rief dann ein weiterer Witzbold: „Pluto, such …!“. – Mindestens ein Schuljahr hieß ich dann Pluto. Dann verlor sich das aber so langsam. Ja ein Spitzname erhöht den allgemeinen Bekanntheitsgrad in der gesamten Schule. Ich war aber doch eher froh, wieder in der namenlosen Masse unterzutauchen. Solche Popularität hat Vor-, aber auch ihre Nachteile (man ist für jeden Hans und Franz ansprechbar).
Wie Ihr vielleicht schon gesehen habt, habe ich mir reichlich Arbeit gemacht, um den 40. Jahrestag unserer Lieblingsband entsprechend zu würdigen. Über das Ergebnis war ich dann selbst überrascht, speziell was die Veränderungen im Aussehen unseres Flötenmeisters betreffen. Ende der 80er Jahre zeigte er sich ergraut und mit größerer Körperfülle, um sich dann wie Phönix aus der Asche Anfang der 90er schlank, fast jungenhaft dem verehrten Publikum zu zeigen. Das hielt dann einige Jahre, bis er nach und nach zu dem wurde, was heute mit bedecktem Haupt über die Bühne wuselt.
Damit wären wir wieder bei Thema ‚Aussehen’. Sicherlich ist es richtig, dass Männer etwas mehr von Äußerlichkeiten halten. Aber das relativiert sich im Laufe der Jahre. Ich habe einige „schöne“ Menschen kennen gelernt. Aber sobald diese ihren Mund aufmachten, verflog der Zauber ihrer scheinbaren Schönheit sehr schnell. Deshalb habe ich auch keine Probleme mit dem heutigen Erscheinungsbild von Herrn Anderson. Da kann er gern im Schlafanzug auftreten und mit Pudelmütze. Wenn nur die Musik stimmt (noch stimmen würde) …
“Morning has broken” ist wirklich nicht aus der Feder von Cat Stevens. Aber er hat es bekannt gemacht. Ich habe etwas geforscht und eigentlich wäre ein eigener Blog-Beitrag fällig, aber hier in aller (möglichsten) Kürze das Ergebnis der Recherche:
Die Melodie stammt aus Schottland und hieß ursprünglich „Bunessan“ (nach einem Ort auf der Isle of Mull), damals bekannt mit dem Text des gälischen Weihnachtsliedes „Leanababh an aigh“ („Kind in der Krippe“), der von Mary MacDonald (1789-1872) geschrieben wurde.
Am 2.November 1931 beauftragte Percy Dearmer die englische Kinderbuchautorin Eleanor Farjeon, für die Liedersammlung „Songs of Praise“ einen neuen Text zur Bunessan-Melodie zu schreiben. Die ersten drei Strophen verwendete dann Cat Stevens für die Plattenaufnahme.
Und: Das Lied findet sich unter dem Titel „Morgenlicht leuchtet“ auch im Evangelischen Gesangbuch unter der Nummer 455.
Zunächst die Version von Cat Stevens (in Text und Noten):
2. Sweet the rain’s new fall sunlit from heaven,
like the first dewfall on the first grass!
Praise for the sweetness of the wet garden,
sprung in completeness, where his feet pass.
3. Mine is the sunlight! Mine is the morning
born of the one light Eden saw play!
Praise with elation, praise every morning,
God’s recreation of the new day.
Hierzu die deutsche Übersetzung frisch aus dem Evangelischen Gesangbuch gescannt:
Es gibt noch eine weitere Übersetzung von Teja Schwaner (aus: Cat Stevens Songbook – 56 Songs mit Noten – Zweitausendeins – 1976):
Der Morgen bricht an
Wie am Anfang der Schöpfung,
Die Amsel hebt an
Wie zum ersten Gesang.
Preiset ihr Singen,
Preiset den Morgen,
Preiset, wie sie geboren
Neu in die Welt.
Süß fällt der Regen
Funkelnd vom Himmel
Wie früher Tau
Morgens aufs Gras.
Preiset das Wunder
Des taufrischen Gartens,
Vollkommen entsprungen
Aus Seiner Spur.
Mein ist die Sonne,
Mein ist der Morgen,
Geboren von Licht,
das auch Eden erhellt.
Preiset mit Wonne,
Preist jeden Morgen
Gottes Erwecken
Des neuen Tags.
Außerdem fand ich folgende weitere Information (einschl. einiger Verse der englischen Übersetzung des gälischen Weihnachtslieder und der drei fehlenden Strophen von „Morning has broken“):
The tune is named for the town of Bunessan on the Isle of Mull in the Inner Hebrides, off the west coast of Scotland. Mull, close to Iona, is the island where the Irish monk Columcille (latinized as Columba) founded a monastery in the late sixth century from which monks brought Irish forms of Christianity to other parts of the British Isles and even to the mainland of Europe.
Before Percy Dearmer recruited Eleanor Farjeon to write a new text, BUNESSAN as a hymn tune was only known in association with the Gaelic text of a Christmas carol, „Leanababh an aigh,“ written by Mary MacDonald (1789-1872) and translated into English as „Child in the Manger“ by Lachlan Macbean for the collection „Songs and Hymns of the Gael” (1888). Here is part of that English translation:
Child in the manger, infant of Mary,
Outcast and Stranger, Lord of us all,
Child Who inherits all our transgressions,
All our demerits upon Him fall.
Prophets foretold Him, Infant of wonder;
Angels behold Him on His throne.
Worthy our Savior of all our praises;
Happy forever are His own.
When he sang „Morning Has Broken,“ Cat Stevens/Yusuf Islam actually sang only the first half of Eleanor Farjeon’s poem, and that is the text usually reprinted in hymnals. The second half of the text contains additional beautiful language:
Cool the gray clouds roll
peaking the mountains,
Gull in her free flight
swooping the skies:
Praise for the mystery
misting the morning
Behind the shadow
waiting to shine.
I am the sunrise
warming the heavens,
Spilling my warm glow
over the earth:
Praise for the brightness
of this new morning
Filling my spirit
with Your great love.
Mine is a turning,
mine is a new life;
Mine is a journey
closer to You:
Praise for the sweet glimpse
caught in a moment,
Joy breathing deeply
dancing in flight.
Und zu guter Letzt noch eine instrumentale Version des “Bunessan”-Liedes:
Wer pokert, muss damit rechnen zu verlieren. Hillary Clinton, Anwärterin auf die US-Präsidentschaft der Demokraten, rechnete damit, bis zum Super Tuesday ihre Kandidatur in trockene Tücher zu bekommen. Barack Obama hat ihr gewissermaßen in die Tücher gespuckt.
Frau Clinton hat für ihren Vorwahlkampf über 100 Millionen Dollar an Spenden einkassiert und bereits aus eigenen Mitteln 5 Millionen bereitgestellt. Jetzt ist ihr das Geld ausgegangen. Mitarbeiter verzichten bereits auf ihren Lohn. Ein weiterer Wahlkampf wäre nur noch auf Pump möglich.
Wird sie also auf ihre Kandidatur verzichten? So schnell sicherlich nicht, die Spendensammler gehen schon von Tür zu Tür. Aber ein gutes Licht wirft es nicht auf die ehemalige First Lady der USA. In Haushaltsfragen wird man ihr die Kompetenz streitig machen. Ich sehe also schon, wie am Ende Obama als strahlender Sieger den Parteikonvent der amerikanischen Demokraten verlassen wird, um den eigentlichen Kampf ums Weiße Haus aufzunehmen.